I = Q - von der Integration zur Inklusion = Qualität. Verbindliche Qualitätsprozesse in der Integrativen Berufsausbildung

Materialien für Kurzschulungen und Lehrlingsbegleitmappe - Teil I Handbuch für Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer

Themenbereiche: Schule, Arbeitswelt
Textsorte: Broschüre
Releaseinfo: Entstanden im Rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft IBEA www.ibea.co.at, Herausgeber: Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft, Mitherausgeber: LLL Projektmanagement GmbH
Copyright: © EQUAL-PROJEKT AT 2007

Inhaltsverzeichnis

Teil 1 Handbuch für Berufsschullehrerinnen und Berufschullehrer

Anmerkung der bidok-Redaktion:

Teil 2: Lehrlingsbegleitmappe: in der bidok Lernplattform, Kurs: Berufliche Integration in Tirol: http://www.edumoodle.at/bidok/

Teil 3: Kommunikationsleitfaden: http://bidok.uibk.ac.at/library/ibea-iq-3.html

1. Einleitung und einführende Bemerkungen

1.1 Die Chancen zur beruflichen Integration für benachteiligte Jugendliche

Am Ende ihrer Schulpflicht zeigen Beschreibungen der Kenntnisse und Fähigkeiten von sozial und schicksalhaft benachteiligten Jugendlichen einen von ihnen meist unverschuldeten Korrektur- und Nachreifebedarf an. Im vorrangigen Bemühen um Vermittlung und Erwerb von Kulturtechniken verbleibt zu diesem Zeitpunkt die Bildung von Grundlagen für ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben als eine noch zu bewältigende Aufgabe.

Jugendliche mit Lernschwierigkeiten hatten bisher nur die Option eines verlängerten Pflichtschulbesuchs. Dem verlängerten Besuch im geschützten Bereich derPflichtschule steht erfahrungsgemäß die bemerkenswerte Erscheinung der Schulmüdigkeit entgegen. Darüber hinaus kann der organisatorisch und inhaltlich unveränderte Rahmen nur gering für eine bewegte Persönlichkeitsentwicklung und für die Bildung klarer Aussichten anleiten.

Hingegen bestehen im Rahmen einer beruflichen Ausbildung für dieses Anliegen durch die veränderte Bildungsorganisation und neue Lern- und Sozialisierungsorte geeignete Möglichkeiten. Der neue Lebensabschnitt ist von Jugendlichen auch als ein von früher erfahrenen Abwertungen und Dämpfungen befreiter Neubeginn wahrnehmbar. Bereits durch diesen Umstand und durch nun neue Erfordernisse wird der Zuwachs von Qualitäten begünstigt und ermutigt zur ersten Annahme von Eigenverantwortung. Darüber hinaus ist eine Berufsausbildung, die zumindest Befähigungen und Kenntnisse aus bestimmten Teilen des Berufsbildes sichert, eine unverzichtbare Bedingung zum Gelingen einer Eingliederung in die Arbeitswelt.

Darauf haben die Jugendlichen ein Recht und über den formalen Anspruch hinaus die Gelegenheit zur Verbesserung ihrer Lebenschancen: Anforderungen eines Arbeitsplatzes werden erfüllt und im Rahmen einer erwerbstätigen Ausübung ist wirtschaftliche Unabhängigkeit und das gesellschaftliche Ansehen auch als aktiver Steuerzahler bzw. aktive Steuerzahlerin erzielbar. Diese Umstände fördern den Aufbau von Selbstwert, persönliche Sicherheit und allgemein das Bewusstsein einer verbesserten und damit zufriedenen Lebensqualität.

In logischer Folge vermindert sich auch die Gefahr der Betreuungsabhängigkeit von kostenaufwendigen sozialen und psychiatrischen Diensten. Mit den tätigen und abgabepflichtigen Leistungen erstatten die in den Arbeitsprozess eingegliederten Menschen im Laufe ihres Lebens jedenfalls ihre auch erhöhten Ausbildungskosten zurück. Überdies sichern sie damit auch soziale und wirtschaftliche Normen in unserer Gesellschaft, die durch immer höhere Lebenserwartung einen entsprechend rückläufigen Anteil an aktiv arbeitenden Menschen aufweist.

Leisten Betriebe ihren Anteil im Verständnis eines sozialen Gewissens und auch des Anspruchs von Förderungen, wird die Berufsschule darauf mit der Entwicklung veränderter Standards bei der Ausstattung, Wahl der Methoden und Didaktik sowie bei der Kommunikationskultur ansprechen: Kenntnis hindernder Umstände und ihren Ausgleich durch Bereitstellen geeigneter Einrichtungen und Lehrmittel, Gestalten von Unterrichtsfolgen mit deutlich unterschiedlichen Anforderungen bei der Vermittlung, Anwendung und der zeitlichen Bewältigung des Lehrstoffs und gegenseitige Verständigung und Information innerhalb der Schule sowie mit Betrieb und Berufsausbildungsassistenz.

Gemäß des gesetzlichen Auftrags, des Selbstverständnisses einer human orientierten Gesellschaft und auch der volkswirtschaftlichen Aspekte ist die integrative Berufsausbildung im Rahmen der Professionalisierung der dualen Ausbildung das Richtige. Der zur praktischen Umsetzung zu erarbeitende Rahmen mit Gliederungen und konkreten Maßnahmen soll sichern dieses Richtige auch richtig zu machen!

Bei den Pilotierungen wird darauf geachtet, dass die unterschiedlichen Ausbildungszeiten ebenso wie die regionalen Besonderheiten am Lehrstellenmarkt in die Erfahrungen einfließen und Modelle gesucht werden, die über alle Formen österreichweit Anwendung finden können. Eine weitere Erschwernis bei der Erstellung eines Handbuchs für integrative duale Ausbildung ist die Vielfalt der Lehrberufe und die unterschiedliche Ausbildungssituation in den Betrieben.

Ziel ist es, an den Pilotschulen solche best practise Modelle zu implementieren, die für eine möglichst große Zahl von Berufsschulen passend sind. Lehrer/innen an diesen Schulen entwickeln dabei Kompetenzen, die sie in der Folge als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zunächst an den Teams ihrer Schulen einsetzen, nach Ablauf des Projekts aber nachhaltig dem System Berufsschule zur Verfügung stellen. (Internetplattform bzw. e-learning)

1.2 Gesellschaftliche Situation und berufliche Erstausbildung

Zweck und Sinn jeglicher Ausbildung basiert auf Grund der ökonomischen Grundlagen sowie in der Formung und Stärkung der eigenen Persönlichkeit Hinsichtlich der Entwicklung einer Wissens- und Informationsgesellschaft stehen folgende globale Anforderungen im Vordergrund, die von der Europäischen Kommission gefordert werden:

  1. Anpassung: speziell die Anpassung bezogen auf industriellen Wandel soll erleichtert werden durch Ergänzung und Unterstützung, insbesondere durch Maßnahmen der beruflichen Bildung, Weiterbildung, Umorientierung und Umschulung.

  2. Förderung und Verbesserung der beruflichen Erstausbildung, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der dauerhaften beruflichen Eingliederung.

  3. Erleichterung der Aufnahme einer beruflichen Bildung mit der Förderung der Mobilität, mit dem Akzent auf die Mobilität der Ausbilder quer über Europa.

  4. Förderung der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren und Akteurinnen, die mit der beruflichen Bildung befasst werden (Universitäten - Industrie und Gewerbe - berufliche Bildungszentren - Schulen).

  5. Auf- und Ausbau eines Informations- und Erfahrungsaustausches über gemeinsame Probleme und Lösungsansätze. (vgl. Hermann 2000, S. 27 - 48)

Um diesen Intentionen gerecht zu werden, ist es notwendig, die gängigen Ausbildungssysteme der einzelnen Regionalstaaten zu durchleuchten und unter Berücksichtigung ihrer regionalen Eigenarten ein System zu schaffen, welches eine gegenseitige Anerkennung auf hohem Qualitätsniveau sichert und gleichzeitig den globalen Tendenzen Rechnung trägt.

Wesentlich sind unserer Meinung in diesem Bereich die Erfahrungen, die vor allem von kleinen und mittleren Unternehmen und Ausbildungsinstitutionen vorliegen, bei denen die Zusammenarbeit aller an Bildung beteiligten Institutionen einen essentiellen Gesichtspunkt darstellen, das reale Leistungspotential aber nur in einer unmittelbaren Konfrontation des/der Auszubildenden mit den Anforderungen des jeweiligen Betriebes seine Fähigkeit beinhaltet.

Diese Konfrontation mit der betrieblichen Realität kann sich in verschiedenen Möglichkeiten ausformen:

  • duale Ausbildung im Sinne einer herkömmlichen Lehre

  • verlängerte Lehre im Zuge der integrativen Ausbildung

  • Teilqualifikation im Sinne der integrativen Ausbildung

Allein diese Beispiele zeigen, dass eine große Variante dualer Ausbildungsmöglichkeiten gegeben ist, die auch durch die Ausbildungsphilosophie des jeweiligen Regionalstaates innerhalb der EU und der gesellschaftlichen Akzeptanz der damit verbundenen Tätigkeit gekoppelt ist.

Allgemeine Entwicklungen in Österreich

  • Geburtenschwache Jahrgänge führen dazu, dass Unternehmen gezielt Lehrlinge anwerben.

  • Als Anreiz für eine verstärkte Lehrlingsausbildung sollte neben bereits bestehenden staatlichen Anreizen (u. a. Blum-Bonus ...) ein Lastenausgleich[1] geschaffen werden an sich (s. Vorarlberger Modell) und im speziellen im Integrationsbereich analog dem Behinderteneinstellungsgesetz. Diese Ausbildungsumlage wäre ein Schritt gegen die Jugendarbeitslosigkeit, aber auch dem zunehmenden Mangel an Facharbeitern und Facharbeiterinnen.

  • regionales Bildungsmanagement ist gefordert

1.3 Zielgruppen der Integrativen Berufsausbildung (IBA)

Die IBA ist eine Berufsausbildung für benachteiligte oder behinderte Personen, die nicht in eine reguläre Lehre vermittelt werden können. Ziel ist ein beruflicher Abschluss und die Eingliederung in das Berufsleben.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Verlängerte Lehre Die Ausbildung in einem Lehrberuf kann um ein Jahr, in Ausnahmefällen um höchstens zwei Jahre verlängert werden.

  • Teilqualifikation Teilqualifikation bedeutet, dass nur ein Teil eines Berufsbildes erlernt wird. Sowohl Ausbildungsdauer (1-3 Jahre) als auch die zu erlernenden Qualifikationen werden in einem Ausbildungsvertrag festgelegt.

Zielgruppen:

  • Personen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf am Ende der Pflichtschule

  • Personen ohne bzw. mit negativem Hauptschulabschluss

  • Behinderte Menschen im Sinne des Behinderteneinstellungsgesetzes

  • Personen, für die aus persönlichen Gründen keine Lehrstelle gefunden werden kann

Möchte eine Jugendliche/ ein Jugendlicher aus einer dieser Gruppen eine integrative Berufsausbildung machen, wendet sie/er sich an das für ihren/seinen Wohnort zuständige Arbeitsmarktservice (AMS) um eine Bestätigung, dass sie/er zur Zielgruppe gehört. Wenn bisher kein Clearing erfolgte.

Berufsausbildungsassistenten, Berufsausbildungsassistentinnen (BAS):

Sie begleiten die Jugendlichen während der integrativen Berufsausbildung (IBA) im Betrieb und in der Berufsschule. Sie haben unter anderem folgende Aufgaben:

  • Begleitung und Unterstützung des Ausbildungsverhältnisses

  • Mitwirkung bei der Festlegung der Ausbildungsziele vor Beginn der Ausbildung bei der Teilqualifizierung

  • Abnahme von Abschlussprüfungen am Ende der Ausbildung für Teilqualifizierung

  • Unterstützung bei einem Wechsel der Form des Ausbildungsverhältnisses

Der Wechsel von einer Teilqualifikation zu einer verlängerten oder zu einer regulären

Lehrlingsausbildung oder umgekehrt ist möglich.

1.4 Status Quo in den (Integrativen) Berufsschulen

Es gibt ca. 4000 Berufsschullehrer/innen in Österreich, die seit dem BAG-neu (Sommer 2003) verpflichtet sind ALLEN Jugendlichen unabhängig von einer eventuellen Benachteiligung bzw. eines Handicaps eine Ausbildung anzubieten wenn sie eine Lehrstelle gefunden haben. Darauf sind aber die meisten Lehrer/innen nicht vorbereitet.

Es gibt derzeit keine verpflichtende Aus- und Fortbildung für Berufsschullehrer/innen auf dem Gebiet der Sonderpädagogik.

Dabei besteht zur Bewältigung der derzeitigen Herausforderung besonderer Bedarf an den dazu nötigen Schlüsselqualifikationen: Umgang mit Heterogenität, Teamarbeit leisten und an Schulentwicklung teilnehmen.

Zwar sind auch bisher schon bis zu einem Drittel der Berufsschüler/innen aus der Gruppe, die in PISA zu den "low-ten" gezählt werden (Verschiebung zu den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, bzw. AHS), aber jetzt soll auch jenen Jugendlichen ein professioneller Unterricht geboten werden, für die ein Lehrabschluss von vornherein gar nicht erreichbar scheint. Es muss ein Lernfortschritt erreichbar und messbar sein, auch wenn der Pflichtschulabschluss weit unter dem Hauptschulniveau liegt.

Wenn aber die Ausbildungsblöcke nur acht bis zehn Wochen dauern, Lehrer/innen nur wenige Wochenstunden mit diesen benachteiligten Schülerinnen und Schülern arbeiten und von ihnen wenig bis gar keine Informationen haben, kann der Lernertrag nicht befriedigend sein.

Dazu kommt noch das Problem, dass die Ausbildungszeiten und Organisationsformen der Berufsschulzeiten stark unterschiedlich sind.

  • Bei insgesamt fast 1000 IBA-Lehrlingen im Jahr 2005 wurden mehr verlängerte Lehrverträge abgeschlossen als Teilqualifizierungen (60%: 40%)

  • Die Umsetzung der Integrativen Berufsausbildung verläuft in den Bundesländern äußerst heterogen.

  1. 20% mit IBA sehr zufrieden, 57% eher zufrieden (Einrichtungen)

  2. 85% werden weitere IBA-Lehrstellen anbieten

  3. 35% mit IBA sehr zufrieden, 54% eher zufrieden

  • weitere Rückmeldungen der Befragten:

  1. kaum bauliche Maßnahmen notwendig, aber:

  2. hoher administrativer Aufwand (Dokumentation, Kommunikation, individuelle Lehrplanerstellungetc.)

  3. Zweit-/Begleitlehrer/innen sind notwendig

Zum Verlauf der Berufseinmündung wurden Anfang der 90er Jahre mehrere Untersuchungen durchgeführt. Bei drei Befragungen von Lehrabsolventen und Lehrabsolventinnen zum Berufsverlauf nach der Lehrabschlussprüfung ergab sich je nach Studie ein Verbleib im erlernten Beruf von 60 - 65%. In verwandten Berufen beschäftigt sind 10 - 15%. Damit ist die Berufseinmündung von nahezu drei Viertel der Lehrabsolventen und Lehrabsolventinnen durch einen kontinuierlichen Übergang vom Ausbildungs- in das Beschäftigungssystem geprägt. Unmittelbar nach dem Ende der Lehrzeit verlassen etwa 10% den Lehrbetrieb. Nach sechs Monaten sind noch 56% im Lehrbetrieb, nach zwei Jahren noch 36% (Lechner & Reiter 2003, S. 146f).



[1] Seit Anfang der 70er Jahre zahlen Betriebe freiwillig in einen Fonds ein, mit dem über einen Verein ein Lastenausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben gewährleistet wird.

2. Vorbereitung der IBA an der Berufsschule

Für die Pilotierung wurden die Lehrberufe Maler/in, Hotel- und Gastgewerbefachleute, Systemgastronomie, Koch, Köchin und Kellner/in, Restaurantfachfrau/mann ausgewählt; sowie Einzelhandel (Gartencenterkaufmann/frau, Sportartikelhändler/in, KFZ Teile Händler/in, etc) aber auch Karrosseur/Karrosseurin, Schmied/Schmiedin, u. a. Metallberufe gewählt.

Am Beginn jeder integrativen Ausbildung stehen drei Dokumente, die unterschiedlich umfangreich sind, in jedem Falle aber mindestens mehrere Seiten umfassen.

  • Ausbildungsvertrag bei der Teilqualifizierung/Lehrvertrag bei der verlängerten Lehre

  • Entwicklungsplan = Clearingergebnis

  • Bescheid des Landesschulrats mit dem individuellen Berufsbild (nur bei der TQL)

  • Zielgruppenbestätigung

Es ist Teil des Projekts, die betroffenen Institutionen an der Nahtstelle zu sensibilisieren, dass es langfristig Ressourcen spart, wenn die Pflichtschule den abgehenden Integrationsschülerinnen und Integrationsschülern eine Beschreibung mit auf den Weg gibt, die alle unterrichts- bzw. ausbildungsrelevanten Informationen enthält. - Lehrlingsbegleitmappe

(Alle relevanten) Informationen werden auf ca. vier Seiten erfasst und gebündelt:

Kognitive Fähigkeiten, Sprachkompetenz, Motorik, Sozialverhalten und Familiensituation.

Daraus formulieren Integrationsbegleiter/innen, in der Pilotphase auch Expertinnen und Experten des Projektteams Entwicklungsziele in einer so genannten Kompetenzenbilanz. (siehe dazu 3. Kompetenzenbilanz)

So vorbereitet, kann der Integrationsunterricht an den Berufsschulen konkret und professionell umgesetzt werden.

Drehscheibenfunktion übernimmt in diesem Prozess die vom BAG vorgeschriebene Berufsausbildungsassistentin bzw. der Berufsausbildungsassistent: Da die Pflichtschulen verbale Abgangsbeschreibungen derzeit nicht kennen und die Förderpläne, wo sie vorhanden sind, auch nicht weitergegeben werden, sind die BAS die einzigen Personen, die diese Informationen mit Einverständnis der Lehrlinge über die (gemeinsam mit den) Auszubildenden (und ihren Erziehungsberechtigten) weitergeben können.

2.1. Grundlagendokumente

2.1.1 Ausbildungsvertrag (Muster)

2.1.2 Entwicklungsplan

ENTWICKLUNGSPLAN

von

...................B. Christoph........................

Clearing von bis

...Amstetten, am

Ort, Datum

ENTWICKLUNGSPLAN

NAME: B. CHRISTOPH

ADRESSE:

Teil 1

Zusammenfassung aller gewonnenen Daten,

Ergebnis des Clearings

BERUFSVORSTELLUNGEN/BERUFSERFAHRUNGEN

Gastronomie- & Bürobereich, ev. Tischler....

Womit Christoph arbeiten möchte:

Mit Menschen, mit Tieren, mit Pflanzen, mit Werkzeug, mit Maschinen, mit Holz, mit Farben/Lacke, mit Bildern/Fotos, mit Elektronik/Strom, mit Lebensmittel, mit Fahrzeugen, mit Möbel, mit dem PC, mit Medien,...

Was Christoph tun möchte:

Etwas verkaufen, etwas reparieren, kreativ arbeiten, etwas tragen/heben/transportieren, selbst etwas bauen/herstellen, etwas anbauen/ züchten, kochen/ backen, rechnen, etwas verteilen,...

Mit wem & wie Christoph arbeiten möchte:

Mit verschiedenen Menschen, im Team,...

Im sitzen, abwechslungsreich, mit viel Bewegung, mit den Händen,...

Wann & wo Christoph arbeiten möchte:

Zu Hause, im Wohnort, oft unterwegs, in der Stadt, am Land, in einer Werkstätte, in einer Fabrik...

Christoph möchte am Tag, eventuell Teilzeit arbeiten.

Praktikum in der Tischlerei TBM:

Tätigkeiten: zusammenräumen, schrauben, Holz schleifen, Werkzeug wegräumen, Holz tragen...

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen & mit dem Chef ist gut verlaufen. Die Arbeitszeit von 6:00 Uhr bis 14:00 Uhr hat für ihn gut gepasst. Auch die Pausen waren ausreichend, Christoph wurde von den Eltern zum Praktikum gebracht!

INTERESSENSLAGE / PERSÖNLICHKEIT

Hobbys: Skateboard fahren, Fußball spielen, seine Tiere (Hamster, Hase, Katze) füttern,...

Die Eltern beschreiben Christoph als sehr verlässlich, sehr genau, als kontaktfreudig. Christoph hat ein gutes Sozialverhalten & Auftreten. In der Schule ist er beliebt. In unbekannten Situationen oder Testsituationen kann Christoph nervös reagieren. Auch die Lehrerin beschreibt Christoph als ruhig, äußerst gewissenhaft, als s sehr akzeptierte eigenständige Persönlichkeit innerhalb der Klassengemeinschaft. Laut Lehrerin bestünde bei Christoph die Gefahr, dass er sich ausnutzen lässt. Beim Bestehen auf seine Rechte, artikulieren eigener Bedürfnisse/ Wünsche bräuchte er also noch Unterstützung.

ALLGEMEINE INTELLEKTUELLE FÄHIGKEITEN

Christoph hat eine gute intellektuelle Begabung. Er absolviert die 4. Klasse Hauptschule in der Integrationsklasse auf Grund der Hörbehinderung. Auch der Lehrplan wurde speziell auf sein Handicap zugeschnitten, was auch beim Berufsschulunterricht fortgesetzt werden müsste.

Mathematik: Er beherrscht die Grundrechnungsarten sehr gut. Textbeispiele muss man ihm 1 x vorrechnen, weil er dabei eher unflexibel ist. In Mathematik ist er sehr gut.

Deutsch: Durch seine Hörbehinderung ist Sinn erfassendes Lesen kaum möglich, beim ihm liegt es eher im Volksschulbereich. Auch freies Schreiben ist auf Grund seines Handicaps nicht möglich. Kurze Sätze kann er aufschreiben. Bei Grammatiktests schneidet er immer sehr gut ab.

PC: Christoph hat sehr gute PC-Kenntnisse. Er versucht gerade, den EDCL zu absolvieren.

Eine besondere schulische Begabung hat Christoph im Fach Geometrisches Zeichnen. Er ist auch ein guter Praktiker und hat ein gutes Raumvorstellungsvermögen.

SOZIALE FÄHIGKEITEN

Christoph verfügt über sehr gute soziale Fähigkeiten. Er hat eine absolut freundliche & gewinnende Art, so dass er sich trotz seines Handicaps gut integrieren kann. Er ist sehr hilfsbereit, ehrlich & teamfähig. Er ist einfühlsam, verlässlich und zuvorkommend.

Auf Grund seiner außerordentlichen sozialen Fähigkeiten schließe ich als Clearerin Berufe im Sozialbereich oder mit Kundenkontakt nicht aus.

PRAKTISCHE ALLTAGSFÄHIGKEITEN

Christoph fährt allein mit Zug oder Bus. Er kann sich sein Geld gut einteilen & bereitet sich einfache Speisen selbst zu.

Die praktischen Alltagsfähigkeiten sind dem Alter entsprechend ausgebildet.

ARBEITSVERHALTEN / KONZENTRATIONSFÄHIGKEIT

Christoph zeigt in der Schule ein sehr gutes Arbeitsverhalten. Er trifft selber Entscheidungen & versucht Probleme selbständig zu lösen. Er ist sehr teamfähig, aber auch durchsetzungsfähig. Mit Kritik kann er gut umgehen, er legt sich selber gern die Latte zu hoch! Er ist sehr verantwortungsbereit. Er ist topmotiviert, total ausdauernd, sehr konzentriert & ordentlich. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt im Durchschnitt.

  • Bei rasch wechselnden Arbeitsaufgaben braucht er Hilfestellung.

  • Bei Stress/psychischem Druck gerät er in Panik. Er sollte diesbezüglich so weit als möglich geschont werden.

Christoph ist immer pünktlich, sehr zuverlässig. Er hat eine gute Auffassungsgabe & wäre absolut in der Lage seine Arbeit selbständig zu planen. Zusätzlich arbeitet er in der Schule auch sehr selbständig.

Christoph selber möchte gern mit anderen zusammenarbeiten. Er geht gern auf Nummer sicher, es macht ihm auch nichts aus, oft das Gleiche zu tun. Seine Arbeiten plant & organisiert er sehr genau.

  • Christoph braucht das Gefühl erfolgreich zu sein!

Es fällt ihm eher schwer Arbeit an andere abzugeben. Kritik macht ihm eher Angst. Wenn er ungerecht behandelt wird, würde er sich wehren. Christoph möchte fixe Arbeitszeiten.

  • Er möchte klare Anweisungen, nicht zu viele auf einmal, am besten schriftlich in klaren kurzen Sätzen.

ACHTUNG! Christoph tendiert dazu nicht nachzufragen, wenn er sich nicht auskennt!

KÖRPERLICHE FÄHIGKEITEN / EINSCHRÄNKUNGEN

Christoph hat etwas Höhenangst => Ausschluss von Berufen, bei denen das Arbeiten auf Gerüsten erforderlich ist! Auf eine Leiter steigen ist für ihn schon möglich.

Christoph hat seit Geburt eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. Er hört am rechten Ohr besser, am linken Ohr hört er nur sehr wenig. Wenn man mit ihm spricht, sollte man darauf achten, dass man sich selber zu seiner rechten Seite befindet. Wichtig ist, dass man langsam & deutlich spricht, denn Christoph kann erstaunlich gut Lippenlesen. Er kann mit seinem Handicap überhaupt erstaunlich gut umgehen.

Laut Hörakkustiker ist starker Maschinenlärm oder Staub bei der Arbeit nicht problematisch für Christoph oder auch das Hörgerät.

Teil 2

Maßnahmen

Weitere Schritte

KURZFRISTIGE BERUFLICHE PERSPEKTIVEN:

Ein weiteres Schuljahr

BEGRÜNDUNG:

Da Christoph noch sehr jung ist und sowieso erst 8 Schuljahre absolviert hat (wobei ihm ein Kindergartenjahr als 9. Schuljahr angerechnet wird), hat er sich gemeinsam mit seiner Familie für ein weiteres Schuljahr entschlossen.

Auch als Clearerin sehe ich es als sehr sinnvoll an, wenn Christoph sich noch in seiner Persönlichkeit festigen kann.

  1. WELCHE MASSNAHMEN WERDEN DURCHGEFÜHRT,

  2. ALTERNATIVEN:

  1. Kontakt zum Poly Blindenmarkt wurde bereits geknüpft

  2. Handelsschule

  3. LWFS Gießhübl

  4. Lehre über den Verein Netzwerk oder ÖZIV

WELCHE UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN WÄREN HILFREICH?

______

NOTWENDIGE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DIE UMSETZUNG:

LÄNGERFRISTIGE BERUFLICHE PERSPEKTIVEN/TEILSCHRITTE (WER, WAS, BIS

WANN, ...):

Spezialausbildung in höher bildenden Schulen für schwerhörige Jugendliche

Lehre mit Lehrabschluss

WEITERE VEREINBARUNGEN/RÜCKMELDUNGEN:

Clearing kann bis zum vollendeten 24. Lebensjahr jederzeit wieder in Anspruch genommen werden. Telefonisch stehe ich unter 0676/ 669 11 55 zur Verfügung.

KONTAKTADRESSEN:

Ort, Datum

KlientIn Erziehungsberechtigte/r ClearerIn

2.1.3 Bescheid des Landesschulrates (bei Teilqualifizierungslehre)

2.1.4 To-Do-Liste bei Abschluss einer IBA -Lehre (in NÖ)

  1. verlängerte Lehre (VL)

  • Lehrvertrag für VL von Vertragspartnern und Vertragspartnerinnen unterschreiben und vom AMS abstempeln lassen und einen BASB Aufkleber (Logo des Bundessozialamtes als Fördergeber) anbringen.

  • Parallel dazu ist die erste Meldung des Klienten/der Klientin an Landesschulinspektorat und zuständiges Bezirksschulinspektorat zu mailen. Nach einer Frist von 8 Arbeitstagen, sollte bis dahin keine Anfrage vom LSI kommen, kann die BAS davon ausgehen, dass seitens des LSI keine Einwände bestehen.

  • Lehrvertrag eingeschrieben an die zuständigen Sachbearbeiter/innen der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer NÖ schicken (Kopie des protokollierten LV für BAS und für BASB anfordern)

  • Förderunterlagen für den Betrieb beim AMS anfordern. Das AMS sollte vor Lehrvertragsabschluss über die Lehrstelle informiert werden. Die AMS-Berater/innen können in der Regel gebeten werden, ein Formular bzgl. Ansuchen um Förderung direkt an den Betrieb zu schicken. Der Betrieb hat dann eine bestimmte Frist, innerhalb derer er das Ansuchen einreichen muss. Daran sollte erinnert werden.

  • Förderung beim BASB anfordern. Dem "Ansuchen auf Gewährung einer Förderung zur IBA" sind folgende Kopien beizulegen: AMSZielgruppenbestätigung, Clearingbestätigung, Nachweis der Behinderung, Kopie des LV (unprotokolliert reicht aus), Anmeldung zur Gebietskrankenkasse und Nachweis über die Höhe der Lehrlingsentschädigung.

  • Anmeldung zur Berufsschule innerhalb der ersten beiden Wochen des Lehrverhältnisses mit Vermerk IBA (Anmeldeformular auf der WKOHomepage)

  • Nach Ablauf der Probezeit die 2. Meldung über Ausbildungs-/Lehrverträge an den LSI mailen und gemeinsamen Termin mit der Berufsschule vor Lehrgangsbeginn (optimal gemeinsam mit dem Klienten, mit der Klientin) vereinbaren.

  • Lehrlingstagebuch ausgeben

  • Lehrlingscoaching o. ä. organisieren, damit die Lehrlinge zur Vorbereitung auf die Berufsschule den Hauptschulstoff wiederholen können (Ressourcen im unmittelbaren Umfeld des Jugendlichen/der Jugendlichen berücksichtigen)

  • Nach 4 - 5 Wochen Berufsschulturnus Termin in der BS, um Fördermöglichkeiten und Lehrplan zu erarbeiten • Bei Lehrgangsende: Bei Bedarf Termin wieder in der BS, um Stoffumfang für Koordinationsprüfung zu besprechen.

  1. einer Teilqualifizierung

  • Ausbildungsziele vereinbaren (Betrieb/BAS/LSI/WK)

  • Ausbildungsvertrag mit den Ausbildungszielen (mit Stempel AMS und Aufkleber BASB) zur Unterschrift an Landesschulrat und gewerblichen Berufsschulrat schicken

  • Klientenenmeldung bzw. Klientinnenmeldung an LSI und BSI mailen

  • Ausbildungsvertrag, wenn vom LSI retour, an WK senden zum Protokollieren.

  • Förderung beim BASB ansuchen. Dem "Ansuchen auf Gewährung einer Förderung zur IBA" sind folgende Kopien beizulegen: AMSZielgruppenbestätigung, Clearingbestätigung, Nachweis der Behinderung, Kopie des LV (unprotokolliert reicht aus), Anmeldung zur Gebietskrankenkasse und Nachweis über die Höhe der Lehrlingsentschädigung.

  • Anmeldung zur Berufsschule innerhalb der ersten beiden Wochen des Lehrverhältnisses mit Vermerk IBA (Anmeldeformular auf der WKOHomepage)

  • Nach Ablauf der Probezeit - 2. Meldung über Ausbildungs-/Lehrverträge an LSI und Kontaktaufnahme mit BSI. In weiterer Folge gemeinsamer Termin in der Berufsschule (optimal gemeinsam mit dem Klienten bzw. der Klientin)

  • Lehrlingscoaching organisieren (Ressourcen im unmittelbaren Umfeld des Jugendlichen berücksichtigen)

  • Nach 2 bis 3 Wochen Beobachtungszeitraum in der Berufsschule - Termin in BS und gemeinsam passenden Lehrplan erarbeiten

  • Termin bei Abschluss des Lehrganges zur Nachbesprechung in der BS

  • Lehrlingstagebuch ausgeben

3. Kompetenzenbilanz

Auf ca. vier Seiten werden alle relevanten Informationen erfasst und gebündelt:

Kognitive Fähigkeiten, Sprachkompetenz, Motorik, Sozialverhalten und Familiensituation.

Daraus werden Entwicklungsziele in einer so genannten Kompetenzenbilanz formuliert.

3.1 Formularvorlage

KOMPETENZENBILANZ

1. PERSÖNLICHE DATEN

Name

W.

Vorname

 

SVNr./Geburtsdatum

1986

Erziehungsberechtigte(r)

 

Wohnadresse

 

Abgangsschule

HS

Bisher beschuchte Schule

1992 - 1997 VS Hitzendorf

1997 - 2001 HS Hitzendorf

2001 - 2003 Wirtschaftsschule der Barmherzigen Schwestern, Graz

Befunde und Diagnosen (medizinische und psychologische Diagnostik)

Epilepsie: Aufgrund einer Arachnoidalzyste im Gehirn kann es in längeren zeitlichen Abständen zu epileptischen Anfällen kommen.

Familiensituation

Herr W. wohnt bei seinen Eltern, 2 Geschwister

2. STÄRKEN UND SCHWÄCHEN VOR BEGINN DER BERUFSSCHULE

Kognitiver Bereich (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, logisches Denken, räumliche und zeitliche Orientierung, Leistung, ...)

Beurteilung der Pflichtschule, Befunde, Ausgangssituation

Lesen und Schreiben: Herr W. kann flüssig lesen, das Textverständnis ist gut. Herr W. hat eine große, gut leserliche Schrift. In der Pflichtschule hatte er beim Abschreiben öfters Probleme mit der Geschwindigkeit. Er ist in der Lage, Listen zu führen (z.B. Arbeitsbericht). Formulieren von Texten ist ihm möglich, trotz fehlerhafter Rechtschreibung kann die Bedeutung von Texten von Dritten gut nachvollzogen werden.

Gedächtnis: Wenn man darauf achtet, dass Herr W. nicht zu viele Aufgabenstellungen gleichzeitig zu bewältigen hat, kann er sich Inhalte durchaus gut merken.

Aufmerksamkeit, Konzentration: Herr W. kann sich gut auf eine Aufgabe konzentrieren und im Unterricht gut folgen, wenn die Inhalte in für ihn verständlicher Form aufbereitet werden.

Logisches Denken: Eine eigenständige Problemlösung von Aufgaben, die logisches Denken erfordern, ist nur nach intensivem Üben möglich.

Mathematik: Herr W. kann mit dem Taschenrechner gut umgehen, ein gut ausgeprägter Mengenbegriff fehlt ihm aber. Er benötigt auch bei einfachen Schlussrechnungen oder Textaufgaben Unterstützung. Eine grafische Darstellung, z.B. bei Flächen- und Umfangsberechnungen hilft ihm zum besseren Verständnis. Das Umgehen mit Längenmaßen beherrscht Herr W., er kann mit dem Rollmeter auf cm genau messen.

Umgang mit Computer: Herr W. kann im Internet surfen, in Word einfache Texte schreiben sowie in Excel einfache Listen erstellen. Das Tippen auf der Tastatur beherrscht er durchschnittlich gut, im Tempo kann er jedoch nicht zu sehr gefordert werden.

Orientierung: Herr W. kann sich nach einer kurzen Eingewöhnung auch in neuen Umgebungen gut orientieren und benutzt öffentliche Verkehrsmittel selbständig.

Normal entwickelte zeitliche Orientierung

Sinneswahrnehmung (optisch, akustisch, taktil) und Motorik (Grob- und Feinmotorik)

Beurteilung der Pflichtschule, Befunde, Ausgangssituation

Keine bekannten Beeinträchtigungen der Sinneswahrnehmung. Feinmotorik ist laut Clearingbericht nicht sehr ausgeprägt. Herr W. ist Rechtshänder

Sprache und Kommunikation (Sprachverständnis, Ausdruck - mündlich und schriftlich, Wortschatz, nonverbale Kommunikation, ...)

Beurteilung der Pflichtschule, Befunde, Ausgangssituation

Herr W. kann sich gut artikulieren und ist in der Lage, in befriedigender Weise sprachlich mit Anderen zu kommunizieren.

Emotionaler und sozialer Bereich (Persönlichkeit, Sozialverhalten, Selbständigkeit, Kompetenzentwicklung, Arbeitshaltung, ...)

Beurteilung der Pflichtschule, Befunde, Ausgangssituation

Persönlichkeit und Motivation: Herr W. hat ein fröhliches und aufgewecktes Wesen, er ist im Kontakt mit anderen Menschen sehr offen, manchmal gerade zu überschwänglich und vereinnahmend. Er sucht ständig Bestätigung und Anerkennung und ist bereit, dafür sehr viel zu tun. Wenn Herr W. hinter Vorschlägen Kritik an seiner Person vermutet, kann es sein, dass er auch gut gemeinte Ratschläge nicht annehmen kann. Auch mit Vorschlägen, die nicht in sein Denkmuster passen, kann Herr W. oft schwer umgehen. In Gruppen fühlt sich Herr W. wohl, er bringt sich sehr aktiv ein und kann seine Bedürfnisse gegenüber Anderen sehr gut vertreten. Herr W. arbeitet sehr gerne selbständig. Seine Leistungsmotivation ist sehr hoch, wenn er sich gefordert fühlt und Bestätigung bekommt. Wenn er unter Druck gesetzt oder überfordert wird, ist Herr W. nicht zu Leistungen bereit.

3. ENTWICKLUNGSPROFIL (Stärken und Schwächen und Erfolge) IN DER BERUFSSCHULE

Lehrberuf

Einzelhandelskaufmann - Schwerpunkt Einrichtungsberatung

Ausbildungsbetrieb

KIKA

3.2. Hilfen zur Beschreibung der Kompetenzen

 

Fachkompetenz

Wissen, Leistung, praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten

Methodenkompetenz

Sprachkompetenz verbal -nonverbal

Sozialkompetenz und emotionale Fähigkeiten

Gruppenverhalten, Arbeitshaltung

     

UF 1

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Politische Bildung

1

 

18.12.2006

Familie, Vorurteile, Medien, Aufgaben des Staates, Grund- und Freiheitsrechte

Mündlich positiv mit Hilfestellung.

Schriftlich gelingt dies noch nicht.

Aufgeschlossen, sehr freundlich und höflich

2

           

3

           

4

           

UF 2

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Deutsch und Kommunikation

1

         

2

 

19.12.2006

Stetiger Zuwachs vor allem im kaufmännischer Fachwortschatz, in der Rechtschreibung, im Deuten von nonverbalem Verhalten (Körpersprache) und im Sinn erfassenden Lesen im Bedeutungszusammenhang

Leichte Steigerung der Rhetorik

Verbesserte Integration im Klassenverband

 

3

           

4

           

UF 3

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Berufsbezogenes Englisch

1

         

2

   

Befreit

     

3

           

4

           

UF 4

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Wirtschaftskunde

1

 

19.12.2006

  • Bestandteile eines Kaufvertrages nennen

  • Bedeutung des Erfüllungsortes und der Erfüllungszeit erklären

  • Mindestbestandteile einer Rechnung zuordnen

  • Verwendung eines Girokontos begründen

  • Zwischen Kontoeingänge und -ausgänge unterscheiden

  • Elemente eines Kontoauszuges bezeichnen

  • Überweisungsbelege ausfüllen

  • Möglichkeiten der Prüfung der Kreditfähigkeit nennen

  • Leistungsstörungen im Kaufvertrag aufzählen und den jeweiligen Verursachern zuordnen

  • Zwischen Gewährleistung und Garantie unterscheiden

Kann Arbeitsunterlagen sortieren

Kann Formulare ausfüllen

Hat seinen wirtschaftlichen Wortschatz erweitert

Kann Präsentationen vorbereiten und durchführen

Kann das Internet zur Informationsbeschaffung effizient einsetzen.

Drückt sich meist fehlerfrei und verständlich aus.

Erfüllt die Arbeitsaufträge gewissenhaft und sorgfältig auch über das

Geforderte hinaus

Übernimmt Verantwortung bei Gruppenarbeiten

Korrekt und aufgeschlossen

2

           

3

           

4

           

UF 5

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Betriebs-wirtschaft-liches Praktikum

1

 

19.12.2006

Kann Texte fast fehlerfrei abschreiben und gestalten

(Kopf- und Fußzeile, Formatierungen, Rahmen, Schattierungen, Silbentrennung, Einzüge, Nummerierung

und Aufzählung)

Tabellen erstellen (einfache Übungen)

Textfelder und Autoformen erstellen (einfache Übungen)

Geschäftsbriefe in die richtige Form bringen

Vergleich zum Vorjahr fehlt leider

Erfüllt die Arbeiten gewissenhaft und ist sehr

bemüht alles richtig zu erledigen und fragt auch bei Unklarheiten

2

           

3

           

4

           

UF 6

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Rechnungswesen

1

 

19.12.2006

Kann Prozentrechnungen (Rabatt, Skonto, UST) und Zinsen (Zinsenformel, Tages-, Monats-, Jahresberechnung) fast fehlerfrei berechnen. Zuwachs insbesondere bei der Aufstellung der Rechnungen. Erfasst die Beispiele sehr rasch. Arbeitet sehr zuverlässig und gut konzentriert mit. Ist sehr bemüht und arbeitet mit großem Eifer.

Wählt stets richtige Mittel aus und sein Ablauf ist fließend. Erfasst rasch und drückt sich meistens klar aus..

Arbeitet weitgehend selbstständig benötigt aber zwischendurch eine kleine Hilfe. Ist höflich und freundlich, ist willig und aufmerksam. Sein Arbeitsbereich und seine Mitschrift sind peinlich sauber und sorgfältig

2

           

3

           

4

           

UF 7

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Wissens-spezifisches Verkaufs-praktikum

1

 

19.12.2006

Bodenarten, Wohnzimmermöblierung

er ist bereit vor Publikum vorzutragen, im Klassenverbund während des Unterrichts ist er eher ruhig, er schreibt langsam, aber richtig

sehr freundlich, umgänglich, höflich, zeigt selten auf, er ist sehr bemüht und braucht auch die Bestätigung seiner Bemühungen

2

           

3

           

4

           

UF 8

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Werbe-technisches Praktikum

1

 

22.12.2006

Blockschrift, Grundaufbau SF, Einfache Plakatgestaltung

Braucht bei manueller Tätigkeit sehr genaue Anweisungen bzw. Unterstützung

Ist bemüht Aufgabenstellung gut zu erfüllen.

2

           

3

           

4

           

UF 9

Jg.

Lehrer/in?

Datum

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Lernzuwachs

Religion

1

   

Zeigt sich interessiert an den verschiedenen ethischen und religiösen Themen..

Arbeitet in Alleinarbeit, wie auch in Gruppenarbeiten Und Diskussionen aktiv mit.

Malt und gestaltet sehr gerne.

Ist sehr bemüht gute Beiträge einzubringen.

2

           

3

           

4

           

4. ZUSAMMENFASSUNG DER FÖRDERMASSNAHMEN

Kurzbeschreibung und Betreuungsziel

Erstellt / aktualisiert am

Von

   
   

Eine Zentrale Rolle in der Ausbildung spielt zunehmend das Erlernen von Schlüsselqualifikationen, -kompetenzen (vgl. Bungart, Putzke, 2001)

3.3 Kompetenzenbeschreibungen

Fachkompetenzen: Wissen, Leistung, praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten

Verständnis:

  • Qualität und Zeitdauer des Erkennens und Verstehens (Schaltpläne, Schnittmuster, Rezepte, EDV Unterlagen...)

  • Ausmaß des Verständnisses zusammenhängender Vorgänge und Abläufe: technische Zusammenhänge, Feststellen von Störungen und Beheben derselben, Betriebsabläufe, Sicherheitsvorkehrungen etc.

Leistung:

  • Arbeitsgüte

  • Arbeitstempo

  • Gedächtnis und Merkfähigkeit

  • Denkvermögen

  • Auffassung und geistige Aktivität

Methodenkompetenzen (sowie Sprachkompetenz verbal - nonverbal)

  • Handhabung von Ausführungsmitteln: Auswahl und richtiger Einsatz von Werkzeugen, Maschinen, Werkstoffen, Hilfsmitteln etc.

  • Handgeschick: harmonisch ausgeglichene Bewegungsabläufe, Feingeschick bei Arbeitsabläufen, Behandlung von Ausführungsmitteln, Gütern etc.

  • Organisationsgabe: Logisches Gestalten von Abläufen, Systemen und Ordnungen, Zurechtfinden und richtiger Einsatz von Ordnungssystemen: Wahl der Lernmittel, Mappe, Unterlagen, Pläne, Anweisungen.

  • Kreatives Denken: Phantasiebegabtes Planen und Entwickeln, Vorschläge im Zusammenhang mit der Arbeit.

  • Ausdrucksfähigkeit: Interesse und Bemühen zur Verwendung der Fachwörter bei der Kommunikation, Interesse und Bemühen zur Kommunikation in logischer Folge durch Wort und Schrift.

Sozialkompetenzen und emotionale Fähigkeiten ( sowie Arbeitsverhalten und Gruppenverhalten)

  • Selbständigkeit: Selbstsicherheit, Selbstvertrauen bei der Durchführung von Tätigkeiten.

  • Mitarbeiterkontakt: Kontaktbereitschaft zur Erzielung von Vertrauen durch gegenseitige Hilfe, Höflichkeit, Geduld, Rücksichtnahme unter Wahrung von sachlicher Richtigkeit und Überzeugungskraft; auch im Kontakt mit Kunden.

  • Positive Einstellung zur Schule/Klasse; Einordnen in die Arbeitsgruppe, Achtung gegenüber Vorgesetzten, Kameradschaft und Hilfsbereitschaft gegenüber den Mitschülern und Mitschülerinnen

ARBEITSVERHALTEN

  • Arbeitsinteresse:

  • Fleiß und Ausdauer:

  • Pünktlichkeit:

  • Mitarbeit in der Praxis:

GRUPPENVERHALTEN

  • Betragen:

  • Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit:

  • Hilfsbereitschaft

  • Zuverlässigkeit:

  • Persönliche Haltung und Ordnung

3.4. Erfassung von Kompetenzen in Stufen* * folgende Darstellungen und Erklärungen in LL-Version

3.4.1 Fachkompetenz

Verständnis

Stufe 1

denkt mit; versteht rasch richtig und ist voll überzeugt. Sieht Zusammenhänge und fragt nach Verständnis. Behält sehr gut.

erfasst rasch und richtig Abläufe und Zusammenhänge, argumentiert logisch. Logisch, planend, scharfsinnig.

Stufe 2

denkt langsam mit; versteht meist richtig; braucht mehrere Beispiele.

Fragt oft und viel, benötigt dabei Hilfen zum gezielten Verständnis.

Braucht gelegentlich Erinnerungshinweise.

erfasst langsam, aber richtig Abläufe und Zusammenhänge; kombiniert meist logisch. Überlegt, braucht Anstöße.

Stufe 3

denkt langsam mit, braucht aber zum Begreifen viele Teilschritte.

Interesse muss geweckt werden. Muss öfters erinnert und ermuntert werden.

erfasst sehr langsam Abläufe, braucht zum Kombinieren und Erfassen von Zusammenhängen hilfreiche Strukturen. Orientiert sich an Schablonenabläufen.

Arbeitsgüte

Stufe 1

Produkt von überdurchschnittlicher Qualität, arbeitet stets verantwortungs- und qualitätsbewusst Sehr zuverlässig, kann sich gut konzentrieren, auch bei Detailarbeiten Kann sich gut auf neue Situationen einstellen Arbeit ohne Korrektur verwendbar

Stufe 2

Produkt von durchschnittlicher Qualität; meist Bereitschaft zur Eigenkontrolle und Verantwortung Ist am gründlichsten bei Detailarbeiten Wird bei wechselnden Situationen leicht nervös, Arbeit brauchbar, selten Fehler

Stufe 3

Ausreichende Produktqualität nur mit Abschnittskontrollen erreichbar, muss an Verantwortung und Genauigkeit laufend erinnert werden, muss zur Beachtung von Details und zur Durchhaltung beim Arbeitsprozess ermuntert werden; bedarf der häufigen Begleitung und Zuwendung.

Arbeitstempo

Stufe 1

arbeitet sehr schnell, flüssig, auf Dauer gleichmäßig flott, sehr bemüht, mit großem Eifer bei der Sache, flink bei der Arbeit.

Stufe 2

arbeitet rasch und zügig, lässt auf Dauer etwas nach, um gute Leistungen bemüht, im Allgemeinen normales Arbeitstempo.

Stufe 3

Muss bewusst an ein ausgeglichenes Arbeitstempo heran geführt werden. Zeigt sich anfänglich bemüht, ist aber nur begrenzt belastbar.

3.4.2 Methodenkompetenz

Handhabung Ausführungsmittel

Stufe 1

wählt stets richtige Mittel aus; behandelt die Mittel richtig und sorgfältig; harmonisches Zusammenspiel der Sinne; plant zweckmäßig.

Stufe 2

wählt meist genau die Mittel; behandelt die Mittel zufrieden stellend; bedächtiges Zusammenspiel der Sinne; plant meistens gut.

Stufe 3

Benötigt Anregungen und Rückmeldungen zum Zusammenspiel der Sinne und einer zweckmäßigen Planung.

Handgeschick

Stufe 1

ausgeglichene und harmonische Bewegungsabläufe; Ablauf zügig, fließend, harmonisch; Feingefühl geschickt.

Stufe 2

gezügelte und kontrollierte Bewegungsabläufe; Ablauf maßvoll; besinnlich abwartend; wenig ausgeprägtes Feingefühl, brauchbar.

Stufe 3

Regelmäßige und ausgeglichene Bewegungsabläufe gelingen nur schwer; muss sich sehr um einen harmonischen Ablauf und um Feingefühl bemühen.

Organisationsgabe

Stufe 1

wendig und Neuem gegenüber aufgeschlossen; erfasst rasch und ist richtig informiert.

Stufe 2

passt sich etwas langsam an Neues an; erfasst und verarbeitet langsam, aber richtig.

Stufe 3

Orientiert sich an Bekanntem; begreift langsam und benötigt Hilfe zur Zusammenschau.

Ausdrucksfähigkeit

Stufe 1

drückt sich klar, fehlerfrei und überzeugend aus; ist aufgeschlossen, wirkt mitreißend.

Stufe 2

drückt sich meist klar und mit unwesentlichen Fehlern aus; argumentiert folgerichtig; wirkt nüchtern und sachlich.

Stufe 3

drückt sich umständlich aus und benötigt teilweise Korrekturen; zurückhaltend bzw. wirkt aufgeregt.

3.4.3 Soziale und emotionale Kompetenzen

Selbständigkeit

Stufe 1

arbeitet absolut selbständig; löst weitgehend Probleme selbst Arbeitet nach kurzer Einweisung selbständig mit guten Arbeitsergebnissen.

Stufe 2

arbeitet weitgehend selbständig und benötigt selten Hilfe; Anstoß zur Problemlösung nötig Ist öfters unsicher, bringt gute Arbeitsergebnisse erst nach einiger Übung.

Stufe 3

benötigt meist Anleitung, Hilfe oder Kontrolle; holt sehr häufig oder nie Hilfe ein Traut sich oft zuviel zu, überschätzt eher die eigene Leistungsfähigkeit.

Soziales Verhalten, Kontakt zu Mitarbeiter/innen

Stufe 1

zeigt vorbildliches Verhalten; stets hilfsbereit und zuvorkommend; wirkt in der Gruppe ausgleichend; verantwortungsbewusst Fügt sich schnell ein, hilfsbereit; auf gute Zusammenarbeit bedacht, ehrlich, kollegial. Hilfsbereit aus Eigeninitiative, sehr zuverlässig.

Stufe 2

zeigt durchschnittlich gutes Verhalten; ist hilfsbereit; passt sich der Gruppe an. Betragen ist einwandfrei, kameradschaftlich, vertrauenswürdig. Manchmal unehrlich, unkollegial, passt sich oft zu sehr an, sollte selbständiger werden. Hilfsbereit nach Aufforderung, im Allgemeinen zuverlässig.

Stufe 3

Muss an erwünschtes Verhalten heran geführt werden; manchmal Konflikte mit Gruppe; vorsichtig, wenig vertrauensvoll, eigenwillig, arbeitet ohne Bindung an das Team. Muss oft zur Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit angeregt werden.

Kontakt zu Kunden und Kundinnen

Stufe 1

ist höflich, freundlich; argumentiert klar, überzeugend; wirkt mitreißend und vertrauensvoll.

Stufe 2

ist korrekt und aufgeschlossen, argumentiert richtig, jedoch sachlich und nüchtern.

Stufe 3

ist zurückhaltend und etwas scheu; argumentiert umständlich, vorsichtig - jedoch meist verständlich.

Einstellung zur Arbeit

Stufe 1

setzt sich voll ein; packt überall zu; gibt sich immer Mühe und ist stets bei der Sache .sehr interessiert, sehr strebsam.

Stufe 2

ist aktiv und fleißig; braucht manchmal Ansporn; verzagt nach längerem Bemühen. Interessiert, willig.

Stufe 3

ist willig, bedarf jedoch oft Aufmunterung; hält nur bei intensiver Begleitung durch.

Aufmerksamkeit, Ausdauer

Stufe 1

ist stets bei der Sache; sehr aufmerksam; arbeitet unermüdlich und beharrlich, fleißig, ausdauernd, eifrig.

Stufe 2

ist meist bei der Sache; aufmerksam; arbeitet ausdauernd und geduldig, gleichmäßig, zufrieden stellend.

Stufe 3

Häufig wechselnde Aufmerksamkeit, bedarf eines ruhigen und geordneten Umfelds, ist nur begrenzt belastbar und benötigt daher konsequente Aufmunterung.

Ordnungssinn

Stufe 1

peinlich sauber und sorgfältig im Arbeitsbereich; arbeitet genau und sauber, stets pünktlich, taktvoll, gewissenhaft, Ordnungssinn.

Stufe 2

allgemein sauber, jedoch manchmal unbedacht; arbeitet etwas großzügig; allgemein pünktlich, unauffällig, oberflächlich.

Stufe 3

Muss an Sauberkeit und Sorgfalt öfters erinnert werden; muss konsequent an kostenbewusstes Arbeiten, Pünktlichkeit und korrektes Verhalten heran geführt werden.

4. Ablaufplan und Durchführung der Kurzschulungen1

Kurz-schulung I

       

Zeit

Lernziele

Inhalte

Methoden

Medien

15 min.

 

Begrüßung und Organisatorisches

   

45 min.

Status Quo in der bisherigen integrativen Berufsausbildung erheben

  • persönliche Erfahrungen der Berufsschullehrer/innen in der bisherigen integrativen Berufsausbildung zusammenfassen (Was läuft sehr gut? Wo sollte es mehr Unterstützung geben?)

Einleitungsvortrag und Diskussion im Plenum

Eamer,

Overhead

45 min.

Informationen über IBA Schülerinnen -und Schüler als Voraussetzung für Integrationsunterricht erhalten und lesen können

  • Konkret vorhandene Jugendliche und deren Problematik besprechen

  • Plattform Moodle vorstellen

Präsentation der Entwicklungsprofil

EDV-unterstützt

45 min.

Berichtswesen straffen und bündeln

  • Die Darstellung in Form einer Kompetenzenbilanz vorstellen und eigene Eintragungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten kennen lernen

Vorführen der Bearbeitung

EDV-unterstützt

30 min.

Kompetenzorientiert den Unterricht zu planen

  • Nächste Schritte planen

  • Art der Hilfestellungen besprechen

Gespräch mit Expterten und ExpertInnen für Kurzschulung II festlegen

Plenum

 

10 min.

 

To Do's bis zur Kurzschulung II zusammenfassen

Plenum

 

180 min.

gesamt

     

Kurz-schulung II

       

Zeit

Lernziele

Inhalte

Methoden

Medien

10 min.

 

Begrüßung und Organisatorisches

   

100 min.

Vermittlung von Spezialthemen in Bezug auf IBA

  • Fachinputs

  • Praxisbezogene Beispiele und Methoden

   

30 min.

Wertschätzende Formulierungen des Lernzuwachs üben

  • Erste Versuceh der Lehrer/innen in ermutigender Weise hinterfragen, stützen, verbessern

  • Ermutigung zur Weiterarbeit

Übungen im EDVSaal

Internetarbeit mit PC und Beamer

20 min.

Berichtswesen verbessern

  • Standortbezogene Vorschriften hinterfragen

  • Gesamtkonzept vorschlagen

  • Diskussion

Vorlagen diskutieren

Vorschläge mitnehmen

Overhead

20 min.

Weiterentwicklung der Kompetenzen des Teams der Pilotschule:

  • Sensibilisierung

  • Verbesserung des Berichtswesens

  • Hilfen für den Unterricht

  • Individuelle Beantwortung von Fragen

  • Aufbereitung der Vorschäge für die Fragebögen und Formulare für das Internet

  • Unterrichtsmaterialien der Akademielehrgänge Integrationspädagogik verfügbar machen

Wartung und Entwicklung der Internetplattform Moodle

Spezialkurs für jeweilige Pilotschule

Internet

Moodle PIB-Wien

180 min.

gesamt

     

Kurz-schulung III

       

Zeit

Lernziele

Inhalte

Methoden

Medien

10 min.

 

Begrüßung und Organisatorisches

   

100 min.

Lernfortschritte als Portfolio präsentieren

  • Wertschätzende Beurteilung: 2/3 Lob und 1/3 Kritik

  • Gelungene Arbeiten als Beilage (Fotos, Kopien...) vorbereiten

Einzel- oder Gruppenpräsentation

Overhead oder Beamer

60 min.

Verbesserungsvor-schläge erarbeiten

  • Technische Mänge aufzeigen

  • Formulare verbessern (verändern)

  • Kritische Termine festhalten bzw. planen

  • Vereinbarungen bzw. Hausordnung festlegen (Fehlzeiten...)

In Kleingruppen mit anschließender Diksussion im Plenum

Flipchart

10 min.

Ausblick

  • Datenschutz-vereinbarung einolen

  • Termin der Vorbesprechung mit Berufsausbildungs-assistenz für nächsten Ausbildungsblock/ Turnus festlegen

  • Konferenztermin für Bekanntgabe der Entwicklungsprofile fixieren

Vorschläge im Plenum erarbeiten

Flipchart und danach Protokoll

180 min.

gesamt

 

Plenum

 

5. Unterrichtvorbereitung[2]

AUSGANGSPUNKT Konkrete Lernziele

Bildungsstandards dem Lehrplan folgend

eigene Präferenzen berücksichtigt

konkret formuliert

Beispiel aus Zillinger Karin, Lernzielkatalog für "Wirtschaftskunde mit Schriftverkehr":

...kann mindestens 2 Zahlungsformen aufzählen

...kann eine Zahlungsbestätigung mit und ohne Vordruck ausfüllen bzw. schreiben

...kann mindestens 3 Kreditinstitute aufzählen

STUNDENVORBEREITUNG

Methodisch-didaktische Überlegungen und Unterrichtsorganisation

  • Stoff in kleine Schritte gegliedert

  • Methodische Schritte/Maßnahmen: Rücksicht auf die Eigenart der Schüler/innen

  • Wahl geeigneter Unterrichtsmaterialien

  • Planung der Sozialformen

ÜBERPRÜFUNG DER LERNZIELE

Beurteilung mit Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler

(Selbstbeurteilung) in drei Stufen

*"Teilgenommen" oder "Kennengelernt"

Schüler/in hat am Unterricht teilgenommen bzw. der Lehrstoff wurde angeboten

*"Geübt"

Schüler/in hat Übungen und Aufgaben zum Thema bearbeitet

*"Gekonnt"

Schüler/in bewältigt den Stoff; Überprüfung bzw. Bestätigung durch Lehrer/in



[2] verfasst ULRICH CARL-HOHENBALKEN-KOSKARTI

6. Stellungsnahme Betroffenen Mainstream

Für BeM ist nachvollziehbar, dass die Schulen Informationen über die Jugendlichen brauchen, um effizient - vor allem angesichts der begrenzten Zeit in den Berufsschulen - arbeiten zu können. Um eine realistische Einschätzung zu erreichen, ist es unbedingt nötig, einen Austausch mit den Eltern (bzw. bei jungen Männern und Frauen, die nicht mehr zu Hause wohnen, mit den Unterstützer/innen) zu etablieren. Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung sind oft erst als Folge belastender Lebenserfahrungen zu verstehen, die durch individuelle Strategien verarbeitet werden. Es muss das Angebot geben, die Kompetenzenbilanz zu diskutieren, ehe man sie von Seiten der Schule als gültig annimmt.

Nur so ist es möglich, mit den Eltern oder Unterstützer/innen als Partner/innen, mit einem Informationsfluss in beide Richtungen, für die Jugendlichen/jungen Menschen mit Behinderung Rahmenbedingungen zu schaffen, die ihren Fähigkeiten in hohem Maß entsprechen.

7. Umsetzung der IBA aus der Sicht von beteiligten Jugendlichen[3]

Insgesamt wurden 10 Jugendliche aus der Steiermark, Wien, Niederösterreich und Tirol befragt. Die 5 Schulen sowie die eine Ausbildungseinrichtung, an denen die Befragung stattfand, wurden entweder über die zuständigen Landesschulinspektoren und Landesschulinspektorinnen oder über Kontakte der Koordinatorin von Modul 2 des EQUAL-Projekts IBEA hergestellt. Alle 5 Schulen sind aber nicht Teil des EQUAL-Projekts, d.h. es handelt sich nicht um Pilotschulen des Projekts. Die Auswahl der Jugendlichen erfolgte durch die Schulen selbst, wobei sie gebeten wurden, nach Möglichkeit jeweils einen/eine Jugendliche/n mit Teilqualifzierung und einen/eine Jugendliche/n mit Verlängerter Lehrzeit auszuwählen.

Die Interviews waren sehr offen gestaltet. Die im Leitfaden formulierten Fragen wurden nicht chronologisch abgefragt, sondern es wurde versucht, durch offene Fragen ausführliche Erzählungen der Jugendlichen anzuregen und ihnen die Möglichkeit zur Eigenstrukturierung zu geben. Die Erzählungen wurden dann durch gezielte Nachfragen ergänzt, um auch jene Bereiche abzudecken, auf welche der/die Befragte nicht selbst eingegangen war.

Die Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse bearbeitet. Ziel der Analyse war es, das subjektive Erleben der Jugendlichen in der integrativen Berufsausbildung sichtbar zu machen.

Die Jugendlichen sind hinsichtlich ihrer Lebenssituation, ihrer Erfahrungen und Merkmale sehr unterschiedlich. Zwar gibt es auch Gemeinsamkeiten, doch diese verlaufen entlang keiner eindeutigen Trennlinie. Das heißt etwa, die nahe liegende Vermutung, dass sich die Gruppe der Jugendlichen mit Verlängerter Lehrzeit deutlich von jener mit Teilqualifizierung unterscheidet, konnte nicht bestätigt werden. Ebenso waren bei jenen Jugendlichen, die bereits früher sonderpädagogischen Förderbedarf hatten, nicht mehr Gemeinsamkeiten als bei den anderen Jugendlichen zu entdecken. Auf der Grundlage der durchgeführten 10 Interviews war es daher nicht möglich, einige wenige klar unterscheidbare Typen von Jugendlichen in der Integrativen Berufsausbildung festzumachen.

Vielmehr scheint es, dass die Möglichkeit der Integrativen Berufsausbildung von sehr unterschiedlichen Jugendlichen genützt wird, was auf die gesetzliche Grundlage zurückzuführen ist. Damit bietet die Integrative Berufsausbildung sehr vielen Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung. Gleichzeitig erwachsen daraus Probleme bei der Umsetzung, da diese der Unterschiedlichkeit der Jugendlichen angemessen sein sollte. Die derzeitigen Unterschiede bei der Umsetzung, von denen die Jugendlichen berichten, scheinen jedoch weniger auf die jeweiligen Bedürfnisse der integrativen Lehrlinge abgestimmt zu sein, sondern vielmehr auf den verschiedenen Umsetzungsstrategien der Bundesländer zu beruhen. Insgesamt scheint es etwas willkürlich, ob Jugendliche eine Integrative Berufsausbildung machen oder ob sie z.B. trotz Lernschwierigkeiten eine Regellehre absolvieren.

Weiters ist zu hinterfragen, ob sich nicht einige der Jugendlichen deshalb in der Integrativen Berufsausbildung befinden, weil es aufgrund des allgemeinen Lehrstellenmangels für sie die einzige Möglichkeit war, einen Ausbildungsplatz zu finden. Aus der Sicht der einzelnen Jugendlichen ist dies zumeist zu begrüßen, wie an der relativ großen Zufriedenheit der Jugendlichen erkennbar ist. Aus einer größeren Perspektive ist allerdings zu hinterfragen, ob sich die Jugendlichen auch für die Integrative Berufsausbildung entschieden hätten, wenn ihnen Alternativen zur Verfügung gestanden wären und wie freiwillig ihre Teilnahme tatsächlich ist.

Die Umsetzung und das Erleben von Integration kann sich auf verschiedenen Ebenen vollziehen. Im privaten Bereich wirken die meisten befragten Jugendlichen sehr gut integriert, da sie von ähnlichen sozialen Kontakten und Aktivitäten berichten wie andere Jugendliche. Allerdings scheinen bei einzelnen Jugendlichen die Eltern für diese Altersgruppe ungewöhnlich wichtig zu sein und zum Teil die Funktionen von Freunden und Freundinnen zu übernehmen. Bei diesen Jugendlichen könnte die Integrative Berufsausbildung die soziale Integration verbessern und ihnen helfen, Freunde und Freundinnen zu finden, sofern dies am Arbeitsplatz und in der Schule durch gemeinschaftsbildende Maßnahmen gefördert wird.

Die Situation an der Berufsschule stellt sich so dar, dass lediglich vier der 10 befragten Jugendlichen in Integrationsklassen im Rahmen von Lehrgängen unterrichtet werden, die übrigen sechs hingegen in reinen IBA-Jahresklassen. Von jenen Jugendlichen, die Lehrgänge absolvieren, bleiben wiederum nur zwei im Internat, während die anderen beiden täglich abgeholt werden. Natürlich kann bereits die grundsätzliche Möglichkeit des Besuchs einer Berufsschule schon als wichtiger Schritt in Richtung Integration gesehen werden. Betrachtet man allerdings die Umsetzung der Integration an der Schule, so kann nur in manchen Fällen von Integration gesprochen werden. Zudem geht aus den Interviews mit den Jugendlichen in den Lehrgängen hervor, dass sie zwar gemeinsam mit den anderen Jugendlichen in einer Klasse sind, aber dennoch häufig anders unterrichtet werden.

Das Verhältnis der Jugendlichen zu den anderen Schülern und Schülerinnen scheint relativ unproblematisch zu sein. Sie berichten einerseits kaum von Konflikten, andererseits aber auch nicht von Freundschaften. Die unvollständige schulische Integration wird weder von den Jugendlichen in IBA-Klassen noch von jenen in Lehrgangsklassen bemängelt. Vielmehr geben die meisten an, dass es ganz gut passt so wie es ist. Vor allem die Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten, die sich derzeit in reinen IBA-Klassen befinden, befürchten zum Teil, dass sie mit den Lernanforderungen und dem Vergleich mit Regellehrlingen in Integrationsklassen eventuell nicht zu recht kommen würden und sind daher froh, getrennt unterrichtet zu werden. Lediglich ein Jugendlicher kritisiert, dass er in der IBA-Klasse unterfordert ist, und findet das System der Trennung von IBA-Lehrlingen und Regellehrlingen aus diesem Grund nicht sinnvoll. Er meint, dass die IBA-Lehrlinge viel zu unterschiedlich sind, um in eine Klasse zu passen.

Hinsichtlich der Integration der Jugendlichen im Betrieb ist festzuhalten, dass sich bereits die Lehrstellensuche für die befragten Jugendlichen großteils sehr schwierig und langwierig gestaltete. Viele von ihnen haben noch gar keine Stelle in einem Betrieb gefunden und werden daher in einer Einrichtung ausgebildet. Diese Tatsache an sich zeigt, dass die Integration in das Arbeitsleben für Jugendliche, die eine Integrative Berufsausbildung absolvieren möchten bzw. müssen, nicht einfach ist. Jene, die in einem Betrieb ausgebildet, erzählen von keinen Integrationsproblemen, wobei eingeschränkt werden muss, dass es sich dabei erstens nur um drei Jugendliche handelt, und dass davon wiederum manche eine Sonderposition im Betrieb einnehmen (z.B. als einziger Lehrling oder als im elterlichen Betrieb beschäftigt).

Unklarheiten in den Interviews machen deutlich, dass den Jugendlichen weder alle Rahmenbedingungen noch alle Aspekte der Umsetzung der Integrativen Berufsausbildung bekannt sind, wobei die Ursache unklar ist. Die meisten von ihnen scheinen eher zufällig nach längerer Lehrstellensuche in die Integrative Berufsausbildung gekommen zu sein und deren Besonderheiten zunächst nicht voll registriert zu haben. Ob dies daran liegt, dass sie nicht informiert wurden, oder ob es daran lag, dass sie die entsprechenden Informationen nicht aufnahmen, geht aus den Interviews nicht hervor. Es wird aber deutlich, dass die Integrative Berufsausbildung für einige Jugendliche Überraschungen barg - genannte Beispiele dafür sind etwa das Taschengeld oder, in manchen Fällen, vier statt drei Berufsschuljahre. Außerdem stellte sich in den Interviews beispielsweise heraus, dass den meisten Jugendlichen der Begriff Berufsausbildungsassistenz (BAS) nicht bekannt war, sodass es nicht immer einfach war, herauszufinden, wie zufrieden die Jugendlichen mit ihrer BAS sind. Ebenso wissen sie nicht in allen Fällen, ob sie eine Verlängerte Lehrzeit oder eine Teilqualifizierung machen, und was die Besonderheiten davon sind.

Viele Jugendliche können im Interview auch die Ereignisse bei der Lehrstellensuche offensichtlich nur unvollständig in Zusammenhänge einordnen, manche Verbindungen oder Hintergründe sind ihnen nicht bekannt. Oftmals scheinen sie zum Beispiel selbst nicht zu wissen, wer initiiert hat, dass sie eine Integrative Berufsausbildung machen, oder welchem der Zugangskriterien für die Integrative Berufsausbildung sie entsprechen. Das Gespräch mit den Jugendlichen über ihre Ausbildung wird aber nicht nur durch "Wissenslücken" erschwert, sondern auch dadurch, dass die Schilderungen an ihren je persönlichen Erlebnissen anknüpfen und die Jugendlichen davon ausgehen, dass die spezifischen Rahmenbedingungen, Einrichtungen, Namen den Interviewenden bekannt sind und nicht mehr erklärt werden müssen. Insgesamt entsteht in den Interviews mit den Jugendlichen, dass viele von ihnen (noch) nicht ganz selbstbestimmt mit ihrem Leben umgehen, sondern dass Erwachsene ihr Leben in die Hand nehmen und verwalten. Auffallend ist die generelle Zufriedenheit der Jugendlichen mit ihrer Ausbildung sowie ihr großes Bemühen, den Ansprüchen gerecht zu werden. Diese scheint unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die befragten Jugendlichen großteils Schwierigkeiten hatten, überhaupt eine Lehrstelle zu finden. Jene, die ihre Ausbildung nun bei einer Einrichtung machen, sind daher dennoch zumeist zufrieden, da sie befürchten, dass sie sonst immer noch arbeitssuchend wären. Weiters scheint hier auch ein psychologischer Effekt zu wirksam zu werden: Die Jugendlichen möchten mit dieser Ausbildung zufrieden sein, da sie sich dafür entschieden haben und keine Möglichkeiten sehen, sie in Frage zu stellen und zwischen Alternativen zu wählen - sie müssen nehmen, was sie bekommen können. Nicht zuletzt ist die Zufriedenheit wohl auch auf die konkrete Umsetzung der Ausbildung zurückzuführen, da die Jugendlichen kaum von größeren Schwierigkeiten oder Konflikten berichten. Die häufig erwähnte Unzufriedenheit der Jugendlichen mit dem ausbezahlten Taschengeld kann die grundsätzlich positive Stimmung nicht so trüben, dass die Jugendlichen erwägen würden, die Lehre deshalb abzubrechen.

In vielen Interviews klingt auch Stolz der Jugendlichen durch. Viele von ihnen haben bereits einige Hürden genommen, Praktika absolviert, Aufnahmsprüfungen geschafft, Lehrstellen gefunden. Besonders stolz sind die Jugendlichen aber auf die konkreten alltäglich verrichteten Tätigkeiten bzw. die praktischen Fähigkeiten, die sie bereits im Zuge der Ausbildung erworben haben. Ähnlich selbstsicher berichten viele Jugendliche über ihre guten schulischen Leistungen. Bei manchen scheint es, als ob sie selbst überrascht davon wären, da sie aus ihrer schulischen Vergangenheit gewohnt sind, Schwierigkeiten mit dem Lernen zu haben. Zum Teil sind die schulischen Erfolge der Jugendlichen darauf zurückzuführen, dass sie wegen Teilqualifizierung reduzierte Anforderungen haben, zum Teil aber auch darauf, dass die Jugendlichen besonders viel lernen, sich sehr anstrengen oder insgesamt ihre Einstellung zum Lernen verändert haben. Gefühle wie Neid oder Eifersucht gegenüber anderen Jugendlichen werden nur von einer Jugendlichen im direkten Vergleich mit ihren Geschwistern genannt. Der Vergleich mit anderen Jugendlichen, die vielleicht weniger Lernschwierigkeiten oder aus anderen Gründen günstigere Ausgangssituationen bei der Berufsausbildung haben, ist bei den Interviews sonst kein Thema.

Ängste werden von den Jugendlichen vor allem nachträglich in Zusammenhang mit der Berufsschule erwähnt, da einige befürchteten, dass sie die Berufsschule nicht bewältigen können. Im Allgemeinen berichten sie aber, dass sie es jetzt doch unerwartet gut schaffen, die erforderlichen Leistungen zu bringen. Ein zweiter Bereich, in dem bei den Jugendlichen Befürchtungen spürbar werden, ist die berufliche Zukunft. Die Jugendlichen hoffen, dass sie bis zum Lehrabschluss kommen bzw. diesen auch schaffen, und sie hoffen, dass sie danach eine Anstellung finden bzw. in dem ausbildenden Betrieb bleiben können. Dass dies keineswegs gesichert ist, wissen die Jugendlichen sehr genau, die diesbezüglichen Ängste scheinen aber die aktuelle positive Ausbildungssituation im Allgemeinen nicht zu überschatten. Dazu ist festzustellen, dass die meisten der befragten Jugendlichen auch noch relativ am Anfang ihrer Lehre waren.

Abschließend ist festzustellen, dass die Integrative Berufsausbildung für viele Jugendliche eine wertvolle Chance zu einer Ausbildung darstellt, wie anhand der relativ großen Zufriedenheit und auch am großen Engagement der Jugendlichen deutlich wird. Betreffend die konkrete Ausgestaltung der Ausbildung wäre es wichtig, den beteiligten Jugendlichen noch mehr Möglichkeiten zu geben, ihre Perspektive und ihre Verbesserungsvorschläge in die verschiedenen Varianten der Umsetzung einzubringen. Sie sind es, für die diese Ausbildung geschaffen wurde - ein Aspekt, der angesichts der vielen beteiligten Akteure und Akteurinnen bei der Integrativen Berufsausbildung leicht übersehen werden kann.



[3] verfasst von Barbara Riepl, Reinhard Zuba, Judith Karasek - Österreichisches Institut für Jugendforschung

8.Schlussfolgerungen

8.1. Anhand der Probleme, die bei der Pilotierung auftreten

  1. Die Kompetenzenbilanzen verleiten zu einer monokausalen und stark individualisierten Sichtweise des Problems. ?? Ausgeblendet werden z.B.:

  • Probleme des Lehrstellenmarktes und der zukünftigen, tristen Beschäftigungsaussichten für den Jugendlichen, die darauf entsprechend reagieren

  • kulturelle Hintergründe (z.B. geringere Wertigkeit von Bildung in anderen Kulturen oder sozialen Schichten, wie z.B. türkische Mädchen aus ländlichen Familien) ?? BeM, GeM und Diversity

  • Phänomene in Zusammenhang mit der Gruppendynamik innerhalb von Ausbildungsgruppen

  • geringe Bezahlung und geringe soziale Anerkennung, Prozesse der Stigmatisierung (Jugendliche wehren sich z.B. gegen den Begriff "Integrative" weil sie sich dadurch benachteiligt fühlen) - BeM

  1. Das Datenschutzproblem: Der Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten hat Vorrang daher keine Kompetenzenbilanz ohne die Betroffenen.

  2. Lösungsvorschläge müssen auf vielen der oben beschriebenen Ebenen ansetzen. Dazu folgende Beispiele:

  • Lernortkooperation: Ressourcen zeitlicher und finanzieller Art sind dringend erforderlich! Kontakte dürfen nicht ausschließlich der Initiative (oder Passivität) Einzelner (sehr lobenswerter Personen) überlassen bleiben. Informations- und Erfahrungsaustausch muss (zumindest 3-4x/Jahr) auf direktem Weg erfolgen, die Vermittlungstätigkeit der BAS alleine ist nicht ausreichend.

  • Lehrer/innen und Ausbildner/innen brauchen neben einer fundierten fachlichen und methodischen Ausbildung auch Gelegenheit zur Selbstreflexion (Coaching, Supervision, ...). Die Arbeit in funktionierenden Teams kann dies weitgehend ersetzen.

  • Die Probleme der (dualen) Ausbildung zu Facharbeitern und Facharbeiterinnen und der Integration von benachteiligten Personen in das Erwerbsleben werden sich nicht durch demographische Entwicklungen von selbst lösen. Vorschläge, Erfahrungen und Modelle sind den entsprechenden Verantwortlichen (Ministerien, AMS, Interessensverbände, ...) zu kommunizieren.

  1. Kollektivvertragliche Absicherung der Ausbildung ist dringend nötig (Wozu sonst Schule?); Schaffung von Teilgewerben wäre möglich.

  2. Formulierung von Kompetenzen muss geübt werden, dazu braucht es Fortbildungen beziehungsweise Schulungen der Lehrpersonen.

  3. Kompetenzbeschreibungen setzen Formulierung von Lehrzielen voraus, diese Arbeit muss von Lehrerinnen und Lehrern vorab geleistet werden.

Warnung

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8.2. Notwendige Rahmenbedingungen für IBA an Berufs-schulen[4]

  • Umfassende Informationen über Integrationsschüler/innen wie sie etwaschon Jahrzehnte in Südtirol üblich sind und zwar in schriftlicher, standardisierter Form vor Ausbildungsbeginn. Eventuell dazu eine gesetzliche Regelung, da die Freiwilligkeit der Datenweitergabe ein Hindernis für den Bildungserfolg sein kann.

  • Abgeltungen (Werteinheiten, Zeitausgleich) für den erhöhten administrativen Aufwand für die Dokumentation der Leistungsfortschritte von IBA-Schülerinnen und IBA-Schülern.

  • Herabsetzung der Klassenschüler/innenzahl je IBA-Schülerin bzw. IBASchüler nach Maßgabe der unterrichtsrelevanten Mehraufwendung (Stundenvorbereitungen, Auswertungen, spezielle Anleitungen) (= unterschiedlich umgesetzt).

  • Doppelbesetzung/Team-Teaching in IBA-Klassen ab ca. 4 Jugendlichen nach IBA-Lehrplänen (auch bei verlängerter Lehrzeit) (= unterschiedlich in den Bundesländern umgesetzt).

  • Speziell ausgebildete Koordinatorinnen/Koordinatoren bzw. Berater/innen (Coaches), die von den Lehrpersonen angefordert werden können.

  • Schulinterne Fort- und Weiterbildungen zu Themen im Zusammenhang mit IBA (z.B.: "Kurzschulungen")

  • Österreichweite Aus- und Fortbildungslehrgänge für alle Berufsschullehrer/innen, die mit IBA zu tun haben (Akademielehrgänge Integrationspädagogik), insbesondere auch für Direktorinnen und Direktoren.

  • Unterstützung und Ressourcen (technischer Support für E-Learning Möglichkeiten, sowie personelle Reserven) überall dort, wo IBA erst pionierartig entwickelt werden muss.

Warnung

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[4] zusammengefasst nach vielen Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Österreich im Rahmen von Akademielehrgängen zur INTEGRATIONSPÄDAGOGIK an Berufsschulen und des Projekts EQUAL-IBEA des BMBWK an den Pilotschulen im Modul 2 im Zeitraum 2004 - Ende 2006

9. Entwurf Trainerausbildung für Kurzschulungen

Ziel:

Berufsschullehrer/innen für die Durchführung von Kurzschulungen qualifizieren:

Voraussetzung:

  • Abgeschlossenes Lehramt für Berufsschulen

  • Akademielehrgang für Integrationspädagogik,

  • Freiwilligkeit, persönliches Engagement und hochreflexive Fähigkeiten, was das eigene Lehrerverhalten betrifft.

  • Zähigkeit in Bezug auf Überzeugungsarbeit.

Dauer

2 Schuljahre begleitend mit erfahrenen Hochschulpädagoginnen und Hochschulpädagogen als Mentorinnen und Mentoren

Inhalt

Methodik von schulinternen Begleitungen für die in den Schule angemeldeten IBA Schüler/innen vermitteln können.

Übungen an einer konkreten Schule unter Anleitung einer Moderatorin/eines Moderators (z.B. Coach, Schulpsychologe, Schulpsychologin, Integrationspädagoge, Integrationspädagogin)

  • Bearbeitung einer Kompetenzenbeschreibung der auszubildenden Jugendlichen an einer Schule

  • Kenntnis der Datenbearbeitung in Moodle

  • Kenntnisse über Erstellen von "Wikis" als Kompetenzenbilanzen

  • Herstellen des Einvernehmens mit dem Ausbildungsbetrieb bzw. Berufsausbildungsassistenz.

  • Beschreibung des Dazugelernten am Ende des Ausbildungsganges (Jahres)in Form von Kompetenzenbeschreibungen

  • Hilfestellungen geben können für die Vorbereitung des Unterrichts der Lehrpersonen an Pilotschulen mit klar definierten kleinen Lernschritten, offene Lernformen.

Die Teilnahme an der Pilotarbeit durch die Lehrpersonen der Übungsschule ist freiwillig - ausgenommen die Schulungskonferenzen - die Ergebnisse werden veröffentlicht.

9.1. Vorbereitung der ersten Kurzschulungs-Konferenz "Wer steht vor der Tür?"

Fragen:

Was ist notwendig, damit diese Jugendlichen an der Berufsschule dazulernen?

  • Was ist unterrichtsrelevant? Was müssen Lehrer/innen wissen?

  • Pflichtschulerfolg?

  • Befunde?

  • Berufsbild laut Ausbildungsvertrag, Bescheid LSR

  • Wie kann der Unterricht begleitet werden?

  • Lehrstoff für eine heterogene Gruppe vorbereiten

  • Individuelle Entwicklungsprofile bearbeiten

  • Fortschritt dokumentieren und transparent machen

  • Wie kann e-learning unterstützen?

  • Virtuelle Plattform je Pilotschule als "Klasse" in Moodle

  • Bearbeitung der Entwicklungsprofile durch das Lehrer/innen-Team

  • Zugriff auf den Materialienpool der Plattform Integration des IPZ

9.2. Kurzschulungs-Konferenz I

4 Wochen vor Beginn -wenn die vorbereitenden Informationen vorhanden sind ( z.B.: in der Lehrlingsbegleitmappe)

Vernetzung mit Pflichtschule und Clearing bzw. Berufsausbildungsassistenz

  1. Expertenvortrag, wenn vorher vereinbart organisieren

  2. Kompetenzenbilanzen konkret vorstellen

  3. Handbuch I=Q von der Integration zur Inklusion=Qualität und Schema für Beschreibungen vorstellen.

Moodle Internetplattform ankündigen, Interesse an einer Teilnahme erheben: Namen

und E-Mail-Adressen.

Was sollen die Teilnehmer/innen nachher wissen und können?

  • Kenntnis über die Einschränkungen der demnächst beginnenden Schüler/innen

  • Die Aufforderung zu offenen Unterrichtsformen annehmen

  • Von Anfang an differenzierte Bewertung des Lernfortschritts denken

9.3. Kurzschulungs-Konferenz II

3 Wochen nach Beginn bzw. zwischen Weihnachten und Semester

Inzwischen ist Moodle eingerichtet, es gibt erste Rückmeldungen zu den Kompetenzenbilanzen, sowie Informationen über die Plattform Integration und bestimmte Materialien.

TAGESORDNUNG mit konkreten Fragen zu den Schülerinnen und Schülern und Fragen zum konkreten Umgang mit ihnen

  • Eventuell Expertin bzw. Experte zu speziellem Unterricht bzw. über Hilfsmittel

  • Diskussion über Portfolios bzw. die Dokumentation des Zuwachses.

Was sollen die Teilnehmer/innen profitieren?

  • Das Wissen über konkrete IBA Fälle festigen

  • Umgang mit IBA Schülerinnen und Schülern verbessern

  • E-Learning-Fortschritte, Vernetzungen erleben

  • Diskussion über anstehende Abschlussbeurteilung (Ideensammlung)

9.4.Kurzschulungs-Konferenz III

2-3 Wochen vor Ende des Lehrgangs

Kernthema: Leistungsbeurteilung: 10 min. je Kompetenzenbilanz, max. 1 Stunde

  • Was ist gelungen?

  • Was ist nicht gelungen?

  • Was sollen wir beim nächsten Durchgang anders machen? (mit Kärtchen erfassen, auf Plakaten auflisten, sichtbar machen) Zwei Wochen später: Zwischenbericht an alle Beteiligten inklusive Schulaufsicht, Berufsausbildungsassistenz, Partner/innen Fallbeispiele ausarbeiten und im Kurs Feedback holen!

10. Ausblick[5]

10.1. Bindeglied Berufsschule - Lehrbetrieb

Das IBEA-Projekt Modul 2 hat für die Integration benachteiligter Jugendlicher im Bereich der dualen Berufsausbildung konkret anwendbare Produkte entwickelt. Darüber hinaus bietet das Implementierungshandbuch als Gesamt-Dokumentation den Nutzern bei Bedarf einschlägige Informationen und zeigt so auch Hilfen an. Mit diesen Leistungen wurden die Absichten im Schulbereich sowie die Kommunikation mit den weiteren Beteiligten der Ausbildung mit klar angeführten Inhalten besetzt. Die Erprobung und fachliche Begleitung im Sinne einer Entwicklungsarbeit erfolgt während des begrenzten Projektzeitraumes an wenigen ausgesuchten Schulen, den Pilotschulen. Die ausdrücklich postulierte Forderung der Nachhaltigkeit des Projekts beinhaltet als logische Folge die weitere fachliche Führung von Entwicklungen in Richtung gesicherter Standards. Diese Standards umfassen:

Schaffung eines Bindegliedes zwischen Schule und Betrieb. Dieses Bindeglied wäre zweckmäßig, wenn es von den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen getragen würde, um Interessenskonflikte zu vermeiden. Wesentlich wäre dabei das Augenmerk auf den Informationsfluss nicht nur in Richtung Schule sondern vor allem in Richtung Betrieb zu lenken, um diesem vor Augen zu führen, welche Möglichkeiten Integration nicht nur im betrieblichen Bereich sondern auch in sozialen und gesellschaftlichen Kompetenzen der Betrieb leisten kann. Vorgeschlagen wird für diese Institution die Zusammenarbeit von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer, die beide auch in diesem Bereich einen gesetzlichen Auftrag ableiten können.

  • Die Gründung dieser Institution müsste in der heutigen Zeit der kooperativen Verständigung um einiges leichter sein, da es bereits 1927 gelang, das Konjunkturforschungsinstitut, welches von AK und WK zum damaligen Zeitpunkt begründet wurde, und das sich in der Zwischenkriegszeit trotz aller Gegensätze bewährt hatte. Es wird von den Verfasser daher optimistisch in die Zukunft gesehen, dass eine Institution dieser Art aus der Taufe gehoben werden kann, um so die beiden fest umrissenen Aufträge der Fachlichkeit und der sozialen und gesellschaftliche Einbindung der Personen zu erreichen, die den Personenkreis der Benachteiligten zugerechnet werden.

  • Betreuung der Kompetenzbilanzen in der Schule: Diese umfasst die Dokumentation der Lernfortschritte von Teilqualifizierten und in verlängerter Lehrzeit Betreuten in der Richtung eines Portfolios. Dieses Portfolio sollte wie bereits 2005 bei einem Vortrag in der Berufsschule 2 in Steyr nicht nur das institutionelle Wissen sondern zusätzlich umfassend das informelle Wissen des Ausgebildeten enthalten, wodurch eine ganzheitliche Beurteilung des Ausgebildeten vor allem bei Bewerbungen um Stelle in der Wirtschaft möglich ist. Dieses Portfolio müsste gewissen formalen Grundlagen entsprechen, um dadurch eine Vergleichbarkeit, weiters die verschiedenen rhetorischen und interaktionellen Handlungen der Einzelnen zu standardisieren und damit auch all jenen, die es zu beurteilen haben, die Möglichkeit gibt, nach nachvollziehbaren Kriterien zu handeln.

  • Um eine adäquate Zusatzqualifikation für Berufsschullehrer/innen im Bereich der Integration zu erhalten bzw. zu festigen, wird es als notwendig angesehen, auch in Zukunft integrationspädagogische Lehrgänge an den pädagogischen Hochschulen zur Integrationspädagogik an Berufsschulen einzurichten und es den ausgebildete Berufsschullehrern und Berufsschullehrerinnen ermöglichen zu besuchen. Die bereits durchgeführten Lehrgänge zeigten, dass es für einen professionell gestalteten Unterricht notwendig ist, Grundlagenkenntnisse im Bereich der Behinderungsarten, ihrem psychologisch- physiologischsoziologischen Zugang und die methodisch-didaktischen Entsprechungen zur Umsetzung der Wissensvermittlung zu kennen.

  • Die internationalen Kontakte der Verfasser haben sich bei der Erarbeitung dieser Leitlinien als zweckmäßig und effizient erwiesen. Es sollen daher in Zukunft verstärkt darauf Wert gelegt werden, umfassende Kontakte einschlägiger Natur zu den Ländern mit dualer Ausbildung in der EU und der Schweiz zu pflegen. Auf diese Art und Weise können nicht nur die gegenseitigen Erfahrungszuwächse genutzt werden, sondern auch die Wesentlichkeit der Identität der Berufsausbildung gestärkt werden, sodass diese nicht zu einer reinen Aufeinanderreihung von in Kursen erworbenen Kompetenzen absinkt. Die Erfahrungen aus diesen Kontakten sollten in Schriftform dokumentiert und zur Verfügung gestellt werden, um durch die Verbreitung Multiplikatorwirkung zu erzielen und für entsprechende Impulse bei lokalen Entwicklungen zu sorgen.

  • Frau Maga. Gabriele Öhlmann, BAS Oberösterreich, regt an, eine Fokussierung der Integrativen Ausbildung auf "einfache Lehrberufe" zu richten. Dieser Hinweis wurde von uns aufgegriffen und die Anregung in der Weise umgesetzt, dass hier auf Lehrberufe mit einer Lehrzeit von 2 - 2,5 Jahren hingewiesen wird, in denen die theoretischen und intellektuellen Anforderungen entsprechend den praktischen Tätigkeiten den Auszubildenden vermittelt werden. Unserer Meinung nach wären dazu lt. Lehrberufsliste Juli 2006 folgende Berufe mit 2 bis 2,5 jähriger Lehrzeit praktikabel:

10.2. Modulare Ausbildung

Bezug nehmend auf die Erfahrungen der Vortragenden des Handwerkskammer- und des Gesellentages 2006 Köln und den Erfahrungen der Verfasser muss ausdrücklich auf folgendes hingewiesen werden: Bei modularen Ausbildungen, welche nicht im Sinn eines abgeschlossenen Berufsbildes durchgeführt werden, der Überblick über die Tätigkeiten, die in einem Beruf durch dessen Ausbildung und Ausübung gegeben sind, nicht mehr erfasst werden. Dies hat aus den oben angeführten Erfahrungen zur Folge, dass zwar Teilgebiete erfasst und durch Arbeiten in diesem Bereich diese zufrieden stellend ausgeübt werden können, die wesentliche Qualifikation der Berufsausbildung, welche den umfassenden Überblick und dadurch erst die Möglichkeit zu qualitativ hochwertigen Tätigkeiten im Sinne von schöpferischer Aktivitäten in allen Bereichen darstellt, nicht mehr vorhanden sind. Es ist dies nicht nur eine Frage der fachlichen Ausbildung, sondern zusätzlich eine wesentliche Komponente der Gesamtbildung der jeweiligen Person, welche das Ziel jeglicher Bildung sein sollte.

Es ist daher äußerst wichtig, die Identität des Berufes nicht zu zerstören und damit auch die persönliche Identität der diese Tätigkeit ausübenden Personen zu schmälern und dadurch deren eigene persönliche individuelle Wertschätzung zu verringern.

Nach wie vor gilt die Aussage von Ehrenfels: "Das Gesamte ist mehr als die Summe der Einzelteile!"

Eine unbedingte Anforderung an modulare Berufsbildung muss daher sein, den Modulen zusammengefasst im Rahmen des Berufsbildes einen Überbau zu geben.

10.3. Hat die Teilqualifizierung Zukunft?

"Die gesellschaftliche Gesamtsituation wird nicht einfacher. Wir müssen um jeden Arbeitsplatz kämpfen und das soziale Gefüge ("intakte Familie", usw.) wankt.

Wir sollten auch nicht übersehen, dass die Teilqualifizierung breit gestreut ist, das heißt zum Beispiel auch Personen betrifft, die "trotz diverser Berufsorientierungsmaßnahmen" (AMS, usw.) keine Anstellung finden. Zumindest dieser Personenkreis ist im Wachsen begriffen.

In meinen Augen verbessert die Möglichkeit einer Teilqualifizierung auch den Status und das gesellschaftliche Ansehen der Behinderten. Lange genug wurden Behinderte diskriminiert und hatten kaum reale Chancen in den Arbeitsprozess integriert zu werden.

Die motivierte Pädagogin und der motivierte Pädagoge ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Teilqualifizierung, die von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten Ressourcen sind ein anderer wesentlicher Faktor. Das rigorose Betreiben von Bildungspolitik mit dem Sparstift gefährdet die neue Errungenschaft Teilqualifizierung. Genügend Planstellen für Stützlehrer/innen und finanzierte Fördermaßnahmen spielen oft genug das "Zünglein an der Waage" für Erfolg bzw. Misserfolg.

Erfolgreich ist eine Teilqualifizierung dann, wenn die betreuten Menschen einen fixen, sinnstiftenden Arbeitsplatz finden. Die künftigen Statistiken werden darüber Aufschluss geben." (Bitsche 2006)



[5] verfasst von Carl-Hohenbalken-Koskarti, Hochedlinger, Kovarik

Anhang

Übersicht der Pilotschulen

Niederösterreich

  • Landesberufsschule Waldegg 2754 Waldegg 41 Telefon: 02633/42278 Direktor: BD Johann Dinhobl, Koordinatorin: BD-StV Martha Umhack Tourismusgewerbe (lehrgangsmäßig)

  • Landesberufsschule Geras Am Goggitschberg 5 2093 Geras Telefon: 02912/591 Direktorin: BD Christine Stöger, Koordinatorin: BOL Gabriele Kölbl Blumenbinder und -händler/Blumenbinderin und -händlerin (Florist/Floristin), Koch/Köchin, Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau(lehrgangsmäßig)

Oberösterreich

  • Berufsschule Schärding Ziergartenstraße 2 4780 Schärding/Inn Telefon: 07712/2542 Direktor: BD RR Wilfried Schachinger, Koordinator: BOL Dipl.-Päd. Peter Pacher Maschinenbautechniker/Maschinenbautechnikerin, Metalltechnik-Metallbautechniker/Metalltechnik-Metallbautechnikerin, Metallbearbeitungstechniker/Metallbearbeitungstechnikerin, Stahlbautechniker und Universalschweißer/Stahlbautechnikerin und Universalschweißerin (lehrgangsmäßig)

  • Berufsschule Steyr 2 Otto-Pensel-Straße 14 4400 Steyr Telefon: 07252/72851 Direktorin: BD MAS Viktoria Bertignoll, Koordinator: VL Dipl.-Päd. Peter Sündermann Bürokaufmann/Bürokauffrau, Einkäufer/Einkäuferin, Einzelhandel und Bürodienstleistung, Rechtskanzleiassistent/Rechtskanzleiassistentin (lehrgangsmäßig); Bürokaufmann/Bürokauffrau, Einkäufer/Einkäuferin, Einzelhandel und Bürodienstleistung (ganzjährig)

Steiermark

  • Landesberufsschule Hartberg Franz-Schmidt-Gasse 5 8230 Hartberg Telefon: 03332/62939 Direktor: BD Erich Kloiber, Koordinatorin: Monika Radl EDV-Kaufmann/EDV-Kauffrau, Einzelhandel, Gartencenterkaufmann/Gartencenterkauffrau, IT-Kaufmann/IT-Kauffrau, Waffen- und Munitionshändler/Waffen- und Munitionshändlerin (lehrgangsmäßig)

Tirol

  • Tiroler Fachberufsschule für Tourismus Absam Eichatstraße 18 6067 Absam Telefon: 05223/56359 Direktor: BD Josef Baumgartner, Koordinatorin: Hermann Ladner) Koch, Restaurantfachmann (Bezirke Innsbruck-Stadt und Land), Schwaz, Kufstein, Kitzbühel, Lienz, Reutte), Systemgastronomiefachmann (lehrgangsmäßig)

  • Tiroler Fachberufsschule Tourismus und Handel Landeck Kreuzgasse 9 6500 Landeck Telefon: 05442/65215 Direktor: BD OSR Ing. Wilhelm Raggl, Koordinator: Mag. (FH) Clemens Unterthiner Einzelhandel, Hotel- und Gastgewerbeassistent/Hotel- und Gastgewerbeassistentin, Koch, Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau, Koch und Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau (lehrgangsmäßig)

Wien

  • Berufsschule für Gastgewerbe Wien Längenfeldgasse 13-15 1120 Wien Telefon: 01/59916/95353 Direktor: BD-StV Gelinde Wenschitz, Koordinator: VL Gerald Wenschitz Hotel- und Gastgewerbeassistent/Hotel- und Gastgewerbeassistentin, Koch, Restaurantfachmann, Systemgastronomiefachmann (ganzjährig)

  • Berufsschule für Maler und Kunstgewerbe Wien Hütteldorfer Straße 7-17 1150 Wien Telefon: 01/59916/95241 Direktor: BD OSR Alfred Haspel, Koordinatorin: VL Dipl.-Päd. Michaela Pokorny im Projekt: Maler/Malerin und Anstreicher/Anstreicherin (lehrgangsmäßig)

Formularvorlage Kompetenzenbilanz

als Download

12. Quellenverzeichnis

Bitsche, Franz (2006). Teilqualifizierung im Metallbereich an Vorarlberger Landesschulen. PIB Wien.

Booth, Tony/Ainscow, Mel (2003). Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Martin-Luther-Universität Halle. Übersetzt von Boban, Ines, Hinz, Andreas, 2003.

BMBWK, 2004. Zentrum für Schulentwicklung, Graz, Klagenfurt. Integration in der Praxis, Heft 20, September.

Bungart & Putzke (2001). Einarbeitung am Arbeitsplatz und der Prozess der betrieblichen Integration. In: Barlsen, J. & Homeyer, J. (Hrg.). Integrationsfachdienste. Neue berufliche Chancen für Menschen mit Behinderungen: unterstützte Beschäftigung im System der beruflichen Rehabilitation. Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben

Feyerer, Ewald/Schwarz, Ulrike (2003). Ausbildung zur qualifizierten Integrationsfachkraft. Basiscurriculum. Entwickelt und erprobt im Rahmen der Pilotlehrgänge der EQUALEntwicklungspartnerschaft QSI. Eigenvertrieb, Wien: Integration Österreich.

Heckl, Eva Dorr, Andrea/Dörflinger, Céline/Klimmer, Susanne (2005): Integrative Berufsausbildung, Evaluierung von § 8b des Berufsausbildungsgesetzes. Zwischenbericht, Wien. KMU FORSCHUNG AUSTRIA in Kooperation mit ibw. Heckl, Eva/Dorr, Andrea/Dörflinger, Céline/Klimmer, Susanne (2006): Integrative Berufsausbildung, Evaluierung von § 8b des Berufsausbildungsgesetzes. Endbericht, Wien. KMU FORSCHUNG AUSTRIA in Kooperation mit ibw.

Hermann, Werner (2000). Die Europäisierung der beruflichen Bildung; in: Internationale Konferenz. Lehrlingsausbildung: Strategien im globalen Wettbewerb. Tagungsband. Wien. S. 27 - 48)

Kovarik, Josef (2006). 15. Europäischer Aus- und Weiterbildungskongress "Werte wandeln und Kompetenzen entwickeln - Berufsausbildung im Spannungsfeld von Familen-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik", Bericht.

Lechner, Ferdinand/Reiter Walter (2003). Arbeitsmarktpolitik und Jugendarbeitslosigkeit in Österreich. In: Lothar Lappe (Hrg.) Fehlstart in den Beruf? Jugendliche mit Schwierigkeiten beim Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Lechner, Ferdinand/Riesenfelder, Andreas / Wetzel, Gottfried / Wetzel, Petra/Willsberger, Barbara. (2006). Evaluierung Clearing. Wien: L&R SOZIALFORSCHUNG im Auftrag des BMSG.

Lösch Lilly (2006). Der Weg zur integrativen Berufsausbildung, Leykam, Graz. Österreichische Caritaszentrale, Christine Riegler. EQUAL-Entwicklungspartnerschaft AT - 3 - 01/68. "Berufsbilder und Ausbildungen in den Gesundheits- und Sozialen Diensten". Endbericht des Moduls 4. Kompetenzbilanz - Der Erfahrung einen Wert geben.

Quelle:

Veronika Buchsbaum, Ulrich Carl-Hohenbalken, Karin Gerbautz, Georg Grassberger, Michael Höflinger, Josef Kovaric, Heide Manhartsberger, Christine Medwed, Elisabeth Pfennigbauer, Barbara Riepl, Gerlinde Wenschitz: I = Q - von der Integration zur Inklusion = Qualität. Verbindliche Qualitätsprozesse in der Integrativen Berufsausbildung

Materialien für Kurzschulungen und Lehrlingsbegleitmappe - Teil I Handbuch für Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer

Entstanden im Rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft IBEA www.ibea.co.at, Herausgeber: Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft, Mitherausgeber: LLL Projektmanagement GmbH 2007

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 09.06.2011

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