Zusammen-Fassung in Leichter Sprache
„Die Geschichte von der Behinderten-Bewegung“
Es gibt schon sehr lange Selbst-Vertreter
und Selbst-Vertreterinnen mit Behinderungen.
In Österreich haben sie
nach dem ersten Weltkrieg begonnen.
Das war ab dem Jahr 1918.
Die ersten Selbst-Vertreter und Selbst-Vertreterinnen
sind im ersten Welt-Krieg behindert geworden.
Sie waren sogenannte Kriegs-Opfer.
und haben Rechte eingefordert.
Sie haben eingefordert:
- Renten
- Kranken-Versorgung
- ortho-pädische Hilfen und
- Hilfen für Arbeit.
Ein Beispiel für ortho-pädische Hilfen
sind Rollstühle oder ein künstliches Bein.
Etwas davon haben die Kriegs-Opfer erhalten.
Hilfen haben auch Menschen bekommen,
die bei der Arbeit behindert geworden sind.
Zum Beispiel durch einen Unfall
oder eine Krankheit.
Nur Kriegs-Opfer haben
spezielle Hilfen bekommen.
Nur Menschen die Arbeit hatten,
haben spezielle Hilfen bekommen.
Behinderte Menschen haben nur
Hilfen für arme Menschen erhalten.
Die eigene Familie hat helfen sollen.
Konnte die Familie nicht helfen,
sind sie in ein Heim
oder in ein Altersheim gekommen.
Im Jahr 1924
hat sich ein behinderter Mann
dagegen gewehrt.
Sein Name war Siegfried Braun.
Er hat eine Gruppe gegründet.
Die Gruppe hat gefordert:
Behinderte Menschen wollen Arbeit
und kein Mitleid.
Der Name dieser Gruppe war:
Erste österreichische Krüppel-Arbeits-Gemeinschaft.
„Krüppel“ war damals das Wort
für Menschen mit Körper-Behinderungen.
Die Gruppe hatte auch eine Zeitschrift.
Der Name dieser Zeitschrift war „Der Krüppel“.
Die Zeitschrift hat es von 1927 bis 1938 gegeben.
Die Gruppe hat Werkstätten
in Wien und St. Pölten gegründet.
60 behinderte Personen
haben dort Arbeit bekommen.
Die Gruppe hat mit allen Politikern
und Politikerinnen gesprochen.
Die Gruppe hat ein Gesetz
für ganz Österreich gewollt.
Die Forderung war:
Alle behinderten Menschen
sollen gute Unterstützungen bekommen.
Aber die Politik hat das nicht gewollt.
Dann haben die National-Sozialisten
in Österreich die Macht übernommen.
Die Gruppe von den Menschen mit Behinderungen
hat das unterstützt.
Aber sie haben sich schrecklich geirrt.
Das ist der Grund:
Die National-Sozialisten haben
behinderte Menschen eingeteilt:
- Menschen, die etwas leisten können
- Menschen, die nichts leisten können
- Menschen, die nur wenig leisten können.
Dann hat der zweite Welt-Krieg begonnen.
Hier hat es die schlimmsten Verbrechen
in der Geschichte von den Menschen gegeben.
National-Sozialisten haben
viele Menschen mit Behinderungen getötet.
Es hat für behinderte Menschen
spezielle Tötungs-Anstalten gegeben.
1945 war der zweite Welt-Krieg zu Ende.
National-Sozialisten haben den Krieg aufgegeben.
Behinderte Menschen haben
neue Gruppen gegründet.
Sie haben wieder Verbesserungen
von der Politik gefordert.
Genauso wie zwischen den Kriegen.
Alle behinderten Menschen
sollen gute Unterstützungen bekommen.
Auch ab dem Jahr 1970
hat es neue Gruppen gegeben.
Behinderte Menschen haben nun
Menschen-Rechte für sich gefordert.
Sie haben:
- den Abbau von Barrieren gefordert
- Teilhabe in allen Bereichen gefordert
- Demonstrationen gemacht
- Zentren für Selbstbestimmtes Leben gegründet
- Persönliche Assistenz organisiert
- sich gegenseitig unterstützt und beraten
Die Selbstbestimmt Leben Gruppen
waren Teil von einer Bewegung.
Diese Bewegung hat es
auf der ganzen Welt gegeben.
Zum Beispiel in Amerika
und in England.
Im Jahr 1980
hat das erste Mal in Österreich
ein Selbst-Vertreter mit Lern-Schwierigkeiten
in der Öffentlichkeit gesprochen.
Er hat in Wien bei einer Versammlung
bei der UNO eine Rede gehalten.
UNO heißt Vereinte Nationen.
Bei der UNO arbeiten alle Länder
von der Welt zusammen.
Wolfgang Tempfer war damals
ein Selbst-Vertreter von der Lebenshilfe.
Er hat gesagt:
- Wir wollen zeigen, dass wir Rechte und Pflichten haben wie alle anderen.
- Wir wollen in keinen fürchterlichen Anstalten leben.
- Wir wollen in unseren Gemeinden leben.
Die Gruppen von Menschen mit Behinderungen
haben auch gemeinsam gekämpft.
Zum Beispiel haben sie:
- Für Geld für die Pflege gekämpft.
- Für Unterstützung gekämpft.
- Demonstrationen gemacht.
- Einen Hunger-Streik im österreichischem Parlament gemacht.
Bei einem Hungerstreik verweigern
Menschen Essen und Trinken.
So lange bis die Bedingungen erfüllt sind.
Durch diese Kämpfe haben Menschen mit Behinderung
das Pflegegeld-Gesetz erreicht.
Auf der ganzen Welt kämpfen
Selbstbestimmt Leben Gruppen.
Sie kämpfen für die Rechte
von behinderten Menschen.
Sie haben ein wichtiges Übereinkommen durchgesetzt:
Die UNO-Regeln für behinderte Menschen.
Auch Österreich hat diese Regeln
im Jahr 2008 angenommen.
Für die Umsetzung von den UNO-Regeln
muss Österreich noch viel ändern.
Auch Menschen mit Lern-Schwierigkeiten
kämpfen in Österreich für ihre Rechte.
Sie treffen sich in Gruppen.
Im Jahr 2008 haben sie
das „Netzwerk Selbst-Vertretung Österreich“ gegründet.