Ein wissenschaftliches Netzwerk wird 20 - Zur Geschichte und Gegenwart der Integrationsforschung

Autor:in - Monika Schumann
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: erschienen in: Zeitschrift für Inklusion-online 01/2006 Zeitschrift für Inklusion (01/2006)
Copyright: © Monika Schumann 2006

Einleitung

Im Februar 2006 feiert der Kreis der IntegrationsforscherInnen sein 20jähriges Bestehen; Anlass genug, die damit verbundenen Forschungstätigkeiten und ihre (Aus-)Wirkungen in der Praxis zu reflektieren. Eine Chronik zu verfassen fällt wegen der Komplexität der zu berücksichtigenden Einflüsse schwer. Deshalb werde ich lieber einzelne Spuren durch die vielseitige Forschungslandschaft ziehen, die - um im Bild zu bleiben - von einem Netz aus Hauptstraßen (z.B. Aus-, Fort- und Weiterbildungsplanungen), Zubringerstraßen (Modellversuche), Europastraßen (Internationalisierung) und auch Sackgassen (DFG-Antrag) durchzogen ist. Es versteht sich von selbst, dass ich meine Wege durch die Forschungslandschaft gehe und dabei meine subjektiven Eindrücke und Analysen wiedergebe. Andere ForscherInnen mit anderen Arbeitsfeldern richten ihren Fokus vielleicht auf ganz andere Aspekte. Welche Prioritäten aber auch in den Vordergrund gerückt werden, immer bleibt die Schwierigkeit bestehen, dass die Konzentration auf ausgewählte Inhalte niemals dem ganzen Spektrum der Entwicklungsprozesse gerecht werden kann Die Konsequenz dessen besteht in der Stärkung des Dialogs, der mit der Veröffentlichung der Beiträge der IntegrationsforscherInnentagungen seit 2003 auch unterstützt wird.

Meine folgenden Ausführungen gliedere ich in sechs Punkten:

  1. Zum Selbstverständnis der Wissenschaftlichen BegleitforscherInnen als innovative WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen,

  2. Von der Wissenschaftlichen Begleitforschung zur Integrationsforschung

  3. Kontroverse Einschätzungen zwischen den IntegrationsforscherInnen

  4. IntegrationsforscherInnen im Spannungsfeld äußerer Rahmenbedingungen

  5. IntegrationsforscherInnen vernetzen sich international

  6. Ausblick

1. Zum Selbstverständnis der Wissenschaftlichen BegleitforscherInnen als innovative WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen

Dass die integrationspädagogische Forschung in Deutschland von Anfang an eng mit der "Integrationsbewegung" und der Elternbewegung "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" verknüpft war, ist vielleicht ihr Spezifikum und prägt zugleich bis heute nachhaltig ihr Selbstverständnis. Ganz besonders spiegelt sich dieses in den erkenntnisleitenden Zielen und Fragestellungen, auf forschungsethischer, methodologischer und methodischer Ebene sowie im Kontextbezug der Forschung wider.

In der Anfangsphase der Integrationsbewegung richteten sich die Aufgaben der Wissenschaftlichen Begleitungen zunächst auf das Konzipieren, Dokumentieren und Begleiten der innovativen Ansätze der Gemeinsamen Erziehung nichtbehinderter und behinderter Kinder im Elementarbereich, z.B.

  • im ersten integrativen Kindergarten der Französisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt ( Klein/Kreie/Kron/Reiser 1987)

  • und in der Kindertagesstätte des Diakonischen Werks in Bremen ( Feuser 1984).

Diesen Beispielen folgten weitere Initiativen in Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz (Konferenz der Jugendminister 1985), gefolgt von einem zehnjährigen Modellprojekt des Deutschen Jugendinstituts München ( Dji 1990).

Diese positiven Erfahrungen mit integrativer Vorschulerziehung führten zur Einrichtung der ersten Integrationsklassen im Grundschulbereich. Aufgrund der bestehenden schulgesetzlichen Regelungen wurden diese aber nur als Modellversuch und nur mit einer unabhängigen wissenschaftlichen Begleitung genehmigt. Von den Wissenschaftlichen Begleitteams der einzelnen Schulversuche in den unterschiedlichen Bundesländern und in ausgewählten Schweizer Kantonen ( Haeberlin 1987,1988) wurde in der Folge der Nachweis erbracht, dass die schulische Integration im Vergleich mit den herkömmlichen Schulformen im Leistungsbereich zumindest gleichwertig ist, während sie im sozialen Bereich den traditionellen Formen schulischer Bildung weitaus überlegen ist ( Preuss-Lausitz 1989, 28 f).

In dieser Phase integrativer Schulforschung luden die Frankfurter IntegrationsforscherInnen (Deppe-Wolfinger, Reiser u.a.) im September 1986 erstmals interessierte FachkollegInnen zu einem Kolloquium ein, um aktuelle Forschungs- und Methodenfragen zu diskutieren. Dieser Einladung folgten mehr als dreißig WissenschaftlerInnen und PraxisforscherInnen aus Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Schleswig-Holstein.

Das Saarland war personell besonders stark vertreten (Blug, Christ, Hoffmann, Meister, Sander, Schmidt u.a.). Auf der Basis italienischer und anglo-amerikanischer Einflüsse wurde in diesem kleinen Flächenland schon frühzeitig eine konsequent öko-systemische Orientierung mit der Präferenz auf Einzelintegration umgesetzt. Mit Hilfe eines Bund-Länder finanzierten Modellprojektes "Dezentrale Einführung und Unterstützung der gemeinsamen Förderung und Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder im Elementarbereich" (1986 bis 1990) konnten dort flächendeckend die Strukturen integrationsorientiert und regionalisiert weiterentwickelt, ausgebaut und verzahnt werden und schließlich in die wohnortnahe Integration im Schulbereich einmünden ( Meister 1990).

In den Folgejahren wuchs der Kreis der TeilnehmerInnen schnell auf mehr als 50 Personen an. Auf Vorschlag von Muth [1] wurde ab 1988 die Beantragung eines Sonderforschungsbereiches "Integration" in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) [2] geplant. So stand das Jahrestreffen in Kirkel/ Saarbrücken (1989) ganz im Licht der Vorbereitung dieses aufwändigen DFG-Antrages. Im ersten Block des Kolloquiums wurden Beiträge zu den Zielen, Theorieentwürfen und Methodenfragen der wissenschaftlichen Begleitung von Schulversuchen geliefert. Der zweite Themenkomplex bezog sich auf Fragestellungen und "weiße Flecken" in der integrationspädagogischen Forschung und Entwicklungsperspektiven ( Preuss-Lausitz 1990).

Die 4. Jahrestagung 1990 in Travemünde /Lübeck wurde als abschließendes Diskussionsforum genutzt, ehe der DFG-Antrag zum Thema "Forschungen zu Grundlagen gemeinsamen Lebens und Lernens in schul- und sozialpädagogischen Handlungsfeldern" im Juni 1990 endgültig auf den Weg gebracht wurde. Dies geschah unter Federführung von Sander und Vernooij (DGfE) sowie etwa zwanzig weiteren UnterstützerInnen aus dem Kreis der ForscherInnengemeinschaft.

Die Antwort der DFG vom Oktober 1990, ein Ablehnungsbescheid, war desillusionierend. Obwohl er eine wichtige Etappe in der Geschichte dieser Scientific Community beendete, konnte er die Fortführung der Arbeit aber dennoch nicht in Frage stellen. Die IntegrationsforscherInnen trafen sich weiterhin jährlich: 1992 in Bremen, 1993 in Ludwigsfelde bei Potsdam (Berlin), 1994 in Dortmund, 1995 in Innsbruck, 1996 in Hamburg, 1997 in Münchenwiler/ Schweiz (Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen/Arlesheim), 1998 in Mainz, 1999 in Waldheim (Leipzig), 2000 in Wiesbaden/Naurod (Frankfurt), 2001 in Eisenstadt/Wien, 2002 in Bremen, 2003 in Kirkel (Saarbrücken), 2004 in Wittenberg (Halle), 2005 in Bonn (Köln) und schließlich 2006 in Rheinsberg (Berlin).

Trotz - oder gerade wegen - der teilweise erfolgreichen, teilweise widrigen Entwicklungen, die unter Punkt 4 noch genauer dargestellt werden, verbindet die IntegrationsforscherInnen über alle individuellen, konzeptionellen und kontextbedingten Unterschiede hinweg die Gemeinsamkeit, sich mit wissenschaftlichen Mitteln gegen die Aussonderung von Menschen mit Beeinträchtigungen bzw. für deren Integration bzw. für Inklusion einzusetzen. Dieser Personenkreis hat sich im Laufe der Jahre nahezu verdoppelt. Aber nicht nur deshalb erweiterte sich die Themenvielfalt der Forschungsprojekte, in denen sich natürlich auch die objektive Funktion und die Selbstdefinition der ForscherInnen widerspiegelt . Darauf gehe ich nun genauer ein.



[1] Er war ehemaliger Vorsitzender des bildungspolitischen Reformgremiums "Deutscher Bildungsrat", der sich erstmals in der deutschen Geschichte für den Aufbau integrativer Strukturen einsetzte.

[2] In den 70er Jahren gab es schon einmal einen DFG-finanzierten Sonderforschungsbereich zur sonderpädagogischen Förderung (vgl. Bach . ZfH 34 (1983), S. 19-26), der nun im Geist der neuen fachlichen Entwicklungen neu fundiert werden sollte.

2. Von der wissenschaftlichen Begleitforschung zur Integrationsforschung

Meine nachfolgenden Ausführungen beruhen auf einer inhaltsanalytischen Auswertung aller mir zugänglichen Tagungsprogramme, Protokolle, Planungspapiere, Briefe und e-mail-Kontakte seit 1987 bis heute. Einschlägige Publikationen, die in diesem Kontext Bedeutung haben, werden ergänzend hinzu gezogen.

Im Hinblick auf das Spektrum der Forschungsthemen sind mehrere Prozesse voneinander zu unterscheiden, die sich teilweise überlagern, ergänzen oder auch verschieben. Zunächst sollen neue Orientierungen in der wissenschaftlichen Begleitforschung herausgearbeitet werden (2.1). Dann soll überprüft werden, welche neue Forschungsthemen bearbeitet wurden (2.2). Zum dritten werden Forschungsschwerpunkte beschrieben, die kontinuierlich in all den Jahren bedient wurden (2.3.). Und schließlich werden Themen aufgeführt, die über einen langen Zeitraum "ruhten" und erst in den letzten Jahren neu "entdeckt" wurden. Nicht zu vergessen sind die Themen, zu denen noch ein erheblicher Forschungsbedarf besteht (2.4).

2.1 Zur integrativen Schulforschung

Nachdem in der ersten Phase der wissenschaftlich begleiteten Schulversuche der empirische Nachweis der Überlegenheit des Gemeinsamen Unterrichts erbracht worden ist, konzentrierte sich die zweite Phase der integrativen Schulforschung stärker auf die Erforschung der am besten geeigneten Organisationsformen. Über die weiterhin praktizierte Einzelintegration hinaus, die vor allem im Saarland von Meister, Sander und anderen und in Berlin von Schöler wissenschaftlich begleitet wurde, rückte die wohnortnahe integrative Grundschule im Stadtteil stärker in das Zentrum der Betrachtung. Dazu wurden nun komplexere Forschungsansätze realisiert. Der wissenschaftliche Fokus wurde jetzt stärker auf die Erforschung persönlichkeitsbezogener Fragen, auf Kooperationsprobleme zwischen Regel- und SonderschullehrerInnen und auf die Überwindung struktureller Integrationshindernisse verlagert. Die "Schule der Vielfalt in der Gemeinsamkeit" sollte etabliert werden ( Hinz 1993, Prengel 1993). Zudem fand die Vernetzung zwischen der Schule und anderen Systemen stärker als bisher Berücksichtigung.

Seit 1993 wurde im Rahmen der IntegrationsforscherInnentagungen eine - zunächst hoffnungsvolle - Diskussion über Förderzentren als Wegbereiter der flächendeckenden Integration forciert. Als multiprofessionelle Kompetenzzentren, als Einrichtungen ohne SchülerInnen konzipiert, sollten sie integrative Prozesse in den Regelstrukturen, im Stadtgebiet bzw. in der Fläche anschieben und unterstützen. Mit großem Interesse schaute man auf die Entwicklungen im Saarland, wo bereits seit 1988 zwei Sonderpädagogische Förderzentren (SFZ) tätig waren, die zwischen 1991 bis 1994 in einen forschungsgeförderten Modellversuch "Sonderpädagogische Förderzentren als Weiterentwicklung der Organisation sonderpädagogischer Arbeit für behinderte und nichtbehinderte Schülerinnen und Schüler" einmündeten. Vergleichbare Entwicklungen vollzogen sich parallel dazu auch in Schleswig-Holstein und in Hessen (Frankfurt/Main seit 1993). Erste Erfahrungen wurden dazu auch aus Österreich vorgestellt. Zum einen hatte Hovorka (Wien und Klagenfurt) zwei aufeinander folgende Forschungsprojekte "Schulische Integration und soziales Umfeld" (Juli 1991 bis Dezember 1992) und "Sonderpädagogische Förderzentren als Kooperationsbeispiele netzwerkorientierter Gemeinwesenarbeit" (Januar 1993 bis Juni 1994) realisiert. Zum zweiten wurde in Reutte/Tirol durch Syrow ein Schul-Sonderpädagogisches Beratungszentrum mit ähnlicher Zielsetzung aufgebaut.

Auf der ForscherInnentagung 1995 entfachte sich jedoch eine kritische Debatte über die Effizienz Sonderpädagogischer Förderzentren. Nach mehreren Jahren wissenschaftlicher Begleitforschung des saarländischen Modellversuchs wurde die empirische Bestätigung dafür erbracht, dass sich unter den regional gegebenen Rahmenbedingungen die Sonderschulen (mit SchülerInnen) nicht - wie intendiert - zu integrativ arbeitenden Sonderpädagogischen Förderzentren (ohne SchülerInnen) weiterentwickelt haben, sondern sich im Gegenteil die Sonderschulen als Regelform "modernisiert" haben. Die Organisationsanalyse dokumentiert auf verschiedenen Systemebenen gravierende Hürden und Barrieren ( Sander 1995). Ähnliche Trends wurden auch in Österreich befürchtet ( Hovorka 1993). Angesichts der Vorgabe der Kostenneutralität, der ungenauen Zielübereinstimmung auf den verschiedenen Systemebenen, der sichtbaren Ausgrenzung schwerer beeinträchtigter Kinder und der Gefahr der Zweckentfremdung der Mittel wurde grundlegend diskutiert, inwieweit Förderzentren überhaupt einen Weg zur Integration ebnen (können). Aus den Erfahrungen lernend, schätzte das größer gewordene Lager der enttäuschten SkeptikerInnen Förderzentren nun eher als "Sackgasse", "Mogelpackung" oder als "alten Wein in neuen Schläuchen" ein.

Eine ganz andere Organisationsform des Gemeinsamen Unterrichts wurde in Hamburg weiterentwickelt, die Form der "Integrativen Regelklassen" ( Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung 1994). Zur Vermeidung der aufwändigen Förderausschussverfahren und der damit verbundenen Etikettierung erfolgt die Ressourcenzuweisung für SchülerInnen mit zusätzlichem Förderbedarf in den Bereichen der Sprache, des Lernens oder im emotional-sozialen Bereich pauschal an die Schule. Dort werden die Mittel bedarfsgemäß intern umverteilt. Dieses Modell wurde im IntegrationsforscherInnenkreis sehr positiv bewertet.

An diese Organisationsform anknüpfend wurde in Hamburg ein sechsjähriger Modellversuch zur Integrativen Grundschule im sozialen Brennpunkt durchgeführt ( Hinz/Katzenbach/Rauer/Schuck/Wocken/Wudtke 1998), dessen Ergebnisse 1998 im ForscherInnenkreis vorgestellt wurden (vgl.Punkt 3).

Weitere "groß angelegte" Forschungsprojekte zur Begleitung schulischer Integrationsprozesse bezogen sich auf das Land Brandenburg, dem ersten neuen Bundesland, das sich nach der Deutschen Einheit per Schulgesetz für den Vorrang des Gemeinsamen Unterrichts entschied ( Heyer/Preuss-Lausitz/Schöler 1997). Von 1992 bis 1996 wurde unter konsequenter Umsetzung des Mehrebenenansatzes die Implementierung der schulischen Integration im Grundschul- und Sekundarschulbereich dokumentiert. Neu daran ist, dass nicht nur alle beteiligten Gruppierungen systematisch zu Wort kommen, sondern auch, dass im Rahmen einer umfangreichen qualitativen Studie die beteiligten Kinder Gehör finden.

Das zweite große Forschungsprojekt im Land Brandenburg wurde auf der IntegrationsforscherInnentagung 2003 vorgestellt. Unter der Leitung von Schöler und Düring wurde in Birkenwerder aus ehemals drei unabhängigen verschiedenen Schultypen ein Integratives-Kooperatives Schulzentrum aufgebaut und wissenschaftlich begleitet ( Düring 2005). Dieser Schulversuch versteht sich als Pilotprojekt für die weitere Gestaltung der bildungspolitischen Schullandschaft in Brandenburg. Inwieweit diese wünschenswerte Option flächendeckend dort in die Praxis umgesetzt werden wird, ist nun auf der Jahrestagung 2006 zu erfahren.

Zieht man aus diesen Entwicklungen ein Resümee, so bestätigt sich die klare Durchsetzung komplexer sozial-ökologisch orientierter Forschungsdesigns. Die Schule wird nicht mehr nur als Einzelschule, sondern in ihrer Vernetzung auf den verschiedenen Systemebenen im Stadtteil bis in die Schuladministration wahrgenommen, beraten und unterstützt. Damit verändert sich die Rolle der wissenschaftlichen BegleiterInnen in die einer im Dialog mit der Praxis stehenden KooperationspartnerIn mit fachlich komplexem Auftrag, der immer wieder neu definiert werden muß. Er kann das gesamte Aufgabenspektrum von der Beratung bei grundlegenden Entscheidungsfindungen bis zur Planung von Fortbildungskonzepten umfassen.

2.2 Erweitertes Spektrum an Forschungsfragen

Wie die Analyse der Tagungsprogramme ergibt, wurden über diese Modellprojekte hinaus - dem Bedarf der Praxis entsprechend - viele weitere Forschungsfragen aufgegriffen. Die Jahreszahlen markieren, (seit) wann neue Themen aufgegriffen wurden wie

  • die Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Bereichen (Saarländer ProjektmitarbeiterInnen, Hovorka, Schumann M. und W. seit 1988, 1989, 1993, 1998)

  • Integration im Sekundarbereich I (Maikowski u.a., seit Beginn der 90er Jahre)

  • integrative Förderung sinnes- und schwer mehrfach behinderter Kinder (Hetzner, Podlesch, Matt, Schmitt, Hinz u.a., seit 1993)

  • integrative Erziehung und Bildung von Kindern ohne Lautsprache (Hömberg seit 1995, 1998)

  • Debatte über Behinderung und Geschlecht (Prengel, Preuss-Lausitz 1998)

  • Erweiterung des AdressatInnenkreises integrativer Erziehung und Bildung um sozial Benachteiligte und ethnische Minderheiten (seit 1997, 1998, 2002, 2003, 2005)

  • Integrative Bildung und Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund (Merz-Atalik 1998, 2003)

  • Innerpsychische Prozesse (Kroppenberg, Broich, Boban 1998)

  • Integrative Netzwerke fördern (Heimlich 1998)

  • Übergang Schule - Beruf, nachschulische Perspektiven, Arbeitsassistenz (Ginnold, Burtscher, Doose, Markowetz, Weiss u.a. seit 1997 regelmäßig), außerdem

  • Kritische Beobachtung der Bioethik, "Bremer Memorandum" (Schumann 1996, Feuser 2002 u.a.).

Im Jahr 2002 wurde durch Sander und Hinz das Inklusionsparadigma eingeführt und der "Index für Inklusion" vorgestellt. [3]Angesichts der seit Jahren zu konstatierenden inflationären Verwendung und damit gleichzeitig verbundenen tendenziellen Aufweichung des Integrationsbegriffs begrüßten einige ForscherInnen dieses neue Paradigma sofort. Andere betonten zu Recht, dass ihr Integrationsbegriff niemals anders als inklusiv orientiert war; denn "Integration ist unteilbar"(Feuser). Dass unter den separierenden institutionellen Bedingungen in Deutschland nach wie aber nur von " Integration " gesprochen werden kann, wurde mit großer Berechtigung als weiteres Gegenargument angeführt. Dennoch setzt sich der Inklusionsbegriff in Deutschland langsam allgemein durch.

Nach diesem Überblick über neu aufgenommene Forschungsthemen möchte ich die Themen benennen, denen sich die IntergationsforscherInnen von Beginn an kontinuierlich gewidmet haben und dies auch weiterhin tun.

2.3 Kontinuierliche Forschungsschwerpunkte

Von Anfang an gehört(e) zum "täglichen Brot" der IntergationsforscherInnen die Auseinandersetzung mit

  • den diversen Hindernissen auf dem Weg zu "einer Schule für alle"

  • rechtlichen Fragen (GG Art.3 1994, BVG-Urteil von 1998 u.a.)

  • bildungspolitischen Vorgaben und schulorganisatorischen Rahmenbedingungen, die die Integration behindern (Schulgesetze, Organisationsrichtlinien)

  • Kooperationsproblemen zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen

  • Entwickeln curricularer Reformen

  • Reformen der LehrerInnen bildenden Studiengänge

  • Aus- Fort- und Weiterbildungskonzepten.

2.4 Vernachlässigte Themenkomplexe und weiterer Forschungsbedarf

Im Gegensatz zu diesen "integrationspädagogischen Evergreens" gibt es aber auch einige Themen, die allmählich aus dem Forschungsspektrum verschwunden sind. Gerade die Wurzeln der Integrationsbewegung sind davon betroffen: die inklusive Erziehung im Bereich der Elementarpädagogik. Seit Ende der 80er Jahre klafft hier eine Forschungslücke, die nur einmal durchbrochen wurde, als Heimlich 1994 in Dortmund seine Studie zur integrativen Spielförderung vorstellte ( Heimlich 1995). Erst 1998 erfolgte durch Gerspach eine neue Annäherung an diesen Bereich, indem er die Ergebnisse seiner Elternbefragung im Kita-Bereich präsentierte und im Jahr 2000 über Qualitätsstandards im Kita-bereich referierte. Auch Kron und Jerg haben durch die Darstellung der Qualifizierungsoffensiven für integrativ arbeitende Stützerzieherinnen den vorschulischen Bereich 2003 wieder in das Forschungsbewusstsein gerückt.

Dass die Elementarpädagogik lange "vergessen" werden konnte, könnte aus meiner Sicht folgende Gründe haben:

  • die ersten Kohorten, für die die Gemeinsame Erziehung in Kita und Schule erkämpft worden ist, entwachsen der Pflichtschulzeit, kommen in das Erwachsenenalter und stehen vor oder im Übergang in alternative Beschäftigungen und neue Wohnformen. Mit den jeweiligen Bedarfslagen "wachsen" die IntegrationsforscherInnen in neue inklusiv auszugestaltende Forschungsfelder im Erwachsenenalter hinein.

  • in vielen Bundesländern sind die integrativen Strukturen im Elementarbereich bereits so weit konsolidiert, dass kein Forschungsbedarf mehr besteht, um sie zu etablieren.

  • die Eltern von Kindern im vorschulischen Alter verfügen über genügend Wahlmöglichkeiten.

  • Im akademischen Bereich ist das Kita-Personal selbst nicht vertreten und hat deshalb keine Lobby unter den ForscherInnen.

  • Viele IntegrationsforscherInnen weisen selbst eine eigene Berufsbiographie als LehrerIn auf, weshalb die Schulforschung ihrer originären Professionalität entspricht.

Angesichts der zart aufkeimenden neuen Wertschätzung der Frühpädagogik - nicht zuletzt auf dem Hintergrund der katastrophalen Ergebnisse aus den PISA-Studien - halte ich es für dringend geboten, den Bereich inklusiv ausgestalteter Frühförderung überhaupt erst und Elementarpädagogik wieder in den Forschungskanon mit aufzunehmen. In diesen Handlungsfeldern können auch die Fachhochschulen als kompetente Netzwerk-PartnerInnen einen willkommenen Beitrag leisten. Andere wenig berücksichtigte Themenfelder beziehen sich unter anderem auf

  • die Erforschung der Lern- und Sozialbedingungen in der heterogen gestalteten flexiblen Schuleingangsphase

  • eine inklusiv orientierte Didaktik und Fachdidaktik

  • Gemeinsamen Unterricht in der Sekundarstufe

  • integrative Erziehung und Bildung sinnesbeeinträchtigter und schwer mehrfach behinderter Kinder und Jugendlicher

  • die Begleitung ökologischer Übergänge

  • die effektive Ausgestaltung der Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfeangeboten innerhalb und außerhalb der Schule

  • Längsschnittstudien von Kindern und Jugendlichen mit zusätzlichem Förderbedarf.

  • Bedeutung von Armut und sozialer Benachteiligung für die Inklusion

  • Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Inklusion.

Nach diesem Überblick über die Forschungsthemen in den letzten beiden Dekaden möchte ich im nächsten Schritt aus der Binnenperspektive der ForscherInnengemeinschaft "neuralgische Punkte" aufgreifen, hinter denen unterschiedliche Bewertungen stehen. Damit möchte ich der Vielfalt der Positionen innerhalb des ForscherInnenkreises gerecht werden.



[3] Weitere neue Themen werden unter Punkt 5 ergänzt.

3. Kontroverse Einschätzungen zwischen den IntegrationsforscherInnen

Bis zu Beginn der 90er Jahre war bei der Mehrheit der ForscherInnen ein klarer und eng definierter Schulbezug vorherrschend. Um die Effizienz des Gemeinsamen Unterrichts gegen alle Anfeindungen, Vorbehalte und Ängste empirisch belegen zu können, waren präzise Forschungsergebnisse nötig und opportun. Dennoch wurde vereinzelt der zu geringe Umfeldbezug kritisiert. Eine stärkere Lebensweltorientierung wurde von manchen eingefordert und außerschulische bzw. sozialpädagogische Themen in die Palette der Beiträge mit aufgenommen (z.B. Schumann M. und W.). Diese Orientierung wurde auch von ForscherInnen aus dem Saarland, von Schöler und von den später neu dazu gekommenen Kollegen aus Österreich: Schönwiese und Hovorka, mit vertreten. Inzwischen haben sich mehrperspektivische Sichtweisen allgemein durchgesetzt, wodurch der Lebensweltbezug deutlich erhöht worden ist.

Andere Differenzen konzentrierten sich auf Methodenfragen. Zwischen 1992 und 1993 gab es einen eigenständigen "Methodenzirkel", der zusätzlich zu den Jahrestagungen tagte. Gegenüber der eher "konservativen Forschungspraxis" der ersten Jahre entwickelte sich hier eine deutliche Präferenz zugunsten qualitativer Forschungsmethoden (Beobachtung, Fallstudien). Mit dem stärkeren Gebrauch qualitativer Methoden wuchs gleichzeitig die Sensibilität für die selbstreflexive Auseinandersetzung mit der eigenen ForscherInnenrolle und deren Einfluss auf die Forschungsergebnisse, insbesondere bei Einstellungsuntersuchungen von Lehrkräften gegenüber dem Integrationsgedanken. Kasuistische Methoden wurden schon frühzeitig von Muth, Schöler und Kornmann vertreten. Diskussionen über Methodenfragen wurden auch 1998, 2001 und 2002 wieder geführt. Inzwischen wurde das Spektrum qualitativer Forschungsdesigns um die Einbeziehung partizipativer Methoden erweitert.

Je enger sich die Kontakte zwischen den Mitgliedern der ForscherInnengemeinschaft gestalteten, desto offener wurden auch unterschiedliche Positionen diskutiert. Eine große Debatte wurde 1998 im Kontext der Präsentation der Hamburger Forschungsergebnisse zu Integrativen Schulen in sozialen Brennpunkten geführt. Sie vollzog sich zwischen den Anhängern der sog. "Milieuthese" (Wocken, Hinz) und den Anhängern der sog. "Risikothese" (Katzenbach, Rauer, Schuck, Wudtke). Die unterschiedlichen Positionen machen sich an den Fragen fest, welchen Stellenwert Prävention haben kann, bzw. inwieweit im Hinblick auf die mit sozialer Benachteiligung verbundenen Problemlagen der Anspruch auf Prävention mit den konzeptionellen Grundlagen einer "Schule der Vielfalt" vereinbar ist ( Katzenbach 2000). Immerhin wurden die Themen "soziale Benachteiligung" und "Armut" in der ForscherInnenrunde seitdem konsequenter beachtet.

Eine andere Debatte entwickelte sich in Bremen 2002, nachdem Feuser in einem Hauptreferat sein Konzept der "Substituierend Dialogisch-Kooperativen Handlungs-Therapie" (SDKHT) vorgestellt hatte. Darin wurde ein therapeutischer Prozess mit einer jungen, als geistig behindert geltenden Frau mit schwerwiegenden Verhaltensauffälligkeiten geschildert, die bislang bei vielen Fachleuten als "austherapiert" galt. Der Therapie-Prozess ist auch Gegenstand des Filmes "Michaelas letzte Chance", der am 2. August 2000 und am 19. November 2000 in der ARD ausgestrahlt worden war. Schon nach der Fernsehsendung hatte die Fachwelt zwiespältig auf diesen Film und das darin (nach Auskunft von Feuser teilweise entstellt wiedergegebene) Therapiekonzept reagiert. Ein Teil der KollegInnen bewertete das Vorgehen als angemessenes Therapiekonzept, der andere lehnte es mit dem Vorwurf der Manipulation der Klientin ab. In der Zeitschrift "Behindertenpädagogik" sind die jeweiligen Argumentationen abgedruckt ( Ak Psychoanalyse und Geistige Behinderung 2001, Feuser 2001, Rödler 2001 ).

Die Fragen nach dem Selbstverständnis und die unterschiedlichen berufsethischen Auffassungen manifestierten sich auch in weiteren Konfliktpunkten, z. B. in der immer wieder einmal aufflammenden Diskussion über die Öffnung der JahresforscherInnentagungen für andere Gruppierungen. Gemeint sind mit "den Anderen" Eltern(-organisationen), Betroffene, PolitikerInnen, PraktikerInnen und weitere Interessierte. Dahinter stehen letztlich folgende Fragen: Welche Funktion sollen die Jahrestagungen haben? Welche Bedeutung wird ihnen von ihren Mitgliedern beigemessen?

Ein Teil der ForscherInnen plädierte für Aufrechterhaltung eines "geschlossenen" Kreises. Andere appellierten an den eigenen Anspruch der Partizipation und Dialogförderung und forderten deshalb die konsequente Öffnung des Kreises. Die Schwierigkeit, "Öffentlichkeit" überhaupt definieren zu können, und zu bestimmen, wer teilnehmen darf und wer nicht, war damit noch nicht gelöst. Aus der Metaperspektive betrachtet sortierten sich die Meinungen dazu auch geschlechterspezifisch: während die Mehrzahl der männlichen KollegInnen für den geschlossenen Kreis plädierte, trat die Mehrheit der Teilnehmer innen für eine Öffnung ein. Die Lösung schien sich in einem Kompromiß anzudeuten. Der bestand in einer zyklischen Planung und klar ausgewiesenen öffentlichen und nicht öffentlichen Teilen.

Eine weitere Herausforderung an die eigene Rolle als IntegrationsforscherIn entzündete sich an der latent enthaltenen Frage der Betroffenenbeteiligung. Die Präsenz von betroffenen ForscherInnen ist in diesem Kreis bisher noch schwach ausgeprägt. Ein einziges Mal hat sich während einer Jahrestagung spontan (also ungeplant!) eine Arbeitsgruppe aus betroffenen Fachleuten formiert, um dieses Defizit genauer zu fokussieren ... ohne nachhaltige Wirkung.

Betrachtet man diese Entwicklungen auf der Metaebene, so könnte man zu dem Fazit gelangen, dass die subjektive Rolle der Forschenden nicht nur in den methodologischen Designs stärker ausgeprägt, reflektiert und bewusst eingesetzt worden ist, sondern auch auf der Ebene des direkten Umgangs miteinander im ForscherInnenkreis.

Wenn von manchen Mitgliedern vehement ein nichtöffentlicher Raum gefordert worden ist, dann deshalb, weil sich viele IntegrationsforscherInnen immer wieder in Spannungsfelder verstrickt sehen, die zu diskutieren waren. Darauf möchte ich nun näher eingehen.

4. IntegrationsforscherInnen im Spannungsfeld äußerer Rahmenbedingungen

Viel haben die ForscherInnen inzwischen bewirken können, aber viele Stolperstein, Hürden - oder auch unüberwindbare Mauern - zeichne(te)n den Weg. Manchmal waren BündnispartnerInnen präsent, oftmals aber auch nicht. Viele Konfliktfelder lassen sich nicht einmal mehr personalisiert wahrnehmen, sondern erscheinen schlicht in Form des "Zeitgeistes", so z.B. die unverblümt wieder neu geführte "Lebensrechtdiskussion". Nachfolgend beleuchte ich die Integrationsforschung innerhalb von drei "typischen" Spannungsfeldern: der Bildungspolitik (4.1), der Ökonomie (4.2) und der Betriebswirtschaft (4.3).

4.1. IntegrationsforscherInnen und Bildungspolitik

Auf die positiven Ergebnisse der integrativen Schulforschung wurde bislang bildungspolitisch unterschiedlich reagiert. Obwohl in allen deutschen Bundesländern Schulgesetzänderungen vollzogen worden sind, und obwohl die KMK-Empfehlungen seit 1994 Gemeinsamen Unterricht in allen Schulformen ermöglichen (trotz des Kompromisses ein Erfolg!), kann man meiner Auffassung nach die Bundesländer bildungspolitisch in drei Kategorien unterteilen; in Länder,

  • die die Ergebnisse der integrativen Schulforschung schulgesetzlich umgesetzt haben (z.B. Schleswig-Holstein, Brandenburg, Hamburg)

  • die sie zu bestimmten Zeiten umgesetzt haben (z.B. Saarland, Bremen, Berlin)

  • die bildungspolitisch lange mit Ablehnung reagiert haben (z.B. Baden-Württemberg, Bayern).

Da es den gegebenen Rahmen sprengen würde, mich mit der nötigen Gründlichkeit mit den Entwicklungen in allen Bundesländern zu befassen, werde ich dies aus der Perspektive der wissenschaftlichen Begleitung von Schulversuchen exemplarisch für einige Bundesländer tun.

Man hat den Eindruck, dass - zumindest bisher - in den Ländern der ersten Kategorie die Forschungsergebnisse der integrativen Schulforschung positiv aufgenommen worden sind und zur Grundlage von schulischen Curriculumreformen (Schleswig-Holstein) und strukturellen Teilreformen im Schulsystem (Schleswig-Holstein, Hamburg, Brandenburg) gemacht worden sind. Damit wird die wissenschaftliche Begleitung in ihrer Fachkompetenz anerkannt, sie wird zu einer Instanz der Politikberatung und zum Katalysator von Schulreform/en.

Zur zweiten Kategorie zähle ich Länder, die sich durch Trendwenden auszeichnen. Als Paradebeispiel ist hier das Saarland zu nennen. Immerhin wurde hier schon 1986(!) mit beachtenswerter bildungspolitischer Konsequenz per Schulgesetzänderung auf die positiven Ergebnisse der integrativen Schulforschung reagiert. Damit wurde auch in diesem Land der wissenschaftlichen Begleitung zunächst eine Reform gestaltende Rolle zuerkannt. Diese wurde ihr aber in den Folgejahren wieder aberkannt und in ihr Gegenteil verkehrt. In diesem Kontext sei an die paradoxen Entwicklungen der Saarländischen Förderzentren erinnert, die sicherlich nur als Spitze des Eisbergs einzuschätzen sind.

In anderen Variationen haben sich ähnliche Entwicklungen auch in Bremen abgespielt. Immerhin wurden dort zunächst die "Lernbehindertenschulen" abgeschafft. Das dort seit 1999/2000 durchgesetzte Kooperationsmodell und der dortige Typ eines "Förderzentrums" hat allerdings mit den ursprünglichen Intentionen der integrativen Schulforschung nicht mehr viel zu tun. Feuser hat sich in seinen Publikationen dazu hinreichend geäußert!

In Berlin ist die Situation etwas anders gelagert. Unter der konservativen Senatorin Laurien wurden die Schulversuche Jahre lang dazu benutzt, die entsprechenden Schulen im Modellschulstatus "einzufrieren", damit zu kontrollieren und die weitere Ausbreitung des Gemeinsamen Unterrichts zu verhindern. Diese bildungspolitische Strategie wurde auch in anderen Ländern mit entsprechender Wirkung praktiziert. Als in Berlin die Zeit endlich "reif" war für die Schulgesetzänderung, die im September 1990 mit Wirkung zum Schuljahr 1991/1992 vollzogen wurde, fehlten aufgrund des plötzlichen Größenwachstums des Landes auf dem Hintergrund der deutschen Einheit (die ich damit aber nicht kritisieren will!) die erforderlichen Mittel. Heute verfügt Berlin über ein Schulgesetz, das in vielen Punkten als innovativ gelten kann. Aufgrund der fortbestehenden Armut der öffentlichen Kassen verkehren sich aber viele positiv gemeinte Ansätze in der Umsetzung faktisch in ihr Gegenteil (z.B. die flexible Eingangsstufe). Dadurch wird den SchulforscherInnen letztlich auch hier wiederum die alt bekannte konfliktive Rolle zugewiesen.

Als Beispiel für Länder der dritten Kategorie, in denen sich - zumindest offiziell - nichts bewegen ließ, führe ich Baden-Württemberg an. Auf Grundlage der Koalitionsvereinbarungen wurde hier 1993 ein "Schulversuch mit integrativen Lösungen" (Laufzeit 1993 - 1996) an fünf Standorten eingerichtet und wissenschaftlich begleitet. Die dreijährige Laufzeit hatte zur Folge, dass noch nicht einmal ein kompletter Durchlauf durch die Grundschulzeit ermöglicht wurde. Auf die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen hatte das Begleitteam keinen Einfluss.

Der Abschlußbericht mit den üblichen überzeugenden (und deshalb nicht mehr überraschenden) Erkenntnissen wurde dem Landesministerium von der Wissenschaftlichen Begleitung fristgerecht vorgelegt ( Baur/Kautter/Koch/Kübler/Neidhardt/Sautter/Vollert 1996). Nur auf persönliche Anforderung wurde er interessierten LeserInnen dann vom Ministerium zur gefälligen Kenntnisnahme an die angegebene Adresse zugeschickt. Trotz der überzeugenden Erkenntnisse der unabhängigen SchulforscherInnen haben diese die bildungspolitische Orientierung im Land bislang in keiner Weise verändert.

Einige ForscherInnen des Teams waren als "QuereinsteigerInnen" auch auf einzelnen IntegrationsforscherInnentagungen vertreten. Seit 1996 sind sie dort aber nicht mehr präsent.

Trotz aller Unterschiede zwischen den Ländern scheinen sie doch einen gemeinsamen Hintergrund zu haben: die Abhängigkeit von der Ökonomie.

4.2 IntegrationsforscherInnen und Ökonomie

Der Kampf um Ressourcen ist genau so alt wie die Schulbegleitforschung selbst. Allerdings haben sich die PädagogInnen bislang kaum über das notwendige Maß hinaus (Forschungsanträge zu stellen und zu begründen) bildungsökonomisch aktiv gezeigt. Die letztlich unbewiesene, aber immer als "blanke" Tatsache vertretene Behauptung, dass Integration teurer sei als sonderschulische Förderung, hat Preuss-Lausitz erstmals Mitte der 90er Jahre zu einer Vergleichsstudie der Kosten zwischen integrativen und spezialisierten Schulformen herausgefordert ( Preuss-Lausitz 1996). 1999 folgte eine noch differenziertere vergleichende Analyse in den drei Bundesländern Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein ( Preuss-Lausitz 2000). In seinem Gesamtfazit verweist er darauf, dass in die bildungsökonomische Berechnungslage die Gesamtkosten aller Kostenträger einbezogen werden müssen. Ist dies der Fall, "dann sind kostenneutrale Verlagerungen der sonderpädagogischen Förderung - bei mindestens gleicher pädagogischer Qualität - kein Problem" ( Preuss-Lausitz 2000, 123). Die beiden Studien setzten neue Akzente in der pädagogischen Forschung.

Inzwischen verbreitet sich flächendeckend ein "neuer Liberalismus" und führt auch im schulischen Bereich in unterschiedlichen Domänen zu Privatisierungen und riskanten Umstrukturierungen. Dazu sind neue Haltungen gefragt. Die IntegrationsforscherInnen und PraktikerInnen können sich ihre bisher geübte Abstinenz gegenüber diesen - neuerdings betriebswirtschaftlich ausgerichteten - Entwicklungen nicht länger leisten. Darauf soll nun detaillierter eingegangen werden.

4.3 IntegrationsforscherInnen und Betriebswirtschaft

Der Einzug betriebswirtschaftlichen Denkens in die Pädagogik lässt sich an Begrifflichkeiten wie "Qualitätsstandards", "Qualitätsentwicklung", "Qualitätssicherung" und "Evaluation" ablesen. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn sich nicht häufig dahinter gleichzeitig eine zunächst undurchsichtige Reduzierung der Mittel verbergen würde! Die Anforderung besteht dann darin, bei geringer werdenden Ressourcen zumindest gleich gute oder noch bessere Leistungen zu erbringen.

Im pädagogischen Sinne geht es in der "Qualitätsdebatte" hingegen um die Ausgestaltung der konkreten Verhältnisse im Sinne der Inklusion. In den Programmen der Jahrestagungen taucht der Themenkomplex "Qualität von Integration" 1999 zum ersten Mal auf. Schnell setzte sich in dieser Arbeitsgruppe mit der "Qualität sog. integrativer Sprachförderklassen" im Saarland auseinander und Hinz leistete ein Impulsreferat zu "Qualitätskriterien im gemeinsamen Unterricht". Im Folgejahr tagte eine weitere Arbeitsgruppe zum Thema "Qualitätssicherung der gemeinsamen Erziehung". Diskutiert wurden Beiträge von Maikowski, Kron und Wetzel. Tatsächlich wurden qualitative Verflachungen im Gemeinsamen Unterricht konstatiert und aus Elternsicht die Frage diskutiert: "Wie viel Abbau Gemeinsamer Erziehung ist noch zu ertragen?". Seitdem stehen Themen "Qualitätssicherung", "Qualitätsstandards" und "Evaluation" auf jeder Jahrestagung regelmäßig auf dem Programm. Für das Jahr 2004 sind die Beiträge nachzulesen in Geiling/Hinz (2005).

Bildungsstandards sind normative Festlegungen. Sie bewegen sich - oft widersprüchlich - zwischen zwei Extremen. Im Sinne der angelsächsischen Auslegung sind sie ein Element in einem Marktmodell, das auf Konkurrenz und Wettbewerb setzt. Nach skandinavischem Vorbild sind sie ein Element in einem demokratisch ausgerichteten Bildungskonzept, das nach Förderung und Partizipation strebt ( Demmer 2003, 136). Für die IntegrationsforscherInnen kann es - wie eh und je - nur um das Bildungskonzept der Förderung und Partizipation gehen, eine alte Rolle unter neuen, noch unkalkulierbareren Rahmenbedingungen.

Angesichts der vielfältigen Spannungsfelder von innen und außen hat sich das Netz der ForscherInnen nicht nur in all den Jahren intensiviert, sondern auch erweitert und wurde - dem Diktat des "Zeitgeistes" entsprechend - international. Dieser Entwicklung möchte ich meinen letzten Part widmen.

5. IntegrationsforscherInnen vernetzen sich international

Internationale Kontakte mit einzelnen Schweizer Kollegen (Bächtold, Haeberlin, Bless) hatte es schon in der frühsten Phase der Effizienzstudien gegeben. Einzelne KollegInnen aus der Schweiz waren auf verschiedenen Jahrestagungen präsent.

Neue Impulse für die ForscherInnengemeinschaft wurden aber insbesondere mit dem Eintritt der österreichischen KollegInnen gesetzt (seit 1993). Hatten sich die ÖsterreicherInnen anfänglich noch "wissenschaftliche Verstärkung" aus Deutschland (z.B. von Sander) geholt, haben sie Deutschland bald schon bildungspolitisch "überholt". 1993 konnte mit der 15. Schulorganisationsgesetz-Novelle in Österreich das "Elternrecht" auf wohnortnahe Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen in allgemeinen Schulen und die regionale Einrichtung "Sonderpädagogischer Zentren" durchgesetzt werden. Da die Akzeptanz für Integration in diesem Land scheinbar zwar leichter zu gewinnen war als in Deutschland, jedoch auch hier regional sehr unterschiedlich ausfiel, hatten die österreichischen ForscherInnen vor Ort ähnliche "Hindernisläufe" zu bewältigen wie die deutschen KollegInnen. Die lokalen Probleme wurden durch die Internationalisierung nicht aufgehoben, aber besser kommuniziert. Durch die Innsbrucker und Wiener KollegInnen und durch die PraktikerInnen aus Reutte wurde die Gemeinwesenorientierung stark unterstützt. Schönwiese hat darüber hinaus immer wieder die Betroffenenperspektive, die partizipative Orientierung und seit 2004 die Auseinandersetzung mit den Disability Studies in das ForscherInnennetz eingebracht.

Insgesamt entwickelten sich die Jahrestagungen zu einem internationalen Austausch-Forum im deutschsprachigen Raum. Die Grenzen wurden sukzessiv weiter verrückt, indem später auch TeilnehmerInnen aus Südtirol/Bozen dazu kamen. 1995 fand die Jahrestagung in Innsbruck statt, 1997 in der Schweiz, 2001 bei Wien. Italienische Beteiligung war darüber hinaus durch Roser (1995) und Cuomo (1998) gegeben.

Die europäische Zusammenarbeit wurde aber nicht nur auf der geographischen und regionalen Ebene weiter ausgebaut, sondern auch auf der wissenschaftlichen Ebene. In diesem Kontext sind einige Projekte besonders hervorzuheben. Als wichtiger Meilenstein auf diesem Weg kann der Aufbau von "BIDOK" (BehindertenIntegration-Dokumentation), 1996 von Schönwiese an der Universität Innsbruck initiiert, angesehen werden. Dadurch wurde die "grenzüberschreitende" und schnelle Kommunikation erheblich erleichtert - und sich von einem immer breiteren NutzerInnenkreis zu eigen gemacht.

Weitere große Projekte auf europäischer Ebene sind im curricularen Bereich angesiedelt. Zum einen ist hier das Projekt "INTEGER" zu nennen, ein Curriculumentwicklungsprojekt zur Verankerung der Integration/Inklusion in der grundständigen LehrerInnenausbildung (1997 - 2000). Die Koordination lag bei dem Initiator Feyerer/Pädagogische Akademie Linz (1996). Daran waren 11 europäische Länder beteiligt. Als Nachfolgeprojekt wurde "EUMIE" ("European Master in Inclusive Education") mit der Laufzeit von 2001 - 2004 etabliert. In diesem postgradualen Masterstudium sollen kritische MultiplikatorInnen inklusiver Prozesse in verschiedenen Arbeitsfeldern herangebildet werden ( Eumie 2004). Beide Projekte verfolgen den Anspruch, die Politik der Europäischen Union zugunsten von Inklusion zu unterstützen.

Eine andere internationale Aktivität bezieht sich auf die Beteiligung an der European Agency, über die der ForscherInnenkreis von der deutschen working Partnerin Hausotter seit 1998 kontinuierlich auf jeder Jahrestagung informiert wird und auf Wunsch bei Vernetzungsaktivitäten praktisch unterstützt wird.

Dass es darüber hinaus zum "Pflichtprogramm" aller IntegrationsforscherInnen gehört, sich in ihrem fachlichen Handeln an internationalen und weltweiten Trends in Richtung Inklusion zu orientieren, ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass Deutschland (und auch einige Regionen in Österreich und der Schweiz) im internationalen Kontext nach wie vor zu den "Schlusslichtern" in der Umsetzung der Integration/Inklusion zählen. Vor diesem Hintergrund sind die internen Diskussionen im ForscherInnenkreis über Inklusion (seit 2003) sehr wichtig.

Ist die inklusive Pädagogik auf der wissenschaftlichen Ebene per se schon international ausgerichtet, so wird diese Orientierung durch die Struktur- und Curriculumreformen des Bologna-Prozesses noch forciert. Die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge verändern die traditionell gewachsenen Hochschulstrukturen grundlegend. Es ist die Tendenz zu beobachten, dass die Studiengänge Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik an den Fachhochschulen ausgebaut werden, während im universitären Bereich vielerorts in diesem Bereich ein Stellenabbau erfolgt. Eine entsprechende Strukturdiskussion wurde erstmals auf der Jahrestagung 2004 geführt. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der FachhochschulkollegInnen im Kreis der IntegrationsforscherInnen deutlich erhöht, ein erster Ausdruck dieser Strukturreformen? Über die Schwierigkeiten hinaus, die dieser Prozess mit sich bringt, eröffnet er aber zugleich die Chance, das Profil der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge - egal an welcher Hochschule - im Sinne einer inklusiven Pädagogik auszugestalten. Diese Chance gilt es zu nutzen!

6. Ausblick

Wenn man diese bewegte Geschichte aus zwei Jahrzehnten vor sich Revue passieren lässt, zu welchem Resümee gelangt man dann eigentlich?

Seit gut einem Vierteljahrhundert haben die in diesem Forschungsnetzwerk verbundenen WissenschaftlerInnen ihr gesamtes professionelles Handeln - und davon schwer abzutrennen - auch ihr persönliches Wirken in den Dienst des Aufbaus integrativer/inklusiver Strukturen gestellt. An welchen Leitbildern würde sich diese Gesellschaft ohne dieses Engagement orientieren? Wie sähe das Erziehungs- und Bildungswesen in Deutschland ohne die integrationspädagogischen Einflüsse und Schulreformprozesse aus? Welchen Stellenwert hätte das selektive deutsche Schulsystem dann erst im internationalen Vergleich?

Inzwischen geht eine entscheidende Ära der Geschichte der Integrationsforschung zu Ende. Eine ganze Generation von BegleitforscherInnen, steht vor der Emeritierung oder ist bereits im (Un)Ruhestand. Welche Aufgaben stellen sich den NachfolgerInnen, die einerseits auf dem Erreichten aufbauen können, andererseits aber vor neue wissenschaftliche, fachlich-politische und gesellschaftliche Aufgaben gestellt werden? Die "neue Ökonomie" wird das Bildungs- und Sozialwesen zunehmend beeinflussen. Die Armut der öffentlichen Hand zeichnet sich als absehbarer Dauerkonflikt ab. Die gesellschaftliche Heterogenität wächst schon jetzt, die Polarisierungsprozesse zwischen den gesellschaftlichen "Gewinnern" und "Verlierern" werden sich verschärfen. Die Kinderarmut steigt enorm. Bundesweit lebt jedes siebte Kind in Armut, in Berlin und vielen anderen Städten sogar 30 % und mehr. Die zunehmend älter werdende deutsche Gesellschaft wird darüber hinaus als Herausforderung für das Rentensystem beschrieben. Diese Einflussgrößen lassen die Sorge aufkommen, dass sich das soziale Klima im Land verschärfen wird, was Kinder, Menschen mit Beeinträchtigungen, alte und kranke Menschen besonders trifft. Schon jetzt setzen sich alt bekannte eugenische Denkmuster und neue Euthanasiebestrebungen unter der Vorgabe des "humanen" Gebrauchs neuer Medizintechnik in Deutschland wieder durch (z.B. Pränataldiagnostik, irgend wann auch Präimplantationsdiagnostik sowie die "Dignitas"- Gründung für "humanes Sterben" in Hannover).

Diese Tendenzen machen deutlich, dass der Inklusionsbegriff systematisch auf alle Lebensvollzüge über die gesamte Lebensspanne hinweg ausgedehnt werden muß. Wie die Themenübersicht aus den Jahrestagungen dokumentiert, geht der Trend auch schon in diese Richtung. Neue Themenschwerpunkte müssen aufgegriffen werden, neue Konzepte forschenden Handelns realisiert werden, neue Bündnisse und Netzwerke zu den bestehenden dazu kommen - große Herausforderungen an die PraxisbegleitforscherInnen an den Universitäten und Fachhochschulen. Das ForscherInnen-Netzwerk für Inklusion wird wohl noch lange leben!

7. Literatur

Ak Psychoanalyse und Geistige Behinderung: "Michaelas letzte Chance?" Stellungnahme des Arbeitskreises Psychoanalyse und Geistige Behinderung zu dem gleichnamigen Dokumentarfilm. In: BHP 40 (2001) 3, S. 262-268

Baur , Werner, Kautter , Hansjörg, Koch , Martina, Kübler , Klaus-Dieter, Neidhardt , Wolfgang, Sautter , Hartmut, Vollert , Manfred: Abschlußbericht über die Schulversuche mit integrativen Lösungen. Reutlingen 1996

Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (Hrsg.): Integrationsklassen in Hamburg. Hamburg 1994

Demmer , Marianne: Bildungsstandards: Selektion perfektionieren oder überwinden? In: Die Deutsche Schule 95 (2003) S.135-138

Deutsches Jugendinstitut (Dji): Die Entwicklung integrativer Erziehung im Elementarbereich seit 1980. Eine Bestandsaufnahme. In: Gemeinsam leben 24 (1990), S. 7-80

Düring , Katrin: Teamentwicklung in einer Schule für alle Kinder. Wie eine Kultur gemeinsamen Denkens und Handelns entstehen kann. Dortmund 2005

Eumie : European Masters in Inclusive Education. Ein Curriculumentwicklungsprogramm im Rahmen von Sokrates Erasmus. Linz 2004

Feuser , Georg: "Ich bin, also denke ich! Allgemeine und fallbezogene Hinweise zur Arbeit im Konzept der SDHKT".In: BHP 40 (2001) 3, S.268-350

Feuser , Georg: Gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder Im Kindertagesheim. Zwischenbericht. Bremen 1984

Geiling , Ute/ Hinz , Andreas: Integrationspädagogik im Diskurs. Auf dem Weg zu einer inklusiven Pädagogik? Bad Heilbrunn 2005, S.103-134

Haeberlin , Urs: Wirkungen separierender und integrierender Schulformen auf schulleistungsschwache Schüler. Erster und zweiter Zwischenbericht. Freiburg /Schweiz 1987 und 1988

Heimlich , Ulrich: Behinderte und nicht behinderte Kinder spielen gemeinsam. Konzepte und Praxis integrativer Spielförderung. Bad Heilbrunn 1995

Heyer , Peter/ Preuss - Lausitz , Ulf/ Schöler , Jutta: "Behinderte sind doch Kinder wie wir!" Gemeinsame Erziehung in einem neuen Bundesland. Berlin 1997

Hinz , Andreas/ Katzenbach , Dieter/ Rauer , Wulf/ Schuck , Karl-Dieter/ Wocken , Hans/ Wudtke , Hubert: Die Integrative Grundschule im sozialen Brennpunkt. Ergebnisse eines Hamburger Schulversuchs. Hamburg 1998

Hinz , Andreas: Heterogenität in der Schule. Integration - Interkulturelle Erziehung - Koedukation. Hamburg 1993

Hovorka , Hans: "Sonderpädagogische Förderzentren" und schulische Integration - Wunderwaffe oder Fallstrick? In: Behinderte (1993)4, S. 49-52

Integration behinderter und nichtbehinderter Kinder in Kindertagesstätten. Beschluss der Konferenz der Jugendminister und -senatoren der Länder vom 18.September 1985

Katzenbach , Dieter: Integration, Prävention und Pädagogik der Vielfalt. Anmerkungen zur Konzeption, zum Selbstverständnis und zu den Ergebnissen des Hamburger Schulversuchs Integrative Regelklasse. In: BHP (2000)3, S.226-245

Klein , Gabriele/ Kreie , Gisela/ Kron , Maria/ Reiser , Helmut: Integrative Prozesse in Kindertagesgruppen. Über die gemeinsame Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern. Weinheim 1987

Meister , Hans: Einzelintegration mit Hilfe von Arbeitsstellen.. Abschlußbericht des BLK- Projektes "Dezentrale Einführung und Unterstützung der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern im Elementarbereich. St. Ingbert 1990

Prengel , Annedore: Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Opladen 1993

Preuss-Lausitz , Ulf: Integration Behinderter zwischen Humanität und Ökonomie. Zu finanziellen Aspekten sonderpädagogischer Unterrichtung. In: Pädagogik und Schulalltag 51(1996) 1, S.17-30

Preuss-Lausitz , Ulf: Kosten bei integrierter und separater sonderpädagogischer Unterrichtung. Eine vergleichende Analyse in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Schleswig- Holstein. Forschungsbericht und Empfehlungen. Frankfurt 2000

Preuss-Lausitz , Ulf: Zum Stand der Integrationsforschung und den pädagogischen Schlussfolgerungen . In: Die Grundschulzeitschrift 27 (1989), S.27-31

Preuss-Lausitz , Ulf: Zur Verwirklichung flächendeckender Nichtaussonderung im Vorschul- und Schulbereich - Perspektiven integrativer Erziehung in den 90er Jahren. In: Eberwein , Hans (Hrsg.): Behinderte und Nichtbehinderte lernen gemeinsam. Handbuch der Integrationspädagogik. Weinheim 1990, S. 393-403

Rödler , Peter: "Noli me tangere!"- Zur Dialektik menschlicher Freiheit. In: BHP 40 (2001) 3, S. 242-261

Sander , Alfred: Modellversuch Sonderpädagogische Förderzentren: Was hat sich bewegt? Zugleich ein Versuch zu Folgerungen für die weitere Entwicklung. In: Die Sonderschule 40 (1995), S. 94-108

Zur Autorin :

Prof. Dr. Monika Schumann,

Dr.Phil., Dipl.Päd., Dipl.Psych., Sonderschullehrerin, Professorin für Heilpädagogik/ Inclusive Studies an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin.

E-mail: Schumann@khsb-berlin.de

Monika Schumann

Quelle:

Monika Schumann: Ein wissenschaftliches Netzwerk wird 20 - Zur Geschichte und Gegenwart der Integrationsforschung

erschienen in: Zeitschrift für Inklusion-online 01/2006, http://www.inklusion-online.net/, ISSN 1862-5088

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 09.06.2008

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