Jahrestagung der Integrationsforscher, Wiesbaden 2000

AG 6 - Übergang Schule - Beruf (und integrative Wohnformen)

Autor:innen - Ines Boban, Andreas Hinz
Themenbereiche: I-Tagung
Schlagwörter: Wohnen, Schule, Beruf
Textsorte: Bericht
Copyright: © bei der Arbeitsgruppe 6 2000

Statt eines Protokolls: 22 Forschungsfragen zum Übergang Schule - Beruf

  1. Welche Beratungsstile und welche Betriebstypen / -kulturen sind integrationsfreundlich? Welche Konsequenzen hat dies für Integrationsberater/Akquisiteure/Arbeitsassistenten?

  2. Welche Konzepte von Arbeitsassistenz existieren (lediglich Akquisition und Beratung oder auch Job-Coaching / Assistenz)? Welche Vor- und Nachteile haben sie?

  3. Wie könnte ein eigenständiges Berufsbild des Arbeitsassistenten aussehen? Soll es überhaupt entwickelt werden? Welche beruflichen Qualifikationen sind gegenwärtig Grundlage für ArbeitsassistentInnen?

  4. Welche Widerstände bzw. Offenheit gibt es bei PädagogInnen, betriebliche Integration zu begleiten? Warum werden eher Schülerfirmen gegründet statt in reale Betriebe zu gehen? Ist dies ideologisch begründet?

  5. Welche Einstellungen zum Thema Arbeit haben SozialpädagogInnen und LehrerInnen (arbeitsskeptisch)? Wie überträgt sich das womöglich auf Jugendliche und Betriebe? Welche Spannungen und Konvergenzkriterien sind die Folge?

  6. Wie sollten Leistungsbeurteilungen aussehen, die eine Passung zwischen schulischer und betrieblicher Sicht ermöglichen?

  7. Welche Schlüsselqualifikationen müssen schon in der Schule gezielt in den Blick genommen werden? Wie können SchülerInnen darin unterstützt werden, ein positives Selbstwertgefühl und eine realistische Selbsteinschätzung zu entwickeln?

  8. Welche spezifischen Konzepte verbergen sich hinter den neuen Schlagwörtern Bildungsberater / Alltagsbegleiter als Agent, hermeneutischer Deuter?

  9. Inwieweit wird bereits Forschung unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen realisiert? Gibt es Teilnehmer-Kontrollräte? Wie kann eine differenzierte Form der Partizipation z.B. von People First ("nothing about us without us") aussehen? Wir verändern sich hierdurch das Forschungsdesign und die Forschungsfragen?

  10. Welche Veränderungen von Institutionen (Betriebe und Behörden) sind unter unseren Aspekten denkbar: Organisationsentwicklung wegen sozialer Imagepflege?

  11. Gibt es Chancen, Behinderung als Verkaufsargument zu entwickeln?

  12. Wie können aus den zahlreichen bestehenden Einzelfallentscheidungen und -wegen heraus strukturelle Veränderungen eingeleitet werden?

  13. Wie hat sich die "Freikaufssituation" entwickelt? Welche Effekte entstehen durch die Zwangsabgabe bei Nichterfüllung der Beschäftigungspflicht? Welche positiven Anreize haben wo gegriffen?

  14. Welche juristischen Fragen im Bereich der beruflichen Integration werden durch Bundesrecht, welche durch Landesrecht geregelt?

  15. Wie können unter dem Aspekt der unklaren Zukunft der Arbeitsgesellschaft (Rifkin) Lebensgestaltungen ohne Arbeit aussehen? Was ist die Werteperspektive in Bezug auf Arbeit und Freizeit?

  16. Welcher Stellenwert kommt den tradierten Mittelstandsnormen (altes Normalisierungsprinzip), welcher Nischenkulturen bzw. Minderheitenkonzepten von Erwerbsleben zu?

  17. Wie läßt sich sozialpsychologisch eine neue Motivation, ein neues Denken etablieren, das das Recht auf Arbeit als soziales Menschenrecht (Erfurter Erklärung 1997) auffaßt?

  18. Welche Lösungsmöglichkeiten lassen sich für die unstimmige Situation finden, dass sich in einigen Fällen Arbeitslosigkeit eher lohnt als Arbeit?

  19. Welche Rollen bekommen/übernehmen junge Menschen mit Behinderung in den Betrieben (Sozialmaskottchen, Hofnarr, Sündenbock)? Welche Rollen bekommen/übernehmen Arbeitsassistenten (z.B. Spion des Chefs)? Welche Spannungsverhältnisse und Dilemmata ergeben sich daraus? Gibt es dabei Unterschiede zwischen Frauen und Männern?

  20. Wie läßt sich in Patchworkbiographien eine größere Kontinuität hineinbringen? Welche Funktion können dabei Unterstützerkreise wahrnehmen?

  21. Welche Rolle spielen Schulabschlüsse in den verschiedenen Ländern für den weiteren Weg von SchülerInnen mit Behinderungen? Welche Alternativen zu den traditionellen Rehabilitationsmaßnahmen sind - vor allem für SchülerInnen mit Lernbehinderungen - bundesweit auf dem Markt?

  22. Welche Formen der Berufsorientierung und -vorbereitung innerhalb des Unterrichts bundesweit haben sich bewährt? Wie hat sich die Praxis in puncto Betriebspraktika entwickelt (auch in separierenden Systemen?)? Welche Rolle spielen Konzepte der Teilqualifizierung, insbesondere bei jungen Leuten mit geistiger Behinderung?

P.S.: Der Aufsatz über die Zukunftskonferenzen (Behinderte 4/5/99) ist als Volltext bei bidok vorhanden. http://bidok.uibk.ac.at/library/beh4-99-konferenz.html

Ines Boban, Andreas Hinz

Ebenfalls in bidok:

Volker Rutte, Theresia Rosenkranz: Integration von Schülern mit spF auf dem Lehrausbildungsplatz und in die Berufsschule; Modellbeschreibung 1999

http://bidok.uibk.ac.at/library/rutte-berufsschule.html

Quelle:

Ines Boban, Andreas Hinz: Jahrestagung der Integrationsforscher, Wiesbaden 2000, AG 6 - Übergang Schule - Beruf (und integrative Wohnformen)

bidok - Volltextbibliothek: Erstveröffentlichung im Internet

Stand: 14.03.2006

zum Textanfang | zum Seitenanfang | zur Navigation