Barrierefreie Gesundheits-Versorgung

Schlagwörter: Sexualität, Diskriminierung, Recht, Gesundheit, Gewalt, Barrierefreiheit, UN-Konvention, Missbrauch
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Dieser Text ist von der Internet-Seite des Monitoring-Ausschusses
Copyright: © Monitoring-Ausschuss 2014

Information zu diesem Text von bidok

Diesen Text haben wir von der Internet-Seite

des Monitoring-Ausschusses.

Der Monitoring-Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die überprüft, ob Österreich die UN-Regeln einhält.

Dieser Text ist von 2014.

Das Thema ist: Barrierefreie Gesundheits-Versorgung.

Auf unserer Internet-Seite haben wir noch einen Text

zum Thema: Monitoring-Ausschuss.

Diesen Text finden Sie hier:

http://bidok.uibk.ac.at/library/wibs-monitoringausschuss-l.html

Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.

Die schweren Wörter werden im Wörterbuch erklärt.

Das Wörterbuch ist am Ende vom Text.

Barrierefreie Gesundheits-Versorgung

Alle Menschen haben das Recht auf Gesundheits-Versorgung.

Also auch Menschen mit Lernschwierigkeiten

und alle anderen Menschen mit Behinderungen.

Dafür ist es notwendig,

dass alle Menschen gleichberechtigt

an allen Bereichen des Lebens teilhaben können.

Sie müssen gut leben können.

Sie müssen gemeinsam mit Menschen ohne Behinderungen

Ausbildungen machen können.

Sie müssen wichtige Leistungen

in der Nähe ihres Wohnortes bekommen können.

1. Einleitung

Menschen mit Behinderungen sind nicht krank!

Viele Menschen ohne Behinderungen glauben aber,

dass Behinderungen Krankheiten sind.

Deswegen werden Menschen mit Behinderungen

oft völlig falsch behandelt.

Bei der Gesundheits-Versorgung in Österreich

gibt es ein großes Problem:

Sehr oft werden Menschen respektlos behandelt.

Das trifft vor allem Menschen mit Behinderungen.

Es ist aber für jeden Menschen sehr wichtig,

dass er ernst genommen und anerkannt wird.

Das gilt für alle Bereiche des Lebens.

Aber besonders bei der Gesundheits-Versorgung

muss man Menschen besonders respektvoll behandeln.

Für Menschen mit Behinderungen ist es sehr wichtig,

dass man sie mit Geduld und Respekt behandelt.

Wenn Menschen mit Behinderungen

respektlos und schlecht behandelt werden,

kann das schlimme Folgen haben.

Wenn Menschen mit Behinderungen

solche schlechten Erfahrungen machen,

sind sie oft eingeschüchtert.

Das kann dazu führen,

dass sie nicht mehr über ihre Probleme sprechen.

Viele Menschen sagen,

dass Menschen ohne Behinderungen gesund sind.

Das verstärkt die falsche Meinung,

dass Behinderungen das gleiche sind wie Krankheiten.

Aber die meisten Menschen mit Behinderungen

sind meistens gesund.

Oft sind sie nur krank,

weil die Gesundheits-Versorgung nicht gut genug ist.

Wenn die Gesundheits-Versorgung besser wäre,

wären noch mehr Menschen mit Behinderungen

noch gesünder.

Menschen mit Behinderungen werden vor allem nach dem beurteilt,

was sie angeblich nicht können

und welche Einschränkungen sie haben.

Aber in der UNO-Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen steht,

dass das völlig falsch ist:

„Alle Menschen brauchen irgendwann Unterstützung,

nicht nur Menschen mit Behinderungen.

Manche mehr, manche weniger.“

Viele Menschen sind der Meinung,

dass Menschen mit Behinderungen nicht wissen,

was sie brauchen und was sie wollen.

Deswegen werden Menschen mit Behinderungen

oft von vornherein nicht ernst genommen.

Das ist ist eine Diskriminierung

und außerdem eines der größten Probleme

in der Gesundheits-Versorgung.

Es kann zum Beispiel tödlich enden,

wenn ein Mensch mit Behinderungen

in der Nacht kein Pflegepersonal rufen kann.

Sehr oft behandelt das Pflegepersonal

Menschen mit Behinderungen von oben herab.

Das Pflegepersonal glaubt oft, dass es besser weiß,

was Menschen mit Behinderungen brauchen.

Vor allem glaubt das Pflegepersonal oft,

dass es weiß,

was Menschen mit Behinderungen nicht brauchen.

Es gibt in anderen Ländern Untersuchungen,

dass Menschen mit Lernschwierigkeiten

um bis zu 16 Jahre kürzer leben,

weil sie nicht richtig behandelt werden.

In Österreich gibt es dazu keine Untersuchungen.

Aber es ist klar,

dass es viele Probleme gibt.

Das ist deshalb so,

weil es in vielen Bereichen keine Barrierefreiheit gibt.

Es ist ein ganz wichtiges Menschenrecht,

dass jeder Mensch

seine eigenen Entscheidungen treffen kann.

Es ist ungesund,

wenn man nicht selbst entscheiden kann.

Es muss sicher sein,

dass Menschen mit Behinderungen

selbst entscheiden können,

was mit ihrem Körper geschieht.

Aber bei Ärztinnen und Ärzten oder im Krankenhaus

dürfen Menschen mit Behinderungen

oft nicht selbst entscheiden.

Viele Menschen glauben nämlich,

dass Menschen mit Behinderungen

Informationen über ihre Gesundheit

sowieso nicht verstehen können.

Dabei ist es nur notwendig,

dass es diese Informationen

in leicht verständlicher Sprache gibt.

Es geht nicht darum,

ob eine Information angeblich zu schwierig ist.

Es geht nur darum,

dass man sie einfach erklärt.

Dazu gehört auch die Peer-Beratung.

Peer ist ein englisches Wort.

Man spricht es so aus: Pier.

Peer bedeutet auf Deutsch:

der Gleich-Gestellte oder die Gleich-Gestellte.

Peer-Beraterinnen oder Peer-Berater

sind zum Beispiel Menschen mit Behinderungen,

die andere Menschen mit Behinderungen beraten.

Es ist sehr wichtig,

dass es im Krankenhaus

so eine Peer-Beratung gibt.

Dabei können Menschen mit Behinderungen

von ihren Erfahrungen erzählen

und Tipps geben,

worauf andere Menschen mit Behinderungen

im Krankenhaus achten müssen.

Es hat großen Einfluss

auf die Gesundheit von Menschen,

wie sie ihr Leben gestalten können.

Das gilt natürlich auch für Menschen mit Behinderungen.

Menschen mit Behinderungen sind gesünder,

wenn sie selbstbestimmt leben, lernen, arbeiten und wohnen.

Es passiert auch immer wieder,

dass Menschen mit Behinderungen

Medikamente bekommen,

die sie eigentlich nicht brauchen.

Menschen mit Behinderungen bekommen

oft keine Informationen,

wie ihre Medikamente eigentlich wirken.

Manche Medikamente haben auch Nebenwirkungen,

aber auch das erfahren Menschen mit Behinderungen oft nicht.

Außerdem bekommen Menschen mit Behinderungen

viel zu oft Medikamente,

die sie sehr müde machen.

Das passiert oft,

weil man sie ruhig stellen will.

Menschen mit Behinderungen sind meistens gesund.

Menschen mit Behinderungen sind nicht automatisch krank.

Menschen ohne Behinderungen

werden oft als gesund bezeichnet.

Damit meint man aber meistens nur,

dass sie keine Behinderungen haben.

Deshalb glauben viele Menschen,

dass Menschen mit Behinderungen krank sind.

Das ist aber nicht richtig!

Behinderungen sind keine Krankheiten.

Behinderungen sind einfach Teil ihres Lebens.

2. Allgemeine Tatsachen

1. Gesundheits-Versorgung ist ein Menschenrecht

Es gibt viele verschiedene Gründe dafür,

ob ein Mensch gesund ist oder nicht.

Zum Beispiel kommt es darauf an,

wie ein Mensch lebt oder arbeitet.

Es geht auch darum,

wie die Menschen in seiner Umgebung

mit ihm umgehen.

Sehr wichtig ist es auch,

welche Gesundheits-Versorgung er bekommt.

Dazu muss man feststellen:

Die Gesundheits-Versorgung ist ein Menschenrecht.

Die UNO hat festgelegt,

welche Menschenrechte es gibt.

Dabei ist das Recht auf Gesundheits-Versorgung

ganz eindeutig aufgeschrieben worden.

Viele Menschenrechte hängen

mit dem Recht auf Gesundheits-Versorgung zusammen.

Zum Beispiel:

  • das Recht auf Nahrung

  • das Recht auf eine Wohnung

  • das Recht auf ein Privatleben

  • der Zugang zu verständlicher Information

  • das Verbot von Folter

  • das Verbot von Diskriminierung

Man muss jeden Menschen ernst nehmen.

Man muss Respekt vor jedem Menschen haben.

In der Gesundheits-Versorgung ist es wichtig,

dass Ärztinnen und Ärzte und auch das Pflegepersonal

direkt mit den Menschen mit Behinderungen sprechen.

Leider ist das oft nicht der Fall.

Oft sprechen Ärztinnen, Ärzte oder das Pflegepersonal

nur mit Betreuerinnen und Betreuern

und nicht mit den Menschen mit Behinderungen selbst.

Menschen mit Behinderungen wollen,

dass man sie so akzeptiert,

wie sie sind.

Sie wollen keine besondere Behandlung.

Sie wollen nur so behandelt werden,

wie alle anderen Menschen auch.

Sie wollen Barrierefreiheit,

wenn sie zu Ärztinnen oder Ärzten

oder ins Krankenhaus gehen.

Sie wollen die gleiche Behandlung bekommen,

wie sie alle anderen Menschen in Österreich auch bekommen.

Wenn Menschen mit Behinderungen

anders behandelt werden als andere Menschen,

dann ist das eine Diskriminierung.

Das steht auch in der UNO-Konvention.

Ein ganz wichtiger Punkt der UNO-Konvention ist es,

dass Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt leben können.

Besonders in der Gesundheits-Versorgung

gibt es dabei aber große Probleme.

2. Barrierefreiheit

Barrierefreiheit heißt nicht nur,

dass man leicht in ein Gebäude hineinkommt.

Barrierefreiheit heißt viel mehr.

Zum Beispiel müssen Informationen

für alle Menschen verständlich und zugänglich sein.

Es muss sich die Einstellung der Menschen ändern,

wie sie Menschen mit Behinderungen sehen.

Es gibt einen Bericht

über die Gesundheits-Versorgung in Österreich.

Diesen Bericht hat die

Welt-Gesundheits-Organisation geschrieben.

In diesem Bericht steht,

dass es in Österreich zu wenig Barrierefreiheit

und zu wenig Unterstützung

für Menschen mit Behinderungen gibt.

Es gibt viele verschiedene Gründe,

wieso bei uns Menschen mit Behinderungen

in der Gesundheits-Versorgung

schlechter behandelt werden

als Menschen ohne Behinderungen.

Zusammenleben von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen

Menschen mit Behinderungen

werden oft nicht ernst genommen.

Vor allem Menschen mit Lernschwierigkeiten

erfahren das immer wieder.

Viele Menschen müssen länger warten,

wenn sie zur Ärztin oder zum Arzt gehen.

Oft sprechen Ärztinnen, Ärzte

oder das Pflegepersonal im Krankenhaus

nur mit Betreuerinnen und Betreuern

und nicht mit den Menschen mit Lernschwierigkeiten selbst.

Es gibt fast keine Informationen

in leicht verständlicher Sprache.

Und oft haben Ärztinnen, Ärzte

oder das Pflegepersonal im Krankenhaus

keine Geduld mit Menschen mit Lernschwierigkeiten.

In der UNO-Konvention steht,

dass Menschen ohne Behinderungen lernen müssen,

dass Menschen mit Behinderungen

nicht unfähig sind oder nichts wissen.

Viele Menschen glauben,

dass sie besser wissen,

was für Menschen mit Behinderungen gut ist.

Das ist aber nicht wahr.

Menschen mit Behinderungen wollen

Entscheidungen selbst treffen.

Sie freuen sich nicht darüber,

wenn andere Menschen Entscheidungen für sie treffen.

Sie wollen wissen,

ob eine Behandlung wirklich notwendig ist.

Sie wollen wissen,

ob eine Behandlung riskant ist oder nicht.

Sie wollen auch wissen,

wie lange es dauert,

bis sie wieder gesund sind

und wie sie dabei helfen können.

Menschen mit Behinderungen haben das Recht,

alle Dinge in ihrem Leben selbst zu entscheiden.

Dazu gehören auch Entscheidungen,

die mit ihrer Gesundheit zu tun haben.

Manchmal sind dazu vielleicht mehr Erklärungen notwendig.

Manchmal müssen Erklärungen auch leicht verständlich sein.

Bei diesen Erklärungen ist auch die Peer-Beratung wichtig.

Also dass Menschen mit Behinderungen

andere Menschen mit Behinderungen beraten.

Das fordern auch Selbst-Vertreterinnen und Selbst-Vertreter

von Menschen mit Behinderungen.

Ein ganz wichtiger Satz dabei ist:

Es ist ungesund,

wenn man nicht selbst entscheiden kann.

Selbstbestimmung muss in allen Bereichen des Lebens möglich sein.

Wenn man Menschen mit Behinderungen nicht ernst nimmt,

kann das tödlich enden!

Und es gibt noch einen wichtigen Punkt:

Wenn Menschen in der Gesundheits-Versorgung

schlechte Erfahrungen machen,

sagen sie oft nicht mehr,

wenn sie ein Problem mit ihrer Gesundheit haben,

weil sie Angst haben.

Man muss deshalb darüber nachdenken,

warum manche Menschen eine Behandlung ablehnen.

Oft hat das nämlich damit zu tun,

dass sie schlechter behandelt werden

oder dass man sie nicht ernst nimmt.

Sprachliche Barrierefreiheit

Der Selbst-Vertreter Oswald Föllerer sagt:

„Die Gesundheits-Versorgung ist schwer verständlich.

Es muss gute Informationen

von Ärztinnen und Ärzten geben.

Rezepte und Medikamente müssen

in leicht verständlicher Sprache erklärt werden.

Befunde und Diagnosen sind oft unverständlich.

Sie sind voller Fremdwörter und in schwerer Sprache.“

Aber es ist nicht nur für

Menschen mit Behinderungen wichtig,

dass die Gesundheits-Versorgung barrierefrei wird.

Die Gesundheits-Versorgung

ist für viele Menschen unverständlich.

Ärztinnen, Ärzte und auch das Pflegepersonal

verwenden schwere oder unverständliche Wörter.

Viele Menschen verstehen auch nicht,

was während einer Behandlung alles passiert.

Man muss sich dringend damit beschäftigen,

wie man Barrierefreiheit

in der Gesundheits-Versorgung erreichen kann.

Es gibt viele Möglichkeiten,

wie man das schaffen kann.

Zum Beispiel durch leicht verständliche Sprache

für Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Oder Gebärden-Sprache für gehörlose Menschen.

Auch wenn Menschen nicht sprechen können,

müssen sie die Möglichkeit haben,

ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken.

Auch dafür gibt es Unterstützung.

Es steht in der UNO-Konvention,

dass alle diese Möglichkeiten

zur Verfügung stehen müssen.

Barrierefreiheit beim Zugang zur Gesundheits-Versorgung

Krankenhäuser oder Ordinationen von Ärztinnen oder Ärzten

sollten selbstverständlich barrierefrei gebaut werden.

Dort sind ja immer wieder Menschen,

die sich nicht gut bewegen können.

Nicht nur für Menschen mit Behinderungen,

sondern zum Beispiel alte Menschen

oder Menschen, die einen Unfall gehabt haben.

Aber es ist noch immer ein großes Problem,

dass Ordinationen von Ärztinnen oder Ärzten

nicht barrierefrei gebaut sind.

Es steht aber im Gleichstellungs-Gesetz,

dass die Gesundheits-Versorgung

für alle Menschen zugänglich sein muss.

Es ist also wichtig,

dass alle Ordinationen von Ärztinnen oder Ärzten

barrierefrei gemacht werden.

Außerdem ist es sehr schwierig,

wenn man in großen Krankenhäusern

einen bestimmten Ort finden will.

Meistens gibt es keine guten Schilder.

Es gibt auch keine Unterstützung,

wie man sich zurechtfinden kann.

Außerdem muss es Informationen in Blinden-Schrift geben.

In der UNO-Konvention steht auch,

dass die Unterstützung durch Tiere

möglich sein muss.

Zum Beispiel Blinden-Führhunde.

Wenn Tiere Menschen mit Behinderungen unterstützen,

müssen diese Tiere Zugang

zu Gesundheits-Einrichtungen haben.

Das muss auch in den Hausordnungen stehen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gesundheits-Versorgung

müssen darüber Bescheid wissen.

Wenn man ins Krankenhaus muss,

gibt es vorher oft Untersuchungen.

Zum Beispiel wird das Blut untersucht

oder man muss Röntgenbilder machen lassen.

Das ist oft sehr verwirrend,

weil nicht gut erklärt wird,

was man machen lassen muss.

Es wird auch nicht gut erklärt,

wo man bestimmte Untersuchungen

machen lassen kann.

Ohne Assistenz ist es für Menschen mit Behinderungen

deshalb oft sehr schwierig,

die richtigen Untersuchungen machen zu lassen.

Wenn verschiedene Ärztinnen oder Ärzte

die Untersuchungen machen,

wird es besonders schwierig.

Die neue Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderungen

Früher sind viele Menschen der Meinung gewesen,

dass Menschen mit Behinderungen krank sind

oder einfach nur Schwächen haben.

In der UNO-Konvention steht etwas anderes:

„Es gibt viele Gründe,

warum Menschen behindert werden.

Diese Gründe muss man beseitigen.“

Dazu gehört auch,

dass sich die Einstellung der Menschen ändern muss.

Hier einige Beispiele:

Wie wird eine Behinderung festgestellt?

In Österreich gibt es eine bestimmte Art,

wie eine Behinderung festgestellt wird.

Dabei wird nur untersucht,

welche Schwächen ein Mensch hat

oder wie „krank“ er ist.

Das passt aber nicht zu dem,

was in der UNO-Konvention steht.

Dort steht:

„Man muss darauf achten,

was ein Mensch braucht,

damit er nicht behindert wird.“

Ein Problem ist auch das Pflegegeld

und die Pension für Menschen,

die nicht arbeiten können.

Oft gibt es dabei Missverständnisse,

weil die betroffenen Menschen

ihr Gesundheits-Probleme nicht richtig erklären können.

Deshalb glauben die Ärztinnen und Ärzte oft,

dass diese Menschen nicht arbeiten wollen.

Bei Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

glauben Ärztinnen und Ärzte immer wieder,

dass sie übertreiben oder in Wirklichkeit

gar kein Problem haben.

Das macht diese Beeinträchtigungen

aber noch schlimmer.

„Vorbeugung“

Heute wird oft schon

während der Schwangerschaft untersucht,

ob das Kind eine Behinderung hat oder nicht.

Wenn bei so einer Untersuchung herauskommt,

dass ein Kind vielleicht eine Behinderung hat,

kommt es auch zu Abtreibungen.

Diese Untersuchungen stehen nicht

direkt in der UNO-Konvention.

Aber wenn man verhindern will,

dass Menschen mit Behinderungen

überhaupt auf die Welt kommen,

ist das eindeutig gegen die Idee der UNO-Konvention.

Menschen mit Behinderungen haben

das gleiche Recht auf Leben

wie alle anderen Menschen.

Das erinnert daran,

wie viele Menschen in der Zeit

des National-Sozialismus ermordet worden sind.

Die National-Sozialisten waren

von 1933 bis 1945 an der Macht.

In dieser Zeit haben sie viele Menschen ermordet.

Die National-Sozialisten haben gesagt,

dass diese Menschen nichts wert sind.

Darunter waren auch viele Menschen mit Behinderungen.

3. Was muss sich ändern?

1. Berufe in der Gesundheits-Versorgung

In der UNO-Konvention steht,

dass es in der Gesundheits-Versorgung

Änderungen geben muss.

Menschen mit Behinderungen müssen

die beste Versorgung bekommen.

Niemand darf sie wegen ihrer Behinderungen diskriminieren.

Ärztinnen, Ärzte und das Pflegepersonal

müssen Schulungen bekommen.

Sie müssen lernen,

wie sie Menschen mit Behinderungen

richtig behandeln.

Vor allem sollen sie lernen,

wie sie richtig mit Menschen mit Lernschwierigkeiten umgehen.

Es muss möglich sein,

dass mehr Menschen mit Behinderungen

in Gesundheits-Berufen arbeiten.

Bei den Ausbildungen werden

Menschen mit Behinderungen eingeladen,

damit sie Vorträge halten.

Aber es gibt keine

Professorinnen oder Professoren mit Behinderungen.

2. Besserer Zugang zur Gesundheits-Versorgung

Menschen mit Behinderungen müssen

in der Gesundheits-Versorgung

die gleichen Möglichkeiten

wie alle anderen Menschen haben.

Die Gesundheits-Versorgung muss

überall in Österreich barrierefrei sein.

Es darf nicht sein,

dass Menschen mit Behinderungen

weite Strecken fahren müssen,

damit sie zu einer barrierefreien

Gesundheits-Einrichtung kommen.

Menschen mit Behinderungen müssen

stärker gemacht werden,

damit sie sich mit ihrer Gesundheit beschäftigen.

Sie müssen Verständnis dafür bekommen,

wie sie sich um ihre Gesundheit kümmern müssen.

Bildung und Aufklärung im Gesundheits-Bereich

müssen barrierefrei sein.

Viele Menschen wissen zu wenig über ihren Körper

und was für den Körper gefährlich oder schlecht ist.

Deshalb wissen sie auch nicht gut,

wie sie sich richtig verhalten sollen.

Sie wissen oft auch nicht gut,

was andere Menschen mit ihrem Körper machen dürfen.

Menschen mit Behinderungen

und Menschen ohne Behinderungen

müssen gemeinsam lernen,

damit beide Seiten wissen,

was man beachten muss.

Außerdem muss viel besser darauf geachtet werden,

dass Menschen mit Behinderungen

in der Gesundheits-Versorgung keine Gewalt erfahren.

In Österreich sind für die Gesundheits-Versorgung

nicht überall die gleichen Stellen zuständig.

Für manche Angelegenheiten

sind die einzelnen Bundesländer zuständig.

Für andere Angelegenheiten

ist der Staat Österreich zuständig.

Manchmal ist es nicht klar,

welche Stelle zuständig ist.

Deshalb kann es vorkommen,

dass bestimmte Behandlungen

gar nicht bezahlt werden,

obwohl sie dringend notwendig wären.

Das muss sich dringend ändern.

Es muss klar sein,

welche Stellen zuständig sind.

Es gibt Berichte darüber,

dass Menschen mit Behinderungen

in Altersheimen oder Pflegeheimen leben müssen,

weil man ihnen keine andere Möglichkeit lässt.

Aber es gibt andere Wohn-Möglichkeiten.

Diese Wohn-Möglichkeiten

müssen zur Verfügung stehen.

Betreuerinnen und Betreuer von Menschen mit Behinderungen

wissen oft nicht genau,

welche Tätigkeiten sie durchführen dürfen

und welche nicht.

Es muss klargemacht werden,

dass Betreuerinnen und Betreuer nur das tun dürfen,

was Menschen mit Behinderungen

bei einem selbstbestimmten Leben unterstützt.

Es muss gefördert werden,

dass Menschen mit Behinderungen

regelmäßig Vorsorge-Untersuchungen machen können.

Auch gesunde Ernährung

und die seelische Gesundheit sind wichtige Punkte.

Bei manchen Behinderungen bekommen Menschen

leichter bestimmte Krankheiten.

In diesen Fällen muss man besonders darauf achten,

dass diese Menschen gut geschützt sind.

Wenn ein Mensch mit Behinderungen

eine bestimmte Behandlung bekommen soll,

muss er genaue Informationen dazu bekommen.

Diese Informationen müssen barrierefrei sein.

Es sollte selbstverständlich sein,

dass es in jedem Krankenhaus

auch Peer-Beratung gibt.

In der Gesundheits-Versorgung

muss es mehr Beratungen geben.

Beratungs-Stellen müssen barrierefrei sein.

Barrierefreiheit ist vor allem bei der Sexual-Aufklärung wichtig.

Viele Menschen mit Behinderungen

bekommen zu wenige Informationen über Sexualität.

Deshalb wissen sie oft nicht,

wo sie ihre Grenzen setzen sollen

und werden oft sexuell missbraucht.

Behandlungen oder Therapien

sind nicht nur dafür da,

dass Menschen von einer Krankheit „geheilt“ werden.

Für Menschen mit Behinderungen

sind sie eine Unterstützung.

Zum Beispiel können sich manche Menschen

wegen bestimmter Behinderungen

nicht gut bewegen.

Eine Therapie kann dabei unterstützen,

dass diese Behinderungen

nicht noch größere Probleme machen.

Aber die Therapie wird die Behinderungen nicht ganz beseitigen.

Trotzdem ist die Therapie sehr wichtig.

3. Was erhöht das Risiko von Krankheiten?

Vorsorge

Für die UNO-Konvention bedeutet Vorsorge:

„Man muss verhindern,

dass Menschen mit Behinderungen

noch weitere Behinderungen bekommen.“

Vor allem für Säuglinge und Kleinkinder

ist es sehr wichtig,

dass man Beeinträchtigungen früh erkennt.

Wenn man früh genug

mit einer Gesundheits-Maßnahme beginnt,

gibt es viele höhere Chancen auf eine Verbesserung.

Das Leben von Menschen mit Behinderungen

muss mit denselben Maßnahmen erhalten werden

wie das Leben von Menschen ohne Behinderungen.

Das gilt auch für Säuglinge,

die bei der Geburt weniger Überlebens-Chancen haben

als andere Säuglinge.

Und das gilt auch für ältere Menschen mit Behinderungen.

Vorsorge muss es überall in Österreich geben.

Es darf nicht sein,

dass Menschen mit Behinderungen

weite Strecken fahren müssen,

damit sie zu einer Vorsorge-Untersuchung kommen können.

Es muss barrierefreie Kur-Aufenthalte geben.

Bei einer Kur kann ein Mensch

viel für seine Gesundheit tun.

Deshalb ist es für Menschen mit Behinderungen wichtig,

dass sie eine Kur auch wirklich machen können.

Für eine Kur muss man einen Antrag stellen.

Dieser Antrag muss barrierefrei sein.

Und auch die Behandlungen während der Kur

müssen barrierefrei zugänglich sein.

Einer der wichtigsten Punkte in der UNO-Konvention

ist die Inklusion.

Es ist eine Tatsache,

dass Inklusion gut für die Gesundheit ist.

Einwilligung zu Behandlungen

Viele Menschen ohne Behinderungen sind der Meinung,

dass sie besser wissen,

was Menschen mit Behinderungen brauchen

oder was gut für sie ist.

Deswegen werden Menschen mit Behinderungen

oft gar nicht gefragt,

ob sie eine bestimmte Behandlung überhaupt wollen.

Es passiert deswegen zum Beispiel oft,

dass ohne Einwilligung der betroffenen Menschen

Operationen durchgeführt werden.

Ärztinnen oder Ärzte sprechen oft

nur mit Betreuerinnen und Betreuern.

Sie müssen aber direkt

mit ihren Patientinnen und Patienten sprechen.

Mit Menschen mit Lernschwierigkeiten

müssen sie in leicht verständlicher Sprache sprechen.

Die Beratung in der Gesundheits-Versorgung

muss barrierefrei sein.

Menschen mit Behinderungen

müssen genügend Unterstützung bekommen,

damit sie entscheiden können,

was für sie das Beste ist.

Es ist ungesund,

wenn man nicht selbst entscheiden kann.

Manchmal dürfen Sachwalterinnen oder Sachwalter entscheiden,

welche Behandlung ein Mensch mit Behinderungen bekommt.

Das ist oft ein großes Problem.

Menschen mit Behinderungen

müssen selbst entscheiden dürfen.

Es passiert leider immer wieder,

dass Ärztinnen oder Ärzte

bestimmte Behandlungen

an Menschen mit Behinderungen „ausprobieren“.

In der UNO-Konvention steht aber eindeutig,

dass man Menschen mit Behinderungen

auch bei der Gesundheits-Versorgung

ernst nehmen muss.

Sie sind keine Versuchs-Kaninchen.

Jeder Mensch darf festlegen,

welche Maßnahmen durchgeführt werden dürfen

und welche nicht.

Zum Beispiel darf jeder Mensch entscheiden,

ob er Maßnahmen haben will,

die sein Leben verlängern,

wenn er sehr schwer verletzt

oder sehr schwer krank ist.

Dazu muss man eine Patienten-Verfügung unterschreiben.

Diese Patienten-Verfügungen

müssen barrierefrei zugänglich sein,.

Manche Menschen mit Behinderungen

sind damit einverstanden,

dass sie bei medizinischen Forschungen mitmachen.

Bei diesen Forschungen geht es darum,

dass man neue Behandlungen oder Therapien prüft,

ob sie bei bestimmten Behinderungen

Verbesserungen für die Menschen bringen.

Man muss aber darauf achten,

dass die Menschen mit Behinderungen genau erfahren,

was bei diesen Forschungen passiert.

Sie müssen ganz eindeutig verstehen,

was das für sie bedeutet.

Schutz vor Gewalt

Menschen mit Behinderungen werden viel öfter

Opfer von Gewalt als Menschen ohne Behinderungen.

Es gibt auch viel zu wenige Anzeigen bei der Polizei.

Deshalb hat Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen

oft keine Folgen für die Täterinnen oder Täter.

Die Gesundheits-Versorgung ist sehr wichtig,

damit das besser wird. Wenn Ärztinnen oder Ärzte feststellen,

dass ein Mensch mit Behinderungen

Opfer von Gewalt geworden ist,

können sie das bei der Polizei anzeigen.

Dann kann man etwas

gegen die Täterinnen oder Täter tun.

Auch in der Gesundheits-Versorgung

kommt es immer wieder zu Gewalt.

Zum Beispiel ist es eine Form von Gewalt,

wenn Menschen gegen ihren Willen

Medikamente bekommen.

Es ist auch eine Form von Gewalt,

wenn ein Mensch zu viele Medikamente bekommt.

Es ist auch eine Form von Gewalt,

wenn Menschen gegen ihren Willen

Nahrung bekommen.

Richtiger Umgang mit Medikamenten

Es gibt Gesetze,

wie man Menschen Medikamente gibt.

Diese Gesetze gelten natürlich auch

für Menschen mit Behinderungen.

Es ist eine Form von Gewalt,

wenn ein Mensch keine Medikamente bekommt.

Oft bekommen Menschen mit Behinderungen

aber auch zu viele Medikamente.

Oder sie bekommen Medikamente,

obwohl sie diese Medikamente nicht wollen.

Das passiert oft,

weil man Menschen ruhig stellen will.

Jeder Mensch darf nur die Medikamente bekommen,

die er wirklich braucht.

Medikamente sind nur zur Behandlung

von gesundheitlichen Problemen da.

Oft bekommen Menschen mit Behinderungen Medikamente,

damit sie sehr müde werden

und nicht aus einer Einrichtung weg können.

Es gibt zu wenig Forschung,

wie bestimmte Medikamente

auf Menschen mit Behinderungen wirken.

Oft probieren Ärztinnen oder Ärzte

ein Medikament einfach aus

und schauen, wie es wirkt.

Manche Medikamente sind gut

für die Behandlung von bestimmten Gesundheits-Problemen,

haben aber auch andere Wirkungen.

Das nennt man Nebenwirkungen.

Diese anderen Wirkungen sind oft unangenehm.

Zum Beispiel gibt es Medikamente,

wegen denen man stark zunimmt.

Wenn es solche Nebenwirkungen geben kann,

müssen Menschen mit Behinderungen

barrierefreie Informationen darüber bekommen.

Bei Medikamenten gibt es

eine Art Gebrauchsanweisung.

Das nennt man Beipackzettel.

Auf den Beipackzetteln steht,

welche Wirkungen und Nebenwirkungen

ein Medikament haben kann.

Diese Beipackzettel müssen barrierefrei sein.

Auch die Packungen von Medikamenten

müssen barrierefrei sein.

Zum Beispiel muss auf den Verpackungen

auch in Blinden-Schrift stehen,

welches Medikament drin ist.

Es gibt auch andere Behandlungs-Möglichkeiten,

als die meisten Ärztinnen oder Ärzte anbieten.

Es muss barrierefreie Informationen

über diese Angebote geben.

Für die Behandlung von Schmerzen

gibt es verschieden Möglichkeiten.

Nicht nur Medikamente.

Zum Beispiel Atem-Übungen

oder Entspannungs-Übungen.

Menschen mit Behinderungen müssen

Zugang zu diesen Möglichkeiten bekommen.

Es muss auch möglich sein,

dass diese Behandlungen bezahlt werden.

Hilfsmittel

Manche Menschen mit Behinderungen

brauchen bestimmte Hilfsmittel.

Man muss darauf achten,

dass jeder einzelne Mensch

genau die Hilfsmittel bekommt,

die er wirklich braucht.

Wenn jemand ein Hilfsmittel bekommt,

muss vorher genau untersucht werden,

was für diesen Menschen das Beste ist.

Wenn Menschen ein Persönliches Budget bekommen würden,

würde das viele Probleme lösen.

Menschen mit Behinderungen

könnten dann selbst entscheiden,

was sie wirklich brauchen.

Vor allem bei den Rollstühlen gibt es viele Probleme.

Es gibt zu wenig Auswahl

und keine Rollstühle,

die modern und gut haltbar sind.

Die Rollstühle sind nicht dafür gedacht,

dass Menschen mit Behinderungen viel unterwegs sind.

Sie sind dafür gedacht,

dass man sie nur ab und zu verwendet

und sonst zu Hause bleibt.

Aber das ist natürlich falsch.

Menschen mit Behinderungen können selbst bestimmen,

wie ihr Tag ausschaut.

Wenn sie viel unterwegs sein wollen,

muss ihr Rollstuhl das auch aushalten.

Außerdem dauert es sehr lange,

bis man einen neuen Rollstuhl bekommt.

Es gibt auch zu wenige Händler,

die Rollstühle anbieten.

Und es gibt zu wenige Reparatur-Möglichkeiten,

wenn ein Rollstuhl kaputt wird.

Vor allem am Wochenende ist das ein Problem.

Oft bekommen ältere Menschen mit Behinderungen

keine Hilfsmittel oder schlechte Hilfsmittel

nur weil sie älter sind.

Es ist auch oft nicht klar,

wer für diese Hilfsmittel zuständig ist.

Es ist auch nicht klar,

wer Anspruch auf Übersetzung

in Gebärden-Sprache hat.

Oft bekommen Menschen keine Hilfsmittel,

weil diese „nur“ pflegende Angehörige unterstützen.

Diese Hilfsmittel wären aber wichtig,

weil sie auch das Leben

der Menschen mit Behinderungen

leichter machen würden.

Informationen über Menschen mit Behinderungen

Oft werden Informationen

über Menschen mit Behinderungen

einfach weitergegeben ohne zu fragen.

Viele Menschen glauben nämlich,

dass Menschen mit Behinderungen

eh nicht verstehen, worum es geht.

Es ist sehr wichtig,

dass man Informationen

über Menschen mit Behinderungen

sehr vorsichtig behandelt.

Es muss allen Menschen klar werden,

dass Menschen mit Behinderungen

durchaus selbst entscheiden können,

was sie wollen und was sie nicht wollen.

Oft werden Informationen gesammelt

und nach dem Merkmal „behindert“ geordnet.

Das ist eine Diskriminierung

gegen die UNO-Konvention.

Bei der Polizei gelten Menschen oft als „auffällig“,

nur weil sie wegen einer Behinderung

in eine Einrichtung gebracht worden sind.

Sexualität

Viele Menschen glauben,

dass Menschen mit Behinderungen

kein Sexualleben haben wollen.

Das ist aber nicht richtig.

Es kommt immer wieder vor,

dass Menschen mit Behinderungen operiert werden,

damit sie keine Kinder bekommen.

Oder dass die Schwangerschaften

von Frauen mit Behinderungen abgebrochen werden.

Wenn so etwas geschehen soll,

muss das sehr gut und barrierefrei erklärt werden.

Viele Menschen glauben,

dass Frauen mit Behinderungen

Kinder nicht gut versorgen können.

Oder dass sie dabei

zu wenig Unterstützung bekommen.

Deswegen drängt man viele Frauen mit Behinderungen,

dass sie ihre Schwangerschaft abbrechen.

Wenn es um Sexualität und Schwangerschaft geht,

ist barrierefreie Information besonders wichtig.

Es gibt Medikamente,

die eine Schwangerschaft verhindern.

Zum Beispiel die Pille.

Menschen mit Behinderungen müssen

genaue und barrierefreie Informationen bekommen,

bevor sie so ein Medikament bekommen.

Es gibt Operationen,

damit ein Mensch keine Kinder bekommen kann.

So eine Operation nennt man Sterilisation.

Menschen mit Behinderungen müssen

genaue und barrierefreie Informationen bekommen,

bevor so einen Operation gemacht wird.

Es muss Schulungen und Ausbildungen

für Selbst-Vertreterinnen und Selbst-Vertreter

und auch für Angehörige

von Menschen mit Behinderungen geben.

Psychische Beeinträchtigungen

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

müssen viel zu lange auf ihre Therapien warten.

Es gibt in Österreich zu wenig

leicht zugängliche Versorgung und Unterstützung

bei psychischen Beeinträchtigungen.

Körperliche Probleme von

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

werden oft zu spät erkannt.

Menschen mit Behinderungen

bekommen oft keine guten Versicherungen.

Das gilt auch für Menschen

mit psychischen Beeinträchtigungen.

Oft verlieren Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

ihre Wohnungen.

Und sie verlieren oft auch die Mindest-Sicherung.

Das ist das Geld,

das ein Mensch vom Staat bekommt,

wenn er nicht arbeiten kann.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

können oft nicht selbstständig zu einer Therapie gehen.

Es gibt zwar Therapie-Möglichkeiten,

aber zu diesen Therapien muss man selbst hingehen.

Das schaffen viele Menschen

mit psychischen Beeinträchtigungen einfach nicht.

Es muss für diese Menschen andere Angebote geben.

Zum Beispiel muss man zu den Menschen hingehen.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

müssen viel zu lange auf Therapien warten,

die die Krankenkasse auch bezahlt.

Es muss sichergestellt werden,

dass genügend Therapien für Menschen gibt,

die für längere Zeit

schwere psychischen Beeinträchtigungen haben.

Es gibt nicht genug Versorgung

für psychische Beeinträchtigungen,

die leicht zugänglich ist.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

haben oft plötzlich große Probleme

und brauchen dann dringend Hilfe.

Oft gibt es diese Hilfe in der Nähe aber nicht.

Auch nach so einer plötzlichen Krise

müssen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

gut behandelt werden.

Es gibt aber zu wenige Behandlungs-Möglichkeiten.

Deshalb kommt es immer wieder zu Rückfällen.

Oder die Beeinträchtigung wird falsch eingeschätzt.

Wenn ein Mensch schon einmal

wegen einer psychischen Beeinträchtigung

in einem Krankenhaus war,

kommt er vielleicht auch

wegen einer körperlichen Erkrankung

auf die Station für Menschen

mit psychischen Beeinträchtigungen.

4. Gesundheits-Versorgung in Krankenhäusern und Rehabilitation

In Krankenhäusern gibt es zu wenig Personal.

Es gibt auch zu wenig richtige Ausstattung

für Menschen mit Behinderungen.

Vor allem gibt es kaum Persönliche Assistenz.

In der Rehabilitation ist das kein Problem.

Man bekommt nur schwer die richtige Rehabilitation.

Es gibt auch zu wenig Beratung,

welche Behandlung oder Rehabilitation

die richtige sein kann.

Es gibt nur schlechte Therapien

für Menschen in Gefängnissen.

Das gilt auch für Anstalten für Menschen,

die Verbrechen wegen einer

psychischen Beeinträchtigung begangen haben.

5. Versicherungen

In der UNO-Konvention steht,

dass jeder Mensch das gleiche Recht

auf eine gute Versicherung hat.

Es ist eine Diskriminierung,

wenn jemand wegen einer Behinderung keine

Versicherung bekommt.

Es ist in Österreich sehr schwer zu verstehen,

welche Möglichkeiten es gibt,

wenn man eine gute Versicherung haben will.

Wenn man keine Mindest-Sicherung mehr bekommt,

ist man nicht mehr krankenversichert.

Das kann manche Menschen viel Geld kosten.

Wenn Menschen im Krankenhaus sind

oder eine Rehabilitation machen,

bekommen sie für diese Zeit kein Pflegegeld.

Deshalb können viele Menschen

in dieser Zeit ihre Persönliche Assistenz nicht bezahlen.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

schämen sich oft für ihre Beeinträchtigungen.

Deshalb sagen sie oft nicht,

wie viel Pflege sie wirklich brauchen.

Bei der Feststellung,

wie viel Pflege ein Mensch braucht,

werden die Kosten für die Übersetzung

in Gebärden-Sprache nicht bezahlt.

Das kostet gehörlose Menschen viel Geld.

Krankenkassen zahlen oft notwendige Leistungen nicht.

Zum Beispiel die Kosten

für die Übersetzung in Gebärden-Sprache

oder spezielle Rollstühle.

6. Schutz bei Katastrophen und Zusammenarbeit mit ärmeren Ländern

Es führt oft zu Gesundheits-Problemen,

wenn Menschen sehr arm sind,

keine Wohnung haben oder

zu wenig Nahrung bekommen.

Zum Beispiel sind Naturkatastrophen oft der Grund

für Gesundheits-Probleme und Beeinträchtigungen.

Naturkatastrophen sind zum Beispiel

Erdbeben oder Überschwemmungen.

Das größte Risiko für die Gesundheit ist die Armut.

In armen Ländern gibt es besonders viele Menschen,

die deshalb große Gesundheits-Probleme haben.

In der UNO-Konvention steht,

dass reichere Länder helfen müssen.

Reichere Länder müssen dabei helfen,

dass es in ärmeren Ländern

eine bessere Gesundheits-Versorgung gibt.

Nur so kann es den Menschen besser gehen.

Es ist auch wichtig,

dass neue Gesundheits-Angebote in ärmeren Ländern

auch gleich barrierefrei geplant werden.

Die Unterstützung nach Katastrophen

muss barrierefrei sein.

Und sie muss für Menschen mit Behinderungen

und Menschen ohne Behinderungen gleich sein.

Auch die Gesundheits-Versorgung

nach Katastrophen muss barrierefrei sein.

Alle Menschen müssen gleichen Zugang

zu Medikamenten, Trinkwasser,

Nahrung, barrierefreien Unterkünften

und Versorgung durch Ärztinnen und Ärzte haben.

Schlussfolgerung

Es hat eine Sitzung des Monitoring-Ausschusses gegeben.

Dabei ist es eindeutig klar geworden,

dass es in Österreich viel zu wenig

barrierefreie Gesundheits-Versorgung gibt.

Es ist dringend notwendig,

dass sich das ändert.

Ärztinnen, Ärzte oder das Pflegepersonal

wissen zu wenig über die Rechte und Bedürfnisse

von Menschen mit Behinderungen.

Aber auch die Menschen mit Behinderungen

und ihre Angehörigen wissen oft nicht,

welche Rechte sie haben.

Beide Seiten sprechen auch nicht gerne darüber,

welche Behandlungen oder welches Verhalten

eine Diskriminierung ist.

Wir wollen hier noch 3 Aussagen

von Menschen mit Behinderungen

aus der Sitzung vorstellen:

Wir wollen ernst genommen werden

Es ist ungesund, nicht selbst zu entscheiden

Armut ist das größte Gesundheits-Risiko

Der Monitoring-Ausschuss fordert dringend,

dass es eine Untersuchung darüber gibt,

ob Menschen mit Behinderungen früher sterben

als Menschen ohne Behinderungen.

Für den Monitoring-Ausschuss

Die Vorsitzende

Wörterbuch Gesundheitsversorgung

Angehörige

Angehörige sind meistens Verwandte.

Zum Beispiel:

Eltern, Kinder, Großeltern oder Enkel.

Zu den Angehörigen gehören aber auch

die Ehe-Frau oder der Ehe-Mann,

die Lebens-Partnerin oder der Lebens-Partner.

barrierefrei, Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bedeutet,

dass jeder Mensch ungehindert

überallhin gelangen kann

und alles ungehindert nutzen kann.

Zum Beispiel können im barrierefreien Internet

alle Menschen gut zu Informationen kommen.

Oder ein Gebäude ist so gebaut,

dass Menschen im Rollstuhl

selbstständig hineinkönnen.

Diskriminierung, diskriminieren

Diskriminierung heißt,

dass jemand benachteiligt wird,

weil er oder sie eine bestimmte Eigenschaft hat.

Zum Beispiel Frauen, Flüchtlinge

oder Menschen mit Behinderungen.

Gebärden-Sprache

Die Gebärden-Sprache

ist die Muttersprache von gehörlosen Menschen. Bei der Gebärden-Sprache macht man Zeichen

mit den Händen, dem Gesicht und dem Körper.

Gesetz

Gesetze sind Regeln, die ein Staat macht.

Alle Menschen, die sich in diesem Staat aufhalten,

müssen sich an diese Regeln halten.

Zum Beispiel gelten die österreichischen Gesetze

für alle Menschen, die sich in Österreich aufhalten.

Wenn man die Gesetze nicht befolgt,

kann man bestraft werden.

Inklusion

Inklusion heißt Einbeziehen.

Damit ist gemeint,

dass Menschen mit Behinderungen

genauso in der Gesellschaft leben können

wie Menschen ohne Behinderungen.

Alle Menschen in unserer Gesellschaft

müssen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben.

Menschenrechte

Menschenrechte sind Regeln,

die für alle Menschen

auf der ganzen Welt gelten sollten.

Damit sollen die Würde und die Rechte der Menschen

bewahrt bleiben.

Die Würde eines Menschen wird zum Beispiel verletzt,

wenn er nichts zu essen hat

oder nicht medizinisch versorgt wird,

wenn er krank oder verletzt ist.

Zum Beispiel steht in den Menschenrechten:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde

und Rechten geboren.“

Monitoring-Ausschuss

Monitoring bedeutet „überwachen“.

Ein Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die sich mit einem bestimmten Thema gut auskennen

und gemeinsam daran arbeiten.

Ein Monitoring-Ausschuss

ist also eine Gruppe von Menschen,

die etwas überwachen.

Dieser Monitoring-Ausschuss überwacht,

dass die Gesetze für Menschen mit Behinderungen

eingehalten werden.

Peer-Beratung

peer ist ein englisches Wort.

man spricht es so aus: pier.

Das Wort bedeutet:

der Gleich-Gestellte oder die Gleich-Gestellte.

Peer-Beraterinnen oder Peer-Berater

sind zum Beispiel Menschen mit Behinderungen,

die andere Menschen mit Behinderungen beraten.

Persönliches Budget

Das spricht man so: Persönliches Büdschee.

Das ist eigenes Geld. Dieses Geld bekommen Menschen mit Behinderungen.

Mit diesem Geld bezahlen sie ihre Unterstützung.

Das ist wichtig beim Persönlichen Budget:

Menschen mit Behinderungen suchen sich selbst aus,

welche Unterstützung sie wollen.

Psychische Beeinträchtigung

Bei einer psychischen Beeinträchtigung

haben Personen Probleme mit ihren Gefühlen.

Diese Personen sind zum Beispiel

oft sehr traurig oder haben oft große Angst.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

erleben Situationen anders

und verhalten sich oft anders

als Menschen ohne psychische Beeinträchtigung.

Zum Beispiel fühlen, denken und handeln

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

oft anders als Menschen ohne psychische Beeinträchtigung.

Rehabilitation

Rehabilitation heißt,

dass Menschen nach einer Krankheit,

nach einem Unfall oder bei einer Behinderung

so geholfen wird,

dass sie ein möglichst normales Leben

führen können.

Zum Beispiel bei einer Kur

oder durch eine Therapie.

Sachwalterinnen oder Sachwalter Sachwalterschaft

Sachwalterinnen oder Sachwalter sind Personen,

die Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen

oder Menschen mit psychischen Erkrankungen

bei bestimmten Dingen helfen.

Zum Beispiel:

wenn jemand Hilfe bei finanziellen Angelegenheiten braucht

wenn jemand einen Vertrag machen muss

oder wenn jemand zu einer Behörde muss

Aber die Sachwalterin oder der Sachwalter

darf sich nicht in alle Dinge

im Leben dieser Person einmischen.

Selbst-Vertretung

Eine Selbst-Vertretung vertritt die Interessen

von Menschen mit Behinderungen.

Die Selbst-Vertreterinnen und Selbst-Vertreter

sind selbst Menschen mit Behinderungen.

Sie sagen, was Menschen mit Behinderungen

brauchen oder möchten.

Sie lernen,

welche Rechte und Pflichten

Menschen mit Behinderungen haben.

Sie sagen die Rechte und Pflichten weiter.

Sie können mitbestimmen,

wenn es um die Rechte von

Menschen mit Behinderungen geht.

UNO

Die UNO ist ein Zusammenschluss

von fast allen Ländern der Welt.

Die UNO ist zum Beispiel dafür da,

dass die Menschenrechte eingehalten werden

oder dass sie die Menschen schützt,

wenn irgendwo Krieg ist.

UNO-Konvention

Eine Konvention ist ein Vertrag,

bei dem sich viele verschiedene Länder

auf eine gemeinsame Sache einigen.

Die UNO hat eine Konvention gemacht,

in der die Rechte der Menschen mit Behinderungen

auf der ganzen Welt stehen.

Quelle

Unabhängiger Monitoringausschuss: Barrierefreie Gesundheits-Versorgung. Wien 2014.

Original: http://monitoringausschuss.at/stellungnahmen/gesundheitsversorgung-29-01-2014/

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 13.09.2017

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