Dafür gibt es doch Bedarf! - Teil 2

Autor:in - Redaktion impulse
Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: erschienen in: impulse Nr. 48, 4 2008, S. 42-43. impulse (48/2008)
Copyright: © Redaktion impulse 2008

Dafür gibt es doch Bedarf!

Enterbility unterstützt und berät Menschen mit chronischer Erkrankung und Behinderung auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit (impulse 45; 1/2008, S.5 f, verfügbar unter: http://bidok.uibk.ac.at/library/imp-46-08-redaktion-bedarf.html, ergänzt durch bidok). Auch in diesem Heft werden wieder zwei ExistenzgründerInnen vorgestellt. Die Portraits sind mutmachende Beispiele, die zugleich Einblicke in ein ungewöhnliches und erfolgreiches Projekt geben.

KLARA - Redaktionssystem

Seit einem knappen halben Jahr vertreibt Dirk Jendreck sein selbst entwickeltes Content Management System (CMS) "KLARA". Dahinter verbirgt sich ein Redaktionssystem, mit dem auch Anwender ohne Programmierkenntnisse ihre Website selbst pflegen können, wie zum Beispiel neue Texte schreiben, Bilder einbinden und Dokumente zur Ansicht oder zum Download zur Verfügung stellen. Wichtig ist dies vor allem für die Suchmaschinenoptimierung.

"KLARA ist für alle - Existenzgründer, Freiberufler, Handwerker, kleine und mittelständische Unternehmer und natürlich auch für Privatanwender", so Jendreck. "Das KLARA Redaktionssystem beherrscht jeder schon nach einer kurzen Einarbeitungszeit von durchschnittlich zwei bis vier Stunden. Und das alles zu bezahlbaren Preisen."

Die Entwicklung von KLARA verlief ungewöhnlich: vor einigen Jahren traten Firmen, für die Herr Jendreck als Programmierer arbeitete, an ihn heran und baten ihn, ein System zu entwickeln, mit dem auch Laien zurechtkommen: "Ich entwickelte erst mal einen Prototyp, der bei den Kunden getestet wurde. Dabei setzte ich mich neben die Anwender und beobachtete ihre Vorgehensweise. Dabei erkannte ich die Klippen und passte die Software immer stärker an die Bedürfnisse der Anwender an." Das Ergebnis ist ein einfach anzuwendendes Programm, ein "Redaktionssystem für Menschen" wie Dirk Jendreck es nennt.

Herr Jendreck hat eine chronische Erkrankung. Die Selbstständigkeit war für ihn eine gute Möglichkeit, trotz der Behinderung mit seinem Fachwissen und nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes eine eigene Existenz aufzubauen.

Mit dem von ihm entwickelten und getesteten Programm wagte der 44-Jährige dann mit der Unterstützung von enterability am 31.05.2008 den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit Unterstützung der Beraterin erstellte Herr Jendreck ein Unternehmenskonzept und entwickelte eine Vertriebsstrategie. Durch Vorträge, Flyer und -natürlich- eine eigene Website wirbt er für KLARA. In der Zwischenzeit hat er bundesweit Aufträge. Auch andere Existenzgründer/innen hat er schon bei der Erstellung und Pflege ihrer Website sowie beim Thema Suchmaschinenoptimierung unterstützt: "Auch nach der Gründung halte ich engen Kontakt zu enterability. Besonders empfehlenswert sind die vielen Workshops die zu den unterschiedlichsten Themen stattfinden und die regelmäßigen Netzwerktreffen."

Dirk Jendrek

Kontakt

Dirk Jendreck

Fon: 030 / 526 988 50

E-Mai: info@klaras.net

Internet: www.klaras.net

Gewahrsein Begegnung Veränderung

Gestaltarbeit für Frauen mit und ohne Behinderung

Tanja Leschzensky bietet als Gestalttherapeutin mit eigener Behinderung Beratung und Begleitung nach dem Gestaltansatz. Dabei wendet sie sich ausdrücklich an Frauen, die mit einer Behinderung leben. Im Juni 2008 gründete die 37-Jährige mit Unterstützung von enterability ihr Unternehmen:

"Da, wo die größte Wunde ist, ist auch die größte Kraft - Diese Aussage einer meiner Ausbilderinnen kam mir in den Sinn, während ich an der Website für mein Unternehmen arbeitete. Nun steht das Zitat auf der Startseite und erinnert auch mich selbst daran, dass Leben einfach gelebt werden will".

Der Gestaltansatz bietet durch die Arbeit im und am Kontakt und durch die Anerkennung dessen, was ist, Begleitung und Unterstützung in Krisen, Entscheidungs- und Selbstwerdungsprozessen.

Vor dem Hintergrund ihrer Ausbildung in körperorientierter Gestalttherapie und ihrer eigenen Behinderung hat Tanja Leschzensky einen Vortrag mit Gesprächsanlässen zum Thema Gestaltarbeit und Behinderung ausgearbeitet, den sie für interessierte Gruppen aller Arbeitszusammenhänge hält. Im Fokus ihres Angebots steht jedoch die Einzelarbeit mit Klientinnen. "Ich möchte Frauen mit und ohne Behinderung unterstützen, auf ihre ganz eigene Weise (wieder) in Kontakt zu kommen mit ihrem Empfinden und Erleben, mit Erfahrenem und Vermiedenem, mit ihren Grenzen, mit Wachstum und Lebendigkeit. In einzelnen Beratungsstunden, in Beratungsreihen oder in der längerfristigen Prozessbegleitung geht es für meine Klientinnen immer wieder darum zu spüren, was ist, den Boden zu erkunden, auf dem sie stehen und von dem aus sie weiter gehen können".

Das Weitergehen meint hier nicht, mühevoll alle Barrieren zu überwinden, sondern so gut wie möglich mit sich in Kontakt zu sein und dadurch auch wieder wählen zu können: "Das ist ohnehin nicht leicht. Und Frauen mit Behinderung hatten in ihrer Lebensgeschichte oft wenig Raum für sich und können Unterstützung beim Erforschen des eigenen Weges und ein zugewandtes Gegenüber gut gebrauchen".

Durch ihre Gehbehinderung stieß Frau Leschzensky in ihrer siebenjährigen Arbeit als Sozialpädagogin schnell an körperliche Grenzen. Dies hat letztlich zu der Entscheidung geführt, sich mit Hilfe des Projekts enterability selbstständig zu machen. "Nicht zuletzt ist es eine große und einzigartige Hilfe, dass die persönliche Qualifizierung durch enterability auch mal bei mir zu Hause stattfinden konnte, wenn der Weg nach Kreuzberg zu anstrengend gewesen wäre oder Schneematsch mir einen Strich durch die Rechnung machte".

Tanja Leschzenskys Wunsch ist es, so lange wie möglich mit viel Freude und Leidenschaft als Gestalttherapeutin zu arbeiten. Und ihr bisheriges Fazit ist erlebbar: " Die Gestaltarbeit begeistert und berührt mich immer wieder in ihrer Offenheit, ihrer sanften Prozesshaftigkeit und in dem kraftvollen Potential, das sie eröffnet. - Der Gestaltansatz ermutigt, sich einzulassen auf das Hier und Jetzt, auf das Ich und Du. So geschieht Veränderung".

Tanja Leschzensky

Kontakt

Tanja Leschzensky, Dipl. Sozialpädagogin,

Gestalttherapeutin (FGI)

Fon: 030 / 46 60 58 68

Internet. www.gestalt-begegnung.de

Quelle:

Redaktion impulse: Dafür gibt es doch Bedarf!- Teil 2.

erschienen in: impulse Nr. 48, 4/2008, Seite 42-43.

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 19.08.2011

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