Technische Hilfsmittel und Unterstützung bei der Verständigung

Schlagwörter: Gesetz, Kommunikation, Menschenrecht, Österreich, UN-Konvention, Unterstützte Kommunikation
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Dieser Text ist von der Internet-Seite des Monitoring-Ausschusses
Copyright: © Monitoring-Ausschuss 2011

Information zu diesem Text (von bidok)

Diesen Text haben wir von der Internet-Seite

des Monitoring-Ausschusses.

Der Monitoring-Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die überprüft, ob Österreich die UN-Regeln einhält.

Dieser Text ist von 2011.

Das Thema ist: Stellungnahme Assistive Technologien.

Auf unserer Internet-Seite haben wir noch einen Text

zum Thema: Monitoring-Ausschuss.

Diesen Text finden Sie hier:

http://bidok.uibk.ac.at/library/wibs-monitoringausschuss-l.html

Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.

Die schweren Wörter werden im Wörterbuch erklärt.

Das Wörterbuch ist am Ende vom Text.

Technische Hilfsmittel und Unterstützung bei der Verständigung

Hilfsmittel helfen dann am besten,

wenn man sie an die Menschen anpasst,

die sie verwenden.

Man soll nicht die Menschen

an die Hilfsmittel anpassen.

Man muss immer bedenken:

Der Mensch zuerst!

Was sind technische Hilfsmittel?

Der Fachbegriff für technische Hilfsmittel

ist „Assistierende Technologien“.

Die Abkürzung dafür ist „AT“.

Viele Menschen mit Einschränkungen

brauchen bestimmte Hilfsmittel.

Wenn ein Mensch nicht gehen kann,

braucht er zum Beispiel einen Rollstuhl.

Oder, wenn ein Mensch seine Arme und Hände

nicht gut verwenden kann,

braucht er eine eigene Computer-Tatstatur.

Es gibt sehr viele verschiedene Hilfsmittel

für Menschen mit Einschränkungen.

Technische Hilfsmittel sind jedenfalls dazu da,

dass es für viele Menschen weniger Barrieren gibt.

Dadurch können diese Menschen besser leben.

Die technischen Hilfsmittel helfen sehr vielen

verschiedenen Menschen in jedem Alter.

Sie helfen Kindern, Erwachsenen und alten Menschen.

Das Wichtigste dabei ist,

dass jeder Mensch genau das Hilfsmittel bekommt,

das er braucht und das er leicht verwenden kann.

Die Menschen dürfen keine Schwierigkeiten haben,

wenn sie Hilfsmittel verwenden.

Die Menschen, die Hilfsmittel verwenden,

müssen deshalb immer mitreden dürfen,

wenn neue Hilfsmittel gebaut werden.

Das ist wichtig,

damit man sie genau so bauen kann,

wie sie es brauchen.

Es gibt viele verschiedene Hilfsmittel

für verschiedene Einschränkungen.

Zum Beispiel:

Menschen, die blind sind oder sehr schlecht sehen

Menschen, die gehörlos sind oder sehr schlecht hören

Menschen, die nicht gehen können

Menschen mit Lernschwierigkeiten

Die technischen Hilfsmittel helfen aber

nicht nur Menschen mit Behinderungen,

sondern auch alten Menschen.

Es gibt technische Hilfsmittel

speziell für Menschen mit Einschränkungen

und es gibt technische Hilfsmittel,

die auch viele andere Menschen verwenden können.

Die technischen Hilfsmittel

speziell für Menschen mit Einschränkungen

sind oft viel teurer,

aber sie sind oft auch unbedingt notwendig.

Es steht auch in der UNO-Konvention

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen,

dass es für jeden Menschen

genau das Hilfsmittel geben muss,

das er braucht.

Was ist Unterstützung bei der Verständigung?

Der Fachbegriff für Unterstützung bei der Verständigung

ist „Unterstützte Kommunikation“.

Die Abkürzung dafür ist „UK“.

Das sind Hilfsmittel für Menschen mit Sprach-Behinderung.

Also für Menschen, die nicht oder nur schlecht reden können.

Es gibt dabei elektronische Hilfsmittel,

wie zum Beispiel Computer.

Es gibt aber auch andere Hilfsmittel.

Zum Beispiel die Gebärden-Sprache,

bei der man Zeichen mit den Händen macht.

Unterstützung bei der Verständigung

ist deshalb sehr wichtig,

weil alle Menschen das Bedürfnis haben,

mit anderen Menschen zu reden.

Menschen müssen Entscheidungen

und Wünsche mitteilen können.

Sonst können sie nicht für sich selbst bestimmen

und nicht am allgemeinen Leben teilnehmen.

Deshalb werden für jeden Menschen

spezielle Möglichkeiten entwickelt,

wie er seine Gefühle,

Ängste und Wünsche ausdrücken kann.

Wie können technische Hilfsmittel undUnterstützung bei der Verständigung funktionieren?

Es gibt schon viele verschiedene Geräte,

damit sich Menschen mit Sprach-Behinderung

mit anderen Menschen verständigen können.

Zum Beispiel:

Einfache Geräte, die für Menschen sprechen

Computer mit einer Sprach-Funktion

Zubehör für Computer,

wie spezielle Mäuse oder Tastaturen

Spezielle Programme für Kinder und Jugendliche

Es gibt auch in Österreich einige Firmen,

die solche Hilfsmittel bauen und verkaufen.

Wenn es für einen bestimmten Menschen

noch kein passendes Hilfsmittel gibt,

können diese Firmen eines bauen.

So können die Nutzerinnen und Nutzer

von Anfang an mitarbeiten.

Außerdem sind diese Firmen

auch wichtig für die Wirtschaft.

Sie bauen und verkaufen nämlich

viele solcher Hilfsmittel.

Es gibt einige Länder,

in denen Menschen mit Einschränkungen

leicht wichtige Hilfsmittel bekommen.

Zum Beispiel die Schweiz, Holland oder Dänemark.

In der Schweiz zahlt eine Versicherung

in fast allen Fällen die nötigen Hilfsmittel.

Es gibt einen Katalog,

in dem alle Hilfsmittel stehen,

die man bekommen kann.

Menschen, die ein Hilfsmittel brauchen,

werden überprüft und bekommen die nötigen Hilfsmittel

fast immer vollständig bezahlt.

Außerdem gibt es für die Menschen,

die ein Hilfsmittel brauchen,

Informationen, Beratungen und Schulungen.

Es wurden in 20 Jahren

ungefähr 16.000 Menschen versorgt.

In Dänemark haben die einzelnen Gemeinden eigene Stellen,

bei denen man Hilfsmittel bekommen kann.

Außerdem gibt es eine Stelle für

Informationen, Beratungen und Schulungen

für ganz Dänemark.

In Dänemark haben die Menschen,

die ein Hilfsmittel brauchen,

das Recht darauf,

dass sie auch ein Hilfsmittel bekommen.

Jeder Mensch bekommt

genau das Hilfsmittel,

das er braucht.

Im Internet gibt es eine Webseite,

auf der es viele Informationen

über alle möglichen Hilfsmittel

in Dänemark gibt.

Diese Webseite wird

von vielen Menschen verwendet,

die Hilfsmittel brauchen oder

beruflich mit Hilfsmitteln zu tun haben.

Wie ist die Situation in Österreich?

Viele verschiedene Menschen in Österreich

brauchen Hilfsmittel,

damit es für sie weniger Barrieren gibt

und sie besser leben können.

In Österreich ist es aber nicht leicht,

dass ein Mensch die nötigen Hilfsmittel

auch bekommt.

Es gibt folgende Schwierigkeiten:

Es gibt in Österreich kein Gesetz,

dass Menschen ein Recht auf Hilfsmittel haben.

Die Versicherungen haben zwar Listen mit Hilfsmitteln.

Aber diese Hilfsmittel

sind vor allem für Menschen,

die nach einer Krankheit oder Verletzung

ein Hilfsmittel nur für kurze Zeit brauchen.

Das sind zum Beispiel Krücken

oder spezielle Verbände.

Es gibt in den einzelnen Bundes-Ländern

verschiedene Listen mit Hilfsmitteln.

Das ist schlecht,

weil alle Menschen

dieselben Möglichkeiten haben müssen.

Außerdem sind die Hilfsmittel

teilweise schon altmodisch.

Mittlerweile gibt es schon viel bessere Hilfsmittel.

Hilfsmittel werden in Österreich

von verschiedenen Stellen bezahlt.

Teilweise von Ämtern

und teilweise von Versicherungen.

Dadurch ist es sehr schwierig,

dass Menschen Geld

für die notwendigen Hilfsmittel bekommen.

Viele Menschen mit Einschränkungen

bekommen von den Ämtern und Versicherungen

nicht genug Geld für ein Hilfsmittel.

Diese Menschen brauchen zusätzlich Spenden.

Dadurch dauert es meistens sehr lange,

bis sie ihr Hilfsmittel bekommen.

Es gibt zu wenig Menschen,

die sich mit Hilfsmitteln gut auskennen.

Es gibt auch keine gute Ausbildung dafür.

Deshalb bekommen Menschen mit Einschränkungen

zu wenig Informationen, Beratungen und Schulungen.

Menschen, die ein Hilfsmittel brauchen,

bekommen in Österreich

keine gute Betreuung und Begleitung.

Es ist sehr wichtig,

dass diese Menschen gut lernen,

wie sie ihr Hilfsmittel richtig verwenden.

Es ist auch wichtig,

dass ihre Familien-Angehörigen

und ihre Assistentinnen und Assistenten

gut geschult werden.

Es müsste auch gute Beratungen geben,

welches Hilfsmittel das Richtige ist

oder was ein Mensch lernen muss,

wenn er ein neues Hilfsmittel haben will.

Jeder Mensch hat das Menschenrechtauf Verständigung mit anderen Menschen!

Hilfsmittel sind dafür da,

dass Menschen mit Einschränkungen

gleichberechtigt mit anderen Menschen leben können.

Sie sollen dadurch unabhängig leben können

und selbst über ihr Leben bestimmen.

Ein unabhängiges und gleichberechtigtes Leben

ist nur dann möglich,

wenn es keine Barrieren gibt.

Das ist auch ein sehr wichtiger Punkt

in der UNO–Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen.

Jeder Mensch muss Zugang

zu wichtigen Informationen haben.

Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben,

dass er überall hinkommen kann.

Das ist ein Menschenrecht.

Viele Menschen mit Einschränkungen

brauchen dazu aber Hilfsmittel.

In der UNO–Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen steht,

dass es Hilfsmittel

für alle Bereiche des Lebens geben muss.

Es muss allen Menschen klar sein,

wie wichtig Hilfsmittel sind.

Viele Menschen ohne Behinderungen glauben,

dass Menschen mit Behinderungen hilflos sind

und nicht selbst über ihr Leben bestimmen können.

Das ist aber nicht wahr.

Viele Menschen mit Behinderungen

haben nur einfach keine Möglichkeit,

selbst über ihr Leben zu bestimmen.

Durch Hilfsmittel werden Barrieren abgebaut.

Dadurch können Menschen mit Behinderungen

viel mehr selbst machen

und auch besser sagen,

was sie wollen und brauchen.

Das hilft auch dabei,

dass Menschen ohne Behinderungen erkennen,

dass Menschen mit Behinderungen nicht hilflos sind.

Menschen mit Behinderungen müssen auch

selbst entscheiden dürfen,

welche Hilfsmittel sie verwenden wollen.

Dazu gehört auch,

dass die Menschen, die Hilfsmittel verwenden,

immer mitreden dürfen,

wenn neue Hilfsmittel gebaut werden.

Das muss deshalb so sein,

weil jeder Mensch anders ist

und das Recht darauf hat,

dass andere Menschen

darauf Rücksicht nehmen.

Was muss sich in Österreich ändern?

Folgende Punkte müssen sich in Österreich ändern:

Es müssen neue Hilfsmittel gebaut werden.

Es muss ein Gesetz geben,

dass Menschen ein Recht auf Hilfsmittel haben.

Hilfsmittel müssen vollständig bezahlt werden.

Es muss geschulte Menschen geben,

die sich mit Hilfsmitteln gut auskennen.

Menschen mit Einschränkungen müssen mehr

Informationen, Beratungen und Schulungen bekommen.

Menschen mit Einschränkungen

müssen viel besser beraten werden,

wenn sie Hilfsmittel bekommen.

Sie müssen zum Beispiel erfahren,

welche Hilfsmittel es für sie gibt

und wie man richtig damit umgeht.

Menschen, die Hilfsmittel verwenden,

müssen immer mitreden dürfen,

wenn neue Hilfsmittel gebaut werden.

Nur dann ist es möglich,

dass Hilfsmittel so gebaut werden,

wie es Menschen mit Einschränkungen brauchen.

Und nur, wenn Hilfsmittel so gebaut werden,

wie es Menschen mit Einschränkungen brauchen,

können sie gleichberechtigt am Leben teilnehmen.

In Österreich haben Menschen

nur auf bestimmte Hilfsmittel ein Recht.

Welche Hilfsmittel das sind,

steht in den Listen der Versicherungen.

Das muss sich ändern.

Menschen mit Einschränkungen

müssen das Recht haben,

dass sie immer die neuesten Hilfsmittel bekommen.

Sie müssen auch das Recht haben,

dass sie regelmäßig neue Hilfsmittel bekommen.

Zum Beispiel brauchen Kinder

immer wieder neue Hilfsmittel,

weil sie sich ständig entwickeln und verändern.

Es muss also ein Gesetz geben,

dass sie auch das Recht darauf haben.

Es muss eine einzige Stelle geben,

die für Hilfsmittel zuständig ist.

Momentan werden Hilfsmittel in Österreich

von verschiedenen Stellen bezahlt.

Dadurch ist es sehr schwierig,

dass Menschen rasch Geld

für die notwendigen Hilfsmittel bekommen.

Wenn es nur eine Stelle gibt,

kann man die nötigen Hilfsmittel

schneller bekommen.

Außerdem gibt es dann auch

bessere Information und Beratung,

weil alles von der gleichen Stelle erledigt wird.

Menschen mit Einschränkungen

bekommen dann bessere Informationen,

ob es ein passendes Hilfsmittel gibt

oder ob ein neues gebaut werden muss.

Hilfsmittel müssen vollständig

und rasch bezahlt werden.

Das ist zum Beispiel wichtig,

damit Menschen mit Einschränkungen

eine Ausbildung machen können.

Wenn sie eine Ausbildung haben,

können sie einen Arbeitsplatz bekommen

und selbst Geld zum Leben verdienen.

Und das ist besser und billiger für alle.

Übrigens: nach der der UNO–Konvention

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

muss es auch Hilfe für weniger reiche Länder geben.

Dazu gehört auch,

dass diese Länder Zugang

zu neuen Hilfsmitteln bekommen.

In der UNO–Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen steht also,

dass es genügend und gute Hilfsmittel geben muss.

Nur dann können alle Menschen

gleichberechtigt am Leben teilnehmen

und selbstbestimmt leben.

Für den Monitoring-Ausschuss

Die Vorsitzende:

Marianne Schulze

Wörterbuch

Barrieren

Barrieren sind Hindernisse,

die es Menschen schwer machen, etwas zu tun.

Für Menschen mit Behinderung

gibt es viel mehr Barrieren,

als für Menschen ohne Behinderung.

Wenn eine Person im Rollstuhl sitzt,

sind Stufen eine Barriere,

weil die Person nicht selbstständig

in ein Gebäude kann.

Wenn eine Person mit Lernschwierigkeiten

nicht gut lesen kann,

ist ein schwieriger Text eine Barriere,

weil die Person nicht selbstständig

zu den Informationen in dem Text kommt.

Wenn eine Person gehörlos ist,

ist eine Tondurchsage eine Barriere,

weil die Person die Tondurchsage nicht hören kann.

Wenn eine Person blind ist,

ist ein Schild oder ein Text eine Barriere,

weil die Person das nicht sehen kann.

Konvention

Das ist ein Vertrag,

bei dem sich viele verschiedene Länder

auf eine gemeinsame Sache einigen.

Menschenrechte

Menschenrechte sind Regeln,

wie man Menschen behandeln muss,

die für alle Menschen

auf der ganzen Welt gelten sollten.

Damit sollen die Würde und die Rechte der Menschen

bewahrt bleiben.

Die Würde eines Menschen wird zum Beispiel verletzt,

wenn er nichts zu essen hat

oder nicht medizinisch versorgt wird,

wenn er krank oder verletzt ist.

Zum Beispiel steht in den Menschenrechten:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde

und Rechten geboren.“

Monitoring-Ausschuss

Monitoring bedeutet Überwachen.

Ein Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die sich mit einem bestimmten Thema gut auskennen

und gemeinsam daran arbeiten.

Ein Monitoring-Ausschuss ist also eine Gruppe von Menschen,

die etwas überwachen.

UNO

Die UNO ist ein Zusammenschluss

von fast allen Ländern der Welt.

Die UNO heißt auf deutsch

auch „Vereinte Nationen“.

„Nation“ ist ein anderer Name für „Land“.

Die UNO ist zum Beispiel dafür da,

dass die Menschenrechte eingehalten werden

oder dass sie die Menschen schützt,

wenn irgendwo Krieg ist.

Die UNO passt auch darauf auf,

dass die Konventionen eingehalten werden,

die für alle Länder der Welt gelten.

Quelle

Unabhängiger Monitoringausschuss: Technische Hilfsmittel und Unterstützung bei der Verständigung. Wien 2011.

Original: http://monitoringausschuss.at/stellungnahmen/assistive-technologien-17-05-2011/

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 09.02.2017

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