Weißbuch Integration

Themenbereiche: Theoretische Grundlagen
Schlagwörter: Politik, Elterninitiative
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: erschienen in: erziehung heute, Sonderheft: Weissbuch Integration, Heft 3, 1998 / betrift:integration, Sondernr. 3a 1998, S. 1-4, Hrsg: Tiroler Bildungspolitische Arbeitsgemeinschaft, Studien Verlag Innsbruck 1998
Copyright: © erziehung heute 1998

Editorial

Edith Rössler

Liebe Leserin, lieber Leser!

Das vorliegende Heft zum Thema "Integration" fällt in mehrerlei Hinsicht aus dem Rahmen des bei e.h. Üblichen.

Im Februar dieses Jahres traten VertreterInnen von Integration:Österreich, Elterninitiativen für gemeinsames Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen, an uns mit einem interessanten Vorschlag heran: Sie wollten mit uns gemeinsam das "Weißbuch Integration" herausgeben, das einerseits eine kritische Bestandsaufnahme zum derzeitigen Stand der Integration Behinderter - in unserer Gesellschaft im Allgemeinen, im Bildungssystem im Besonderen - sein sollte, andererseits aber auch konkrete Vorschläge zur besseren Umsetzung der Integration liefern sollte. Aus dieser Idee entstand nun in Kooperation von e.h. und I:Ö dieses Heft, das in weit höherer Auflage erscheint und dadurch viel mehr Interessierte erreichen kann.

Damit hängt auch zusammen, dass das ganze Heft ausschließlich dem einen Thema gewidmet ist, sonst übliche ergänzende Rubriken entfallen diesmal ausnahmsweise.

Am Beginn finden Sie die konkreten Kritikpunkte, Forderungen und Lösungsvorschläge von I:Ö, ergänzt durch einen Bericht von der alltäglichen Situation engagierter Eltern zwischen rechtlichen Möglichkeiten und deren mangelhafter Umsetzung.

In einem Interview stellt Heinz Forcher die Anliegen und die Arbeit von I:Ö vor und spricht über die Probleme mit den derzeit zuständigen EntscheidungsträgerInnen in Politik und Verwaltung.

Zur - auch wissenschaftlichen - Untermauerung der Vorschläge und Forderungen folgen daran anschließend Untersuchungen, Berichte und Überlegungen aus Theorie und Praxis der Integration, ergänzt durch kritische Kommentare.

Auch die Fundgrube ist diesmal ausschließlich mit Hinweisen zum Thema Integration gefüllt.

Wir hoffen, dass Ihnen die Fülle der hier nun vorliegenden Informationen bei der Meinungsbildung zu diesem gesellschaftlich höchst relevanten Thema hilfreich ist.

Edith Rössler

Heft 4/98 erscheint im Dezember zum Thema "Chancengleichheit".

Einleitung

Heinz Forcher

Die Integration von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen wird seit fast drei Jahrzehnten erforscht, diskutiert, kritisiert, bewertet und reflektiert. Behinderung ist dabei im Sinn der WHO-Definition zu verstehen, in der Behinderung als Benachteiligung bzw. Verlust oder Einschränkung der Möglichkeit gesehen wird, gleichberechtigt am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen. Behinderung ist ganzheitlich/ systemisch als bio-psychosoziales Problem zu sehen.

In sehr vielen Ländern der europäischen Union wurde der integrative Weg, wenn auch in unterschiedlicher Konsequenz, eingeschlagen.

Europaweit bestätigt sich aber eine Erfahrung: Die Integration von Kindern und Jugendlichen in die allgemeine Schule wird als positiver Weg und eine Möglichkeit in Richtung Chancengleichheit, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sowie als ein Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben bewertet.

Mit dem ersten integrativen Kindergarten im Jahre 1978 in Innsbruck/Tirol und vor allem mit der ersten integrativen Schulklasse im Jahre 1984/85 in Oberwart/Burgenland begann auch in Österreich dieser Weg eines gemeinsamen Lebens und Lernens in allgemeinen Kindergärten und Schulen. Inzwischen stellt sich für integrierte Jugendliche schon drängend die Frage nach alternativen Angeboten für ihre berufliche Ausbildung sowie Möglichkeiten für ihre weitere Entwicklung nach der Pflichtschule.

Obwohl mit der Integration behinderter Kinder sehr rasch grundsätzlich positive Erfahrungen verbunden waren, konnte und kann sich bis heute diese Auffassung nur sehr mühsam durchsetzen. Diese zögernde, bisweilen destruktive Grundhaltung in vielen Bereichen des österreichischen Verwaltungsapparates ist u.a. auch auf ein relativ gering entwickeltes demokratisches Bewußtsein und eine nur halbherzige politische Entscheidung für Integration zurück zu führen. Gerade der Bereich Schule, in seiner starren Haltung gegenüber neuen Entwicklungen und Reformen, zeigt oftmals in vielfältigster Ausprägung die Verletzungen der grundlegendsten Menschenrechte.(So wurde etwa im Bundesland Vorarlberg/ Bezirk Feldkirch Eltern durch das zuständige Jugendamt unterstellt, das Wohl ihres Kindes dadurch in Gefahr zu bringen, daß sie ihr Elternrecht zur Integration ihres Kindes wahrgenommen haben.)

Das vorliegende Weißbuch soll u.a. dazu von Nutzen sein, daß betroffene Menschen und deren Familienangehörigen nicht nur über ihre Rechte und Möglichkeiten besser informiert sind, sondern diese auch besser wahrnehmen können. Das Weißbuch soll aber auch für PolitikerInnen und EntscheidungsträgerInnen als Mängelanalyse und Wegweiser zur Umsetzung der Integration dienlich sein.

Heinz Forcher

Vorsitzender von Integration:Österreich

September 1998

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Integration:Österreich

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BRD-Redaktion: Hans und Linda Schwertfeger,

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Quelle:

Edith Rössler: Editoral

Heinz Forcher: Einleitung

Erschienen in: erziehung heute, Sonderheft: Weissbuch Integration, Heft 3, 1998 / betrift:integration, Sondernr. 3a 1998, S. 1-4. Hrsg: Tiroler Bildungspolitische Arbeitsgemeinschaft, Studien Verlag Innsbruck 1998

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 22.01.2007

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