Barrierefreie Erwachsenenbildung in Niederösterreich

Autor:in - Carina Diesenreiter
Textsorte: Buch
Releaseinfo: Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung. Hrsg: Carina Diesenreiter
Copyright: © Carina Diesenreiter 2008

Warum gibt es das Handbuch?

Das Handbuch soll MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung (von der strategischen Management- bis zur operativen Training- oder Serviceebene) und anderen InteressentInnen einen Einblick in barrierefreie Bildung geben.

Was bedeutet es, Bildung für alle anzubieten?

Wie kann man Barrieren abbauen?

Welche Erfahrungen gibt es diesbezüglich auf niederösterreichischer, wie auch

auf internationaler Ebene?

Ein Serviceteil mit Beratungsstellen, Webtipps und Literaturempfehlungen rundet

das Handbuch ab.

Inklusiv arbeiten heißt, partizipativ etwas entwickeln und gestalten.

Das soll auch in diesem Handbuch zur Geltung kommen.

So haben über 15 Personen an diesem Buch mitgeschrieben!

Das Projekt Erwachsenenbildung inklusive NÖ

Sensibilisierung - Vernetzung- Weiterbildung- Lernfeste - Fachtagungen

Im November 2005 wurde zu einem ersten Vernetzungstreffen in St. Pölten zwischen Erwachsenenbildung, Sozialbereich und Selbstvertretungsgruppen zum Thema "Braucht Bildung Barrieren?" eingeladen. 50 Personen nahmen daran teil und es wurde klar: Erwachsenenbildung in NÖ soll für Menschen mit Behinderung offener werden! Es gibt an vielen Ecken und Enden etwas zu tun. Und: Es braucht Vernetzung zwischen den ExpertInnenorganisationen und einen verstärkten Austausch mit den KundInnen.

Im Frühling 2006 wurde in einem Workshop über Kriterien barrierefreier Erwachsenenbildung diskutiert und an einem Kriterienkatalog gearbeitet. Die Ergebnisse wurden an das österreichische Netzwerk des bivintegrativ weitergeleitet und in den Leitfaden "Erwachsenenbildung barrierefrei", der im Herbst 2007 fertiggestellt wurde, eingearbeitet. ( http://www.biv-integrativ.at/pdf/Erwachsenenbildung_barrierefrei.pdf )

In weiterer Folge wurden drei Lernfeste, eine Fachtagung und vier MitarbeiterInnenweiterbildungen organisiert.

Darüber hinaus wurden barrierefreie Veranstaltungen in der öffentlichen Erwachsenenbildung gefördert.

Weitere, genauere Infos zum Projekt sind auf http://www.oieb.at zu finden.

Schritt für Schritt in eine barrierefreie Erwachsenenbildung für ALLE NiederösterreicherInnen

Dr.in Petra Bohuslav

Das Projekt "NÖ Erwachsenenbildung inklusive" hat das Ziel, dass Menschen mit Behinderungen im Laufe der nächsten Jahre ganz selbstverständlich an Bildung teilnehmen können. Ein Leben lang lernen und sich bilden, unabhängig davon was, wo und wie.

Diesem Ziel nähern wir uns Schritt für Schritt. Barrieren müssen wahrgenommen und sukzessive abgebaut werden. Es braucht Veränderungen auf vielen Ebenen und ist nicht nur Aufgabe der Bildung. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen sich weiter entwickeln. Vielfältigkeit muss eine Selbstverständlichkeit, das Andere als ein wertvolles Gegenüber wahrgenommen werden.

Bildung ist ein wesentlicher Bereich, in dem Menschen lernen, andere Perspektiven zu kennen und zu verstehen, Diversität zu erfahren und zu leben.

Die Vernetzung von Erwachsenenbildung, Behindertenhilfen und Selbstvertretungs- und Selbsthilfegruppen scheint mir einer der wichtigsten Impulse zu sein, die dieses Projekt gesetzt hat. Neue Ideen und fruchtbare Kooperationen haben sich daraus entwickelt. Ein schönes Beispiel für mich ist beispielsweise die gelungene Kooperation des Katholischen Bildungswerkes St. Pölten mit dem Club 81.

Es freut mich, dass in diesem Handbuch die Idee der barrierefreien Erwachsenenbildung nicht nur auf theoretischer Ebene aufgearbeitet wird, sondern dass es vielmehr von den praktischen Erfahrungen verschiedenster Fachleute lebt - von WissenschaftlerInnen, MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung und KundInnen.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen, wünscht Ihnen

Dr.in Petra Bohuslav Landesrätin für Soziales, Land Niederösterreich

In einer Zeit, in der viel vom lebensbegleitenden Lernen gesprochen wird...

HR Prof. Dr. Günther Kienast

...wird all zu oft vordergründig nur an jene gedacht, die im Sinne des Wirtschaftslebens zu 100% leistungsfähig sind. Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden unter diesem Blickwinkel häufig nicht wahrgenommen oder gar bei Seite geschoben, Firmen kaufen sich frei von der Verpflichtung, "Behinderten" einen Arbeitsplatz zu geben.

Die Organisationen der Erwachsenenbildung haben sich im Gegensatz dazu seit langer Zeit dem Prinzip "Bildung für alle" gestellt, was aber im Konkreten immer wieder auf "Widerstände" in der Praxis gestoßen ist. Daher war es nahe liegend, sich mit dem Thema "Erwachsenenbildung inklusive" systematisch in Praxis und Theorie auseinander zu setzen.

Ausgehend von einer Initiative des BHW NÖ entstand ein Netzwerk von Erwachsenenbildungsorganisationen, das auch die wissenschaftliche Partnerschaft mit dem ÖIEB einschloss. Schritt für Schritt wurde mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Landes NÖ, vertreten durch Landesrätin Dr.in Petra Bohuslav, ein Projekt in die Praxis umgesetzt, das sowohl vermehrt durch Lernfeste in den Regionen Niederösterreichs auf das Thema "Erwachsenenbildung inklusive" Aufmerksamkeit erregte als auch durch entsprechende Bildungsangebote, die ein Lernen von Menschen mit unterschiedlichen individuellen Ausgangssituationen möglich machten, Bildung inklusive durchführte.

Mein persönlicher Dank gilt neben dem Land NÖ der Projektleiterin Maria Kvarda und der wissenschaftlichen Begleiterin Mag.a Carina Diesenreiter - ohne das Engagement beider wären manche "Durststrecken" im Laufe des Projektes nicht überbrückbar gewesen.

Das vorliegende Handbuch soll uns allen, die wir Erwachsenenbildung gestalten, und allen Menschen mit und ohne besonderen Bedürfnissen Mut machen, gemeinsame Lernprozesse an zu gehen, denn effektives Lernen findet immer in Beziehungen statt!

HR Prof. Dr. Günther Kienast

Landesvorsitzender des BHW NÖ

Vorsitzender Stv. des F.E.N.

Danke an

Adelwöhrer Brigitte, Artner Margit, Aubrecht Brigitta, Babilon Rebecca, Bamberger Renate, Bittricher Brigitte, Brozek Dorothea, Bruna Christian, Bernhart Daniel, Bernhart Franz Josef, Bernhart Elfriede, Brandstätter Albert, Brück Patricia, Brunbauer Babsi, Christanell Kilian, Buchner Tobias, Dirnbacher Christoph, Donabaum Bernhard, Eder-Gregor Beatrix, Engl Michaela, Erb Monika, Erös Theresa, Fiedler Harald, Firlinger Beate, Fragner Josef, Gahr Johannes, Geretschläger Thomas, Glause Henning, Greisinger Manfred, Grill Isabell, Havlik Thomas, Hesse Mathias, Huspek Tanja, Izaak Traude, Kiesling Doris, Kirchner Bruno, Kloimstein Doris, Knittelfelder Franz, Kreindl Ulrike, Kurz Irmgard, Kurz Raphael, Kvarda Maria, Luger Alfred, Marsh Georg, Moser Gertrude, Nagl Brigitte, Neubauer Michaela, Ojo Peter, Peter Martin, Pfennigbauer Ronny, Pfennigbauer Elisabeth, Pohl Elisabeth, Pöll Elisabeth, Prohaska Sabine, Pusker Maria-Theresia, Primig Birgit, Riegler Franziska, Rupp Hans, Scharinger Brigitta, Scheibenreiter Nicole, Schleinzer Benedikta, Schlöndorff Leo, Schobel Christian. Schoisengeyer Josef, Schubert Christine, Schweiger Sabine, Sukitsch Alexandra, Thien Klaus, Trbyek Michael, Siman Hubert Maria, Stifter Wolfgang, Wallner Sabine, Waser-Wagner Sigrid, Zeller Sabine

  • das Netzwerk Integrative Erwachsenenbildung Netweb.In

  • alle Mitwirkenden der Lernfeste und der Fachtagung

  • alle F.E.N.- Mitglieder, die an der Erhebung für das Handbuch mitgewirkt haben

  • meine KollegInnen des Lehrgangs Bildungsmanagement am BIFEB

Danke für all die Gespräche, Anregungen, Ideen, Kritik, Zeit und das Vertrauen, dass inklusive Bildung gelingen kann!

Carina Diesenreiter

Statements

Brigitte Adelwöhrer

Ich bin verheiratet und habe 2 Söhne, arbeite als biomedizinische Analytikerin im Landeskrankenhaus. Ich war 25 Jahre normalhörend und bin in den folgenden 15 Jahren vollständig ertaubt und bin derzeit mit einem CI (Cochlear Implantat) versorgt. Ich leite eine Selbsthilfegruppe für Hörbeeinträchtigte und arbeite bei VOX (Schwerhörigenverband Österreichs, http://www.vox.at ) und einem ortsansässigen Behindertenverband mit.

Bildung bedeutet für mich...

... immer auf dem Laufenden zu bleiben, verborgene Fähigkeiten in mir zu entdecken und durch das neue Wissen den Alltag zu bereichern. Nur braucht es für Schwerhörige spezielle Adaptierungen und Kommunikationsregeln, damit die Teilnahme an Kursen/Seminaren erst möglich wird.

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir persönlich....

... ein passendes Lernangebot für jede Lebenslage und Barrierefreiheit für Schwerhörige (Induktionsanlage, Schriftdolmetsch, Akustikdecken, geschultes Lehrpersonal in puncto Kommunikation mit Schwerhörigen, wie langsames deutliches Sprechen, Gesicht in gutem Licht und beim Sprechen immer zum Publikum).

Harald Fiedler

Harald Fiedler (geb. 1969), praktisch blind, wohne in Wien und arbeite in einem Krankenhaus in der Buchhaltung in Niederösterreich, befasse mich nebenbei mit Sensibilisierungen zu den Themen Behinderung, Arbeit und Behinderung im Allgemeinen und Blindheit im Speziellen.

Bildung bedeutet für mich...

...leben, Weiterentwicklung, lebenslanges Lernen, Selbstwertgefühl und daher Selbstvertrauen, berufliches und persönliches Weiterkommen, Bestätigung, soziale Anerkennung, den faszinierend-komplizierten Denkapparat um einige Schräubchen zu vermehren, Erlerntes, schon mal Gewusstes dem Vergessen zu entreißen.

Von der Erwachsenenbildung in Niederösterreich wünsche ich mir...

...persönlich, dass dafür gesorgt wird, dass Weiter- und Fortbildung selbstverständlich für alle ist oder zumindest sein wird, dass ich mich als Blinder bei einem Seminar anmelden kann und es keine Schwierigkeiten bereitet, mir die Unterlagen in digitaler Form zur Verfügung zu stellen, dass sowohl die/der Vortragende als auch die TeilnehmerInnen ganz natürlich mit mir umgehen und es nicht zu Aussagen kommt wie "Was will denn der da, was soll der denn begreifen!", dass meine Wortmeldungen ernst genommen werden, dass Rücksicht auf mein Lerntempo genommen wird, dass von Gmünd bis Mödling, von Zwettl bis Mistelbach jede Erwachsenenbildungseinrichtung (auch die kleinste) weiß, wie man mit Menschen mit Behinderung umgeht, sei es persönlich oder beruflich.

Elisabeth Pöll, Margit Artner

Elisabeth Pöll und Margit Artner beantworteten die Fragen gemeinsam. Zusammengefasst

von Michaela Engl, Fachbereich Bildung für Menschen mit Behinderung, Caritas St. Pölten. Frau Pöll und Frau Artner arbeiten in der Caritas Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Zwettl.

Elisabeth Pöll, Margit Artner

Bildung bedeutet für mich...

Ich erfahre mehr über Dinge, die mich sehr interessieren.

Ich lerne andere Leute kennen.

Was wünsche ich mir von der niederösterreichischen Erwachsenenbildung?

Die Angebote der Erwachsenenbildung sollen verständlich, übersichtlich und nicht zu kompliziert gestaltet sein.

Ich erwarte mir von der Erwachsenenbildung, dass verschiedene, interessante Themen angeboten werden. Interessante Themen sind z.B. "Umgang mit Geld", "Ich trau mich", "Kochen", ...

Die Themen sollen mit Bildern oder Bildgeschichten erklärt werden (wie bei "Erste Hilfe Spezial").

Die Kurse sollen nicht zu teuer sein, weil wir es uns sonst nicht leisten können.

Die ReferentInnen sollen gut erklären können, worum es geht. Sie sollen verständnisvoll sein, wenn es jemanden nicht so gut geht oder wenn sich jemand nicht so traut, was zu lesen oder zu sagen.

Die Angebote sollen in Zwettl stattfinden, weil weite Anfahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich sind. Wir brauchen einen Kursort, wo wir uns gut orientieren können.

Die anderen TeilnehmerInnen sollen freundlich sein.

Raphael Kurz

Raphael Kurz, 1988 geboren, hat integrativ Volks- und Hauptschule und zwei Jahre die landwirtschaftliche Fachschule besucht. Seither diverse Beratungsstellen und einen BFI-Kurs im Rahmen des AMS durchlaufen, derzeit - aus fehlenden Alternativen - wieder in einem Psychosozialen Zentrum (Tätigkeiten: Körbe flechten, manchmal auch filzen oder kochen oder auch in der Holzwerkstatt arbeiten). In seiner Freizeit betreibt er viel Sport (Laufen, Radfahren, Skaten etc.) und spielt leidenschaftlich Klavier.

Raphael Kurz

Bildung bedeutet für mich...

Bildung bedeutet für mich, dass ich in einen Kurs gehen kann, in dem ich Informatik, Deutsch oder Englisch lernen kann.

Bildung bedeutet für mich auch, dass ich in meiner Freizeit allein was unternehmen kann. Wenn ich in Mistelbach in den Jugendclub gehe, dann ist der um 20.15 Uhr aus und da fahren keine Busse mehr und ich muss abgeholt werden.

Was wünsche ich mir von der niederösterreichischen Erwachsenenbildung?

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir persönlich, dass Erwachsene, die Schwierigkeiten beim Lernen hatten, noch Nachlernen können.

Ich will eineN AssistentIn haben, die/der mit mir in den Kurs geht und mich bei Sachen unterstützt, die ich alleine nicht kann. Ich kann z.B. Word oder Excel öffnen, aber nicht alleine Briefe schreiben.

Ich wünsche mir, dass Erwachsene mit einer Behinderung mehr Hilfe bei der Jobsuche haben. Ich wünsche mir, dass ich mehr Berufe ausprobieren kann.

Josef Schoisengeyer

Lebt in St. Pölten, ist verheiratet und seit 24 Jahren Obmann des Club 81 (http://www.club81.at ), Verein für behinderte und nichtbehinderte Menschen, St. Pölten. Vor seiner Pensionierung war er 28 Jahre im NÖ Pressehaus im Bereich Verwaltung tätig.

Josef Schoisengeyer

Bildung bedeutet für mich...

...Bildungschancen ergreifen und nutzen können

Seit dem Frühjahr 1981 gibt es uns, den Club 81, in St. Pölten. Neben dem Abbau baulicher Barrieren (bauliche Hindernisse verstärken die menschlichen Barrieren), war und ist uns die Vermittlung von Bildungsmöglichkeiten und Bildungschancen ein wichtiges Anliegen.

Im Frühjahr des Vorjahres haben sich durch Veranstaltungen und Seminare zum Thema "Inklusive Bildung NÖ" neue Möglichkeiten aufgetan.

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir...

Ich persönlich erwarte mir von inklusiver Erwachsenenbildung, dass Bildungsmöglichkeiten so angeboten werden, dass sie auch von Menschen im Rollstuhl, und von sehbehinderten und hörbehinderten Menschen ohne Hindernisse in Anspruch genommen werden können. Erforderlich sind dafür neben den technischen Voraussetzungen auch die menschlichen. Ich bin überzeugt, hier ist man auf einem sehr guten Weg. Wir sollten nun die sich neu eröffnenden Chancen zu unserem Vorteil nutzen. Es macht ungeheuren Spaß, vermittelt Wissen und fördert die Integration in die Gesellschaft.

Georg Marsh

Eventmanager Visualbrain

www.visualbrain.net

Vater zweier kleiner Kinder, lebt in Wien

Georg Marsh

Bildung bedeutet für mich...

...im Kleinen persönliche Ziele zu erreichen und im Großen soziale Anliegen ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir

... viel Freude und Erfolg und dass sich in der Bildung ohne Barrieren auch in Zukunft viel bewegt.

Ronny Pfennigbauer alias MC Ron

Der 27-jährige Ronny Pfennigbauer, alias MC Ron, arbeitet als Landschaftsgärtner. Die erste musikalische "Auffälligkeit" erregte er in der Karl-Schubert-Schule in Mauer. Er entwickelte sich zur menschlichen Musicbox mit unermesslichem Repertoire. Die Zusammenarbeit mit Peter Dissauer, Leiter von "back to the roots - das musikprojekt", hievte Ronny Pfennigbauer auf eine professionellere Ebene. Der bislang größte Erfolg stellte sich mit der Teilnahme bei "Bühnenluft - Starmania For Handicapped People" ein. In der Arena Nova in Wiener Neustadt begeisterte er 2.500 Zuschauer und die Jury, die ihn zum Sieger kürte.

Ronny Pfennigbauer

Bildung bedeutet für mich...

... etwas dazu zu lernen, so dass ich wieder ein Erfolgserlebnis mehr habe in meinem Leben

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir persönlich...

... dass alle Leute, welche sich weiterbilden wollen in den größeren Gemeinden ein so individuelles Angebot vorfinden wie beim biv- integrativ (http://www.biv-integrativ.at ) in Wien.

Viele meiner KollegInnen können nicht so weit nach Wien fahren, und dadurch sind die Hürden zu groß um zu guten Kursen zu kommen. (Schnellbahnfahrt, U-Bahn-Fußweg).

Alle Bildungshäuser sollten "barrierefrei" sein.

Traude Izaak

Diplomlebensberaterin, Trainerin in der Erwachsenenbildung, Sozialmanagerin. Seit 1998 nach erfolgreicher Bewältigung eigener (Lebens)-Krisen (langjährige Pflege der Eltern, Depressionen und Panikattacken) aktiv und engagiert in der Selbsthilfe NÖ. tätig. Projektleiterin im durch das BASB NÖ geförderten Schulungsprojekt des Dachverbandes der NÖ. Selbsthilfegruppen von 2001 bis 31.12.2007 (Projektende durch Beschluss des BM f. Soziales), Projektleiterin im Beratungsprojekt des HSSG Landesverbandes NÖ. Hilfe zur Selbsthilfe für seelische Gesundheit seit 2001 (gefördert durch das BASB NÖ), Gründerin und Gruppen(beg)leiterin in Depressionsgruppen und Angehörigengruppen für pflegende Angehörige von DemenzpatientInnen. Ehrenamtliche Geschäftsführerin und (Gründungs)-Vorstandsmitglied im HSSG Landesverband NÖ - Hilfe zur Selbsthilfe für seelische Gesundheit in St. Pölten (http://www.hssgnoe.at)

Bildung bedeutet für mich....

  • Möglichkeiten, auch als Mensch mit Handicaps noch Neues zu lernen

  • Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung

  • Das Erfolgserlebnis, dass der Computer jetzt kein Feind mehr für mich ist.

  • Durch Kurse auch mehr Lebensqualität, mehr seelische Gesundheit zu erfahren, mehr Freunde kennen zu lernen...

Von der Erwachsenenbildung in NÖ wünsche ich mir

persönlich....

  • Dass es diese Programme für Menschen aus Selbsthilfegruppen in NÖ noch weiter geben soll.

  • Noch mehr Verständnis für die räumlichen Entfernungen Wohnort - Schulungsorte.

  • Möglichkeiten auch für ältere KursteilnehmerInnen.

Einführung

Erwachsenenbildung - inklusiv und barrierefrei Eine Einführung

Carina Diesenreiter

Mag.a Carina Diesenreiter arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung. Ihre Schwerpunkte sind Inklusive Bildung, allgemeine Erwachsenenbildung und Bildungsberatung. Nebenberuflich arbeitet sie als Trainerin in einem Computerkurs für Menschen mit Behinderungen an der VHS Meidling in Wien

Carina Diesenreiter

Zielgruppe(n): Menschen mit Behinderung

Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. Das Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich, in Kooperation mit dem Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich, dem Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung und dem Katholischen Bildungswerk St. Pölten, verschreibt sich diesem Grundrecht und ist bemüht, Bildungsangebote für alle Menschen zugänglich zu machen.

Einige KundInnengruppen der Erwachsenenbildung zählen leider auch heute noch oftmals zu jenen, die Bildungsbenachteiligung erfahren: Menschen mit Behinderungen sind aufgrund vielfältiger Barrieren bildungsbenachteiligt - Bildungsbenachteiligung wiederum gilt als häufigster Auslöser für soziale Benachteiligung (vgl. Brünig/Kuwan, 2002, S.225).

Vorweg ein wichtiger sprachlicher Hinweis:

Wenn in diesem Artikel von Menschen mit Behinderungen gesprochen wird, soll damit sprachlich nicht impliziert sein, dass die Behinderungen bei den Individuen liegen. Es geht vielmehr um einen Ansatz, wie ihn die CARITAS seit einigen Jahren postuliert: Man ist nicht behindert, man wird behindert. Somit soll der Fokus dieser Ausführungen auf dem Beseitigen von Barrieren/Behinderungen von Seiten der Gesellschaft bzw. in diesem Fall von Seiten einer Organisation und den darin tätigen Menschen liegen.

Ferner sei darauf hingewiesen, dass wir in diesem Handbuch durchgängig von Menschen mit Behinderung sprechen, wohl wissend, dass bezüglich der betreffenden Fachbegriffe - man könnte auch von Menschen mit Beeinträchtigungen sprechen - ein gewisser Diskurs nach wie vor existent ist.

Menschen mit Behinderung sind sehr oft mit vielen Barrieren in ihrem Alltag konfrontiert, auch bezogen auf den persönlichen Bildungs- und Lernprozess.

Menschen mit Behinderung sind eine in sich sehr heterogene Gruppe: Unter diesem Begriff werden Menschen mit verschiedenen Behinderungsformen zusammengefasst. Hier eine mögliche Unterscheidung:

  • Menschen mit geistiger Behinderung/mit Lernschwierigkeiten

  • Menschen, die eine Sehbehinderung haben

  • Menschen, die blind sind

  • Menschen, die eine Hörbehinderung haben

  • Menschen, die gehörlos sind

  • Menschen, die mobilitätsbehindert sind

  • Menschen, die eine Sprachbehinderung haben

  • Menschen, die psychisch krank sind

  • Menschen, die mehrfach behindert/ schwerbehindert sind

Definition des Sozialministeriums

Menschen mit Behinderung sind: "Personen jeglichen Alters, die in einem lebenswichtigen sozialem Beziehungsfeld körperlich oder seelisch andauernd wesentlich beeinträchtigt sind" oder "jene, denen eine solche Beeinträchtigung in absehbarer Zeit droht" (Quelle: BMSG).

Ca. 10% der europäischen Bevölkerung fällt in den Personenkreis der Menschen mit Behinderungen, wovon 3-4% bereits bei ihrer Geburt behindert sind, alle anderen erst im Laufe ihres Lebens beeinträchtigt werden. Wir alle können im Laufe unseres Lebens zu dieser Gruppe dazugehören. Dieses Thema betrifft insofern nicht eine kleine Gruppe, nicht nur die Anderen, sondern uns alle.

Inklusive Bildung...

...bedeutet:

Menschen [mit Behinderung] haben die Wahl...

  • was sie lernen möchten

  • wo sie lernen möchten (unterschiedliche Lernorte haben ihre Berechtigung öffentliche Einrichtungen, Wohnheime, Werkstätten der Behindertenhilfe, ...)

  • mit wem sie lernen möchten (zielgruppenspezifische Angebote, gemischte Angebote,...).

Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) - die Dachorganisation der Behindertenverbände - fordert, in Bezug auf Lebenslanges Lernen ein besonderes Augenmerk auf "die Förderung inklusiver Angebote in Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Weiterbildung" (ebd. S.5) zu legen.

Das Konzept der Inklusion geht davon aus, dass jedeR das Recht hat, ein aktives und selbstbestimmtes Mitglied einer heterogenen Gesellschaft zu sein. Im Vergleich zum integrativen Ansatz geht es hier nicht um das Hereinholen einer marginalisierten Gruppe in die Gesellschaft. Der inklusive Ansatz geht nicht von einem Zwei-Gruppen-Ansatz, sondern von einer in sich heterogenen Gesellschaft aus.

Inklusion kann daher auch nicht nur in Bezug auf Menschen mit Behinderung gedacht werden. Die Gesellschaft in ihrer gesamten Vielfalt ist hier wahrzunehmen: Unterschiedlichkeiten existieren in Bezug auf Geschlechterrollen, sprachlich-kulturelle und ethnische Hintergründe, soziale Milieus, sexuelle Orientierungen, politischreligiöse Überzeugungen, etc.

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Die Idee der Inklusion umspannt ein umfangreiches Spektrum an Komplexität, da sie alle Personen berücksichtigt. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, ist es unabdingbar, die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen zu kennen.

Von der Beseitigung von Barrieren profitieren viele Menschen, wie auch

  • ältere Menschen

  • Menschen mit Kleinkindern (Kinderwägen)

  • Menschen, die temporär körperbeeinträchtigt sind (nach einem Unfall).

  • u.v.a.

Wenn man die demographische Entwicklung der Gesellschaft berücksichtigt (Menschen werden immer älter, somit steigt auch die Anzahl der Personen mit Behinderung), wird Barrierefreiheit für immer mehr Menschen eine Notwendigkeit.

So wie es in der Architektur bereits den Ansatz "Design for all" gibt, der vielen Menschen zu Gute kommt, sollte dieser auch in der Bildungsarbeit in all seinen Facetten (von der Bewerbung, über den physischen Zugang bis hin zum individuell abgestimmten Lernprozess) Eingang finden.

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Neben dem institutionellen Rahmen werden vor allem auch die emotionale und die soziale Ebene des gemeinsamen Lebens und Lernens fokussiert. Jeder Mensch ist ein wichtiges Mitglied der Gemeinschaft "unabhängig von seinen Möglichkeiten und Einschränkungen, die sich ohnehin bei allen Menschen nur graduell unterscheiden." (Hinz, S.2)

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Inklusion hat das Individuum im gesellschaftlichen Kontext im Fokus. Auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe aller Mitglieder einer Gesellschaft haben nicht nur die Individuen, sondern vielmehr auch die Organisationen Unterstützungs- und Förderbedarf.

Viele MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung sind überfordert bzw. haben auch Angst vor dem Umgang mit Menschen mit Behinderung, da sie oft nicht wissen, was diese brauchen, um an Bildung und Lernprozessen teilhaben zu können.

Es fehlt oft an pädagogischen Konzepten, das Personal ist vielfach zu wenig in behindertenspezifischen Themen qualifiziert und die Räume sind zumeist nicht rollstuhlgerecht.

Es gibt viele Barrieren, die es Menschen mit Behinderungen erschweren, an Kursen der Erwachsenenbildung teilzunehmen.

Christian Lindmeier, ein deutscher Behindertenpädagoge, diagnostiziert jedoch als größtes Hindernis Informations- und Kommunikationsbarrieren (vgl. Brünig/ Kuwan, 2002, S.77f). In den Gesprächen im Rahmen der Workshops und Lernfeste wurde diese Tatsache immer wieder bestätigt. Es braucht Information und Sensibilisierung, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Bedürfnisse der TeilnehmerInnen klar zu kommunizieren.

Inklusion muss auf mehreren Ebenen gelebt werden. Im Fall einer Erwachsenenbildungseinrichtung bedeutet dies daher nicht nur die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf der Ebene der Kurse (als TeilnehmerInnen), sondern auch auf organisationaler Ebene (als MitarbeiterInnen wie z.B. ReferentInnen). Was in den Kursen gelernt werden soll, sollte auch in der eigenen Organisation gelebt werden.

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Workshop Kriterienkatalog, ÖIEB

Wie können Organisationen davon profitieren?

  • Inklusion erschließt neue Zielgruppen

  • Inklusion steht für mehr Qualität, da es Ansprüchen des Lebenslangem Lernen (LLL: Lernende in den Mittelpunkt stellen, Lebensphasenorientierung, ...) und den aktuellen pädagogischen Paradigmen entspricht

  • Inklusion verbessert das Image (vgl. Grill, S.10ff)

Schritte zu einer barrierefreien Erwachsenenbildung

  • Beratung, Information: Wo sind Barrieren in den Einrichtungen? Wie kann man diese beseitigen? Mit welchem Aufwand ist dieser Prozess verbunden?

  • Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen, Sozialeinrichtungen und Selbstvertretungsgruppen (Gruppen von Menschen mit Behinderungen, die sich selbst und ihre Anliegen vertreten).

  • Expertise der KundInnen nutzen: Konzepte für KundInnen mit diesen selbst entwickeln.

  • Inklusion als organisationale Aufgabe ("whole organisation approach"): Menschen mit Behinderungen nicht nur als KundInnen mitdenken, sondern auch als MitarbeiterInnen in den Einrichtungen der Erwachsenenbildung: Inklusivität im Alltag leben, damit es alltäglich werden kann.

In ihrem Artikel "Inklusion und Exklusion im Kontext Lebenslangem Lernen" weisen die Autorinnen Babilon, Goeke und Terfloth darauf hin, dass bei der Implementierung inklusiver Bildung drei Prinzipien der Erwachsenenbildung berücksichtigt werden müssen:

  1. Freiwilligkeit der Teilnahme

  2. Mitbestimmung der Teilnehmenden

  3. Möglichkeiten der freien Wahl verschiedenster Themen und Kurse

In: Erwachsenenbildung und Behinderung: Die inklusive Gesellschaft. April 2007,

Ausgang für die Implementierung der Idee einer inklusiven, barrierefreien Organisation ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Barrieren in allen Belangen.

Welche Barrieren gibt es und worin liegen die Barrieren in der eigenen Organisation? Nach der Analyse des Status Quo lässt sich dann auch ein Plan entwickeln, um sukzessive die Barrieren - manche leichter, manche schwerer, manche kostenfrei, manche kostenintensiv,... - abzubauen.

Inklusiver Ansatz im Projekt "Erwachsenenbildung inklusive"

Im Rahmen des Projektes "Erwachsenenbildung inklusive NÖ" wurde u.a. ein Leitfaden (Arbeitsbegriff: Kriterienkatalog) für barrierefreie Erwachsenenbildung erarbeitet. Bei der Entwicklung dieses Kataloges wurde besonders darauf geachtet, dass alle relevanten ExpertInnen in diesen Prozess miteingebunden wurden: MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung, dem Sozialbereich, WissenschaftlerInnen und jene Menschen, um die es sich eigentlich dreht: Menschen mit Behinderungen. So wurden Personen aus Selbstvertretungs- und Selbsthilfegruppen eingeladen, um ihre Bedürfnisse, Interessen, Wünsche und Erfahrungen einzubringen.

Der rechtliche Hintergrund [1]

Menschenrechte, Artikel 26

JedeR hat das Recht auf Bildung. Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein.

Im Artikel 7 der österreichischen Bundesverfassung sind seit dem Jahr 1997 eine Nicht-Diskrimierungsbestimmung sowie eine Staatszielbestimmung für behinderte Menschen enthalten. Dort steht:

Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten.

Mit 1.1.2006 ist in Österreich das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft getreten sowie eine Novelle zum Behinderteneinstellungsgesetz in Umsetzung der EU-Richtlinie 78/2000 erfolgt. Weiters kam noch ein Bündelgesetz hinzu, das Behindertengleichstellungsbegleitgesetz.

Der Bereich der beruflichen Weiterbildung ist von den gesetzlichen Grundlagen klarer umrissen als jener der allgemeinen Erwachsenenbildung. Im Bundesbehinderteneinstellungsgesetz wird man fündig:

§7 Abs.1 Zif.8: Aufgrund einer Behinderung darf niemand in der sonstigen Arbeitswelt (außerhalb eines Dienstverhältnisses) diskriminiert werden, insbesondere nicht beim Zugang zur beruflichen Weiterbildung. Im Falle einer vermuteten Diskriminierung beim Zugang oder bei der Inanspruchnahme eines solchen Bildungsangebotes wegen einer Behinderung, besteht für die benachteiligte Person die Möglichkeit, die Schlichtungsstelle des Bundessozialamtes anzurufen.

Erwachsenenbildung wird im Gesetzestext nicht explizit genannt. Es wird jedoch erwähnt, dass der Zugang zu und Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, gegeben sein sollen.

Inklusive Bildung

Josef Fragner

Lehrer, Prof. für Behindertenpädagogik, langjähriger Direktor der Päd. Akademie des Bundes in OÖ Engagement im Behindertenbereich, Aufbau und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Vereins "Miteinander" 30 Jahre Chefredakteur der Zeitschrift "Behinderte Menschen" Zahlreiche Veröffentlichungen

Josef Fragner

Vortrag im Rahmen des 3. Lernfestes in Seitenstetten, Oktober 2007

Ich danke herzlich für die Einladung! Noch dazu zu einem Lernfest. Der Begriff Lernen wird ja meist mit Mühe und Anstrengung, aber nicht mit dem Wort Fest verbunden. Am intensivsten lernen kleine Kinder. Sie erkunden die Welt und erproben oft tausendfach die gelernten Verhaltensweisen. Die Freude am Lernen steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Sobald sie jedoch in die Schule gehen, sprechen wir davon, dass der "Ernst des Lebens" beginnt. Die Neugierde beginnt sehr oft in Desinteresse oder Ablehnung zu versiegen. Es gibt wahrscheinlich zwei Faktoren, die entscheidend sind für das Lernen: das ist die Lebensfreude und die Wissbegierde.

Meine Rede - der trockene Teil des heutigen Festes - handelt von inklusiver Bildung. Also von einer Bildung, die jedem einzelnen Menschen und allen Menschen gerecht wird, unabhängig ob sie gut oder schlecht lernen, ob sie mit Sprache umgehen können oder nicht, ob sie jung oder alt sind, ob sie behindert oder nicht behindert sind.

Und ich möchte Sie gleich warnen: Vorsicht, der Umgang mit behinderten Menschen kann Ihr Leben ändern! Der Umgang mit behinderten Menschen zwingt Sie, Ihre Vorstellungen von Lernen und Bildung zu verändern! Der Umgang mit behinderten Menschen kann Ihre Sichtweisen verändern! Aber ich möchte Sie auffordern, diesen Umgang zu wagen.

Aber zunächst einmal möchte ich der Frage nachgehen, was Bildung ist. Es ist leichter darauf zu antworten, was Bildung nicht ist. Bildung ist nicht gleich Wissen. Obwohl uns Armin Assinger mit seiner Millionenshow das vielleicht suggeriert, Bildung ist mehr als Wissen. Und einen Menschen kann man nicht bilden, man kann ihm Verhaltensweisen antrainieren und ihn zurichten, aber bilden muss sich jedeR von uns selbst.

Einige Qualitätskriterien von Bildung möchte ich anführen:

Zunächst fördert Bildung ein Denken, das unterscheidet und verbindet

Die Kluft zwischen zerstückelten Wissenselementen und einer globalen Realität wird immer tiefer und breiter. Die Schwächung der Wahrnehmung des Globalen führt zur Schwächung der Verantwortung (jedeR neigt dazu, nur für die jeweils eigene spezialisierte Aufgabe verantwortlich zu sein) sowie zur Schwächung der Solidarität (der einzelne Mensch empfindet nicht mehr seine Verbindung mit den MitbürgerInnen). Es geht darum, ein Denken, das trennt und reduziert, durch ein Denken, das unterscheidet und verbindet, zu ersetzen. Bildung entwickelt einen Spürsinn für das, was wichtig ist, aber auch für das, was fehlt und das, was anders sein könnte.

Ein weiteres Kriterium von Bildung ist die Abwehr von Unmenschlichkeit.

Ich verwende bewusst das Wort Unmenschlichkeit und nicht Menschlichkeit. Im Namen der Menschlichkeit, oder heute im Namen der Menschenrechte sind schon genug Verbrechen begangen worden. Die Menschen haben aber ein untrügliches Gefühl für Unmenschlichkeit. Bildung muss dort, wo Unmenschlichkeit erkannt wird, Abscheu und Abwehr entwickeln und die Suche nach einer möglichen Menschlichkeit entfalten. Die Grundlagen jeglicher Moral beruhen auf dem Respekt vor dem einzelnen Menschen und der gemeinsamen Zurückweisung von Unmenschlichkeit.

Bildung sollte gegenseitiges Verstehen fördern

Bildung kann sich auch daran messen lassen, wie weit sie zum Verständnis zwischen den Menschen beiträgt. Verständigung ist eine hohe Kunst und sie muss sich am konkreten Fall bewähren, dort wo Gemeinsamkeiten (noch) nicht gesehen werden. Verstehen ist nicht nur eine kognitive Leistung, Verstehen ist ohne (Mit)Gefühl nicht denkbar. Bildung muss auch versuchen, das gegenseitige Verstehen zu globalisieren. Dies wäre die einzig wahre Globalisierung, die im Dienste der menschlichen Gattung stünde.

Bildung arbeitet mit dem wertvollen Gut der Anerkennung

Gegenseitige Anerkennung steigert das Gefühl, persönlich wertvoll zu sein und persönlich gebraucht zu werden. Das Verhalten, in dem sich Anerkennung und Respekt ausdrückt, ist ein knappes Gut. Die entscheidende Frage lautet, wie die Starken jenen Menschen mit Respekt begegnen können, die schwach sind. Bildung begnügt sich dabei nicht mit der Überwindung rechtlicher Ungleichheit, sondern entwickelt zwischenmenschliche Wertschätzung.

Bildung schafft die Verknüpfung zwischen Individuum und Gesellschaft.

Alle wichtigen Elemente der Demokratie haben einen dialogischen Charakter. Eine Demokratie braucht natürlich den Konsens der Mehrheit der BürgerInnen, aber gleichzeitig braucht die Demokratie Vielfalt und Widerspruch. Bildung sucht nach Modellen, die es den Menschen erlauben, sich zusammen zu tun und miteinander Bindungen zu entwickeln.

Bildung ist nicht Gewissheit, sondern Bildung muss Ungewissheiten aushalten

Der letzte Punkt ist heute wohl einer der schwierigsten, da wir in unserer Zeit umgeben sind von einem Ozean von Ungewissheiten. Bildung muss dazu beitragen, diese Ungewissheiten auszuhalten. Wir müssen lernen, uns der Ungewissheit zu stellen. Zu den Grenzen des Erkennens gehören auch die letzten Fragen. Die Beunruhigungen durch diese Fragen geben den Menschen ein Bewusstsein von der Grenze der menschlichen Vernunft und nötigen zugleich zu deren äußersten Anstrengung. Bildung muss zu diesen Fragen ermutigen, ihnen einen hohen Stellenwert einräumen.

Mit dem letzten Punkt wären wir schon bei Menschen mit Behinderung. Diese Menschen verunsichern uns zunächst, da viele von uns keinen Umgang mit behinderten Menschen haben oder hatten. Wir wissen also nicht aus eigener Erfahrung, wie diese Menschen sind. So entstehen bestimmte Bilder von Behinderung und Geschichten über Behinderung, die leider oft mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben, aber von Unsicherheit, Angst, Trauer und Leid geprägt sind, also nicht von Lebensfreude und Wissbegierde.

Ich möchte also ein wenig darüber nachdenken, warum wir Angst vor behinderten Menschen haben und wie unsere Bilder von Behinderung aussehen.

Warum haben wir Angst vor behinderten Menschen?

Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, in dem es noch die Vielfalt des Lebens gab. Junge und alte, gesunde und kranke, vor Kraft strotzende und behinderte Menschen lebten zusammen.

Nicht immer reibungsfrei. Wenn sich einE behinderteR ErwachseneR vor unseren Späßen fürchtete, so waren wir als Kinder mächtig stolz darauf, auf unseren Mut.

Das Schöne und das Hässliche, die Freude und die Angst, das Wachsen und Gehen, alles war eingebunden in den Kreislauf des Lebens.

Dann wurde das Leben schneller und eintöniger. Die Pferde lösten die Ochsen ab, der Traktor und der Mähdrescher steigerten das Tempo, doch der erhoffte Zeitgewinn blieb aus. Es wurde alles hektischer. Die Geburt und der Tod wurden aus der Stube in das Krankenhaus verlegt. In die überschaubare Welt drang der Fernseher ein und die künstliche und virtuelle Welt wurde immer verlockender.

Mit staunenden Augen wurden die Lohnzettel derjenigen ArbeiterInnen in den Gasthäusern am Wochenende bewundert, die während der Woche unter unmenschlichen Bedingungen in der Stadt arbeiteten. Doch von diesen Bedingungen wusste niemand. Man sah nur das viele Geld.

Wie leicht schien das Glück erreichbar! Man brauchte nur die dunkle Seite des Lebens weit wegschieben und von der hellen träumen! Als ich vom Dorf wegkam, merkte ich, dass die Welt komplizierter ist!

Je mehr wir uns bemühen, eine Seite unseres Lebens zu verdrängen, umso bedrohlicher wird sie. Wir verlernen den Umgang mit diesem Teil des Lebens und werden selbst immer unfähiger, das ganze Menschsein auszuhalten, geschweige denn für andere da zu sein. Je enger und einfältiger wir werden, desto mehr verunsichert uns der andere, der fremde, der behinderte Mensch.

Durch Wegschieben erkaufen wir uns nicht Zufriedenheit, Sorglosigkeit und Glück, sondern nur die Angst vor einer möglichen Bedrohung und die Unfähigkeit, damit umzugehen. Gerade die Angst macht uns deutlich, wie sehr wir auf zwischenmenschliche Beziehungen, auf Vertrauen und Geborgenheit angewiesen sind.

Die Hilflosigkeit macht uns anfällig für Vereinfachungen. Mit diesen Vereinfachungen glauben wir endlich zu wissen, wo wir stehen, wo unsere Freunde und erst recht, wo unsere Feinde sind.

Diese Vereinfachungen zeigen auch die traditionellen Geschichten über Behinderung, die in unseren Köpfen kreisen.

Traditionelle Geschichten über Behinderung

Sie handeln von Behinderung als Schicksal, als Katastrophe, die einem im Leben zustößt. Oder davon, dass Personen mit Behinderung nur dann ein sinnvolles Leben führen können, wenn sie möglichst ihre Behinderung überwinden und im Leben auch Erfolg haben. Eine andere Geschichte über Behinderung handelt von der Ausrottung des Leidens, der Heilung und Wiederherstellung, die den dankbar Betroffenen von wohltätigen Nichtbehinderten gebracht wird.

Diese Geschichten lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, tauchen in Altarbildern wie auf Jahrmärkten, in Büchern wie im Kino auf. In diesen Geschichten bemitleidet, verachtet oder bewundert man abwechselnd einen behinderten Menschen. Selbst will man jedoch nicht so sein, noch stellt man sich vor, dass man so werden wird. All diese Geschichten erzählen uns, dass Behinderung nichts mit uns zu tun hat, sondern mit jemand anderem, der wir nicht sein wollen und niemals sein werden.

Behinderte Menschen als Symbole

Menschen mit Behinderung sind jene Personen, die nicht dadurch definiert werden, was sie tatsächlich sind oder tun, sondern durch das, wofür sie stehen. Eher als alles andere werden behinderte Menschen als Kategorie, als Zeichen, als Symbol wahrgenommen. Das Symbol bringt etwas zum Stillstand, was eine Geschichte hat, was in Bewegung war. Der einzelne Mensch wird zu einem Ding, zum Gegenstand einer Diagnose, zu einem Syndrom.

Die Macht solcher Diskurse ist groß. Ihre Wirkung besteht in der Einführung einer Wirklichkeit, von der wir glauben, dass sie naturgegeben ist, die für den einzelnen Menschen katastrophal sein kann. So katastrophal, dass sie dem anderen das Leben kosten kann. Ich will Ihnen dazu eine Geschichte erzählen.

Wir veranstalteten in diesem Sommer in Linz ein internationales Kulturfestival mit dem Titel "sicht.wechsel". Es war ein integratives Festival mit vielen Gruppen mit behinderten Menschen, die gemeinsam mit nicht behinderten Menschen herausragende Leistungen zeigten.

Viele KünstlerInnen, die uns beim Festival durch ihr authentisches Spiel verzauberten, waren Menschen mit Down-Syndrom. Wir bezeichneten sie früher als Mongoloide, weil wir uns das Recht herausnahmen, Menschen nur nach ihrem Aussehen zu beurteilen und einzukasteln. In den Lehrbüchern stand, dass diese Menschen nicht fähig seien, lesen und schreiben zu lernen, geschweige Theaterrollen professionell zu spielen. Ich lernte noch, dass ihre Lebenserwartung mit der Pubertät begrenzt ist. Und all unsere Nicht-Förderung richtete sich danach aus. Sie starben tatsächlich mit der Pubertät.

Die Hereinnahme dieser Menschen ins gemeinsame Leben, in den Kindergarten, in die Schule, in den Beruf veränderte die früheren Diagnosen und Prognosen entscheidend. Heute lesen Menschen mit Down-Syndrom, schreiben, musizieren, spielen Theater, arbeiten als KünstlerInnen - und werden auch so alt wie wir. Das war nur möglich, weil andere Vorstellungen, andere Geschichten von Behinderung erzählt wurden. Die Überschrift dieser Geschichten könnte lauten:

Es ist normal, verschieden zu sein!

Das war die Geschichte der Integrationsbewegung. Der Kern dieser Geschichte lautete: "Behindert" ist eine vorstellbare und annehmbare Identität des Menschen. Zunächst erzählten die Eltern von einer anderen Wirklichkeit, als sie in den Büchern stand oder in den Köpfen der ExpertInnen existierte. Die Geschichte der sozialen Konstruktion von Behinderung wurde etabliert. Die Eltern entrissen Behinderung der "natürlichen" Ordnung der Dinge und bestätigten durch ihre Erfahrungen Tag für Tag, dass Behinderung durch sie, also sozial beeinflusst werden kann.

Es waren keine erfundenen Geschichten. Es sind Geschichten von heute jungen Erwachsenen, die als Kinder von der Schule ausgeschlossen wurden, denen die Bildungsfähigkeit abgesprochen wurde und die heute - mit Unterstützung technischer Hilfsmittel - fehlerfrei schreiben können.

Ich werde den Augenblick nicht vergessen, dieses strahlende Selbstwertgefühl eines nicht sprechenden Jugendlichen, als er mit Hilfe eines Sprachcomputers seine Begrüßungsrede für alle hörbar machen konnte. Sein Vater und ich hatten vergeblich versucht, ihn als Kind in die Schule zu bringen. "Schulbefreit" lautete die zynische Diagnose und es dauerte bis zum dritten Unterrichtsminister, dass dieses Kind überhaupt die Möglichkeit bekam, in eine Schule zu gehen. Und in diesem Moment, als er in fehlerfreier Schrift hunderte BesucherInnen begrüßen durfte, waren wohl unzählige Demütigungen für einen Augenblick vergessen.

Welche Auswirkungen hatte das auf uns?

Behinderte Menschen sind nicht dadurch gekennzeichnet, dass sie andere oder spezielle Bedürfnisse haben, sondern dass sie weniger Möglichkeiten haben als wir. So zwingt uns der Umgang mit behinderten Menschen, dass wir präziser, genauer, detaillierter denken und handeln, als wir bisher gewöhnt waren. Dadurch kommen viele Irrtümer erst zum Vorschein. Behinderte Menschen brachten viele Irrtümer des Lernens an das Tageslicht, die gemeinsame Beschulung erforderte, dass diese Irrtümer zum Einsturz gebracht wurden.

Irrtümer des traditionellen Lernens

Ein weit verbreiteter Irrtum ist der Irrtum der Homogenisierung, also die Annahme, dass homogene Gruppen besser lernen als gemischte. Dieses Konzept unterstellte viel zu einfache Vorstellungen vom Menschen, von Entwicklung und Lernen, führte zu einer Verarmung des inhaltlichen Angebotes und der sozialen Anregungen und hatte zu oft ein Scheitern von Lernprozessen zur Folge.

Ein weiterer Irrtum ist der Irrtum der Belehrung. Es ist jener Irrtum, der uns glauben lässt, dass Lernen durch geplantes Lehren bestimmt ist. Beim Lernen geht es vorwiegend um das individuelle, ganz persönliche Lernziel, das im Lauf des Lernprozesses konsequent verfolgt wird - und zwar bei den lernschwachen genauso wie bei den talentierten SchülerInnen.

Dann gibt es den Aufteilungs- und Messbarkeitsirrtum. Danach wurden der Mensch und die Lebenswelt parzelliert, SchülerInnen und Gegenstände in Stundentakt gepresst und mit der Meßlatte der Notenskala scheinbar "objektiviert". Die LehrerInnen in einer inklusiven Schule machen den SchülerInnen Angebote an Lerninhalten, dabei sollen SchülerInnen in erster Linie das Lernen lernen und das Lernen soll für sie subjektiv bedeutsam sein, das heißt, sie sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass ihnen das Lernen etwas nützt.

Auch der Irrtum der Ziffernnote wurde ins Wanken gebracht. Warum keine Noten? Wir erinnern uns doch noch immer freudig an die ersten Einser. Die stolzen Eltern ließen einige Münzen springen. So lernten wir fürs Leben: Leistung lohnt sich. Der Notenvergleich zu unseren MitschülerInnen gab uns Sicherheit. Was soll da so schädlich sein außer ein paar Albträumen, die uns heute noch aufschrecken lassen?

Bei näherem Hinsehen irritiert allerdings einiges. Kevin hatte doch jahrelang einen Einser in Deutsch, jetzt bei der neuen Lehrerin schwankt er zwischen Befriedigend und Nicht genügend. Vicky, die sich mit einem Genügend in Mathematik dahinschleppte, schafft nach dem Umzug ihrer Eltern bei gleicher Anstrengung locker ein Gut in der neuen Klasse. Zwei fünfzehnjährige Freunde haben in vergleichbaren Gymnasien ähnliche Noten, doch ihre tatsächliche Leistungshöhe klafft um bis zu zwei Schuljahre auseinander. Wenn viele LehrerInnen die gleiche Arbeit bewerten, streuen die Noten von sehr gut bis nicht genügend, das nicht nur im Aufsatz, sondern auch in Rechtschreibung und sogar in Mathematik.

Noten können die Leistungen der SchülerInnen nicht wirklich erfassen. Die Ziffernnote kann nicht konkret beschreiben, wo genau die Stärken und Schwächen in einem Lernbereich liegen, was die/der einzelne SchülerIn dazugelernt hat und was ihre/seine nächsten Lernaufgaben sind.

Die bessere Alternative ist, wenn das Lernangebot sehr genau aufgelistet wird, die einzelnen Fortschritte exakt dokumentiert und öffentlich präsentiert werden, die Eltern regelmäßig eingebunden sind. Erstaunlich, dass die Selbsteinschätzung der SchülerInnen kaum von der Einschätzung der LehrerInnen abweicht. So entstehen Höchstleistungen von individuellen Persönlichkeiten.

Behinderte SchülerInnen haben uns den Weg zu einer guten Schule gezeigt

In einer guten Schule steht der Lernprozess und nicht Belehrung im Mittelpunkt. Individuelles Lernen ersetzt die Stoffaneignung im Gleichschritt. SchülerInnen lernen nicht mehr nur von den LehrerInnen, sondern auch gezielt voneinander und miteinander. Die SchülerInnen haben die Gewissheit, dass sie erwünscht sind und keineR droht, dass sie aussortiert werden. Ein solches Lernbiotop ist umso anregender, je vielfältiger die SchülerInnen sind.

In einer guten Schule sind LehrerInnen als EinzelkämpferInnen selten geworden. Erfolgreiche LehrerInnen arbeiten in Teams, an gemeinsamen Projekten, statt im 50-Minuten-Takt von Klasse zu Klasse zu hetzen. Sie beobachten aufmerksam, hören genau hin und begleiten sensibel die Lernprozesse der Kinder. Sie finden aber auch Räume in der Schule vor, in denen sie sich wohl fühlen und auch arbeiten können.

In einer guten Schule begegnet man einander auf Augenhöhe. Und alle werden in die Verantwortung genommen. Die Kinder lernen an einer Aufgabe dranzubleiben, wie sie sich zivilisiert streiten und auch wieder versöhnen können. Die Eltern beschränken sich nicht auf Wände streichen und Kuchen backen, sondern mischen sich ein. Die Gemeinde und die Gesellschaft fühlen sich für die Qualität verantwortlich und sind auch bereit, bei unterschiedlichen Voraussetzungen verschiedene Mittel zur Verfügung zu stellen.

Die gemeinsame Klammer ist eine integrative Grundhaltung möglichst aller Beteiligten. Es sollte ein möglichst breiter Konsens darüber bestehen, warum es für alle Kinder wichtig ist, trotz aller Unterschiede in ein und derselben Schule gemeinsam leben und lernen zu können, und es aus pädagogischer Sicht keinen Sinn macht, Kinder nur deshalb voneinander zu trennen, weil sie unterschiedlich gut lernen oder differenziert in ihrem Lernen zu unterstützen sind. In solchen Schulen sind Lebensfreude und Wissbegierde spürbar.

Durch die Integration haben wir nicht nur über das Lernen, über die Schule, über den Menschen gelernt, sondern auch darüber, dass die eigentlichen ExpertInnen die behinderten Menschen in ihrer Sache sind. Folgende Forderung kam immer deutlicher:

Nichts über uns ohne uns!

Das, was ausgrenzt, verletzt und unterdrückt wird, muss analysiert und die als natürlich empfundene Ordnung als gewordenes Machtverhältnis demaskiert werden, so die immer lauter werdende Forderung von behinderten Menschen. Behinderung ist keine Privatangelegenheit, sondern eine eminent soziale, um nicht zu sagen, politische Erfahrung.

Politik macht sichtbar, was man nicht sieht, hörbar, was man nicht hört, und zählbar, was nicht gezählt wird. Wenn man diese Konflikte nicht öffentlich austrägt, so verschwinden sie nicht, sondern es besteht die Gefahr, dass sie in radikalerer Form wieder aufbrechen, als Unmöglichkeit des Zusammenlebens, ja als purer Hass anderen Menschen gegenüber.

"Nichts über uns ohne uns!" - Dieser Leitsatz schließt alle möglichen Formen der Artikulation mit ein, also auch das bisher Unsagbare, und geht von einem Wir aus, das mit autonomer Stimme spricht.

Wie Unterscheidungen vorgenommen werden, wie Grenzen festgelegt und dadurch Differenzen hergestellt werden, nicht nur am Rand der Gesellschaft sondern mitten drin, das ist die zentrale Frage. Damit werden viele Probleme der anderen zu unseren Angelegenheiten.

Wir brauchen also neue Bilder von behinderten Menschen und wer könnte diese besser entstehen lassen als Bildung, die niemanden ausschließt.

Das offene Bild

Solche Bilder müssen offene Bilder sein. Wir müssen die Gewaltförmigkeit unserer symbolischen Ordnung erkennen und ihre Grenze verschieben, sie erweitern und durchlöchern. Dafür gibt es genügend konkrete Bilder und Geschichten, die im gemeinsamen Zusammenleben entstehen. Es sind oft nur kleine Geschichten, aber alle handeln von ziviler Kreativität. Und alle haben bisherige kulturelle Gepflogenheiten in Frage gestellt und mehr Raum geschaffen für Respekt und gegenseitige Achtung. Die Wahl des "Unmöglichen" verändert oft auf wundersame Weise den Rahmen dessen, was für "annehmbar" gehalten wird. Und wir müssen wieder wachsam sein.

Die heimlichen Bedrohungen

Es gibt wieder neue Bedrohungen für behinderte Menschen. Ich habe zuvor über die Leistungen von Menschen mit Down-Syndrom gesprochen. Trotz dieser Höchstleistungen sind zukünftige Generationen in Lebensgefahr.

Diese Art von Behinderung ist nämlich vor der Geburt schon feststellbar. Die Ausstattung des einzelnen Menschen hängt heute nicht mehr allein vom Schicksal ab, sie kann immer mehr beeinflusst werden. Dadurch steigt die Gefahr, dass diese Menschen nicht mehr willkommen sind. Schon jetzt wird nur mehr eines von 1000 Kindern mit Down-Syndrom bewusst zur Welt gebracht.

Wir kämpfen zu Recht gegen die Bedrohung der Vielfalt der Pflanzen und Tiere, doch gegen die Bedrohung der menschlichen Vielfalt scheinen wir blind zu sein.

Behinderte Menschen zeigen uns heute die Wege zu einem gemeinsamen und solidarischen Leben. Diese Wege sind nicht im Abseits zu suchen, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Wir haben nicht mehr die Unbefangenheit von Kindern, doch wenn wir so offen sind, den anderen, den behinderten Menschen in unser Leben hereinzulassen, so erfahren wir, dass er nicht das Gegenteil von uns, sondern nur unsere Rückseite ist. Vorderseite und Rückseite ergibt erst den ganzen Menschen in seiner Einzigartigkeit, in seiner Unzulänglichkeit, aber auch in seiner Vielfalt. Behinderte Menschen sind oft LehrmeisterInnen des Lebens!



[1] Alle Gesetze, die im Folgenden umrissen werden, sind auf http://www.ris.bka.gv.at zu finden. Genauere Informationen erhält man beim Bundessozialamt des jeweiligen Bundeslandes.

Erfahrungsberichte

Praxiserfahrungen - ein Blick hinter die Kulissen

Henning Glause

Mag. Henning Glause, Mitarbeiter im Projekt "Erwachsenenbildung inklusive" beim Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich, zuständig für barrierefreies Eventmanagement und Inklusionsberatung. Ab 2008: Projektleitung für das Folgeprojekt "B.E.N. - Barrierefreie Erwachsenenbildung in Niederösterreich"

Henning Glause

Das kooperative Projekt Erwachsenenbildung inklusive NÖ hat in den letzten zwei Jahren einiges bewegt.

Vernetzungsveranstaltungen, integrative Kurse, Lernfeste in St. Pölten, Großrußbach und Seitenstetten, eine Fachtagung in Mödling, Weiterbildungen für MitarbeiterInnen der öffentlichen Erwachsenenbildung. All das hat Möglichkeiten und Rahmenbedingungen geboten,

  • sich mit barrierefreier, inklusiver Erwachsenenbildung auseinanderzusetzen,

  • sich mit Menschen innerhalb und außerhalb der EB auszutauschen

  • und sich mit Menschen und Organisationen zu vernetzen.

Wir verstehen unsere Handlungen innerhalb des Projektes als einen Lernprozess und wollen ihn als solchen im Folgenden nachvollziehbar machen. Ich will den LeserInnen deshalb einen Einblick in diese unsere eigene Praxis gewähren.

Wie haben wir das Thema der inklusiven Erwachsenenbildung in Angriff genommen?

Ich gehe im folgenden Überblick auf unsere Veranstaltungen ein, die einen wichtigen Teil dieses Projektes darstellten und ein gutes Mittel waren, um für das Thema und das Bestreben der "Erwachsenenbildung inklusive" zu sensibilisieren, bevor diese überhaupt implementiert, ihr Anliegen in den Grundbausteinen der Erwachsenenbildung verankert werden kann.

Netzwerkarbeit

Wichtig erschien uns durch die Organisation dieser Veranstaltungen neben der Sensibilisierung auch die Vernetzung sowohl zwischen Personen als auch zwischen Organisationen. Die Veranstaltungen haben daher einen guten Rahmen geboten, in dem ein reger Austausch zwischen Erwachsenenbildungseinrichtungen, Behindertenorganisationen, Selbstvertretungsgruppen und KundInnen der Erwachsenenbildung stattfand und bleibende Vernetzungskontakte geknüpft werden konnten. Unsere enge Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk und mit mehreren Bildungshäusern bzw. Bildungseinrichtungen im Rahmen der Veranstaltungen sei hier beispielhaft genannt. Darüber hinaus haben wir uns bemüht, auch die Vernetzung zwischen KundInnen und Organisationen zu initiieren.

Lernfest Seitenstetten, BHW NÖ

Was bedeutet "Barrierefreies Eventmanagement"?

In unseren Bemühungen, unsere Veranstaltungen nach Möglichkeit barrierefrei zu gestalten, haben wir uns das entsprechende Know-How von unterschiedlichen Quellen geholt. Dazu zählen zusätzlich zur theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema anhand entsprechender Literatur auch

  • Beratungsgespräche mit den Einrichtungen atempo und Main (http://www.atempo.at und http://www.mainweb.at)

  • die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen und mit GebärdensprachdolmetscherInnen

  • die Zuhilfenahme von z.B. der Main-Checkliste zur Barrierefreiheit (siehe Serviceteil)

Fachtagung Mödling, BHW NÖ

Öffentlichkeitsarbeit/Bewerbung

Wir haben unsere Öffentlichkeitsarbeit und die Bewerbungen unserer Veranstaltungen entsprechend der unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen angepasst und unterschiedliche Kommunikationswege genutzt. Wir haben dabei immer auch auf den Sprachgebrauch geachtet. Wie reagieren unsere KundInnen auf unseren Sprachgebrauch? Fühlen sie sich von unserer Art und Weise, unsere barrierefreien Veranstaltungen zu bewerben, angesprochen? Machen wir sie ihnen schmackhaft? Oder fühlen sie sich eher abgestoßen bzw. wirkt es segregierend ob der expliziten Hinweise auf den inklusiven Charakter dieser Veranstaltungen? Alle diese Fragen galt es bei der Bewerbung unserer Veranstaltungen zu bedenken.

Unterlagen in Braille

Für blinde Menschen wurden Projektinformationen in Braille gedruckt. Dazu sind wir an eine Firma herangetreten, die über entsprechende Drucker verfügt:

Einrichtung für Text, Ton und Medien (ETTM) in Wien: http://www.ettm.at/

Darüber hinaus stellen wir alle Unterlagen

auch digital zur Verfügung. Damit blinde/sehbehinderte Menschen Texte mit Sprachausgabe "lesen" können, ist es wichtig, die Dateien in RTF abzuspeichern (Powerpoint-Präsentationen sind dazu nicht geeignet). Diese Maßnahme ist eine kostengünstigere und außerdem für die meisten blinden KundInnen eine gute Lösung.

Braillezeile als Hilfsmittel für blinde Menschen, OCG

Unterlagen in Leichter Lesen

Um unsere Programme der Lernfeste auch im Leichter-Lesen-Format zu erstellen und dieses auch zu überprüfen, haben wir mit MitarbeiterInnen und KundInnen der Caritas St. Pölten zusammengearbeitet.

Beim Erstellen von Texten in Leichter Lesen ist auf eine verständliche und damit einfache, aber nicht kindliche Sprache zu achten. Wichtig ist auch die Art der Präsentation. Gut strukturierte Texte in kleinen Einheiten und die Verwendung von veranschaulichenden Bildern und Symbolen erleichtern die Lesbarkeit. Schon das einfache Layout wie die Schriftgröße und die Schriftart sind außerdem maßgeblich für die leichte Lesbarkeit eines Dokuments.

An diesem Beispiel sieht man, dass auch die Farbkontrastierung eine wichtige Rolle in der Erstellung eines Leichter-Lesen-Papiers einnimmt:

Das Programm gliedert sich nach dieser Reihenfolge und ist nach Farben geordnet:

Das Programm gliedert sich nach dieser Reihenfolge und ist nach Farben geordnet:

Nimmt man dunklere Farben, ist die Schrift nicht mehr deutlich erkennbar. So wie in diesem unteren Beispiel sollte es nicht sein.

Das Programm gliedert sich nach dieser Reihenfolge und ist nach Farben geordnet:

Bauliche Barrierefreiheit des Standortes

Unsere allgemeine Erfahrung zeigt, dass es kaum Standorte gibt, an denen die Barrierefreiheit voll und ganz gegeben ist, weshalb noch eigene Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Beispielsweise haben wir an einem Veranstaltungsort eines Lernfestes

  • bei einer Treppe einen Treppenlift für RollstuhlfahrerInnen zur Verfügung gestellt,

  • bei einer Treppe im Außenbereich eines Lernfestes farbige Streifen als Orientierungshilfe für Menschen mit Sehbehinderung aufgeklebt

  • und außerdem AssistentInnen angeworben, die zusätzliche Hilfestellungen leisteten.

Barrierefreiheit durch technische Ausstattungen

Viele Menschen mit Behinderung benötigen technische Hilfsmittel. Hörbeeinträchtigten Menschen beispielsweise hilft eine induktive Höranlage, die die Stimme des Vortragenden direkt zum Hörgeschädigten "transportiert" und Nebengeräusche ausblenden kann.

Viele Veranstaltungsorte, an denen Erwachsenenbildungskurse stattfinden, sind nicht mit einer solchen Anlage ausgestattet, teilweise, weil es ältere Bauten sind und teilweise auch deshalb, weil diese bei der Planung von neuen Bauten nicht einbezogen wurde.

Unsere mobile Anlage, die wir auch an andere Bildungsträger vermieten, lässt sich an jedem erdenklichen Ort einsetzen. Mit wenigen eventuellen Einschränkungen, die sich vor allem auf die Beschaffenheit des betreffenden Raumes bezieht, zum Beispiel können geräuschvolle Störungen auftreten, wenn beim Bau des Raumes häufig Materialien wie Glas und Stahl verwendet wurden.

Diese mobile Anlage macht vor allem dann Sinn, wenn es bei älteren Bauten mit großen baulichen und finanziellen Umständen verbunden wäre, eine fix installierte induktive Anlage nachträglich einzubauen.

Barrierefreiheit für gehörlose Menschen

GebärdensprachdolmetscherInnen[2] müssen rechtzeitig engagiert werden. Hilfreich ist es, den GebärdensprachdolmetscherInnen so viel schriftliches Informationsmaterial wie möglich vor der Veranstaltung zukommen zu lassen, damit sich diese gut vorbereiten können.

Termine, Veranstaltungen etc. können im Teletext angekündigt werden.

ORF Teletext

Was bleibt zu tun?

Unser Projekt wird mit dem neuen Projekt "B.E.N. - Barrierefreie Erwachsenenbildung in Niederösterreich" 2008/2009 eine Fortsetzung erfahren. Dies wird mit einer Schwerpunktverlagerung hin zur verstärkten Implementierung in den eigenen Reihen und einer intensiveren Öffentlichkeitsarbeit einhergehen.

Implementierung in der eigenen Organisation

Das Ziel ist für uns die weitere Sensibilisierung der MitarbeiterInnen unserer Organisation für Menschen mit Behinderung und ihre Bedürfnisse. Dazu gehört die entsprechende Beratung und Unterstützung dort, wo Erwachsenenbildung stattfindet. Wir wollen also in direkten Dialog mit den KursleiterInnen treten und ihnen Weiterbildungskurse anbieten, die unterschiedliche Themenbereiche der inklusiven Erwachsenenbildung abdecken werden, wie z.B. die barrierefreie Bewerbung von Bildungsangeboten oder auch der Sprachgebrauch, der wichtig ist sowohl für die Sensibilisierung als auch für die Öffentlichkeitsarbeit.

Sensibilisierung für den Sprachgebrauch

Weiterhin müssen wir stets auf unseren Sprachgebrauch achten, um unsere KundInnen auch tatsächlich für unsere Bildungsangebote zu gewinnen.

Im Projektteam selbst ergeben sich immer wieder angeregte Diskussionen bei der Reflexion unserer Arbeit. Fragen zum Sprachgebrauch wurden und werden immer wieder aufgegriffen. Interessant wird es dann, wenn durch die unterschiedlichen Herangehensweisen, die die ProjektmitarbeiterInnen auf Grund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen mitbringen, auch unterschiedliche Standpunkte eingebracht werden. Das verhilft uns in unseren Teambesprechungen oft zu unterschiedlichen Betrachtungsperspektiven eines Gegenstandes.

Menschen mit Behinderung: gewusst, wie?

Gerade im Hinblick auf den Sprachgebrauch in diesem Bereich besteht auch in Fachkreisen nach wie vor Klärungsbedarf. Es werden unterschiedliche Fachbegriffe teilweise kontrovers diskutiert. Sind es beispielsweise nun Menschen mit Behinderung oder sind es Menschen mit Beeinträchtigungen oder gar Menschen mit besonderen Bedürfnissen? Wann sprechen wir von Inklusion und wann von Integration?

Zu den Fragen der Begrifflichkeiten ist z.B. das "Buch der Begriffe" von Beate Firlinger ein hilfreiches Nachschlagewerk (siehe Literaturempfehlungen).

Ein (möglicher) Ausblick - oder nur Vision?

Meint Inklusion nicht eigentlich die selbstverständliche Teilnahme von Menschen mit Behinderungen an unseren Bildungsveranstaltungen, ohne dass wir explizit darauf hinweisen müssen?

Von einer Praxis, die auf dieser Ideologie basiert, sind wir noch weit entfernt. Das ist ein Ziel, das zwar wie eine Vision erscheinen mag, das wir uns aber dennoch setzen müssen, damit wir in Zukunft von einer inklusiven Erwachsenenbildung reden können.

Relevant für die Implementierung der inklusiven Erwachsenenbildung ist auch, sich die Ziele in der Praxis Schritt für Schritt zu setzen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir zunächst mit unseren Angeboten alle Menschen mit Behinderungen jeder Form als Zielgruppe ansprechen wollten, dies aber nur teilweise auch tatsächlich geschah.

Alternativ können wir uns nun überlegen, ob wir uns nach und nach an die jeweiligen Notwendigkeiten auch bezüglich der einzelnen Behinderungsformen herantasten und so unsere Veranstaltungsangebote noch besser an die Menschen mit Behinderungen herantragen können. Es geht uns also auch um eine stete Modifikation unserer Öffentlichkeitsarbeit.

Die Perspektive des Informationszuganges

Unsere Website, die ebenfalls ein wichtiges Instrument für die Öffentlichkeitsarbeit darstellt, soll barrierefrei werden und regelmäßig auch mit Informationen für Menschen mit Behinderungen jeder Form - denn blinde und sehbehinderte Menschen brauchen andere Zugangsbedingungen als z.B. gehörlose Menschen - aktualisiert werden. Wir wollen unsere Homepage also für ALLE zugänglich machen, dafür werden wir mit WebdesignerInnen zusammenarbeiten, die auf die barrierefreiheitliche Gestaltung von Websites spezialisiert sind.

Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung

So wie wir uns im neuen Projekt das Ziel setzen, die Implementierung voranzutreiben, so sehen wir unsere Aufgabe auch in der weiteren intensiven Öffentlichkeitsarbeit auch außerhalb unserer eigenen Organisation.

Wir wollen uns weiterhin vernetzen, sowohl auf niederösterreichischer, als auch auf bundesweiter Ebene. Wichtig ist für uns der Austausch mit anderen Organisationen, die Nutzung und Vermittlung von Know-How. Gerade durch die Vernetzung kann eine Implementierung der inklusiven Erwachsenenbildung auch auf Landesebene verwirklicht werden.

Ausschnitt aus einem Lernfestprogramm

Den Ausschnitt können sie unter folgender Url herunterladen:

http://bidok.uibk.ac.at/download/infopoint.pdf

Erwachsenenbildungsinstitution und Selbsthilfeverein in Kooperation

Erwachsenenbildung inklusive: Anfänge, erste Erfahrungen und Zukunft

Katholisches Bildungswerk der Diözese St. Pölten und Club 81 für Menschen mit und ohne Behinderungen St. Pölten

Doris Kloimstein

Dr. Doris Kloimstein, pädagogische Mitarbeiterin (Fachbereich "Verantwortung in der Gesellschaft" Das Katholische Bildungswerk der Diözese St. Pölten ist eine öffentlich-rechtliche Erwachsenenbildungseinrichtung und besteht als kirchlicher Verein aus pfarrlichen Bildungswerken mit ehrenamtlichen BildungswerkleiterInnen und MitarbeiterInnen sowie hauptamtlichen MitarbeiterInnen der Diözesanstelle und dem ehrenamtlichen Vereinsvorstand. Die Bildungsthemen umfassen die Bereiche: ‚Religiöse Bildung', ‚Ehe, Familie, Kommunikation', ‚Gesellschaft und Politik', ‚Umwelt, Natur und Gesundheit', ‚Musische und kulturelle Bildung', ‚MitarbeiterInnenbildung (Ehrenamtliche und ReferentInnen)'. Das KBW stellt sich in Eigenverantwortung und Freiheit wertschätzend dem Leben des Menschen und der Schöpfung, orientiert sich am Evangelium und an den Lebensfragen der Menschen.

Es entspricht dem Selbstverständnis einer Erwachsenenbildungseinrichtung ...

wie dem Katholischen Bildungswerk (KBW) "EB inklusive" zum Thema zu machen und auch den Umsetzungsprozess zu starten. Ebenso ist das Thema ‚Bildung und Bildungschancen' für Menschen mit Behinderungen ein wesentliches Vereinsziel des Club 81, wobei Inklusion, gerade im Bildungsbereich, angestrebt wird.

Somit war ein erster Austausch zwischen beiden Institutionen im Rahmen einer Tagung über "EB inklusive" im Bildungshaus St.Hippolyt nahe liegend. Nach der ersten Begegnung kam es zu Gesprächen zwischen Josef Schoisengeyer, dem Obmann des Club 81, und Dr.in Doris Kloimstein, pädagogische Mitarbeiterin des KBW, um Möglichkeiten einer Kooperation an zu denken. Ziel des KBW ist es, seine Bildungsangebote barrierefrei und inklusive anzubieten.

Ob seh-, geh-, hörbehindert oder RollstuhlfahrerIn, jedeR soll an den KBW-Veranstaltungen teilnehmen können. - So einfach ist dies aber nicht in die Praxis umzusetzen. Die Umsetzung mit einem kompetenten Partner, wie dem Club 81, zu starten, ist eine gute Chance, die nun schon genutzt wurde und weiter genutzt werden wird.

Im vergangenen Bildungsjahr starteten wir mit dem ersten inklusiven Bildungsangebot, einer dreiteiligen Seminarreihe zum Thema: ‚Was ist Europa(s) WERT?', wobei an einem Abend der Fokus auf der Thematik: ‚Chancen am Arbeitsmarkt und Bildungschancen für Menschen mit Behinderungen in Europa' lag.

Da der Club 81 im Bildungshaus St.Hippolyt (http://www.hiphaus.at) in St. Pölten "Untermieter" ist, war ein barrierefreier Ort von vorne herein gegeben.

Für einen Selbsthilfeverein ist es immer schwierig, Veranstaltungen zu finanzieren, besonders dann, wenn ReferentInnen eingeladen werden sollen, die spezielles und professionelles Know-How mitbringen.

Im Fall der Seminarreihe ist das KBW für die Finanzierung aufgekommen und hat auch die ReferentInnen bereitgestellt. Die ReferentInnen setzten sich jeweils vor der Veranstaltung direkt mit dem Club 81, mit Herrn Schoisengeyer, in Verbindung, um Wünsche, Erfordernisse zu erfragen. Das Feedback nach der Veranstaltungsreihe war von beiden Seiten positiv. So meinte Mag.a Karin Schermann, ORF-Redakteurin und Fachhochschullehrbeauftragte: "Es war ein spannender Abend. Die TeilnehmerInnen waren in Sachen EU sehr kompetent. Das war nicht irgendeine Bildungsveranstaltung, sondern ein Workshop auf Fachhochschulniveau." Die TeilnehmerInnen meldeten rück, dass sie nicht betulich behandelt wurden, dass sich jedeR einbringen konnte.

Aufgrund der positiven Erfahrung mit der Seminarreihe versuchte das KBW an der "EB inklusive" dranzubleiben und schrieb ein weiteres Projekt inklusive aus: "Alteingesessen - Neu zugezogen. Integrationstheater".

In diesem Projekt ging es primär um Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, sollte aber auch für alle anderen offen sein. Der Club 81-Obmann Josef Schoisengeyer war neugierig geworden, meldete sich an und machte mit. Bei diesem Projekt war gleich einmal Barrierefreiheit ein Thema: Der Proberaum hatte im Eingangsbereich eine kleine Stufe, also ein Hindernis für einen Rolli. Die daraufhin organisierte mobile Rampe, war in der Praxis dann nichts als ein Brett. Inzwischen ist die Barriere entfernt worden, eine betonierte Schräge macht den Zugang problemlos.

Josef Schoisengeyer hatte anfangs gemischte Gefühle: "Ich war sehr interessiert mitzumachen, hatte aber Selbstzweifel, ob ich als Schauspieler geeignet bin. Das Thema war aber so spannend, wie man die Stadt aus verschiedenen Perspektiven sieht - zumal ich ja auch kein gebürtiger St. Pöltner bin - dass ich es gewagt habe. Ich bin wirklich froh darüber, weil ich so liebe Begegnungen mit Leuten hatte, mit ihnen in Kontakt gekommen bin und das Miteinander bei den Proben so selbstverständlich war. JedeR war an der Stückentwicklung beteiligt. Ich möchte die Erfahrung nicht missen."

Die NÖ Landesbibliothek, die als Aufführungsort gewählt worden ist, kann als barrierefreier Ort punkten. Besonders zu erwähnen ist auch die gute Kooperation mit der Bibliothek als Ort des Lernens und als lebendiger Ort für Kreativität.

Nun war klar, dass das Begonnene weiterzuführen ist. Wir haben spannende Erfahrungen gesammelt, lustbetont gelernt, manchmal auch geschnauft, aber viel Freude erlebt. Uns ist klar geworden, dass wir uns umsehen müssen, was andere schon in Sachen "EB inklusive" gemacht haben bzw. tun, und dass wir auch Geldmittel benötigen.

Also haben wir über den Tellerrand hinausgeschaut, "was" es für uns geben könnte. So sind wir auf die Möglichkeit gestoßen, über die EU eine Förderung zu bekommen, nämlich im Rahmen einer Grundtvig-Lernpartnerschaft. Bei der Ausarbeitung des Projekts und bei der Antragstellung ist viel Schweiß geflossen. Doris Kloimstein und Josef Schoisengeyer haben viel Zeit in die thematische und inhaltliche Ausarbeitung des Projekts gesteckt und zwei geeignete Partner ausgesucht. ‚Von EU bis Zivilcourage inklusive', ist der Titel unseres Seminar-Projekts für Menschen mit und ohne Behinderungen. So werden wir in den kommenden zwei Jahren mit der Erwachsenenbildungseinrichtung "Herzogsägmühle - Innere Mission München Diakonie und Obb.E.V." in Deutschland und dem Psychiatrischen Krankenhaus Thessaloniki zusammenarbeiten. Erfahrungsaustausch auf europäischen Ebenen soll uns neue Ansätze und Impulse geben. Know-How von den PartnerInnen kann für unsere Arbeit übernommen werden. Auch wir werden unsere bisherigen Erfahrungen einbringen.

Theater inklusive, KBW St. Pölten

Von der Theorie zur Praxis oder wie ein barockes Bildungshaus langsam barrierefrei wird

Franz Knittelfelder

Pädagogischer Leiter im Bildungshaus Schloss Großrußbach

Das Bildungshaus Schloss Großrußbach ist eine Einrichtung der Erwachsenenbildung in der Erzdiözese Wien. Seit 1953 werden am Standort Großrußbach im Weinviertel

Bildungsangebote gestaltet. Wir sind iso-zertifiziert und Mitglied der ARGE Bildungshäuser. Mit knapp 70 Betten ist das Bildungshaus einer der größten Beherbergungsbetriebe in der Region. Jährlich gibt es im Haus mehr als 400 Veranstaltungen mit knapp 10.000 Kursgästen. Infos auch unter www.bildungshaus.cc.

Franz Knittelfelder

Im Jahr 1986 wurde das Bildungshaus Schloss Großrußbach um einen großen Bauteil erweitert und ein Teil des Hauses saniert. Damals hat man bereits die neue "Festsaaleinheit" barrierefrei und mit großzügigen technischen Anlagen ausgestattet.

Als im Jahr 2004 der Zimmertrakt renoviert wurde, kam dieser Gedanke neu und ganz stark zum Tragen. Wir gestalteten die Gänge großzügiger, sechs Einzelzimmer wurden in Kooperation mit BehindertenvertreterInnen rollstuhlgerecht ausgestattet und die Haustechnik angepasst. Im Festsaal wurde eine induktive Hörschleife fix installiert. Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wurde langsam z.B. mit einer barrierefreien Homepage neu gestaltet.

Mehr als 300 Jahre Baugeschichte und 50 Jahre Bildungsarbeit kann man nicht einfach so schnell überwinden, verändern und verdrängen. Hier standen sich Geschichte und neue Wege, alte Erfahrungen und neue Zugänge zur Wirklichkeit, langjährige MitarbeiterInnen und neue Verantwortliche gegenüber. Da waren jahrelang erprobte Modelle und plötzlich neue Zielgruppen.

Bildungshaus Schloss Großrußbach

Wir suchten nicht die Konfrontation, sondern begannen einen Prozess des gegenseitigen Lernens. Wir beschnupperten einander langsam und fühlten uns in der Gegenwart des Gegenübers wohl. "Wohl fühlen" heißt ernst genommen werden und einen ehrlichen offenen Umgang miteinander. Das ist uns gelungen.

Als ich im Jahr 2002 konkret in die Programmgestaltung des Bildungshauses Schloss Großrußbach eingestiegen bin, wurde ich mit dem Leitbild meiner neuen Aufgabe konfrontiert.

In diesem Leitbild finden sich drei bis heute maßgebliche Sätze für mich:

  • Das Bildungshaus Schloss Großrußbach steht allen Menschen offen.

  • Das Bildungsangebot orientiert sich an den Bedürfnissen der KundInnen.

  • Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der zufriedene Gast - wir nehmen ihn und seine Bedürfnisse wahr und gehen unseren Möglichkeiten entsprechend darauf ein.

Sehr schnell begann ich damals dies zu hinterfragen. Wer sind "alle Menschen", welche "Bedürfnisse" haben unsere KundInnen und welche "Möglichkeiten" haben wir darauf einzugehen.

Aber ich musste nicht erst an den/die RollstuhlfahrerIn denken. "Alle Menschen" sind auch die alten und gebrechlichen von der Seniorenrunde, die Familien mit den kleinen Babys, die Person mit der dicken Brille, die junge Frau mit den starken Berührungsängsten oder der junge Mann mit den spastischen Lähmungen.

"Alle Menschen" sind auch die Eltern mit dem behinderten Kind, die gerne eine Vortragsreihe starten würden und keinen Kooperationspartner finden. Wir haben es mit ermöglicht, sie sind öfter gekommen und haben sich mit wertvollen Themen der Pubertät auseinander gesetzt.

Speisesaal, Bildungshaus Großrußbach

Seit Jahren kommen Menschen mit Lernschwierigkeiten zu uns ins Haus, meist aus befreundeten kirchlichen Einrichtungen.

Es hat mich fasziniert, als ich hörte, dass diese Menschen im Kurs die "ReferentInnen" sind. Sie berichten vom Leben in der Einrichtung und erarbeiten mit neuen - nicht behinderten - MitarbeiterInnen, worum es eigentlich geht. Sie sind die Fachleute. Mit ihnen haben wir den Dialog gesucht. Sie haben uns immer wieder auf die Probe gestellt.

Dieser ehrliche Dialog sollte aus der Perspektive der Leitung auf "Augenhöhe" geschehen. Deswegen haben sich die pädagogischen MitarbeiterInnen mit den Inhalten der inklusiven Erwachsenenbildung intensiv beschäftigt und an Ausbildungs- und Vernetzungstreffen teilgenommen.

Wir haben begonnen, verstärkt den Kontakt zu den Behinderteneinrichtungen zu suchen. Wir haben VertreterInnen in das Bildungshaus eingeladen und miteinander die gegenseitigen Bedürfnisse erörtert.

Daran anknüpfend sind verschiedene gemeinsame Projekte entstanden. So gab es im hauseigenen Bildungsprogramm eine Reihe für Eltern mit behinderten Kindern. Diese Kooperation mit der Initiative "Integration NÖ" war sehr erfolgreich.

Wir beobachten in den letzten Jahren, dass behinderte Menschen zu unseren "StammkundInnen" werden. Bei unterschiedlichen Veranstaltungen kommen dieselben Frauen und Männer. Dies ist für uns ein großer Vertrauensbeweis. Hier wird Bildungsarbeit zur Beziehungsarbeit und lebenslanges Lernen zum praktizieren Geschehen. Besonders durch die pro-fit-Ausbildungsreihe (siehe http://www. pro-fit-noe.at) haben behinderte Menschen unser Haus intensiv kennen gelernt und immer wieder besucht.

Bei anderen Gelegenheiten - wie z.B. Feste und Feiern - wollten wir behinderten Menschen einen fixen Platz im öffentlichen Bewusstsein einräumen und haben deswegen z.B. den Caritas Chor "Rhythmix und Drummix" eingeladen.

Aus den Initiativen der Vernetzung sind weitere gelungene Projekte entstanden wie z.B. das inklusive Lernfest im April 2007 zusammen mit dem Bildungs- und Heimatwerk NÖ.

In einem alten Schlossgebäude stößt man beim Gedanken an Barrierefreiheit an die Grenzen der Möglichkeiten. Dicke Mauern, verwinkelte Gänge, überall Stufen und letztlich die Gesetzmäßigkeiten des Denkmalschutzes engen neue Ideen gleich ein.

Wir haben den Weg der kleinen Schritte gewählt. Ein Eingang soll stufenlos werden, sechs Zimmer mit Notruf - Nasszellen - Bett und Einrichtung für Rollis, der Lift mit Brailleschrift. Den Festsaal mit der Hörschleife und die Verteilung der Seminare im Haus flexibel nach den TeilnehmerInnen. Das heißt für uns, sobald sich einE TeilnehmerIn im Rollstuhl anmeldet, wird der Seminarraum und die Gestaltung der Veranstaltung hinterfragt. Hier braucht es eine große Sensibilität und Flexibilität. Das Veranstaltungs-management ist sicher neu und anders gefordert, zu reagieren.

Für die Programmgestaltung heißt das, einige neue KooperationspartnerInnen und eine große Offenheit für neue Zielgruppen und Themen. Vielleicht auch neue Ideen und Angebote.

Barrieren im Kopf abbauen, Barrieren im Gebäude abbauen oder überwinden helfen; langsam ein paar Schritte aufeinander zugehen, so heißt das Motto für die nächsten Jahre.

Wir wollen die Rahmenbedingungen so weit verändern und die Standards so weit heben, damit sich wirklich alle Menschen in unserem Haus wohl fühlen und an den Veranstaltungen selbstbestimmt teilnehmen können.

Wünschenswert wäre natürlich ein eigener Programmbereich, der es ermöglicht auch schwerpunktmäßig verstärkt, "inklusive Erwachsenenbildungsseminare" anzubieten. Das scheitert derzeit leider an den personellen Ressourcen im pädagogischen Bereich.

Aber vielleicht geht es ja gar nicht um einen neuen eigenen Bereich. Vielleicht geht es ja um diese Änderung des Denkens, um eine neue Offenheit, um ein neues Miteinander, um ein ehrliches Gespräch und ein gegenseitiges Ermöglichen.

Zusammenfassend möchte ich andere ermutigen, die Rahmenbedingungen der eigenen Veranstaltungen nach den Kriterien der inklusiven Erwachsenenbildung zu hinterfragen. Ich möchte für eine neue Aufmerksamkeit den Bedürfnissen unserer KundInnen gegenüber plädieren und Menschen mit Behinderungen auffordern, dass sie uns immer wieder auf sich aufmerksam machen.

Rhytmix und Drumix, Bildungshaus Schloss Großrußbach

Caritaschor, Bildungshaus Schloss Großrußbach

Aus Erfahrung und Wissen wird Bildung ... oder warum Bildung grenzenlos ist

Bruno Kirchner

Bruno Kirchner ist Erwachsenenbildner, Bildungs- und Berufsberater und Coach mit den Arbeitsschwerpunkten Persönlichkeitsbildung und Individualberatung in Horn und Wien. http://www.kompakt.at

Bruno Kirchner

‚Ein kleiner Raum im Dachgeschoß eines ehemaligen Krankenhauses. Ein großer Tisch, dem gegenüber ein kleinerer, auf dem sich ein Computer samt Bildschirm und Zubehör befindet. Am Boden eine Matratze und verschiedenfarbige Polster. Durch das Dachfenster dringt Tageslicht in das Zimmer. Am Computer sitzt eine junge Frau und ist damit beschäftigt, mithilfe der Tastatur unterschiedliche Symbole ihren geschriebenen Bedeutungen zuzuordnen. Ein andermal sitzt ein Mann mittleren Alters am Tisch und ist bemüht, die ihm gestellten Rechenaufgaben auf dem Blatt vor ihm zu lösen. Wieder ein anderes Mal sitzen Frauen und Männer unterschiedlichen Alters um den großen Tisch und arbeiten mit großem Vergnügen daran, aus einem vorgegebenen Wort ein Gedicht zu basteln.'

So oder ähnlich stellten sich Lernsituationen dar, die ich in meiner mehrjährigen Tätigkeit als Erwachsenenbildner in einer Einrichtung der Behindertenhilfe begleitet habe. Heute arbeite ich freiberuflich in unterschiedlichen Einrichtungen und zu verschiedenen Themen. Nachfolgend möchte ich einen kurzen Überblick über meine Arbeit als Erwachsenenbildner und Berater geben.

Vorbemerkung zum Bildungsverständnis

Bildung versteht sich auch und wesentlich als Prozess, der kaum zu einem endgültigen Abschluss gebracht werden kann; - ist doch insbesondere in den letzten Jahren die Bildungsdebatte vom Schlagwort des "lebenslangen Lernens" geprägt.

Bildung stellt einen wesentlichen Faktor dar, - einerseits als Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, andererseits aber auch für die Entwicklung zu einem emanzipierten und selbstbestimmten Menschen. Dies setzt voraus, dass die TeilnehmerInnen in ihrer jeweiligen Lebenswelt angesprochen werden. Erst dadurch wird es möglich, ein Wissen um Zusammenhänge gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Bedingungen zu schaffen, das ein Bewusstsein von der Welt schafft. Ein Wissen schließlich, das Grundlage dafür bildet, ein Bewusstsein von sich selbst zu schaffen. In diesem Sinne ist es mir wichtig, neben der Unterstützung bei der kognitiven Entwicklung eben auch das Wissen um jene Zusammenhänge zugänglich machen zu helfen, welche die angesprochene Teilhabe erst möglich macht.

Darum geht's! - Seminarinhalte

Aus diesem Selbstverständnis heraus habe ich meine Seminarthemen entwickelt, die sich vorwiegend mit Themen der Persönlichkeitsbildung befassen, aber auch mit der Vermittlung lebenspraktischer Fertigkeiten (wie z.B. Umgang mit Geld oder EDV) und Kreativität, - nicht nur im Sinne eines schöpferischen Schaffens, sondern auch eines erweiterten und spielerischen Umgangs mit Problemen und Konflikten. Nachfolgend einige Beispiele:

Abenteuer Denken!

Voraussetzungen: Neugierde und Interesse am Denken.

Inhalt: Ein Seminar für alle, die Freude daran haben, über sich und die Welt nachzudenken und auch darüber sprechen wollen. Anhand von praktischen Übungen und Gesprächen wird das logische Denken gefördert und Anregungen gegeben, mit Problemen kreativ umzugehen.

Ich trau' mich... !

Voraussetzungen: Keine.

Inhalt: Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstbewusstseins. Anhand praktischer Übungen und Beispielen werden die Hindernisse deutlich gemacht und Wege aufgezeigt, das eigene Handeln besser zu kontrollieren und die Folgen zu erkennen. Kommunikation als Möglichkeit und Form der Ich-Präsentation werden ebenso vorgestellt, wie Wirkung von Mimik und Gestik. Mit Hilfe von Videoaufzeichnungen kann das eigene Verhalten beobachtet und verbessert werden.

Richtig hören, verstehen, reden!

Voraussetzungen: Lese- und Schreibgrundkenntnisse.

Inhalt: Dieses Seminar beschäftigt sich mit den Regeln der Kommunikation. Wie können wir uns besser verständlich machen und wie kann ich lernen, andere besser zu verstehen? Wie entstehen Missverständnisse und was kann ich tun, um selbstsicher aufzutreten? Mit Hilfe von praktischen Übungen und Beispielen wird die Kommunikationsfähigkeit trainiert und Fragen zum richtigen Hören, Verstehen und Reden beantwortet.

Arbeits-Gespräche

Voraussetzungen: Keine.

Inhalt: Die ARBEITS-GESPRÄCHE sind regelmäßig stattfindende Gesprächsrunden, die sich mit dem Thema Arbeit beschäftigen. Wie geht es mir in der Arbeit? Was möchte ich verändern? Wie ist das Arbeitsklima an meinem Arbeitsplatz? Welche (Aus-/Weiter)-Bildungsmöglichkeiten gibt es? Wir sprechen aber auch über Möglichkeiten und Chancen am Arbeitsmarkt und allgemeine Entwicklungen in der Arbeitswelt. Das Forum dient außerdem zum Erfahrungsaustausch und zur Hilfe bei der Planung persönlicher Ziele und Perspektiven.

So geht's! - Methoden

Zusätzlich zu den allgemeinen und spezifischen Lehr- uns Lerninhalten werden in Aufgaben-Diskussions-Verfahren persönlichkeitsbildende Inhalte angeboten, die eine kritisch-reflexive Denkweise fördern helfen. Zudem wird der praktische Nutzen des Gelernten mit den TeilnehmerInnen reflektiert und Inhalt und Methode gegebenenfalls entsprechend modifiziert. Daraus ergibt es sich, dass einerseits der Lehrinhalt entwicklungs- und handlungsorientiert angeboten wird und andererseits den TeilnehmerInnen die unmittelbare Erfahrung ermöglicht wird. Die TeilnehmerInnen sind somit immer auch (Mit-)GestalterInnen des Seminarprozesses.

Das bedeutet, die Themen werden so aufbereitet, dass sich der Inhalt, je nach Komplexität kontinuierlich aufbaut. In Interaktion mit den TeilnehmerInnen werden Zugänge und Beispiele erarbeitet, wobei insbesondere dem Aspekt der Verknüpfung eine große Bedeutung zukommt.

... und dort passiert's! - Seminarorte

Die Seminare finden in der Regel in öffentlichen Bildungseinrichtungen (Volkshochschulen) oder in den verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe vor Ort statt. Gegebenenfalls werden auch geeignete Räume angemietet; in Zukunft ist daran gedacht, gemeinsam mit einer Kollegin ständige Seminar- und Beratungsräume einzurichten.

"Gestalten - erfahren - begegnen" - integrative Bildungstage in Horn

Vom 13. bis 16. September 2006 wurden von der Akademie für integrative Bildung an der VHS in Horn die 1. Integrativen Bildungstage mit Erfolg durchgeführt. 22 Personen, überwiegend Menschen mit kognitiven Behinderungen, nahmen mit großer Begeisterung an den vier angebotenen Workshops in den Kursräumen der VHS-Horn teil, wo in entspannter Atmosphäre getrommelt, getanzt, gemalt und mit Ton gearbeitet wurde. Die außergewöhnlich sehens- und hörenswerten Ergebnisse der Arbeiten in den Kursen wurden am Freitag als krönender Höhepunkt beim Abschlussfest in Ausstellungen und musikalischen Darbietungen präsentiert. Im September 2007 fanden diese Bildungstage zum zweiten Mal statt. Im Motto "gestalten - erfahren - begegnen" wird bereits die Absicht der VeranstalterInnen deutlich: Raum und Zeit zum gemeinsamen Erleben und Begegnen zur Verfügung zu stellen.

Bildungsberatung

Vor dem Hintergrund der Zunahme des Bildungsangebotes und der wachsenden Bildungsbedürfnisse kommt der professionellen Bildungsberatung eine große Bedeutung zu. Dieses allgemeine Phänomen trifft selbstverständlich und insbesondere (da hier ein großer Nachholbedarf besteht) auch auf Menschen mit Behinderungen zu.

"(...) Die Bildungs- und Berufsberatung wird in Europa auf verschiedenste Weise definiert. Grundsätzlich wird der Begriff jedoch auf eine Reihe von miteinander verzahnten Dienstleistungen bezogen, die das Angebot von Informationen und Unterstützung in strukturierter Form zum Ziel haben, damit Einzelpersonen und Gruppen dazu befähigt werden, unabhängig von ihrem Alter und dem jeweiligen Zeitpunkt in ihrem Leben Entscheidungen in Bezug auf ihre Bildungs-, Ausbildung- und Berufslaufbahn zu treffen und ihren Lebensweg effektiv zu steuern. Oft lässt sich die Bildungs- und Berufsberatung nicht als gesonderte Tätigkeit oder Leistung darstellen, sondern ist vielmehr in andere Zusammenhänge eingebettet, so u.a. in Lernaktivitäten verschiedener Art. (...)" (aus: Strategien zur Bildungs- und Berufsberatung. Trends, Herausforderungen und Herangehensweisen in Europa. Ein Synthesebericht des Cedefop.)

Daher ist es im Zusammenhang mit der Beratungstätigkeit für Menschen mit Behinderung von besonderer Bedeutung, den oben beschriebenen Kontext herzustellen. Das heißt, Beratung und Information in die Lernaktivitäten einzubetten und Alltagsbezüge herzustellen. Das wiederum setzt eine entsprechende Sensibilisierung des Umfeldes und insbesondere der VerantwortungsträgerInnen voraus.

Neben der spezifischen Beratung in Richtung Berufs - Aus- und Weiterbildung wird hier die Information in Bezug auf Persönlichkeitsbildung sowie Entwicklung und Erweiterung kognitiver Fähigkeiten einen hohen Stellenwert einnehmen.

Dies bildet die Grundlage meiner Angebote im Bereich der Bildungs- und Berufsberatung. Zudem geht es dabei einerseits um die Erhebung von Interessen und Neigungen, andererseits um die Erarbeitung spezifischer Bildungsprogramme oder die Vermittlung an die entsprechenden (Erwachsenenbildungs-)Einrichtungen.

Perspektive

Die Beschleunigung unseres Lebens sowie die permanente Steigerung der Erlebens-, Lebens- und Handlungsmöglichkeiten sind feste Bestandteile des Programms der Moderne. Begriffe wie Risiko-, Erlebnis-, oder Multioptionsgesellschaft kennzeichnen eine solche Entwicklung. Merkmal der Risikogesellschaft ist die Herauslösung des Individuums aus kollektiven Lebensverhältnissen auf der einen Seite und die zunehmend problematische Risikenverteilung zwischen Staat, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und den Menschen auf der anderen Seite. Zudem ist gegenwärtig eine ungeheure Beschleunigung, Verdichtung und Globalisierung von Kommunikation zu beobachten. Die Veränderungen von Produktionsbedingungen und Kommunikationstechnologien, sowie die damit verbundenen Entwicklungen im Gewerbe- und Dienstleistungssektor machen auch und insbesondere die Modifizierung und Anpassung der Qualifizierungsstrategien von und für Menschen mit Behinderung notwendig. Die Voraussetzungen für den möglichst störungsfreien Verlauf einer Bildungsbiografie sind vielfältig und vom sozialen Umfeld und den Lernbedingungen ebenso abhängig, wie von persönlichen Faktoren, wie psychische und/oder physische Verfasstheit. Jedoch liegt es auch - und nicht unwesentlich - an den gesellschaftlichen und somit ökonomischen Verhältnissen, die das Individuum vorfindet und denen es oft ohne Möglichkeit einer konstruktiven Teilnahme ausgeliefert ist.

Aufgabe einer zivilen Gesellschaft ist es demnach, Voraussetzungen zu schaffen, die es allen Mitgliedern einer solchen Gemeinschaft ermöglicht, an den sozialen sowie wirtschaftlichen Prozessen im gleichen Maße - also grenzenlos - teilzuhaben.

Alltäglich? Everyday life!

Carina Diesenreiter

Einkaufen gehen gehört zu den alltäglichen Aufgaben im Leben vieler Menschen. So auch in meinem vergangenen Urlaub in Großbritannien. Am Ende unserer Reise haben wir uns kurz vor Dover noch mit englischen Spezialitäten eingedeckt. So weit, so gut, so alltäglich.

Am Ausgang des Einkaufszentrums entdeckte ich Kursprogramme der "Kent Adult Education" und nahm mir gleich ein Exemplar mit. Neugierig schlug ich das Programm auf: ob ich Hinweise auf Barrierefreiheit finden würde?

Tatsächlich: auf Seite 3, neben dem Inhaltsverzeichnis in einem großen bunten Kästchen steht, dass jedeR in den Bildungseinrichtungen in Kent willkommen ist:

Empfehlung für Leichter Lesen:

Keine Schattierungen!

Everyone is welcome in our centres and on our courses!

Übersetzung: Wenn Sie eine Behinderung haben und denken, dass es für Sie im Kurs oder in unserem Haus schwierig sein könnte, nehmen Sie bitte so bald wie möglich mit uns Kontakt auf.

Wir werden Möglichkeiten besprechen und das Beste tun, um Ihnen die Unterstützung zu gewährleisten, die Sie brauchen.

Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Broschüre "Informationen für behinderte TeilnehmerInnen" - bitte fordern Sie Ihr Exemplar an.

Wenn Sie das Kursprogramm in einem anderen Format brauchen, wenden Sie sich bitte an unsere Marketingabteilung.

Auf der letzten Seite der Broschüre findet man die Anmeldekarte (eine halbe A4¬Seite groß!!!), zusätzlich zu Name, Adresse, Telefon und E-Mailadresse besteht die Möglichkeit, Unterstützung mit einem einfachen Kreuz anzufordern.

die Anmeldekarte

Quelle und weitere Infos:

http://www.kent.gov.uk/education-and-learning/adult-and-community/informa- tion-for-students/default.htm#access

Inklusive Erwachsenenbildung in England

Rebecca Babilon

Studium Lehramt Sonderpädagogik an der Universität Dortmund, Referendariat an einer Schule für Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung in Hannover, Tätigkeit als Sonderschullehrerin, Lehrbeauftragte an Universitäten und Dozentin in der Erwachsenenbildung, zur Zeit Arbeit an einer Dissertation zum Thema der Qualität in der inklusiven Erwachsenenbildung mit Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Rebecca Babilon

Einleitung

In meiner Arbeit als Dozentin in der Erwachsenenbildung mit Menschen mit Behinderung und durch die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Thema wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten[3] nur selten am Angebot der allgemeinen Erwachsenenbildung[4] teilnehmen und gemeinsam mit anderen Teilnehmenden in einem Kurs lernen.

Umfragen ergaben, dass in Deutschland nur etwa 7% der Erwachsenenbildungskurse gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderung besucht werden (vgl. Hoffmann/Kulig/Theunissen 2000, Babilon 2002). Dem zunehmenden Bedarf und Wunsch der Menschen mit Behinderung und den lauter werdenden Forderungen seitens der VertreterInnen der Erwachsenenbildung mit Menschen mit Behinderung nach Inklusion steht gar eine Stagnation der Integrationsbemühungen in den allgemeinen Erwachsenenbildungsinstitutionen gegenüber (vgl. Bücheler 2004, 22). Die wenigen bestehenden Konzepte und Projekte zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der allgemeinen Erwachsenenbildung (vgl. Lindmeier u.a. 2000) können sich bislang unter den alltäglichen Rahmenbedingungen kaum etablieren.

Daher gilt es, auch für den Bereich der Erwachsenenbildung Konzepte zu entwickeln, die den Abbau von Barrieren und die Förderung von gleichberechtigter Teilhabe und inklusivem Lernen unterstützen. In meiner Dissertation gehe ich deshalb der Frage nach, wie und unter welchen Rahmenbedingungen sich eine inklusive Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Erwachsenenbildung erreichen lässt und was für eine gute Qualität inklusiver Erwachsenenbildung wichtig ist.

Inklusion versus Qualität?

In der bisherigen Debatte über Qualitätsentwicklung in der allgemeinen Erwachsenenbildung in Deutschland klafft jedoch eine deutliche Lücke zwischen vielfältigen Überlegungen zur Qualitätsentwicklung einerseits sowie dem Gedanken der Inklusion andererseits. Hingegen wird gerade in ausländischen Konzepten die Einführung und Durchführung inklusiver Erwachsenenbildung oft mit Diskussionen zu guter Qualität, ‚Best-Practice' und Qualitätshandbüchern verbunden.

Inklusion setzt dabei klare Maßstäbe für und Anforderungen an die Qualität in der Erwachsenenbildung: Die Teilnahme von Menschen mit Lernschwierigkeiten wird zum Prüfstein für die Offenheit, Verständlichkeit, Individualisierung und TeilnehmerInnenorientierung des gesamten Erwachsenenbildungsprozesses. Inklusion ist dabei als eine Art ‚übergreifende' Qualität zu verstehen, die sich sowohl auf den formalen Ebenen der Strukturen und Prozesse als auch in der direkten Kursgestaltung niederschlägt.

Bei Recherchen, in welchen Ländern inklusive Erwachsenenbildung durchgeführt wird, wurde ich insbesondere fündig in Australien, Neuseeland und Großbritannien. Dort wird schon seit längerem die Teilhabe von Menschen mit Behinderung mittels Gesetzen und Konzepten unterstützt (vgl. Arthur 1994, 11).

Da Großbritannien das ‚naheliegende Land' ist - zum einen in Bezug auf die Entfernung, vor allem aber auch im gemeinsamen Rahmen der EU und somit gleicher Dokumente - führte ich Anfang 2007 einen achtwöchigen Aufenthalt in elf verschiedenen englischen Erwachsenenbildungseinrichtungen und -organisationen durch, die dezidiert einen inklusiven Ansatz vertreten.

In Gesprächen, Interviews, Kursbesuchen, Beobachtungen und Dokumentenanalysen habe ich einen umfassenden Einblick in die Theorie und Praxis inklusiver Erwachsenenbildung in England gewinnen können. Die Untersuchung dient zum einen dem Aufzeigen von Praxisbeispielen inklusiver Erwachsenenbildung und der Gewinnung von praktischen Erkenntnissen über Inklusion in der Erwachsenenbildung, vor allem aber werden Qualitätskriterien in der Praxis erhoben.

Die Erfahrungen und Sichtweisen der in der inklusiven Erwachsenenbildung Beteiligten sind wichtig für die Erforschung von Qualitätsaspekten, denn zum einen wird das Produkt Bildung immer in einem gemeinsamen Prozess von AnbieterInnen und TeilnehmerInnen geschaffen (vgl. Arnold/Pätzold 2004, 103), zum anderen ist Qualität das Resultat einer subjektiven Bewertung (vgl. Guellali 2005, 22). "Alle Beteiligten haben einen persönlichen Eindruck, wie weit ihre Arbeit und das Umfeld qualitätvoll sind. Dieser interne Maßstab kann sehr unterschiedlich sein, in der Summe ist er aber als Richtwert einsetzbar" (Grilz 1998, 17).

Das englische Erwachsenenbildungssystem

‚Post-16 education' dient in England als Oberbegriff für jede Art institutioneller Bildungsform im nachschulischen Bereich für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren und Erwachsenen ab 19 Jahren, die nicht zu Hochschulabschlüssen führt. Die englische Erwachsenenbildung bietet dabei "kein klares, leicht überschaubares Bild. Stattdessen besteht sie aus einem mannigfaltigen und sich ständig ändernden Netz diverser privater und öffentlicher Einrichtungen" (Arthur 1994, 9).

Einer der wichtigen öffentlichen Bildungsträger auf lokaler Ebene sind die Adult Education Institutes, die im Allgemeinen eher der nicht-beruflichen Bildung Erwachsener in Teilzeitkursen dienen und in etwa den deutschen Volkshochschulen entsprechen. Aber auch die Further Education Colleges, die vor allem für die berufliche Erstausbildung - zumeist in Vollzeitprogrammen - zuständig sind, haben "einen Teil des traditionellen Erwachsenenbereichs übernommen" (Arthur 1994, 30).

Gesellschaftliche Teilhabe als Bürgerrecht

In Großbritannien kennzeichnen Gedanken der sozialen Teilhabe und des individuellen Mitspracherechts die politische Kultur, gesellschaftliche Teilhabe wird als Bürgerrecht anerkannt. Charakteristisch für das englische Bildungssystem ist daher die weit verstandene Formel Access (Zugang, Einstieg). "Unter Access versteht man eine Vielfalt von Bildungseinstiegs- und Aufbaumöglichkeiten", ebenso bezieht sich der Begriff "auf allgemeine Bildungschancen aller Erwachsener, auch die der bildungsfernen Randgruppen" (Arthur 1994, 46).

Access gilt "als zeitgerechter Ausdruck der klassischen erwachsenenbildnerischen Vorstellung von Chancengleichheit und ist in der Tat auch in vielen praktischen Bereichen zum wirkungsvollen Instrumentarium des nachschulischen Bildungssystems geworden" (Arthur 1994, 49). Zu den Benachteiligten gehören im englischen Bildungssystem immer noch auch Erwachsene mit Lernschwierigkeiten.

Menschen mit Lernschwierigkeiten in der englischen Erwachsenenbildung

Während das Thema der Erwachsenenbildung von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Deutschland jedoch zumeist nur in sonderpädagogischen Kreisen diskutiert wird, ist es in England präsenter Teil der allgemeinen Erwachsenenbildungdiskussion.

Nationale Organisationen und Einrichtungen vertreten das Thema der Teilhabe von Menschen mit Behinderung offensiv. Etwa das National Institute of Adult and Continuing Education (Niace)[5], der Dachverband für Erwachsenenbildung in England und Wales, dessen spezifische Zielsetzung u.a. "die Förderung von Chancengleichheit für unterprivilegierte Randgruppen wie [...] Erwachsene mit Lernschwierigkeiten" (Arthur 1994, 56) ist.

Auch andere Organisationen (z.B. Department for Innovation, Universities and Skills; Learning and Skills Council; Learning and Skills Network; Disabilitiy Rights Commission)[6] unterstützen Erwachsenenbildungseinrichtungen durch Beratung und Information, Konferenzen und Fachseminare, Forschungsprojekte und Publikationen.

So bieten viele Institutionen seit Jahrzehnten Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten an - sowohl in Form separater Kurse als auch im Mainstream (also in der ‚Hauptrichtung', im regulären Programm). Das Angebot variiert dabei von Ort zu Ort, auch das Qualitätsniveau schwankt. Viele Kurse sind im Bereich der Berufsausbildung im Rahmen der Colleges zu finden, wo auch Menschen mit Lernschwierigkeiten in England traditionellerweise beruflich ausgebildet werden.

Andere Veranstaltungen finden sich insbesondere im Bereich des Adult and Community Learning in nicht-berufsorientierten, nicht-abschlussbezogenen Kursen.

Als Pionierarbeit und Initialzündung hin zu verbesserten Teilhabemöglichkeiten gilt 1981 das Integrationsprojekt in London von MENCAP[7], der führenden Wohlfahrtsorganisation für Menschen mit Lernschwierigkeiten in Großbritannien. Seitdem wurden viele weitere Konzepte entwickelt. Ebenso "ist der Anteil der Erwachsenen mit Lernschwierigkeiten in den Adult Education Institutes aufgrund staatlicher Aktionen stark angewachsen" (Arthur 1994, 29).

Einige grundlegende Gesetze und Reporte, die eine sehr wichtige Rolle bei der Implementierung des inklusiven Ansatzes spielen und den Gedanken der Inklusion im Bildungswesen vorantreiben, seien an dieser Stelle kurz vorgestellt:

Das 1993 in Kraft getretene Weiterbildungsgesetz ‚Further and Higher Education Act' fasst "integrative Bildung als Konsequenz des Rechts auf gesellschaftliche Teilhabe" auf (Lindmeier u.a. 2000, 18) und schaffte eine Grundlage für eine inklusive Ausrichtung des Fort- und Weiterbildungssystems: Es stellte die Finanzierung auf eine gesicherte Basis, ermutigte zu mehr integrativen Maßnahmen, finanzierte mehr Unterstützungs-Services und erweiterte die Lernmöglichkeiten für Menschen mit eher leichten Lernbehinderungen.

Weniger positive Auswirkungen hatte das Gesetz auf Teilnehmende mit schweren Behinderungen. Denn da die Kriterien zur staatlichen finanziellen Bezuschussung von Erwachsenenbildungskursen Lernziele wie Kulturtechniken und Selbständigkeit fordern, werden Angebote für Menschen mit schweren Behinderungen oft nicht bezuschusst und sind somit nur schwer zu finanzieren.

Der Forschungsbericht ‚Inclusive Learning' einer Kommission des Further Education Funding Council unter Vorsitz von John Tomlinson (weshalb dieser Bericht gemeinhin auch Tomlinson-Report genannt wird) verschaffte sich 1996 einen Überblick über die Angebotslage und Qualität von Erwachsenenbildungsmaßnahmen (ausgenommen Adult and Community Learning) für Menschen mit Behinderung und ist "der wichtigste Bericht, den die in England und Wales durchgeführte Begleitforschung zur Einführung des Gesetzes" von 1993 vorlegte (Lindmeier 2003, 9).

Lücken, die aufgedeckt wurden, waren die mangelnde Berücksichtigung von Teilnehmenden mit schwerer Behinderung und herausfordernden Verhaltensweisen, eine oft ungesicherte Finanzierung, sehr unterschiedliche und insgesamt eher unter dem Niveau der allgemeinen Erwachsenenbildung liegende Qualität sowie eine zu geringe Anzahl von Angeboten.

Die Kommission erarbeitete Empfehlungen zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung (vgl. Jacobson/Sutcliffe 1998; Learning and Skills Development Agency 2004, 25).

Die Empfehlungen betreffen vor allem die Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten, die Durchführung barrierefreier Beurteilungen, verbesserte Unterstützungsmöglichkeiten, gute Lehre und erfolgreiches Lernen, Fortbildungen für Mitarbeitende, Implementierung inklusiven Lernens durch die Ebene des Managements, Förderung der regionalen Zusammenarbeit, Berücksichtigung unterstützender Dienste bei der Qualitätsbeurteilung, Erleichterung von Übergängen, Nachweise über Studienerfolge sowie eine Ausweitung der Definition von ‚berufsbezogenen Kursen' auch auf den Erhalt von Fertigkeiten und den Erwerb von Basisfertigkeiten, um so auch Menschen mit schweren Behinderungen Teilnahme zu ermöglichen (vgl. Lindmeier u.a. 2000, 163f.).

Das Ziel ist die Schaffung einer angemessenen und passenden Lernumgebung für jedeN TeilnehmendeN. Priorität hat ‚inclusive learning', die bestmögliche Passung zwischen den Bedürfnissen eines Individuums und dem Kursangebot. Dies soll in der Regel eine integrative Lernumgebung, kann aber auch eine separate Form oder eine Mischform sein (vgl. Lindmeier 2003, 9f.).

"This report shifted the whole emphasis on how the inclusion of learners with disabilities and learning difficulties needed to be viewed. It states clearly that, to become truly inclusive, institutions need to move from an approach which simply gives ‚some students who have learning difficulties some additional or human or physical aids' to one which redesigns ‚the very processes of learning, assessment and organisation so as to fit the objectives and learning styles of the students." (Learning and Skills Development Agency 2004, 25).

Der Tomlinson-Report erklärt Inklusion jedoch nicht nur zum geeigneten Konzept zur Integration der Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten, sondern für einen Ansatz, der die Qualität der Lehre für alle Teilnehmenden verbessern kann (Lindmeier u.a. 2000, 197). Die Erhebungsergebnisse und Empfehlungen, die zu einer Vielzahl von Publikationen und Fortbildungen führten, sind auch heute noch extrem relevant, wenn es um die Implementierung von Inklusion geht.

Im Jahr 2000 wurde durch den ‚Learning and Skills Act' die Zuständigkeit für Further Education, Adult Education und Training in einer einzigen Einrichtung, dem National Learning and Skills Council zusammengeführt. Dieses Gesetz, dessen Grundlage Inklusion und Chancengleichheit sind, soll es Menschen mit Lernschwierigkeiten ermöglichen, besser zwischen den Bereichen zu wechseln.

Die Veränderungen in den Finanzierungsmodalitäten sollten laut dem Council auch dazu führen, dass individueller Fortschritt in einem breiteren Rahmen interpretiert werden kann (vgl. Eurydice 2003; Maudslay 2002). Auch das 2001 von der Regierung vorgestellte Programm ‚Valuing People' versucht, durch Maßnahmen wie persönliches Budget etc. die Lebensqualität für Menschen mit Lernschwierigkeiten und deren Familien zu erhöhen, propagierte Konzepte wie person-centred planning[8] halten zunehmend auch Einzug in den Bereich der Erwachsenenbildung.

Mit dem ‚The Special Educational Needs and Disability Act 2001' wird der Bildungssektor, der zuvor nicht Teil des ‚Disability Discrimination Act' war, zum Part 4 dieses Gesetzes. Dadurch ist es nun auch AnbieterInnen in der Erwachsenbildung verboten, Menschen aufgrund ihrer Behinderung weniger vorteilhaft zu behandeln; ebenso haben sie die Pflicht, für ‚reasonable adjustments (angemessene Änderungen) für diese Teilnehmenden zu sorgen.

Die neue Gesetzgebung ist sehr bedeutsam für die Praxis, weil nun zum ersten mal den Teilnehmenden mit Behinderung und Lernschwierigkeiten gesetzlich das Recht zugesprochen wird, im Bereich der nachschulischen Bildung nicht diskriminiert werden zu dürfen (vgl. Maudsley 2002) und ErwachsenenbildungsanbieterInnen nun gesetzlich verpflichtet sind, diese Anforderungen umzusetzen und ihre Praxis dahingehend zu entwickeln und zu verbessern (vgl. Rose 2004a, 2).

Der Disability Discrimination Act von 2005 baut diese Erfordernisse noch weiter aus. Aus dem ehemaligen Anspruch, die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung vorauszusehen und aufzugreifen, wird eine Pflicht, aktiv Teilhabe und Disability Equality zu unterstützen sowie eine positive Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung zu fördern (vgl. Learning and Skills Development Agency 2005, 1).

Dabei wirbt die neue Gesetzgebung für einen systematischen ‚whole-organisational approach' (die ganze Einrichtung umfassenden Ansatz). Die Einrichtungen der Erwachsenenbildung mussten dazu bis Dezember 2006 ein Disability Equality Scheme (DES) vorlegen, welches alle drei Jahre überprüft und überarbeitet werden muss.

Kernelemente eines solchen DES sind die Festlegung der Schlüsselbereiche für Verbesserungen und messbare Ergebnisse in den nächsten drei Jahren; die Beteiligung von Menschen mit Behinderung am gesamten Prozess sowie Methoden zur Überprüfung der Auswirkungen von Erklärungen und Praxis (Learning and Skills Development Agency 2005, 2). Es geht um die Fragen, was die Einrichtung erreichen will und wie sie das erreichen will.

Ihm Jahr 2005 legte der Learning and Skills Council den Bericht ‚Through Inclusion to Excellence' vor, in dem Ergebnisse einer erneuten Untersuchung der Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten sowie 40 Erfordernisse für diesen Bereich vorgestellt werden. Auch das Adult Learning Inspectorate legte 2006 seinen Bericht ‚Greater Expectations' vor. Beide Dokumente sprechen von Verbesserungen, viele Punkte werden aber immer noch kritisch gesehen, beispielsweise die verbesserungswürdige Qualität der Angebote.

Wie die Ausführungen zur Gesetzeslage zeigen, wird das Bewusstein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in England stark über Antidiskriminierungsgesetze und somit die Rechte-Perspektive vermittelt. Dabei stellen Menschen mit Behinderung nur eine Gruppe von vielen anderen Gruppen dar, die durch den Ansatz der Inklusion und dessen Umgang mit Heterogenität angesprochen werden. Auch kann England auf eine längere schulische Diskussion und vor allem Praxis in Bezug auf gemeinsames Lernen verweisen.

Und auch für die englische Erwachsenenbildung lässt sich feststellen, dass es in der englischen Erwachsenenbildung in den letzten zehn Jahren signifikante Entwicklungen sowohl auf theoretischer als auch praktischer Ebene gab und das Bewusstsein für Themen der Teilhabe und Inklusion gestiegen ist (vgl. Maudslay 2002). "Erleichternd bei der Umsetzung ist die zentrale Organisation der Bildungshoheit in England" (Lindmeier u.a. 2000, 198). Aufgrund aktueller Gesetze sind alle Einrichtungen gefordert, sich mit der Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten auseinander zu setzen und Strategien zu entwickeln. Dabei sind die Einrichtungen unterschiedlich weit in Bezug auf Inklusion: Während einige Einrichtungen seit Jahrzehnten und aus Überzeugung sehr intensiv und sehr erfolgreich an diesem Thema arbeiten, machen andere Einrichtungen sich gerade erst auf den Weg und setzen nur das nötigste, vom Gesetz geforderte um - aus Angst vor Klagen. Inwieweit die neusten Gesetze nachhaltig die Situation von Menschen mit Lernschwierigkeiten positiv beeinflussen, bleibt also noch abzuwarten.

Schlüsselelemente inklusiver Erwachsenenbildung in England

Im Weiteren werde ich einige ausgewählte, sowohl in der Theorie als auch der Praxis diskutierte Schlüsselelemente der inklusiven Erwachsenenbildung in England vorstellen und in ihrer Bedeutung, aber auch ihren Schwierigkeiten, diskutieren.

In den von mir besuchten Einrichtungen prägen Menschen mit Lernschwierigkeiten das Bild der Einrichtungen mit, räumliche Integration ist ganz selbstverständlich. Es wird viel daran gesetzt, auch gemeinsames Lernen in den Kursen umzusetzen. Teilnehmende werden intensiv begleitet und erhalten Unterstützung in Form von Beratung, Hilfsmitteln und Assistenz. Ebenso sind sich viele MitarbeiteInnenr der besonderen Situation dieses TeilnehmerInnenkreises bewusst, die Teilhabe aller Menschen wird als Recht wahrgenommen.

Insbesondere die Bewusstseinsbildung (awareness) auf allen Ebenen einer Einrichtung spielt den Angaben der englischen MitarbeiterInnen zu Folge eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer inklusiven Erwachsenenbildung. So finden sich beispielsweise in vielen Institutionen Plakate und Hinweise zum Thema Disability Awareness in Broschüren und Handbüchern für die Teilnehmenden und Kursleitenden.

Es wird wahrgenommen, dass der Wandel einer Einrichtung jedoch nicht durch wenige Verantwortliche erreicht werden kann, sondern dass die gesamte Organisation in diesen Prozess involviert sein muss (whole organisational approach). Von essentieller Bedeutung sind dabei das Engagement und die Verpflichtung der Leitungsebene für inklusives Lernen einschließlich der Bereitstellung von Management-Strukturen, die sich dem inklusiven Ansatz verpflichten.

Alle MitarbeiterInnen müssen sich ihrer gemeinsamen Rolle und Verantwortung bei der Implementierung und Durchführung von Disability Equality bewusst sein. Daher müssen sie unterstützt werden, den Wert inklusiver Arbeit zu erkennen und diese motiviert zu vertreten und umzusetzen. Die Prozesse müssen so gestaltet werden, dass sie nicht überfordernd sind für Kursleitende (vgl. Hewitt 2004, 8).

Für die Koordination von Inklusion gibt es in vielen Einrichtungen Verantwortliche für Teilnehmende mit Lernschwierigkeiten. Sie leisten insbesondere beim Übergang einzelner TeilnehmerInnen von separaten in mainstream-Angebote, aber auch in der (weiteren) Begleitung der Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten in regulären Kursen wertvolle Arbeit, indem sie Kursleitende und Teilnehmende unterstützen und feste AnsprechpartnerInnen darstellen, bei denen alle Informationen zusammenlaufen (vgl. Dryden 2004, 6).

Das sozialpolitische Konzept der Teilhabe ist inzwischen in den Köpfen vieler MitarbeiterInnen der Erwachsenenbildung fest verankert, Individualisierung und Heterogenität sind Begrifflichkeiten, die auch in praktisches Handeln umgesetzt werden.

Dennoch ist der Begriff der ‚Inclusion' oft unklar, weil er eine Vielzahl unterschiedlicher Dinge in unterschiedlichen Settings meint und mit dem Konzept des ‚inclusive learning' nur in Teilen übereinstimmt (vgl. Byers 2004, 24). Die von ‚inclusive learning' geforderte bestmögliche Passung von individuellen Erfordernissen und Kursinhalten kann dabei sowohl in separaten Kursen als auch in mainstream-Kursen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen, erreicht werden.

Gemeinsames Lernen ist dann eine Möglichkeit von vielen, aber eben nicht das Muss. Kritisch anzumerken bleibt deshalb, dass durch diese Sichtweise in einigen Erwachsenenbildungseinrichtungen Mainstreaming eher hinten ansteht und insbesondere auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten oft auch nicht genug fokussiert wird. Auch viele BetreuerInnen und Eltern sind oft skeptisch, was den Wert von Integration angeht, sie bevorzugen teilweise die ‚geschützte Umgebung' separater Maßnahmen (vgl. Byers 2004, 22).

Viele Institutionen aber leisten gerade auch im Bereich des Mainstreaming sehr erfolgreiche Arbeit. Diese Einrichtungen zeichnen sich insbesondere durch vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten - vor allem Kursassistenz - aus. In vielen Kursbeobachtungen ließen sich sehr gut die Prinzipien der Individualisierung und Differenzierung beobachten: Teilnehmende hatten unterschiedliche Lernziele, lernten mit unterschiedlichen Materialien und unterschiedlichen Methoden.

Effektive Strategien zur Bereitstellung angemessener Angebote, Lehre, Lernmöglichkeiten und Unterstützung liegen vor allem in der Identifizierung individueller Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden. Die Philosophie des ‚personcentred planning' stimmt in vielen Punkten mit der von ‚inclusive learning' überein und bietet für die Erwachsenenbildung ein Instrument der Verbesserung von Selbst-und Mitbestimmungsmöglichkeiten (vgl. Dee 2004, 2ff.).

Es gilt zu verstehen, dass "meaningful learner involvement was more than an additional extra to the learner's experience" (Nightingale 2004a, 22). Insbesondere bei der Kursplanung, dem Design von Individuellen Lernplänen und der Abfrage individueller Bedürfnisse und Vorstellungen ist der Einbezug von Teilnehmenden grundlegend für gute Erwachsenenbildungsqualität - zum einen in Bezug auf die Organisationsentwicklung, vor allem aber, um die Qualität der Maßnahmen für alle Teilnehmenden zu verbessern.

Auch sollte Teilnehmenden immer die Gelegenheit gegeben werden, ihren Unterstützungsbedarf und ihre Lernbedürfnisse und -bedarfe zu diskutieren (Nightingale 2004b, 8). Denn bloße Vermutungen darüber, welche Unterstützung einE LernerIn braucht, können oft zu unzureichender Unterstützung führen. Viele Menschen mit Lernschwierigkeiten kennen es jedoch kaum, um ihre Meinung gefragt zu werden.

Einige scheuen sich, Kritik zu äußern, weil sie Sanktionen fürchten. Das lässt sich nur überwinden, wenn ihnen verdeutlicht wird, dass sie das Recht haben auf solche Lernangebote und die Möglichkeit, diese auch zu evaluieren (vgl. Nightingale 2004a, 14ff.).

Bei Befragungen und Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in Evaluationsprozesse müssen sowohl MitarbeiterInnen als auch Lernende sich sicher fühlen, wichtig sind Anonymität und Vertraulichkeit. Und wenn Menschen mit Behinderung einbezogen werden, dann müssen ihre Anregungen und Anmerkungen auch wirksam sein. Denn oft haben Menschen mit Behinderung das Gefühl, dass ihre Mitarbeit sowieso nichts ändert (Rose 2004b, 23; Nightingale 2004a, 24).

Viele der englischen Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten berichteten mir von ihren guten Erfahrungen in Bezug auf Mainstreaming. Jedoch führen manchmal nicht-inklusiver Unterricht sowie unprofessionelle Arbeitsweisen bei AssistentInnen und Kursleitenden zu Beschwerden seitens der Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten. Auch fühlten sich nicht alle inkludiert, teilweise wird von Hänseleien und Isolation berichtet (vgl. Nightingale 2004a, 9ff.).

Die Einrichtungen probieren, insbesondere das soziale Klima durch klare Verhaltensregeln, formale Beschwerdemöglichkeiten und einer Null-Toleranz-Politk gegenüber Mobbing zu beeinflussen. Auch die Kursleitenden prägen durch ihr Vorbild das Miteinander in ihren Kursen entscheidend. Grundlegende Wünsche haben Teilnehmende mit Lernschwierigkeiten in einer ‚Charter for Learning' zusammengefasst: "Students with Learning Difficulties want: The right to speak up. The right to choose to go to classes. The right to have support. The right to have the chance to make friends. The right to have fun learning. The right to good access. The right not to be bullied. The right to be treated as adult with respect. The right to have clear information that we can understand. The right to have good teaching. The right to be able to do a course to get a job. The right to learn in a nice place." (Niace 2000)

Insbesondere die geforderte Zugänglichkeit und Barrierefreiheit ist in englischen Erwachsenenbildungsinstitutionen weit vorangeschritten. Zwar haben auch dort viele Einrichtungen mit nicht-barrierefreien Gebäuden zu kämpfen, aber die Ausstattung mit Geräten wie Braillern (Maschinen zum Schreiben in Blindenschrift), Computerprogrammen, Talkern (Geräte zur unterstützen Kommunikation nichtsprechender Menschen) etc. ist oft vorhanden (vgl. Lindmeier u.a. 2000, 156). Zugänglichkeit wird auch in solchen Bereichen wie Beschilderung, Gebäudedesign, Einrichtung, Sprache und Schriftsprache vielfältig umgesetzt (Hewitt 2004, 5).

Auch im Bereich der Anmeldeverfahren sind viele Barrieren entfernt worden: Anmeldeformulare sind in einfacher Sprache und einfachem Design gestaltet, MitarbeiterInnen helfen beim Ausfüllen. In den Formularen gibt es die Möglichkeit, eine Behinderung und den daraus resultierenden Unterstützungsbedarf mitzuteilen (Disclosure).

Die Teilnehmenden müssen aber auch wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten eine Einrichtung anbietet, ansonsten erschließt sich den Leuten nicht, warum sie ihre Behinderung angeben sollen. Wichtig ist auch ein fortlaufender Prozess zur Anmeldung von Unterstützungsbedarf - auch noch dann, wenn der Kurs angelaufen ist. Um dem Unterstützungsbedarf der Menschen mit Behinderung gerecht zu werden, merken viele Einrichtungen an, dass eine Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wichtig ist (vgl. Maudslay 2004).

Viele englische Institutionen führen Assessments durch, in denen sie im Gespräch mit den Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten unter anderem auch Unterstützungen planen.

Unterstützung (Support) ist vor allem durch das Bereitstellen von Lehr- und Lernmitteln, Technologie persönlicher Pflege sowie Assistenz möglich. Da aber auch in England immer noch zu viele Menschen mit Lernschwierigkeiten sich dieser Unterstützungsmöglichkeiten nicht bewusst sind, ist es sehr wichtig, über die vorhandenen Möglichkeiten von Learning Support zu informieren (vgl. Nightingale 2004b 9; Rose 2004a, 17).

Oft gibt es jedoch auch in der Einrichtung keinen Überblick über vorhandene Hilfsmittel und Hilfseinrichtungen, so dass diese auch bei den Kursleitenden bekannt gemacht werden müssen (vgl. Maudslay 2004, 14). Assistenz, oft als Learning Support Assistant bezeichnet, wird in unterschiedlicher Form erbracht: selbst mitgebrachte Assistenz, Freiwillige aus dem Kurs, Freiwillige in der Einrichtung, AssistentInnen auf Honorarbasis, von der Einrichtung fest angestellte MitarbeiterInnen. "Die Beispiele aus Erwachsenenbildungseinrichtungen und Colleges zeigen, dass der vor 15 Jahren von MENCAP erprobte Einsatz von BegleiterInnen sich durchgesetzt hat.

Nach Macadam/Sutcliffe greifen fast die Hälfte (49%) aller Colleges und Erwachsenenbildungseinrichtungen auf ehrenamtliche BegleiterInnen zurück. Bei einer getrennten Betrachtung der beiden Institutionen ergab sich, dass sogar 75% der lokalen Erwachsenenbildungseinrichtungen und 41% der Colleges diese Form der Unterstützung nutzen (1996, 66)" (Lindmeier u.a. 2000, 202f.).

Der Einsatz von Freiwilligen jedoch ist keine schnelle Lösung, denn ihre Rekrutierung und Begleitung kostet Zeit (Maudslay 2004, 10). Einige Einrichtungen beginnen, sich über ein Zuviel an Support Gedanken zu machen: Zu viel, weil etwa der/dem Teilnehmenden zu wenig zugetraut wird oder die Kursleitung nicht die volle Verantwortung für ihr/sein Lernen übernimmt und sie sich stattdessen auf die Assistenz verlässt. In diesem Fall wird daran gearbeitet, die Assistenz mehr und mehr zurückzufahren - wenn das für die/den Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten passend ist.

Viele Teilnehmende jedoch brauchen bei der Bewältigung von Veränderung oder der Auseinandersetzung mit etwas Neuem persönliche Unterstützung, die nicht unterschätzt werden sollte (Dee 2004, 9). Es gilt, den Unterstützungsbedarf einer Person und die Unterstützungsmöglichkeiten einer Einrichtung unter Einbezug der Beteiligten regelmäßig auf ihre Angemessenheit, Zugänglichkeit und Verfügbarkeit zu überprüfen (Rose 2004a, 17).

Für Teilnehmende mit Behinderung in akkreditierten Maßnahmen und Kursen können zusätzliche finanzielle Mittel beantragt werden. Diese Gelder werden personenbezogen zugeteilt und können neben der Einrichtung spezieller Kurse auch für Unterstützungsmaßnahmen in regulären Programmen eingesetzt werden.

Während im Bereich der berufsbezogenen Erwachsenenbildung Additional Learning Support gut geregelt und finanziell unterstützt wird, ist das im nicht-berufsbezogenen Bereich oft eher schwierig, intransparent und ungesichert (vgl. Dryden 2004, 7ff.; Maudslay 2002; National Institute of Adult Continuing Education 2001, 10). Insgesamt lässt sich sagen, dass momentan die Anforderungen an die Unterstützung von Teilnehmenden mit Behinderung steigen, aber ohne die Bereitstellung zusätzlicher Gelder. Auch für das Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma wurde in England noch keine gute Lösung gefunden: Zusätzliche Mittel werden nur dann bewilligt, wenn Menschen besonders gekennzeichnet und damit auch stigmatisiert werden, z.B. als Menschen mit Lernschwierigkeiten. Das widerspricht jedoch dem Gedanken der gleichberechtigten Teilhabe.

Derzeit werden ‚Skills for Life'-Kurse, in denen es um Kulturtechniken und IT geht, durch die Regierung stark gefördert und sind kostenlos für die Teilnehmenden. Dadurch, dass diese Kurse oft nicht gesondert für Analphabeten, Menschen mit Lernschwierigkeiten oder MigrantInnen ausgeschrieben werden, nehmen Lernende mit sehr verschiedenen Voraussetzungen und Kenntnissen teil. Dieser Heterogenität wird durch ein stark teilnehmerInnenorientiertes Vorgehen und Individualisierung Rechnung getragen.

Im Bereich der Skills for Life wurde jedoch auch festgestellt, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten oft aus dem Qualifikationssystem (Level) fallen, weil sie die Bedingungen zur Teilnahme am Einstiegslevel, dem Entry-Level, nicht erreichen. Daher wurde 2002 ein ‚Adult preentry curriculum framework' entwickelt und somit eine Basis geschaffen, dass auch das Lernen von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Kursen auf einem niedrigeren Level (so genannte Milestone- oder Pre-Entry-Kurse) in das allgemeine Qualifikationssystem der Erwachsenenbildung eingebunden wird.

Dadurch ist ein einfacherer Übergang in reguläre Kurse möglich und die Kurse bewegen sich immer im Rahmen der allgemeinen Erwachsenenbildung. In der Praxis der Erwachsenenbildung ergeben sich immer wieder weitere, neue Fragestellungen, aktuell beispielsweise zu Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten mit Migrationshintergrund und Englisch als Zweitsprache, die in Projekten zur Weiterentwicklung des Kursangebots münden.

Die momentan starke Orientierung an Qualifikationen und Zertifikaten erschwert jedoch die Teilhabe für Menschen mit Lernschwierigkeiten in anderen Bereichen (vgl. Byers 2004, 28). Der Anspruch auf Teilhabe an Erwachsenenbildung bzw. die Finanzierung ist oft an Lernfortschritte und dem Erreichen bestimmter Leistungen gekoppelt.

Dies hat auf der einen Seite sicher seine Berechtigung, um beispielsweise das jahrelange Verweilen von Menschen mit Lernschwierigkeiten in ein und dem selben Kurs zu unterbrechen und um Einrichtungen zu zwingen, sich um den Lernfortschritt aller zu bemühen. Auf der anderen Seite birgt dieses Vorgehen hohe Exklusionsrisiken. So führt die Priorität, die momentan das abschlussbezogene Lernen, Berufsausbildung, die Verbesserung der Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten sowie die strikte Einforderung von individuellem Lernfortschritt auch in nicht-ab-schlussorientierten Kursen genießt, zu veränderten Finanzierungsmodalitäten.

Die aktuellen Entwicklungen in der englischen Erwachsenenbildung lassen befürchten, dass vor allem traditionelle Formen der Erwachsenenbildung, die weder berufsfördernd sind noch zu formalen Abschlussqualifikationen führen, in Zukunft schwierig zu finanzieren sind (vgl. Arthur 1994, 9; Europäische Eurydice Informationsstelle 2000, 167ff).

Erste Einrichtungen mussten daher ihr Angebot an nicht-berufsbezogenen und nicht-abschlussbezogenen Kursen bereits stark einschränken. Die Kürzungen führen insbesondere zum Ausschluss der Menschen mit (schweren) Behinderungen, für die sowieso deutlich weniger Angebote gemacht werden als für Teilnehmende mit moderaten Lernschwierigkeiten.

Das momentane Klima der unsicheren Finanzierung ist somit - wie auch die sehr unzureichend geklärte Frage des Transports - auch in England eine der Schlüsselbarrieren für gesicherte Inklusion (Byers 2004, 16).

Ein weiteres, von allen an Erwachsenenbildung Beteiligten genanntes Schlüsselelement sind die Kursleitenden. In England ist mir noch mal aufgefallen, wie sehr eine Kursleitung, die wirklich inklusiv denkt, ein überzeugendes Vorbild für Teilnehmende, aber auch andere Kursleitende ist. Da viele MitarbeiterInnen jedoch keine oder nur wenig Erfahrungen mit Menschen mit Lernschwierigkeiten haben, ist Inklusion in hohem Maße abhängig von qualitativ hochwertigen und fortlaufenden Programmen der MitarbeiterInnenfortbildung (vgl. Byers 2004, 14; Maudslay 2004, 11). Zur Aus- und Weiterbildung der Kursleitenden bieten inzwischen viele Einrichtungen Fortbildungen an. Diese sind teilweise verpflichtend gemacht in den Stellenbeschreibungen, meist werden sie jedoch auf freiwilliger Basis veranstaltet - mit unterschiedlichem Erfolg. Denn insbesondere die Honorarkräfte sind so oft schlecht zu erreichen. Eine Möglichkeit, alle Kursleitenden zu Fortbildungen zu bewegen, ist, diese dafür zu bezahlen. Fortbildungen werden auf unterschiedliche Weise durchgeführt, beispielsweise im Rahmen der generellen Fortbildungen, als spezielle Fortbildungen oder während Besprechungen.

Zur Einführung aller neuen Kursleitenden gibt es neben Informationsmaterialen oft allgemeine Einführungsveranstaltungen, bei denen Themen wie Inklusion, Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen und die Anforderungen der aktuellen Gesetzgebung auf der Tagesordnung stehen.

Auch die VerwaltungsmitarbeiterInnen besuchen teilweise diese Fortbildungen, da sie oft die ersten sind, die mit den Lernenden Kontakt haben und Auskunft geben (Maudslay 2004, 11).

In den Fortbildungen sollte neben einer Sensibilisierung für Teilnehmende mit Behinderungen versucht werden, allen MitarbeiterInnen das bio-psycho-soziale Modell von Behinderung[9] näher zu bringen, damit sie zu Mitschaffenden im Veränderungsprozess werden (Rose 2004b, 19f.). Veränderungen kommen jedoch nicht zustande, indem man diese lediglich vorträgt oder auf Papier fixiert, sie müssen Veränderungen in der Unternehmenskultur und bei den MitarbeiterInnen bewirken. Aber auch die Ängste und Widerstände der MitarbeiterInnen gegen inklusive Prozesse sollten ernst genommen werden und ihren Raum haben dürfen, um produktiv mit ihnen umgehen zu können. So fordern einige Kursleitende beispielsweise bessere Informationen zu verschiedenen Behinderungen und zum Umgang damit.

Inklusion ist anstrengend, teilweise mühevoll und oft eine Mehrbelastung, dass wird in vielen Einrichtungen auch klar so benannt, um entsprechend Entlastungen und Unterstützung zu schaffen. Dafür ist eine gute Kommunikation zwischen Kursleitenden und Verantwortlichen nötig.

Neben der internen Zusammenarbeit einzelner Fachbereiche spielt auch die externe Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen in englischen inklusiven Einrichtungen eine große Rolle. Diese Kontakte, die dem Austausch, einer verbesserten Lebensplanung für Menschen mit Lernschwierigkeiten und auch dem Teilen von Ausstattung und Kosten dienen, werden beispielsweise zu Werkstätten, Sozialen Diensten, Selbsthilfegruppen oder Einrichtungen der Berufsvorbereitung wie dem Connexions-Service gehalten (vgl. Maudslay 2004, 5).

Aber die Einrichtungen sind sich auch bewusst, dass diese Arbeit viel Zeit beansprucht und daher offizieller Bestandteil der Arbeit mit zugeordnetem Stundenkontingent sein muss.

Die vorgestellte Auswahl von Schlüsselelementen inklusiver Erwachsenenbildung vereint sich in den Überlegungen englischer AnbieterInnen zu Qualität. Inklusive Prozesse werden in die existierenden Qualitätsentwicklungssysteme und somit in den Entwicklungsprozess der Einrichtung eingebettet (Rose 2004a, 25). Die englischen Erfahrungen untermauern daher die Ausgangshypothese, dass Inklusion über Qualitätsmanagement systematisch gesteuert und implementiert werden kann. Die Verbindung von Inklusion und Qualität erscheint als eine realistische Vorgehensweise, um über die aktuelle Diskussion um Qualitätsentwicklung auch den Gedanken der Inklusion voranzutreiben und weiterzuentwickeln.

Anregungen für die inklusive Erwachsenenbildung in Deutschland und Österreich

Aufgrund der unterschiedlichen strukturellen Rahmenbedingungen der Erwachsenenbildungssysteme sind viele Beobachtungen zwar nicht ohne weiteres direkt auf den deutschsprachigen Raum übertragbar, dennoch bieten die Beispiele aus England auch für die deutsche und österreichische inklusive Erwachsenenbildung Anregungen sowie Hinweise auf Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Besonders hilfreich erscheint mir der Blick auf die englische Praxis des ‚whole-or-ganisational-approach' und der Unterstützungsmaßnahmen.

Für Deutschland gilt es, die Bewusstseinsbildung voranzutreiben und Menschen mit Lernschwierigkeiten stärker in den Fokus der allgemeinen Erwachsenenbildung zu bringen sowie die Rechteperspektive zu etablieren. Dadurch, dass Teilhabe in England ein gesetzlich verbrieftes Recht ist, setzten sich dort alle Einrichtungen mit diesem Thema auseinander. "Auf politischer Ebene ist ein deutlicher Veränderungswille spürbar. Die Vorgehensweise unterschiedet sich grundlegend von dem in der Bundesrepublik Deutschland [...] üblichen Vorgehen: Statt zunächst Modellvorhaben einzurichten - oft erst auf Druck der Betroffenen und ihrer Interessensvertretungen -, sie wissenschaftlich zu begleiten und erst anschließend über eine Gesetzesänderung nachzudenken (welche häufig trotz erfolgreicher Modellversuche nicht erfolgt), erfolgt in Großbritannien die Gesetzesänderung auf der Grundlage der Empfehlungen einer ExpertInnenkommission.

Zugleich wird eine Kommission zur wissenschaftlichen Begleitung eingerichtet, deren Zwischenergebnisse bereits während der Laufzeit in die Ausführungsbestimmungen zum Bildungsgesetz Eingang finden [...].

Es handelt sich bei der Begleitforschung um Legitimationsforschung, deren Auftrag es nicht ist, herauszufinden, ob die neue Gesetzgebung sinnvoll ist, sondern wie die Umsetzung erfolgen sollte. Die Identifikation von zentralen Arbeitsschwerpunkten bei der Realisierung von Inklusion, die Identifizierung von Problemen und die Erarbeitung von Lösungsstrategien stehen im Mittelpunkt dieser stark praxisbezogenen Forschung" (Lindmeier u.a. 2000, 198). Auch für Deutschland wäre ein Gesetzeserlass bzw. die Konkretisierung der Erwachsenenbildungsgesetze förderlich für inklusive Erwachsenenbildung.

In der Gesetzgebung sollten auch die Finanzierungsmodalitäten überdacht werden. In England können Einrichtungen für Teilnehmende mit Lernschwierigkeiten eine zusätzliche finanzielle Förderung beantragen, mit diesen Geldern werden beispielsweise AssistentInnen bezahlt. In Deutschland wäre daher eine Änderung der finanziellen Aufwendungen für diesen Personenkreis inklusionsfördernd: Statt einer Bezuschussung separater Kurse für Menschen mit Lernschwierigkeiten (wie beispielsweise in Niedersachsen) sollten die finanziellen Zuwendungen direkt für einzelne Teilnehmende gewährt werden. Damit wären die Gelder individuell sowohl in separaten als auch regulären Kursen einsetzbar. In Bezug auf die nicht abschlussbezogene Erwachsenenbildung, deren Kurse sich für gemeinsames Lernen oft sehr anbieten, hat Deutschland gegenwärtig sogar einen Vorteil vor England, wo finanzielle Kürzungen diesen Bereich stark gefährden.

In letzter Konsequenz könnte vom Nachweis der Bemühungen um Inklusion - etwa in der Art des Disability Equality Schemes - gar die öffentliche Förderung abhängig gemacht werden.

Insgesamt zeigen die Beispiele aus England, dass inklusive Erwachsenenbildung keine wirklichkeitsfremde Utopie, sondern ein realisierbares Konzept ist!

Literatur

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[2] SchreibdolmetscherInnen (www.taubenschlag.de ) sind besonders für Tagungen und Konferenzen empfehlenswert.

[3] Weil eine trennscharfe Abgrenzung von Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung und Menschen mit Lernbehinderung gerade im Erwachsenenalter nicht immer möglich und auch nicht zielführend ist, empfiehlt sich die internationale und beispielsweise auch von ‚Mensch zuerst - People First Deutschland' bevorzugte Terminologie ‚Menschen mit Lernschwierigkeiten' für die Ausgangsgruppe dieses Beitrags. Die englische, sehr allgemeine Bezeichnung ‚Learning Difficulty and/or Disability' umfasstalle Formen von kognitiven Schwierigkeiten, die sich auf die Fähigkeit zu Lernen auswirken, unabhängig von ihrer Ursache. Während der Begriff Learning Disability für Lernbehinderung und geistige Behinderung steht, schließt Learning Difficulty außer geistiger Behinderung Lernschwierigkeiten in Folge psychischer Störungen/Krankheit, Sinnesschädigungen, sozialer Benachteiligung oder der Zugehörigkeit zu ethnischen Minoritäten ein, soweit der Erwerb formaler Bildungsabschlüsse hierdurch beeinträchtigt wurde.

[4] Unter ‚allgemeiner Erwachsenenbildung' werden in Anlehnung an Nuissl/Pehl (2004, 17f.) die generell für alle Menschen zugänglichen Veranstaltungen im Rahmen der öffentlichgeförderten Weiterbildung verstanden.

[5] http://www.niace.org.uk

[6] http://www.dius.gov.uk/policy/furthereducation.html, http://www.lsc.gov.uk, http://www.lsneducation.org.uk, http://www.equalityhumanrights.com/pages/eocdrccre.aspx

[7] http://www.mencap.org.uk/

[8] Das Konzept der personenzentrierten Planung "is finding ways of listening to people to find out what is most important to them and what they want from their lives. The next step is to help people get those things" (vgl. http://valuingpeople.gov.uk/index.jsp).

[9] Im bio-psycho-sozialen Modell (z.B. die ‚Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)' der Weltgesundheitsorganisation) wird Behinderung nicht allein auf die Beeinträchtigung des Individuums zurückgeführt (behindertsein), sondern auch auf die Umwelt mit ihren Barrieren der Teilhabe (behindert werden).

Serviceteil

Öffentliche Erwachsenenbildung in Niederösterreich

Carina Diesenreiter

Die öffentlichen, gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Niederösterreich haben einen gemeinsamen Dachverband, das Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich (F.E.N., http://www.fen.at).

Das Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich F.E.N. ist der Zusammenschluss der gemeinnützigen und gesetzlich anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen und des Verbandes der öffentlichen Büchereien in NÖ und wurde 2002 als Verein gegründet. 2003 wurde darüber hinaus eine Geschäftsstelle mit einem Geschäftsführer eingerichtet.

Die Ziele und Aufgaben des F.E.N. bestehen laut Statut in der "Förderung, Entwicklung und Positionierung der Erwachsenenbildung am Bildungsmarkt". Das F.E.N. hat den Auftrag, die Geschäftsbesorgung im Auftrag des Landes Niederösterreich und somit die Förderabwicklung des Landes für die Erwachsenbildung zu übernehmen.

Das Forum versteht sich als zentrale Servicestelle für die eigenen Mitglieder (kooperative Projekte, MitarbeiterInnenschulungen), als auch für KundInnen (Bildungsdatenbank, Bildungsberatung (http://www.bildungsberatung-noe.at).

Als Landesdachverband der öffentlichen Erwachsenenbildung ist das F.E.N. in das Ländernetzwerk aller österreichischen Länder-Arbeitsgemeinschaften integriert.

Die Mitglieder des F.E.N. sind:

  • die ARGE Bildungshäuser NÖ

  • das Bildungs- und Heimatwerk NÖ

  • das Katholisches Bildungswerk der Erzdiözese Wien (Vikariate Nord und Süd in NÖ)

  • das Katholische Bildungswerk der Diözese St. Pölten

  • das Evangelische Bildungswerk NÖ

  • das WIFI NÖ

  • das BFI NÖ

  • das LFI NÖ

  • die Volkswirtschaftliche Gesellschaft NÖ

  • der Landesverband der NÖ Bibliothekare

  • das Österreichische Institut für Erwachsenenbildung

  • der Verband der NÖ VHS (Gaststatus). Die Volkshochschulen sind ad personam in den Vorstand kooptiert und in die Aktivitäten aller Mitglieder integriert.

Zumeist sind diese Verbände in den großen Ballungsräumen angesiedelt. Einige jedoch bieten auch in den Regionen Erwachsenenbildung an, wie beispielsweise das Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich (BHW NÖ), die Katholischen Bildungswerke und die Volkshochschulen. Letztere sind in Niederösterreich 73 Mal vertreten und sind zum Großteil kommunal organisiert. Insbesondere jene Bildungseinrichtungen, die gezielt in den Regionen arbeiten, stützen sich auf ehrenamtliche MitarbeiterInnenstrukturen. Ohne freiwillige MitarbeiterInnen vor Ort könnten viele der Kurse in den Gemeinden nicht angeboten werden. Regionale Bildungseinrichtungen haben oft keinen fixen Lernort, sie nutzen öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Gasthäuser, etc.

Generell wird beruflich orientierte Bildung meist in den Ballungsräumen angeboten. Bestimmte Regionen, wie beispielsweise das Waldviertel, sind infrastrukturell weniger erschlossen als andere. Insbesondere für Menschen, deren Mobilität und/oder zeitlichen Ressourcen eingeschränkt sind, ist in diesen Regionen die Teilnahme an Bildungsangeboten erschwert.

Aufgrund der geographischen Nähe und einem engen, aufgrund der beruflichen Situation bedingten, Bezug zu Wien, werden von NiederösterreicherInnen auch Bildungsangebote in Wien genutzt.

Erhebung

Im Rahmen des Projektes "Erwachsenenbildung inklusive NÖ" wurde im Sommer 2007 eine Erhebung zur Barrierefreiheit der Erwachsenenbildung in Niederösterreich durchgeführt. Ein Fragebogen wurde an alle Mitgliederverbände des F.E.N. ausgeschickt.

Folgende Fragen wurden gestellt:

  • Barrierefreiheit

Was bedeutet für Ihre Einrichtung Barrierefreiheit?

Ist Ihre Einrichtung nach Ihrem Ermessen barrierefrei?

  • Bildungsangebote

Bieten Sie integrative Kurse an?

Bieten Sie spezielle Kurse an?

  • Bewerbung

Wie bewerben Sie Kurse, die auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind? Ist Ihre Website barrierefrei?

  • Bauliche Barrierefreiheit/Technische Ausstattung

Sind die Kursräume/Sanitäranlagen rollstuhlgerecht? Gibt es spezielle technische Ausstattungen (Induktive Höranlage/ akustische, taktile Leitsysteme), die Menschen mit Behinderungen die Teilnahme an Bildungsangeboten in Ihrer Einrichtung erleichtern?

  • Personal-Ausbildung, Sensibilisierung Haben MitarbeiterInnen Ihrer Einrichtung eine spezielle Ausbildung im sonder- und heilpädagogischen Bereich? Haben MitarbeiterInnen Ihrer Einrichtung Weiterbildung bezüglich integrativer/inklusiver Erwachsenenbildung besucht? Welchen Weiterbildungsbedarf orten Sie in Ihrer Einrichtung bezüglich integrativer/inklusiver Erwachsenenbildung?

Im Folgenden werden die Ergebnisse zusammengefasst dargestellt.

Was bedeutet für Ihre Einrichtung Barrierefreiheit?

"Barrierefreiheit bedeutet für uns, dass wir es allen Menschen ermöglichen wollen, an unseren Veranstaltungen teilnehmen zu können. Gleichzeitig heißt es für uns, dass wir unsere Gäste für eine Welt sensibilisieren, in der sich alle Menschen wohl fühlen und selbst bestimmt ihr Leben und Lernen gestalten können."

Bildungshaus Schloss Großrußbach

"Barrierefreiheit ist mehr als Zugänglichkeit, mehr als Bewegungsfreiheit in Gebäuden für alle, d.h. für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, sondern barrierefreier Zugang zu den Bildungsangeboten für alle, mit oder ohne Behinderung."

Katholisches Bildungswerk St. Pölten

"Barrierefreiheit bedeutet, möglichst allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen."

Katholisches Bildungswerk Wien

"Offen für alle!"

Volkshochschule Traismauer

"Hilfe beim Überwinden von Hindernissen, gemeinsam Lösungen finden. Da KundInnenzufriedenheit unsere oberste Priorität darstellt, gehen wir auf die Bedürfnisse jedes/jeder einzelnen ein. D.h. wir definieren nicht Benennungen. Wenn jemand mit einem Problem im Bildungserwerb kommt, versuchen wir gemeinsam eine individuelle Lösung zu finden."

Volkshochschule Laa/Thaya

"Ohne besondere Erschwernis mögliche Zugänglichkeit bzw. Benutzbarkeit von Gebäuden und Informationen für ALLE Menschen, egal ob es sich um körperbehinderte, blinde, gehörlose, kranke oder alte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Mütter mit Kleinkindern handelt. [...] Bei den vielfältigsten Behinderungsformen ist Barrierefreiheit lediglich ein Ideal, die Realität zeigt uns immer wieder Grenzen auf. Es lehrt uns diese Thematik, mit diesen Menschen einen sensiblen Umgang zu pflegen."

VHS Amstetten

Was wird konkret unter Barrierefreiheit verstanden?

Gebäude, Räumlichkeiten und Ausstattung

  • Gute Erreichbarkeit

  • Behindertenparkplatz

  • Barrierefreie Zimmertrakte, Seminarräume, Sanitäranlagen

  • Kooperation mit anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen in der Region: Wenn im eigenen Haus kein barrierefreier Zugang vorhanden ist, werden Räume angemietet.

  • Induktive Höranlage

  • Akustische Information in Aufzügen

  • W-LAN: Mobiles Internet

  • Notrufsystem: Hinweisschilder auch für Blinde

Kursprogramm und Öffentlichkeitsarbeit

  • Bewerbung im Programm, in regionalen Printmedien, Plakate, Internet

  • Barrierefreie Informationssysteme

  • WAI-gerechter Webauftritt: Texte in Leichter-Lesen, Informationen für Gehörlose (Videos in ÖGS), Podcasts

  • Hinweis auf barrierefreie Bildungsangebote im Programmheft: "Wenn Sie Unterstützung brauchen, melden Sie sich bei uns..."

  • Integrative Kurse werden direkt an Einrichtungen der Behindertenhilfe und via Elternnetzwerke beworben.

  • Bewerbung integrativer Kurse: Texte und Bilder leicht lesbar gestaltet

  • Bewerbung speziell für Gehörlose: Teletext (Lesen statt Hören), ÖGLB ( http://www.oeglb.at , Österreichischer Gehörlosenbund)

Kurse und Kursleitung

  • Kooperative Kurse z.B. mit der CARITAS, Elternvereinen, Club 81,...

  • Verbilligte Eintrittskarten, Kurs- und Vortragsgebühren

Weiterbildungsbedarf bei MitarbeiterInnen

Welche Themen sollen behandelt werden?

  • Umgang mit behinderten Menschen

  • Methodik

  • Öffentlichkeitsarbeit

  • barrierefreie Ausstattung

  • Hilfsmittel

  • Fördermöglichkeiten für Institutionen und Personen

  • Österreichische Gebärdensprache

Schulungen sollten für MitarbeiterInnen auf allen Ebenen einer Bildungsorganisation angeboten werden (pädagogische, technische MitarbeiterInnen ...).

In der Erhebung wurde auch der Ressourcenmangel der öffentlichen Erwachsenenbildung deutlich: "Der Weiterbildungsbedarf wäre groß, wenn die notwendigen personellen Ressourcen zur Verfügung stehen würden. Gerne würden wir eigens eineN MitarbeiterIn einstellen, die/der sich speziell um diesen Bereich kümmert bzw. im Gesamtsystem des Bildungshauses dieses Anliegen implementieren könnte", stellt der pädagogische Leiter des Bildungshauses in Großrußbach fest. Aufgrund vieler Gespräche mit MitarbeiterInnen der verschiedensten Bildungsanbieter weiß ich (Hrsg.in), dass es vielen Einrichtungen ähnlich geht.

Ein Überblick über die aktuelle Situation der niederösterreichischen Erwachsenenbildung in Bezug auf Barrierefreiheit wird im Folgenden gegeben.

Überblick

Erwachsenenbildung barrierefrei in NÖ

WICHTIG!

Dieser Überblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wir sind bemüht, diese Liste auf der Website des BHW NÖ und des ÖIEB ständig zu aktualisieren. Die BildungsberaterInnen des F.E.N. werden diese Infos für KundInnen regelmäßig von uns erhalten!

Alle BildungsanbieterInnen sind im Sinne der KundInnenorientierung bemüht, dass alle KundInnen an den Kursen teilnehmen können. Bei Interesse an einem bestimmten Kurs gilt es für alle InteressentInnen: Einfach in der jeweiligen Organisation nachfragen! Vieles lässt sich in einem individuellen Gespräch klären, Lösungen können gemeinsam gefunden werden.

Tipp: Bildungsberatung

AnbieterInnenübergreifende Bildungsberatung wird vom F.E.N. angeboten: http://www.bildungsberatung-noe.at

Spezielle Bildungsberatung für Menschen mit Behinderung bietet das biv-integrativ an: http://www.biv-integrativ.at

Informationen über berufliche Weiterbildung für Menschen mit Behinderung findet man auf http://www.wegweiser.bmsg.gv.at/

Die Anbieter

Die jeweiligen Angebote entnehmen Sie bitte den Websites bzw. fragen Sie nach dem aktuellen Programm

BFI Niederösterreich

Babenbergerstraße 9b

2700 Wiener Neustadt

Telefon 02622 / 853 00

Fax 02622 / 853 00 451

E-Mail bfinoe@bfinoe.at

Internet http://www.bfinoe.at

Mehrere Standorte in Niederösterreich, teilweise rollstuhlgerecht. Internet auch mit Sprachausgabe (für Blinde und Sehbehinderte) "lesbar"

Bildungshaus Schloss Großrußbach

induktive Höranlage

Schlossbergstraße 8

2114 Großrußbach

Telefon 02263 / 6627

Fax 02263 / 6627 43

E-Mail bildungshaus@bildungshaus.cc

Internet http://www.bildungshaus.cc

Im Haus gibt es MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind.

Das Bildungshaus Schloss Großrußbach bietet seit 1953 als Zentrum der Bildungsarbeit im Weinviertel Seminare im Bereich der Erwachsenenbildung und kirchlichen Weiterbildung an.

Seit der Renovierung 2005 ist der neue Zimmer- und Seminartrakt barrierefrei. Sechs Zimmer sind rollstuhlgerecht ausgestattet. Im Festsaal ist eine induktive Höranlage fix installiert.

Bildungshaus St. Hippolyt

Eybnerstraße 5

3100 St. Pölten

Telefon 02742 / 352 104

Fax 02742 / 313 352

E-Mail hiphaus@kirche.at

Internet http://www.hiphaus.at

Das Bildungshaus St. Hippolyt ist seit 1992 ein barrierefreies Haus. Der Eingang, der Zugang zu den Seminarräumlichkeiten, die Sanitäranlagen und die Tiefgarage sind mit Rollstuhl erreichbar. Wir verfügen über sechs speziell gekennzeichnete Parkplätze in der Parkgarage. Die Aufzüge und fünf Zimmer sind rollstuhlgerecht ausgestattet. Für zehn Personen gibt es barrierefreie Zimmer. Im Haus ist der Treffpunkt des Club 81, Verein für Behinderte und Nichtbehinderte http://www.club81.at. Wöchentlich trifft sich der Club 81 zur Weiterbildung und zum Meinungsaustausch im Bildungshaus. Alle MitarbeiterInnen sind Ansprechpersonen für Menschen mit Behinderung. Durch verschiedene Veranstaltungen im Behindertenbereich können wir unser Haus immer wieder auf Barrierefreiheit überprüfen.

Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich

Landesgeschäftsstelle

Schimmelgasse 13-15

1030 Wien

Telefon 01 / 533 18 99 24

Fax 01 / 533 18 99 18

E-Mail h.glause@bhwnoe.at

Internet http://www.bhwnoe.or.at

Das BHW NÖ bietet Bildung für alle Menschen an. Standorte in ganz Niederösterreich. Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Im Rahmen des Projektes Barrierefreie Erwachsenenbildung Niederösterreich bieten wir Beratung und Unterstützung bei der Organisation und Umsetzung von barrierefreienVeranstaltungen und barrierefreier Bewerbung und Öffentlichkeitsarbeit. Organisation und Bereitstellung von technischen Hilfsmitteln, zusätzlichen ReferentInnen/LernassistentInnen und GebärdensprachdolmetscherInnen.

Katholisches Bildungswerk der Diözese St. Pölten

Klostergasse 15

3100 St. Pölten

Telefon 02742 / 398 352

Fax 02742 / 398 383

E-Mail bildung.stpoelten@kirche.at

Internet http://www.kbw-bildung.at

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Das inklusive Bildungsangebot ist im Aufbau begriffen. Bei Anfrage und Bedarf wird versucht, jede angebotene Bildungsveranstaltung zu adaptieren.

Katholisches Bildungswerk Wien

Erdbergstraße 72 / 5. Stock

1030 Wien

Telefon 01 / 515 52 33 20

Fax 01 / 515 52 37 61

E-Mail office@bildungswerk.at

Internet http://www.bildungswerk.at

Rund 200 Pfarrsäle in der Diözese sind sehr unterschiedlich ausgestattet: manche voll rollstuhlgerecht, viele nicht. Das Bildungshaus Schloss Großrußbach ist dem KBW Wien zugeordnet. Das Bildungshaus St. Bernhard ist teilweise barrierefrei und hat auch ein rollstuhlgerechtes Gästezimmer.

Landesbibliothek

Kulturbezirk 3

3109 St.Pölten

Telefon 02742 / 9005 12 847

Fax 02742 / 9005 13 860

E-Mail post.k3@noel.gv.at

Internet http://www.noe.gv.at/landesbibliothek

Rollstuhlgerechter Zugang.

Landwirtschaftskammer Niederösterreich/LFI

Wiener Straße 64

3100 St. Pölten

Telefon 02742 / 259 61 00

Fax 02742 / 259 60 09

E-Mail lfi@lk-noe.at

Internet http://www.lk-noe.at oder http://www.lfi.at

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Die Landwirtschaftskammer ist rollstuhlgerecht. Der Zugang zu den Räumlichkeiten (Informationsstelle, Seminarräume, Kantine, Sanitäranlagen, EDV-Raum und Tiefgarage) ist für alle Personen zugänglich. Im Eingangsbereich sind keine Stiegen vorhanden, so dass auch RollstuhlfahrerInnen ohne Probleme in die Landwirtschaftskammer kommen können. Die einzelnen Geschosse sind mit einem Lift zu erreichen. Im Erdgeschoss steht ein Behinderten-WC zur Verfügung.

Volkshochschulen Landeszentrale

Julius Raab - Promenade 27

3100 St. Pölten

Telefon 02742 / 328 11 oder 23

Fax 02742 / 328 24

E-Mail verband.noe-vhs@aon.at

Internet http://www.vhs-noe.at/

VHS Amstetten

Rathaus, Hauptplatz 29

3300 Amstetten

Telefon 07472 / 601 246 oder 346

Fax 07472 / 601 455

E-Mail volkshochschule@amstetten.at

Internet http://www.amstetten.gv.at/VHS

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Integrative Kurse, spezielle Kurse für Personen mit Migrationshintergrund, gehörlose Menschen, Menschen mit Körperbeeinträchtigung.

VHS Horn

Rathausplatz 1

3580 Horn

Telefon 02982 / 202 27

Fax 02982 / 202 27 15

E-Mail office@vhshorn.at

Internet http://www.vhshorn.at

Partner und Förderer von integrativen Bildungswochen.

VHS Korneuburg

Dr. Karl Liebleitner Ring 9/1

2100 Korneuburg

Telefon 02262 / 724 62

Fax 02262 / 724 62

E-Mail office@vhs-korneuburg.at

Internet http://www.vhs-korneuburg.at

Das Haus selbst ist - aufgrund der älteren Bausubstanz - nicht 100%-ig barrierefrei. Menschen mit leichten körperlichen Beeinträchtigungen oder Sehschwächen nehmen an Kursen teil.

VHS Laa/Thaya

Goethestr. 36

2136 Laa/Thaya

Telefon 02522 / 250 125 0699 / 110 193 56

Fax 02522 / 250 125

E-Mail brigitta.scharinger@schule.at

Internet http://members.aon.at/vhslaa/

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Basisbildung für Menschen mit geistiger Behinderung/Lernschwierigkeiten. Räume werden angemietet, wenn mobilitätsbeeinträchtige Menschen an Kursen teilnehmen wollen. Kundenzufriedenheit stellt oberste Priorität dar, gemeinsam werden individuelle Lösungen gesucht.

VHS Melk

Bahnhofstraße 2

3390 Melk

Telefon 02752 / 520 23

Fax 02752 / 520 23 21

E-Mail vhsmelk@aon.at

Internet http://vhs.stadt-melk.at

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig

sind. Kursräume rollstuhlgerecht, Sanitärräume teilweise rollstuhlgerecht.

VHS Traismauer

Wiener Straße 8

3133 Traismauer

Telefon 02783 / 86 51 11, 0699 / 124 090 61

Fax 02783 / 86 51 30

E-Mail stadtgemeinde@traismauer.at

Internet http://www.traismauer.at

Es gibt MitarbeiterInnen, die für Anfragen von KundInnen mit Behinderung zuständig sind. Rollstuhlgerechtes Haus, integrative Kurse werden angeboten.

WIFI Niederösterreich

Mariazeller Straße 97

3100 St. Pölten

Telefon 02742 / 890 20 00

Fax 02742 / 890 21 00

E-Mail office@noe.wifi.at

Internet http://www.noe.wifi.at/

Alle WIFI-Kursräume sind so ausgestattet, dass behinderte Menschen ohne Probleme an den Veranstaltungen teilnehmen können. Dies bedeutet, dass Behindertenparkplätze, Aufzüge, sowie eigene Sanitäreinrichtungen für diese Personengruppe zur Verfügung stehen. Weiters wird auf die Bedarfe von Einzelnen bestmöglich eingegangen, z.B. individuelle Lehrsaalvergabe oder höhenverstellbare Tische für RollstuhlfahrerInnen.

Allgemeine Informationen und Links Beratung, Sensibilisierung, Orientierung

Beratungsstelle für Integrative Bildung

Information - Beratung - Begleitung zur beruflichen Bildung von Menschen mit Behinderung

Die Beratung wendet sich an

  • Einzelpersonen (und deren Angehörige, BetreuerInnen)

  • Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen

  • Bildungseinrichtungen (speziell KursleiterInnen und TrainerInnen)

  • ArbeitgeberInnen von Menschen mit Behinderung

  • Projekte, Institutionen und Vereine

Sechshauserstraße 58

1150 Wien

Telefon 01/ 892 15 04

wolfgang.stifter@biv-integrativ.at

http://www.biv-integrativ.at

Die Räume sind rollstuhlgerecht. Die Beratung ist kostenlos.

Die "Beratungsstelle für integrative Bildung" wird vom Bundessozialamt, Landesstelle Wien, aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive der österreichischen Bundesregierung für Menschen mit Behinderung gefördert.

Bundessozialamt Landesstelle Wien

http://www.oear.at

Website der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), der Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs. Informationen zu barrierefreies Planen/ Bauen, barrierefreie WC´s in Wien, Behindertenparkplätze, Beratungs- und Servicestellen, Chancengleichheit, eurokey, Hilfsmittel/Technik, Mobilität und Verkehr, u.v.m.

http://bidok.uibk.ac.at/

Digitale Volltextbibliothek zu Behindertenpädagogik/Integrative Pädagogik, Institut für Erziehungswissenschaften, Uni Innsbruck.

http://www.lebenshilfe.at/bibliothek

Bibliothek der Lebenshilfe Österreich. Förstergasse 6, 1020 Wien. Bücher auch via Fernleihe entlehnbar.

http://www.bildungsserver.de

Texte zu Inklusion, Behindertenpädagogik, Erwachsenenbildung.

http://www.mla.gov.uk/website/policy/Diversity/People_With_Disabilities/

Englisch, dennoch sehr empfehlenswerte Seite des MLA (The Museum, Library and Archives Council): In einem sehr ausführlichen Disability Portfolio findet man sensibel ausgearbeitete Texte zu: Behinderung, Umgang mit behinderten Menschen, Zugänglichkeit (Accessibility).

http://www.bizeps.or.at

Beratungsstelle für behinderte Menschen und deren Angehörige in Wien. Aktuelle Informationen auch für Organisationen, die sich mit Barrierefreiheit beschäftigen. Empfehlenswert: Newsletter

http://www.iktforum.at

Kommunikationsforum zum Thema IKT für Menschen mit Behinderung und ältere Menschen für Betroffene, Betreuungspersonen, WissenschaftlerInnen, PädagogInnen und Interessierte. Jährliche Konferenz zum Thema in Linz.

http://www.rolemodels.at/

Menschen mit Behinderungen im beruflichen Kontext werden auf dieser Website vorgestellt. Role Models - als Vorbilder für die Bildungs- und Berufswahl. Newsletter,

E-Cards, Links.

http://www.mainweb.at/gegenunfair/

GEGEN UNFAIR ist eine Initiative für barrierefreie Partizipation, die MAIN_Medienarbeit Integrativ gestartet hat. GEGEN UNFAIR versteht sich als Plattform und Netzwerk für alleinteressierten Personen, die aktiv in der Öffentlichkeit kommunizieren. Zur Vernetzung GEGEN UNFAIR eingeladen sind deshalb alle, die dazu beitragen wollen, dass Information und Kommunikation für alle Menschen zugänglich und nutzbar werden.

http://www.projekt-gink-go.org

Interviews mit Menschen mit Behinderungen. Gink.Go! ist ein Gemeinschaftsprojekt von Menschen mit und ohne Behinderung. Ziel ist es, Menschen mit und ohne Behinderung über Organisationen, Vereine und Einzelpersonen, die sich mit dem Thema Behinderung auseinandersetzen, zu informieren.

http://www.blickkontakt.or.at

Blickkontakt als Interessensgemeinschaft sehender, sehbehinderter und blinder Menschen im Jahr 1993 gegründet und 1994 als Verein konstituiert. Das Ziel war und ist, durch schlagkräftige Interessensvertretung, Information auf hohem Niveau,breitestmögliche Öffentlichkeitsarbeit und qualifizierte Beratung von einem "Nebeneinander" zu einem "Miteinander" behinderter und nichtbehinderter Menschen zu gelangen und Chancengleichheit und Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu erreichen.

http://www.erwachsenenbildung.at/fachthemen/lernwerkstatt/meth_tech_instr.php

Partizipative Methoden (Veranstaltungen), weiterführende Links.

Informationen und Links für VeranstalterInnen

Barrierefreie Events

http://www.mainweb.at/wissen

Begriffe, Links, Leitlinien zu barrierefreiem Web, barrierefreie Events, Zugang für alle, Design für alle, Easy to read (Leichter-Lesen), Interview mit Menschen mit Behinderungen, Leitfaden Gebärdensprach-Filme, Sensibler Sprachgebrauch; Studien/Publikationen: Mediennutzung ohne Barrieren, Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeitsarbeit, Buch der Begriffe

http://www.visualbrain.net

Die Agentur Visualbrain ist der erste österreichische Repräsentant der barrierefreien Event- und Bildungskultur, welcher von Gehörlosen geführt wird. Ideen- und Wissensmanagement, barrierefreies Event- und Festivalmanagement

Barrierefreie Bewerbung

E-Inclusion

http://www.digitales.oesterreich.gv.at/site/5566/default.aspx

Informationen über Web-Accessibility - Internet Zugang für alle: Rechtliche Rahmen in Österreich, Erhebung Barrierefreiheit in Österreich 2007, u.v.m.

http://www.accessible-media.at

accesssible media bietet: Kurzevaluationen auf Accessibility (Zugänglichkeit), Beratung und Unterstützung, Veranstaltungen zur Weiterbildung, Informationsveranstaltungen, Links.

http://www.mainweb.at

Leitfaden "easy to read", WAI (Web Accessibility Initiative) Richtlinien, ...

http://www.einfach-fuer-alle.de

Aktion Mensch-Initiative für ein barrierefreies Web: u.a. Checkliste: Wie erstelle ich barrierefreie PDFs?

http://www.oegsbarrierefrei.at

Service und Beratung - Wie spricht man Gehörlose als KundInnen an? Informationen für Gehörlose, Firmen und Ämter, Best-Practice-Beispiele.

Easy to read/ Leichter Lesen

http://www.atempo.at

capito: Erstellen von Unterlagen in Leichter-Lesen, Beratung/Weiterbildung.

Barrierefrei Bauen

Die Abteilung Baudirektion-Ortsbildpflege "NÖ-Gestalten" ist eine Ansprechstelle für alle Menschen, die sich zum Thema "Barrierefrei Bauen" informieren und beraten lassen möchten. Die Baudirektion-Ortsbildpflege "NÖ-Gestalten" verfügt über geschulte BeraterInnen (ArchtitektInnen, BaumeisterInnen), die bei baulichen Maßnahmen wie Neubauten, Umbauten, Sanierungen bzw. Adaptierung Vorschläge für die bauliche Umsetzung eines barrierefreien Lebensraumes anbieten.

Ansprechpartner: DI Peter Ojo

Tel.: 02742/ 9005-15656

Internet: http://www.noe-gestalten.at

Die Baudirektion-Ortsbildpflege "NÖ-Gestalten

http://www.bau-docu.at

Planungshilfen und weiterführende Tipps zu barrierefreiem Bauen

Barrierefrei Reisen

http://www.ibft.at

Informationsplattform für barrierefreien Tourismus: Berichte und Studien, Planungshilfen und Ratgeber, ReiseveranstalterInnen, Seminare, u.v.m.

Technische Hilfsmittel

http://handynet-oesterreich.bmsg.gv.at

Überblick über technische Hilfsmittel in verschiedenen Lebensbereichen wie Haus und Wohnbereich, Bad und WC, praktische Alltagshilfen, Essen und Trinken, Betten, Sicherheit und Schutz, Arbeit, ...

http://www.lifetool.at

Beratungszentrum - Computertechnik für Menschen mit Behinderung. Wir informieren und beraten Sie, welche Möglichkeiten der Computer bietet, damit ein Optimum an Autonomie und Kommunikationsfähigkeit für Menschen mit Behinderung erreicht werden kann.

http://www.tsb.co.at

Transdanubia hat sich der ganzheitlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Sehbehinderung verschrieben. Umfassende Beratung, sowie eine individuelle und praxisnahe Auswahl des geeigneten Hilfsmittels und die Abklärung der idealen Rahmenbedingungen, wie z.B. von Lichtverhältnissen oder der räumlichen Umgebung am Arbeitsplatz, sind unser Markenzeichen. Dem Team gehören sehbehinderte und blinde Fachleute mit unterschiedlichen Qualifikationsschwerpunkten an.

http://www.rehatronik.at

Haushalts- und Kommunikationstechnische Hilfsmittel wie z.B. Hebebühnen, Bediengeräte für Computer und anderes.

Induktive Höranlagen, Beschallung

http://www.acs-akustik.at

Informationen über professionelle Beschallung, induktive Höranlagen, Schwerhörigkeit, Glossar, Schulung/Beratung.

http://www.bhwnoe.or.at/

Das Bildungs- und Heimatwerk NÖ bietet die Möglichkeit, eine mobile induktive Höranlage zu mieten. Kontakt: h.glause@bhwnoe.at

GebärdensprachdolmetscherInnen

http://www.oegsdv.at

Landesverband NÖ der Gehörlosenvereine mit einer Liste der DolmetscherInnen.

http://teletext.orf.at/

Rubrik: Lesen statt hören. Wie erreiche ich gehörlose KundInnen?

Barrierefreie/behindertengerechte Veranstaltungszentren in Niederösterreich, welche im Rahmen der Dorf-/Stadterneuerung entstanden sind bzw. entstehen

Bereits fertig:

  • In Amstetten ist das gesamte Stadtzentrum barrierefrei umgestaltet worden. Der Hauptplatz ist auch eine Art Veranstaltungszentrum. Multifunktionalität und Barrierefreiheit waren bei der Neugestaltung wichtige Planungsziele. Maximaler Niveauunterschied von 3 cm, akustische Ampelanlagen, usw. (Mag. Wolfgang Alfons - 0676-88591 254)

  • Nappersdorf / Kammersdorf - Gemeinsames Dorfzentrum (ebenerdige Bauweise) - Preisträger Projektwettbewerb 2006 (DI Wolfgang Grill - 0676/ 88591 209)

  • Mautern - Römerhalle (Mag. Christian Mitterlehner - 0676/ 88591 221)

  • Reichharts / Irnfritz - Gemeindehaus mit FF-Haus (DI Karin Popp-Pichler- 0676/ 88591 231)

  • Nonndorf / Gars - Gemeindehaus (DI Karin Popp-Pichler- 0676/ 88591 231)

  • Nonnersdorf / Weitersfeld - Gemeindehaus (DI Karin Popp-Pichler- 0676/ 88591 231)

  • Strögen / St.Bernhard / Frauenhofen - Veranstaltungssaal (DI Karin Popp-Pichler - 0676/ 88591 231)

  • Purgstall / Geras - Gemeinderaum (DI Karin Popp-Pichler- 0676/ 88591 231)

  • Gloggnitz - Bürgerservicestelle im neuen Stadtamt (Christine Hofbauer - 0676/ 88591 244)

  • Neustift / Innermanzing - Gemeindeamt: barrierefreier Zugang mit Rampe (DI Sabine Klimitsch - 0676/ 88591222)

  • Raipoltenbach / Gemeinde Neulengbach - Zugang zum Vereinshaus (DI Sabine Klimitsch - 0676/ 88591222)

  • Sallingstadt / Gemeinde Schweiggers - Jugendgästehaus und Dorfwirtshaus (DI Elisabeth Wachter - 0676/ 88591 214)

  • Walterschlag / Gemeinde Schweiggers - Dorfhaus (DI Elisabeth Wachter - 0676/ 88591 214)

  • Rothfarn / Gemeinde Großschönau - barrierefreies, kleines Dorfhaus (ca. 20 - 25 Personen), WC-Anlage nicht rollstuhlgerecht (DI Elisabeth Wachter - 0676/ 88591 214)

  • Eggenburg - Rathaussaal (Mag.a Monika Heindl - 0676/ 88591 259)

  • Langenlois - Vereinssaal (Mag.a Monika Heindl - 0676/ 88591 259)

  • Thaya - Gemeinde- und Kultursaal (Mag.a Monika Heindl - 0676/ 88591 259)

  • Viehdorf - Dorfhaus

Im Entstehen:

  • Rabenstein - voraussichtlich Frühjahr 2007 (Mag.a Marisa Fedrizzi - 0676/ 88591 239)

  • Hohenwarth - neues Gemeindezentrum (Baubeginn 2006) - Der Eingang ist über eine Rampe erreichbar. Im Erdgeschoss gibt es ein Behinderten-WC. (DI Markus Hofbauer 0676/ 88591 229)

  • Guntersdorf - Gemeindezentrum - das ökologische Niedrigenergiegebäude wurde behindertengereicht geplant. BürgerInnenservicestelle und Saal sind barrierefrei erreichbar. Behinderten-WC vorhanden. Geplante Fertigstellung: Ende 2007. (DI Markus Hofbauer - 0676/ 88591 229)

  • Gramatneusiedl - Gestaltung des Hauptplatzes mit Einbeziehung behinderter und älterer Personen. Beginn: Frühjahr 2007

Informationen und Links für ArbeitgeberInnen

Menschen mit Behinderungen als ArbeitnehmerInnen

http://arbeitundbehinderung.at

Informationen für ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen zu den Themen Behinderung, anzuwendende Gesetze, begünstige Behinderte und Behindertenpass, Beschäftigungspflicht, Arbeitsvermittlung, Behindertenvertrauenspersonen, Barrierefreiheit, Diskriminierungsverbot, Umgang mit behinderten MitarbeiterInnen, Arbeitsplatzgestaltung, Aus- und Weiterbildung, Förderungen, Beendigung des Arbeitsverhältnisses/ Kündigungsschutz

http://wko.at/sp/arbeitundbehinderung/

Website der Wirtschaftskammer zum Thema Arbeit und Behinderung: Rechtsinfos, Links, Events, Publikationen

http://www.basb.bmsg.gv.at

Informationen des Bundessozialamts zu Arbeit und Behinderung, Behindertenanwaltschaft, Gleichstellung, Diversity Management, Behindertengleichstellung, investive Maßnahmen, Veranstaltungshinweise, Broschürenservice u.v.m.

http://www.ams.or.at/noe/sfa/14075.html

Für behinderte Personen stehen alle Dienstleistungen des AMS zur Verfügung. Vorrangig sind dabei die Bemühungen des AMS, behinderte Menschen in den ersten Arbeitsmarktzu integrieren. Auf der Website des AMS NÖ findet man Informationen über alle AMS-Dienstleistungen, Förderungen, Rechte (Kündigungsschutz) und Kontaktadressen der regionalen Geschäftsstellen in ganz Niederösterreich.

http://www.gleichundgleich.gv.at/

Website des bmsk, Informationen rund um das Behindertengleichstellungsgesetz. Themenbereiche: Menschen mit Behinderungen, ArbeitgeberInnen und Behinderungen, Diskriminierung durch Barrieren, Barrierefreiheit im Web.

Diversity Management

http://www.diversityworks.at/

Infos über Diversity Management, Tools, Hinweise auf Veranstaltungen.

http://www.univie.ac.at/diversity/php/

Website der Universität Wien zum Thema Diversity.

Beratung, Workshops

trotzdem beschäftigt sich mit Sensibilisierung zu den Themen Behinderung und Arbeitswelt. Mit Impulsstatements, Referaten, Vorträgen, Sensibilisierungsworkshops und Beratungen wird versucht, einen positiven, aber auch kritischen und dennoch zukunftsorientierten "Behindertenbegriff" in den Köpfen der Menschen zu verwurzeln, der aber auch nicht im Gegensatz zu unserer leistungsorientierten Zeit steht.

Kontakt Harald Fiedler

E-Mail harald.fiedler@chello.at

Tel.-Nr. (tagsüber) 02572 / 33 41 18

Mobil 0664 / 87 124 02

Informationen und Links für TrainerInnen

http://www.ams-forschungsnetzwerk.at/downloadpub/Praxishandbuch_Reha.pdf

Praxishandbuch Methoden in der Rehabilitation Inhalte: System der beruflichen Rehabilitation in Österreich, Grundlagen der Arbeit in der Rehabilitation, Methoden: Individuelle Standortanalyse, Potentialanalyse, Berufsdiagnostik/ Methoden der beruflichen Perspektivenentwicklung/ Praxistraining. Serviceteil mit Glossar und Arbeitsblättern.

http://bildung.atempo.at/bildung

Einführung in die Welt des Computers, einfach und verständlich geschrieben, eignet sich zum selbstgesteuerten Lernen. Inhalte: Die Maus, die Tastatur, der Computer, das Internet, Word, ...

http://bildung.atempo.at/bildung

http://www.2411.at

Eine Homepage von Michael Steinwender, der bei atempo eine Berufsausbildung absolviert hat. Insbesondere für TrainerInnen hilfreiche Links zum Thema e-learning und Hilfsmittel (Thema Behinderung).

http://www.barrierefrei.ecdl.at

ECDL barrierefrei- Der Europäische Computer-Führerschein für Menschen mit Behinderung. Das international anerkannte ECDL-Zertifikat ist ein wichtiger Meilenstein für den Einstieg ins Berufsleben. Mit der barrierefreien Lernplattform sind Computerausbildung und Zertifizierung voll zugänglich und eröffnen neue Jobchancen für Menschen mit Behinderung. Für TrainerInnen werden von der OCG (Oesterreichischen Computer Gesellschaft) kostenlose Workshops angeboten, um sich mit dem Thema vertraut zu machen und die Technologie und die Lernplattform kennen zu lernen.

Logo: ECDL barrierefrei

http://www.calstate.edu/accessibility/downloads/Equal_Access_UD_Instruction.pdf

Universal Design of Instruction

http://info.tuwien.ac.at/uniability/publikationen.htm

Informationen für Vortragende: Wie können Sie behinderte Studierende unterstützen?

http://www.biv-integrativ.at

Bezüglich integrativer Methoden für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung fragen Sie bei biv-integrativ nach. (Material und Schulungen für KursleiterInnen)

http://www.equalizent.com

equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH: Alle MitarbeiterInnen verfügen über Gebärdensprachkenntnisse. In einem großen Teil der Bildungsangebote ist die Unterrichtsprache Gebärdensprache (z.B. EDV-Kurse, Staplerführerschein, Arbeitsrecht,...). Gebärdensprachkurse werden für Organisationen wie auch Privatpersonen angeboten. Die Räume sind rollstuhlgerecht und mit Behinderten-WCs ausgestattet. Eine induktive Höranlage steht zur Verfügung.

Informationen und Links für Menschen mit Behinderung

http://www.wegweiser.bmsg.gv.at/

Datenbank für Angebote zur beruflichen Integration von Menschen mit Behinderungenin Österreich. Verschiedenen Suchoptionen, Abfrage nach Bildungsmöglichkeiten in den Bundesländern möglich.

http://www.wag.or.at

Leben mit Persönlicher Assistenz in Niederösterreich: WAG - Assistenzgenossenschaft Niederösterreich

Kontakt Mag. (FH)

Christoph Dirnbacher, Mag. (FH) Agnes Ehemoser

Josefstraße 5 3100

St. Pölten

Telefon 02742 / 73 076

Fax 02742 / 73 076 25

E-Mail office_noe@wag.or.at

Geschäftszeiten Montag, Dienstag 10-15 Uhr; Mittwoch 10-17 Uhr; Freitag 10-14 Uhr

Angebote: Die WAG berät und unterstützt Menschen mit Behinderungen bei der Organisation ihrer Persönlichen Assistenz (PA). PA bedeutet: Hilfen so zu bekommen, wo, wie, wann und von wem man sie braucht. Dadurch können Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und gleichberechtigt leben. Persönliche AssistentInnen arbeiten für WAG-KundInnen sowohl in Alltag und Freizeit als auch am Arbeitsplatz.

Seelsorge für Menschen mit Behinderung

Eine Einrichtung der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien Wir wollen jene unterstützen, die sich bemühen um Integration von Menschen mit Behinderung in ihrer Pfarre oder in ihrer Einrichtung

Seelsorge für Menschen mit intellektueller & mehrfacher Behinderung

Kontakt

Mag. Renate Trauner

Stephansplatz 6 / 5 / 510

1010 Wien

Telefon 01 / 51 552 33 85

Fax 01 / 51 552 31 18

E-Mail behindertenseelsorge@edw.or.at

r.trauner@edw.or.at

Bürozeiten Dienstag 8-16 Uhr

Blindenapostolat

Kontakt

Irmgard Uhl, Mag. Leo Führer

Stephansplatz 6 / 5 / 505 a

1010 Wien

Telefon 01 / 51 552 33 05

E-Mail blindenapostolat@edw.or.at

i.uhl@edw.or.at

Internet http://www.blindenapostolat.at.tt

Bürozeiten Montag, Mittwoch 13-16 Uhr

Gehörlosenseelsorge

Leitung

Dr. Maria Schwendenwein KR P. Alfred Zainzinger

Stephansplatz 6 / 5 / 505 a

1010 Wien

Telefon 01 / 51 552 33 08

Fax 01 / 51 552 37 45

SMS 0676 / 51 27 099

E-Mail gehoerlosenseelsorge@edw.or.at

m.schwendenwein@edw.or.at

Internet http://www.gehoerlosenseelsorge.at

Sprechstunde: Dienstag 15-17.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Literatur

Baumgart, Erdmute/Bücheler, Heike: Wissenswertes zur Erwachsenenbildung unter besonderer Berücksichtigung von geistiger Behinderung. Neuwied, 1998

biv-integrativ - Akademie für integrative Bildung : Bildung für alle. Menschen mit Behinderung in der Erwachsenenbildung. Wien, 2003, als PDF auf http://www.biv-integrativ.at

biv-integrativ - Akademie für integrative Bildung: Erwachsenenbildung barrierefrei. Leitfaden für ein gemeinsames Lernen ohne Hindernisse. Wien, 2007, als PDF auf http://www.biv-integrativ.at/pdf/Erwachsenenbildung_barrierefrei.pdf

bmsk: Bericht der Bundesregierung über die Lage der behinderten Menschen in Österreich. Wien, 2003

bmsk: Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz: Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Österreich. Leicht zu lesen. Leicht zu verstehen. Für alle, die es brauchen. Wien, 2007

bmsk: österreich sozial. Wien, 2004

Boban, Ines/ Hinz, Andreas: Der Index für Inklusion - eine Möglichkeit zur Selbstevaluation von "Schulen für alle". In Feuser, Georg (Hrsg.): Integration heute - Perspektiven ihrer Weiterentwicklung in Theorie und Praxis. Frankfurt am Main, 2003

Booth, Tony/Ainscow, Mel et al.: Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Halle-Wittenberg, 2003

Brünig, Gerhild/Kuwan, Helmut: Benachteiligte und Bildungsferne - Empfehlungen für die Weiterbildung. Bielefeld, 2002

Brünner, Anita/ Huss, Susanne/ Kölbl: Alters- und gendersensible Didaktik in der betrieblichen Weiterbildung: Leitfaden, Seminarunterlagen, Modell-Curriculum. Klagenfurt, 2006

Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz: Zur Gestaltung von barrierefreien Websites: Leitlinien zur Gestaltung von barrierefreien Websites. Wien, 2002

Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz: Maßnahmen für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Evaluierung, Analyse, Zukunftsperspektiven. Wien, 2004

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Ökonomische Impulse eines barrierefreien Tourismus für alle. Berlin, 2004

Bundessozialamt, Landesstelle Wien: Behinderung als Einstellungssache. Förderungsleistungen und rechtliche Bestimmungen. Wien, 2007

Cloerkes, Günther (Hrsg.): Wie man behindert wird. Texte zur Konstruktion einer sozialen Rolle und zur Lebenssituation betroffener Menschen, Heidelberg, 2003

diversity works. prove Unternehmensberatung GmbH (Hrsg.) : Diversity. Vom Nutzen der Vielfalt. Kompendium Diversity Management. Praxisbeispiele österreichischer Organisationen. Wien, 2007

Erwachsenenbildung und Behinderung e.V. (Hrsg.): Die inklusive Gesellschaft. Beiträge aus der Erwachsenenbildung und Behindertenhilfe. Jahrgang 18, Heft 1, Berlin, April 2007

Firlinger, Beate (Integration:Österreich): Buch der Begriffe. Sprache, Behinderung, Integration. Wien, 2003, als PDF auf http://www.bmsk.gv.at/cms/site/detail.htm?ch annel=CH0053&doc=CMS1057755879906

GEFAS Steiermark: Bildung für ältere Menschen. Das LENA-Handbuch. Graz, 2007, als PDF auf http://www.lisa-net.info

Goffman, Erving: Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2007

Grill, Isabell: Inklusive Bildung. Erste Schritte zu einer gemeinsamen Erwachsenenbildung für behinderte und nichtbehinderte Menschen. Wien, 2005, als PDF auf http:// bidok.uibk.ac.at/library/handbuch-inklusiv.html

Gruber, Elke/ Kastner, Monika/ Brünner, Anita/ Huss, Susanne/ Kölbl, Karin (Hrsg.): Arbeitsleben 45plus. Klagenfurt, 2007

Grubich, Rainer u.a.: Inklusive Pädagogik. Beiträge zu einem anderen Verständnis von Integration. Aspach - Wien - Meran, 2005

Heiserholt, Michael: Events für alle - Qualitätsstufen für barrierefreie Veranstaltungen. Erfurt, 2005

Hirsch, Stephan/Lindmeier, Christian (Hrsg.): Berufliche Bildung von Menschen mit geistiger Behinderung. Neue Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben. Weinheim und Basel, 2006

IBEA, Integrative Berufsorientierung - Integrative Berufsausbildung (Hrsg.): Leitfaden für eine umfassende Barrierefreiheit in berufsbildenden Schulen: Berufsschulen ohne Barrieren. Wien, 2007

MAIN_Medienarbeit Integrativ; Firlinger, Beate/ Aubrecht, Brigitta (Hrsg.): MAINual -Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeit, 2005, als PDF auf http://www.mainweb.at/projekte/mainual/

Mörth, Ingo et al: Niedrigqualifizierte in Oberösterreich - der Weg in die Weiterbildung. Linz, 2005

ÖGLB - Österreichischer Gehörlosenbund (Hrsg.): Diskriminierungsbericht 2005. MitExtra-Teil: Lebenssituationen gehörloser Menschen in Österreich. Wien, 2006

ÖGLB: ÖGS-Basisgebärden. Basisvokabular der Österreichischen Gebärdensprache. Wien, 2003

Platte, Andrea, Seitz, Simone, Terfloth, Karin (Hrsg.): Inklusive Bildungsprozesse. Bad Heilbrunn, 2006

Stadtbaudirektion Graz, Referat Barrierefreies Bauen: Barrierefreies Bauen für ALLE Menschen. Planungsgrundlagen. Graz, 2006, als PDF auf: http://www.graz.at/cms/ dokumente/10027121_421952/674969f7/Broschuere_BB_Web_01.pdf

Theunissen, Georg/ Schirbort, Kerstin (Hrsg.): Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung. Zeitgemäße Wohnformen - Soziale Netze - Unterstützungsangebote. Stuttgart, 2006

AutorInnen:

Brigitte Adelwöhrer

Bruno Kirchner

Margit Artner

Doris Kloimstein

Rebecca Babilon

Franz Knittelfelder

Carina Diesenreiter

Raphael Kurz

Harald Fiedler

Georg Marsh

Josef Fragner

Ronny Pfennigbauer

Henning Glause

Elisabeth Pöll

Traude Izaak

Josef Schoisengeyer

Die Personen werden bei den einzelnen Textbeiträgen genauer vorgestellt.

Hrsg.in / Für den Inhalt verantwortlich:

Carina Diesenreiter

Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung Schimmelgasse 13-15 1030 Wien http://www.oieb.at

Lektorat: Isabell Grill, Bruno Kirchner, Nicole Scheibenreiter, Alexandra Sukitsch

Layout: Daniel Bernhart

Druck: Office and more, Wien

Das Handbuch ist im Rahmen des Projektes "Erwachsenenbildung inklusive" entstanden.

Träger des Projektes: Bildungs- und Heimatwerk NÖ (BHW), Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung (ÖIEB), Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich (F.E.N.), Katholisches Bildungswerk St. Pölten (KBW)

Mit Unterstützung des Landes NÖ und der HYPO-Bank.

Logo: Landes NÖ, HYPO - Bank, BHW, ÖIEB, KBW, F.E.N

Quelle:

Carina Diesenreiter (Hrsg): Barrierefreie Erwachsenenbildung in Niederösterreich

Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung.

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 10.05.2010

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