betrifft: integration 3/98

Themenbereiche: Schule
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: Integration: Österreich / Verein Gemeinsam leben - Gemeinsam lernen (Hrsg.): betrifft: integration Nr. 3/1998, Herold Druck- und Verlagsges.m.b.H., Wien betrifft: integration (3/98)
Copyright: © betrifft: integration 1998

Editorial zur Internet-Ausgabe

Aktuelles:

Endet der gemeinsame Unterricht in einer Sackgasse?

Eltern behinderter Kinder sind über die Haltung der Unterrichtsministerin verzweifelt. Integration wird trotz Gesetz als Gandenakt gehandhabt.

Integration und Politik:

Lehrerinnen gegen pflegerische Tätigkeiten:

Petra Flieger wirft die Frage auf, was sich hinter dem Standpunkt von Lehrerinnen verbirgt, die darauf bestehen, daß pflegerische Tätigkeiten nicht in ihrem Dienstrecht stehen.

Droht der Integrationspädagogik das Aus?

Ob, die Abschaffung, des integrationspädagogischen Schwerpunkts an der Uni Klagenfurt auch bedeutet, daß keine integrationspädagogischen Inhalte mehr vermittelt werden, wird von den dortigen Universitätsprofessoren unterschiedlich beurteilt ...

Menschenrecht:

Information zur Plattform: "Netzwerk für Menschenrecht"

Schwerpunkt: Integration und sonderpädagogische Zentren (SPZ)

Im Editorial wird das Schwerpunktthema des Heftes: sonderpädagogische Zentren vorgestellt.

Einleitend zum Schwerpunkt steht unter der Überschrift: " Fortschritt oder Täuschungsmanöver" eine Darstellung der Widersprüchlichkeiten, die mit der Anbindung von SPZ an Sonderschulen verbunden sind.

Helga Frank von Integration Wien schildert im Artikel " Ich versteh´ schon ... " anschaulich, welche Erfahrungen Eltern mit der Beratung durch SPZ leider immer wieder machen. Der wenig erfreuliche Bericht schließt mit Visionen, wie SPZ umgewandelt werden könnten, um ihre Aufgaben besser zu erfüllen.

Um die Sicht von engagierten SPZ-LeiterInnen geht es in den Artikeln

" Sonderpädagogische Zentren zwischen Erwartung und Realität " und " Skepsis an der Effizienz von SPZ ". Beide AutorInnen leiten inzwischen "klassenlose SPZ", da es in ihren Bezirken keine Sonderschulklassen mehr gibt. " Idealismus und Gurmütigkeit?! " ist die Sicht eines oberösterreichischen Lehrers, der auch aus einem Bezirk kommt, in dem es keine Sonderschule im herkömmlichen Sinn mehr gibt.

Als Abschluß zum Schwerpunkt SPZ steht eine Zusammenstellung von " Zielsetzungen im Sinne einer nichtaussondernden Pädagogik der Vielfalt " in der es darum geht, wie aus Sonderpädagogischen Zentren "Pädagogische Ressourcenzentren" werden können.

Lokalaugenschein im Institut Keil

Therapie und Anpassung statt Lebensqualität, scheint das Motto dieser Institution zu sein, die das Gehenkönnen als Voraussetzung für Integration macht. Was ist das für ein Menschenbild? Ein Bericht von Petra Flieger vom Tag der Offenen Tür.

Eltern beraten Eltern

Stimmungsbild eines externen Trainers über das laufende Projekt von Integration:Österreich.

FREAK- RANDSTEIN

Von Franz-Joseph Huainigg

Was bedeutet z. B. bei Billa Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, wenn eine Mitarbeiterin plötzlich von einer Behinderung betroffen ist??

Endet der gemeinsame Unterricht in einer Sackgasse?

Eltern behinderter Kinder sind über die Haltung der Unterrichtsministerin verzweifelt!

Mit den gesetzlichen Richtlinien für die Volksschule (15. SchOG Novelle 1993) und drei Jahre später für die Schule der 10-14jährigen (17. SchOG) wurde der gemeinsame Unterricht in der österreichischen Bildungslandschaft eingerichtet. Eltern können nun über den Bildungsweg ihrer behinderten Kinder entscheiden.

Allerdings mußten sie feststellen, daß dieses Entscheidungsrecht über Hintertüren gefährdet, mitunter sogar verhindert wird. Denn auch innerhalb der Integrationsgesetze kann die Gewährung von Integrationsmaßnahmen als Gnadenakt erscheinen. Diese Haltung wird durch das Unterrichtsministerium gestärkt, indem die veränderten Gesetze bloß als mögliche pädagogische Handlungsweise interpretiert werden. Damit wird der Behörde ein ziemlich großer "Auslegungsspielraum" eingeräumt. Heute hören Eltern nicht mehr: "Tut mir leid, ihr Kind dürfen wir nicht aufnehmen", sondern z.B. "Wir haben keine Pädagogin, die für die Behinderungsform ihres Kindes ausgebildet ist!" So müssen Eltern behinderter Kinder unter Umständen wiederum lange Suchprozesse und Bittgänge durchmachen.

Anstatt eine klare Position "Ohne Wenn und Aber" für die neuen Gesetze einzunehmen, werden beide Schienen: da Sonderschule - dort Integrationsklasse befahren.

Obwohl immer mehr Abgängerinnen aus Integrationsklassen nach der achten Schulstufe vor verschlossenen Türen stehen, ist an eine Fortsetzung nicht gedacht. In einem Interview mit einer großen österreichischen Tageszeitung im Frühjahr 1998 betonte die Unterrichtsministerin Gehrer, daß solange sie Ministerin sei, eine Weiterführung der Integration nach der Pflichtschule nicht über ihren Schreibtisch komme.

Noch immer finden die Integrationsgesetze keinen Niederschlag in der Lehrerinnenausbildung. Eine Gruppe von Expertinnen arbeitete an einer grundsätzlichen Reformierung der Lehrpläne, der Entwurf verschwand in den behördlichen Schubladen.

Die zwiespältige Haltung der Ministerin zeigt sich auch bei der Novellierung der weiteren Schulgesetze. So wurden mit den Neuerungen für das Schuljahr 98/99 Erschwernisse für den gemeinsamen Unterricht eingebaut.

Zusätzlich führt die Ministerin keine Gespräche mit den Betroffenen, unsere zahlreichen Vorschläge werden nicht einmal diskutiert und/oder beantwortet.

Das läßt für Eltern behinderter Kinder nur den Schluß zu: Nicht fairer durch Gehrer!

Themenbereich: Integration und Politik

Petra Flieger: Lehrerinnen gegen pflegerische Tätigkeiten

Mag. Petra Flieger für den AGIL-Vorstand

In einer Aussendung vom Mai 1998 fordern die sozialistischen Personalvertreterinnen des Sonderschulinspektorates (FSG/ZV Personalvertreterinnen des 17. IB), daß Lehrerinnen nicht zu pflegerischen Tätigkeiten verpflichtet werden dürfen. Sie berufen sich auf gesetzliche Regelungen und meinen, daß Tätigkeiten wie Wickeln und Tragen nicht zur Dienstpflicht von Lehrerinnen gehören. Daher fordern sie die Bereitstellung des erforderlichen Hilfs- und Pflegepersonals sowie die Freiwilligkeit der Lehrerinnen.

Mit dieser Stellungnahme bringen sie mehr als deutlich zum Ausdruck, daß sie sich an einem defekt- und defizitorientierten Menschenbild orientieren. Denn wer meint, daß es nicht zur Aufgabe einer Lehrperson gehört, ein Kind, das z.B. nicht gehen kann, zu heben oder zu tragen, wenn dies erforderlich ist, damit das Kind am Unterricht teilnehmen kann, reduziert eben diese Kind auf seine Behinderung und schließt es deshalb aus.

Mit der Forderung nach Pflegepersonal gehen die Sozialdemokratinnen sogar noch einen Schritt weiter: sie verlangen eine Arbeitsteilung, die auf der Basis des Nichterreichens vorgegebener Normen organisiert ist. Es soll Hilfspersonal geben, das seine Tätigkeiten auf Toilettengang, Heben und Tragen reduziert, wie dies in Sonderschulen für Kinder mit schweren Behinderungen seit langem üblich ist. Die Zersplitterung und Behandlung eines Menschen nach Funktionskriterien entspricht einer aussondernden Pädagogik, die in krassem Widerspruch zu einer Pädagogik der Vielfalt für alle Kinder steht.

In dieselbe Richtung zielt die leidige Forderung nach Freiwilligkeit der Lehrerinnen ab. Auf welcher schiefen Ebene bewegt sich eine Schule, wo Lehrerinnen nach Lust und Laune befinden können, mit welchen Schülerinnen sie sich abgeben und mit welchen nicht?

AGIL - Aktionsgemeinschaft Integrationslehrerinnen Wien stellt der Forderung der FSG/ZV Personalvertretung die Forderung nach gezielter, an integrationspädagogischen Inhalten orientierter Weiterbildung aller Lehrerinnen gegenüber.

Nur so besteht eine Chance, daß Pädagoginnen die Gettos in ihren Köpfen zu verlassen beginnen, um ein Bild von Georg Feuser zu bemühen. Erst durch einen umfassend vollzogenen Paradigmawechsel wird es ihnen möglich sein, sich nicht mehr an Dienstpflichten zu klammern sondern die umfassende Begleitung und Förderung aller jeweils einzigartigen Kinder umzusetzen. Zusätzliche Personen, die aufgrund der Bedürfnisse in heterogenen Schülergruppen erforderlich werden, können dann umfassend in das Unterrichtsgeschehen einbezogen werden, ohne sich auf marginalisierte Hilfstätigkeiten reduzieren lassen zu müssen.

Droht der Integrationspädagogik das Aus?

Erst vor wenigen Jahren wurde an der Universität Klagenfurt die integrationspädagogische Schwerpunktbildung der Studienrichtung Pädagogik eingerichtet. Nun droht nach Aussage des Leiters, Prof. Dr. Hans Hovorka, die Demontage, da der aktuelle Entwurf nicht mehr den integrativen Schwerpunkt enthält.

Im Rahmen der "Studienreform" muß insgesamt der Gürtel enger geschnallt werden und auch in anderen Schwerpunktbereichen sind Kürzungen notwendig, wie Frauenforschung und Interkulturelle Pädagogik.

Dazu der Institutsvorstand Univ. Prof. Dr. Peter Gstettner: "Der vorliegende Entwurf zum Studienplan läßt erkennen, daß der Bereich "Integrationspädagogik" künftig anders positioniert und gewichtet werden soll, wobei insgesamt gesehen eine bessere Integration in die Studienzweige wie auch in das allgemeine erziehungswissenschaftliche Studium erreicht werden soll. Gleichzeitig ergibt sich eine Erweiterung für die Studierenden dieses Schwerpunkts dadurch, daß "Integrationspädagogik" als verpflichtender Fachbereich für alle und als Wahlfach zur Spezialisierung für Interessierte mit mehr Stunden als bisher ausgestattet werden kann" .

Aber auch er schließt eine weitere Austrocknung der sozialwissenschaftlichen Lehr- und Qualifikationsbereiche im Rahmen der allgemein notwendig gewordenen Kürzungen nicht aus.

Menschenrecht

Im Menschenrechtsjahr 1998 haben sich 26 nichtstaatliche Organisationen (NGOs) zu einer Plattform zusammengefunden, um auf ihre Situation in Österreich aufmerksam zu machen. Gewalt, Willkür und Diskriminierung bestimmen nach wie vor den Umgang offizieller Stellen mit Minderheiten oder benachteiligten Personen.

Auch 1998 stellt sich Österreich für ein behindertes Kind, das eine Regelschulklasse nicht besuchen darf, für eine Frau, die sich im Spital als Schwester der Patientin ausgeben muß, um etwas über den Gesundheitszustand ihrer langjährigen Lebensgefährtin zu erfahren, oder für einen Afrikaner, der wegen seiner Hautfarbe vor einem Supermarkt von Polizisten zusammengeschlagen wird als "ein totalitäres System" dar. Aus dieser "Position der Machtlosigkeit heraus" wollen jene diskriminierten Gruppen im letzten Drittel des Menschenrechtsjahres Druck machen. Außerdem will die Plattform erreichen, daß das Parlament einen Ausschuß für Menschenrechtsfragen schafft.

Das Netzwerk für Menschenrecht wird von Marion Wisinger im Institut für Menschenrechte koordiniert. Mit fünf Millionen Schilling finanziert das Bundeskanzleramt diese Koordinationsstelle. Inzwischen wurde Viktor Klima ein Forderungskatalog zur "Strukturellen Verankerung der Menschenrechte" übergeben.

INTEGRATION : ÖSTERREICH ist Mitglied dieser Plattform.

Liebe Leserin, lieber Leser!

Um die Unterstützung des integrativen Unterrichts zu gewährleisten, müssen unterschiedliche Integrationsprozesse zugelassen werden. Zur Zeit haben Sonderpädagogische Zentren diese Aufgabe. Wir haben in der vorliegenden Ausgabe den Schwerpunkt auf diese Koordinationsstellen gelegt. Sie sollten neben der pädagogischen und didaktischen auch therapeutische, diagnostische und präventive Maßnahmen ergreifen. Damit dieser Auftrag auch inhaltlich transparent wird, ist die irreführende Bezeichnung Sonderpädagogisches Zentrum abzuändern in Pädagogisches Zentrum (eine langjährige Forderung von uns!). Damit kann auch das Paradoxon aufgelöst werden: daß - erstens - Leiterinnen von SPZ zuerst ihre Sonderschule füllen, um nicht die Leiterzulage zu verlieren und daß - zweitens - SPZ nur an bestehenden Sonderschulen existieren dürfen, somit müssen sie ihre Sonderschule erhalten und mit Kindern auffüllen, damit sie integrative Förderung überhaupt durchführen können.

Wir freuen uns immer über Post. Im letzten betrifft:integration haben wir über "umgekehrte Integration" - Integrationsklassen in Sonderschulen ein bißerl zynisch berichtet. Daraufhin meldete sich Herr Pammer, ein Son-derschullehrer aus Oberösterreich zu Wort. Wir haben ihn eingeladen einen Beitrag über seine Tätigkeit und Sichtweise zu schreiben, zu finden auf Seite 8.

Pst! Ganz persönlich eine wichtige Vorinformation für sie, im Oktober schicken wir ihnen noch einmal ein betrifft:integration als Sondernummer zu. Das "Weißbuch zur Integration" wollen wir ihnen nicht vorenthalten.

Wie üblich finden sie auf den nächsten Seiten Wissenswertes, Neuigkeiten, Büchertips und Veranstaltungen aus dem "Integrationszirkus".

Viel Lesespaß wünscht Ihr Redaktionsteam

Schwerpunkt INTEGRATION und SONDERPäDAGOGISCHE ZENTREN

Fortschritt oder Täuschungsmanöver?

Da es sich bei der schulischen Integration um eine Basisinitiative handelt, ist die Schulbehörde systemimmanent dazu bestimmt, zu reagieren statt zu agieren. Das heißt, daß bei diesem Aufbau des integrativen Systems grundsätzlich ein Bedarf auftritt, der bis zu einem Notstand gehen kann, und erst dann Maßnahmen folgen.

Aus einer dieser Notlagen heraus wurde 1993 die 15. Novelle der Schulgesetze verabschiedet und § 27a (1) des Schulorganisationsgesetzes (SchOG) festgelegt, der besagt, daß Sonderpädagogische Zentren (SPZ) Sonderschulen sind, die die Aufgabe haben, durch Bereitstellung und Koordination sonderpädagogischer Maßnahmen in anderen Schularten dazu beizutragen, daß Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in bestmöglicher Weise auch in allgemeinen Schulen unterrichtet werden können. Gibt es keine entsprechende Sonderschule so übernimmt der Bezirksschulrat die Aufgaben eines SPZ. (§27a (2); 1996)

Seitens der Integrationsbefürworterinnen verstand man SPZ als die Drehscheibe für Integration, mit dem eindeutigen Auftrag Integration umzusetzen. Durch die Aufgabenübernahme durch die Sonderschule stand und steht jedoch abermals fest, daß in Österreich sowohl Integration als auch Sonderschule gefördert, der Einfluß der traditionellen Sonderpädagogik erhalten wird.

Somit heißen diese Zentren auch Sonderpädagogische Zentren (= Sonderschule) und nicht etwa Pädagogische Zentren an Regelschulen oder ohne Klassen und Schulzugehörigkeit.

Es geht sehr deutlich um den Erhalt der Sonderschule als solche. "Ich habe mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß in Deinem Bundesland die Reorganisation der sonderpädagogischen Förderung in einem wohl ausgewogenen Verhältnis zwischen Integration und Separation sehr erfolgreich voranschreitet ..." (Ministerialrat Dr. Gruber an den Präsidenten des Salzburger Landesschulrates, in der Spitzer SPZ-Info 2/96, 52).

Somit zeichnet sich seit der Einführung der SPZ ab, daß Sonderschulen, die gegen Integration sind, ihre Aktivitäten eher in den konservativen Tätigkeitsfeldern verstärken und integrationsorientierte Tätigkeiten vernachlässigen. Denn nicht jede SPZ-Leiterin, (die ja zugleich Sonderschuldirektorin ist), ist auch für Integration; manche will ihre Sonderschule unter der Bezeichnung SPZ lediglich festigen und ausbauen und gestaltet ihre sonderschulischen Angebote spezieller und vielseitiger.

Zentren, die bisher Sonderschulen waren und dies auch weiterhin bleiben, müssen sich darauf einstellen, daß sie weiterhin intensive Überzeugungsarbeit leisten müssen, bevor alle Beteiligten glauben, daß die Zentren in erster Linie Integration unterstützen wollen.

Einen ehrlichen Beitrag zur Inte-gration leistet ein solches Zentrum nur dann, wenn es keine Klassen mehr führt und als Schulpädagogisches Ressourcenzentrum gesehen und eingerichtet wird und sich entsprechend flexibel und autonom entwickeln und erweitern kann.

Mit der Zielsetzung, daß es normal ist, anders zu sein; dann brauchen wir bestimmte Menschen nicht mehr auszusondern und dann bedarf es auch keiner als besonders bezeichneten Pädagogik mehr und dann ist die Frage nach sonderpädagogischem Förderbedarf müßig.

Themenbereich: Integration und SPZ

Zur Information:

In Wien gliedern sich die Sonderpädagogischen Zentren in zwei Bereiche:

1.- Regionale SPZ: Sie befinden sich innerhalb eines Bezirkes und gelten als klassische

Sonderschulen. Sie führen an 23 Standorten 209 Klassen.

2.- Überregionale SPZ sind Sonderschulen für Schülerinnen mit einer spezifischen

Behinderungsart und führen an 22 Standorten folgende Klassen:

  • Sieben SPZ für verhaltensauffällige Schülerinnen, davon 10 Mosaikklassen, 20 Förderklassen, 29 Sonderschulklassen

  • Ein SPZ für sprachgestörte Schülerinnen (10 Klassen, 1 Frühfördergruppe)

  • Ein SPZ für sehbehinderte Schülerinnen mit 18 Klassen

  • Ein SPZ für schwerhörige Schülerinnen mit 19 Klassen

  • Vier SPZ für körperbehinderte Schülerinnen mit 56 Klassen

  • Vier SPZ für schwerstbehinderte Schülerinnen mit 60 Klassen

  • Drei private SPZ mit 32 Klassen

Helga Frank: Ich versteh´schon ...

Sonderpädagoische Zentren in Wien - Eltern berichten

Der gesetzliche Auftrag der Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) - als Drehscheibe und Ressourcenpool für Eltern, Lehrerinnen und Schülerinnen zu fungieren - ist nach wie vor ein theoretischer.

Die Realität

Laut dem Wiener Sonderschulinspektorat sind die Zahlen der Neuzugänge an den Sonderschulen, also an den Regionalen SPZ um ca. 10 % rückgängig. Die Überregionalen SPZ - auch Schwerpunktschulen oder Spartenschulen genannt, erfreuen sich eines stetig steigenden Zuwachses. Gründe für diese tendenzielle Steigerung:

  • Schon die Eltern besuchten eine Sonderschule.

  • Weil Sonderschulen ungleich mehr als Integrationsklassen oder Regelklassen Nachmittagsbetreuung anbieten. (Von 424 Integrationsklassen werden 16! als Ganztagsschulen geführt)

  • Kinder aus Großfamilien

  • Das bestehende Therapieangebot

  • Geringe Klassenschülerinnenanzahl

Beratungsqualität

Daß Eltern an den meisten SPZ einseitig und nicht dem gesetzlichen Auftrage entsprechend beraten werden, zeigt unter anderem eine Fragebogenaktion aus dem Jahre 1996, zum Thema 'Schulische Integration'. Befragt wurden Eltern, deren Kinder eine Integrationsklasse besuch(t)en.

Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben an, daß sie an den SPZ unausreichend beraten und informiert wurden. Nur 1,41 % der Eltern wurden von einem SPZ optimal beraten. Interessant scheint hier auch, daß über 73 % der Befragten angaben, die Einrichtung eines SPZ nicht zu kennen.

Über Schuleinschreibungen liegen Berichte vor, welche von den Eltern als "Irrläufe", "Martyrium", "Odyssee" und dgl. beschrieben werden.

Von der Volksschuldirektion werden Eltern zum zuständigen SPZ geschickt, von da zum zuständigen Bezirksschulinspektorat (BSI), wieder zurück zur Volksschule, zwischendurch noch in die Integrationsberatungsstelle des Stadtschulrats, wieder ans SPZ, eventuell noch zur Schulpsychologischen Beratungsstelle, wieder retour zur Volksschule, etc.

Mit dem Resultat: Jede Stelle erteilt andere Auskünfte. Daraus läßt sich natürlich zwangsweise schließen, daß der Informationsfluß- und Austausch zwischen Schulen und SPZ kein allzu transparenter ist.

Aufgrund der zur Zeit der Schuleinschreibung in Vorbereitung befindlichen 18. SchOG-Novelle, wurden die Eltern heuer zusätzlich verunsichert. Mancherorts wußten SPZ-Leiterinnen gar nichts von einem neuem Gesetzesentwurf, geschweige denn, von den sich daraus resultierenden Auswirkungen, Veränderungen und Möglichkeiten. Daß Rückstellungen, Abmeldungen zum häuslichen Unterricht, das Durchlaufen der Neuen Grundstufe in fünf Jahren als 9. Schuljahr gewertet wird, und sich dadurch gerade für Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Integrationsklassen eklatant schlechte Zukunftsperspektiven ergeben, wurde in den sogenannten Beratungen an SPZ verschwiegen.

Auch der Informationstransfer zwischen SPZ, BSI und Direktionen ist mancherorts dürftig. Nicht selten berichten Eltern davon, daß sie von der zuständigen Bezirksschulinspektorin eine Schule zugewiesen bekamen, die SPZ-Leiterin davon nichts wußte.

Besonders diskriminierend erscheint die Tatsache, daß je höher der Förderbedarf der Schülerinnen ist, desto schwieriger, mühsamer und langwieriger gestalten sich für die Eltern die Aufnahmeverfahren.

Probleme der Eltern von Schülerinnen mit nicht deutscher Muttersprache

Gerade bei Eltern von Schülerinnen mit nicht deutscher Muttersprache zeigt sich einmal mehr, daß die SPZ ihrem gesetzlichen Auftrag nicht nachkommen. Jenen Eltern wird nahezu immer eine Allgemeine Sonderschule (ASO) empfohlen. Verwiesen wird auf die Kleingruppensituation und die muttersprachliche Betreuung.

Laut Statistik des Stadtschulrates für Wien besuchten im Schuljahr 1996/97 insgesamt 59,43% Schülerinnen mit nicht deutscher Muttersprache eine ASO sowie 11,75 % eine Schwerstbehindertenschule.

Beratungsberichte und Angaben von ehemaligen Lehrerinnen aus 'Interkulturellen Klassen' besagen, daß jenen Eltern des öfteren automatisch der Besuch einer ASO empfohlen wurde, gleichgültig ob sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde oder nicht.

Lehrerinnen bemängeln, daß es seitens der Sonderpädagogischen Zentren so gut wie keine Hilfestellung respektive Unterstützung gibt. Sich über etwaige Problemstellungen durch und mit Schülerinnen an den zuständigen SPZ zu beraten, Hilfestellung zu erhalten, Probleme auszudiskutieren, passiert äußerst selten.

Angefordertes Behelfsmaterial für Schülerinnen (mit und ohne Förderbedarf) wird zugesagt, jedoch nicht zur Verfügung gestellt.

Informationen administrativer oder organisatorischer Art, Gesetzesnovellierungen und dgl. erhalten Lehrerinnen lange Zeit später, wenn überhaupt.

SPZ-Leiterinnen in Erfüllung ihrer Aufgabe (?!)

Die Gutmütigen: "Na schaun'S doch, in einer Kleingruppe ist Ihr Kind viel besser aufgehoben."

Die Optimistinnen: "Probieren Sie's einfach aus: Wenn sich Ihr Kind steigert, kann es immer noch in eine Integrationsklasse oder vielleicht sogar in eine normale Schule wechseln." (Ein uns bekannter Transfer hatte die Vorladung der zuständigen Lehrerin zufolge, welche sich für den Wechsel eines Schülers von einer ASO an eine I-Klasse einsetzte!)

Die Pessimistinnen: "Wer weiß, ob Ihre Tochter überhaupt jemals eine Schule besuchen kann!?"

Die Pragmatikerinnen: "Ihr Kind ist körperbehindert? Dann ist doch die Körperbehindertenschule wohl das Beste."

Die Medizinerinnen: "Ein Kind mit Down-Syndrom ist doch immer geistig behindert und gehört daher in eine Sonderschule."

Die Verständnisvollen: "Ich versteh´ schon, daß Sie Ihr Kind lieber an einer normalen Schule hätten, aber ..."

Die Traditionalistinnen: "Erfahrungsgemäß geht ein Kind mit einer solchen Behinderung in einer Integrationsklasse unter und kommt viel zu kurz."

Die Humanistinnen: "Glauben Sie mir, in der Sonderschule ist Ihr Kind viel besser aufgehoben."

Die Solidarischen: "Das können Sie doch den Lehrerinnen in der Integrationsklasse nicht zumuten, ..."

Die Hypochonder: "Diese Schule muß sich jetzt einmal von Integration erholen."

Die Multikulturellen: "Lassen Sie Ihr Kind bei uns, sie wissen ja, gerade in diesem Bezirk gibt es so viele Ausländerinnen."

Die Unwissenden: "Ist Ihr Kind überhaupt integrationsreif?"

Die Historikerinnen: "Früher war das so: Die Gesunden sind in die Volksschule gegangen und die Behinderten sind automatisch in die Sonderschule gekommen; und da hat es überhaupt keine Probleme gegeben."

Die Psychologinnen: "Sie können sich einfach nicht mit der Behinderung Ihres Kindes abfinden."

Die Kosmopolitinnen: "Wir machen so viel; in anderen (Bundes)ländern wäre dies überhaupt nicht möglich."

Diese Aussagen von SPZ-Leiterinnen sind keineswegs frei erfunden, sondern tatsächlich passiert und korrekt wiedergegeben.

Jene Eltern, die auf ihr Recht und das ihres Kindes bestehen, werden als anstrengend und mühsam bezeichnet, oder als jene, die dauernd Schwierigkeiten machen.

Visionen

  • Umwandlung von Sonderpädagogischen Zentren in Pädagogische Zentren

  • Das Pädagogische Zentrum als Multiplikator in Erziehungsfragen für all jene Berufs- und Personengruppen, welche sich mit Pädagogik auseinandersetzen: Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, Eltern, Therapeutinnen, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen.

  • Das Pädagogische Zentrum als ein Ort der Kommunikation und Kooperation, mit dem Ziel, optimale (Förder-)bedingungen für alle Schülerinnen zu gewährleisten.

  • Das Pädagogische Zentrum als Ressourcenpool: für Hilfsmittel und Lernbehelfe, für therapeutische Angebote, für weiterbildende Maßnahmen, für personelle Versorgung, für organisatorische und administrative Belange (auch für die Installierung einer Integrationsklasse).

  • Das Pädagogische Zentrum als ein klassenloses Kommunikationszentrum.

Hiltraud Burger: Sonderpädagogische Zentren zwischen Erwartung und Realität

Vom sozial-integrativen Schulversuch zum klassenlosen SPZ - aus der Sicht einer SPZ-Leiterin in der Steiermark

Im Schuljahr 1991/92 startete der Bezirk Radkersburg auf Initiative der Allgemeinen Sonderschule Mureck und der Lebenshilfe Radkersburg und vieler Volksschuldirektoren in Zusammenarbeit mit dem Bezirksschulrat Radkersburg den sozial-integrativen Schulversuch "Autonome dynamische schülerzentrierte Sonderschulentwicklung im Bezirk Radkersburg".

Das Sozialreferat des Landes Steiermark finanzierte zusätzlich für die medizinischen, psychologischen, therapeutischen und pflegerischen Bedürfnisse in einem gewissen Ausmaß einen Neurologen, einen Psychologen, eine Physiotherapeutin und eine Fachbetreuerin für Behinderte. Damals unterrichteten Sonderpädagoginnen neben den integrativ betreuten Kindern auch noch Kinder in ASO-Klassen (Allgemeine Sonderschul-Klassen) und S-Klassen (Schwerstbehinderten Klassen). Das war vor sieben Jahren!

SPZ ohne Klassen

Inzwischen sind wir seit einem Jahr ein ernanntes SPZ ohne Klassen und ohne Zusatzprojekt des Landes Steiermark, wobei aber zu bemerken ist, daß dieses Zusatzprojekt wesentlich zum Gelingen unseres Schulversuches beigetragen hat.

Die Erwartung, daß Sonderpädagogische Zentren großzügig ausgestattet werden, war bei uns nie allzu groß. Die Realität hat uns Sonderpädagoginnen aber die gesetzlichen Grundlagen für unsere Arbeit und den Eltern das Recht auf Integration gebracht.

Es hat sich viel getan in unserem Bezirk in diesen sieben Jahren:

- Viele Skeptikerinnen auf allen Seiten konnten davon überzeugt werden, daß sozial-integrativer Unterricht für alle ein Gewinn ist.

  • Die Allgemeine Sonderschule wurde in ein SPZ umgewandelt.

Nähe zur Praxis

Wie meine Tätigkeit als SPZ-Leiterin aussieht, möchte ich Ihnen in Form eines Tätigkeitsberichts einer Woche zeigen:

Montag: Vier Stunden sozialintegrativer Unterricht in einer dritten Volksschulklasse. Obwohl ich aufgrund meiner Abschlagstunden unterrichtsfrei gestellt bin, betreue ich einen Buben mit sonderpädagogischem Förderbedarf, weil ich die Nähe zur Praxis für eine unabdingbare Notwendigkeit für meine Arbeit als SPZ-Leiterin halte. Nach dem Unterricht Arbeit in der Kanzlei.

Dienstag: Von 8.30 bis 17.45 Uhr Tagungsleiterin bei einer Fortbildungsveranstaltung für alle Sonderpädagoginnen und Lehrerinnen, die in Integrationsklassen bzw. in Stützklassen beschäftigt sind. (Randbemerkung: Die Tagungen sind außerordentlich gut besucht. Sie bieten auf Grund ihrer Strukturierung Gelegenheit für individuellen Gedankenaustausch unter den Kolleginnen und für Beratertätigkeit.)

Mittwoch: Hospitation mit anschliessendem Teamgespräch in einer Hauptschule. Es gibt Schwierigkeiten mit einem Schüler. Anwesend sind neben den Lehrerinnen ein Psychologe und eine Sozialarbeiterin. Anschließend Kanzleiarbeit.

Donnerstag: Hospitation und anschließendes Gespräch mit der Mutter, dem Klassenlehrer, der Sprachheillehrerin und dem Direktor der Schule. Die Eltern haben den Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf gestellt. Anschließend Kanzleiarbeit.

Freitag: Informelles Gespräch mit den integrativen Zusatzbetreuerinnen im Kindergarten und deren Psychologin, anschließend Kanzleiarbeit.

Hoffnungsvolle Erwartungen und viele Ängste

Vor sieben Jahren hatten wir zugegebenermaßen nicht nur hoffnungsvolle Erwartungen, sondern auch viele Ängste. Man begibt sich nicht gerne aus seinem gewohnten Nest, in dem man sich sicher fühlt, ins Freie, wo einem der Sturm entgegenbläst. Und geblasen hat ein gewaltiger Sturm von allen Seiten.

Alle wollten Antworten auf ihre Fragen, die für alle betreuten Kinder gleichermaßen gelten sollten. Auf die Spruchweisheit - "Im Aufbruch, nicht am Ziele liegt das Glück" (japanisches Sprichwort) - hielten seinerzeit nicht viele. Trotzdem hat es sich als gut erwiesen, flexibel zu reagieren und für jedes Kind mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf die bestmögliche Betreuung zu finden.

Zu Beginn unseres Schulversuchs war es auch durchaus offen, für welche Form der Betreuung sich die Eltern entscheiden werden. In meiner siebenjährigen Tätigkeit als SPZ-Leiterin ist es aber nur einmal vorgekommen, daß sich ein Vater nicht für die integrative Form der Beschulung ausgesprochen hat. Wobei man aber sagen muß, daß auch für dieses Kind, soweit ich das beurteilen kann, die adäquate Möglichkeit gewählt wurde.

Die Eltern lernschwacher und behinderter Kinder haben sich also in unserem Bezirk für die Integration ausgesprochen.

In der Realität hat es aber ein Sonderpädagogisches Zentrum mit der anonymen Masse der "Gesellschaft" zu tun, die die Sonderpädagogik gerne in ein Kämmerchen stecken möchte und sie auch gerne für Schuldzuweisungen gebraucht. Wie dies zum Beispiel in der folgenden Meinungsäußerung überdeutlich zum Ausdruck kommt: "Weil in dieser Klasse so ´viele´ behinderte Kinder sind, ist das Niveau der Klasse so niedrig!" Solche und andere Aussagen sind natürlich äußerst frustrierend, insbesondere wenn man glaubt, sieben Jahre intensive Aufklärungsarbeit müßten bereits Früchte tragen.

Unter diesen abwertenden unbedachten Bemerkungen leiden am meisten die betroffenen Eltern und Lehrerinnen. Es wird weiterhin die wichtigste Aufgabe für meine Mitarbeiterinnen und mich sein, die Einstellung zum behinderten Menschen durch Information zu verändern. Die didaktische Bewältigung des gemeinsamen Unterrichtes von behinderten und nicht behinderten Schülerinnen wäre dann eine logische Konsequenz.

Pflegerische Tätigkeiten

Mit 1. September 1998 geht ein weiterer Wunsch der Eltern und vieler Lehrerinnen in Erfüllung. Mit dem neuen Landesausführungsgesetz wird endlich die Bereitstellung von Pflege- und Hilfspersonal für pflegerisch-helfende Tätigkeiten im Rahmen des Unterrichts geregelt. Im Pflichtschulerhaltungsgrundsatzgesetz §35a heißt es: "Für die bedarfsgerechte Beistellung von Pflege- und Hilfspersonal für pflegerisch-helfende Tätigkeiten im Rahmen des Unterrichts hat der jeweilige Schulerhalter zu sorgen. Über den Bedarf und das Ausmaß des Einsatzes von Hilfs- und Pflegepersonal entscheidet ... der Bezirksschulrat aufgrund eines schul- oder amtsärztlichen Gutachtens unter Mitwirkung des Sonderpädagogischen Zentrums und des jeweiligen Schulerhalters; ... Die Kosten ... haben das Land und die Gemeinden des jeweiligen Schulbezirkes im Verhältnis 60 : 40 zu tragen."

Eine weitere Erwartung der Eltern und Lehrerinnen hat sich leider nicht erfüllt. Zu Beginn unseres Schulversuches hatten wir wenigstens eine Physiotherapeutin, die in den Schulen die Kinder betreute und den Lehrerinnen zeigte, was sie jeden Tag mit den Kindern üben sollen. Die Eltern mußten nicht mehr den weiten Weg nach Graz auf sich nehmen, für die Kinder fiel die Strapaze der weiten Anreise weg und die Betreuungsdichte war größer. Leider verließen uns zwei Therapeutinnen aus privaten Gründen und wir konnten trotz intensiver Bemühungen in den letzten Jahren keine Physiotherapeutin mehr finden. Viele Eltern, deren Kinder Therapien benötigten, verzichten darauf aus verständlichen Gründen.

Vielleicht gelingt es uns im nächsten Schuljahr jemanden zu finden, der gerne auf dem Land in den Schulen Kinder therapeutisch betreuen möchte. Eltern und Lehrerinnen würden es sich wünschen.

Netzwerk SPZ

Den Eltern bereitet große Sorgen, was mit ihren Kindern passiert, wenn sie nach ihrer Schulzeit nicht in der Lage sind wenigstens einen Anlernberuf zu ergreifen. Eine wichtige Aufgabe für ein SPZ und dessen Mitarbeiterinnen ist es, die Eltern über die Möglichkeiten solcher Schülerinnen nach der Schule rechtzeitig zu informieren.

Mir als SPZ-Leiterin ist neben meiner Gutachtertätigkeit, meiner Arbeit als Fortbildungsreferentin für Sonderpädagogik, meiner Kustos- und Hausverwaltungstätigkeit etc. die Elternarbeit ein wichtiges Anliegen.

Eine noch so gute schulische Versorgung ist zwar wichtig, bleibt aber im luftleeren Raum, wenn sie nicht für die Jugendlichen in einen Arbeitsplatz und einen selbst gewählten Lebensbereich mündet.

Kontakt:

Hiltraud Burger; SPZ-Leiterin Mureck; Grazerstraße 22, 8480 Mureck

Franz Weber: Skepsis an der Effizienz von SPZ

Sonderpädagogische Zentren und ihr Beitrag zur Integration - aus der Sicht eines SPZ-Leiters

Die von den Fachleuten gesetzlich festgelegte Definition von Sonderpädagogischen Zentren (vgl. §27a) scheint zunächst sinnvoll und logisch.

Denn einerseits muss ja jemand da sein, der die Gedanken der sozialen Integration aufbereitet und weitervermittelt, den Erziehungsberechtigten einer Region die Vorteile heterogener Gruppierungen innerhalb eines sozialen Gebildes schmackhaft macht, anderseits wären die Träger der Sonderpädagogik der letzten dreißig Jahre mit ihrer fachlichen, methodisch-didaktischen, räumlichen etc. Struktur wohl wie keine Institution geeignet, die im Gesetzestext festgelegten Forderungen zu erfüllen.

Während nun die Österreichische Sonderschule, teils zurecht, Image-, Qualitäts- und auch Quantitätsverbesserungen ortete, wuchs bei vielen Kämpferinnen der ersten Stunden die Skepsis an der Effizienz der neuen Einrichtungen - mehr noch - es wurde die Kompatibilität dieser beiden so verschiedenartigen, nun zu einer Einheit verschmolzenen Institutionen in Frage gestellt.

Konkurrenz

Sonderschulen sind Einrichtungen, die Schülerinnen in Klassen zu unterrichten haben. Sonderschulen umfassen Schulsprengel, die eingesprengelten Gemeinden erhalten zusammen mit der Schulsitzgemeinde über die Schulbeiträge die Sonderschule.

Bei Schülerinnenrückgang werden entweder die zur Verfügung stehenden Mittel geringer, oder die Beiträge je Sonderschülerin einer Gemeinde steigen an.

Sonderpädagogische Zentren sind Einrichtungen, die keine Klassen führen, daher auch keine Schülerinnen unterrichten. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (spF) bleiben in ihren Schulsprengeln, daher ist auch kein Schulbeitrag an die Gemeinde mit SPZ zu entrichten.

Sollen beide Einrichtungen gleichwertig nebeneinander existieren, können sie nur konkurrieren.

Dass die beiden Dienstleistungsbetriebe die gleiche Leiterin haben, muss die Sache nicht unbedingt erleichtern.

Soweit mir bekannt ist, gibt es noch keine rechtlich fundierte Finanzierung von SPZ, einige Länder bzw. Gemeinden haben bezirksintern Regelungen gefunden, in anderen Gegenden werden die SPZ über die Sonderschulen mitfinanziert.

SPZ und der Stand der Integration

Die ersten offiziellen "Integrationsversuche" und die nachfolgenden Schulversuche nach §131a sind sicher ohne SPZ und mit Sicherheit auch ohne große Hilfe von Sonderschulen angelaufen.

Sie sind zweifellos auf das Engagement Betroffener, deren Angehöriger und Freundinnen, aufgeschlossener Pädagoginnen, sowie auf den Einfluss der Gegebenheiten anderer europäischer und aussereuropäischer Länder zurückzuführen.

Wie sieht es aber nach der Einführung der Sozialen Integration (SI), nach der Einrichtung Sonderpädagogischer Zentren aus?

Es gibt Gegenden mit einer sehr hohen Dichte an SPZ, mit allerdings vorerst kaum Auswirkung in Richtung "Soziale Integration". In der Steiermark wurden mit Schulbeginn 94/95 auf Antrag der Schulbehörde erster Instanz sechs regionale und drei überregionale Zentren eingerichtet, mit Beginn des Schuljahres 97/98 folgten elf weitere, mit Schulbeginn 98/99 soll ein vorläufiger "Vollausbau" erreicht werden.

Ein einschneidender Einfluss von SPZ auf den Stand der Sozialen Integration kann nicht unbedingt in dem Maße festgestellt werden, wie es sich der Gesetzgeber vielleicht vorgestellt hat.

Der Anteil der Schülerinnen mit spF in integrativen Unterrichtsformen liegt in den steirischen Bezirken zwischen etwa 40% und 100%, unabhängig davon, ob ein SPZ schon länger oder noch nicht besteht.

Der Bezirk Radkersburg unterrichtet derzeit keine Schülerinnen an Sonderschulen, das SPZ wurde im Herbst 1997 eingerichtet. Graz-Umgebung hat einen Integrationsstand von 94%, in den beiden Schulbezirken Nord und Süd gibt es kein SPZ.

Die Steirischen SPZ-Leiterinnen haben eine Ausbildung in vier Blöcken erhalten, wo sie vor allem mit der Problematik der Spezialisierung von Menschen über Defekte vertraut gemacht wurden, aber auch die Sorgen und Ängste Betroffener und deren Angehöriger kennenlernen konnten. Als besondere Bereicherung für die Arbeit am SPZ sehen viele SPZ-Leiterinnen die "Multiplikatorinnen für Integration", Sonderpädagoginnen mit Integrationslehrerinnenausbildung und zusätzlicher Schulung.

Im Bezirk Voitsberg wurde mit dem Schulversuch zum "Gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder" im Schuljahr 92/93 begonnen.

Es gibt im Bezirk zwei Sonderschulen, die mit Beginn des Schuljahres 1993/94 beide mit den Aufgaben eines Sonderpädagogischen Zentrums betraut wurden. Seit Beginn des Schulversuches wurden permanent Schülerinnen aus den Sonderschulklassen in das Regelschulwesen zurückgeführt, mit Rückstufungen in einzelnen Gegenständen in den Volksschul- und Hauptschullehrplan, Einstufungen in Sonderschullehrpläne in bestimmten Bereichen. Neuaufnahmen gab es nur mehr nach ausreichender Beratung und auf ausdrücklichen Elternwunsch.

In die Sonderschule Köflach wurde kein Kind mehr aufgenommen. Die Sprachheillehrerinnen, die bereits sehr früh damit begonnen hatten, Sprachtherapie in die Klassenzimmer zu verlegen, Teile des Unterrichtes gemeinsam mit den Klassenlehrerinnen zu gestalten, waren in diesen Anfangszeiten Garanten für einen positiven Verlauf. Ich möchte mich auf diesem Weg dafür herzlich bedanken!

Mit Beginn des Schuljahres 1996/97 war die Umstellung an der Allgemeinen Sonderschule/ SPZ Köflach abgeschlossen. Von den verbleibenden 13 Schülerinnen beendeten sechs ihre Allgemeine Schulpflicht, drei besuchen I-klassen an Hauptschulen, vier Schülerinnen - der Rest einer S-Klasse (Schwerstbehindertenklasse) - besuchen seither eine neu gebildete Integrationsklasse (Schuljahr 96/97, 3. Schulstufe), der Großteil dieser Klasse beginnt im Herbst 98 gemeinsam in einer Integrationsklasse auf der Sekundarstufe I.

Bis auf Weiteres stillgelegt

Eigenartigerweise bestand der schwierigste Teil der Überzeugungsarbeit nicht im Finden einer Schule oder eines Teams, es gab auch keinen Widerstand - im Gegenteil - der Erziehungsberechtigten der Schülerinnen der bestehenden Klasse (2. VS). Sondern es mussten einige abendliche Zusammenkünfte mit den Eltern der Schülerinnen der aufzulösenden S-Klasse organisiert werden; "die Kinder verlassen die Geborgenheit der Kleingruppe in der Sonderschule und werden in die "rauhe Wirklichkeit" des Alltags geworfen".

Inzwischen sind alle überzeugt, dass es der richtige Weg war und ist.

Das Sonderpädagogische Zentrum Köflach betreut 14 Volksschulen, drei Hauptschulen, einen Polytechnischen Lehrgang und eine AHS. Im Einzugsbereich haben 49 Schülerinnen einen spF.

Die Allgemeine Sonderschule Köflach ist bis auf Weiteres stillgelegt - und das wird sie wohl auch bleiben - sollten nicht Eltern bei der Schulbehörde vehement die Wiedereröffnung einer Klasse fordern. Seit der Führung der ASO Köflach "nur" als SPZ Köflach ist das Kollegium "stammschulmäßig" in alle Richtungen verstreut. Trotzdem - oder vielleicht deswegen - sind wir enger zusammengerückt denn je. Zu den wöchentlichen Treffen kommen vermehrt auch Teampartnerinnen, interessierte Lehrerinnen und Direktorinnen, zweimal jährlich gibt es eine Konferenz mit ALLEN an integrativen Schulformen beteiligten Kolleginnen.

Tätigkeitsbereiche einer SPZ-Leiterin

Wenn ich nun abschließend noch kurz meine Arbeit als SPZ-Leiter beschreibe, möchte ich vorher betonen, dass alle Tätigkeiten mit dem o.a. Kollegium besprochen, verschiedene Aktivitäten von diesem angeregt oder von Teilen davon durchgeführt werden.

Die Tätigkeiten einer SPZ-Leiterin gliedern sich grob in drei Bereiche, den vorschulischen, den schulischen und den nachschulischen Bereich . Im vorschulischen Bereich ist dies vor allem die Zusammenarbeit mit Kindergärten, Frühförderstellen, Sozialämtern u.ä. Hier sehe ich die bedeutendste Aufgabe in der Erläuterung der Novellen zum SchOG (Schulorganisationsgesetz), im Herausstreichen der Vorteile gemeinsamen Lernens, des Lernens voneinander, im Versuch, als Ziel eine möglichst große Normalisierung des Alltags zu erreichen. Bei derartigen Elternabenden, die zwischen Schuleinschreibung und -eintritt liegen, werden bei den oben genannten Zielen keine Unterschiede zwischen Behinderten und Nichtbehinderten gemacht.

Im schulischen Bereich ist eine der Hauptaufgabe die Erstellung Sonderpädagogischer Gutachten und die damit verbundenen Beratungen und Gespräche. Die breite Streuung der Erwartungen von Eltern, Lehrerinnen, Direktorinnen usw. macht mich manchmal ratlos, hin und wieder finde ich das Verhalten der aufnehmenden Schule den Eltern gegenüber beschämend.

Die Mitarbeit bei der Zuteilung der sonderpädagogischen Kontingente wird von den meisten steirischen Bezirksschulinspektorinnen geschätzt. Hin und wieder scheitert die rechtzeitige Bildung von Teams für Integrationsklassen am Beamtendienstrecht oder an schulinternen Hierarchien. Ich glaube, dass sich auch hier im Laufe der Jahre einiges ändern wird.

Der nachschulische Bereich wird sich in den nächsten Jahren als große Herausforderung an die SPZ herausstellen. Neben vielen privaten Einrichtungen und Selbsthilfegruppen stellen sich erfreulicherweise auch die etablierten Institutionen erstaunlich rasch auf das neue Verständnis für das "Leben und Arbeiten von Personen mit besonderen Bedürfnissen" ein.

SPZ-Leiter sein deckt sich nicht mit dem Bild des herkömmlichen Schuldirektors der 70er und 80er Jahre, es ist vielmehr eine Bereitschaft, praktisch rund um die Uhr offen zu sein für alles, was es zum Thema "Lernen und Leben ohne Aussonderung" gibt.

Kontakt:

Franz Weber ; Leiter des SPZ Köflach; Grazerstraße 4, A-8580 Köflach,

Tel: 03144/ 3600

e-mail: 616013@asn.netway.at

Erich Pammer: Idealismus und Gutmütigkeit?!

Zwischen erwünschter und erfahrener Unterstützung durch SPZ - aus Sicht eines Lehrers in Oberösterreich

Es ist irgendwie fatal, eine Situation zu beschreiben, in der man selbst mittendrin steckt, die, obwohl längst in Gesetzesbuchstaben gegossen, immer wieder Druckstellen sichtbar werden lässt.

In voller Absicht ist dieser Kommentar ein höchst subjektiver.

Beinahe am Rand der Welt, zumindest am nördlichsten Rand Österreichs bin ich in einem Sonderpädagogischen Zentrum tätig, das viele Eigenheiten hat, das aber auch viele Dinge widerspiegelt, wie sie in manchen Zentren OÖ der Fall sind. Es würde auch peinliche Selbstbeweihräucherung sein, nur die positiven Dinge aufzuzählen, die wir umgesetzt haben. Viele Dinge liegen noch im argen und es ist im österreichischen Schulwesen nicht unproblematisch, wenn nicht sogar gefährlich, manche Dinge ungeschminkt auszusprechen oder niederzuschreiben.

Ich habe auch keine Ahnung, was dieser Artikel bei manchen Vorgesetzten in der Schulhierarchie wieder bewirken wird, was wieder einmal sauer aufstossen wird, denn trotz aller Reformen und manchen fortschrittlichen Worten, die Wahrheit hört man nach wie vor nicht gerne und sei es nur in der Reaktion, dass man dem Überbringer der Botschaft Probleme macht.

Trotz allem werde ich versuchen, die Wahrheit zu berichten und zu schreiben, möglichen Kritikern sei gleich ein Bonmot mitgegeben: "Wenn Dich die Lästerzunge sticht, so lass' zum Trost Dir sagen, die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen".

Paragraph 27a

Schon das Zustandekommen der einschlägigen Gesetzespassagen ist untypisch für eine österreichische Gesetzwerdung. Basisinitiativen und Elterndruck führten zur 15. bzw. 17. Schulorganisationsnovelle, in der zwar lapidar, aber recht eindeutig festgehalten wird, was die SPZ zu leisten haben.

Damit war eine neue schulische Einrichtung geschaffen, die zwar in Gesetzestexten sehr wohl festgelegt war, die weitere Situation blieb aber weitgehend offen,

  • sie hängt nach wie vor davon ab, wie die einzelnen Bundesländer dazu stehen,

  • sie hängt davon ab, wie intensiv und hartnäckig die Elterninitiativen am Drücker bleiben,

  • sie hängt davon ab, wie die Schulbehörden bis hin zu den Lehrerinnen zu integrativen Maßnahmen stehen.

Aus diesen Imponderabilien (Unwägbarkeiten) leiten sich viele weitere Folgen ab, die von ungeklärten juristischen Detailfragen bis hin zu massiven finanziellen Problemen reichen. Es ist unbefriedigend, vor allem für behinderte Kinder und deren Eltern, dass sie nach wie vor recht unterschiedliche Bedingungen vorfinden, die von der totalen Ablehnung integrativer Beschulung bis hin zu sehr kooperativen Behörden und Lehrerinnen reichen, je nachdem in welchem Teil des Landes ein Kind eben wohnt. Das kann aber nicht das Ziel eines Landes sein, das die Gleichberechtigung behinderter Menschen in den Verfassungsrang erhoben hat.

Vielen sind Fälle bekannt, die tagelang durch die Medien gegeistert sind, wo ein Gestrüpp von gegenseitigen Schuldzuweisungen eine Lösung fast unmöglich machten.

Good News are bad news

Kaum etwas hört man je von hervorragend geglückten integrativen Behinderteneinschulungen - zu banal und selbstverständlich ist dies offensichtlich. "Good news are bad news" - zeigt sich hier einmal mehr in Zeiten, wo der Gang in die Öffentlichkeit auch oder gerade für Integration eine große Chance wäre.

So verhält sich auch die Situation im Bezirk Freistadt; kaum jemand außerhalb unsrer engen Grenzen zwischen Donau und Böhmerwald weiß schon, dass wir ca. 200 Kinder integrativ betreuen. Zwei Standorte mit Einrichtungen für schwerstbehinderte Kinder kommen dazu, wobei es nicht heißt, dass nicht auch schwerstbehinderte Kinder in Integrationsklassen bei uns die Schule besuchen.

Das Elternrecht und gemeinsam besprochene Umstände führen zu der jeweiligen Lösung, bis hin zu Kindern, die auch nach wie vor außerhalb des Bezirkes in Internaten und Sonderpädagogischen Facheinrichtungen betreut werden. Eine herkömmliche Allgemeine Sonderschule besteht nicht mehr, die wenigen angeschlossen angeschlossenen Klassen sind ausgelaufen oder sind im Auslaufen.

http://schulen.eduhi.at/spzfreistadt/(Anmerkung bidok: Link aktualisiert am 28.01.2003)

Als Teammitarbeiter, wir sind ein (fallweise wechselndes) Team von Sonderpädagoginnen, bin ich zuständig für sehbehinderte und blinde Kinder, und in letzter Zeit vermehrt für die elektronische Datenverarbeitung bei behinderten Kindern. Mit Stolz können wir behaupten, dass hier ein Modell der elektronisch gestützten Betreuung entstanden ist, das inzwischen positive Reaktionen weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bewirkt hat.

Der Bogen reicht von banalen Lernprogrammen über spezialisierte Sonderlösungen mit oft teurem Hard- oder Softwarezusatz bis hin zu Aktivitäten im Internet, wo einem behinderten Kind ab nächstem Jahr die Chance eines Telelearnings geboten werden wird. Als Zugabe gibt es eine Quartalsschrift, die gleichfalls im Netz abrufbar ist.

Man kann sich also vorstellen, dass sechs Stunden Lehrverpflichtung, die ich dafür zugestanden bekomme, nicht allzu üppig sind und ich nur müde lächle, wenn wieder die alte Walze von der "Halbtagsbeschäftigung" der Lehrerinnen mit vielen Ferien angedampft kommt.

Selbst meine Ferien sind immer wieder unterbrochen von unbedingt notwendigen Arbeiten (Vorbereitungen für die Netd@ys 98, damit auch alle SPZ miteinander vernetzt werden, Mitarbeit bei der LISA Sommerakademie, um auch dort Integrationsideen einzubringen usw.). Ich bin also in der etwas schwierigen Lage, dass ich einerseits Leistungen des SPZ beanspruchen möchte, und andererseits diese Leistungen von mir angeboten werden, um den Kolleginnen zu helfen.

Wie es mit meinen Leistungen, die ich anbiete ausschaut, muss von denen beurteilt werden, die sie nachfragen, ich habe ein gutes Gewissen, weil ich nicht nur einmal zu recht ungewohnter Zeit Schulen mit meinem Notebook besucht habe, um dort elektronisch nach dem rechten zu sehen. Es kann aber sicher nicht die Regel sein, dass Idealismus und Gutmütigkeit einiger weniger "ad multos annos" strapaziert werden. Es ist speziell in OÖ inzwischen auch schon eine Art Geschäftsordnung aufgestellt, die nähere Details beinhaltet.

Zudem gibt es beim oberösterreichischen Landesschulrat eine Arbeitsgemeinschaft EDV in der Behindertenpädagogik. Abrufbar unter http://schulen.eduhi.at/spzfreistadt/(Anmekung bidok: Bitte über diesen Link recherchieren, alter Link war nicht mehr aktuell!)

Schwarzer Peter

Ein Kardinalproblem der SPZ sind die Finanzen. Der Bund drückt sich mehr oder minder mit lächerlichen Zahlungen von ca. öS 2500,- je SPZ und Jahr. Dass damit nicht einmal irgendwelche Basiskosten abgedeckt sind liegt auf der Hand, es müssen daher meist andere Geldgeber einspringen, dies allerdings auf freiwilliger Basis, sodass von Jahr zu Jahr um die Finanzen gebangt werden muss. Ob es nun einzelne Gemeinden oder Verbände sind, oder Sponsoren angebettelt werden müssen, ist letzten Endes alles gleich unsicher, abgesehen davon, dass Sponsorgelder zu beschaffen einen riesigen Aufwand an Zeit und Betreuung verlangt.

Tatsache ist, dass ein Großteil der SPZ eine miserable Finanzsituation vorfindet, die einer Anschaffung moderner Lehrmittel für die Behindertenpädagogik nach wie vor nicht zuläßt. Das üble Spiel, sich gegenseitig den "Schwarzen Peter" bei der Sachkostenfinanzierung zuzuspielen, steht im peinlichen Widerspruch zu manch hochtrabenden Aussagen bei Sonntagsreden.

Dienstrechtliche Probleme der in der Integration tätigen Lehrerinnen wurden schon vielfach aufgelistet. Konkrete finanzielle Benachteiligungen bis hin zu verminderten Karrierechancen sind nach wie vor ungelöst.

Der ständige Hinweis auf Sparpakete, aber auch die Tatsache, dass Integrationslehrerinnen als sehr kleine Lehrerinnengruppe keine Lobby in der Personalvertretung haben, wird zwar niemals explizit ausgesprochen, ist aber dennoch ständig zu spüren.

Schlechte Karten

Sehr unglücklich finde ich die Anbindung der SPZ an Schulen, vor allem an Sonderschulen, weil damit ein Dilemma beschworen wird, das nach wie vor kontraproduktiv ist.

Eine Sonderschulleiterin ist meist auch SPZ-Leiterin und müsste so ihre eigene Sonderschule zugunsten der Integration wegrationalisieren. Als SPZ Leiterin stehen ihr derzeit keine Leiterzulagen zu, es gibt kein objektiviertes Ernennungsverfahren, sehr oft stehen auch die Lehrerinnen vor dem Problem, dass sie die Schule nun verlassen müssen und am Land vielfach ein Pendlerleben als Lehrerin beginnt. Es ist schwierig, dies zu erklären, zumal beim Credo nach dem Typus der einheitlichen Pflichtschullehrerin, hier wieder eine eklatante Benachteiligung neben vielen anderen eröffnet würde.

Es ist kein Geheimnis, dass die Karten für uns Lehrerinnen schlecht stehen. Viele (junge) Kolleginnen sind sich durchaus bewusst, dass sie beinahe jede Unbill des Lehrberufs auf sich nehmen müssen, weil das Überangebot an Arbeitskräften dies zulässt (zwar noch nicht so sehr bei Sonderschullehrerinnen). Diese pessimistische Grundstimmung ist vielfach schon die Regel geworden, zumindest hat man sich angewöhnt, zu schweigen, wenn man schon am kürzeren Ast sitzt.

Schweigen bedeutet aber leider auch vielfach schon Resignation, man hat sich abgefunden, weil sich ohnehin nichts ändert. Gerade aber dies ist sehr bedauerlich in einem Arbeitsfeld, wo "Hoffnung geben" und "Mut machen" eigentlich die entscheidenden Kriterien wären.

Kontakt:

Erich Pammer

A-4273 Unterweißenbach 198

e-mail: erich.pammer@netway.at

SPZ Zielsetzungen im Sinne einer nichtaussondernden Pädagogik der Vielfalt:

Heute haben wir ...

den Paragraph 27a (1): Sonderpädagogische Zentren sind Sonderschulen, die die Aufgabe haben, durch Bereitstellung und Koordination sonderpädagogischer Maßnahmen in anderen Schularten dazu beizutragen, daß Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in bestmöglicher Weise auch in allgemeinen Schulen unterrichtet werden können. (15. SchOG-Novelle, 1993)

Die Hauptaufgaben bestehen in einem sonderpädagogischen Kompetenztransfer und in einer Sicherstellung sonderpädagogischer Betreuungsqualität, einer Beratung und Unterstützung von Lehrern und Eltern sowie in der Bereitstellung materieller und personeller Ressourcen ... (vgl. Erläuternde Bemerkungen zum Gesetzestext)

Morgen brauchen wir ...

mehr denn je eine Art "Pädagogisches Ressourcenzentrum", auf einseitig ausgerichtete Sonderpädagogische Zentren können wir somit durchaus verzichten!

  • Alle Kinder werden integriert.

  • Jedem Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf soll die bestmögliche wohnortnahe Beschulung unter Berücksichtigung der sozialen Integration und der individuellen Förderung ermöglicht werden. Im Bedarfsfall wird zudem versucht therapeutische und pflegerische Hilfe bereitzustellen.

Das SPZ soll eine Betreuungs-, Beratungs- und Koordinationsstelle in pädagogischen und sozialtherapeutischen Belangen sein. Im Sinne einer umfassenden Integration bildet es einen lebensweltorientierten und multiprofessionell geführten Innovationspool für die Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Schulpraktikerinnen und leistet bzw. organisiert gemeindenahe Öffentlichkeitsarbeit.

Die Zusammenarbeit mit den Eltern (Erziehungsberechtigten) und den schulischen Diensten ist ebenso ein wesentlicher Bestand und unabdingbare Voraussetzung für die Arbeitsweise des SPZ, wie die enge Kooperation mit schulischen und außerschulischen "Expertinnen", ebenfalls im vor- und nachschulischen sowie im sozialen Bereich.

Petra Flieger: Lokalaugenschein im Institut Keil

Ein Kommentar von Petra Flieger

Vor kurzem lud in Wien das Institut Keil zum Tag der Offenen Tür. Seit dreißig Jahren werden hier Kinder und Jugendliche mit spastischer Behinderung nach der ungarischen Petö-Methode therapiert. Die charismatische Gründerin und Leiterin des Instituts, Helga Keil, präsentierte stolz eine umfassende Angebotspalette, die offensichtlich Herzen von Babys, Schulkinder, Erwachsenen und deren Eltern höher schlagen läßt. "Einmal Keil, immer Keil," drängt sich beim Zuhören und Anschauen der Gedanke auf. "Unsere Jugendlichen", versichert die aktive Therapeutin, "wollen sich nicht von uns trennen". Was liegt näher, als Wohntrainingsgruppen und Beschäftigungsprojekte einzurichten. In einigen Jahren, darauf wette ich, wird dann zur Grundsteinlegung des Keil´schen Altersheims geladen.

Defektologie und Separation

Die Therapie an sich folgt einem überholten, defektorientierten Konzept: eine behinderte Person muß so selbständig wie möglich werden, damit sie unabhängig von der Umwelt wird. Wie praktisch, dann braucht sich ja die Umwelt nicht mehr auf besondere Bedürfnisse einstellen. Für Leute, die keinen Rollstuhl brauchen, müssen dann auch keine zugänglichen Öffis angeschafft werden, denn gehen lernen ist sowieso das deklariert ultimative Lernziel im Leben einer Person mit Cerebralparese.

Während der Therapie liegen die Kinder auf Pritschen, alle machen gleichzeitig dieselben Übungen, sie sind ja von vornherein nach Schweregrad ihrer Behinderung fein säuberlich in entsprechende Gruppen sortiert. Charakteristisches Element der Petö Therapie ist monotoner Sing-Sang, der die Bewegungen begleitet, wie etwa: "Ich strecke meine Arme, ich strecke meine Arme, ich rolle auf die Seite, ich rolle auf die Seite, ich liege ganz richtig, ich liege ganz richtig." Angeblich regt das zum Mittun an.

Der Gipfel der Absurdität ist im kollektiven Pinkeln erreicht: damit die Kinder lernen, ihre Blase zu kontrollieren, müssen sie zu gewissen Zeiten alle am Topf sitzen und singen: "Tropf, tropf, tropf, es tropft in meinen Topf," von Frau Keil an besagtem Besuchstag persönlich dem Publikum vorgetragen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Integrative Separation

Das Institut Keil integriert nur leicht behinderte Kinder, das sind jene, die gehen können. Ob und welches Konzept hinter dieser Richtlinie steckt, bleibt im Dunkeln. "Pech gehabt", hören wohl all jene, die das Gehen später oder nie lernen. Aber sie dürfen ja einmal pro Woche mit ihren nicht behinderten Altersgenossen spielen. Am Tag der Offenen Tür wird dies dann als einzigartige und einmalige "behindertenspezifische Integration" (sic!) gepriesen.

An dieser Stelle ist die Besucherin einem Tobsuchtsanfall nahe und wendet sich verzweifelt den organisatorischen Strukturen der Einrichtung zu.

Selbstverständlich werden Kinder aus ganz Wien in das Institut gekarrt, dafür gibt es ja die Sonderfahrtendienste. Ob den Kindern die täglichen Stadtrundfahrten Spaß machen und sie es in Ordnung finden, aus ihrer vertrauten Wohnumgebung gerissen zu werden, danach fragt niemand.

Aber das ist sowieso ein anderes Kapitel, denn Entscheidungen werden im hierarchisch organisierten Institut Keil von nicht behinderten Expertinnen getroffen, die, das versichert eine Therapeutin während der abschließenden Fragerunde, "den Eltern und Kindern alle Wünsche von den Augen ablesen".

Albert Holzer: Eltern beraten Eltern

Stimmungsbild eines externen Trainers und Beraters über das laufende Projekt von INTEGRATION : ÖSTERREICH

Wie bin ich zu diesem Projekt gekommen? Ich arbeite schon einige Zeit (zusammen mit engagierten Beraterkolleginnen und -kollegen) mit INTEGRATION : ÖSTERREICH zusammen (Moderation von strategischen Klausuren, Coaching, Unterstützung beim Projektmanagement, ...).

Im Frühjahr 98 hat die Projektleiterin, Frau Maria Brandl, mich und meinen Kollegen Dr. Otmar Pichler eingeladen, auch an diesem Projekt als Trainer mitzuarbeiten: wir sollten jene Teile gestalten, die man mit "Umgang mit sich und anderen" bezeichnen kann. Wir haben gerne zugesagt, weil wir das Projekt als Ganzes für sehr sinnvoll erachten und weil wir meinen, daß gerade betroffene Eltern auf diesem Gebiet Unterstützung gut brauchen können.

In der Zwischenzeit habe ich drei Module gemeinsam mit Maria Brandl und der Gruppe gestaltet (mein Kollege steigt im nächsten Jahr mit ein).

Was ist bisher geschehen?

Vor dem Orientierungsseminar war ich sehr gespannt, wie die Teilnehmerinnen (die weiblich Form bietet sich hier besonders an, nur 10 % der Gruppe sind Männer!) das Angebot aufnehmen würden und wie sie sich auf die doch etwas andere Art des Lernens einlassen würden. (Ich hatte bisher fast ausschließlich Trainingserfahrung mit Teilnehmerinnen aus Wirtschaftsunternehmen).

Bereits im Laufe des ersten Halbtages hatte ich ein sehr gutes Gefühl, das sich später immer mehr verstärkte. Trotz der für ein Training dieser Art sehr hohen Teilnehmerinnenanzahl waren Aktivität und Engagement immer voll da.

Hier ein kurzer Überblick über die Themen, mit denen wir uns bisher besonders beschäftigt haben:

  • Erarbeitung eines individuellen Kommunikationsprofils

  • Sich selber präsentieren

  • Verhalten und Dynamik in Gruppen

  • Umgehen mit Konflikten

  • Umgehen mit schwierigen Kommunikationssituationen

Wir arbeiten dabei nach dem Prinzip des Erfahrungslernens. Das heißt durch Übungen, Rollenspiele, Verhalten in der Gruppe usw. entstehende Erfahrungen werden reflektiert und ausgewertet (einzeln oder in Kleingruppen). Danach überprüfen wir, was aus diesen individuellen Erfahrungen allgemein generalisierbar ist. Dazu gibt es dann auch kurze Inputs von Seiten des Trainers. Den Abschluß dieser Lernschleife bildet dann ein individuelles Resümee jeder Teilnehmerin, was sie davon "mitnimmt" und worauf sie in Zukunft besonders achten wird.

Wie geht es weiter?

Bis Dezember 99 sind in diesem Feld noch folgende Schwerpunkte vorgesehen:

  • Selbstentwicklung (wie gehe ich mit mir selbst um?)

  • Steuern und Moderieren von Gruppen

  • Andere beraten

Das ist aber nur ein Rahmen, denn wir wollen - so wie bisher - an jenen Themen bevorzugt arbeiten, die für die Teilnehmerinnen besonders wichtig sind.

Mein persönliches Resümee

Ich freue mich immer wieder, mit dieser Gruppe zu arbeiten. Eine hohe Lernbereitschaft und Experimentierfreude ist hier verbunden mit Spaß, auf diese Art zu Lernen. Man merkt außerdem, wie viel da noch außerhalb des regulären Seminarprogrammes an Austausch und gegenseitiger Unterstützung "läuft". Was ich besonders bewundere ist, daß trotz der schwerwiegenden Belastungen, der jede in ihrer individuellen Situation ausgesetzt ist, eine optimistische Grundstimmung da ist: ja, daß wir viel Lachen und uns auch manchmal etwas Ausgelassenheit vergönnen können.

P.S: Es gibt keine Zufälle: während meiner Arbeit für INTEGRATION : ÖSTERREICH wurde mein zweiter Enkel geboren - er hat Down-Syndrom.

Franz-Joseph Huainigg: FREAK - RANDSTEIN

Ja, natürlich - keine Behinderten

Surfen im Internet ist lustig und führt zu manch erfreulichen Erkenntnissen: Etwa auf der Homepage www.billa.co.at findet man Informationen über den Lebensmittelbereich, die zeigen, was der größte Nahversorger Österreichs für den Arbeitsmarkt bewirken kann:

12.354 Mitarbeiter sind etwa im gesamten Filialnetz beschäftigt. Und "Billa ist sich auch der Verantwortung gegenüber denjenigen, die wesentlich zu unserem Erfolg beitragen, bewußt. Das sind zum einen unsere Kunden. Und zum anderen natürlich unsere Mitarbeiter! Permanente Weiterbildung und Motivation sind daher wesentliche Punkte unserer Personalentwicklung. (...) Denn: Zufriedene Mitarbeiter bedeuten auch zufriedene Kunden!"

Billa heute - freut euch Leute!

Drei Uhr nachmittags. Therapieende im steirischen Rehabilitationszentrum Tobelbad. Auf der Terrasse der Station II versammelt sich eine Gruppe von Patientinnen, um bei Kaffee und vom Mittagessen mitgenommenen Kuchen die Tageserlebnisse humorvoll zu kommentieren. Christiane lacht jedoch nicht, rührt minutenlang gedankenversunken ihren Kaffee.

Selbstzweifel und Zukunftsängste plagen sie und plötzlich sagt sie: "Was soll ich nur machen? Wie wird es mit mir weitergehen?"

Die fragenden Blicke bewegen sie dazu, ihre Geschichte zu erzählen: 12 Jahre arbeitete Christiane in einem Lebensmittelgeschäft in Trieben in der Steiermark im Verkauf und an der Kassa. Vielgelobt von der Filialleiterin, beliebt im Team.

Ein plötzlicher Autounfall in der Freizeit veränderte ihr Leben völlig: Ein langer Krankenhausaufenthalt wurde notwendig, die Heilung des zertrümmerten rechten Fußes ging nur langsam und mühsam vor sich.

Was Christiane während dieser Zeit motivierte, war der Gedanke, wieder mit ihren Kolleginnen arbeiten zu können. Vor zwei Monaten wurde sie schließlich zu einem Arbeitsgespräch ins Büro der Filiale eingeladen.

Ein Personalchef war extra aus Wien angereist: "Als er mich mit zwei Krücken gehen sah, schüttelte er gleich den Kopf und meinte: >So wie Sie daherkommen, können wir sie als Arbeitskraft nicht mehr brauchen.<

Die Filialleiterin versuchte zu widersprechen und schlug vor, daß ich bei der Hauptkassa arbeiten könnte. Die muß immer besetzt sein und dabei könnte ich sitzen. Der Chef aus Wien schüttelte erneut den Kopf: >Sie sind ja jetzt behindert, werden so und so oft im Krankenstand sein usw. Wir zahlen lieber unsere Abgaben anstatt Behinderte einzustellen.< Sprachs. Kündigte mich fristlos. Und fuhr nach Wien."

Zurück blieb die Erkenntnis: Was Recht ist, muß nicht Billa sein.

BÜCHER

Folgende Texte sind bei INTEGRATION : ÖSTERREICH kostenlos erhältlich:

Das Behindertenprogramm HELIOS II und seine Auswirkungen, erschienen in der Schriftenreihe Soziales Europa (Nr. 8, 1998).

Das Projekt Helios II (von 1993 bis 1996), organisiert von der Europäische Gemeinschaft, hatte die Zielsetzungen in der Förderung eigenständiger Lebensführung behinderter Menschen, ihrer Chancengleichheit sowie ihrer Eingliederung in die Gemeinschaft. Es ging nicht um die Förderung oder Finanzierung konkreter Projekte sonder um einen zwischenstaatlichen Informations- und Erfahrungsaustausch, um mehr Effizienz und bessere Koordination und um die Kooperation der europaweit tätigen Nicht-Regierungsorganisationen.

Das vorliegende Buch gibt einen Rückblick auf Helios II und dessen zahlreiche Aktivitäten.

GETTING there

Auf dem Weg zur Schule ohne Ausgrenzung

Die insgesamt sechs Ausgaben von GETTING there (einzeln erschienen als Beilage in betrifft:integration) gibt es ab jetzt auch gesammelt in Buchform.

Es ist das Ergebnis der vierjährigen Arbeit der Offenen Projektgruppe "Erziehung ohne Ausgrenzung" von Inclusion International (der Internationalen Liga von Vereinigungen für Menschen mit geistiger Behinderung) und bietet einen Überblick zum Thema Leben ohne Ausgrenzung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, denn es gibt keinerlei Rechtfertigung für Ausgrenzung aufgrund von Behinderung!

Menschenrechte

Bereits im März 1997 veranstaltete der Grüne Klub im Parlament die Enquete "Bioethik contra Menschenrechte" , die Bedeutung der Bioethik-Konvention unter besonderer Beachtung von Menschen mit Behinderungen und im März 1998 die Enquete "Zwangssterilisation - Menschenrechtsverletzung oder Notwendigkeit?" .

Beide Berichte sind beim Grünen Klub im Parlament erhältlich: Sekretariat Abg. Haidlmayr, Parlament, 1017 Wien oder im Internet unter http://bidok.uibk.ac.at abrufbar.

NOTIERT

öks - der Österreichische Kultur-Service,

das Forum für Bildung, Kunst und Kultur stell sich vor: Der öks wurde auf Initiative des Unterrichtsministeriums 1977 gegründet, mit der Aufgabe, die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur im österreichischen Bildungssystem zu fördern.

Der öks unterstützt Lehrerinnen bei der Vorbereitung und Realisierung von Projekten, berät, informiert und ebnet den Weg zu finanziellen Unterstützungen. Er vermittelt Künstlerinnen, ermöglicht Kooperationen und spricht Sponsoren an. Der öks bemüht sich, Kunstvermittlung als Lernfeld in allen Schultypen zu installieren.

So setzten sich auch dieses Jahr dreizehn Künstlerinnen ins Auto bzw. in den Zug und fuhren zu einer der am Projekt "Kunst du a des?" beteiligten vierzehn Integrationsklassen der Sekundarstufe in die Steiermark, ins Burgenland oder nach Niederösterreich. So entstanden die unterschiedlichsten Produkte: Comics, Zeichentrickfilme, Radiosendungen, Hörspiele, Gedichte, Zeitungen, Kabarett und Performances.

Es ging dabei nicht darum, "Kunst zu machen", sondern um das Entdecken und Erproben der eigenen, ganz persönlichen Kreativität in der Auseinandersetzung mit der Künstlerin und deren Medium.

Der zu diesem Projekt erschienene Bildbericht: "Kunst du a des? II - Schüler machen Medien" ist erhältlich bei: Österreichischer Kulturservice, Stiftg. 6, 1070 Wien, Tel: 01/5235781, http://www.blackboard.at/oks/

Impressum

Die Blattlinie ergibt sich aus der Zielsetzung von I:Ö, nämlich einerseits die Öffentlichkeit über die Anliegen und Forderungen von Eltern behinderter Kinder/ Jugendlicher und behinderter Menschen zu informieren, andererseits die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen, den einzelnen Initiativen von Eltern und darüber hinaus zu den Selbstvertretungsorganisationen behinderter Menschen zu fördern.

Jede Ausgabe beinhaltet einen thematischen Schwerpunkt, in dem Anliegen und Forderungen für ein gemeinsames Leben und Lernen und die dazu notwendigen sozial- und bildungspolitischen Überlegungen vorgestellt werden.

Grundlegende Richtung nach §25/2 Mediengesetz:

Information und Kommentar zu Fragen gesellschaftlicher Integration, insbesondere behinderter und nichtbehinderter Menschen.

betrifft:integration ist der UN-Erklärung der Menschenrechte und der Rechte des Kindes und den UN-Erklärungen über Rechte behinderter und geistig behinderter Menschen verpflichtet.

betrifft:integration ist unabhängig von politischen Parteien und Kirchen und erscheint mindestens viermal jährlich.

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

Verleger und Medieninhaber:

INTEGRATION:ÖSTERREICH, Elterninitiativen für gemeinsames Leben behinderter und nicht behinderter Menschen

Vorstand von I:Ö: Brandl Maria

Vorsitzende; Pröglhöf Ingeborg

Vorsitzende Stellvertreterin; Riegler Kurt

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Herausgeber:

INTEGRATION:ÖSTERREICH,

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Redaktion:

Brigitta Aubrecht, e-mail: brigitta.aubrecht@ioe.at, Tel. 01-7891747-26, Fax. 01-7891746, Tannhäuserplatz 2/1. Stock, 1150 Wien

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Druck: Herold Druck- und Verlagsges.m.b.H., Faradayg. 6, 1032 Wien

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GZ-Nr.: 02Z032371

Wir freuen uns über Briefe, Informationen, Beiträge und Hinweise auf Veranstaltungen. In dieser Zeitung wird im Zweifelsfall feminin geschrieben! Nicht gekennzeichnete Fotos stammen aus dem Archiv von I:Ö.

Anmerkung zur Internet-Ausgabe

Betrifft: Integration ist der Rundbrief von Integration : Österreich der Zusammenschluß der Elterninitiativen für gemeinsames Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen. BIDOK übernimmt diese Zeitschrift mit geringen Anpassungen. Die Anpassungen sind erforderlich aufgrund von technischen, ressourcemäßigen und terminlichen Einschränkungen (z. B. keine Verarbeitung von Photographien, geringe Layout-Gestaltung). Die Erfahrungen mit dieser Form der Veröffentlichung werden kontinuierlich gesammelt, überprüft und adaptiert für die Bedürfnisse unserer Benützerinnen und Benützer.

Die Internet-Ausgabe soll nicht mit der gedruckten Form konkurieren, sondern lediglich dem Internet-Publikum ergänzend zur Verfügung stehen. Wenn Sie als Benützer/Benützerin am Rundbrief interessiert sind, empfiehlt BIDOK die Bestellung von Betrifft : Integration unter folgender Adresse: Integration:Österreich, Tannhäuserplatz 2/1. Stock, 1150 Wien

Quelle:

Integration: Österreich / Verein Gemeinsam leben - Gemeinsam lernen (Hrsg.): betrifft: integration Nr. 3/1998, Herold Druck- und Verlagsges.m.b.H., Wien

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 22.01.2007

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