Der Abwasserverband Hall in Tirol - Fritzens als Beispiel Guter Praxis - vom Skeptiker zum Überzeuger

Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Bericht
Releaseinfo: Erschienen im Newsletter des Unternehmensservice Tirol, Ausgabe Jänner 2010 (http://www.unternehmensservice-tirol.at)
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Der Abwasserverband Hall in Tirol

Gelebte Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen mit Behinderungen ist seit acht Jahren eine absolute 'Win-Win' Situation für dieses erfolgreiche Unternehmen. Von den 25 Beschäftigten sind drei Teammitglieder als begünstigt behinderte ArbeitnehmerInnen eingestuft. 'Wir sind froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Es gibt ein Gefühl von Zufriedenheit und Stolz, was weitaus mehr wert ist als materielle Erfolge' erzählt Herr Christian Callegari, Geschäftsführer des Abwasserverbandes, bei einem Gespräch mit der Beraterin des Unternehmensservice Tirol, Dalila Medinov.

Doch so sicher fühlte sicher Herr Callegari nicht immer. 'Unser Obmann Bürgermeister Leo Vonmetz ist mit der Idee an mich herangetreten, im Rahmen der Altölverwertung die Anstellung eines Mitarbeiters mit Behinderung zu versuchen. Dieser neuen Herausforderung wollten wird uns gerne stellen und ich fand in unserem Unternehmen ein dafür sehr offenes Team vor. Leider war die Integrationsbegleitung damals, vor acht Jahren, aus unserer Sicht viel zu kurz. Wir hatten noch keinerlei Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung. Wir wussten teilweise nicht, was wir unserem neuen Kollegen zumuten können, wo Kritik angebracht ist, wie wir in Bezug auf betriebliche Regeln und Sicherheitsvorschriften handeln sollten und ähnliches. Hier hätten wir Unterstützung durch das Unternehmensservice oder durch einen Integrationsfachdienst gebraucht. In dieser heiklen Lage anonym irgendwo Hilfe zu suchen war für uns nicht vorstellbar. Hier benötigte es persönlichen Kontakt zu einer Beratungsperson als Ansprechperson für den Betrieb, vor allem wenn dieser zuvor noch nie in Berührung mit Menschen mit Behinderung gekommen ist', berichtet Herr Callegari von der anfänglich nicht leichten Einstiegsphase. Er fühlte sich in der Situation unsicher und war skeptisch. Durch das engagierte Team und die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung gelang es jedoch, dass alle an einem Strang zogen und der neue Mitarbeiter Schritt für Schritt in seiner Selbständigkeit und Verantwortungsfähigkeit wachsen konnte. Von Anfang an übernahm ein Kollege eine Mentorenrolle, wodurch auch die soziale Integration erleichtert wurde. 'Der Mitarbeiter mit Behinderung ist mittlerweile acht Jahre bei uns beschäftigt und ist im Rahmen seiner Möglichkeiten, die er voll ausschöpft, ein sehr wertvolles Teammitglied', so Herr Callegari, der außerdem die Bereitschaft seines Teams und den dadurch erlangten Erfolg hervorhebt.

Der Betrieb beschäftigt inzwischen drei begünstigt behinderte ArbeitnehmerInnen. Der dritte Mitarbeiter wurde 2009 in der gleichen Abteilung wie der erste beschäftigt. 'Das waren für uns eine ganz andere Erfahrungen als vor acht Jahren. Mit dem zuständigen Integrationsfachdienst gibt es eine längerfristige, sehr gute Begleitung und der Betrieb hat die Gewissheit, bei Fragestellungen jederzeit jemanden zur Verfügung zu haben. Es gab eine Vorbereitungsphase für alle Beteiligten, in welcher die Möglichkeiten, Aufgaben und der Unterstützungsbedarf des neuen Kollegen mit der betrieblichen Situation abgestimmt wurden. So konnten auch die TeamkollegInnen, die eine Mentorenrolle einnehmen, gut in die Entwicklung mit eingebunden werden. Die potenziellen Schwierigkeiten waren bekannt und die gesamte Situation war besser einschätzbar', beschreibt Herr Callegari, wie ein perfekter Start aussehen muss. 'Damit ein Betrieb hier gleich von Anfang an einen guten Einstieg findet, ist es sehr hilfreich, eine Beratung durch das Unternehmensservice schon vorab nutzen zu können. So hat der Betrieb die Möglichkeit, gezielte Informationen für sich einzuholen, ohne dafür die eigenen Ressourcen, die oft nicht vorhanden sind, zu belasten. Ebenso wird der Aufbau der so notwendigen Kooperation gut unterstützt', verweist der Geschäftsführer auf die Sinnhaftigkeit dieses für die Unternehmen kostenfreien Angebotes.

Herr Callegari betont, dass er die Zusammenarbeit mit KollegInnen mit Behinderung für den ganzen Betrieb und für jede Person als Bereicherung empfindet. Er möchte gerne andere EntscheidungsträgerInnen überzeugen, diesen Schritt zu wagen: 'Es ist ein gutes Gefühl, am Abend nach Hause zu gehen und zu wissen, dass neben dem notwendigen wirtschaftlichen Erfolg auch noch ein gutes Betriebsklima und sichere Arbeitsplätze für die unterschiedlichsten MitarbeiterInnen das Bild des eigenen Betriebes prägen.'

Bei Interesse an näheren Informationen, an einem persönlichen Gespräch oder an einer Beratung, wenden Sie sich bitte an unsere kostenlose Servicenummer 0800 / 22 17 44 oder per Mail an info(at)unternehmensservice-tirol.at

Quelle:

Unternehmensservice Tirol: Der Abwasserverband Hall in Tirol - Fritzens als Beispiel Guter Praxis - vom Skeptiker zum Überzeuger

erschienen im Newsletter des Unternehmesservice Tirol, Ausgabe Jänner 2010

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 09.09.2010

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