Zur Arbeitsmarktsituation behinderter Menschen

Autor:in - Monika Haider
Schlagwörter: Beruf, Arbeitsmarkt
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: erschienen in: erziehung heute, Sonderheft: Weissbuch Integration, Heft 3, 1998 / betrifft: Integration, Sondernr. 3a 1998, S. 51; Hrsg: Tiroler Bildungspolitische Arbeitsgemeinschaft, Studien Verlag Innsbruck 1998
Copyright: © Monika Haider 1998

Zur Arbeitsmarktsituation behinderter Menschen

In Österreich ist in der Altersgruppe der 15-24 jährigen fast jede sechste Person körperlich beeinträchtigt. (Ein Drittel der 345.000 ständig behinderten Menschen ist jünger als 60 Jahre. Von den 4,7 Mio. ÖsterreicherInnen im erwerbsfähigen Alter sind 17% körperlich beeinträchtigt). Die Zahl der geistig behinderten ÖsterreicherInnen kann in Anlehnung an internationale Berechnungen auf rund 47.000 geschätzt werden. In den letzten zehn Jahren ist auch in Österreich eine Zunahme der Behindertenarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Betrug der Zugang von vorgemerkten behinderten Menschen im Arbeitsmarktservice 1993 58.644 Personen, stieg der Zugang von psychisch, physisch, geistig und sinnesbehinderten Personen im Jahr 1996 bereits auf 76.309 an. Diese Entwicklung ist charakterisiert durch eine Verschlechterung der Arbeitsmarktchancen von behinderten Arbeitslosen vor allem in der Gruppe der 15 bis 24 jährigen. Darüber hinaus nimmt die Zahl von langzeitarbeitslosen behinderten Menschen zu. (Quelle: Bundessozialamt)

Wer heutzutage einen Arbeitsplatz finden möchte, muß gute Qualifikationen aufweisen. Eine Qualifikation reicht selten aus, um im Berufsleben bestehen zu können. Jeder muß bereit sein sich weiterzubilden. Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben derzeit die Möglichkeit, 2 Jahre (höchstens!) über die Schulpflicht die Sonderschule zu besuchen oder nach 9 Pflichtjahren die Integrationsklasse zu verlassen. (Bis zur 8.ten Schulstufe gibt es die Integrationsgesetze, das 9.te Schuljahr ist nur dann möglich, wenn der Jugendliche das Glück hat, eine integrative Polytechnische Schule im Schulversuch gefunden zu haben.). Sie erhalten über die neun Schulstufen hinaus keine schulische Qualifikation und bringen zu wenig Voraussetzungen mit, um in der Arbeitswelt bestehen zu können.

Dazu erklärte Unterrichtsministerin Gehrer im April (14.4.98, aus "Der Standard"), so lange sie Unterrichtsministerin sei, werde es nicht die Möglichkeit geben, in weiterführende Schulen Jugendliche zu integrieren, die nicht in der Lage sind, diese Schulform abzuschließen. "Solche Kinder bis zum 18. Lebensjahr in irgendwelchen Schulen aufzubewahren, halte ich für Augenauswischerei."

Quelle:

Monika Haider: Zur Arbeitsmarktsituation behinderter Menschen

Erschienen in: erziehung heute, Sonderheft: Weissbuch Integration, Heft 3, 1998 / betrift:integration, Sondernr. 3a 1998, S. 51, Hrsg: Tiroler Bildungspolitische Arbeitsgemeinschaft, Studien Verlag Innsbruck 1998

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Stand: 01.02.2005

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