Modellprojekt JobBudget

01.01.2008–31.12.2011, Evaluationsbericht

Autor:in - Kirsten Hohn
Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Bericht
Releaseinfo: Abschlussbericht; Evaluationskonzept: Kirsten Hohn, Jörg Bungart; gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Copyright: © Kirsten Hohn

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

    1 Einleitung

    Im Bundesmodellprojekt JobBudget haben vom 01.01.2008 bis 31.12.2011 verschiedene Anbieter von Leistungen für den Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt mit unterschiedlichen Vorerfahrungen, die Interessensvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL) und die Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung (BAG UB) zusammengearbeitet, um die Leistungen für den Übergang zu definieren und zu erproben und damit eine Grundlage zu schaffen, mit der die Übergangsleistung als Persönliches Budgets eingekauft und angeboten werden kann. Dies geschah in Zusammenarbeit mit verschiedenen WfbM in fünf Regionen Deutschlands. Die BAG UB war in diesem Projekt u.a. für die Evaluation zuständig, dessen Umsetzung und Ergebnisse in diesem Bericht vorgestellt werden. Das Bundesmodellprojekt wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Bundesausgleichsfonds gefördert.

    1.1 Die Projektpartner

    An fünf Standorten wurden Teilnehmende des Projekts JobBudget auf ihrem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt, insbesondere beim Wechsel von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Hierbei kooperierten sie mit den WfbM vor Ort. Die fünf Standorte sind:

    • Lübeck/Ostholstein

      Projektpartner: integra Lübeck

      Kooperierende Werkstätten: Vorwerker Werkstätten (Lübeck), Marli GmbH (Lübeck), Ostholsteiner Behindertenhilfe (Eutin/Ostholstein)

    • Fürstenwalde/Ostbrandenburg

      Projektpartner: Netzwerk Integrationsassistenz in Brandenburg, Fürstenwalde

      Kooperierende Werkstätten: format Werkstatt für behinderte Menschen (Fürstenwalde), Lebenshilfe Oder-Neisse-Werkstätten (Eisenhüttenstadt), Stephanus-Werkstätten (Bad Freienwalde), Christophorus-Werkstätten, Fürstenwalde (ab 2010)

    • Jena

      Projektpartner: Jenaer Zentrum für Selbstbestimmtes Leben (JZsL)

      Kooperierende Werkstätten: Lebenshilfewerk Weimar-Apolda (Standort: Egendorf/Saalborn), Roda-Werkstatt (Stadtroda), Saale-Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena, (Jena, bis 2010), Holzlandwerkstätten des ASB (Bad Klosterlausnitz, ab 2010)

    • Bitburg/Eifel

      Projektpartner: Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Mainz, Standort Bitburg

      Kooperierende Werkstätten: Westeifelwerke (Bitburg/Daun/Prüm bis 2010), EUWECO gGmbH (Weinsheim, bis 2010), St. Bernhardswerkstätten Schönfelder Hof (Zemmer ab 2009)

    • Lüneburg (bis 31.08.2008)

      Projektpartner: Lüneburger Assistenz

    • Bremen (ab 01.12.2008)

      Projektpartner: Integrationsfachdienst Bremen

      Kooperierende Werkstatt: Werkstatt Bremen

    Der Lüneburger Partner schied am Ende des Jahres 2008 aufgrund einer Insolvenz aus. Zum Ende des ersten Projektjahres folgte auf seiner Stelle der Bremer Projektpartner als neuer fünfter Standort.

    Die Hamburger Arbeitsassistenz und die ACCESS Integrationsbegleitung Erlangen waren als langjährig erfahrene Anbieter von Leistungen im Übergang von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt am Projekt beteiligt. Für die fünf Umsetzungsstandorte galten die Mitarbeiter_innen der Hamburger Arbeitsassistenz und von ACCESS Erlangen als Expert_innen, die mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung die Projekte sowohl vor Ort berieten als auch bei den dreimal jährlich stattfindenden Praxistreffen den Erfahrungsaustausch moderierten. An den Praxistreffen der Standortprojekte war zudem die BAG UB beteiligt, die Erkenntnisse aus der Evaluation einbrachte und hiermit Diskussionen über Veränderungsprozesse anstieß.

    Mitarbeiter_innen der ACCESS Integrationsbegleitung und der Hamburger Arbeitsassistenz waren als Referent_innen an Fortbildungen von JobBudget-Projektmitarbeiter_innen[1] und Mitarbeiter_innen aus den kooperierenden WfbM beteiligt. Die ACCESS Integrationsbegleitung hat zudem die Erstellung der Broschüre „Ich habe meinen Arbeitsplatz gefunden“ (BMAS 2010) koordiniert, in der zahlreiche Beispiele der betrieblichen Integration dokumentiert sind und die mittlerweile in zweiter Auflage erschienen ist.

    Ein zentrales Ergebnis des Projekts – die Modularisierung und Beschreibung der Leistungen im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt – wurde unter der Federführung der ACCESS Integrationsbegleitung, der BAG UB und der Hamburger Arbeitsassistenz unter Mitarbeit aller übrigen am Projekt beteiligten Mitarbeiter_innen erstellt. Dokumentations- und Kalkulationstools für die Preisberechnung der Leistungen des Übergangs – u.a. mit dem Ziel, die Leistung für Nutzer_innen des Persönlichen Budgets anbieten zu können, wurden von der BAG UB und der Hamburger Arbeitsassistenz entwickelt.

    Weitere Aktivitäten der BAG UB waren die Koordination der Weiterbildung der Projektmitarbeiter_innen und die bedarfsorientierte Entwicklung eines neuen Weiterbildungsmoduls zum Jobcoaching von Menschen mit psychischen Erkrankungen.

    Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben koordinierte das Gesamtprojekt JobBudget einschließlich der Projektverwaltung und unterstützte insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit sowie die politische Arbeit.

    Die BAG:WfbM nahm als aktiver Kooperationspartner des Gesamtprojekts bis 2010 an den dreimal jährlich stattfindenden Treffen des Lenkungskreises des Projektes teil, in dem alle Projektpartner vertreten waren.

    Die Umsetzung des Projektes wurde von einem Projektbeirat begleitet, in dem Vertreter_innen des Bundes- und der Länderministerien sowie der Bundesagentur für Arbeit vertreten waren.

    1.2 Ziele und inhalte des Projekts

    Das übergeordnete Ziel der Aktivitäten im Projekt JobBudget war es, Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch betriebliche Qualifizierung und das Persönliche Budget zu gestalten.

    Als weitere Ziele wurden zu Projektbeginn formuliert[2]:

    • die Schaffung von Angeboten, die Betriebe und Personen mit Behinderung bei der Integration in Arbeit begleiten,

    • die Nutzung des Persönlichen Budgets für den Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt,

    • die Schaffung von beruflichen Wahlmöglichkeiten und

    • die Förderung der regionalen Zusammenarbeit aller Dienstleistungsanbieter und Leistungsträger.

    Ein Kernstück der Umsetzung der Ziele war die Beschreibung der Unterstützungsleistungen, die für den Wechsel aus einer WfbM in einen Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes notwendig sind und von einem oder verschiedenen Dienstleistern erbracht werden. Die Leistungen wurden in Modulen mit dazu gehörigen Bausteinen beschrieben und beinhalten Kernelemente der Unterstützten Beschäftigung[3]. Zur Umsetzung der Leistungen sind zahlreiche Praxismaterialien zusammengestellt worden. Die Modularisierung bietet eine grundlegende Möglichkeit, sich diese Leistungen mit einem Persönlichen Budget – ggf. auch bei unterschiedlichen Leistungsanbietern – einkaufen zu können. Und auch für die Finanzierung der Übergangsleistung im Sachleistungsprinzip (durch die Kooperation von WfbM und anderen Leistungsanbietern) bietet die Modularisierung eine Möglichkeit der bedarfsgerechten Ausgestaltung der Leistung.

    Die Übersicht über die Module und Bausteine ist im Anhang dieses Berichts zu finden und liegt zusammen mit der Beschreibung der entsprechenden Inhalte als Produkt des Projekts JobBudget vor (Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget 2012: 2.2.2).

    Die Entwicklung der Module und Bausteine basiert einerseits auf den langjährigen Erfahrungen der ACCESS Integrationsbegleitung und der Hamburger Arbeitsassistenz und andererseits auf der Erprobung an den fünf Umsetzungsstandorten und der daraus folgenden Reflexion und Diskussion im Gesamtprojekt bzw. bei den Praxistreffen.

    Mit dem Ziel, das Leistungsangebot zu verpreislichen, wurden verschiedene Instrumente zur Zeitdokumentation von personenbezogenen Leistungen und zur Kalkulation von Preisen einzelner Module entwickelt und in den JobBudget-Projekten erprobt (vgl. Kap. 2, 3 und 4).

    1.3 Gliederung des Evaluationsberichts

    In dem vorliegenden Bericht werden zunächst das Konzept und die Umsetzung der Evaluation und des begleitenden Monitorings durch die BAG UB vorgestellt (Kap. 2). In Kap. 3 werden die empirischen Ergebnisse der Evaluation des Projektprozesses und der Auswertung der erhobenen Daten und Interviews dargestellt. Hier werden die Ergebnisse der Umsetzung an den fünf Projektstandorten deutlich. Die zur Dokumentation und Preisermittlung des Angebots modularer Leistungen von der BAG UB entwickelten Instrumente werden in Kap. 4 vorgestellt. Sie sind zugleich auf einer CD unter dem Titel „Instrumente zur Preiskalkulation von modularen Leistungsangeboten im Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“ zum Gebrauch veröffentlicht. Empfehlungen, die aus der Evaluation der Projekterfahrungen resultieren, stehen in Kap. 5. Hiernach finden sich Angaben zur benutzten Literatur (Kap. 6), zu den im Bericht verwendeten Abkürzungen (Kap. 7) sowie ein Anhang mit dem wesentlichen Erhebungsinstrumentarium.

    Die Umsetzung am Standort Lüneburg, der nur im ersten Projektjahr beteiligt und bei Beendigung der Projektteilnahme noch in der Konstituierungsphase war, ist nicht Teil dieses Berichts.

    1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse

    Innerhalb der vierjährigen Projektlaufzeit von JobBudget wurden 79 Teilnehmende an fünf Projektstandorten auf ihrem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt. Hierzu gehörte die Unterstützung bei der Entscheidung für den individuell richtigen Arbeitsort und Tätigkeitsbereich ebenso wie die inner- und außerbetriebliche Qualifizierung. Für die Leistungen, die im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt sinnvollerweise zu nutzen sind, sind im Rahmen der Projektarbeit in Form von Modulen und zugeordneten Bausteinen entwickelt und beschrieben worden. Eine Übersicht zu den Modulen und Bausteinen steht in Anhang II dieses Berichts.

    Die Teilnehmer_innen der JobBudget-Projekte

    Über Informationsveranstaltungen oder durch Hinweise von Gruppenleiter_innen, Werkstattbeschäftigten oder anderen Personen erfuhren potenziell an einer Projektteilnahme interessierte Menschen von JobBudget. Nach einem oder mehreren Beratungsgesprächen entschieden sie sich für oder gegen eine Teilnahme am Projekt. Von allen Personen, die an diesen ersten Beratungsgesprächen teilgenommen haben, waren es v.a. die jüngeren, die sich für eine Projektteilnahme entschieden haben.

    Alle diejenigen, die sich für eine Projektteilnahme entschieden, nahmen zunächst Leistungen aus dem Klärungsmodul (Modul 1) in Anspruch, um Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine betriebliche Qualifizierung für sich besser klären zu können. Unter den Personen, die sich nach Modul 1 gegen eine weitere Projektteilnahme und damit zu diesem Zeitpunkt gegen eine betriebliche Qualifizierung und weitere Schritte in Richtung allgemeinem Arbeitsmarkt entschieden haben, ist der Anteil von Menschen mit psychischer Erkrankung auffallend hoch. Menschen mit Lernschwierigkeiten, die die zweite große Gruppe unter den JobBudget-Teilnehmenden ausmachen, haben sich vergleichsweise seltener nach Modul 1 gegen eine weitere Projektteilnahme entschieden.

    Trotz der zahlenmäßig starken frühen Abbrüche von Menschen mit psychischer Erkrankung ist ihr Anteil an allen Teilnehmenden der JobBudget-Projekte gerade im Vergleich zu allen Beschäftigten der Kooperations-WfbM von JobBudget hoch. in jenen WfbM liegt der Anteil von Beschäftigten mit psychischer Erkrankung mit 23,5% unter dem entsprechenden Anteil bei den JobBudget-Teilnehmenden (35,6% in der Phase der betrieblichen Qualifizierung).

    Auffallend an der Zusammensetzung der Teilnehmenden ist auch der geringe Anteil von Frauen (insgesamt 35,4%; in der Phase der betrieblichen Qualifizierung 33,3%).

    Sowohl Frauen als auch Teilnehmende mit psychischer Erkrankung nahmen nicht nur seltener an dem Projekt teil, sie wurden auch kaum in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarktes – sei es in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse oder in Außenarbeitsplätze der WfbM – vermittelt. Dies waren überwiegend Männer mit Lernschwierigkeiten. Genauere Angaben zu den Teilnehmenden und den Ergebnissen der Teilnahme stehen in Kap. 3.1.3. 8

    Modularisierung der Leistungen im Übergang und die Inanspruchnahme durch die Teilnehmenden

    Ein zentrales Ergebnis der Analyse der individuellen Teilnahme- und Unterstützungsverläufe von JobBudget-Teilnehmenden aufgrund von Interviews und Zeit-Leistungs-Dokumentationen ist, dass die Wege von der Werkstatt in den allgemeinen Arbeitsmarkt individuell sehr unterschiedlich sind. Darstellbar ist, wer an welchen Modulen wie lange und mit welchem Erfolg teilgenommen hat. Eine vereinheitlichende Berechnung von Zeitbedarfen in den einzelnen Modulen würde aber den individuellen Bedarf nicht abbilden. Zwar ist es möglich, Tendenzen über einen höheren Bedarf bestimmter Zielgruppen zu benennen – z.B. geht der Bedarf von jungen Menschen ohne Erstausbildung und Berufserfahrung stark in Richtung einer grundlegenden Berufsorientierung und einer starken Inanspruchnahme der Kernmodule 2 (Akquise und Vorbereitung), 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching) und 4 (Begleitendes Bildungsangebot); ein anderes Beispiel ist ein intensiverer Klärungs- und Entscheidungsprozess von Menschen mit psychischer Erkrankung, der sich in einer höheren Inanspruchnahme von Leistungen im Modul 1 zeigt. Neben diesen allgemeinen Tendenzen fallen aber unvorhersehbare individuelle Bedarfe und Entwicklungen erst im Verlauf der Unterstützung (psychische Krisen und Krankheitsphasen, Abbrüche betrieblicher Qualifizierungen, berufsbezogene Umorientierungen etc.) ins Gewicht.

    In Interviews mit Teilnehmenden und in Reflexionsgesprächen mit Mitarbeiter_innen wurde immer wieder die besondere Relevanz des Moduls 1 für den individuellen Klärungsprozess der Teilnehmenden deutlich. Dies wird auch dadurch belegt, dass sich die Teilnehmenden im Anschluss an das Modul 1 bewusst für oder gegen eine weitere Projektteilnahme und Unterstützung im Rahmen einer Übergangsleistung entschieden haben. Im Fachaustausch innerhalb des Projekts wurde mehrfach der Sinn der Nutzung eines Klärungsmoduls für alle WfbM-Beschäftigten diskutiert. Generell sollte das Angebot einer individuellen Perspektivenklärung allen Werkstattbeschäftigten regelmäßig, d.h. auch wiederholt, zur Verfügung stehen (vgl. Kap. 3.2., 3.3., 5.3.).

    Die Modularisierung des Leistungsangebots im Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt war für die Fachkräfte der Praxisprojekte für die konzeptionelle Weiterentwicklung und Reflexion ihrer Arbeit sowie die Berücksichtigung der Unterstützungsbedarfe äußerst hilfreich. Der Bedarf an den verschiedenen modularen Leistungen ist individuell sehr unterschiedlich.

    Preiskalkulation von modularen Leistungen

    Zur Berechnung eines Preises für modulare Leistungen als Grundlage der Nutzung im Rahmen des Persönlichen Budgets wurden verschiedene Instrumente entwickelt, die auf einer CD veröffentlicht sind und nun auch von anderen Leistungsanbietern genutzt werden können. Neben den o.g. individuell unterschiedlichen Bedarfen an Zeit und Qualität von Leistungen, die eine präzise Kalkulation der Gesamtkosten im Voraus erschweren, gibt es weitere Einflussfaktoren, die bei der Kalkulation zu berücksichtigen und nur bedingt steuerbar sind. Hierzu gehören insbesondere die Personalkosten aufgrund des anfallenden Stundenaufwands sowie strukturelle Bedingungen (ÖPNV -Kosten und Fahrtzeiten, Erreichbarkeit von Anbietern für die Nutzung von Gruppenangeboten und Beratungsgesprächen, regionale Beschäftigungsmöglichkeiten und Arbeitslosigkeit, Betriebskontakte) und konzeptionelle Schwerpunkte, die ein Leistungsanbieter setzt (vgl. Kap. 3.2.9).

    Die kooperierenden WfbM des Projekts

    Die kooperierenden WfbM an den fünf Standorten von JobBudget gehören im bundesweiten Vergleich überwiegend zu den Werkstätten, die sich in Bezug auf die Öffnung ihres Angebots in Richtung der Schaffung von Möglichkeiten und Unterstützungen des Wechsels von Werkstattbeschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, bereits vor oder mit Beginn des Projekts JobBudget auf den Weg gemacht hatten.

    Die Gestaltung des Übergangs in den mit JobBudget kooperierenden WfbM hat sich während der Projektlaufzeit verändert. Dies belegen sowohl die Eingangsinterviews in den beteiligten Werkstätten als auch die 2010 eingesetzten Fragebögen zur Gestaltung des Übergangs in den WfbM und die Rückmeldungen sowie Informationen aus der Öffentlichkeitsarbeit der WfbM (vgl. Kap. 3.5).

    Betriebliche Qualifizierung – das Schlüsselelement zum Erfolg

    Sowohl Teilnehmende als auch Arbeitgeber_innen und betriebliche Anleitungspersonen beschreiben anhand ihrer Erfahrungen den Nutzen, den sie durch Qualifizierungen am betrieblichen Arbeitsplatz haben. Das Kennenlernen ohne Entscheidungszeitdruck wird hier von beiden Seiten als gewinnbringend beschrieben. Für die Qualifizierungsteilnehmenden steht in der betrieblichen Qualifizierung das allmähliche Lernen einzelner Arbeitsschritte und die Unterstützung durch einen Jobcoach, den oder die sie schon aus dem Projekt kennen, im Vordergrund. Für die betrieblichen Anleitungspersonen/Vorgesetzten und die Arbeitgeber_innen ist es die Entlastung durch Jobcoaches, die als hilfreich hervorgehoben wird. Gerade auch Betriebe, die diese Unterstützungsform vorher nicht kannten, waren hier sehr offen und haben eine neue Möglichkeit der Qualifizierung kennengelernt, die auch zukünftig eine Rolle in jenen Betrieben spielen kann. Insgesamt beschreiben sowohl Arbeitgeber_innen als auch Qualifizierungsteilnehmende die betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching als eine wesentliche Erfahrung, auf deren Grundlage sie sich für die Einstellung eines Qualifizierungsteilnehmers / einer Qualifizierungsteilnehmerin bzw. für den Arbeitsplatz entschieden haben (vgl. Kap. 3.3. und 3.4).

    Aus der Evaluation der erhobenen Daten und der Erfahrungen der Projektbeteiligten (Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte vor Ort und des Gesamtprojektes, kooperierende WfbM vor Ort, unterstützte Personen und Arbeitgeber_innen bzw. betrieblichen Anleitungspersonen) ergeben sich Handlungsempfehlungen, die in Kap. 5 zusammengefasst sind.



    [1] Wenn im Folgenden von JobBudget-Projekten die Rede ist, sind hiermit jeweils die fünf Projekte der Umsetzungsstandorte gemeint. in Abgrenzung dazu wird das JobBudget-Projekt als Vernetzungsprojekt von zehn Partnern i.d.R. als Gesamtprojekt oder als das Projekt JobBudget bezeichnet.

    [2] vgl. Jahresbericht 2008 des Projekts JobBudget

    [3] Auch die BAGüS weist in ihren Werkstattempfehlungen darauf hin, dass „übergangsfördernde Maßnahmen … auch wesentliche Elemente einer individuellen betrieblichen Qualifizierung i. S. d. Leistungen zur Unterstützten Beschäftigung nach § 38a Abs. 2 Satz 1 und 2 SGB IX beinhalten“ (BAGüS 2010: 59, Kap. 7.1.7).

    2 Konzept der Evaluation und des begleitenden Monitorings des Projekts JobBudget

    Ziel der Evaluation und des begleitenden Monitorings des Projekts JobBudget war es, zum einen die Aktivitäten des Projekts insbesondere an den fünf Umsetzungsstandorten zu dokumentieren und die Erfahrungen und Ergebnisse mit den Projektpartner_innen vor Ort, bei den Praxistreffen, an denen die fünf Umsetzungsstandorte sowie die ACCESS Integrationsbegleitung und die Hamburger Arbeitsassistenz beteiligt waren, und im Lenkungskreis zu reflektieren und – wo es sinnvoll schien – Veränderungen anzuregen und einzuleiten. Zudem war es Ziel, den Umsetzungsstandorten Instrumente zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihre Arbeit in Form einer Zeiterfassung dokumentieren und Preise für ihre Leistungsangebote errechnen konnten. Durch die Evaluation sollten auch hemmende und fördernde Faktoren beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten der Nutzung des Persönlichen Budgets benannt und diskutiert werden. Die Erhebungs- und Dokumentationsinstrumente der Evaluation wurden zu Beginn und fortlaufend zum Projekt mit den Projektpartnern abgestimmt.

    Zu Beginn des Projekts wurden Interviews an den fünf Projektstandorten durchgeführt – und zwar sowohl mit den JobBudget-Projekten als auch mit den jeweils kooperierenden Werkstätten. Zudem wurden Fragebögen zur Erhebung der regionalen Vernetzungsstruktur und Zusammenarbeit eingesetzt (Rücklauf: 5 JobBudget-Projekte und 14 WfbM ). Ziel war neben der Erhebung der Netzwerkstrukturen auch die Sensibilisierung für notwendige Partner der Zusammenarbeit und das Erkennen von Lücken und Handlungsbedarfen für die beteiligten Akteur_innen.

    Für alle Teilnehmenden wurden mittels Fragebogen zu Beginn der Projektteilnahme Daten zur Person und zu bildungs- und berufsbiografischen Verläufen erhoben. Ebenfalls wurden per Fragebogen personenbezogene Daten zum Status am Ende der Projektteilnahme und im Falle der Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis auch zum Betrieb, zum Tätigkeitsfeld und zu den Förderungen und Unterstützungsleistungen erhoben. Insgesamt wurden hierdurch Daten zum Beginn für 79 Projektteilnehmende sowie zum Ende zu 64 Teilnehmenden erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse wurde regelmäßig auf den jeweils dreimal jährlich stattfindenden Treffen des Lenkungskreises und der Praxisprojekte vorgestellt und – auch im Hinblick auf notwendige Veränderungen – diskutiert.

    Um analysieren zu können, welche Personen sich besonders vom Angebot des Projekts JobBudget angesprochen fühlten bzw. angesprochen werden konnten, wurden bei den kooperierenden WfbM Daten zu den WfbM-Beschäftigten (zur Geschlechterverteilung, Altersverteilung und Verteilung auf Behinderungsarten) erhoben. Diese lagen für 13 WfbM vor.

    Von den JobBudget-Projekten wurden in unterschiedlichem Maße Personen kurzzeitig beraten, die sich nach einem Beratungsprozess von i.d.R. nicht mehr als drei Beratungsterminen gegen eine Teilnahme entschieden. Deren Daten wurden mit einem kurzen Fragebogen dokumentiert, der zum Vergleich mit dem Personenkreis, der tatsächlich am Projekt teilgenommen hat, genutzt wurde.

    Die Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte haben mit Hilfe eines von der Evaluation entwickelten Instruments für jede/n Teilnehmer_in ihre Arbeits- und Fahrtzeit dokumentiert, die sie für die Erbringung der personenbezogenen Leistungen im Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aufgebracht haben. Diese Leistungen wurden den vom Projekt entwickelten Modulen und Bausteinen zugeordnet. Hiermit war es nachfolgend möglich, die Preise/Kosten für einzelne Bausteine, Module sowie für die Gesamtleistung des Übergangs – bezogen auf den/die jeweilige Teilnehmende – zu berechnen. Zum letzten Auswertungsstichtag der Dokumentationen am 31.07.11 lagen Zeitdokumentationsdateien zu 77 Teilnehmenden vor[4].

    Die Auswertung der Zeitdokumentationen wurde projektbegleitend mit den Projektpartnern diskutiert. Der unterschiedlich hohe zeitlicher Aufwand, der für bestimmte Module oder Leistungen oder für unterschiedliche Zielgruppen (bezogen z.B. auf Geschlecht oder Behinderungsart der unterstützten Personen) erbracht wurde, wurde reflektiert und dahinter liegende Konzepte der Begleitung wurden neu durchdacht. Hier war der Vergleich mit den je anderen vier Praxisprojekten, aber auch mit den erfahrenen Anbietern ACCESS und Hamburger Arbeitsassistenz oft hilfreich.

    Ein Beispiel: In der Auswertung der Zeiten, die für die betriebliche Qualifizierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen aufgebracht wurden, fiel auf, dass diese Zeiten deutlich geringer sind als für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Auf Grundlage dieser Erkenntnis folgte eine Reflexion sowohl der besonderen Bedarfe dieser Zielgruppe als auch der je eigenen Konzepte in der Unterstützung dieses Personenkreises. Deutlich wurde eine Unsicherheit in Bezug darauf, Menschen mit psychischen Erkrankungen und den Betrieben, in denen sie qualifiziert wurden, ebenso selbstverständlich ein Jobcoaching anzubieten wie Menschen mit Lernschwierigkeiten und deren Qualifizierungsbetrieben. Zudem fehlten Wissen und Erfahrungen der betrieblichen Qualifizierung dieser Zielgruppe. Um diesen Bedarf aufzugreifen, wurden von der BAG UB zwei aufeinander aufbauende Fortbildungen für die JobBudget-Mitarbeiter_innen und das Fachpersonal in den kooperierenden WfbM organisiert, die von den teilnehmenden Fachkräften als für ihre Arbeit hilfreich anerkannt wurden.

    Auch für die Zeitdokumentation von Gruppenangeboten erhielten die JobBudget-Projekte ein Instrument, mit dem sie ihre Arbeit sowohl dokumentieren als auch verpreislichen konnten. Gruppenangebote betreffen v.a. das Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot), das nur in begründeten Einzelfällen als Leistung an Einzelne angeboten wird[5].

    Das In-Kraft-Treten der Werkstattempfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe (BAGüS) am 1.1.2010 und die fünf Monate später erschienene HEGA 06/2010 der Bundesagentur für Arbeit mit dem „Fachkonzept für Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)“ waren der Anlass, die kooperierenden Werkstätten im dritten Projektjahr mit einem an die Handlungsempfehlungen der BAGüS angelehnten Fragebogen nach dem Konzept und der Gestaltung des Übergangs sowie entsprechenden Veränderungen in den letzten Jahren zu befragen. Die Fragebögen wurden teilweise gemeinsam mit dem jeweiligen JobBudget-Projekt vor Ort ausgefüllt, was zu einem besseren Verständnis der Arbeitsweise und Konzeption des jeweiligen Partners führte. Für das Gesamtprojekt JobBudget brachte es Erkenntnisse über die Umsetzung des Übergangs und die Unterschiede und damit unterschiedlichen Rahmenbedingungen an den fünf Standorten.

    Um den Blickwinkel der professionellen Fachlichkeit um die weiteren und zentralen Akteur_innen zu ergänzen, wurden im Rahmen der Evaluation Interviews mit 18 Teilnehmenden an den fünf Projektstandorten sowie mit 20 Anleitungspersonen bzw. Arbeitgeber_innen von Betrieben, in denen JobBudget-Teilnehmende qualifiziert wurden, geführt. Hierbei wurden leitfadengestützte Interviews – bei den Projektteilnehmenden war eine narrative Eingangsphase vorgeschaltet[6] – geführt. Ziel war die Erfassung der subjektiven Erfahrungen und Sichtweisen der beiden wesentlichen Seiten betrieblicher Qualifizierung. Durch die Erzählungen von Teilnehmenden und Betriebsvertreter_innen wurden auch strukturell sowohl fördernde als auch hemmende Faktoren der betrieblichen Integration deutlich.

    Die Koordination der Fortbildungen im Rahmen des JobBudget-Projekts war ein weiteres Feld der Aktivitäten der Evaluation und des Monitoring. Der Fortbildungsbedarf wurde projektbegleitend während der Treffen des Lenkungskreises bzw. der Praxistreffen der Mitarbeiter_innen der Projekte an den Standorten erfragt. Den Bedarfen wurde mit einem Angebote verschiedener Fortbildungen[7] sowie des Praxisaustausches bei den Praxistreffen begegnet. Fortbildungen wurden z.B. zu Jobcoaching allgemein sowie in einem Grund- und einem Aufbauseminar zum Jobcoaching von Menschen mit psychischen Erkrankungen, zum Seminarprogramm zur Verbesserung von Schlüsselqualifikationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten „kukuk“ der Hamburger Arbeitsassistenz, zu rentenrechtlichen Regelungen für WfbM-Beschäftigte, zum Konzept Unterstützte Beschäftigung und zum Persönlichen Budget durchgeführt und von JobBudget-Mitarbeiter_innen sowie WfbM-Mitarbeiter_innen besucht. Zum Projektabschluss reflektierten die JobBudget-Mitarbeiter_innen ihren Gewinn aus den Fortbildungen, an denen sie im Rahmen des JobBudget-Projekts teilgenommen haben, u.a. mit einem hierfür eingesetzten Fragebogen und hoben dabei als wichtigsten Ort des Erkenntnisgewinns die Praxistreffen hervor, die Gelegenheit boten, sich über die Erfahrungen auszutauschen und Fragen zu stellen, die vor Ort unbeantwortet blieben. Geschätzt wurde hier insbesondere die kollegiale Fallberatung und die Auseinandersetzung mit der Kommunikation mit Arbeitgeber_innen zur Absprache von Qualifizierungszielen, des Angebots des Jobcoachings, der Thematisierung von Übernahmemöglichkeiten und der Einwandbehandlung sowie entsprechende Übungen hierzu. Hierdurch wurden nach Einschätzung mehrerer JobBudget-Mitarbeiter_innen Hemmungen im Zugang zu Arbeitgeber_innen abgebaut und das hier nötige Selbstvertrauen aufgebaut. Als Lernerfolge wurde aber auch das Verständnis von Bedarfen von Menschen mit psychischen Erkrankungen und eine veränderte eigene Haltung gegenüber den Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung im allgemeinen Arbeitsmarkt benannt.



    [4] Von den 77 Dokumentationsdateien waren allerdings nur 69 zumindest bedingt aussagekräftig. Einige Teilnehmende waren noch so neu im Projekt, dass zum Erhebungszeitpunkt noch keine umfangreichen Leistungen dokumentiert waren. In zwei Projekten wurde die Dokumentation der Arbeit erst mit mehrmonatiger Verspätung begonnen, sodass nur über einen Teil der Begleitung der Personen die Unterstützungsleistungen dokumentiert wurden.

    [5] Die Gestaltung des Moduls 4 als Einzelangebot war einerseits darin begründet, dass einzelne Teilnehmende Gruppensituationen nicht aushalten konnten, andererseits gab es Teilnehmende, die so abgelegen wohnten, dass sie den Ort des Gruppenangebots nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen konnten (vgl. Beispiele in 3.2).

    [6] In der Eingangsphase der Interviews wurden die Teilnehmenden jeweils gebeten, ihre Schul- und Berufsgeschichte mit den Erfahrungen zu erzählen, die für sie individuell relevant waren. Die hierin erfolgte Konstruktion von subjektiven Sinnzusammenhängen zwischen den äußeren Rahmenbedingungen und den darin gemachten Erfahrungen ist bedeutsam im Hinblick auf die Sichtweisen auf das eigene Leben und die Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten – hier besonders an den Statuspassagen des Übergangs von der Schule in den Beruf bzw. von der WfbM in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Im Anschluss an die narrative Eingangsphase daran wurde ein Leitfaden von Fragen genutzt, der in allen Interviews gleich war.

    [7] Hier waren v.a. Referent_innen von ACCESS und der Hamburger Arbeitsassistenz, teilweise aber auch andere Fachreferent_innen beteiligt.

    3 Empirische Ergebnisse

    In diesem Kapitel werden die empirischen Ergebnisse der Evaluation des Projektprozesses und der Auswertung der erhobenen Daten und Interviews dargestellt. Zunächst geht es um Daten zu Personen, die von den fünf JobBudget-Projekten begleitet wurden (3.1). Im Anschluss daran werden Beispiele von sieben Teilnehmenden vorgestellt, die durch JobBudget-Projekte auf ihrem Weg von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt wurden, auch wenn sich ihr ursprüngliches Ziel, die Erlangung eines Arbeitsverhältnisses auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verändert bzw. (noch) nicht erfüllt hat (3.2). Die unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen der Teilnehmenden (3.3), der Betriebe (3.4) und der kooperierenden WfbM (3.5) werden hiernach vorgestellt.

    3.1 Teilnehmer_innen und Teilnehmer an den Projektstandorten von JobBudget

    In den fünf Standortprojekten, an denen JobBudget umgesetzt wurde, wurden die Daten zu den Teilnehmenden u.a. mit Fragebögen erhoben, die zum Beginn und zum Abschluss ihrer Teilnahme eingesetzt wurden (s. Anhang). Die Daten, die zum Beginn der Teilnahme zu den Teilnehmenden erhoben wurden, wurden zum Stichtag 31.07.2011 ausgewertet (diese Daten lagen zu 79 Teilnehmenden vor). Die Daten, die zum Abschluss der Teilnahme dokumentiert wurden, wurden zum Stichtag 15.11.11 ausgewertet. Hier lagen Daten zu 64 Teilnehmenden vor, die ihre Teilnahme beendet hatte. Die übrigen 15 Personen werden nach Ende des Projektes im Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarktes weiterhin unterstützt – dies geschieht auf Grundlage von Anschlusskooperationsverträgen mit den Werkstätten bzw. im Rahmen des Persönlichen Budgets.

    Die Zahl der Teilnehmenden lag in den Projekten zwischen 11 und 23 Personen. Gründe hierfür sind unterschiedliche und schwankende Personalressourcen in den Projekten ebenso wie konzeptionelle Unterschiede in der Begleitung, z.B. in der Intensität der Unterstützung der Personen. Auch die Nachbegleitung von vermittelten Projektteilnehmenden band in unterschiedlichem Maß Personalressourcen, die erst später wieder für neue Projektteilnehmende zur Verfügung standen.

    Außer den Personen, die am Projekt teilgenommen haben, gab es zahlreiche Personen, die kurzzeitig beraten wurden, ohne dass es zu einer Projektteilnahme kam.

    Im Folgenden werden Daten zu den kurzzeitigen Beratungen ohne Projektteilnahme (3.1.1), zu den Personen, die tatsächlich am Projekt teilgenommen haben (3.1.2) und zu den Ergebnissen am Ende der Projektteilnahme (3.1.3) dargestellt.

    Die Gesamtzahl der Teilnehmenden ist für eine Verallgemeinerung der Aussagen zu klein. Deshalb ist im Umgang mit den Daten und etwaigen allgemeingültigen Rückschlüssen Vorsicht geboten. Es geht hier um eine vor allem qualitative Beschreibung der erreichten Zielgruppe und deren Nutzung des Leistungsangebots von JobBudget.

    3.1.1 Erstgespräche und kurzzeitige Beratungen, die nicht zu einer Projektteilnahme geführt haben

    Die JobBudget-Projekte haben an den fünf Standorten außer den Personen, die später am Projekt teilgenommen haben, auch Menschen beraten, die sich nach einem oder mehreren Beratungsgesprächen nicht zu einer Projektteilnahme entschieden haben. Dieses Angebot der kurzzeitigen Beratung wurde an den Standorten unterschiedlich intensiv genutzt. Das Anliegen dieser Personen war es, Informationen zum Wechsel von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, speziell zum Projekt JobBudget oder allgemein zu Arbeitsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie zu Unterstützungsangeboten hierbei zu erhalten. Vereinzelt gab es auch Beratungsanliegen, die nicht primär zu den Angeboten von JobBudget gehörten, bspw. eine allgemeine Beratung zum Persönlichen Budget, zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt nach Arbeitslosigkeit sowie grundsätzliche Beratungsthemen.

    In der Regel umfassten diese kurzzeitigen Beratungen zur Klärung der Projektteilnahme nicht mehr als drei Gesprächstermine.

    Der Vergleich der beiden Gruppen – derer, die kurzzeitig beraten wurden und derer, die tatsächlich am Projekt teilnahmen – zeigt keine wesentlichen Unterschiede in Bezug auf die fünf Projektstandorte.

    Das Geschlechterverhältnis der kurzzeitig beratenen Personen entspricht in etwa dem Geschlechterverhältnis derer, die an JobBudget teilgenommen haben.

    Unterschiede gibt es im Hinblick auf das Altersverhältnis in beiden Personengruppen. Die kurzzeitig beratenen Personen waren im Durchschnitt älter als die Personen, die tatsächlich am Projekt teilnahmen. Offenbar haben sich nach einer Beratung eher jüngere Menschen zu einer Projektteilnahme entschließen können.

    Leichte Unterschiede gibt es auch in Bezug auf die Behinderungsart. Der Anteil der psychisch erkrankten Personen ist unter den JobBudget-Teilnehmenden höher als unter den kurzzeitig beratenen Personen. Bei den Personen mit Lernschwierigkeiten ist dieses Verhältnis umgekehrt, der Anteil ist bei den kurzzeitig beratenen Personen höher.

    Von den kurzzeitig beratenen Personen waren weniger in einer WfbM beschäftigt. Vergleichsweise hoch war der Anteil der Schüler_innen in der kurzzeitigen Beratung. Das bedeutet, dass ein großer Teil der kurzzeitig Beratenen nicht zur originären Zielgruppe des Projekts JobBudget gehörte, dass diese aber durchaus in einer Entscheidungsphase waren, in der sie ihren Weg bzw. Kriterien für eine Orientierung und Entscheidung zwischen WfbM und allgemeinem Arbeitsmarkt finden wollten.

    3.1.2 Personenbezogene Daten zu den Teilnehmenden

    Tabelle 1: Teilnehmende nach Geschlecht

    JobBudget: Anzahl (N=79)

    JobBudget: in Prozent

    Kooperierende WfbM: in Prozent (N=5312)

    weiblich

    28

    35,4%

    41,0%

    männlich

    51

    64,6%

    59,0%

    gesamt

    79

    100%

    100%

    Von den 79 Teilnehmer_innen waren 28 (35,4%) weiblich und 51 (64,6%) männlich. Die geringere Beteiligung von Frauen deckt sich mit einer geringeren Beteiligung von Mädchen/Frauen an berufsqualifizierenden Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation insgesamt[8] und an Maßnahmen des Übergangs aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt im Besonderen[9]. Allerdings ist der Anteil von Teilnehmer_innen am Projekt JobBudget vergleichsweise noch geringer, bezogen auf die Geschlechterverteilung in den mit dem Projekt kooperierenden WfbM[10]. Dort ist der Frauenanteil mit durchschnittlich 41,0% der WfbM-Beschäftigten höher als bei den Teilnehmenden am Projekt JobBudget. Offenbar fühlen sich männliche WfbM-Beschäftigte stärker vom Angebot des Projekts und / oder vom Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt angesprochen – oder sie werden tatsächlich stärker angesprochen – als weibliche WfbM-Beschäftigte[11]. In der Steuerungsgruppe des Projekts JobBudget und insbesondere bei den Praxistreffen mit den Standort-Mitarbeiter_innen wurde dieses Verhältnis mehrfach diskutiert. Durch eine gemeinsame Analyse möglicher Ursachen der geringeren Teilnahme von Frauen am Projekt wurde eine Sensibilisierung für diese Frage erreicht. Ob die Sensibilisierung für die Unterrepräsentanz von Teilnehmer_innen im Projekt ein Grund dafür war, dass deren anfänglicher Anteil von 29,4% (Stand: Juli 2009) um zumindest knapp 6% erhöht werden konnte, wurde nicht evaluiert.

    Exkurs zu den Ursachen der geringeren Teilnahme von Frauen am Projekt JobBudget

    Als Ursachen für die geringere Teilnahme von Frauen am Projekt JobBudget wurden folgende Punkte diskutiert bzw. Hypothesen aufgestellt:

    • Werkstattbeschäftigte werden von den Fachkräften vor allem als Menschen mit Behinderung gesehen, aber eher nicht als Frauen und Männer mit je spezifischen Lebenssituationen, Erfahrungen und Bedarfen (vgl. Maskos 2011).

    • Seitens der Fachkräfte der beruflichen Integration – sowohl in den WfbM als auch in den begleitenden JobBudget-Projekten bzw. generell in Projekten der beruflichen Integration wird Männern eher eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zugetraut.

    • Sozialisationsbedingt haben Frauen häufig ein geringeres Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Erfahrungen, dass ihnen auch von anderen weniger zugetraut wird, und fehlende Kompetenzen sich für die eigenen Interessen einzusetzen spielen hierbei eine Rolle[12].

    • Männer fordern mehr Unterstützung ein, was ebenfalls in gesellschaftlichen Erfahrungen begründet ist, nach denen ihnen mehr zugetraut wird.

    • In Dokumentationen von Beispielen betrieblicher Integration sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Dies hat Auswirkungen sowohl auf WfbM-Beschäftigte, die sich eher mit Beispielen des eigenen Geschlechts identifizieren als auch auf Fachkräfte, denen Frauen leichter aus dem Blick geraten, wenn sie seltener in Beispielen auftauchen.[13]

    • Im gesamtgesellschaftlichen Vergleich finden Frauen trotz durchschnittlich höherer Schulbildungsabschlüsse seltener einen dualen Ausbildungsplatz (vgl. Agentur für Gleichstellung im ESF 2011). Dies bildet sich auch bei der Erstqualifizierung ab.

    • Männer haben häufiger einen Führerschein (s.u.) sowie ein Mofa oder einen PKW. Die dadurch bedingte unabhängigere Mobilität erleichtert ihnen die Erreichbarkeit des Projekts und insbesondere der Qualifizierungsbetriebe und reduziert ein mögliches Bedenken gegenüber der Projektteilnahme (sowohl durch die Teilnehmenden selbst als auch durch die Fachkräfte). Naheliegend ist, dass sie häufiger ein Interesse haben, einen Führerschein zu erwerben, häufiger dazu motiviert werden, einen Führerschein zu erwerben und eher über finanzielle Ressourcen verfügen[14], den Führerscheinerwerb zu finanzieren (vgl. a. Angaben zur Mobilität der Teilnehmenden weiter unten in diesem Kapitel).

    Angesichts der geringeren Beteiligung von jungen Frauen an berufsorientierenden und –qualifizierenden Maßnahmen sowie Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse daraus hat die Hamburger Arbeitsassistenz mit „talente“ ein spezifisches „Angebot zur Förderung von Frauen mit Lernschwierigkeiten im Prozess beruflicher Orientierung und Qualifizierung“ entwickelt, das die JobBudget-Projekte in ihre Arbeit mit einbezogen haben (vgl. HAA 2007).

    Tabelle 2: Teilnehmende nach Alter

    JobBudget:Anzahl (N=79)

    JobBudget:in Prozent

    Kooperierende WfbM: in Prozent (N=3567*)

    unter 25 Jahre

    36

    45,6%

    16,0%

    25-29 Jahre

    19

    24,1%

    14,1%

    30-39 Jahre

    17

    21,5%

    22,1%

    40-49 Jahre

    6

    7,6%

    26,3%

    50 Jahre und älter

    1

    1,3%

    21,5%

    gesamt

    79

    100%

    100%

    *Die Werkstatt Bremen ist in der Prozentverteilung nicht enthalten, weil dort nach anderen Altersgrenzen dokumentiert wird. Die Beschäftigten der Werkstatt Bremen sind im Vergleich zu den übrigen kooperierenden WfbM etwas älter: 18–19 Jahre: 1,9% / 20–29 Jahre: 20,3% / 30–39 Jahre: 23,8% / 40–49 Jahre: 34,1% / 50 Jahre und älter: 19,8%

    Deutlich über 2/3 der Teilnehmenden waren zu Beginn der Teilnahme unter 30 Jahre alt. Verglichen mit der Altersverteilung der Beschäftigten in den Kooperations-WfbM, in denen weniger als 1/3 der Beschäftigten unter 30 Jahre alt ist, zeigt sich, dass eher die jüngeren WfbM-Beschäftigten Zugang zum Projekt fanden und damit einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt in Erwägung zogen. Nicht zuletzt spielt hierbei vermutlich die finanziell höhere Absicherung von langjährig Werkstattbeschäftigten eine Rolle, die für diese einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt weniger attraktiv macht (vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.4.2).

    Behinderungsart

    Zu den Teilnehmenden von JobBudget und zu den Beschäftigten der kooperierenden WfbM wurden Daten zur vorrangigen Behinderungsart erhoben. Für die Teilnehmenden von JobBudget sind hier jeweils die vorrangigen Behinderungsarten dokumentiert, so wie sie i.d.R. im Feststellungsbescheid des Versorgungsamtes, im Schwerbehindertenausweis oder in den Gutachten der Arbeitsagentur oder des Sozialhilfeträgers bezeichnet wurden. Mehrere Teilnehmende hatten darüber hinaus weitere Behinderungen. Ähnlich gilt für die Daten der WfbM-Beschäftigten, dass auch hierzu die jeweils vorrangigen Behinderungsarten dokumentiert werden.

    Tabelle 3: Teilnehmende nach Art der Behinderung

    JobBudget:Anzahl (N=79)

    JobBudget:in Prozent

    Kooperierende WfbM: in Prozent (N=5312)

    Lernschwierigkeiten*

    34

    43,1%

    71,9%

    Körperbehinderung

    8

    10,1%

    1,5%

    Psychische Erkrankung

    27

    34,2%

    23,5%

    Sprach-/Sprechbehinderung

    2

    2,5%

    0%

    Sehbehinderung/Blindheit

    1

    1,3%

    0%

    Schwerhörigkeit/ Gehörlosigkeit

    3

    3,8%

    0,1%

    Autismus

    2

    2,5%

    0%

    Organische Erkrankung

    1

    1,3%

    0%

    Neurologische Funktionsstörung

    1

    1,3%

    0%

    Schwerstmehrfachbehinderung

    0

    0%

    2,2%

    Sonstige

    0

    0%

    0,8%

    Gesamt

    79

    100%

    100%

    *Um die negative Etikettierung mit den Begriffen geistiger bzw. Lernbehinderung zu vermeiden, wird hier i.d.R. der Begriff Menschen mit Lernschwierigkeiten verwendet, entsprechend der Selbstbezeichnung betroffener Menschen in der People-First-Bewegung.

    Die Teilnehmenden der JobBudget-Projekte haben überwiegend Lernschwierigkeiten (43,1%) oder eine psychische Erkrankung (34,2%). Auch Teilnehmende mit einer Körperbehinderung fallen mit 10,1% ins Gewicht.

    Verglichen mit den Behinderungsarten der WfbM-Beschäftigten in den Kooperations-WfbM zeigt sich, dass dort der Anteil von Menschen mit Lernschwierigkeiten deutlich höher (71,9%), der Anteil von Menschen mit psychischen Erkrankungen (23,5%) und mit Körperbehinderungen (1,5%) hingegen deutlich geringer ist. In drei der WfbM gibt es ausschließlich Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen. Jedoch trifft der höhere Anteil der JobBudget-Teilnehmenden mit psychischen Erkrankungen auch auf die aus den übrigen WfbM kommenden Teilnehmenden zu.

    Der vergleichsweise hohe Anteil von Menschen mit psychischer Erkrankung im Projekt JobBudget deckt sich mit der Beobachtung der Studie der ISB zur Entwicklung der Zugangszahlen zu WfbM, in der eine hohe Fluktuation von Menschen mit psychischen Erkrankungen in und aus WfbM festgestellt wird (vgl. Detmar u.a. 2008: 74).

    Die Teilnehmenden mit psychischen Erkrankungen sind im Durchschnitt älter als die Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten. So sind 50% der Teilnehmenden mit psychischer Erkrankung mindestens 30 Jahre alt, bei den Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten sind dies nur 18,2%.

    Schwerbehinderung

    71 Teilnehmende (89,9%) haben zu Beginn ihrer Teilnahme einen Schwerbehindertenausweis. Dies ist im Hinblick auf eine potenzielle Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bedeutsam, da eine längerfristige Begleitung sowie finanzielle Förderungen durch Minderleistungsausgleiche und die Ausstattung neuer Arbeitsplätze an den Schwerbehindertenstatus bzw. die Gleichstellung der einzustellenden Person gebunden sind. Hintergrund ist, dass die Förderleistungen, die das Integrationsamt ggf. bewilligt, aus der Ausgleichsabgabe finanziert werden, deren Verwendung gesetzlich an die Schwerbehinderung des geförderten Personenkreises gebunden ist (vgl. SchwbAV § 14).

    Staatsangehörigkeit

    76 Teilnehmende (96,2%) haben eine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (3,8%) ist damit geringer als in der deutschen Gesamtbevölkerung[15], aber vermutlich nicht geringer als in anderen Maßnahmen zum Übergang aus der WfbM[16]. Und auch in anderen Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation sind Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit unterrepräsentiert (vgl. z.B. BMAS 2012: 52 f.).

    Weitere Daten zu den Teilnehmenden

    • Die meisten Teilnehmenden sind ledig (93,7%).

    • Die Teilnehmenden leben überwiegend in der Herkunftsfamilie (39,2%) oder alleine (32,9%). Die übrigen leben in betreuten Wohnformen (15,2%), in selbständigen Wohngemeinschaften (7,6%) oder mit einer/m Lebenspartner_in (3,6%), eine Person (1,3%) lebt in einer Pflegefamilie.

    • 76 Personen (96,2%) haben keine Kinder, die im eigenen Haushalt wohnen, eine Person lebt mit einem eigenen Kind, zwei Personen leben mit mindestens zwei Kindern im eigenen Haushalt.

    • Knapp die Hälfte der Teilnehmenden (49,4%) hat eine gesetzliche Betreuung.

    Mobilität

    Ein wesentliches Kriterium für die berufliche Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt ist die Mobilität. Das bedeutet in erster Linie das eigenständige Bewältigen des Weges zum Arbeitsplatz und zurück. Andererseits ist an vielen Arbeitsstellen auch das Fahren von Betriebsfahrzeugen erforderlich oder zumindest wünschenswert[17]. Aus diesen Gründen wurden die Mobilitätsbedingungen der Teilnehmenden zu Beginn erfragt.

    Zwölf Personen (15,2%; drei Frauen, neun Männer) haben zu Beginn ihrer Projektteilnahme einen Führerschein. Von den 67 Personen, die keinen Führerschein haben, äußerten zehn Personen (zwei Frauen, acht Männer) den Plan, einen Führerschein zu machen. Sechs Männer von ihnen haben während der Zeit ihrer Projektteilnahme tatsächlich einen Führerschein gemacht, zwei davon in der Klasse B (KFZ bis 3,5 T), einer in der Klasse S (Leichtkraftfahrzeuge bis 45 km/h) und drei haben einen Mofaführerschein gemacht. Unterstützung beim Lernen für die theoretische Führerscheinprüfung und bei Absprachen zu individuell angepassten Prüfungsbedingungen wurde jeweils von den Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte geleistet. Die Personen, die schon zu Projektbeginn einen Führerschein haben, sind vor allem Menschen mit psychischer Erkrankung. Diejenigen, die während des Projekts einen Führerschein gemacht haben, sind sechs junge Männer mit Lernschwierigkeiten. Der Anteil der Männer, die einen Führerschein haben, ist deutlich höher als der der Frauen. So haben am Ende des Projekts 15 von 51 Männern (29,4%) einen Führerschein und drei von 28 Frauen (10,7%). Angesichts dessen, dass der Führerschein in manchen Betrieben und Tätigkeitsbereichen eine Einstellungsvoraussetzung ist, wirkt der vergleichsweise geringere Anteil von Frauen an den Personen mit Führerschein für sie benachteiligend.

    Nach Einschätzung der Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte haben 57 Teilnehmende (72,2%) eine sog. „ÖPNV-Kompetenz“, d.h. sie können öffentliche Verkehrsmittel eigenständig nutzen. Weitere 17 Teilnehmende (21,5%) können dies zumindest bedingt. Lediglich fünf Teilnehmende sind nicht in der Lage, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Vier von ihnen werden von den Eltern bzw. von Bekannten zum JobBudget-Projekt (v.a. zur Teilnahme an Bildungstagen) bzw. in den Qualifizierungsbetrieb gefahren, ein Teilnehmer wird vom Fahrdienst der WfbM gefahren. Mit fast allen Teilnehmenden, die nicht oder nur bedingt öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, wurde im Rahmen des Projekts ein Mobilitätstraining zum Erreichen von Qualifizierungsbetrieben angeboten, soweit öffentliche Verkehrsmittel am Wohnort nutzbar waren.

    Am Wohnort von 79,7% der JobBudget-Teilnehmenden gibt es öffentliche Verkehrsmittel, die zum Erreichen von Qualifizierungsbetrieben und vom JobBudget-Projekt nutzbar waren. Bei

    2,5% der Teilnehmenden bestand kein ÖPNV-Angebot, bei weiteren 17,7% war das ÖPNV-Angebot begrenzt und nur teilweise für das Erreichen der Qualifizierungsbetriebe nutzbar. Für die Probleme zum Erreichen von Betrieben und JobBudget-Projekt wurden individuelle Lösungen entwickelt:

    • Sechs Teilnehmer wurden beim Erwerb des Führerscheins unterstützt (s.o.).

    • Teilweise wurde gezielt versucht, Qualifizierungsbetriebe zu finden, die so nahe gelegen waren, dass der Weg von den Teilnehmenden zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück gelegt werden konnte, soweit die Teilnehmenden zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren konnten.

    • Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet, d.h. Kolleg_innen aus dem Betrieb, Eltern oder Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte haben die Teilnehmenden im Auto mitgenommen.

    • Die Betriebe zeigten sich ausnahmslos offen, die Arbeitszeiten soweit möglich an die Zeit des ÖPNV anzupassen. Meist ging es dabei um Arbeitszeitverschiebungen von unter 30 Minuten nach vorne oder hinten.

    Dauer der WfbM -Erfahrungen vor Beginn der Projektteilnahme

    14 Teilnehmende hatten zu Beginn der Projektteilnahme keine WfbM-Erfahrung bzw. starteten mit Beginn der Projektteilnahme den Berufsbildungsbereich einer WfbM, den sie i.d.R. in betrieblicher Form absolvierten. 23 Teilnehmende haben zu Beginn ihrer Projektteilnahme Erfahrungen im Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich der WfbM, d.h. sie waren maximal 27 Monate in einer WfbM (3 Monate Eingangsverfahren und 24 Monate Berufsbildungsbereich). Sieben dieser 23 Personen starteten ihre Teilnahme am Projekt JobBudget innerhalb der ersten sechs Monate des Berufsbildungsbereiches, die übrigen 16 waren 12–27 Monate in einer WfbM und haben am Ende des Berufsbildungsbereiches oder kurz nach Übernahme in den Arbeitsbereich ihre Teilnahme am Projekt begonnen.

    42 Teilnehmende (53,2%) waren vor Beginn ihrer Projektteilnahme mindestens drei Jahre in einer WfbM, d.h. sie waren bereits seit mindestens neun Monaten im Arbeitsbereich. Von diesen 42 Personen hatten 18 eine WfbM-Erfahrung von 3–5 Jahren, 13 Personen hatten eine WfbM-Erfahrung von 6–10 Jahren und elf Personen waren mehr als zehn Jahre lang in einer WfbM gewesen (max. 16 Jahre).

    Bezogen auf die Behinderungsart fällt auf, dass der Anteil der Menschen mit psychischen Erkrankungen unter den Personen mit einer mindestens dreijährigen WfbM-Erfahrung höher ist als im Durchschnitt aller JobBudget-Teilnehmenden.[18] Gleichwohl ist die WfbM -Erfahrung von Menschen mit psychischer Erkrankung häufiger unterbrochen, das heißt sie waren teilweise mehrmals in einer WfbM und zwischendurch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt oder arbeitslos. Während die Teilnehmenden mit Lernschwierigkeiten – soweit sie eine WfbM-Erfahrung haben – generell zunächst den Berufsbildungsbereich besuchten, trifft dies auf Menschen mit psychischer Erkrankung nicht generell zu. Von 24 Personen mit psychischer Erkrankung, die zu Beginn der Projektteilnahme in der Werkstatt beschäftigt sind, haben lediglich elf den Berufsbildungsbereich absolviert. Alle übrigen sind direkt in den Arbeitsbereich aufgenommen worden.[19]

    Zustandekommen der Teilnahme am Projekt JobBudget

    Die Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte wurden gefragt, wer (welche Person oder Institution) die Teilnahme am Projekt jeweils initiiert hat. Mehrfachnennungen waren dabei möglich. Insgesamt wurden 85 Angaben zu den 79 Teilnehmenden gemacht. Bei der Hälfte der Teilnehmenden (40 Personen) wurde die WfbM als initiierende Institution angegeben, davon bei 27 Personen ausschließlich, bei 13 Personen gemeinsam mit dem JobBudget-Projekt oder den Eltern. 25 Personen haben sich eigeninitiativ an das JobBudget-Projekt gewandt. Bei sieben Personen waren die Eltern initiativ. Des Weiteren wurden als Initiierende die JobBudget-Projekte (n=4), Schulen (n=3), Vorgängerprojekte (n=3), der Leistungsträger (n=2) sowie eine Budgetberaterin (n=1) genannt[20].

    Tabelle 4: Finanzierung der Teilnahme am Projekt JobBudget

    Finanzierung der Projektteilnahme

    Anzahl Personen

    Persönliches Budget gesamt

    12

    Persönliches Budget im Berufsbildungsbereich

    8

    Persönliches Budget im Arbeitsbereich

    4

    Sachleistung

    63

    ausschließlich Projektfinanzierung

    4

    Zwölf Teilnehmende des Projekts finanzierten ihre Teilnahme mit dem Persönlichen Budget, darunter waren acht Personen aus dem Berufsbildungsbereich und vier Personen aus dem Arbeitsbereich. Die Teilnahme für 63 Personen wurde als Sachleistung finanziert.

    An einem Standort gab es für vier Personen keine Refinanzierung der Projektteilnahme, da trotz WfbM-Empfehlung noch keine Leistungsbewilligung vorlag. JobBudget ermöglichte mit den Projektmitteln einen unbürokratischen Einstieg in den beruflichen Klärungsprozess ohne Wartezeit. Alle vier kamen von einem Projekt, in dem sich die Kooperation zur WfbM als schwierig erwies und im Laufe des Projektes beendet wurde. Eine dieser vier Personen ging zu Beginn der Projektteilnahme noch zur Schule. Im Rahmen des Projekts wurde sie ausführlich beraten und hat insbesondere das Modul 1 genutzt. Nach der Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb (Modul 2) begann sie eine betriebliche Ausbildung und wurde nicht weiter im Projekt JobBudget unterstützt. Ein zweiter Teilnehmer war zu Beginn der Teilnahme ebenfalls noch Schüler und hat sich vor allem im Rahmen des Moduls 1 beraten lassen und sich mit dem Instrument der Persönliche Zukunftsplanung mehr Klarheit über seine beruflichen Wünsche geschaffen. Er hat sich gegen eine Teilnahme an JobBudget entschieden, eine Anschlussperspektive war mit Abschluss seiner Projektteilnahme allerdings nicht gefunden. Eine dritte Teilnehmerin hat über einen Zeitraum von einem Jahr mehrmals Beratungsgespräche mit einer Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts wahrgenommen und sich dann für eine vierwöchige betriebliche Qualifizierung entschieden. An zwei Tagen in der Woche war sie daraufhin im Betrieb und hat sich im Anschluss daran zum Verbleib in der WfbM entschieden. Der vierte Teilnehmer hatte zuvor eine betriebliche Qualifizierung in einem anderen Projekt[21] begonnen und wurde dann in das Projekt JobBudget übernommen. Während seiner Teilnahme an JobBudget vertiefte er seine zuvor begonnene betriebliche Qualifizierung und wurde dann sozialversicherungspflichtig mit dem Budget für Arbeit (Rheinland-Pfalz) eingestellt. Das JobBudget-Projekt leistete eine weitere sozialpädagogische Unterstützung, die dann über das Budget für Arbeit finanziert wurde.

    Abbildung 1. Beruflicher Status zu Beginn der Teilnahme an JobBudget

    Balkendiagramm

    Gut die Hälfte der Teilnehmenden (53,2%) war zu Beginn ihrer Teilnahme im Arbeitsbereich einer WfbM beschäftigt. Von diesen 42 Personen waren acht auf ausgelagerten Arbeitsplätzen. 20 Teilnehmende waren zu Beginn ihrer Teilnahme im Berufsbildungsbereich, fünf waren im Eingangsverfahren einer WfbM. Acht Teilnehmende gingen zu Beginn ihrer Projektteilnahme noch zur Schule. Diese gehören überwiegend zu den JobBudget-Teilnehmenden im ersten Projekthalbjahr. Hier war einerseits die Zielgruppe des Projekts noch nicht endgültig geklärt, zum anderen dauerte der Abschluss der Kooperationsvereinbarungen mit den WfbM länger als ursprünglich geplant. Um das Angebot aber möglichst frühzeitig erproben zu können, wurden anfänglich auch nicht Werkstattbeschäftigte in das Projekt aufgenommen, die überwiegend aus Projekten zum Übergang Schule-Beruf übernommen wurden. Je ein/e TeilnehmerIn war zu Beginn der Projektteilnahme arbeitslos (ALG II-Bezieher), bezog eine Erwerbsminderungsrente, nahm an einer Arbeitstherapie teil bzw. wurde aus einem Vorgängerprojekt (s.o.) übernommen.

    Alle Teilnehmenden, die zu Beginn der Projektteilnahme nicht in einer WfbM beschäftigt waren, hatten eine Werkstattempfehlung vom zuständigen Leistungsträger.

    3.1.3 Ergebnisse der Projektteilnahme

    Von den 64 Personen, über die Aussagen zum Abschluss der Projetteilnahme vorliegen, haben 49 Personen im Rahmen der Projektteilnahme eine oder mehrere betriebliche Qualifizierungen gemacht, 15 Teilnehmende haben ihre Teilnahme nach der Klärungsphase beendet.

    3.1.3.1 Teilnehmende, die nur den Klärungsprozess genutzt haben (Modul 1)

    15 Teilnehmende haben ihre Teilnahme am Projekt im Wesentlichen für eine individuelle Perspektivenklärung genutzt, an dessen Ende sie sich gegen den Beginn einer betrieblichen Qualifizierung entschlossen haben. Teilweise haben sich für diese Personen andere neue Perspektiven ergeben, überwiegend haben sie beschlossen, in der WfbM zu bleiben. Die Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte bestätigen die für diese Personen oft wertvollen Auseinandersetzungen mit je eigenen Wünschen und Zielen, Stärken und Schwächen sowie Interessen und Fähigkeiten, sodass auch eine Entscheidung für den Verbleib in der WfbM (zumindest zu diesem Zeitpunkt) wichtig für die betroffenen Personen war – ein Ergebnis, das sich ebenso für manche Teilnehmer/_innen ergeben hat, die sich erst nach betrieblichen Praktikumserfahrungen (Modul 2 und 3) für den Verbleib bzw. die Rückkehr oder den Eintritt in die WfbM entschieden haben. Wichtig sei es für sie auch gewesen, erfahren zu haben, an wen sie sich auch später einmal wenden können, wenn sie sich doch für einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt entscheiden. So bleiben die JobBudget-Projekte bzw. deren Träger langfristig als potenzieller Ansprechpartner im Bewusstsein.

    Ein größerer Teil der Personen, die keine betriebliche Qualifizierung gemacht haben, hat aber zumindest einige Male am Bildungstag des Projekts (Modul 4) teilgenommen und hierbei verschiedene Arbeitsfelder und Betriebe im Rahmen von Hospitationen mit der Gruppe kennen gelernt und mit anderen Teilnehmenden die jeweiligen Arbeitsanforderungen und besonderen Bedingungen analysiert.

    Mehrere dieser Teilnehmenden nutzten zudem das Modul 2 mit einer Anbahnung einer betrieblichen Qualifizierung. Erste Kontakte zu einem Betrieb waren geknüpft worden und eine konkrete Vorbereitung auf die betriebliche Qualifizierung war manchmal schon begonnen worden, als sich die Teilnehmenden doch dagegen entschieden.

    Im Vergleich zu den Teilnehmenden, die im Projekt eine betriebliche Qualifizierung wahrgenommen haben, ist bei den Personen, die ihre Teilnahme nach dem Klärungsprozess beendet haben, der Anteil von Menschen mit psychischer Erkrankung höher, der von Menschen mit Lernschwierigkeiten hingegen geringer.[22] Ist also die Gesamtbeteiligung von Menschen mit psychischer Erkrankung am Projekt hoch im Vergleich mit allen WfbM-Beschäftigten, so fällt in der kleinen Gruppe der JobBudget-Teilnehmenden auf, dass der zweite Schritt hin zur betrieblichen Qualifizierung von diesen Teilnehmenden seltener gegangen wird und von ihnen häufiger die Entscheidung gegen eine weitere Projektteilnahme getroffen wird.

    Einer dieser 15 Teilnehmenden gelingt es auch bereits nach Nutzung der Module 1 und 2 mit Unterstützung der JobBudget-Mitarbeiter_innen einen Betrieb zu finden, in dem sie eine Ausbildung absolviert (s.o.). Die Teilnehmerin ist Schulabgängerin und hatte mit einer starken körperlichen Behinderung (Spina bifida) eine Werkstattempfehlung erhalten.

    3.1.3.2 Teilnehmende, die in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes qualifiziert wurden

    49 Projektteilnehmende haben eine oder mehrere betriebliche Qualifizierungen während ihrer Projektteilnahme gemacht, das heißt sie haben in der Regel intensiv das Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching) genutzt sowie für jede ihrer betrieblichen Qualifizierungen das Modul 2 (Akquise und Vorbereitung). Auch diese 49 Projektteilnehmenden haben i.d.R. zuvor das Modul 1 zur Klärung ihrer Perspektive in Anspruch genommen sowie begleitend zum Unterstützungsprozess die übrigen Module je nach individuellem Bedarf (zur Nutzung der Module vgl. a. Kap. 3.2, 3.3, 3.4).

    Die meisten der 49 Personen haben zwei bis drei Qualifizierungen in je unterschiedlichen Betrieben gemacht. Für einige ging es um grundsätzliche Klärungen zu den eigenen Fähigkeiten und Arbeitswünschen, sodass sie in ihrer Qualifizierung mehr als drei Betriebe und Arbeitsfelder kennen gelernt haben. Teilweise führten auch problematische Situationen im Betriebsalltag zu Betriebswechseln und einer damit höheren Anzahl betrieblicher Qualifizierungen. Insgesamt zwölf Personen haben mehr als drei betriebliche Qualifizierungen gemacht[23].

    Die insgesamt 147 betrieblichen Qualifizierungen, die die Teilnehmenden von JobBudget gemacht haben, fanden in unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsbereichen statt. Häufungen gab es im Bürobereich (27 Qualifizierungen), im Garten- und Landschaftsbau, in der Küche und Lebensmittelverarbeitung (17 Qualifizierungen), im Handwerk (12 Qualifizierungen) sowie in der Tierpflege und der Hausmeistertätigkeit (je 11 Qualifizierungen). Auffällig war die Aufteilung der Geschlechter auf die Tätigkeitsbereiche. So war der Anteil der Frauen im Küchenbereich und im Bürobereich sowie der Anteil der Männer war im Handwerk und im Garten- und Landschaftsbau besonders hoch.

    Im Folgenden werden einige Daten zu den drei Gruppen (Allgemeiner Arbeitsmarkt (1), WfbM (2) und keine Erwerbstätigkeit / keine Qualifizierungsmaßnahme(3)) beschrieben.

    (a) Beruflicher Status am Ende: Allgemeiner Arbeitsmarkt (n = 12)

    Abbildung 2. Allgemeiner Arbeitsmarkt (sozialversicherungspflichtig) nach Modul 3 (n=12)

    Balkendiagramm

    Von den zwölf Personen, die am Ende der Projektteilnahme nach einer betrieblichen Qualifizierung sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, wird bei fünf Personen die Finanzierung über das Budget für Arbeit in Rheinland-Pfalz organisiert. Der Arbeitgeber erhält hier 70% Lohnkostenzuschuss, zudem wird die eingestellte Person vom JobBudget-Projekt jeweils mit einer sozialpädagogischen Begleitung von 3–4 Stunden pro Monat unterstützt[24]. Doch auch die übrigen sieben Arbeitsverhältnisse bzw. die Betriebe und Arbeitnehmer_innen werden nach Abschluss des Arbeitsvertrages (weiter) unterstützt: Alle sieben Betriebe erhalten eine Lohnkostenförderung: sechs von ihnen als Eingliederungszuschüsse der Agentur für Arbeit und einer als Job4000-Beschäftigungsprämie in Höhe von ca. 20.000€. Die Höhe der Eingliederungszuschüsse schwankt zwischen 50% der Lohnkosten im ersten Jahr (2 Betriebe) und 70% (4 Betriebe). Bewilligt wurden die Eingliederungszuschüsse für zwei Jahre (4 Betriebe) bzw. drei Jahre (2 Betriebe). Weitere finanzielle Förderungen erhielten drei Betriebe für die Neuschaffung eines Arbeitsplatzes.

    Ergänzend sei hinzugefügt, dass auch für das Ausbildungsverhältnis, in das eine Teilnehmerin bereits nach Nutzung der Module 1 und 2 vermittelt wurde (s.o.), Förderungen an den Arbeitgeber gezahlt wurden (drei Jahre Ausbildungszuschüsse in Höhe von 40%; Finanzierung technischer Hilfen und Arbeitsplatzausstattung durch das Integrationsamt). Die Arbeitsagentur finanzierte der Auszubildenden zudem den Erwerb des Führerscheins und beteiligte sich an den Kosten zur Anschaffung eines PKW.

    Außer den fünf Personen, deren Arbeitsverhältnis über das Budget für Arbeit unterstützt wird, erhalten auch fünf der übrigen sechs in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelten Personen nach Abschluss ihres Arbeitsvertrages eine weitere Unterstützung am Arbeitsplatz bzw. begleitend dazu. Diese bezieht sich nicht nur auf den/die Arbeitnehmer_in sondern ebenso auf den Betrieb. Finanziert wird die Unterstützung durch das Integrationsamt im Rahmen der Berufsbegleitung n. §38a Abs. 3 SGB IX (für zwei Personen) bzw. der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben n. § 102 SGB IX (für drei Personen).

    Die finanzielle Förderung der Arbeitsverhältnisse und die weitere Unterstützung am Arbeitsplatz werden von den Arbeitgeber_innen als wesentliche Einstellungsbedingung beschrieben[25]. Auch die langjährigen Erfahrungen der am Projekt beteiligten Hamburger Arbeitsassistenz und der ACCESS gGmbh bestätigen, dass es ohne Lohnkostenförderung kaum möglich ist, Arbeitgeber_innen für die Einstellung dieses Personenkreises zu gewinnen.

    Die auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelten Personen sind überwiegend männlich (zehn Männer / zwei Frauen), sie sind eher jünger (zehn der zwölf Personen sind unter 24 Jahre) und es sind vor allem Menschen mit Lernschwierigkeiten: elf der zwölf Personen haben Lernschwierigkeiten, wenn nicht als vorrangige Behinderungsart, so aber als sekundäre Behinderung. Alle zwölf Personen haben keinen Schulabschluss bzw. einen Sonderschulabschluss. Und es sind eher diejenigen mit einer kurzen WfbM-Erfahrung, die am Ende der Projektteilnahme sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind: Von den zwölf Personen haben acht Personen zu Beginn ihrer Projektteilnahme eine maximal halbjährige Erfahrung in einer WfbM. Die übrigen vier Personen waren 2½, 5, 6 bzw. 16 Jahre lang in einer WfbM, was zeigt, dass auch eine mehrjährige Tätigkeit in einer WfbM dem Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt nicht entgegensteht.

    Die hier genannten Merkmale der vermittelten Personen sind nicht unabhängig voneinander zu sehen, sondern beschreiben einen Typus derer, denen der Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt am ehesten gelingt. Das heißt, es sind vor allem junge Männer, die am Ende der Schule oder nach kurzer Zeit im Berufsbildungsbereich beschließen, den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu betreten und die hierbei mit Unterstützung des Projekts JobBudget erfolgreich waren.

    (b) Beruflicher Status am Ende: WfbM (n = 35)

    Ein Blick auf die Personen, die im Anschluss an die Projektteilnahme und an eine betriebliche Qualifizierung in der WfbM beschäftigt sind, zeigt, dass dies eher Frauen als Männer sind[26]. An den ausgelagerten Arbeitsplätzen des Arbeitsbereichs der WfbM ist jedoch der Anteil der männlichen Teilnehmer deutlich höher: Unter den neun Personen, die nach Projektende auf ausgelagerten Arbeitsplätzen arbeiten, sind acht Männer und eine Frau.

    Ähnlich wie bei den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen ist also auch hier der Anteil der Männer auffällig hoch. Blickt man auf alle nach Projektende in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes arbeitenden JobBudget-Teilnehmenden ergibt sich folgendes Bild: Von 21 dieser Arbeitsverhältnisse (12 sozialversicherungspflichtige und 9 Außenarbeitsplätze der WfbM) sind nur drei von Frauen besetzt. Auch wenn die Gesamtgruppe klein ist, fordert dies zu einer Sensibilisierung für die Unterstützung von Frauen heraus.

    Außer im Hinblick auf die Geschlechterverteilung lässt sich die Gruppe derer, die nach Nutzung des Moduls 3 am Ende der Projektteilnahme in einer WfbM arbeiten, wie folgt beschreiben:

    • Es sind dies eher ältere als jüngere Teilnehmende: 83,3% der über 24-jährigen, die ihre Teilnahme beendet haben gegenüber 60,0% der bis 24-jährigen.

    • Es sind eher Menschen mit psychischen Erkrankungen als mit Lernschwierigkeiten: 87,5% der Teilnehmenden mit psychischen Erkrankungen, die ihre Teilnahme nach Modul 3 beendet haben sind im Anschluss in einer WfbM gegenüber 65,2% der Personen mit Lernschwierigkeiten.

    • Es sind eher diejenigen, die mindestens einen Hauptschulabschluss haben: 81,3% derer, die mindestens einen Hauptschulabschluss haben, sind nach Projektende in einer WfbM beschäftigt gegenüber 66,7% derer, die keinen bzw. einen Sonderschulabschluss haben.

    • Es sind eher diejenigen, die schon lange in einer WfbM waren, und es sind eher diejenigen, die eine Rente beziehen: 87,5% derer, die eine Rente beziehen, sind nach der Teilnahme in einer WfbM beschäftigt.[27]

    • Es sind eher diejenigen, die nicht primär eigeninitiativ am Projekt teilgenommen haben: 78,4% derer, die primär durch andere für das Projekt vorgeschlagen wurden, sind nach Projektteilnahme in der WfbM gegenüber 50,5% derer, die sich eigeninitiativ an das Projekt gewandt haben.

    Auch bei der Gruppe der Personen, die am Ende der Projektteilnahme in einer WfbM beschäftigt sind, sind die beschriebenen Merkmale zusammen zu lesen, das heißt auch hier werden nicht voneinander unabhängige Merkmale beschrieben, sondern ein Typus derer, die nach Teilnahme am Projekt JobBudget (weiter) in einer WfbM beschäftigt sind. Dies sind vor allem „ältere“ (über 24 Jahre) Frauen, die mindestens einen Hauptschulabschluss haben.

    Die Ergebnisse decken sich teilweise – soweit Informationen vorhanden sind – mit Ergebnissen aus größer angelegten Studien. So stellen auch Detmar u.a. fest, dass vor allem jüngeren Männern der Wechsel aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingt (vgl. Detmar u.a. 2008: 121).

    (c) Beruflicher Status am Ende: Keine Erwerbstätigkeit / Keine Qualifizierungsmaßnahme (n = 2)

    Zwei Teilnehmer, die im Arbeitsbereich der WfbM beschäftigt waren, schieden aufgrund hoher Fehlzeiten aus dem Arbeitsbereich der jeweiligen WfbM (auf Empfehlung des Fachausschusses) aus.

    3.2 Beispielhafte Verläufe der Teilnehmenden an JobBudget

    3.2.1 Einleitung

    Von den 79 Personen, die im Rahmen ihrer Projektteilnahme unterstützt wurden, werden in diesem Kapitel beispielhaft sieben Teilnahmeverläufe dokumentiert.

    Ausgewählt wurden hierfür Teilnehmende von allen fünf Umsetzungsstandorten, die die Phase der betrieblichen Qualifizierung durchlaufen haben. Bei der Auswahl wurden Personen beiderlei Geschlechts, mit unterschiedlichen Behinderungsarten, mit unterschiedlich langen Erfahrungen in der WfbM und mit Qualifizierungen und späteren Arbeitsverhältnissen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und Branchen einbezogen. Vier der hier dokumentierten Teilnehmenden sind am Ende der Unterstützung durch das JobBudget-Projekt sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zwei Teilnehmer sind auf einem dauerhaft ausgelagerten Arbeitsplatz und eine Teilnehmerin hat sich am Projektende entschieden, in einer WfbM beschäftigt zu werden.

    Mit allen sieben Teilnehmenden wurden im Rahmen der Evaluation Interviews geführt. Teilweise erfolgten auch Interviews mit ihren Arbeitgeber_innen und/oder betrieblichen Anleiter_innen. Die Unterstützung im Rahmen ihrer JobBudget-Teilnahme wurde von den Projektmitarbeiter_innen mit dem tool zur „Zeitdokumentation und Preisberechnung“ (s. Anhang) dokumentiert.

    Zu jeder der sieben dokumentierten Personen werden zunächst wichtige berufsbiografische Erfahrungen vor Beginn des JobBudget-Projektes und der Weg zur Teilnahme am Projekt sowie die Motivation zur Projektteilnahme und zur Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschrieben. Danach wird ausgeführt, in welcher Form und mit welchen Inhalten die Person jeweils die Angebote des JobBudget-Projekts genutzt hat, ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Phase der betrieblichen Qualifizierung. Deutlich wird in den Verlaufsbeschreibungen ausschnittsweise, wie es dazu gekommen ist, dass zum Beispiel Herr A. am Ende des Projekts sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder Frau G. sich für eine Beschäftigung in einer WfbM entschieden hat.

    Im Anschluss werden jeweils die Dauer der Teilnahme am Projekt und die Inanspruchnahme der Module nach Dauer und Inhalt zusammengefasst. Da im Projekt deutlich wurde, dass die Fahrtaufwand der Fachkräfte – insbesondere bei der betrieblichen Qualifizierung durch Jobcoaching – teilweise sehr hoch sind, werden abschließend die Fahrtzeit und deren Anteil an der gesamten Arbeitszeit der JobBudget-MitarbeiterInnen sowie die durch die gefahrenen Kilometer entstandenen Fahrtkosten benannt.

    Die Dokumentation dieser verschiedenen Teilnahme-Verläufe macht deutlich, dass die Dauer, die Inhalte und die Intensität der Unterstützung im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt entsprechend den individuellen Bedarfen sehr unterschiedlich sind. Deutlich wird auch, dass sich kein einheitliches Raster zur Nutzung der Leistungsmodule erstellen lässt. Die Inanspruchnahme der Module überschneidet sich und findet teilweise wiederholt statt. Die Nutzung hängt immer vom individuellen Bedarf ab.

    Beispielhaft sei dies an folgender Skizze dargestellt[28]:

    Grafische Darstellung der zeitlichen Abfolge der Kernmodule.

    Die Teilnahme beginnt immer mit dem Modul 1 – wobei im Projekt JobBudget einige Teilnehmende zuvor vom JobBudget-Träger in anderen Projektrahmen unterstützt wurden. Dies trifft hier auf Herrn A., Herrn D. und Frau G. zu. Das bedeutet, dass sie das Klärungsmodul 1 nicht bzw. nur begrenzt in Anspruch genommen haben. Bei den meisten Teilnehmenden beginnt die Nutzung des Moduls 2 bereits, wenn die Klärung noch nicht abgeschlossen ist. Das heißt zum Beispiel, dass bereits mit der Akquise eines Qualifizierungsbetriebes begonnen wird oder Bewerbungsunterlagen erstellt werden, bevor alle Bausteine des Moduls 1 abgeschlossen sind.

    Bezogen auf die meisten Bausteine dauert die Überschneidung kaum länger als einen Monat. Ausnahme bildet der Baustein 1.2 – Persönliche Zukunftsplanung. Konzeptionell ist die Persönliche Zukunftsplanung prozessbegleitend angelegt und endet nicht mit Abschluss der Klärungsphase. Wird beispielsweise eine Persönliche Zukunftskonferenz durchgeführt, dann werden über Monate hinaus weitere Termine vereinbart, in denen gemeinsam die Erreichung der Planungsziele überprüft und weitere Schritte besprochen werden.

    Das Modul 2 wird je nach Anzahl der betrieblichen Qualifizierungen häufiger genutzt. In der Regel läuft eine betriebliche Qualifizierung mit den Leistungen aus Modul 3 noch, wenn schon der Betrieb für die sich daran anschließende Qualifizierung gesucht wird und dort vorbereitende Gespräche geführt werden. Leistungen aus Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching) werden solange wahrgenommen, wie sich die teilnehmende Person in einer betrieblichen Qualifizierung befindet. Leistungen aus dem begleitenden Bildungsangebot (Modul 4) werden in der Regel als Gruppenangebot wahrgenommen. In Einzelfällen werden aber individuelle Lösungen gewählt. Gründe hierfür können die psychische Überforderung der teilnehmenden Person sein (dies betrifft hier z.B. Frau G.) oder auch die fehlende Erreichbarkeit des Projekts durch Teilnehmende[29].

    Die Beschreibung der individuellen Verläufe der sieben Teilnehmenden und der Vergleich aller – auch der hier nicht dokumentierten Teilnehmenden – verdeutlicht, wie unterschiedlich der Unterstützungsbedarf sowohl in Bezug auf die Dauer und Intensität der einzelnen Module und der Gesamtleistung des Übergangs ist. Abschließend wird unter 3.2.9 auf die Einflussfaktoren auf den unterschiedlichen Zeitaufwand eingegangen, der für die Unterstützung der Teilnehmenden seitens der Fachkräfte aufgebracht wurde.

    3.2.2 Herr A. – Angestellter in einem Gartenbaubetrieb

    Herr A. absolviert seine Schulzeit in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Während der Werkstufe macht er mehrere Praktika in der WfbM und stellt dabei für sich fest, dass er „dort auf keinen Fall hin will“[30].

    Noch während seiner Schulzeit lernt er den Integrationsfachdienst (IFD) kennen, der gerade ein Kooperationsprojekt zum Übergang Schule-Beruf an der Schule von Herrn A. gestartet hat und später JobBudget vor Ort umsetzen wird. Sowohl ein Mitarbeiter des Projekts als auch ein Lehrer unterstützen Herrn A. in seinem Wunsch, nicht in der WfbM zu arbeiten, sondern „es auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu probieren“. Im Rückblick beschreibt Herr A. die Haltung der beiden als ausschlaggebend für seinen beruflichen Weg.

    Herr A. beginnt den Berufsbildungsbereich der nahe gelegenen WfbM und ist gleichzeitig Teilnehmer des Projekts JobBudget. Seine berufliche Qualifizierung macht er in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes und wird hierbei vom JobBudget-Projekt unterstützt. In der WfbM besucht er einmal in der Woche einen Bildungstag.

    Nach seinem ersten, ursprünglichen Berufswunsch gefragt sagt Herr A., dass er eigentlich Förster habe werden wollen, weil ihm schon als kleiner Junge das Bäume fällen und das Pflanzen gut gefallen habe. Allerdings hat er in dem Bereich nie auch nur einen Praktikumsplatz gefunden.

    Im Rahmen des Berufsbildungsbereiches macht Herr A. eine betriebliche Qualifizierung in einer Schlachterei an vier Tagen in der Woche. Der Betrieb liegt vier Kilometer von seinem Wohnort entfernt. Er fährt dort jeden Morgen mit seinem Mofa hin.

    Nach einem Jahr ist sein Chef so überzeugt von seinen Fähigkeiten, dass er ihn gerne einstellen möchte. Kurz vor Abschluss eines Arbeitsvertrages bremst Herr A. diesen Prozess. Er ist sich unsicher, ob er wirklich langfristig in diesem Betrieb und in diesem Arbeitsbereich arbeiten möchte. Auf die Frage, was ihm dort gefallen bzw. nicht gefallen habe, sagt er, dass er es gut fand, Anerkennung für seine Arbeit zu bekommen und dass er es schlecht fand, dass er keine Kollegen hatte (außer dem wesentlich älteren Chef), dass er den ganzen Tag nur drinnen war, dass er immer das Gleiche tat und es zu wenig Abwechslung und Neues gab und dass er immer nur mit Fleisch zu tun hatte. Nach jeweiligen Abklärungen zwischen Herrn A., seinen Eltern, dem JobBudget-Projekt, der WfbM, dem einstellungsbereiten Arbeitgeber und dem Arbeitgeber eines Gartenbaubetriebs für eine weitere Qualifizierung wird beschlossen, dass Herr A. noch einmal einen anderen Arbeitsbereich und Betrieb kennen lernen soll, bevor er einen Arbeitsvertrag abschließt. Vereinbart wird eine dreimonatige Qualifizierung in einem Gartenbaubetrieb mit der Perspektive, dass Herr A. anschließend seinen Arbeitsvertrag in der Schlachterei unterschreiben würde.

    Im Gartenbaubetrieb macht Herr A. positive Erfahrungen mit dem Tätigkeitsbereich und den dortigen Kollegen. All das, was er an der Arbeit in der Schlachterei kritisiert hatte, erfüllt sich jetzt: Er hat nun vier Kollegen, die teilweise kaum älter sind als er selbst, er arbeitet den ganzen Tag draußen, er hat viel Abwechslung, ständig wechselnde Einsatzorte und immer wieder neue Herausforderungen und Lernprozesse. Und er kann Bäume fällen, pflanzen und Zäune bauen, was seinem ursprünglichen Berufswunsch wieder nahe kommt. Im Betrieb zeigen ihm seine Kollegen, wie er die einzelnen Aufgaben zu erledigen hat, und auch der Mitarbeiter des JobBudget-Projekts kommt häufiger vorbei, um mit ihm zu besprechen, was gut läuft und was noch schwierig ist, wo es vielleicht Probleme gibt und welche Unterstützung Herr A. noch braucht.

    Auch in den Gartenbaubetrieb fährt Herr A. in der Regel mit seinem Mofa. Manchmal wird er aber auch von Kollegen mitgenommen, vor allem dann, wenn die Arbeitsorte weit entfernt liegen.

    Nachdem auch in diesem Betrieb der Arbeitgeber sehr zufrieden mit Herrn A. ist, kommt es nach acht Monaten zur Einstellung. Herr A. wird in eine unbefristete, sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeitsstelle übernommen. Der Arbeitgeber erhält hierfür Eingliederungszuschüsse (EGZ-SB) in Höhe von 50% im ersten Beschäftigungsjahr und 40% im zweiten Jahr. Der Integrationsfachdienst, der auch Träger des JobBudget-Projekts ist, unterstützt nach Abschluss des Arbeitsvertrages sowohl Herrn A. als auch den Arbeitgeber im Rahmen der Berufsbegleitung n. § 38a Abs. 3 SGB IX und bleibt verlässlicher Ansprechpartner bei entstehenden Problemen und weiteren Qualifizierungsbedarfen. Dass jetzt für die langfristige Begleitung ein anderer Mitarbeiter des IFD zuständig ist, ist Herrn A. egal. Auch mit dem neuen Mitarbeiter kommt er gut klar.

    Dass die Integration in einen Betrieb so gut gelingen konnte, führt die Mutter von Herrn A. auf die positiven Rahmenbedingungen zurück. Sie nennt dazu die soziale Integration in dem Dorf, in dem Familie A. lebt. Herr A. nimmt hier seit seiner Kindheit an vielen Aktivitäten teil und wurde schon früh von seinen Geschwistern zu vielen Anlässen gerne mitgenommen. Schon früh habe ihr Sohn in diesem Klima Entscheidungen für sich treffen können und Selbständigkeit lernen können. Nicht zuletzt seien es lange Zeit seine Lehrer gewesen, die ihn in seinen Verselbständigungsprozessen unterstützt haben.

    Als Tipp für andere junge Menschen, die eine Entscheidung zwischen einer Arbeit in einer WfbM oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt treffen wollen, sagt Herr A.: „Man muss das einfach mal ausprobieren“.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module

    Während seiner 22-monatigen Teilnahme am Projekt JobBudget hat Herr A. die Module 1, 2 und 3 beim JobBudget-Projekt in Anspruch genommen, das Modul 4 vorrangig in der WfbM, aber einen Baustein auch bei der Volkshochschule. Nach Abschluss des Arbeitsvertrages erhält er Leistungen des Moduls 8.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Herr A. nahm das Klärungsmodul ausschließlich in seinem ersten Teilnahmemonat in Anspruch. Herr A. und ein Mitarbeiter des JobBudget-Projekts kannten sich bereits aus dem Schulprojekt. Hier hatte Herr A. bereits erste betriebliche Erfahrungen zur Berufsorientierung gesammelt und war in seiner Berufsplanung unterstützt worden. Deshalb waren keine grundlegenden Klärungen nötig. Zu Beginn der Projektteilnahme war es für Herrn A. klar, dass er auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten wollte und sich hierbei vom JobBudget-Projekt unterstützen lassen wollte. Um die Möglichkeiten des Projekts und der Teilnahme abzusprechen, fanden einige Beratungsgespräche, teilweise auch mit den Eltern von Herrn A., statt.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Herr A. nahm das Modul 2 in insgesamt sechs Monaten in Anspruch, die sich auf einen Gesamtzeitraum von 22 Monaten verteilten. Für die betrieblichen Qualifizierungen, die Herr A. in zwei Betrieben absolvierte, fielen vor allem Akquisetätigkeiten an. Hier ging es um die Suche nach Qualifizierungsbetrieben und um vorbereitende Gespräche in den Betrieben. Um auch für einen Betriebs- bzw. Tätigkeitswechsel weitere zeitnahe Optionen zu haben, wurde auch während der beiden betrieblichen Qualifizierungen nach potenziell möglichen Qualifizierungsbetrieben gesucht – entsprechend der von Herrn A. geäußerten Wünsche in den Bereichen Försterei, Produktion sowie Garten- und Landschaftsbau.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Herr A. ist während seiner beiden betrieblichen Qualifizierungen durchgängig unterstützt worden. Da beide Qualifizierungen nahtlos aneinander anschlossen, ist die gesamte Dauer der Inanspruchnahme des Moduls mit 22 Monaten identisch mit der Anzahl der Monate, in denen tatsächlich Leistungen in Modul 3 erbracht wurden. Nach einer jeweiligen Einarbeitungszeit am Arbeitsplatz in den beiden Qualifizierungsbetrieben fanden kontinuierlich Betriebsbesuche statt, bei denen Herr A. für die notwendigen Arbeitsaufgaben direkt am Arbeitsplatz qualifiziert wurde und Gespräche mit ihm, aber auch mit dem jeweiligen Arbeitgeber sowie im Gartenbaubetrieb mit den Kollegen geführt wurden. Da die Mutter eine wichtige Bezugsperson für Herrn A. ist, wurde während der Phase der betrieblichen Qualifizierung in Absprache mit Herrn A. der Kontakt zu seiner Mutter seitens des Mitarbeiters des JobBudget-Projekts kontinuierlich gehalten. Berufliche Themen, Planungsfragen sowie die Unterstützung bei der Antragstellung (Fahrtkosten, Kindergeld u.a.) waren Inhalte der Gespräche zwischen dem Jobcoach, der Mutter und Herrn A. selbst.

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Herr A. besuchte einen wöchentlichen Bildungstag als Teil des Berufsbildungsbereichs in der WfbM. Für seine Arbeit im Gartenbaubetrieb machte Herr A. zudem einen Kettensägeschein bei der Volkshochschule.

    Modul 8 (Berufsbegleitung nach Arbeitsvertrag): Nach Abschluss seines Arbeitsvertrages wird Herr A. weiter am Arbeitsplatz unterstützt. Regelhaft besteht zumindest einmal pro Woche ein Kontakt zwischen dem IFD und Herr A. und/oder seinem Arbeitgeber statt, bei Bedarf auch häufiger.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen:

    Herr A. wohnt in einem kleinen Dorf, das 40km vom JobBudget-Projekt entfernt ist. Sein erster Qualifizierungsbetrieb war 52km vom JobBudget-Projekt entfernt, die Einsatzorte während seiner Qualifizierung im Gartenbaubetrieb teilweise noch deutlich mehr. Das verursachte einen sehr hohen Fahrtzeitanteil von 50,2% an der Gesamtarbeitszeit der JobBudget-MitarbeiterInnen. Der Fahrtzeitanteil in den einzelnen Bausteinen: Modul 1: 44,3%[31], Modul 2: 33,1%, Modul 3: 51,2%.

    Insgesamt fuhren die Mitarbeiter_innen des JobBudget-Projekts für die Unterstützung von Herrn A. 7.647km. Bei der km-Pauschale von 0,30€, die den Mitarbeiter_innen des Projekts vergütet wird, bedeutet dies unabhängig von der Arbeitszeit Fahrtkosten in Höhe von 2.294,10€.

    3.2.3 Herr B. – Gemeindehelfer

    Herr B. besuchte eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, er hat Lernschwierigkeiten und eine autistische Beeinträchtigung. Schon seit seiner Jugend spielt Herr B. in einer Mannschaft des Fußballvereins an seinem Wohnort.

    Nach der Schule will Herr B. eigentlich Schreiner werden, doch mit dem Eintritt in die WfbM „hat sich das für [ihn] erledigt“[32]. Er hadert nicht damit, dass sein Weg anders verlaufen ist. Wichtig ist ihm aber, dass er heute nicht mehr in der WfbM arbeitet, sondern einen „normalen“ Arbeitsvertrag hat. Dahin war es ein längerer Weg.

    Bereits während der letzten drei Schuljahre macht Herr B. die ersten Praktika in einer WfbM – zuerst in der Küche, dann in der Montageabteilung und schließlich in der Ballondruckerei. Nach Abschluss der Schule geht er in den Berufsbildungsbereich der WfbM, die er bereits von den Praktika kennt. Dort lernt er die Arbeitsfelder Verpackung, Metallverarbeitung sowie Garten- und Landschaftsbau kennen. Nach Abschluss des Berufsbildungsbereiches wechselt er in den Arbeitsbereich der Werkstatt und arbeitet dort in der Abteilung Haustechnik.

    Herr B. stellt sich häufig die Frage, ob er auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten kann. Er vergleicht sich mit anderen und ist interessiert daran zu wissen, wo seine Grenzen liegen und was zu leisten er imstande ist. Er „will herausfinden und beweisen, zu was [er] alles fähig“ ist. Er erfährt vom JobBudget-Projekt durch dessen Öffentlichkeitsarbeit und den örtlichen Sozialhilfeträger. Gemeinsam mit seinem Vater fährt er zum JobBudget-Projekt und informiert sich über die Möglichkeiten, wie er sich bei einem Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützen lassen kann. Er entscheidet sich dafür, diesen Weg einzuschlagen. Hilfreich empfindet er dabei auch, dass sein Gruppenleiter in der WfbM seine Entscheidung unterstützt. Um an dem Projekt teilzunehmen und den Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt finanzieren zu können, beantragt Herr B. ein Persönliches Budget beim Sozialhilfeträger. Dies wird ihm auch gewährt.

    Mit einer Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts erstellt er einen Lebenslauf und bewirbt sich damit um eine betriebliche Qualifizierung bei einer Gemeinde, die ca. zehn km von seinem Wohnort entfernt ist. In einem Vorstellungsgespräch, an dem sein Vater, die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts, Mitarbeiter_innen der Gemeindeverwaltung und sein zukünftiger betrieblicher Anleiter teilnehmen, wird entschieden, dass Herr B. zunächst eine zweiwöchige betriebliche Orientierung im Bereich der Kläranlage machen wird und eine spätere Option für eine längerfristige Qualifizierung besteht. An der Kläranlage ist Herr B. für die Grünanlagenpflege und für Reinigungsarbeiten zuständig. Da sowohl für ihn als auch für seinen Vorgesetzten alles gut läuft, beginnt er direkt im Anschluss an die betriebliche Orientierung eine zwölfmonatige betriebliche Qualifizierung. Da im Bereich der Kläranlage auf Dauer nicht genügend zu tun ist, wechselt er zum Bauhof, wo er zum Gemeindehelfer qualifiziert wird. Zu seinen Aufgaben gehört jetzt vor allem die Pflege der Grünanlagen und des Friedhofs (Unkraut jäten, Rasen mähen, Äste schneiden usw.), aber auch die Hilfe bei der Instandhaltung von Häusern (Museum, Jugendhaus, Materiallager der Gemeinde u.ä.) und Straßen.

    Nachdem Herr B. als Werkstattmitarbeiter jeden Morgen vom Fahrdienst abgeholt und nachmittags zurück gebracht worden war, bedeutete der Beginn der betrieblichen Qualifizierung für ihn auch, den Weg allmählich eigenständig zurück zu legen. Zu Beginn wird er von seinen Eltern zu seinem Arbeitsplatz gefahren. Soweit es geht, nimmt er später einen Bus, der zwar passend zur Arbeitszeit, aber auch nur alle zwei Stunden fährt. Seit langem hegt er den Wunsch, einen Führerschein zu machen. Die JobBudget-Mitarbeiterin unterstützt ihn beim Lernen für die theoretische Prüfung, und schließlich besteht er die praktische und die theoretische Prüfung. Letztlich profitiert auch sein Arbeitgeber davon, dass er nun einen Führerschein hat. Aufgrund der häufig wechselnden Einsatzorte sei es hilfreich, wenn auch Herr B. sich ab und zu selbst ans Steuer setzen könne, sagt sein Vorgesetzter.[33]

    Welche Arbeitsaufgaben Herr B. hat und wie er sie ausführen soll, erklärt ihm vor allem der Leiter des Bauhofs der Gemeinde. Herr B. braucht am Anfang lange, bis er die einzelnen Aufgaben und Arbeitsschritte versteht. Viele Erklärungen muss er häufiger hören oder gezeigt bekommen, bevor er sie umsetzen kann. „Manches muss man ihm fünf oder zehn Mal erklären“, sagt der Bauhofleiter. Dass er selbst nicht immer die Geduld dazu hat, lastet er nicht Herrn B. an, sondern sieht die häufigen Erklärungen als dessen spezifischen Bedarf. Dabei schätzt er die Unterstützung der Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts. Sie kommt regelmäßig in den Betrieb und erklärt die Aufgaben häufiger und in dem Tempo, das Herr B. braucht. Sie bespricht zudem mit dem Leiter des Bauhofs und mit Herrn B., wo noch spezifische Qualifizierungsbedarfe bestehen und ob sie im Arbeitsalltag oder separat am Bildungstag, den Herr B. einmal wöchentlich besucht, gelernt werden sollen. Am Ende ist Herr B. so gut eingearbeitet, dass der Bauhofleiter weiß, dass er verantwortungsvoll manche Dinge selbständig durchführen kann.

    Die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts hilft Herrn B. auch bei sozialen Konflikten am Arbeitsplatz. Auch wenn Herr B. insgesamt gut anerkannt und integriert ist, so hatte er zu Beginn einige Probleme mit einer Kollegin. Er fühlt sich von ihr nicht respektiert und unfreundlich behandelt. Die JobBudget-Mitarbeiterin erklärt ihm, dass die Kollegin aufgrund einer psychischen Erkrankung Schwierigkeiten mit der Kontrolle ihrer Emotionen hat. Dadurch wird für ihn die Situation einerseits verständlich, andererseits erarbeitet er mit der Unterstützung der JobBudget-Mitarbeiterin eigene Strategien im Umgang damit. Er distanziert sich, wenn er die Zusammenarbeit schwierig empfindet und kommt dadurch mit der Kollegin letztlich besser klar als manch andere Kolleg_innen.

    Vor Ablauf der zwölfmonatigen betrieblichen Qualifizierung wird mit allen Beteiligten überlegt, ob und wie für Herrn B. ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis in der Gemeinde geschaffen werden kann. Sein Vorgesetzter möchte ihn sehr gerne einstellen, weil Herr B. nach einem Jahr vieles gelernt hat, verantwortungsvoll arbeitet und mit niemandem streitet und weil der Vorgesetzte sich gut auf ihn verlassen kann. Oft ist Herr B. morgens der Erste, er hat einen Schlüssel und weiß genau, was er zu tun hat. Er ist flexibel für die vielfältigen Aufgaben einsetzbar und gut in das Arbeitsteam integriert. Nicht zuletzt ist auch der Führerschein ein überzeugendes Argument für den Arbeitgeber. Der Vorgesetzte hält eine weitere Unterstützung durch die JobBudget-Mitarbeiterin für hilfreich, da er bis jetzt immer wusste, dass er sich mit Problemen an sie wenden kann. Um Herrn B. einstellen zu können, muss eine Planstelle eingerichtet und die Finanzierung geklärt werden. Beides wird von den Beteiligten gelöst, sodass Herr B. jetzt ein sozialversicherungspflichtiges Vollzeit-Arbeitsverhältnis hat, das zunächst auf 2 Jahre befristet ist. Die Finanzierung wird unterstützt durch das Budget für Arbeit in Rhein-land-Pfalz. Hierbei bezahlen der überörtliche Sozialhilfeträger und das Integrationsamt zusammen 70% des tariflichen Arbeitslohnes aus den Mitteln der Eingliederungshilfe bzw. der Ausgleichsabgabe. Der Träger des JobBudget-Projekts wird beauftragt, Herrn B. weiterhin zu unterstützen. Mit vier Stunden pro Monat unterstützt die Mitarbeiterin nun ein weiteres Jahr den Arbeitnehmer z.B. im Umgang mit Behörden und bei neuen Situationen im Arbeits- und Sozialumfeld. Die weitere Anleitung am Arbeitsplatz obliegt dem Arbeitgeber.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module

    Während seiner 17-monatigen Teilnahme am Projekt JobBudget hat Herr B. die Module 1, 2, 3, 4, 5 und 7 in Anspruch genommen und die Leistungen überwiegend beim JobBudget-Projekt erhalten. Nach Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis wurde er im Rahmen des Moduls 8 weiter mit JobBudget-Ressourcen unterstützt.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Herr B. nahm zunächst das Klärungsmodul 1 in Anspruch, um seine Projektteilnahme und seine damit verbundenen Ziele und die Möglichkeiten der Unterstützung durch das JobBudget-Projekt zu klären. Methodisch nahm er dabei auch einzelne Elemente der Persönlichen Zukunftsplanung (Baustein 1.2) in Anspruch. Um seine Erfahrungen und Fähigkeiten besser in den Planungsprozess aufnehmen zu können und seine Fähigkeiten besser einschätzen zu können, besucht ihn die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts mehrmals an seinem Arbeitsplatz in der WfbM (Baustein 1.4). Des Weiteren nahm Herr B. die Bausteine 1.1 für ein Erstgespräch, 1.5 für die Erstellung eines Fähigkeitsprofils und 1.6 in Anspruch, um abschließend den Weg und die Form der Unterstützung beim Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt mit den Beteiligten zu klären. Herr B. nahm das Modul 1 in vier Monaten in Anspruch, die sich zu Teilnahmebeginn auf die ersten sechs Monate verteilten.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): In vier aufeinander folgenden Monaten – beginnend bereits während der Klärungsphase – nahm Herr B. Leistungen des Moduls 2 in Anspruch. Zunächst akquirierte die JobBudget-Mitarbeiterin einen geeigneten betrieblichen Qualifizierungsplatz in dem von Herrn B. gewünschten Arbeitsfeld (Baustein 2.1). Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitserfahrungen, die Herr B. bereits in der WfbM gemacht hatte, ging es für ihn nicht so sehr um eine berufliche Orientierung, sondern von Anfang an darum, gleich nach einem Qualifizierungsplatz zu suchen, der evtl. auch eine Übernahmeoption hätte. Das Erstellen von Bewerbungsunterlagen (Baustein 2.2) und das Vorstellungsgespräch im Betrieb (Baustein 2.3) waren weitere Leistungen in Modul 2.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Im Modul 3 stand die betriebliche Qualifizierung von Herrn B. an seinen beiden Qualifizierungsplätzen im Vordergrund (Bausteine 3.1 und 3.2). Insgesamt 12 Monate lang nahm Herr B. diese Unterstützung im Rahmen seiner betrieblichen Qualifizierung durchgehend in Anspruch.

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Neben dem wöchentlichen Bildungstag, den Herr B. regelmäßig besucht hat, hat er auch individuelle Leistungen in Modul 4 in Anspruch genommen, z.B. zu den Themen Soziale Kompetenzen, Lebensalltag und Mobilitätstraining. Herr B. hat Einzelleistungen aus dem Modul in insgesamt fünf Monaten erhalten. Den Umgang mit der elektrischen Heckenschere, der Motorsäge und dem Laubblasgerät hat Herr B. von einem Gemeindearbeiter mit entsprechender Ausbildungserlaubnis gelernt. Ihn hat er auf Honorarbasis von seinem Budget finanziert.

    Modul 5 (Sachbearbeitung): Für die Organisation und Abführung der Sozialversicherungsleistungen und die Verwaltung wurden in insgesamt acht Monaten über einen Zeitraum von 13 Monaten Leistungen vom JobBudget-Projekt erbracht. Die Abführung der Sozialleistungen wurde hier nicht von der WfbM durchgeführt.

    Modul 7 (Budgetassistenz): In der Auseinandersetzung mit dem Persönlichen Budget, bei der Entscheidung dafür und bei der Beantragung ebenso wie bei der späteren Verwaltung des Budgets wurden Herr B. und sein Vater von der JobBudget-Mitarbeiterin in elf Monaten beraten – verteilt über einen Zeitraum von 13 Monaten.

    Modul 8 (Berufsbegleitung nach Arbeitsvertrag): Nach Abschluss seines Arbeitsvertrages wird Herr B. wird mit vier Stunden pro Monat vom JobBudget weiterhin unterstützt (s.o.).

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen:

    Herr B. wohnt in einem Dorf, das 16km vom Standort des JobBudget-Projekts entfernt ist. Die Gemeinde, in der er arbeitet, ist 19km vom JobBudget-Projekt entfernt. Jobcoaching und Betriebskontakte erforderten den entsprechenden Anfahrtsweg. Der Fahrtzeitanteil an der Gesamtarbeitszeit der JobBudget-MitarbeiterInnen beträgt 13,4%. Insgesamt fuhren die ProjektmitarbeiterInnen 1.523km für die Unterstützung während der betrieblichen Qualifizierung von Herrn B. Bei der km-Pauschale von 0,25€ ergeben sich daraus Fahrtkosten in Höhe von 380,75€.

    3.2.4 Frau C. – Mitarbeiterin in einem Geschäft für Tierfutter

    Frau C. ist 27 Jahre alt, als sie Kontakt zum JobBudget-Projekt bekommt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt seit fünf Jahren in einer WfbM beschäftigt. Sie lebt allein in ihrer Geburtsstadt.

    Nach ihrem ursprünglichen Berufswunsch gefragt, sagt sie: „Ich wollte schon immer was mit Tieren machen, weil Tiere mein Leben sind“[34]. Während ihrer Schulzeit, die sie in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen absolviert, arbeitet sie bereits ehrenamtlich im Tierheim. Aus dem Umstand, dass sie einen Hauptschulabschluss nicht schaffen kann, leitet sie ihre eigene Vermutung ab, dass ihr Berufswunsch erst einmal nicht in Erfüllung gehen kann. Nach Beendigung der Schule macht sie ein Praktikum in einem Frisörladen und beginnt dann eine außerbetriebliche Ausbildung als Beiköchin. Sie beschreibt Mobbingerfahrungen durch andere Auszubildende und erfährt in dieser Situation keine Unterstützung durch ihre Ausbilderin. Frau C. beendet aufgrund der für sie unerträglichen Situation die Ausbildung ein paar Monate vor dem eigentlichen Ausbildungsende. Während der folgenden zwei Jahre macht sie ein zweiwöchiges Praktikum als Tierpflegerin, einen Schneider_inkurs bei einem Bildungsträger und ein Freiwilliges Soziales Trainingsjahr[35]. Sie erleidet eine Depression und empfindet diese als Folge der Schwierigkeiten bei der Suche nach einer beruflichen Perspektive.

    Um sich zu stabilisieren, tritt sie als Beschäftigte in eine WfbM ein. Sie arbeitet dort fünf Jahre lang im Arbeitsbereich in der Töpferei, hat aber von Anfang an vor, den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt noch zu schaffen. Der geschützte Rahmen der WfbM gibt ihr Sicherheit, gleichzeitig fehlen ihr vor allem die Abwechslung und neue Herausforderungen. Andererseits macht ihr das kreative Arbeiten Spaß und sie fühlt sich mit manchen ihrer Kolleginnen wohl, andere Kolleg_innen empfindet sie als anstrengend. Sie habe dort einige Freundschaften geschlossen, die immer noch fortbestehen.

    Einen ersten Anlauf zum Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt nimmt sie nach drei Jahren durch ein Praktikum in einem Malerbetrieb. Das scheitert daran, dass sie oftmals auf einer Leiter stehen muss und dabei Gleichgewichtsstörungen bekommt.

    Kurz darauf erzählt ihr eine Mitarbeiterin des Sozialdienstes der WfbM von dem Projekt JobBudget. Ihre Gruppenleiterin habe sie „eigentlich nicht gehen lassen“ wollen, erzählt Frau C., weil sie in der WfbM viel geleistet habe, Frau C. nimmt aber trotzdem das Kontaktangebot zum JobBudget-Projekt wahr und bespricht mit dem Mitarbeiter des Projekts, wie eine konkrete Unterstützung aussehen kann. In mehreren Gesprächen geht es um ihre persönlichen Gründe für einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, um die Möglichkeit eines Außenarbeitsplatzes, um Berufswünsche und um Arbeitszeiten und die Bewältigung eines evtl. weiteren Arbeitsweges. Der innere Klärungsprozess von Frau C. dauert noch eine Weile, bevor sie 1½ Jahre nach ihrem ersten Kontakt zum JobBudget-Projekt den Faden wieder aufnimmt und mit Unterstützung des Projekts nach einem betrieblichen Qualifizierungsplatz sucht. Sie kommt dabei auf ihren ursprünglichen Berufswunsch zurück und findet mit Unterstützung des Projekts einen Qualifizierungsplatz in einem Tierfutterladen.

    Der Kontakt mit ihrer Chefin und mit Kund/innen, den sie sich wünscht, ist zunächst ungewohnt und fällt ihr nicht leicht. Ihre Motivation hilft ihr aber dabei, sich an den neuen Alltag zu gewöhnen. Außer ihr arbeitet noch eine 400-€-Kraft in dem Laden. Die sieht sie aber in der Regel nur zum Schichtwechsel. Zu den Tätigkeiten von Frau C. gehören v.a. der Verkauf und Lagerräumungen. Ihr macht die Arbeit mit den unterschiedlichen Aufgaben Spaß, am meisten gefallen ihr der Kundenkontakt und der Kontakt zu Tieren. Dass die Hunde der Kund/innen einen Keks von ihr bekommen, gehört selbstverständlich dazu.

    Unterstützung erhält sie von ihrer Chefin und vom Mitarbeiter des JobBudget-Projekts. Mit beiden lernt sie die Dinge, die sie im Arbeitsalltag können muss – z.B. wie man einen Bonstorno macht oder welches Futter man empfiehlt – und bekommt dafür die Zeit, die sie braucht. Frau C. arbeitet während ihrer Qualifizierung 24 Stunden in der Woche in dem Laden. Das Angebot, den wöchentlichen Bildungstag zu besuchen, nimmt sie einmalig wahr, fühlt sich in der Gruppe aber nicht wohl, so dass sie sich mit dem JobBudget-Mitarbeiter darauf einigt, nicht weiter daran teilzunehmen.

    Nach ein paar Monaten fragt die Geschäftsführerin sie, ob sie einen festen Arbeitsplatz haben wolle. Beide – die Arbeitgeberin und die Arbeitnehmerin – bewerten die Phase der betrieblichen Qualifizierung als hilfreich für die Entscheidung für den Abschluss eines Arbeitsvertrages. Nach viereinhalb Monaten Qualifizierung wird Frau C. in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen. Mit ihrer 20-Stunden-Stelle verdient sie nicht genug Geld für ihren Lebensunterhalt, sodass sie ergänzend Wohngeld und Arbeitslosengeld II erhält. Diese Thematik wird mehrfach angesprochen und diskutiert. Frau C. will trotz der bestehenden Abhängigkeit von der ARGE die Chance für den Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt nutzen und plant, durch eine allmähliche Aufstockung der Arbeitszeit von der ARGE unabhängig zu werden. Die Arbeitgeberin erhält in den ersten zwei Jahren Eingliederungszuschüsse in Höhe von 50 bzw. 40% der Lohnkosten.

    Nach Abschluss des Arbeitsvertrages wird Frau C. durch den IFD weiter im Rahmen der begleitenden Hilfen im Arbeitsleben (§ 102 SGB IX) unterstützt. Da der IFD auch Träger des JobBudget-Projektes war, ist hier eine personelle Kontinuität möglich. Das heißt, der gleiche Mitarbeiter, der sie zuvor im JobBudget-Projekt unterstützt hat, bleibt ihr Ansprechpartner. I.d.R. besteht ein wöchentlicher Kontakt, der die Möglichkeit bietet, aktuell auftretende Probleme zu besprechen. Der Mitarbeiter des IFD ist dabei Ansprechpartner sowohl für Frau C. als auch für die Arbeitgeberin. Wichtige Themen in der Unterstützung sind in erster Linie Hilfen beim Umgang mit konfliktreichen Situationen und in Fällen, in denen Frau C. glaubt, nicht gut genug zu sein oder etwas falsch gemacht zu haben. Als hilfreich für die Bewältigung von Alltagsthemen und von arbeitsbezogenen Themen beschreibt Frau C. zudem die Unterstützung durch einen Mitarbeiter eines ambulanten wohnunterstützenden Vereins.

    Mit ihrem Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt geht es Frau C. gut, sie fühlt sich in ihrem Arbeitsalltag jetzt „weniger gestresst“ als in der Zeit, in der sie in der WfbM gearbeitet hat.

    Abschließend sagt sie, dass die Gespräche mit dem JobBudget-Mitarbeiter hilfreich waren und: „Das hab ich ihm zu verdanken, dass ich jetzt da bin“.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module

    Frau C. hat 28 Monate lang am Projekt JobBudget teilgenommen. Wegen der langen Klärungsphase ist sie allerdings erst nach 21 Monaten in die Phase der betrieblichen Qualifizierung eingestiegen. Im Laufe ihrer Projektteilnahme hat Frau C. die Module 1, 2 und 3 sowie einmalig das Modul 4 in Anspruch genommen. Nach Abschluss des Arbeitsvertrages nimmt sie Leistungen aus dem Modul 8 in Anspruch.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Frau C. wurde im Frühjahr 2008 als Teilnehmerin in das Projekt JobBudget aufgenommen. Der Klärungs- und Entscheidungsprozess zog sich für sie über eine Gesamtdauer von 21 Monaten hin (s.o.). Nachdem sie drei Monate lang verschiedentlich Beratungsgespräche mit dem Mitarbeiter des JobBudget-Projekts hatte, unterbrach sie den Kontakt zur eigenen weiteren Klärung und trat 1 ½ Jahre später erneut mit dem JobBudget-Projekt in Kontakt. Das Modul 1 nahm sie dann erneut zwei Monate lang in Anspruch. Der JobBudget-Mitarbeiter besuchte sie an ihrem Arbeitsplatz in der WfbM und es fanden weitere Gespräche statt, in denen Frau C. beschloss, das Unterstützungsangebot des JobBudget-Projektes wahrzunehmen.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Der gewünschte Qualifizierungsplatz – irgendetwas mit Tieren zu machen, vielleicht in einem Tierfutterladen – war schnell gefunden. Es folgte eine gezielte Vorbereitung auf die Qualifizierung. Insgesamt nahm Frau C. das Modul 2 in drei aufeinander folgenden Monaten in Anspruch.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Während ihrer 4½ monatigen betrieblichen Qualifizierung wurden Frau C. sowie ihre Arbeitgeberin kontinuierlich vom JobBudget-Mitarbeiter unterstützt. An den ersten zwei Arbeitstagen war der JobBudget-Mitarbeiter als Jobcoach während der gesamten Arbeitszeit dabei. Da der Bedarf von Frau C. an einer qualifizierenden Unterstützung der Tätigkeiten am Arbeitsplatz relativ gering war, kam der JobBudget-Mitarbeiter im weiteren Verlauf noch 1–2 mal pro Woche in den Betrieb zu einem meist kurzen Austausch mit Frau C. und bei Bedarf auch mit der Arbeitgeberin.

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Wie oben erwähnt, nahm Frau C. einmalig an dem wöchentlichen Bildungstag teil.

    Modul 8 (Berufsbegleitung nach Arbeitsvertrag): Nach Abschluss ihres Arbeitsvertrages wird Frau C. weiter am Arbeitsplatz unterstützt. Der Mitarbeiter des IFD hält einen regelmäßigen Kontakt zu Frau C. und ihrer Arbeitgeberin. Umgekehrt wissen beide, dass sie sich bei Bedarf an den IFD wenden können.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen: Trotz der geringen Entfernung vom JobBudget-Projekt zum Qualifizierungsbetrieb (4km) fällt der Anteil der Fahrtzeit an der Gesamtzeit des JobBudget-Mitarbeiters mit 23% durchaus ins Gewicht (bezogen auf das Modul 3: 27,7%), da die Unterstützung durch den JobBudget-Mitarbeiter im Betrieb zwar zunächst häufig, aber meist nicht sehr lange stattfand. Für die Fahrten des JobBudget-Mitarbeiters in den Betrieb fielen 243km an. Bei einer km-Pauschale von 0,30€, die in dem Projekt vergütet wird, bedeutet dies Fahrtkosten in Höhe von 72,90€.

    3.2.5 Herr D. – Hausmeisterhelfer in einem Seniorenheim

    Herr D. besuchte die Werkstufe einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. In seinem letzten Schuljahr wurde er von einem Fachdienst in der Berufsorientierung unterstützt, der später auch Träger eines JobBudget-Projektes wurde. Während seiner Schulzeit machte er verschiedene 1–2wöchige Praktika, sowohl auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (in einem Malerbetrieb und in einer Autowerkstatt) als auch in der WfbM . Dort baute er z.B. Wäscheklammern zusammen, stellte für sich dabei aber fest: „Das ist nicht so für mich was gewesen.“[36] Obwohl er einer Tätigkeit in der WfbM ablehnend gegenüberstand, sah es für ihn zunächst so aus, als ob sein Weg automatisch in die WfbM ginge. Für ihn selbst war klar, dass er auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten will, rückblickend schätzt er es so ein, dass ihm das ohne das JobBudget-Projekt nicht gelungen wäre. Herr D. macht zwei Jahre lang den betriebsintegrierten Berufsbildungsbereich analog dem Berufsbildungsbereich der WfbM. Mit einem Persönlichen Budget kauft er sich die Leistungen hierfür beim JobBudget-Projekt ein. Seine Mutter organisiert die Verwaltung des Budgets.

    Nach einer dreimonatigen Klärungsphase startet Herr D. die Phase betrieblicher Qualifizierungen. Während der folgenden 21 Monate macht er verschiedene betriebliche Qualifizierungen, die ihm helfen klarere Vorstellungen davon zu entwickeln, in welchem Arbeitsbereich er arbeiten möchte, welches soziale und atmosphärische Umfeld für ihn wichtig ist, wie weit seine Arbeitsstelle weg sein soll oder darf und welche Arbeitszeit und welches Arbeitstempo zu ihm passen. Um das alles heraus zu finden, macht er sechs betriebliche Qualifizierungen – in einem Malerbetrieb (3 ½ Monate), in der städtischen Grünanlagenpflege (2 Wochen), in der Autoaufbereitung in einem Autohaus (8 Wochen), in einer Autorecycling-Firma (1 Woche), in einem gemeinnützigen Projekt für Umzugshilfe, Wohnungsauflösungen u.ä. (4 ½ Monate) und im Hausmeisterbereich in einem Seniorenheim (12 Monate). Manchmal liegen zwischen den betrieblichen Phasen ein oder zwei Wochen Pause, wenn nicht sofort ein neuer Qualifizierungsbetrieb gefunden wird. Aus jeder betrieblichen Qualifizierung nimmt Herr D. neue Erfahrungen mit, die ihm in seiner beruflichen Entscheidung weiter helfen. So erinnert er sich, dass er im Malerbetrieb „viel gelernt“ habe. Schwer gefallen sei ihm das Streichen von Decken. Er guckt dabei lange den erfahrenen Kollegen zu, bis er es selbst immer besser hinbekommt. Die Arbeit macht ihm dort Spaß, aber zunächst will er noch andere Arbeitsbereiche und Betriebe kennen lernen. In einigen Betrieben merkt er, „dass das nichts ist“ für ihn. Zum Beispiel ist ihm die Arbeit im Autohaus, wo er „immer nur Autos geputzt“ hat, zu langweilig und die schroffe Art des Kollegen, der ihm seine Arbeit zuteilt, gefällt ihm nicht. Die Arbeit in der Autorecycling-Firma ist ihm körperlich zu anstrengend, außerdem empfindet er seinen Chef als unfreundlich. Ein angenehmeres Betriebsklima findet er in dem Projekt für Umzugshilfe. Das Projekt kennt er schon von klein auf, was ihm die Kontakte erleichtert. Anstrengend ist es für ihn, bei Wohnungsauflösungen beteiligt zu sein, bei denen er Ekel aufgrund von unhygienischen Zuständen empfindet. Trotzdem hätte er sich vorstellen können, eine Arbeitsstelle dort anzunehmen und wäre dort vielleicht auch eingestellt worden, wenn es eine Stellenfinanzierung gegeben hätte. In dem sozialen Projekt gibt es allerdings nur Arbeitsgelegenheiten (sog. 1-€-Jobs).

    Nach den ersten Betriebserfahrungen hat sich für Herrn D. aber heraus kristallisiert, dass er gerne eine handwerkliche, nicht zu schwere Arbeit in einem netten Betriebsklima machen würde. Die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts sucht nun gezielt eine Stelle für eine längere betriebliche Qualifizierung mit einer Übernahmeperspektive. Im Hausmeisterbereich eines Seniorenheims wird Herr D. zwölf Monate lang qualifiziert. Zu seinen Tätigkeiten gehört die Pflege der Außenanlagen (Mähen, Unkraut jäten, Sträucher schneiden) sowie Reinigungsarbeiten, Malerarbeiten, Polieren u.ä.. Nur der Umgang mit Maschinen fällt ihm schwer, was im Betriebsablauf aber berücksichtigt werden kann. Für Herrn D. ist es hilfreich, für die konkreten Arbeiten einen Ansprechpartner – den Hausmeister – zu haben und zu wissen, dass er sich außerdem auch an die Leiterin der Hauswirtschaft wenden kann. Beide bestätigen[37], dass Herr D. in seiner betrieblichen Qualifizierung sehr viel gelernt habe. Dass er sich weiterhin an sie wenden kann, weiß Herr D.: „Jetzt weiß ich schon fast alles. Und wenn nicht, frage ich Herrn A. oder Frau B., wenn ich das nicht so richtig hinkriege oder kann.“ In der Phase seiner Einarbeitung kam zudem regelmäßig die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts vorbei, um ihn beim Erlernen bestimmter Arbeitstätigkeiten zu unterstützen und mit ihm sowie mit seinem Anleiter und der Leiterin der Hauswirtschaft zu klären, ob es Probleme gibt, wie die zu lösen sind, wie die Arbeitstätigkeiten erweitert werden können oder welche weiteren Qualifizierungsnotwendigkeiten es gab. Einer der Lernprozesse, bei denen die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts Herrn D. unterstützte, war das Abkleben bei Malerarbeiten. Herr D. erinnert sich gut daran, wie er einige Zeit gebraucht hat, das zu lernen, und sein Anleiter weiß, dass er damals gerade wenig Zeit gehabt habe, Herrn D. dabei kontinuierlich anzuleiten und die Unterstützung von außen als Entlastung erlebt habe. In den zwölf Monaten, die Herr D. in dem Betrieb ist, überzeugt er den Betrieb durch seine Motivation und seine Lust, sich immer wieder auch auf Neues einzulassen ebenso wie durch seine sozialen Kompetenzen. Eine Rolle für die Entscheidung zur Einstellung spielte vor allem, dass es „viel viel Arbeit“ gibt, wie sein Anleiter sagt und dass „er voll integriert war“, was die Leiterin der Hauswirtschaft betont. Wichtig war auch, die Phase der betrieblichen Qualifizierung für die Entscheidung nutzen zu können: Zum einen für das Kennenlernen von Herrn D. („Wir mögen ihn einfach und wussten, worauf wir uns einlassen und was er kann.“), zum anderen für die Erfahrung mit einer Unterstützung durch das JobBudget-Projekt. Die intensive Begleitung sei ein Kriterium dafür gewesen, dass es gut läuft und eine Entscheidung für eine Einstellung getroffen habe werden können. Das JobBudget-Projekt wurde als verlässlicher Partner erlebt, der „da ist, wenn Probleme anfallen und bei Lösungen hilft.“ Für Herrn D. sind bei seiner Entscheidung für den Arbeitsplatz der Spaß bei der Arbeit und die Anerkennung, die er bekommt, die wichtigsten Kriterien. Die spürt er auch, wenn z.B. neue Praktikanten kommen, die noch nicht so viel wissen wie er. „Dann sagt Herr A. [sein Anleiter]: ‚Du weißt ja ein bisschen schon was‘ und denn soll ich, kann ich denen erzählen und so“. Nachdem er jetzt auf einer festen Stelle eingestellt ist, sagt er: „Das ist ein schönes Gefühl, so fest angestellt zu sein – und schön ist, mein erstes Geld zu verdienen.“

    Herr D. arbeitet jetzt in einem sozialversicherungspflichtigen, tariflich entlohnten Arbeitsverhältnis mit 30 Stunden pro Woche. Der Betrieb erhält Eingliederungszuschüsse der Agentur für Arbeit in Höhe von 70% im ersten und 60% im zweiten Beschäftigungsjahr. Außerdem wurde für den neu geschaffenen Arbeitsplatz durch das Integrationsamt ein Zuschuss in Höhe von 7000€ für Anschaffungen zur Ausstattung des Arbeitsplatzes gewährt (z.B. für eine Bodenwischmaschine, einen Laubpuster, eine Schneefräse sowie eigenes Werkzeug für Herrn D.). Sowohl der Betrieb als auch Herr D. werden zunächst vom JobBudget-Projekt weiter begleitet. Langfristig wird die Begleitung vom zuständigen IFD übernommen werden (Begleitende Hilfe im Arbeitsleben n. § 102 SGB IX). In den ersten sechs Monaten nach Abschluss des Arbeitsvertrages begleiten die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projektes und die IFD-Mitarbeiterin Betrieb und Arbeitnehmer mit getrennten Aufgaben gemeinsam, um einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Die JobBudget-Mitarbeiterin unterstützt Herrn D. vor allem bei der Weiterentwicklung beruflicher und sozialer Schlüsselkompetenzen und bei Fragen des Alltagslebens, die Mitarbeiterin des IFD übernimmt zunehmend die betriebliche Begleitung.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module

    Herr D. hat 24 Monate lang am JobBudget-Projekt teilgenommen. In dieser Zeit hat er die Module 1, 2, 3, 4 und 7 in Anspruch genommen, nach Abschluss des Arbeitsvertrages auch das Modul 8.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Herr D. hat die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts schon während seiner Schulzeit im Rahmen eines berufsvorbereitenden Projekts kennengelernt. In dieser Zeit hat er auch bereits eine Persönliche Zukunftsplanung gemacht. Deshalb hat er das Modul 1 im Rahmen des Projekts JobBudget nur wenig – in zwei aufeinander folgenden Monaten – in Anspruch genommen. Er hat einen Info-Tag des Projekts besucht (Baustein 1.3), es wurde mit ihm ein Fähigkeitsprofil erstellt (Baustein 1.5) und in einem Perspektiven klärenden Gespräch wurde gemeinsam die Projektteilnahme und deren Ablauf besprochen (Baustein 1.6).

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Aufgrund der Anzahl von insgesamt sechs betrieblichen Qualifizierungen, die Herr D. gemacht hat, hat er das Modul 2 mehrfach in Anspruch genommen. In einem Gesamtzeitraum von 17 Monaten fielen im Modul 2 in 11 Monaten Leistungen an. Zunächst wurden Qualifizierungsbetriebe akquiriert (Baustein 2.1) und Herr D. wurde teilweise zu Vorbereitungsgesprächen von einer Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts begleitet (Baustein 2.3). Der zeitliche Aufwand war hierbei vergleichsweise gering, einerseits weil Herr D. zu zwei Qualifizierungsbetrieben schon vorher Kontakt hatte, so dass sich viele Absprachen für die Qualifizierung im Vorfeld telefonisch regeln ließen, andererseits, weil das JobBudget-Projekt einen Pool von Betrieben hat, auf den – wenn es passt – für Qualifizierungsplätze zurück gegriffen werden kann. Einen großen Raum nahm im Modul 4 der Baustein 2.4, die Vorbereitung auf die betriebliche Qualifizierung, ein. Insbesondere vor Beginn der ersten betrieblichen Qualifizierung fand eine intensive Vorbereitung im Hinblick sowohl auf fachliche Anforderungen als auch soziale Kompetenzen statt.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): In allen sechs betrieblichen Qualifizierungen wurde Herr D. u.a. durch intensives Jobcoaching unterstützt. Da die Pausen zwischen den betrieblichen Qualifizierungsphasen nie länger als zwei Wochen waren, ist die Gesamtdauer mit 21 Monaten identisch mit der Anzahl der Monate, in denen Herr D. tatsächlich Leistungen aus dem Modul 3 in Anspruch genommen hat. Nach einem Einarbeitungsjobcoaching an den jeweiligen Arbeitsplätzen (Baustein 3.1) fanden in der Folge regelmäßige Betriebsbesuche mit Qualifizierungsinhalten sowie Beratungsgesprächen mit Herrn D. und Arbeitgeber_in bzw. Anleiter_in statt (Baustein 3.2). In einem Qualifizierungsbetrieb gab es eine Einweisung in die Arbeitssicherheit (Baustein 3.3). Im letzten Qualifizierungsbetrieb wurden konkrete Gespräche zur Klärung der Beschäftigungschancen im Betrieb geführt (Baustein 3.4), am Ende aller betrieblichen Qualifizierungen fanden Gespräche zur Auswertung und weiteren Perspektivenfindung gemeinsam mit Arbeitgeber_in und Herrn D. statt (Baustein 3.5).

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Zu Beginn seiner Projektteilnahme hat Herr D. gemeinsam mit anderen Teilnehmer_innen des Projekts an einer Vorbereitungswoche für betriebliche Qualifizierungen teilgenommen. Themen waren hierbei: Vorbereitung auf die Qualifizierung in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes, Arbeitsfeld- und Betriebserkundungen, Sozialtraining, Erarbeitung eigener Ziele und Wünsche, Kommunikationstraining, Bewerbungstraining, Mobilitätstraining. Während seiner 24-monatigen Teilnahme am Projekt hat Herr D. regelmäßig an einem Bildungstag im JobBudget-Projekt teilgenommen, an dem die Themen der Vorbereitungswoche vertieft wurden und außerdem Raum für den Austausch von Erfahrungen im Betrieb und für das Erarbeiten von Problemlösestrategien war. Weitere Themen waren z.B.: Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen), Körperpflege, Arbeitsrechte, Arbeitssicherheit, Bewusstsein für eigene Fähigkeiten und Stärken entwickeln. Modul 7 (Budgetassistenz): Die Verwaltung des Persönlichen Budgets hatte die Mutter von Herrn D. übernommen. Einmalig gab es nach einem Jahr ein Beratungsgespräch zur Budgetunterstützung (Baustein 7.2). Bereits vor Teilnahmebeginn wurde Herr D. mit seinen Eltern zum Persönlichen Budget beraten und bei der Beantragung unterstützt.

    Modul 8 (Berufsbegleitung nach Arbeitsvertrag): Nach Abschluss seines Arbeitsvertrages wird Herr D. weiter am Arbeitsplatz unterstützt. Die Unterstützung wird von Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts und des IFD gemeinsam geleitet (s.o.). Regelhaft findet zumindest einmal pro Woche ein Besuch im Betrieb statt, bei dem noch bestehende Unterstützungsbedarfe von Herrn D. mit ihm selbst und mit seinem betrieblichen Anleiter geklärt werden.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen:

    Die Stadt, in der Herr D. lebt und in der er alle betrieblichen Qualifizierungen gemacht hat, liegt 60km vom JobBudget-Projekt entfernt. Da noch ein weiterer Teilnehmer in der gleichen Stadt kontinuierlich von der gleichen Mitarbeiterin in Betrieben begleitet wurde, ließen sich die gefahrenen km und die Fahrtzeit bezogen auf den einzelnen Teilnehmer dadurch nahezu halbieren. Insgesamt sind für die Begleitung von Herrn D. in zwei Jahren 8.363km gefahren worden – andernfalls wären dies in etwa doppelt so viel gewesen –, was finanziell bei einer in dem Projekt gezahlten km-Pauschale von 0,20€ einen Betrag von 1.672,60€ ausmacht. Der Anteil der Fahrtzeit an der Gesamtarbeitszeit der JobBudget-Mitarbeiterin beträgt 30,7%.

    3.2.6 Herr E. – Mitarbeiter in der Küche eines Seminarhauses, auf einem Außenarbeitsplatz einer WfbM

    Herr E. ist heute Anfang 30. Mit sechs Jahren zieht er mit seinen Eltern und Geschwistern aus Ostasien nach Deutschland. Mehrere Jahre seiner Schulzeit verbringt er in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung. Er schließt die Schule mit dem Hauptschulabschluss ab. Schon während seiner Schulzeit macht er erste Praktika. Nach seinem Berufswunsch gefragt, sagt er: „Ich wollte schon immer in der Küche arbeiten.“[38] Er erinnert sich, dass seine Klassenlehrerin wollte, dass er im Gartenbau arbeiten solle und dass es ihn Mühen gekostet habe, seine eigenen Wünsche durchzusetzen. Er sucht sich seine eigenen Praktikumsstellen, im Küchenbereich einer Kindertagesstätte, die er kennt, und in der Schulkantine. Nach Abschluss der Schule macht er eine überbetriebliche Ausbildung zum hauswirtschaftlichen Betriebshelfer.

    In den fünf Jahren nach seiner Ausbildung arbeitet Herr E. in verschiedenen Stellen jeweils einige Monate und ist zwischendurch immer wieder arbeitslos. Er arbeitet als Küchenhelfer, als Produktionshelfer, als Lagerhelfer und in der Gebäudereinigung. Die verschiedenen Arbeitsstellen findet er durch eigene Bewerbungen und durch Vorschläge der Arbeitsagentur. Herr E. erzählt, dass er 2004 bei der Arbeitsagentur einen Test gemacht habe, bei dem er durchgefallen sei. Die Arbeitsagentur habe ihn dann „verdonnert, in die Werkstatt zu gehen“. In der WfbM absolviert er den Berufsbildungsbereich in der Raumpflege. Der Tätigkeitsbereich an sich gefällt ihm, aber er kann es schwer ertragen, dass die Mitarbeiter/innen in seiner Gruppe ein ganz anderes Reinlichkeitsverständnis haben als er selbst – sowohl was das Putzen von Räumen, als auch was die eigene Körperpflege angeht. Dass er mit den hygienischen Vorstellungen anderer Menschen Probleme hat, ist für ihn nicht neu, aber hier offenbar besonders unerträglich. Auch gefällt es ihm nicht, „in einer Gruppe von lauter Behinderten“ zu sein. Zudem empfindet er es problematisch, so wenig zu verdienen, dass er nicht davon leben kann.

    Die Frage des Verdienstes ist für ihn einerseits wegen der eigenen Autonomie wichtig, andererseits, weil er weiß, dass er die finanzielle Unabhängigkeit braucht, um einmal eine Frau aus seiner Heimat zu heiraten, was er sich wünschen würde. Hierzu muss er nachweislich unabhängig von staatlichen Geldern leben.

    Der geringe Verdienst und die Unzufriedenheit in seiner Arbeitsgruppe sind der Grund, dass er sich bemüht in eine Außenarbeitsgruppe zu wechseln. Nach dem Wechsel vom Berufsbildungs- in den Arbeitsbereich der Werkstatt arbeitet er in einer Außenarbeitsgruppe in der Endkontrolle in einem Fahrzeugteilewerk. Seine Hoffnung, hier dem allgemeinen Arbeitsmarkt näher zu kommen, sieht er dadurch enttäuscht, dass behinderte und nichtbehinderte Arbeiter/innen getrennt arbeiten, was sich z.B. in der Pausenregelung für ihn zeigte: „Wenn die Pause hatten, mussten wir arbeiten, und wenn wir Pause hatten, haben die gearbeitet.“ Eine Zeit lang gefällt ihm die Arbeit dort aber sehr gut, weil er selbständig arbeiten kann. Das ändert sich, als ein neuer Gruppenleiter in die Außenarbeitsgruppe kommt. Nun sieht Herr E. kaum noch eigenen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit zu selbständigem Arbeiten. Sein Wunsch auf einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu wechseln, wird stärker. Er erzählt hierzu, er habe seine Gruppenleiter „solange genervt“ mit seinem Wunsch, bis sie ihm die Teilnahme am Projekt JobBudget vorgeschlagen haben.

    Eine Mitarbeiterin des JobBudgets besucht ihn an seinem Arbeitsplatz. Mit ihr und seinem Gruppenleiter der WfbM spricht er über seine Motivation zur Teilnahme am Projekt und lässt sich darüber informieren, wie das Projekt abläuft und welche Chancen er dadurch hat. Schnell kommt es zur Entscheidung, an dem Projekt teilzunehmen, und bald beginnt er in diesem Rahmen eine betriebliche Qualifizierung im Küchenbereich eines Seminarhauses zu machen. Zu seinen Tätigkeiten gehört Abwaschen, Tische decken, Putzen, im Service bedienen, Kochen und Salate schneiden. Er arbeitet im Schichtdienst von 7.30 bis 14 Uhr bzw. von 14 bis 20 Uhr an fünf Tagen in der Woche, verteilt auf alle sieben Wochentage. Die Arbeitszeit gefällt ihm gut. So hat er auch mal an einem Alltag frei, kann Behördengänge erledigen u.ä..

    Nachdem er zunächst eine sechswöchige Qualifizierung in dem Seminarhaus gemacht hat, um den Arbeitsort und die Tätigkeiten kennen zu lernen und damit auch der Betrieb die Möglichkeit hatte, ihn kennenzulernen, wird zwei Monate später eine zunächst halbjährige Qualifizierung im Betrieb mit dem Ziel vereinbart, Herrn E. für die Arbeit im Küchenbereich des Seminarhauses zu qualifizieren und zu prüfen, ob hieraus ein festes Arbeitsverhältnis werden kann. Zu Beginn der betrieblichen Qualifizierung arbeitet Herr E. 25 Stunden, nach einem halben Jahr wird die Arbeitszeit auf 30 Stunden erhöht. Herr E. empfindet es als hilfreich, dass er zunächst weniger arbeitet und seine Arbeitszeit später erst erhöht wird, da er in der Anfangszeit die Arbeit sehr anstrengend findet, sich nach und nach aber daran gewöhnt.

    Problematisch erlebt er den Kontakt zu den Angestellten im Küchenbereich. Auch hier ist es für ihn schwer erträglich, dass andere Mitarbeiter/innen ein anderes Hygieneverständnis als er selbst haben. Nach seiner Einschätzung müsste die Arbeit dort viel hygienischer durchgeführt werden. Auch das Arbeitstempo und die von ihm empfundene Unfreundlichkeit der Kolleg_innen machen ihm zu schaffen. Das wird für ihn aber aufgewogen durch die freundlichen Gäste, durch die er Spaß bei der Arbeit hat

    Für die Reflexion von Problemen und schwierigen Situationen an seinem Arbeitsplatz ist für Herrn E. das Gespräch mit der JobBudget-Mitarbeiterin wichtig. Dass sie ihn bei seinen Arbeitstätigkeiten direkt am Arbeitsplatz unterstützt, findet er nicht so gut, weil er dadurch eine sichtbare Sonderrolle bekommt, die er nicht haben will. Dass sie aber in den Räumen des JobBudget-Projekts Zeit hat, alles für ihn Wichtige zu besprechen und für problematische Situationen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, empfindet er als sehr wichtig. Auch langfristig möchte er auf die Begleitung durch das JobBudget nicht verzichten. In den reflektierenden Gesprächen mit der Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts geht es darum, Interaktionen, die am Arbeitsplatz stattgefunden haben, von verschiedenen Seiten zu beleuchten, in der Küche getätigte Aussagen oder Sprichwörter zu erklären, Bewältigungsstrategien zu erarbeiten und das Selbstbewusstsein und die Abgrenzungsfähigkeit zu stärken. Wenn sich Herr E. nicht zutraut, bestimmte Problematiken mit seinen Vorgesetzten oder Kolleg_innen anzusprechen, übernimmt die JobBudget-Mitarbeiterin eine Vermittlungsrolle und unterstützt ihn vor Ort.

    An einem Tag in der Woche nimmt Herr E. an einem Gruppenangebot mit anderen Teilnehmer_innen des JobBudget-Projektes teil, die überwiegend ebenfalls in Betrieben qualifiziert werden. Der Austausch mit anderen Teilnehmer/innen zu Problemen im Betriebsalltag, der Umgang mit Kritik und mit der eigenen Behinderung sind Themen, die ihn dort beschäftigen.

    Trotz der nicht problemfreien Arbeitssituation, möchte Herr E. gerne in dem Seminarhaus bleiben und wünscht sich einen festen Arbeitsvertrag. Ein wenig überlegt er, doch noch den Betrieb zu wechseln. Jedoch vermutet er, dass es woanders auch nicht besser ist und dass es womöglich schwierig ist, sich schon wieder an neue Menschen zu gewöhnen. Der jetzt bekannte Alltag und die bekannten Kolleg_innen geben ihm trotz allem Sicherheit. In Bezug auf einen möglichen Betriebswechsel befürchtet er: „Da muss man wieder neu anfangen, zeigen, was man kann, und das ist für mich zu viel.“

    Der Betrieb ist an einer Einstellung von Herrn E. interessiert und möchte ihm dabei von Beginn an eine langfristige Perspektive bieten. Bedingt durch eine psychomotorische Funktionsstörung ist das Arbeitstempo von Herrn E. verlangsamt und Lernerfolge brauchen ihre Zeit. In Kenntnis dieses Umstandes hat der Arbeitgeber Sorge, dass er Herrn E. nach Ablauf einer Förderung der Lohnkosten zur Einarbeitung durch die Agentur für Arbeit wieder entlassen muss, falls er seine Leistung bis dahin nicht wesentlich gesteigert hat. Um sich für eine feste Einstellung von Herrn E. entscheiden zu können, bräuchte der Arbeitgeber eine verbindliche Zusage eines finanziellen Ausgleichs einer möglichen Minderleistung vor Abschluss des Arbeitsvertrages. Das Integrationsamt als potenzieller Leistungsträger sieht hierzu keine ausreichende gesetzliche Grundlage. Die Leistungsträger (Sozialhilfeträger, Integrationsamt, Agentur für Arbeit), die WfbM und der Integrationsfachdienst (zugleich Träger des JobBudget-Projekts) setzen sich zusammen, um die Möglichkeit einer gemeinsam projektierten Förderung von Beschäftigungsverhältnissen für eine bestimmte Anzahl von Teilnehmer/innen zu erörtern. Eine befriedigende Lösung wurde bislang nicht gefunden. Die Arbeitsagentur wird sich an einer langfristigen Finanzierung nicht beteiligen, den Einzelfall aber bei Vorliegen der Erwerbsfähigkeit nochmals prüfen.

    Mittlerweile ist Herr E. in dem Seminarhaus auf einem Außenarbeitsplatz beschäftigt. Langfristig wird aber weiter angestrebt und nach einer finanziellen Lösung gesucht, diesen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis umzuwandeln. Bis dahin wird Herr E. weiter durch das JobBudget-Projekt begleitet.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module bis zur Vermittlung in den aktuellen Außenarbeitsplatz

    Während seiner 25-monatigen Teilnahme am Projekt JobBudget hat Herr E. die Module 1, 2, 3, 4 und 5 in Anspruch genommen.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Nach einem Informationsgespräch in der Werkstatt ging Herr E. zu einem Erstgespräch zum JobBudget-Projekt. Hierin und in zwei weiteren Terminen zur Erstellung eines Fähigkeitsprofils nahm Herr E. das Modul 1 in den ersten 2 Monaten seiner Teilnahme in Anspruch.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Durch bestehende Betriebskontakte des IFD war ein Qualifizierungsbetrieb schnell gefunden (Baustein 2.1). Herr E. vervollständigte seine Bewerbungsunterlagen gemeinsam mit der JobBudget-Mitarbeiterin (Baustein 2.2), sie bereitete das Vorstellungsgespräch mit ihm vor und begleitete ihn dorthin (Baustein 2.3). Sowohl Herr E. als auch der Betrieb wurden bei der Vorbereitung der betrieblichen Qualifizierung unterstützt. Insgesamt nahm Herr E. das Modul 2 in seinem zweiten bis fünften Teilnahmemonat in Anspruch.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Im Rahmen der betrieblichen Qualifizierung von Herrn E. kam die Mitarbeiterin des JobBudget-Projektes regelmäßig in den Betrieb, um sowohl Herrn E. als auch den Arbeitgeber und den Betrieb bei der Einarbeitung, der Qualifizierung und bei der Lösung auftauchender Probleme zu unterstützen. Begleitend zur betrieblichen Qualifizierung fanden viele Auswertungsgespräche mit Herrn E. auch direkt in den Räumen des JobBudget-Projekts statt. Herr E. nahm das Modul 3 vom Beginn seiner betrieblichen Qualifizierung bis zum Ende seiner Projektteilnahme durchgehend in Anspruch (21 Monate).

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Einmal wöchentlich nahm Herr E. am Bildungstag teil (s.o.).

    Modul 5 (Sachbearbeitung): In acht Monaten verteilt auf einen Zeitraum von 21 Monaten fielen Leistungen im Modul 5 an.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen:

    Bei der Zeit, die die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts für die Unterstützung von Herrn E. aufgewandt haben, besteht ein Fahrtzeitanteil von 28,0%. Die angefallenen Fahrten beziehen sich auf die Begleitung der betrieblichen Qualifizierung. Der Qualifizierungsbetrieb liegt 7km vom JobBudget-Projekt entfernt. Insgesamt wurden 352km für die Betriebsbesuche (v.a. im Modul 3, aber auch in der Vorbereitung in Modul 2) gefahren. Bei der km-Pauschale von 0,29€, die in dem Projekt an die Mitarbeiter/innen gezahlt werden, ergeben sich Fahrtkosten in Höhe von 102,10€.

    3.2.7 Herr F. – Mitarbeiter in einem Milchviehstall, auf einem Außenarbeitsplatz einer WfbM

    Herr F. wächst in einem Dorf auf. Sein Großvater hat einen Bauernhof mit Milchviehhaltung, und auch sein Vater und sein anderer Großvater arbeiten in einem Betrieb der Milchviehhaltung. Von klein auf ist Herr F. häufig beim Melken und beim Stallausmisten dabei und hilft gerne mit, sobald er dafür alt genug ist. Rückblickend sagt er, dass sein Interesse an der Arbeit mit Kühen dadurch langsam immer weiter gewachsen ist. Schon früh lernt er viel über den Umgang mit Kühen, über das Melken und das Füttern. Am liebsten würde er eine Ausbildung zur/m Tierpfleger_in machen.

    Im Jahr 2000 beendet er die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. In den folgenden zwei Jahren macht er zwei Förderlehrgänge und im Rahmen dessen ein Praktikum im Milchviehstall, in dem auch sein Vater arbeitet. Der Arbeitgeber sagt, er würde ihn einstellen, wenn er einen Führerschein hätte. Nach Beendigung der Förderlehrgänge ist Herr F. 1½ Jahre lang arbeitslos, er arbeitet in dieser Zeit im Betrieb seines Großvaters mit und nutzt die Zeit, um einen Führerschein zu machen. Doch dieser hilft ihm wider Erwarten nicht, eine Stelle in seinem ehemaligen Praktikumsbetrieb zu finden. Es folgt die Teilnahme an verschiedenen beruflichen Fördermaßnahmen, eine ABM-Stelle und der Zivildienst, den er im Grünbereich seiner Heimatgemeinde ableistet. Mehrfach ist Herr F. zwischendurch arbeitslos. Er greift seinen ursprünglichen Berufswunsch Tierpfleger auf und bewirbt sich bundesweit in 30 Orten, erhält allerdings nur Absagen. In einem Gespräch mit seiner Arbeitsberaterin in der Arbeitsagentur schlägt diese ihm vor, in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu arbeiten. Die Idee findet er gut und guckt sich daraufhin zwei verschiedene von der Arbeitsberaterin vorgeschlagene Werkstätten an. Die Entscheidung fällt ihm leicht: Nur eine der beiden Werkstätten bietet den Bereich des Garten- und Landschaftsbaus an, und da für ihn klar ist, dass er draußen arbeiten will, entscheidet er sich für diese. Dazu kommt, dass er die Stimmung dort viel offener und angenehmer empfindet.

    Anfang 2008 beginnt er im Berufsbildungsbereich dieser Werkstatt. In den ersten vier Wochen lernt er die Bereiche Elektromontage, Metallbearbeitung, Hauswirtschaft und Garten- und Landschaftsbau kennen. Den Hauswirtschaftsbereich kann er sich aufgrund der interessanten Tätigkeiten zwar auch vorstellen, aber er entscheidet sich für eine Qualifizierung im Garten- und Landschaftsbau, weil ihm das draußen Arbeiten so wichtig ist. Er lernt dort viel Neues, u.a. den Umgang mit der Motorsense, was er sehr schätzt.

    Sechs Monate nach Start des Berufsbildungsbereiches erkrankt Herr F. an einem Hirntumor. Nach einer Operation scheint zunächst alles gut zu verlaufen. Herr F. setzt seine Qualifizierung im Berufsbildungsbereich fort. Ein paar Monate später erfährt er auf einer Informationsveranstaltung in der WfbM vom Projekt JobBudget. Dass man sich dort dabei unterstützen lassen kann, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln, klingt für ihn interessant. Er setzt sich nach der Veranstaltung mit dem JobBudget-Projekt in Verbindung. Die Mitarbeiter_innen von dort kommen noch einmal in seine Werkstatt. Es werden Gespräche geführt und sein jetziger Arbeitsplatz in der Werkstatt angesehen. Herr F. lässt sich alles, was mit der Teilnahme zu tun hat, noch einmal genau erklären. Er beschreibt selbst, dass er nicht alles auf Anhieb versteht und häufiger nachfragen muss und freut sich, dass die ProjektmitarbeiterInnen sich auf sein Tempo einlassen. Mit ihnen beschließt er, an dem Projekt teilzunehmen und einen Qualifizierungsplatz in einem Milchviehstall zu suchen. Eine Mitarbeiterin des JobBudget-Projektes findet nach einer ausführlichen Recherche einen passenden Betrieb. Gemeinsam mit ihr fährt Herr F. dort hin und es wird eine Qualifizierung in dem Betrieb beschlossen. Ziel soll es sein zu prüfen, ob hieraus später ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis werden kann.

    Herr F. startet seine betriebliche Qualifizierung sehr motiviert. Er arbeitet wechselweise in Früh- und Spätschichten, wobei er in der Frühschicht bereits um 4 Uhr morgens beginnt. Das stört ihn nicht, weil er so mehr vom Nachmittag hat. Für seine Tätigkeiten bringt er Vorwissen vom Melken mit, das hilfreich ist und lernt aber auch vieles dazu – z.B. über das Füttern und die speziellen Melkmaschinen im Betrieb.

    Begleitend zu seiner betrieblichen Qualifizierung nimmt Herr F. regelmäßig am Bildungstag des JobBudget-Projektes teil. Er schätzt dort besonders, dass er sich mit anderen Teilnehmer_innen austauschen kann, die auch in Betrieben sind. Er kann von seinen eigenen Erfahrungen erzählen und reflektieren und aus den Erfahrungen anderer lernen.

    Nach einigen Wochen erleidet er einen Rückfall seiner Krebserkrankung. Er wird erneut operiert und kehrt bald darauf in den Milchviehstall zurück. Offiziell ist er mittlerweile im Arbeitsbereich der Werkstatt beschäftigt. Er arbeitet jetzt auf einem – zunächst auf sechs Monate befristeten – Außenarbeitsplatz der Werkstatt. Gesundheitsbedingt darf er nicht mehr schwer heben und nicht mehr in der Schichtarbeit eingesetzt werden. Er hat nun eine Arbeitszeit von 9.00 bis 14.30 Uhr. Da er aufgrund der veränderten Zeiten nicht mehr im Melkbetrieb eingesetzt werden kann, ist er jetzt für die Versorgung der Kälber zuständig. Er füttert sie, mistet Ställe aus und erledigt weitere anfallende Arbeiten. Alle vier Wochen macht er jeweils von Mittwoch bis Sonntag eine Chemotherapie und kehrt danach direkt wieder an den Arbeitsplatz zurück. Dadurch bedingt schwankt seine Belastbarkeit. Für den Betrieb ist die reduzierte Einsatzmöglichkeit problematisch. Die Kolleg_innen reagieren distanziert auf die spezifischen Arbeitszeiten von Herrn F. und können diese schwer akzeptieren. Deshalb verlängert der Betrieb den Außenarbeitsplatz nach sechs Monaten nicht.

    Fünf Monate lang arbeitet Herr F. wieder im Garten- und Landschaftsbau der Werkstatt. Problematisch ist mittlerweile für ihn die Anfahrt. Nach einem durch eine neurologische Ausfallerscheinung bedingten Autounfall musste er seinen Führerschein abgeben. Nun hat er, da er mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, eine tägliche Fahrtzeit von vier Stunden (Hin- und Rückweg) zu bewältigen. Er hofft, bald einen neuen Qualifizierungsplatz zu finden. Dies gelingt im nächsten Sommer in dem Betrieb, in dem er bereits vor zehn Jahren ein Praktikum gemacht hat und in dem auch sein Vater arbeitet.

    Herr F. fährt nun jeden Morgen gemeinsam mit seinem Vater zur Arbeit, wodurch auch das Problem der vorher langen Fahrtzeiten gelöst ist. Zu seinen Aufgaben im Betrieb gehören Reinigungsarbeiten in den Ställen (z.B. das Ausmisten und das Reinigen mit einem Hochdruckreiniger), das Füttern der Kühe, das Einstreuen im Stall sowie das Zäune bauen und die Wasserversorgung der Rinder auf den Koppeln. Er arbeitet dabei direkt mit seinem Vater zusammen, der auch die Einarbeitung übernommen hat.

    Nach einem Monat wird der Qualifizierungsplatz in einen dauerhaft ausgelagerten Arbeitsplatz umgewandelt. Da Herr F. mittlerweile aufgrund seiner Krebserkrankung eine Erwerbsminderungsrente bezieht und dadurch finanziell abgesichert ist, ist diese Lösung für ihn stimmig. Die Alternative, sich mit einem Minijob etwas zur Rente hinzuzuverdienen, was finanziell für ihn auf das Gleiche heraus käme, ist für ihn weniger attraktiv, weil er fürchtet, nicht in die Werkstatt zurück kehren zu können, wenn er den Belastungen des allgemeinen Arbeitsmarktes nicht mehr standhalten kann.

    Herr F. wird ebenso wie der Arbeitgeber weiterhin vom JobBudget-Projekt unterstützt. Ein Jobcoach des Projekts kommt i.d.R. einmal wöchentlich in den Betrieb. Der Arbeitgeber signalisiert, wo er noch Qualifizierungs- und Unterstützungsbedarf sieht. Beispielsweise hat der Jobcoach die schriftliche Arbeitsschutzbelehrung des Betriebs in leichte Sprache übersetzt, sodass Herr F. sie lesen und verstehen kann.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module bis zur Vermittlung in den aktuellen Außenarbeitsplatz

    Während seiner 29-monatigen Teilnahme am Projekt JobBudget hat Herr F. die Module 1, 2, 3, 4 und 6 in Anspruch genommen.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Herr F. nahm das Modul Klärung in Anspruch, um das Projekt JobBudget kennen zu lernen, sich erklären zu lassen, wie seine Teilnahme dort aussehen könnte und um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob er daran teilnehmen wollte (Bausteine 1.1 und 1.6). Zudem wurde ein Fähigkeits- und Interessensprofil (Baustein 1.5) erstellt, mit dem für ihn klar wurde, in welche Richtung er beruflich gehen wollte. Herr F. nahm das Modul 1 in seinen ersten drei Teilnahmemonaten in Anspruch.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Herr F. nahm das Modul 2 für die Akquise der betrieblichen Qualifizierungsplätze (Baustein 2.1), für die Vorbereitung und Durchführung der Vorstellungsgespräche (Baustein 2.3) und für die inhaltliche Vorbereitung der betrieblichen Qualifizierung (Baustein 2.4) in Anspruch. Für die Akquise des ersten Qualifizierungsbetriebs wurde mehr Zeit für die Recherche von möglichen Betrieben verwandt, bei der zweiten betrieblichen Qualifizierung ging es in Modul 2 vor allem um eine zielgerichtete Vorbereitung. Herr F. nahm das Modul 2 in vier Monaten (zweimal jeweils zwei Monate) in einem Gesamtzeitraum von 14 Monaten in Anspruch.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Herr F. wurde während seiner betrieblichen Qualifizierungen im Rahmen des Moduls 3 vom JobBudget-Projekt in 15 Monaten unterstützt, die sich über einen Gesamtzeitraum von 25 Monaten erstrecken. Zu Beginn der ersten betrieblichen Qualifizierung fuhr eine Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts regelmäßig in den Betrieb und klärte, ob alles gut lief, ob es Probleme gab und wo eine weitere Unterstützung notwendig wäre. Im zweiten Betrieb übernahm der Vater von Herrn F. als dortiger Kollege die fachliche Einarbeitung, ein Mitarbeiter des JobBudget-Projekts unterstützt Herrn F. und den Betrieb jetzt kontinuierlich (s.o.).

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Herr F. nahm kontinuierlich (außer in seinen Krankheitsphasen) am wöchentlich stattfindenden Bildungstag des JobBudget-Projektes teil.

    Modul 6 (Ergänzende Begleitung): Herr F. wurde vom JobBudget-Projekt auch bei Behördengängen und insbesondere bei der Beantragung der Erwerbsminderungsrente unterstützt. Leistungen in diesem Modul wurden durchgängig über fünf Monate während der krankheitsbedingten Unterbrechung der betrieblichen Qualifizierung erbracht.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-MitarbeiterInnen:

    20,1% der Gesamtarbeitszeit der JobBudget-MitarbeiterInnen fielen für Fahrtzeiten an. Hierin sind Fahrtzeiten zur WfbM in der Klärungsphase in Modul 1 (29,2% der Gesamtarbeitszeit in Modul 1, s.o.), zur Begleitung zu Vorstellungsgesprächen und zur Vorbereitung der betrieblichen Qualifizierungen (18,5% der Gesamtarbeitszeit in Modul 2) und zur Begleitung der betrieblichen Qualifizierungen (20,7% der Gesamtarbeitszeit in Modul 3) enthalten.

    Die beiden Qualifizierungsbetriebe von Herrn F. liegen 30 bzw. 34km vom JobBudget-Projekt entfernt. Für die Begleitung der betrieblichen Qualifizierung von Herrn F. fuhren die Mitarbeiter_innen des JobBudget-Projekts insgesamt 1.071km. Bei der km-Pauschale von 0,20€, die den Mitarbeiter_innen des Projekts vergütet wird, bedeutet dies unabhängig von der Arbeitszeit Fahrtkosten in Höhe von 214,20€.

    3.2.8 Frau G. – auf dem Weg zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen

    Frau G. wächst in einem Dorf auf, das sie nach Abschluss der Realschule verlässt. Sie zieht in die nächst größere Stadt und beginnt eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau, die sie aber nach kurzer Zeit aufgrund von psychischen Problemen abbricht. Sie begibt sich erstmalig in psychiatrische Behandlung.

    Nach zwei Jahren ist sie soweit psychisch stabilisiert, dass sie eine Fachschulausbildung zur Kaufmännischen Assistentin beginnt. Nach einem Suizidversuch unterbricht sie die Ausbildung, setzt sie aber später wieder fort und schließt sie schließlich erfolgreich ab. Als Teil der Ausbildung macht sie ein mehrwöchiges betriebliches Praktikum im Bürobereich.

    Im Anschluss an die Ausbildung absolviert Frau G. die Fachoberschule und macht dort das Fachabitur. Danach ist sie ein Jahr lang arbeitslos und nimmt dann an einer Maßnahme zur betrieblichen Qualifizierung Langzeitarbeitsloser teil. Die Unterstützung, die im Rahmen dieses Projektes möglich ist, wird von den Fachkräften des Projektes als für Frau G. unzureichend eingeschätzt. In Absprache mit der Arbeitsagentur und nach einem dort erstellten Gutachten erhält Frau G. eine Bewilligung für den Berufsbildungsbereich der WfbM . Diesen möchte sie in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes machen. Sie beantragt hierfür ein Persönliches Budget, das bewilligt wird. Mit dem Persönlichen Budget ausgestattet nimmt sie am Projekt JobBudget teil. Der Träger des Projekts ist der gleiche, bei dem sie schon an dem vorherigen Projekt teilgenommen hat. Für Frau G. ist es sehr wichtig, die gleichen Bezugspersonen zu behalten, zu denen sie vorher bereits Vertrauen aufbauen konnte und von denen sie sich gut beraten und unterstützt fühlt[39]. Bei der Beantragung des Persönlichen Budgets wurde Frau G. von den Mitarbeiterinnen des Projekts unterstützt. Zur Verwaltung des Budgets richtet sie ein separates Konto ein, das sie selbst verwaltet. Ab und zu bespricht sie mit den Projektmitarbeiterinnen Ausgaben und Einnahmen, die über ihr Budget-Konto laufen.

    Im Rahmen der Teilnahme am Projekt JobBudget macht Frau G. verschiedene betriebliche Qualifizierungen. Zunächst ist sie in einer Werbefirma im Bürobereich. Sie bricht diese Qualifizierung aber bereits nach einer Woche wieder ab, weil sie das Gefühl hat den Ansprüchen dort nicht gerecht zu werden. Kurz darauf findet sie mit Unterstützung der Projektmitarbeiterinnen einen Qualifizierungsplatz in einer Hausverwaltung. Sie bleibt hier insgesamt 15 Monate, unterbrochen ist diese Qualifizierung durch lange Krankheitszeiten und einen Krankenhausaufenthalt. Frau G. erlernt während ihrer Zeit bei der Hausverwaltung verschiedene Bürotätigkeiten, spürt aber auch eine zunehmende psychische Belastung. Generell hat sie Angst vor Männern, insbesondere das alleinige Zusammensein mit ihrem Chef setzt sie unter eine hohe Anspannung. Sie hat Angst, mit ihm alleine zu sein. Auch vor anderen sozialen Kontakten hat sie Angst. So soll sie lernen, ans Telefon zu gehen, wenn es klingelt. Jedes Telefonklingeln setzt sie allerdings so unter Stress, dass ihr auch die Konzentration für andere Tätigkeiten fehlt und sie das, was sie bereits gelernt hat, wieder vergisst. Ehemals einfache Tätigkeiten wie den Posteingang zu verwalten und weiterzuleiten, gelingen ihr nicht mehr. Eine Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts unterstützt sie kontinuierlich sowohl im Betrieb als auch in beratenden Gesprächen außerhalb des Betriebs. Themen sind dabei der Umgang und die Bewältigung der eigenen Angst, der Umgang mit eingehenden Telefonanrufen und der Vergleich von Selbst- und Fremdeinschätzung. Frau G. erlebt es dabei z.B. als hilfreich, dass die Einschätzung, die ihre Vorgesetzte im Betrieb zu ihr hat, deutlich positiver ist als ihr Selbstbild. Von dieser Erkenntnis profitiert sie und entwickelt punktuell ein höheres Selbstwertgefühl. Häufige Fehlzeiten und zunehmende Schwierigkeiten, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, führen dann aber dazu, dass der Arbeitgeber die Qualifizierung nach 15 Monaten beendet.

    Im Anschluss daran ist Frau G. fünf Monate lang krank bzw. wenig belastungsfähig. Vor einem weiteren Praktikum geht es für sie zunächst um eine Alltagsstabilisierung. In diese Phase fallen auch ein weiterer Krankenhausaufenthalt und eine vorübergehende Trennung von ihrem Lebenspartner sowie dessen Auszug aus der vormals gemeinsamen Wohnung. Nachdem die Alltagssituation und die psychische Situation von Frau G. stabiler geworden sind, möchte sie erneut eine betriebliche Qualifizierung beginnen. Zunächst macht sie eine auf vier Wochen begrenzte Qualifizierung im Archiv eines Museums. Für sie geht es vor allem darum, sich wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen und zu klären, unter welchen Arbeitsbedingungen sie arbeiten kann. In dem Museum findet sie für sich ideale Bedingungen vor. Ihre Aufgabe ist es Inhalte und Daten aus alten Zeitungen zu recherchieren, die für die Erstellung einer neuen Ausstellung benötigt werden. Frau G. hat dort nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Kontakt zu anderen Menschen, sie tut etwas, das sie sinnvoll findet, das sie in ihrem Tempo machen und das sie gut bewältigen kann. Eine Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts kommt regelmäßig in den Betrieb und unterstützt sie bei ihren Arbeitsaufgaben und in der Reflexion ihrer Erfahrungen dort. Für die Arbeit benötigt sie Kenntnisse in alter deutscher Schrift. Gemeinsam mit der Projektmitarbeiterin erstellt sie eine Übersicht über die Schrift und die einzelnen Buchstaben, die sie an ihren Arbeitsplatz legt und in der sie immer wieder nachgucken kann. Sie schätzt dieses Hilfsmittel, weil sie dies selbst als hilfreiches Instrument mit erarbeitet hat und weil es ihr Sicherheit im Erkennen der alten Schrift gibt. So erlebt sie hier auch eine eigene fachliche Kompetenz in der täglichen Arbeit.

    Die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts nutzt die Zeit des Museumspraktikums auch, um in Absprache mit Frau G. einen anschließenden längeren betrieblichen Qualifizierungsplatz zu suchen. Dies gelingt in einem Zeitschriftenverlag, wo sie in den darauffolgenden acht Monaten qualifiziert wird. Ziel ist es, den Arbeitsbereich dort kennen zu lernen und einfache Bürotätigkeiten zu übernehmen sowie letztlich zu prüfen, ob eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in diesem Betrieb oder auch ggf. in einem anderen Betrieb zurzeit sinnvoll und möglich erscheint. Ähnlich wie in ihrer letzten längerfristigen Qualifizierungsstelle kristallisieren sich auch in diesem Betrieb die sozialen Kontakte und Ängste zu einem nicht lösbaren Problem heraus. Auch hier werden Frau G. und auch der Betrieb intensiv von der Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts unterstützt. Gemeinsam werden Lösungswege in Bezug auf soziale Kontakte und den Umgang mit Telefonaten gesucht. Ein Beispiel: Frau G. hat die Aufgabe, ehemalige Abonennt_innen anzurufen, um sie für ein Zeitschriftenabonnement zu gewinnen. Das empfindet sie vor allem deshalb als schwer, weil die Angerufenen ihr manchmal sehr deutlich sagen, dass sie dies nicht wollen. Diese Ablehnung empfindet Frau G. sehr persönlich und fühlt sich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Im Gespräch mit der betrieblichen Anleiterin und der Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts entsteht die schriftlich festgehaltene Vereinbarung, dass Frau G. nicht mehr selbst Telefonate tätigen muss, sondern nur noch ans Telefon gehen soll, wenn es klingelt. Das entlastet Frau G. ein wenig, löst aber nicht wirklich ihre Probleme. Nach acht Monaten kommen der Betrieb, die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts und sie selbst überein, dass die betriebliche Qualifizierung abgebrochen wird. Frau G. kann sich mittlerweile nicht mehr vorstellen, einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu haben und den Ansprüchen gerecht zu werden. Und auch die JobBudget-Mitarbeiterin schätzt dies als grundlegend schwierig ein. Gemeinsam mit der JobBudget-Mitarbeiterin arbeitet Frau G. an ihren Zielen und Arbeitsmöglichkeiten. Die Perspektive, in einer WfbM zu arbeiten, erscheint als sinnvolle Lösung, die Frau G. deutlich entlastet und die sie als „zur Zeit einzige Chance“ sieht. Langfristig kann sie sich „irgendwann“ auch wieder einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorstellen.

    Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts besucht Frau G. eine nahe gelegene WfbM . Die große Hauptwerkstatt ist ihr zu hektisch und es sind für sie zu viele Menschen dort. An einem kleineren Standort entdeckt sie in der Kerzenwerkstatt, in der ausschließlich Menschen mit psychischen Erkrankungen arbeiten, einen atmosphärisch angenehmen und stressfrei wirkenden Arbeitsbereich. An dem kreativen Arbeiten der Herstellung und Verpackung von Kerzen hat sie Interesse. Sie könnte hier direkt anfangen, zunächst muss die Aufnahme in den Arbeitsbereich der Werkstatt aber noch vom Sozialhilfeträger bewilligt werden. Dieser Prozess nimmt allerdings mehr Zeit in Anspruch, als voraus gesehen. Um nach Abschluss des Berufsbildungsbereiches die Werkstattbedürftigkeit erneut herzustellen, muss ein neues Gutachten erstellt werden. Über dessen Finanzierung sind sich das Jobcenter und der Sozialhilfeträger uneins. Nach vier Monaten, in denen die Finanzierung zwischen beiden möglichen Leistungsträgern nicht gelöst werden konnte, wurde die Angelegenheit an die Rechtsabteilung des Landkreises weiter geleitet. Nach neun Monaten steht zwar mittlerweile die Rentenversicherung als mittlerweile zuständiger Leistungsträger fest, doch ein Begutachtungstermin steht immer noch nicht fest. Frau G. erlebt diese Monate als lange Zeit des Wartens und Hoffens, ohne eine klare Perspektive zu haben oder selbst etwas tun zu können. Zudem ist mittlerweile der gewünschte Platz in der Kerzenwerkstatt gefährdet, da es hierfür nun andere Interessent_innen gibt. Zum Zeitpunkt des Projektendes ist sie erneut in einer Klinik.

    Durch ihre Teilnahme am Projekt JobBudget und insbesondere durch die betrieblichen Qualifizierungen und die Reflexion der dort gemachten Erfahrungen hat Frau G. wichtige Kenntnisse darüber gewonnen, in welchem Rahmen Arbeit für sie möglich ist und welche Unterstützung sie benötigt. Wichtig ist es für sie eine regelmäßige sichere Arbeitsstruktur zu haben, das heißt vormittags zu arbeiten und keine kurzfristigen Arbeitszeitverschiebungen zu erleben (dies war ein weiteres Problem in ihrem letzten Qualifizierungsbetrieb) und möglichst zu Fuß den Arbeitsort zu erreichen. Einer ihrer Qualifizierungsbetriebe war so weit weg, dass sie entweder mit dem Fahrrad oder mit dem Bus dorthin fuhr, was Ängste in ihr ausgelöst hat. Weiterhin ist es für Frau G. wichtig, eine verlässliche weibliche Ansprechperson zu haben, an die sie sich in problematischen Fällen wenden kann. Diese Rolle haben zwei Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts für sie sehr hilfreich erfüllt. Die Begleitung auch über Themen der Arbeit hinaus beurteilt sie als für sich sehr wichtig. Mittlerweile wird sie von einer psychiatrischen Einrichtung ambulant unterstützt. Der Übergang dorthin war ein langer und hilfreicher Prozess, in dem die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts und der psychiatrischen Einrichtung intensiv zusammen gearbeitet haben. Die Begleitung durch die JobBudget-Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz schätzt Frau G. als sehr wichtig ein. Sie habe dadurch Ängste in fremder Umgebung abbauen können: „Da habe ich so einen Schutzmechanismus erlebt. Da ist jemand, und ich brauche jetzt keine Angst zu haben“.

    Dauer der Teilnahme an JobBudget und Inanspruchnahme der Module

    Frau G. nahm 29 Monate lang am Projekt JobBudget teil. Die ersten 24 Monate absolvierte sie den Betrieblichen Berufsbildungsbereich mit der Finanzierung durch das Persönliche Budget. Die nächsten fünf Monate wurde sie vom JobBudget-Projekt mit Projektgeldern weiter für den Übergang in eine ambulante psychiatrische Betreuung und in der WfbM begleitet. Diese Unterstützung läuft auch darüber hinaus punktuell weiter, ohne dass Frau G. noch Teilnehmerin des Projekts ist. Im Rahmen ihrer Teilnahme hat Frau G. die Module 1, 2, 3, 4, 6 und 7 in Anspruch genommen.

    Dauer der Inanspruchnahme und Inhalte der Module

    Modul 1 (Klärung): Dadurch dass Frau G. und die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts sich bereits aus dem vorangegangenen Projekt kannten, war keine grundlegende Klärung zur Teilnahme notwendig. Zu Beginn des Projektes wurde aber vereinbart, dass Frau G. das Instrument der Persönlichen Zukunftsplanung nutzen würde, um mit dieser Unterstützung Arbeits- und andere Lebensthemen planen und bewältigen zu können. Über einen Zeitraum von 21 Monaten hat Frau G. den entsprechenden Baustein 1.2 in insgesamt vier Monaten in Anspruch genommen.

    Modul 2 (Akquise und Vorbereitung): Frau G. nahm das Modul 2 in vier Monaten in Anspruch, die sich über einen Gesamtzeitraum von 22 Monaten erstreckten. Dabei nahm sie Leistungen aller fünf Bausteine des Moduls in Anspruch. Neben der Akquise der betrieblichen Qualifizierungsplätze ging es um die Erstellung von Bewerbungsunterlagen, um die Begleitung durch eine JobBudget-Mitarbeiterin zu Vorstellungsgesprächen, um die Vorbereitung der betrieblichen Qualifizierung und um die Analyse der Qualifizierungsplätze.

    Modul 3 (Betriebliche Qualifizierung mit Jobcoaching): Die Unterstützung von Frau G. im Rahmen des Moduls 3 erstreckte sich über einen Zeitraum von 28 Monaten. In insgesamt 22 Monaten nahm Frau G. Leistungen aus dem Modul in Anspruch. Dies betrifft die Monate, in denen ihre betriebliche Qualifizierung stattgefunden hat. Jobcoaching zur Einarbeitung und zur Vermittlung der nötigen Arbeitstätigkeiten sowie eine kontinuierliche Reflexion von Erfahrungen im Betrieb und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen standen hier im Mittelpunkt. Hilfsmittel wurden entwickelt (z.B. eine laminierte Übersicht zur altdeutschen Schrift, s.o.) und Lösungen zur Arbeitsgestaltung erarbeitet (z.B. die Reduktion des Telefonierens auf eingehende Anrufe, s.o.).

    Modul 4 (Begleitendes Bildungsangebot): Frau G. konnte nicht an dem Gruppenangebot des JobBudget-Projekts teilnehmen, weil sie das psychisch überfordert hätte. Deshalb wurde eine Lösung gefunden, nach der sie nach Bedarf Bildungsangebote individuell in Anspruch genommen hat. Soziale Fähigkeiten (Baustein 4.3) und Lebensalltag und Gesellschaft (Baustein 4.5) prägten dieses Angebot. In einem Zeitraum von 19 Monaten hat Frau G. das Modul 4 in 13 Monaten in Anspruch genommen.

    Modul 6 (Ergänzende Begleitung): Aus dem Modul 6 nahm Frau G. den Baustein 6.3, die persönliche Assistenz, in Anspruch. Die Unterstützung bei psychischen Problemen, der Umgang und die Bewältigung von Ängsten, die Herstellung von Kontakten zu anderen Unterstützungsangeboten sowie das Hinbringen und Abholen aus einer Klinik standen hierbei im Mittelpunkt. In einem Zeitraum von 28 Monaten hat Frau G. das Modul 6 in vier Monaten in Anspruch genommen.

    Modul 7 (Budgetassistenz): Frau G. finanzierte ihre Teilnahme am Betrieblichen Berufsbildungsbereich und damit am Projekt JobBudget mit dem Persönlichen Budget. Sie wurde sowohl bei der Beantragung als auch bei der Verwaltung des Budgets von Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts unterstützt (s.o.). In einem Zeitraum von 18 Monaten hat Frau G. das Modul 7 in fünf Monaten in Anspruch genommen.

    Fahrtzeit und Fahrtkosten der JobBudget-Mitarbeiterinnen:

    Da sämtliche Qualifizierungsbetriebe am Wohnort von Frau G. und dem Ort des JobBudget-Projekts lagen, war der Fahrtzeitanteil der JobBudget-Mitarbeiterinnen mit 8,1% an deren Gesamtarbeitszeit vergleichsweise gering. Insgesamt fuhren die Mitarbeiterinnen des JobBudget-Projekts für die Unterstützung von Frau G. 526km. Bei der km-Pauschale von 0,38€, die den Mitarbeiter_innen des Projekts vergütet wird, bedeutet dies unabhängig von der Arbeitszeit Fahrtkosten in Höhe von 105,20€.

    3.2.9 Einflussfaktoren der Zeit- und Preisunterschiede bei der Unterstützung des Übergangs von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

    Die beispielhafte Beschreibung der Unterstützungsverläufe der sieben Teilnehmenden sowie die Zeitdokumentation für alle Teilnehmenden der JobBudget-Projekte macht deutlich, dass die Nutzung der einzelnen Module und der Unterstützungsbedarf insgesamt sehr unterschiedlich ist und dass es nur begrenzt möglich ist, personenübergreifend allgemeingültige Zeiten und Preise für die Leistungen im Übergang zu nennen. Zu berücksichtigen sind bei der Preisfindung und Angebotskalkulation verschiedene Einflussfaktoren, von denen hier einige zentrale genannt werden:

    Kalkulationsgrundlagen der JobBudget-Projekte

    Die Personalkosten in den beteiligten Projekten als Einflussgröße auf den Preis einer Leistung sind unterschiedlich hoch. Tarifabschlüsse und Haustarife, Berufsabschlüsse und -erfahrungen und das Alter des Fachpersonals sowie regionale Unterschiede spielen hierbei eine Rolle. Aus ähnlichen Gründen sind die Pauschalen für Sach- und Verwaltungskosten sowie Leitungsanteile unterschiedlich. Unterschiedlich vergütete Kilometerpauschalen, die die Projektmitarbeiter_innen erhalten, wenn sie die Arbeitswege mit dem eigenen PKW erledigen, nehmen Einfluss auf die entstehenden Fahrtkosten.

    Die individuellen Sachkosten – z.B. für Arbeitskleidung oder Fahrtkosten der Teilnehmenden – sind ebenfalls unterschiedlich, fallen aber insgesamt kaum ins Gewicht. Unterschiedlich kalkuliert werden auch die Gruppenangebote für die Teilnehmenden. Je nach der Heterogenität der Teilnehmenden und der teilweise damit verbundenen Entscheidung zu einer Gruppenteilung, der Erreichbarkeit des JobBudget-Projekts durch die Teilnehmenden und der individuellen Bedarfe an Bildungsinhalten schwanken z.B. die Gruppengröße und der Vorbereitungsaufwand.

    Strukturelle Bedingungen

    Die regionale Infrastruktur sowie damit verbundene Vorerfahrungen der Leistungsanbieter wirken sich auf die für die Unterstützung einer Person eingesetzte Arbeitszeit und den Preis aus. Die fünf JobBudget-Projekte fanden unterschiedliche regionale Rahmenbedingungen vor. Teilweise lagen die Projekte und wohnten deren Teilnehmende in Städten, teilweise hatte der Einzugsbereich aber auch einen Radius von bis zu 80km. Insbesondere für die Qualifizierung im Betrieb (Modul 3) fielen teilweise hohe Fahrtzeiten an, die durch große Entfernungen zwischen Projektstandort und Qualifizierungsbetrieb in einigen Fällen anteilig bis zu 50% der Gesamtarbeitszeit ausmachten.

    Unterschiedlich war an den fünf Projektstandorten sowie an den Wohnorten der Teilnehmenden auch das ÖPNV -Angebot. Für die Teilnehmenden war es manchmal zeitaufwändig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln einen Qualifizierungsbetrieb zu erreichen. Fand hierbei gerade zu Beginn einer betrieblichen Qualifizierung ein Mobilitätstraining durch ein/e Projektmitarbeiter_in statt, erhöhte sich auch für diese die Fahrtzeit. In Städten sind zwar die Entfernungen zu Qualifizierungsbetrieben und damit die Fahrtkosten vergleichsweise gering, ein hohes Verkehrsaufkommen oder schlechte ÖPNV-Anschlüsse können aber dennoch vergleichsweise hohe Fahrtzeiten bewirken.

    Der zeitliche Aufwand für die Akquise von Qualifizierungsplätzen in Betrieben nahm in den JobBudget-Projekten unterschiedlich viel Zeit ein. Dort, wo durch langjährige Vorerfahrungen viele Kontakte zu Betrieben bestanden und es ggf. einen Pool von möglichen Qualifizierungsbetrieben gab, nahm die Akquise oft weniger Zeit in Anspruch als dort, wo erste Kontakte und Vernetzungen zu Betrieben eher noch im Aufbau waren. Auch die Dichte von Betrieben und Branchen, die in Städten höher ist als in ländlich geprägten Regionen spielt hier eine Rolle. Zum Beispiel hat eine Teilnehmerin, die in einer Zoohandlung eine Qualifizierung machen möchte, in einem Ballungsraum höhere Chancen einen entsprechenden Betrieb zu finden als in einer ländlichen Region.

    Der allgemeine Bedarf an Arbeitskräften in einer Region, die Arbeitslosenquote und der Bedarf an betrieblichen Praktikums- und Qualifizierungsplätzen durch andere berufsqualifizierende Einrichtungen und durch Schulen beeinflusst zudem den Aufwand, der in die Akquise gesteckt wird sowie die Möglichkeiten, einstellungsbereite Betriebe zu finden.

    Konzeptionelle Schwerpunktsetzungen der JobBudget-Projekte

    Zwischen den fünf JobBudget-Projekten waren konzeptionelle Unterschiede festzustellen, die den unterschiedlichen Zeitaufwand in der Begleitung von Teilnehmenden begründeten. Hierzu gehörte z.B. die Schwerpunktsetzung bei der Begleitung der betrieblichen Qualifizierung, bei der teilweise die Qualifizierung am Arbeitsplatz, teilweise die Beratung von Arbeitgeber_innen und Anleiter_innen stärker betont wurde.

    Ein anderes Beispiel ist die Nutzung des Instruments der Persönlichen Zukunftsplanung für die Teilnehmenden. Um den eigenen passenden Weg herauszufinden, entsprechende Entscheidungen treffen zu können und hierfür individuelle Unterstützungsnetzwerke aufzubauen, die auch für eine kontinuierliche Unterstützung hilfreich sind, nutzten einige Teilnehmende die Persönliche Zukunftsplanung, die von Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte moderiert wurde. Der Prozess der Persönlichen Zukunftsplanung erstreckt sich bei Bedarf über viele Monate und ggf. Jahre. Bei den Projekten, die dieses Angebot konzeptionell verankert haben, liegen entsprechend die Zeiten in Modul 1 höher.

    Unterschiedlich waren auch die konzeptionelle Ausgestaltung der Bildungsangebote und der Umgang mit der Heterogenität der Teilnehmenden. Wurde in einigen Projekten stärker versucht, die unterschiedlichen Teilnehmenden in einem Gruppenangebot zusammen zu bringen, wurde an anderer Stelle so auf die individuellen Bedarfe einzelner eingegangen, dass mehrfach Einzelangebote geschaffen wurden. Hier spielten zudem strukturelle Bedingungen eine Rolle. So war es für manche Teilnehmenden wegen der fehlenden Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich, den wöchentlichen Bildungstag zu besuchen, sodass für sie Einzelbildungsangebote geschaffen wurden. Teilweise wurde auch regional bedingt, 2er oder 3er Gruppen gebildet, was durch einen personenbezogenen höheren Zeitaufwand der Mitarbeiter_innen ebenfalls zu höheren Kosten führte.

    Personenbezogene Aspekte

    Die stärksten und am schwersten berechenbaren oder vorhersehbaren Unterschiede im Zeitaufwand der Unterstützung – und damit im zu kalkulierenden Preis – bestehen in Bezug auf die Person, die unterstützt wird.

    Unterschiede gibt es z.B. in Bezug auf die Art der Behinderung der unterstützten Personen. So wurde in der Zeitauswertung deutlich, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen im Vergleich zu den übrigen Teilnehmenden das Klärungsmodul 1 am längsten nutzten, d.h. die Dauer vom Erstkontakt bis zum Beginn der betrieblichen Qualifizierung (falls es dazu kam) länger war. Die begleitenden Fachkräfte bestätigten für diese Zielgruppe einen höheren Beratungsbedarf. Zudem hatten Teilnehmende mit psychischen Erkrankungen längere Pausen zwischen den einzelnen betrieblichen Qualifizierungen. Hierfür nannten die Fachkräfte notwendige Stabilisierungsphasen als Grund.

    Teilnehmende mit Lernschwierigkeiten hingegen nutzten die Module 2 und 3 deutlich zeitintensiver. Sie machten häufig mehrere verschiedene Qualifizierungen, weil sie noch in der Entscheidungsphase für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld waren. Auch das Trainieren bestimmter Tätigkeiten und Arbeitsabläufe nahm hier mehr Zeit in Anspruch. Ob allerdings die Intensität des Jobcoaching wirklich mit der Zielgruppe zu tun hat oder nicht auch der fehlenden Erfahrung beim Jobcoaching von Menschen mit psychischen Erkrankungen geschuldet ist, blieb letztlich offen.

    Unterschiede gab es auch in Bezug auf das Geschlecht der unterstützten Personen. Die Teilnahmedauer der männlichen Teilnehmer war deutlich länger als die der Teilnehmerinnen. Entsprechend war auch die Zeit der Unterstützung durch die Projektmitarbeiter_innen höher. Eine Erklärung dazu konnte im Projekt JobBudget nicht gefunden werden.

    Des Weiteren spielten berufliche Vorerfahrungen eine Rolle. In Abhängigkeit davon, ob die unterstützte Person noch am Beginn der beruflichen Orientierung war oder bereits eine Berufsausbildung und/oder lange Arbeitserfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hatte, war der Unterstützungsbedarf im Qualifizierungsbetrieb unterschiedlich hoch. Teilnehmende mit längeren beruflichen Vorerfahrungen hatten häufig einen Unterstützungsbedarf als Teilnehmende ohne berufliche Vorerfahrungen.

    Darüber hinaus waren die individuellen Unterstützungsbedarfe aufgrund weiterer Faktoren häufig sehr unterschiedlich. Beispielhaft genannt seien die unterschiedlichen biografischen Erfahrungen, die jeweilige Wohn- und Lebenssituation, das soziale Umfeld, die sozialen und kommunikativen Kompetenzen, Entscheidungskompetenzen, Mobilitätskompetenzen u.v.a.m. Bei vielen dieser Faktoren spielen Vorerfahrungen und Förderungen in anderen Institutionen eine Rolle.

    Die genannten Einflussfaktoren wurden projektbegleitend analysiert und im Hinblick auf die Kostenkalkulation darauf geachtet, welche dieser Faktoren direkt oder mittelbar beeinflussbar oder gerade nicht beeinflussbar waren.

    3.3 Erfahrungen und Sichtweisen von Teilnehmenden an den JobBudget-Projekten

    Mit 18 Teilnehmenden an den JobBudget-Projekten der fünf Umsetzungsstandorte wurden im Rahmen der Evaluation Interviews geführt. Da der Schwerpunkt der Befragungen auf den betrieblichen Erfahrungen liegen sollte, wurden ausschließlich Teilnehmende interviewt, die zumindest eine betriebliche Qualifizierung gemacht hatten und damit nach Modul 1 auch Leistungen aus den Modulen 2 und 3 sowie ggf. weiteren Module in Anspruch genommen haben. Aus allen fünf Projekten wurden jeweils drei oder vier Teilnehmende interviewt. Bei der Auswahl der Personen wurde auf eine möglichst heterogene Zusammensetzung in Bezug auf das Geschlecht, die Behinderungsart und die Dauer der Erfahrungen in einer WfbM geachtet.

    In den Interviews mit Teilnehmenden wurden diese gebeten, ihren berufsbiografischen Lebensweg vom ersten Berufswunsch bis zur aktuellen Situation zu erzählen. Motivationen für den Wechsel von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bzw. insgesamt für eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wurden hierbei deutlich. Im Fokus standen in den Interviews der Zugang zum Projekt JobBudget, die Nutzung der angebotenen Leistungen/Module und die Erfahrungen in den betrieblichen Qualifizierungen. Die Teilnehmenden, für die dies eine Rolle spielte, sprachen zudem über ihre Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget. Im Folgenden werden einige zentrale Erkenntnisse aus der Auswertung der Interviews vorgestellt.

    Berufswünsche

    Alle interviewten Teilnehmenden benennen in den Interviews jeweils einen ursprünglichen Berufswunsch, den sie zum Ende der Schulzeit hatten. Einige Teilnehmende sehen sich mittlerweile dort angekommen, wo sie hinwollten, andere sehen sich noch auf dem Weg dorthin. Und mehrere Teilnehmende sind ganz andere Wege gegangen, als sie ursprünglich vorhatten. Zum Zeitpunkt des jeweiligen Interviews sind fast alle Teilnehmenden zufrieden mit der Entwicklung, die sie gerade durchlaufen. Dass die ursprünglichen Berufswünsche meist nicht in Erfüllung gegangen sind, erklären fast alle Teilnehmenden mit Rahmenbedingungen, die dies nicht zugelassen haben, deuten dies aber rückblickend wenig negativ, sondern sehen Teile ihres Berufswunsches doch erfüllt.

    Zwei Beispiele hierfür: Herr H. wollte eigentlich Schreiner werden. Er macht während seiner Schulzeit ein Praktikum in einer Schreinerei. Die Arbeit gefällt ihm, aber es gibt dort keine Arbeitsplatzperspektive für ihn. Eine Fachkraft des JobBudget-Projekts findet für ihn einen Qualifizierungsplatz in einem Golfclub, wo er mittlerweile sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Ihm macht die Arbeit Spaß und er ist dort gut integriert. Seiner ursprünglichen Leidenschaft des Tischlerns geht er in seiner Freizeit nach und baut kleine Möbelstücke für sich und seine Verwandtschaft. – Herr A. wollte ursprünglich Förster werden. Reizvoll fand er an dem Beruf, draußen zu arbeiten, Bäume zu fällen u.ä.. Da er bei keinem Förster einen Qualifizierungsplatz gefunden hat, ist er heute froh mit seiner Stelle im Garten- und Landschaftsbau, wo er ebenfalls draußen arbeitet und manchmal Bäume fällt (vgl. a. Kap. 3.2.2 – Beispielhafter Verlauf von Herrn A.).

    Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass Teilnehmende erst durch die Teilnahme an JobBudget zu ihren ursprünglichen Berufswünschen zurückkommen. So äußert Frau C. als ihren ersten Berufswunsch „Ich wollte schon immer was mit Tieren machen“[40]. Nachdem sie über verschiedene Maßnahmen und eine fünfjährige Beschäftigung in einer WfbM viele andere Arbeitsbereiche kennengelernt hat, greift sie im Rahmen ihrer Teilnahme an JobBudget erneut ihren Wunsch, mit Tieren zu arbeiten, auf und findet einen Qualifizierungsplatz in einem Tierfutterladen, in dem sie später in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen wird (vgl. a. Kap. 3.2.4 – Beispielhafter Verlauf von Frau C.).

    Motivationen und Entscheidungen zur Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt

    Für alle Teilnehmenden hat sich – teilweise mehrfach – im Laufe ihrer Berufsbiografie die Frage danach gestellt, ob sie in einer WfbM arbeiten wollen oder nicht. Grundlage für ihre Überlegungen hierzu sind jeweils entweder reale Erfahrungen in einer WfbM – ggf. im Vergleich mit Erfahrungen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes – oder die Auseinandersetzung mit Zuweisungen der Arbeitsagentur in den Berufsbildungsbereich einer WfbM.

    Zu unterscheiden ist hierbei einerseits zwischen Teilnehmenden, die noch am Anfang ihres beruflichen Weges stehen und noch nicht oder erst kurz im Berufsbildungsbereich einer WfbM waren – dies sind bei den interviewten Personen überwiegend Männer mit Lernschwierigkeiten – und andererseits Menschen, die bereits mehrere Jahre in einer WfbM beschäftigt sind/waren.

    Die Teilnehmenden, die in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „geistige Entwicklung“ waren, haben während ihrer Schulzeit alle mindestens ein, häufig auch mehrere Praktika in einer WfbM gemacht. Diese Teilnehmenden, die sich ja durch ihre Teilnahme an JobBudget für eine Unterstützung beim Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt entschieden haben, begründen diese Entscheidung, nicht in einer WfbM arbeiten zu wollen, häufig mit ihren Praktikumserfahrungen in einer WfbM, z.B. durch Feststellungen wie „Mein Arbeit dann Schrauben, der da rein, der da rein, nicht mein Arbeit. Das so langweilig und kein Spaß machen.“ oder „Da sieht man nicht so viel, wie wenn man woanders ist“. Im Kontrast dazu werden von diesen Personen Praktika während der Schulzeit in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes als interessant und herausfordernd beschrieben.

    Bei denjenigen, die schon länger in einer WfbM arbeiten oder gearbeitet haben, gibt es häufiger einen längeren Entscheidungsprozess für oder gegen einen Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, der von einem Abwägen der Vor- und Nachteile geprägt und von der Suche nach Möglichkeiten, diesen Weg zu gehen, aber auch von der Überwindung von Widerständen geprägt ist.

    Zwei Beispiele: Frau I. hat einige Jahre lang in einer WfbM gearbeitet. Sie fühlt sich zunehmend weniger akzeptiert und beschreibt ihre Erfahrungen: „denn ham se mit mir auch immer gemotzt und Mobbing gemacht, und det war net schön. Ich wollt da nicht mehr bleiben.“ Sie beschreibt verschiedene Situationen, mit denen sie das von ihr erlebte Mobbing durch Gruppenleiter in der Werkstatt belegt. Gleichwohl hat sie den Eindruck, dass die Gruppenleiter sie nicht gehen lassen wollen, als sie ihren Wunsch äußert, die Werkstatt zu verlassen, und es kostet sie einige Mühen, bis sie schließlich den Vertrag mit der Werkstatt kündigt. Mit Unterstützung des JobBudget-Projekts findet sie später einen Minijob als Bürohelferin.

    Frau J. ist seit einigen Jahren in einer WfbM beschäftigt. Sie hat eine psychische Erkrankung und bringt bereits eine mehrjährige Arbeitserfahrung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt mit. Sie würde gerne wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten, befürchtet aber auch, dass sie das überfordert. Im Rahmen ihrer Projektteilnahme an JobBudget macht sie Qualifizierungen im Bürobereich in fünf verschiedenen Betrieben. Jeder dieser Qualifizierungsplätze bietet eine neue Herausforderung für sie, und immer wieder stellt sie sich die Frage, ob die Sicherheit, die ihr die WfbM dadurch gibt, dass sie sich dort nicht überfordert fühlt, nicht wichtiger für sie ist als die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Den Arbeitsplatz in der WfbM beschreibt sie: „Was ich auch gebraucht hab, in diesem geschützten Rahmen arbeiten zu können, und vielleicht immer noch brauche.“ Am Ende der Projektlaufzeit wird sie weiterhin auf dem Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt. Nach einer fünften Qualifizierung im Büro einer Rentenversicherung hat sie sich entschieden, dort auf einem Außenarbeitsplatz zu arbeiten. Die Möglichkeiten der Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis werden mit den Beteiligten nach Projektende verhandelt.

    Ein häufig genanntes Motiv für die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist es, sich oder anderen zu beweisen, dass man dazu in der Lage ist, wie folgende Zitate beispielhaft belegen: „das möchte ich auch schaffen“ oder „beweisen, zu was ich alles fähig bin.“

    Zugang zum Projekt JobBudget

    Das Kennenlernen und der Zugang zum Projekt JobBudget werden von den Teilnehmenden unterschiedlich beschrieben und erlebt. Einige erfahren von dem Projekt während einer Informationsveranstaltung, die das Projekt in der WfbM macht, anderen wird das Projekt vom Sozialhilfeträger vorgeschlagen, wieder andere werden von dem Sozialdienst oder Gruppenleiter_innen in der Werkstatt darauf aufmerksam gemacht, bei einigen bestehen bereits frühere Kontakte zum Träger des JobBudgets, wieder andere stoßen „durch Zufall“ darauf und erfahren zum Beispiel durch Bekannte von dem Projekt.

    Nutzung der Module

    Im Folgenden werden Aussagen von den interviewten Teilnehmenden im Hinblick darauf vorgestellt, wie die Teilnehmenden zentrale Module bzw. Bausteine des Angebots der JobBudget-Projekte genutzt haben.

    Klärungsphase (Modul 1)

    Die Klärungsphase zu Beginn der Projektteilnahme erinnern die interviewten Teilnehmenden recht unterschiedlich.

    Für einige spielt sie eine geringe Rolle, weil sie sich schon mit Start der Teilnahme für eine betriebliche Qualifizierung entschieden hatten. Dies waren überwiegend junge Menschen mit wenig bis keiner Werkstatterfahrung. Teilweise hatten sie bereits vor Beginn der Projektteilnahme Klärungsprozesse, z.B. mit der Persönlichen Zukunftsplanung, durchlaufen. Das erste, was diese Teilnehmenden vom JobBudget-Projekt erzählen, ist häufig der erste Kontakt – eine Projektvorstellung in der Werkstatt, direkt beim Projektträger oder aber auch ein erstes Einzelgespräch. Danach geht es in den Erzählungen direkt mit dem Beginn betrieblicher Qualifizierungen weiter. Es wird deutlich, dass die betrieblichen Qualifizierungen für sie das zentrale Erleben während ihrer Projektteilnahme ausmachen.

    Auf der anderen Seite gibt es mehrere Teilnehmende, für die die Klärungsphase eine herausragende Bedeutung hatte. Dies sind vor allem Personen, die zu Beginn noch stärker auf der Suche nach ihrem Weg waren und häufig schon einige Jahre in der Werkstatt arbeiteten. Als hilfreich wurde erlebt, dass zunächst ohne den Druck, sich direkt für den Weg in den Betrieb zu entscheiden zu müssen, die Möglichkeit bestand, dass „erst einmal über alles geredet“ werden konnte. Der Rückblick auf bestehende Erfahrungen in einer WfbM und ggf. auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, Ängste, Zweifel sowie Wünsche und Hoffnungen hatten in diesen ersten Klärungsgesprächen ihren Platz. Einige Teilnehmende beschreiben, dass sie vom ersten Kontakt bis zur Entscheidung zur Teilnahme lange gebraucht haben, z.B.: „Ich bin dann erst ein Jahr später wieder gekommen und dann wollte ich das auch ausprobieren.“

    Im Mittelpunkt der Erzählungen der Teilnehmenden stehen eher die persönlichen Gespräche und die Nutzung von Elementen der Persönlichen Zukunftsplanung, weniger jene Bausteine des Klärungsprozesses, die aus vor allem fachlicher Perspektive wichtig sind. Beispielsweise werden die Besuche der Fachkräfte am WfbM-Arbeitsplatz zwar erwähnt, von den interviewten Personen aber nicht als für sich selbst relevant beschrieben. Auch die Nutzung des Bausteins 1.5 – Fähigkeitsprofil, der von den Fachkräften für fast alle Teilnehmenden dokumentiert wurde, wird von den Teilnehmenden selbst nicht erwähnt. Zu vermuten ist, dass die Erstellung eines Fähigkeitsprofils von den Teilnehmenden nicht als relevant oder mitgestaltet erlebt wurde.

    Aufschlussreich für die Bewertung der Nutzung des Moduls 1 wäre sicher auch der Einbezug der Erfahrungen derer, die sich nach der Nutzung des Moduls 1 für den Verbleib in der WfbM entschieden haben. Hierzu liegen aber keine Erkenntnisse aus Sicht der Teilnehmenden vor.

    Wie kommt man an betriebliche Qualifizierungsstellen? (Ausschnitt aus Modul 2)

    Mit dem Ende der Klärung zur weiteren Teilnahme am Projekt ging es für die interviewten Teilnehmenden darum, sich auf die betriebliche Qualifizierung vorzubereiten und mögliche betriebliche Qualifizierungsplätze zu finden. Gemeinsam mit den Fachkräften des JobBudget-Projekts wurde überlegt, welche Tätigkeiten, Betriebe, Entfernungen, Arbeitszeiten usw. überhaupt in Frage kommen und welche konkreten Betriebe anzusprechen sind.

    Manchen Teilnehmenden ist die eigene Initiative in diesem Prozess sehr wichtig. So bespricht Herr K. zunächst mit einer JobBudget-Mitarbeiterin, dass er gerne in der Küche arbeiten möchte und sich auch Schichtdienst vorstellen kann. „…hab ich gesagt, haben wir uns überlegt, Frau D. [die JobBudget-Mitarbeiterin], wo es denn am besten ist. Da kam denn halbwegs der Kreta-Grill in Kopf. Dachte immer, frage ich mal danach, weil ich da mal gucken kann. Ja, denn war ich denn da gewesen, hatte auch nicht nee gesagt. Konnte denn auch gleich am nächsten Tag drauf arbeiten gehen.“ Die JobBudget-Mitarbeiterin ist für Herrn D. wichtig bei der Entscheidungsfindung im Gespräch. Abschließend ist es für ihn aber bedeutsam, dass er selbst entschieden und aktiv in die Wege geleitet hat, dass er in dem ausgewählten Betrieb eine Qualifizierung macht.

    Eine Teilnehmerin beschreibt, dass ihr Gruppenleiter in der WfbM daran gezweifelt habe, dass sie wirklich den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schafft und will ihm mit der eigenständigen Suche nach einem Betrieb beweisen, was sie kann: „das habe ich selber gemacht, weil mein Gruppenleiter sehen wollte, ob ich wirklich den Weg gehen möchte. Und denn habe ich das gemacht, um ihm zu zeigen, dass ich das kann.“ 71

    Ein großer Teil der Teilnehmenden bewertet es als positiv, dass die JobBudget-Mitarbeiter_innen die Suche nach Betrieben federführend gestalten. Ihnen wird zugetraut, dass sie sich besser auskennen, z.B.: „Die haben ja im Malerbereich gesucht, hier in der Nähe von wo ich wohne, die kennen sich ja auch besser aus.“ Ein Teilnehmer beschreibt aber auch seine Enttäuschung darüber, dass das JobBudget-Projekt nach dem Ende einer ersten betrieblichen Qualifizierung sechs Monate lang keinen neuen Betrieb gefunden hat. Er fühle sich „wie im Leerlauf“ und erlebt es so, dass seine Perspektiven abhängig von den Aktivitäten des JobBudget-Projekts sind[41].

    Alle Teilnehmenden legen aber Wert darauf, zum Vorstellungsgespräch gemeinsam zu gehen. Eine besondere Bedeutung kommt für manche Teilnehmenden dem Erstellen von Bewerbungsunterlagen zu, wie die Erzählung von Herrn B. zeigt: „Da haben wir am Computer gesessen und haben da, habe ich da geschrieben, wo ich im Kindergarten war, wo ich in der Schule war und wo ich gearbeitet habe in der Werkstatt, wo ich Berufsbildungsbereich gemacht habe, und das war gut, das dann mal alles zu sehen, und haben dann bei den Kläranlagen, wo ich da angefangen habe, haben wir das da geschickt.“

    So wie Herr B. bewerten auch andere das Erstellen des Lebenslaufs und die Dokumentation dessen, was sie schon berufsbiografisch gemacht haben, positiv, weil es ihnen erleichtert zu sehen, wo sie stehen. Einige Teilnehmende sind stolz darauf zu sehen, was sie „alles schon gemacht“ haben.

    Betriebliche Qualifizierung (Modul 3)

    Als wichtigste Erfahrung bei der Teilnahme an JobBudget beschreiben die Teilnehmenden die Qualifizierung in Betrieben. Der erste Tag im Betrieb wird oft sehr intensiv und aufregend wahrgenommen („oh das war aufregend“). Im Rückblick auf die betrieblichen Erfahrungen stellen die Teilnehmenden vielfach fest, dass sie viel dazu gelernt haben, dass sie eigene Fähigkeiten entdeckt haben, die ihnen vorher nicht so klar waren, dass sie aber auch gemerkt haben, was ihnen besonders schwer fällt. Bei vielen waren dies kommunikative Situationen am Arbeitsplatz, besonders bei Konflikten oder bei der Notwendigkeit, sich verbal zu etwas zu äußern, z.B. nachzufragen, wenn nichts mehr zu tun ist. Aber auch hierzu werden erfolgreiche Lernprozesse geschildert („und irgendwann konnte ich das auch, zu fragen“). Vielen Teilnehmenden ermöglichen die betrieblichen Qualifizierungen ein klareres Bild davon, wie ihr gewünschter Arbeitsplatz aussehen kann. So sagt eine Teilnehmerin zu ihrem vierten Qualifizierungsplatz: „und da war es dann ruhiger, ich hatte so meine Aufgabe jeden Tag, und da ging es mir dann auch gut.“

    Jobcoaching (Baustein 3.1./3.2)

    Eine besondere Bedeutung in Modul 3 hat das Jobcoaching direkt im Betrieb. Mit Unterstützung der Jobcoaches lassen sich z.B. kommunikative Probleme am Arbeitsplatz besser verstehen und Lösungswege erarbeiten, wie Frau G. beschreibt: „denn hatten wir schriftlich was festgehalten, hatte Frau E. [Jobcoach] denn gemacht, dass ich keine Kunden mehr anrufen muss und dass ich nur ans Telefon gehe, wenn jemand anruft.“ (vgl. a. Kap. 3.2.8 – Beispielhafter Verlauf von Frau G.)

    Die Unterstützung bei der Ausführung der konkreten Arbeitsaufgaben wird von vielen als hilfreich beschrieben. Der individuellen Unsicherheit in der betrieblichen Umgebung und mit dem, was zu tun ist, wird damit begegnet. Viele Teilnehmende beschreiben, dass sie bestimmte Dinge nicht sofort verstehen, dass wiederholte Erklärungen für sie hilfreich sind oder dass sie Zeit brauchen, bis sie etwas nach wiederholtem Üben selbst hinbekommen. Die Anwesenheit des Jobcoachs nimmt manchen auch den Stress, alles sofort bewältigen zu müssen. Je mehr jemand in den Betriebsalltag integriert ist – das heißt sowohl erste Kontakte aufgebaut hat, sich räumlich orientiert hat als auch die wesentlichen Aufgaben bewältigen kann und weiß, wen er oder sie ansprechen muss, wenn es Fragen gibt – umso mehr wird der Jobcoach aus Sicht der Teilnehmenden verzichtbar.

    Selten sind Ablehnungen gegenüber der Anwesenheit von Jobcoaches im Betrieb. Wenige Teilnehmende fühlen sich kontrolliert oder haben den Eindruck, die Begleitung durch einen Jobcoach könne sich negativ auf ihre soziale Integration auswirken. Eine Teilnehmerin beschreibt ihre Verunsicherung in einer Situation, in der sie Regaletiketten ausdrucken und zuschneiden sollte: „Ich hab mich dann dauernd verschnippelt, weil er zugeguckt hat. Hab ich gesagt, dass ich das nicht möchte, hat mich nervös gemacht. Hab ich besser hingekriegt, wenn er nicht zugeguckt hat.“ Nachdem sie das ihrem Jobcoach gesagt hat, ist es für sie hilfreich, dass er sie ernst nimmt und seine Rolle des Beobachters verändert und sie konkret fragt, wobei sie Unterstützung benötigt. So erfährt sie sich selbst als Gestalterin des Unterstützungsprozesses, was für sie eine hohe Bedeutung hat.

    Weitere Beispiele und Wahrnehmungen der Unterstützung im Betrieb sind in den beispielhaften Teilnahmeverläufen dokumentiert (vgl. Kap. 3.2).

    Bildungstag (Modul 4)

    Das Modul 4, das von den meisten interviewten Teilnehmenden als Gruppenangebot am wöchentlichen Bildungstag wahrgenommen wird, wird von vielen vor allem im Hinblick auf den Austausch zu den Erfahrungen im Betrieb wertgeschätzt: „Da hört man, was die anderen so machen, erzähle ich, was ich so mache.“ Darüber hinaus sind es individuell unterschiedliche Inhalte aus dem Bildungstag, die die Teilnehmenden erinnern, weil sie individuell unterschiedlich relevant sind. „Da hatten wir Unterricht gemacht. Wie man mit den Maschinen umgeht und worauf man aufpassen muss“, sagt ein Teilnehmer, der im Garten- und Landschaftsbau mit Maschinen umgehen muss. Ein anderer Teilnehmer sagt, er habe durch den Bildungstag „besser lesen gelernt, weil in Lesen war ich sowieso nicht gut gewesen.“

    Mobilität

    Eine besondere Herausforderung bedeutet es für manche Teilnehmenden, den täglichen Weg zum Betrieb zu bewältigen, insbesondere dann, wenn sie bislang nicht selbständig unterwegs waren, aber auch generell, wenn Wege neu und unbekannt sind. Ein Teilnehmer ist mehrere Jahre lang jeden Tag vom Fahrdienst zur Werkstatt und zurück gefahren worden. Mit Beginn seiner betrieblichen Qualifizierung stellte sich auch die Frage, wie er den Weg zum Betrieb zurücklegen könne. Die JobBudget-Mitarbeiterin erklärt ihm, wie man den Busfahrplan liest und begleitet ihn mehrmals zu seinem Arbeitsplatz. Nach einer Weile bekommt er das auch alleine hin. Einmal verpasst er den Bus und muss zwei Stunden warten, was er nicht so schlimm fand, weil er insgesamt „doch stolz darauf war“, sich autonom zu bewegen.

    Einige Teilnehmer machen während ihrer JobBudget-Teilnahme einen Führerschein und schätzen dabei die Unterstützung durch JobBudget-Mitarbeiter_innen bei der Vorbereitung auf die theoretische Prüfung als hilfreich ein. Ein Teilnehmer sieht auf der Landstraße ein Auto fahren, das klein ist und sehr langsam fährt. „So ein Auto möchte ich auch haben“, sagt er zu seiner Mutter, die mit ihm in Erfahrung bringt, dass der Erwerb eines Führerscheins für die Klasse S (max. 45km/h) leichter und für ihn eher zu bewältigen ist. Er hat nun mittlerweile diesen Führerschein gemacht und ist stolzer Autobesitzer.

    Persönliches Budget

    Einige interviewte Teilnehmende finanzierten ihre Projektteilnahme mit dem Persönlichen Budget. In der Wahrnehmung der meisten spielt diese Finanzierungsform eine untergeordnete Rolle, was daran deutlich wird, dass sowohl die Beantragung als auch die Budgetverwaltung in den Händen anderer liegt („Mein Vater kümmert sich darum.“ „Das macht alles meine Mutter.“) Gerade bei der Beantragung des Budgets wird die Unterstützung durch das JobBudget-Projekt als hilfreich empfunden: “Ich hab da ja keine Ahnung von gehabt.“

    Einige Teilnehmer_innen haben sich aber auch bewusst entschieden, die Budgetverwaltung selbst zu machen (vgl. a. Kap. 3.2.8 – Beispielhafter Verlauf Frau G.).

    3.4 Erfahrungen und Sichtweisen von Arbeitgeber_innen und betrieblichen Anleiter_innen:

    Im Rahmen der Evaluation wurden Interviews mit Arbeitgeber_innen bzw. Anleitungspersonen aus 16 Betrieben geführt. Diese hatten Qualifizierungsplätze für Teilnehmende von JobBudget zur Verfügung gestellt und sie in der betrieblichen Qualifizierung und Integration begleitet. Einige von ihnen stellten die JobBudget-Teilnehmenden im Anschluss an die Qualifizierung fest ein oder beschäftigten sie auf einem Außenarbeitsplatz der WfbM . In Absprache mit den Praxisprojekten wurden Betriebe aus unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichen Größen ausgewählt, zudem wurde darauf geachtet, dass die dort Qualifizierten die verschiedenen Zielgruppen von JobBudget widerspiegelten (z.B. in Bezug auf die Behinderungsart und die Dauer beruflicher Vorerfahrungen). Bei der Auswahl der direkten Gesprächspartner wurde darauf geachtet, dass die Person konkrete Arbeitserfahrungen mit der zu qualifizierenden Person hatte. Hierfür kam in der Regel die Anleitungsperson am Arbeitsplatz in Frage, in Kleinbetrieben teilweise auch direkt der Arbeitgeber.

    An den Interviews nahmen insgesamt 20 Personen teil, in vier Betrieben waren jeweils zwei Personen am Gespräch beteiligt. Die Interviews wurden überwiegend telefonisch, z.T. aber auch direkt im Betrieb geführt. Im Wesentlichen ging es in den Interviews darum, welche Erfahrungen die Betriebe bei der Einarbeitung und Qualifizierung der JobBudget-Teilnehmenden gemacht haben, wie sie die Unterstützung durch die begleitenden JobBudget-Projekte erlebt haben und welchen generellen Bedarf sie an einer Unterstützung durch begleitende Fachdienste sehen. Ein besonderer Fokus lag auf den Erfahrungen mit der Unterstützung bei der Qualifizierung am Arbeitsplatz (Jobcoaching), die von den JobBudget-Projekten angeboten wurde und ein Kernelement der Begleitung des Übergangs ist. Im Folgenden werden die Aussagen der Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen in Bezug auf diese Kernthemen zusammengefasst.

    Erste Kontakte

    Der jeweils erste Kontakt zwischen JobBudget-Teilnehmer_in bzw. JobBudget-Projekt und dem Betrieb kam sehr unterschiedlich zustande. Die Interviewten beschreiben drei wesentliche Zugänge: Mehrfach gab es Vorerfahrungen des Betriebs mit dem Träger des jeweiligen JobBudget-Projekts im Rahmen vorangegangener Qualifizierungen anderer behinderter Menschen. In anderen Fällen bestanden private Kontakte – z.B. kannten Projektteilnehmende den Betrieb, weil sie im gleichen Dorf wohnten oder ihre Eltern hatten Kontakte zu Arbeitgeber_innen oder Betriebsangehörigen. Häufig bestanden aber auch gar keine Kontakte vorher. In diesen Fällen hat sich eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter von JobBudget an den Betrieb gewandt. Die befragten Personen haben hierauf offen reagiert, z.T. weil sie gerade eine Arbeitskraft suchten und von vorneherein an eine Einstellung dachten, häufiger jedoch, weil sie jemandem „eine Chance geben“[42] wollten.

    Klärungsbedarfe zu Beginn und Einstieg in die betriebliche Qualifizierung

    Als wichtige Klärungsbedarfe vor Start der Qualifizierung im Betrieb nennen die befragten Personen einerseits den Erhalt von Informationen über die Art der Behinderung und andererseits die Zielbestimmung der betrieblichen Qualifizierung.

    Informationen über die Behinderung der Person zu erhalten, wird von nahezu allen Personen als sehr wichtig hervorgehoben. Bedeutsam ist dabei vor allem die Frage nach der Bedeutung einer Behinderung für den Arbeitsalltag und für bestimmte Tätigkeiten, insbesondere bei der Frage nach dem Arbeitsschutz. Die Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen bewegt die Frage, welche Tätigkeiten nicht übernommen werden können und wo besondere Rücksicht notwendig ist oder auch behinderungsbedingte Sonderregelungen getroffen werden müssen. Besonders in Bezug auf Menschen mit Autismus oder mit psychischer Erkrankung ist der Informationsbedarf in Bezug auf die Behinderung hoch.

    Die Frage nach der Zielbestimmung der betrieblichen Qualifizierung ist für manche der befragten Personen sehr bedeutsam zur Planung und Gestaltung der Qualifizierung, für einige spielt sie aber kaum eine Rolle.

    Alle interviewten Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen von Personen, die im Anschluss an die Qualifizierung eingestellt wurden, messen der Zielbestimmung und auch der Planung am Anfang eine hohe Bedeutung zu. In den entsprechenden Betrieben ging es überwiegend um Langzeitqualifizierungen von mehreren Monaten bis zu über einem Jahr. Hier wurden nicht nur gemeinsam Ziele bestimmt, zur Umsetzung wurden teilweise auch Qualifizierungspläne vereinbart und im Gespräch mit der zu qualifizierenden Person und der Fachkraft aus dem JobBudget-Projekt regelmäßig besprochen und bei Bedarf verändert. Insgesamt werden personenbezogen unterschiedliche Ziele für die Qualifizierungen genannt. Geht es für manche Personen eher um allgemeine Ziele wie das „selbständiger werden“ der zu Qualifizierenden, nennen andere konkretes fachliches Wissen, dass die zu Qualifizierenden in einzelnen Lernschritten erwerben sollten.

    In den Betrieben, in denen keine Ziele für die Qualifizierungen benannt wurden (oder diese den interviewten Personen nicht bekannt waren), war für die interviewten Personen häufig bis zum Ende einer Qualifizierung nicht klar, was das Ziel der Qualifizierung ist oder war. Dies wird von den betreffenden Personen teilweise rückblickend als Problem benannt, weil ihnen in der Begleitung nicht deutlich war, wo der Weg hingehen sollte, teilweise wurde eine fehlende Zielbestimmung von den Betrieben aber nicht problematisiert. Hier liefen die JobBudget-Teilnehmenden eher als Praktikant_innen mit, der Aspekt der Qualifizierung spielte seitens des Betriebs kaum eine Rolle.

    Jobcoaching

    Das zentrale Element der betrieblichen Unterstützung von JobBudget-Teilnehmerinnen und Anleitungspersonen, das Jobcoaching, ist in den betrieblichen Qualifizierungen unterschiedlich umgesetzt worden. In der Regel wurden die Teilnehmerinnen zu Beginn der Qualifizierung sehr intensiv begleitet, später wurde die Begleitung reduziert. Alle interviewten Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen, in deren Betrieben dies umgesetzt wurde, bewerten diese Erfahrung als hilfreich. In den Betrieben, in denen Vorerfahrungen mit dem Träger des JobBudget-Projekts vorlagen, wussten die Betriebe i.d.R. worauf sie sich einlassen und haben sich bewusst für diese Form der Unterstützung entschieden. In anderen Betrieben wurde die intensive Form der Unterstützung teilweise überrascht, immer aber positiv aufgenommen und bewertet. Dies veranschaulichen Zitate wie: „Das war gut, dass sie [die JobBudget-Fachkraft] dabei war. Gerade in den ersten Tagen konnten wir uns darauf verlassen, dass alles richtig gemacht wurde“; „Wir hätten gar nicht die Zeit und die Geduld gehabt, ihm alles so wiederholt und ausführlich zu erklären.“ Beide Zitate schildern typische Situationen, die von mehreren Interviewpartner_innen ähnlich formuliert werden. Zum einen wird die intensive Begleitung gerade beim Einstieg in die Qualifizierung für wichtig befunden, zum anderen wird die Notwendigkeit vielfach wiederholter Erklärungen von Arbeitsaufgaben und einzelnen Arbeitsschritten hervorgehoben. Die Interviewpersonen beschreiben, dass sie sich darauf verlassen können, dass die Jobcoaches alles verstehen und die Geduld aufbringen, bestimmte Abläufe und Aufgaben „auch zehnmal zu erklären“.

    Die kontinuierliche Unterstützung durch die Jobcoaches wird von den befragten Personen einerseits für sich selbst, aber auch für die zu qualifizierenden Personen als bedeutsam hervorgehoben. Zudem wird das Jobcoaching für notwendige spezifische Qualifizierungsbedarfe, die außerhalb des Arbeitsplatzes trainiert werden können, für wichtig gehalten.

    Eine Beispiel: Ein Fliesenleger beschreibt, dass die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts durch ihre regelmäßige Präsenz im Betrieb wahrgenommen hat, wie schwierig es für die unterstützte Person war, die Fliesen im richtigen Format zu schneiden. Auf Anregung des Arbeitgebers wurde dies zu einem Qualifizierungsinhalt im wöchentlichen Bildungstag gemacht (der Bedarf, die eigenen Kompetenzen beim Rechnen und Messen zu verbessern bestand zudem bei anderen Teilnehmenden des Bildungstages). Der Arbeitgeber sagt dazu: „Das ist gar nicht so leicht, von einer Fliese 26cm abzuschneiden. Eine Fliese kostet 4€, und wenn mir einer eine Fliese zerschlägt und das 20 Mal am Tag macht, dann mache ich das nicht lange mit.“ Er äußert durchaus Verständnis dafür, dass die zu qualifizierende Person das Fliesenschneiden nicht von vorneherein kann, macht aber auch klar, dass sie es lernen muss und empfindet die Begleitung durch die JobBudget-Mitarbeiterin sowohl am Arbeitsplatz als auch im Rahmen des Bildungstages hilfreich und notwendig.

    Auch die Personen, die eine Begleitung durch ein Jobcoaching am Arbeitsplatz nicht erfahren haben[43], sagen, dass sie generell offen für eine solche Unterstützung wären, auch dies mit der Begründung fehlender Zeit: „Im Alltag hat man wenig Zeit, sich dem Praktikanten mit der Intensität zu widmen, die er bräuchte.“

    Weitere Beispiele des Jobcoachings sind in den Verlaufsbeschreibungen in Kap. 3.2 beschrieben.

    Hilfsmittel

    Zu den Aufgaben der Jobcoaches gehört auch die Entwicklung von Hilfsmitteln, die für eine bestimmte Person an einem bestimmten Arbeitsplatz die Arbeit ermöglichen oder erleichtern. Hilfsmittel sind zum Beispiel Zählhilfen (z.B. technische Geräte, die Platz für eine bestimmte Anzahl von Dingen lassen, die dann nicht gezählt werden müssen, sondern durch das Hineinlegen zur richtigen Anzahl führen), Orientierungshilfen (wo bislang Wege mit Schrift ausgeschildert wurden, werden farbliche oder bildliche Markierungen hinzugefügt), Arbeitspläne (in denen z.B. die Arbeitsschritte und Arbeitsgeräte mit Fotos dargestellt sind) oder der Abbau baulicher Barrieren. So berichtet eine Anleiterin wie in ihrem „eigentlich überhaupt nicht barrierefreien Betrieb“ Wege der Zugänglichkeit zu Arbeitsplätzen und –mitteln geschaffen wurden. Für einen JobBudget-Teilnehmer, der im Rollstuhl sitzt und auch darüber hinaus körperlich stark eingeschränkt ist, wurden verschiedene Hilfsmittel entwickelt, mit denen er an hohe Regale reichen, die Tür öffnen und schließen den Telefonhörer halten kann.

    Den Gewinn des Einsatzes von Hilfsmitteln auch für andere Kolleg_innen benennt ein betrieblicher Anleiter: „Das erleichtert schließlich allen die Arbeit“, stellt er zu einem Klemmbrett fest, auf dem die Arbeitsaufgaben für den Tag abheftbar sind und das ein Jobcoach für einen JobBudget-Teilnehmer für dessen betriebliche Qualifizierung entwickelt hat. Dieses Brett erleichtere nicht nur die Arbeitsstrukturierung für die vom Jobcoach unterstützte Person, sondern au/ch für andere Mitarbeiter_innen des Betriebs, für die nun auch solche Klemmbretter hergestellt wurden.

    Unterstützungs- und Informationsbedarfe während der Qualifizierungen

    Wenn auch der höchste Unterstützungsbedarf am Anfang der betrieblichen Qualifizierungen besteht, betonen doch alle interviewten Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen, dass es für sie sehr wichtig sei, den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin des JobBudget-Projekts als kontinuierliche Ansprechperson zu wissen, mit der auftauchende Probleme zeitnah angesprochen und häufig gelöst werden können, bevor sie sich manifestieren.

    Wird schon zu Beginn oder im Laufe der betrieblichen Qualifizierung über die Schaffung eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatzes nachgedacht, wird es für die Arbeitgeber_innen zunehmend wichtig, notwendige Informationen über Fördermöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen unaufwändig zu erhalten und bei Antragsstellungen unterstützt zu werden. So wünschen sich z.B. die befragten Arbeitgeber_innen, dass sie nicht selbst nach entsprechenden Informationen suchen müssen, sondern diese übersichtlich und verständlich zur Verfügung gestellt bekommen.

    Veränderungsprozesse durch betriebliche Qualifizierungen

    Fast alle befragten Anleitungspersonen und Arbeitgeber_innen beschreiben, dass sie an den im Betrieb qualifizierten Personen deutliche Veränderungen im Laufe der Qualifizierungen wahrnehmen. Als häufige Veränderungen der JobBudget-Teilnehmenden während der betrieblichen Qualifizierungen beschreiben sie in erster Linie den Zugewinn an Selbstbewusstsein und an sozialen Kompetenzen, außerdem die Verbesserung fachlicher Kenntnisse und den Aufbau einer Routine in den täglich anfallenden Arbeiten. Beispielsweise berichtet ein Arbeitgeber: „Am Anfang waren wir alle sehr kritisch [Betrieb, Eltern und JobBudget-Mitarbeiterin] … Ich habe dann aber gesagt: ‘Man muss ihm eine Chance geben, er kann vielleicht mehr‘ … Und das ist vielleicht vorher das Problem gewesen, dass niemand ihm etwas zugetraut hat.“ Der Teilnehmer ist mittlerweile in dem Betrieb sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

    Häufig wird auch berichtet, dass sich die Stimmung im Betrieb verändert – und dies heißt in den erzählten Beispielen verbessert – habe. Ein Arbeitgeber beschreibt den Qualifizierungsprozess als ein „Geben und Nehmen. Am Anfang haben wir mehr gegeben und Zeit investiert, jetzt bekommen wir mehr, nämlich eine planbare Arbeitsleistung.“

    Die interviewten Personen beschreiben aber auch Veränderungsprozesse im Rahmen der Arbeit, die zur Beendigung von Qualifizierungsverhältnissen führten – bspw. die Verschlechterung der psychischen Gesundheit oder der körperlichen Belastbarkeit.

    Optimale Rahmenbedingungen für die betriebliche Qualifizierung der Zielgruppe

    Im Rahmen der Reflexion der betrieblichen Qualifizierungen in den Interviews formulieren einige Anleitungspersonen und Arbeitgeber_innen generell günstige Rahmenbedingungen für die betriebliche Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen. Hierzu gehören nach den Einschätzungen der Interviewpartner_innen z.B.

    • wenig zeitlicher Druck,

    • wenig Anforderungen an sehr präzise Arbeitsausführungen,

    • eine Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeitsfelder, aus denen man passende Tätigkeiten personenspezifisch zusammenstellen kann,

    • ein passendes Team / offene Kolleg_innen, ggf. wenig Kundenkontakt (dies wird in Bezug auf kommunikative Schwierigkeiten von Teilnehmenden formuliert) und

    • unterstützende Familien (Unterstützung zum Beispiel beim morgendlichen Aufstehen, bei der Körperhygiene oder beim Fahrtweg).

    Empfehlungen der Arbeitgeber_innen an andere Arbeitgeber_innen

    Am Ende der Interviews wurden die Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen danach gefragt, was sie anderen empfehlen würden, die in der gleichen Lage wie sie sind, die also mit der Qualifizierung oder Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu tun haben: Die häufigsten Antworten darauf waren, dass es wichtig sei, den Menschen eine Chance zu geben, offen zu sein und Geduld aufzubringen. Im Wesentlichen ginge es darum, „sich auf den Arbeitnehmer und seine Situation einzulassen und gerade am Anfang die Zeit zu lassen, die die Person braucht.“

    3.5 Die kooperierenden WfbM: Zusammenarbeit, Vernetzung und die Gestaltung des Übergangs von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

    An den fünf Standorten der JobBudget-Projekte waren insgesamt 15 WfbM als örtliche Kooperationspartner beteiligt. Drei Kooperationen wurden während der Projektlaufzeit beendet, zwei von den jeweiligen Werkstätten, eine von dem JobBudget-Projekt (vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.4.2). Drei andere Werkstätten waren nicht von Beginn an Kooperationspartner, sondern kamen erst während des Projektverlaufs hinzu.

    Ein Fragebogen zur Bewertung von bestehenden regionalen Kooperationen wurde sowohl bei den WfbM als auch bei den beteiligten JobBudget-Projekten eingesetzt.[44] Mit den WfbM, die von Beginn an am Projekt beteiligt waren, und mit den JobBudget-Praxisprojekten wurden im Rahmen der Evaluation Interviews zur regionalen Vernetzungsstruktur und zur Erwartung an das Projekt geführt.

    Bei den beteiligten WfbM wurden Daten zu allen Beschäftigten erhoben, um diese mit den Daten jener Personen vergleichen zu können, die am Projekt JobBudget teilgenommen haben (vgl. Kap. 3.1).

    Von der Evaluation wurde auch die Frage danach gestellt, wie das Projekt JobBudget in Konzepte und Aktivitäten zum Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt eingebettet war. Nachdem zum 1.1.2010 die Werkstattempfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe (BAGüS) in Kraft getreten waren und im Juni 2010 mit der HEGA 06/2010 der Bundesagentur für Arbeit das „Fachkonzept für Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)“ veröffentlicht wurde, wurden die kooperierenden Werkstätten im Herbst 2010 mit einem Fragebogen zur Gestaltung des Übergangs befragt.

    Neben der Kooperation in der praktischen Arbeit vor Ort spielten auch die von Mitarbeiter_innen der WfbM und der JobBudget-Projekte gemeinsam besuchten Fortbildungen im Rahmen von JobBudget eine Rolle. Der gemeinsame Lernprozess fernab der alltäglichen Situation vor Ort wurde von den Beteiligten positiv bewertet.

    Zentrale Aspekte aus der Auswertung der Interviews und der Fragebogenerhebung zu Beginn (1) sowie der Erhebung zur Gestaltung des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (2) werden im Folgenden dargestellt.

    (1) Vernetzungsstrukturen zu Beginn des Projekts JobBudget

    Mit dem „Fragebogen zur Erhebung von Netzwerken der beruflichen Integration in der Region“ haben die WfbM ebenso wie die beteiligten JobBudget-Projekte Auskunft über das regionale Netzwerk gegeben, in dem sie aktiv sind.[45] Gefragt wurde insbesondere nach der Intensität der Kontakte zu Akteuren zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Region. Die inhaltliche Ausgestaltung der Kooperationen war ein Thema in den Interviews, die mit den WfbM auf Grundlage des Fragebogens geführt wurden. Die Ergebnisse sind hier ausschnittsweise wieder gegeben:

    Bestehende Kooperationen zwischen Trägern der JobBudget-Projekte und den kooperierenden Werkstätten: In Bezug auf die vor Projektbeginn bestehenden Kooperationen wurde hierbei deutlich, dass es einerseits Standorte gab, an denen schon zu Beginn bzw. lange vor Projektbeginn eine intensive Zusammenarbeit zwischen Projektträger und der oder den WfbM vor Ort bestand. Andererseits gab es Standorte, an denen die Kooperation erst mit Projektbeginn startete. Die Einschätzungen von den JobBudget-Projekten und den WfbM zu Kooperation stimmen an den jeweiligen Standorten überein. Die bestehenden Kooperationen begründeten sich vor allem in der Begleitung von Außenarbeitsplätzen und in der Durchführung des betrieblichen Berufsbildungsbereiches durch Träger der JobBudget-Projekte.

    Zusammenarbeit mit Schulen: Alle JobBudget-Projekte haben Erfahrungen in der Unterstützung von Schulabgänger_innen von Förderschulen und verfügen über entsprechende Kooperationsbeziehungen. Bei den Werkstätten ist dies unterschiedlich. Vier Werkstätten haben mindestens einmal in der Woche Kontakt zu einer oder mehreren Schulen der Region, andere haben eher seltene Kontakte. Regelmäßige Kontakte bestehen vorrangig zu Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“, wenn es um die Vermittlung und Begleitung von Praktikumsstellen für Schüler_innen in der WfbM gibt.

    Zusammenarbeit zwischen WfbM in der Region: Kontakte zwischen den Werkstätten bestehen vor allem, wenn es Überschneidungen in den Einzugsbereichen gibt. Für Teilnehmende des Berufsbildungsbereiches und Beschäftigte der Werkstätten bestehen teilweise Möglichkeiten des temporären Wechsels zwischen den Werkstätten – vor allem dann, wenn die Personen einen Qualifizierungs- bzw. Tätigkeitsbereich kennenlernen und mit dem Ziel der Berufsfindung ausprobieren wollen, den es nicht in der eigenen, jedoch in der Nachbarwerkstatt gibt. Mehrere WfbM geben an, dass eine engere Kooperation mit anderen WfbM wichtig wäre.

    Die Zusammenarbeit der Werkstätten und der JobBudget-Projekte mit sonstigen Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation beschränkt sich auf gelegentliche Treffen in Arbeitskreisen und punktuelle Zusammenarbeit in Bezug auf einzelne Personen. Von den Werkstätten war mit der Teilnahme an JobBudget teilweise der Wunsch verbunden, sich mit anderen Werkstätten im Projektrahmen auch überregional zu treffen sowie in die jeweiligen Projekttreffen vor Ort mit einbezogen zu werden, um sich über die Praxis des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, die Möglichkeiten der Nutzung des Persönlichen Budgets und die Entwicklung von Leistungsmodulen in anderen Regionen bzw. anderen Werkstätten auszutauschen. Dieser Bedarf wurde einerseits in den überregionalen Treffen von Werkstätten und JobBudget-Treffen und andererseits in der punktuellen Beteiligung einiger WfbM an den Projekttreffen von JobBudget aufgegriffen (vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.5.2).

    Zusammenarbeit mit Leistungsträgern: Die Kontakte zu den relevanten Leistungsträgern sind seitens der Werkstätten und der JobBudget-Projekte i.d.R. intensiv, das heißt zumindest einmal monatlich findet ein Kontakt statt, meistens aber mindestens einmal wöchentlich. Ausnahme bildet ein JobBudget-Projekt, das zu Beginn des Projekts kaum Kontakte zu Leistungsträgern pflegt, die Kooperation aber im Rahmen des Projektes verstärkt. Meist steht der Klärungsbedarf bezüglich einzelner Personen – u.a. im Fachausschuss – im Mittelpunkt der Kooperation mit Leistungsträgern. An einigen Standorten sind die JobBudget-Projekte – ggf. durch ihren Träger – an den Sitzungen des Fachausschusses regelhaft oder zumindest bezogen auf einzelne Personen beteiligt. Die Leistungsträger werden von allen Werkstätten und von den JobBudget-Projekten als sehr wichtige Kooperationspartner bezeichnet, mit denen die Zusammenarbeit noch intensiviert werden sollte.

    Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisationen und Interessensverbänden: Die Zusammenarbeit mit Selbsthilfe- und Interessenverbänden nimmt bei den JobBudget-Projekten einen größeren Raum ein als bei den Werkstätten, wobei auch zwei Werkstätten häufige entsprechende Kontakte pflegen. Es sind vor allem Organisationen und Verbände von Menschen mit bestimmten Behinderungsarten (z.B. Verbände von sehbehinderten und blinden Menschen) oder die sich um bestimmte Lebenssituationen beziehen, wie z.B. Freizeit, Wohnen, Beratung. Die für die Kooperation mit dem JobBudget-Projekt verantwortlichen Mitarbeiter_innen der Werkstätten unterhalten auch regelmäßige Kontakte zu den Werkstatträten.

    Kammern, Arbeitgebervereinigungen und Unternehmerzirkel werden nur von drei Werkstätten sowie von allen JobBudget-Projekten als relevanter Kooperationspartner angeführt, zu denen mindestens alle sechs Monate, teilweise auch häufiger, Kontakte bestehen. Mehrfach wird die Arbeitgeberseite aber als fehlende Ansprechpartner in der Region genannt oder es wird betont, dass ein intensiverer Kontakt sinnvoll wäre.

    Als fehlend oder unzureichend werden sowohl von den Werkstätten als auch von den JobBudget-Projekten auch (unabhängige) Beratungsstellen für das Persönliche Budget genannt.

    Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass von der Mehrzahl der WfbM ein höherer Vernetzungsbedarf mit Leistungsträgern und mit Betrieben bzw. Arbeitgebervertreter_innen für notwendig gehalten wird. Regionale Vernetzungen mit den entscheidenden Akteur_innen werden als einerseits notwendig und andererseits als zur Zeit nicht ausreichend beschrieben. Im Rahmen des Projekts wurde dieser Bedarf teilweise durch die JobBudget-Projekte aufgenommen insofern, als dass Arbeitgeber_innen verstärkt in Vernetzungstreffen und die Öffentlichkeitsarbeit mit einbezogen wurden (vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.5.2).

    (2) Gestaltung des Übergangs in den kooperierenden WfbM

    a) Interviews mit Verantwortlichen in der WfbM

    In den Eingangsinterviews mit den kooperierenden WfbM war die Gestaltung des Übergangs in den allgemeinen Arbeitsmarkt ein zentrales Thema. Erfahrungen mit der Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse bestanden bei den WfbM kaum, dafür gab es aber in einigen Werkstätten z. T. langjährige Erfahrungen mit der Begleitung von Außenarbeitsplätzen. An einigen Standorten hatten die Werkstätten dafür bereits vor dem Projekt die späteren JobBudget-Träger mit der Begleitung beauftragt.

    Die Interviewpartner_innen waren entweder die Leitungen der Werkstätten, die Leitungen des Begleitenden Dienstes und/oder die Verantwortlichen für den Berufsbildungsbereich bzw. den allgemeinen beruflichen Bildungsbereich[46]. Fast alle interviewten Werkstattvertreter_innen heben die Bedeutung hervor, die die Unterstützung von Werkstattbeschäftigten im Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt hat. Es sei wichtig, Wahlmöglichkeiten zu schaffen und Menschen Arbeitsmöglichkeiten an/in dem von ihnen gewünschten Ort und Tätigkeitsfeld zu ermöglichen. „Die Öffnung der Werkstätten ist absolut überfällig“ betont der Leiter eines Berufsbildungsbereiches. Die Bedeutung für die einzelne Person benennt ein Interviewpartner wie folgt: „Es ist etwas anderes, wenn man sagen kann: ‚Ich arbeite bei Arcelor Mittal‘ als ‚Ich arbeite in einer WfbM‘“. Sieht ein Teil der interviewten Personen gute Chance für die soziale Integration durch die Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, so bezweifeln andere gerade dies und sehen die soziale Teilhabe durch das Ausscheiden aus der WfbM bedroht. Die Werkstätten gehen dabei unterschiedlich mit sozialen Teilhabeangeboten für ehemals Werkstattbeschäftigte um. Teilweise haben diese die Möglichkeit, zunächst an Freizeitangeboten weiter teilzunehmen, bei anderen ist dies vollkommen ausgeschlossen.

    Vorbehalte und Skepsis gegenüber einem Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt werden von Werkstattvertreter_innen zudem geäußert im Hinblick auf

    • eine mangelnde Einstellungsbereitschaft der Betriebe. Hier werden vorrangig finanzielle Gründe wie z.B. fehlende bzw. unzureichende Förderungen der Betriebe gesehen.

    • einen Verlust der Rentenabsicherung bei Aufgabe des Status als WfbM -Beschäftigte und der damit verbundenen Regelungen zur Erwerbsunfähigkeitsrente

    • die Schwierigkeit der notwendigen Begleitung von auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelten Personen. Hier besteht einhellig die Überzeugung, dass dies mit den Mitteln der WfbM nicht leistbar ist und überwiegend besteht auch die Überzeugung, dass den Werkstätten das nötige fachliche Wissen und die entsprechende Erfahrung fehlen. Jedoch haben einige Werkstätten begonnen, entsprechende Fachkräfte zu schulen und Stellen für die Begleitung des Übergangs einzurichten. Dies sind die WfbM, die nach eigener Einschätzung durchaus über das nötige Fachwissen verfügen.

    • die Motivation der Werkstattbeschäftigten: Der Verlust von subjektiv erlebten Annehmlichkeiten in der WfbM halte Werkstattbeschäftigte davon ab, sich über einen Wechsel in den als härter eingeschätzten allgemeinen Arbeitsmarkt Gedanken zu machen.

    • eine fehlende Anerkennung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. „In der Werkstatt sind sie die Nr. 1 im Betrieb“ sagt ein Interviewpartner und sieht, dass dies auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht so ist.

    Sowohl die Skeptiker_innen als auch die von der Öffnung der Werkstätten Überzeugten haben sich für eine Kooperation mit dem Projekt JobBudget und dem Anbieter vor Ort entschieden und sich zu Beginn davon eine Diskussion um neue Finanzierungsmöglichkeiten, eine fachliche Weiterentwicklung (v.a. im Hinblick auf die Entwicklung von Leistungsmodulen für den Übergang), die Schaffung von Beispielen Persönlicher Budgets, einen Austausch auf regionaler und überregionaler Ebene und eine Weiterentwicklung des regionalen Angebotskatalogs versprochen.

    Das Thema der Modularisierung ihrer Leistungen war zu Projektbeginn in den Werkstätten unterschiedlich weit entwickelt. Eine Werkstatt hatte große Teile ihres Leistungsangebots modularisiert und eine institutionseigene Beratungsstelle für Persönliches Budget sowie erste Umsetzungsbeispiele für die Nutzung modularer Angebote (im Bereich der Nutzung von Kursen im Bildungsangebot) entwickelt. Ähnliche erste Ansätze gab es in einigen weiteren WfbM , andere WfbM hatten noch keine Schritte in diese Richtung unternommen und wollten zunächst die Entwicklung im Projekt JobBudget abwarten.

    b) Fragebogen zur Förderung des Übergangs von WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

    Neben den Interviews gab die Fragebogenerhebung zur Gestaltung des Übergangs (s.o.) Aufschluss über den Stand in den WfbM. Bei der Fragebogenerhebung machten einige Werkstätten deutlich, dass das neue „Fachkonzept für Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)“ (vgl. BA 2010) Impulsgeber für grundlegende Diskussionen und die konzeptionelle Weiterentwicklung war. Dies wurde überwiegend positiv beschrieben. Teilweise wurden damit auch bereits in Gang gesetzte Entwicklungen intern höher bewertet – wie z. B. die begonnene strukturelle und räumliche Trennung von Berufsbildungs- und Arbeitsbereich. Das Ausfüllen der Fragebögen wurde von mehreren WfbM als hilfreich für die Reflexion der eigenen Konzepte beschrieben. Teilweise wurde dies gemeinsam mit Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte umgesetzt, wobei der Austausch zu den Fragen nach Auskunft der Beteiligten das gegenseitige Verständnis der Arbeitsweise vertiefte.

    Zehn der zum Zeitpunkt der Abfrage am Projekt beteiligten zwölf WfbM nahmen an der Umfrage zur Gestaltung des Übergangs teil. Der dazu eingesetzte Fragebogen (s. Anhang) orientierte sich an den Inhalten und Formulierungen des Kapitels 7 (Förderung des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt) der Werkstattempfehlungen der BAGüS (vgl. BAGüS 2010). Die relevanten Auswertungsergebnisse werden hier wiedergegeben:

    Ausgelagerte Arbeitsplätze: Alle zehn WfbM bieten ausgelagerte Arbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes an. Die Zahl der Einzelplätze schwankt dabei zwischen 2 und 52, bei Einbezug der Gruppenarbeitsplätze werden bis zu 270 Außenarbeitsplätze angeboten. Der prozentuale Anteil der Außenarbeitsplätze an der Gesamtzahl der jeweiligen Werkstatt liegt zwischen 1,9 und 18,4%, im Durchschnitt insgesamt bei 8,0% und damit deutlich höher als im bundesweiten Durchschnitt[47]. Die an JobBudget beteiligten WfbM sind also bezogen auf die Anzahl der Außenarbeitsplätze bereits einen größeren Schritt zur Öffnung in Richtung allgemeinen Arbeitsmarkt gegangen als andere Werkstätten in Deutschland. Vier WfbM bieten bis zu vier Außenarbeitsgruppen an, eine WfbM hat bereits 1988 begonnen, ein breites Angebot an Außenarbeitsgruppen zu entwickeln und bietet zum Zeitpunkt der Fragebogenerhebung 15 Außenarbeitsgruppen an.

    Veränderung der Personenzahl in übergangsfördernden Maßnahmen seit Projektstart: Die Anzahl der an übergangsfördernden Maßnahmen teilnehmenden Personen hat sich bei der Mehrzahl der WfbM seit 2008, dem Start des JobBudget-Projekts erhöht. Dies hat aber keinen zwangsläufigen Zusammenhang zum Projekt.

    Personal zur Förderung des Übergangs: Acht WfbM haben zur Förderung des Übergangs spezifische Stellen(anteile) eingerichtet. Diese liegen zwischen 0,2 und 4,0 Stellen, bei fünf WfbM sind 1–2 Stellen hierfür eingerichtet worden. In je vier WfbM sind die Stellen(anteile) vor 2008 bzw. ab 2008 eingerichtet worden.

    Konzepte für den Übergang: Fast alle WfbM verfügen über Übergangskonzeptionen sowie Förderprogramme, die i.d.R. auf der Basis von berufsübergreifenden Fähigkeits- bzw. Anforderungskatalogen erstellt werden.

    Praktika der für den Übergang verantwortlichen Fachkräfte der WfbM: Der Vorschlag in den Werkstattempfehlungen der BAGüS , dass die Fachkräfte, die mit der Planung und Durchführung von übergangsfördernden Maßnahmen in den WfbM beauftragt sind, Praktika in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes machen (Kap. 7.1.4 (5)), wurde von einer WfbM umgesetzt (allerdings bereits vor In-Kraft-Treten der Empfehlungen). Von anderen WfbM wurde die Nichtdurchführung von Praktika mit den bislang vorliegenden Berufsqualifikationen oder -erfahrungen des Personals begründet.

    Übergangsgruppen zur zielgerichteten Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt: Zwei der zehn WfbM haben spezifische Übergangsgruppen mit besonderen Förderangeboten zur zielgerichteten Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt eingerichtet.

    Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt: Alle zehn WfbM bieten den Teilnehmer_innen des Berufsbildungsbereiches bzw. den Beschäftigten des Arbeitsbereiches die Möglichkeit zur Absolvierung von Praktika in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes an. Die Mindestdauer der Praktika liegt bei fast allen WfbM bei vier Wochen, i.d.R. dauern die Praktika nicht länger als drei bis sechs Monate. Die Kooperation zwischen WfbM und Praktikumsbetrieb wird in allen WfbM schriftlich geregelt.

    Fünf der zehn WfbM vereinbaren mit den Betrieben die Zahlung eines Arbeitsentgeltes nach ca. 1 bis 1,5 Monaten. Dies wurde im Rahmen des Projekts JobBudget von den Projekten vor Ort als wesentliche Barriere beschrieben, da eine betriebliche Qualifizierung mit dem Ziel einer Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis in 4 – 6 Wochen i.d.R. noch lange nicht abgeschlossen ist. Einerseits sind Arbeitgeber_innen häufig nicht bereit, für eine nach diesem Zeitraum noch nicht ausreichende Leistung zu bezahlen und andererseits ergibt sich für die zu Qualifizierenden aufgrund der Zahlung eines Arbeitsentgeltes unnötig früh ein hoher Leistungsdruck. Auch bei anderen Zielen von betrieblichen Qualifizierungen/Praktika, wie z.B. der beruflichen Orientierung in einem unbekanntem Tätigkeitsfeld, der Belastungserprobung o.a. werden die frühen und pauschal geregelten Entgeltzahlungen als nicht hilfreich beschrieben. Einige betriebliche Qualifizierungen mussten aufgrund der Regelungen zur frühen Entgeltzahlung abgebrochen werden (vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.4.2).

    Fachausschuss: Die Fachausschusssitzungen der WfbM finden i.d.R. drei bis sechs Mal im Jahr statt. Ausnahme bildet eine große Werkstatt mit mehreren Standorten, in der 24 Fachausschusssitzungen pro Jahr stattfinden[48]. Die Anzahl der Einzelfälle, die üblicherweise Gegenstand der Fachausschusssitzungen sind, ist in den WfbM unterschiedlich: In einer WfbM sind dies bis zu 10 Personen, in zwei WfbM sind es 11–20 Personen, in drei WfbM sind es 21–40 Personen und in vier WfbM sind es mehr als 40 Personen, über die pro Sitzung beraten wird[49]. Menschen mit Behinderungen, über die im Fachausschuss beraten wird, sind nur selten an den Fachausschusssitzungen beteiligt. Im Jahr 2009 waren dies insgesamt sieben Personen in vier der beteiligten Werkstätten. Auch Sachverständige werden von den WfbM nicht (fünf WfbM) oder teilweise (zwei WfbM) zu den Sitzungen des Fachausschusses hinzu gezogen. In drei WfbM sind regelmäßig Sachverständige beteiligt. Die Sachverständigen, die von diesen WfbM regelmäßig hinzugezogen werden, sind der Integrationsfachdienst, Leistungsträger (Integrationsamt, Rentenversicherungsträger oder die Unfallversicherung), Amtsärzt_innen sowie Bildungsträger, die für die Begleitung des Übergangs beauftragt werden.

    Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse: Unabhängig vom Projekt JobBudget haben sechs der zehn WfbM in den Jahren 2007 bis 2009 Werkstattbeschäftigte in sozialversicherungspflichtige Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt. Die jährliche Vermittlungsquote lag bei vier WfbM unter 1% aller WfbM-Beschäftigten, in einer WfbM bei 1,5% und in einer WfbM bei 5,7%, der Gesamtdurchschnitt aller zehn WfbM lag bei 0,73% und damit über dem Bundesdurchschnitt von 0,17% in der Untersuchung von Detmar u.a.[50].

    Mit dem langfristigen Ziel einer Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse wurden in vier WfbM Beschäftigte in weiterqualifizierende Maßnahmen außerhalb der WfbM vermittelt. Der Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten liegt bei drei WfbM zwischen 1,1 und 1,3%, bei der vierten WfbM bei 4,5%.

    In drei der zehn WfbM wurden Regelungen für eine Rückkehr (Wiederaufnahme) in die WfbM vereinbart für den Fall der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Von den sieben WfbM, in denen es keine solchen Regelungen gibt, halten sechs Regelungen hierfür aber für erforderlich.

    Abschließend ist festzustellen, dass die an JobBudget beteiligten WfbM die Ermöglichung des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt für die Beschäftigten ihrer Werkstatt als Aufgabe und Herausforderung begreifen und sich – mit der Teilnahme an JobBudget, z. T. aber auch unabhängig davon – auf den Weg gemacht haben.



    [8] Hierzu nur zwei Beispiele: Von den im Rahmen des Programms Job4000 durch IFD unterstützten Personen waren 39,6% weiblich (N=3.633, vgl. BMAS 2011: 49); die in den Maßnahmen zur Unterstützen Beschäftigung n. § 38a SGB IX (InbeQ) unterstützten Personen waren zu 37,8% weiblich (vgl. Mitgliederbefragung der BAG UB , BAG UB 2011: 4). Der geringere Frauenanteil in Maßnahmen der beruflichen Integration lässt sich teilweise mit dem geringeren Anteil von Abgänger_innen von Förderschulen erklären: Im Schuljahr 2008/09 waren bundesweit 36,6% der Schüler_innen an Förderschulen weiblich (vgl. Statistisches Bundesamt 2010: 135). Dies spiegelt zumindest einen Teil der Maßnahme-Teilnehmenden und auch des Projekts JobBudget wider.

    [9] Einen geringeren Frauenanteil an den Übergängen aus WfbM konstatiert auch die Studie der Gesellschaft für Integration, Sozialforschung und Betriebspädagogik (ISB) zur Entwicklung der Zugangszahlen zu WfbM (vgl. Detmar u.a. 2008: 121).

    [10] Die Kooperations-WfbM der fünf Projektstandorte von JobBudget wurden um Zahlen zu Daten zu ihren Beschäftigten gebeten. Die vorliegenden Daten (s. Tab. 1) beziehen sich überwiegend auf einen jeweiligen Stichtag zwischen November 2009 und Januar 2010. Zwei WfbM sind später als Kooperationspartner hinzugekommen, hier sind die Daten zum Jahresbeginn 2011 erhoben worden. Von zwei WfbM liegen keine Vergleichsdaten vor. Somit liegen insgesamt Daten aus 13 von 15 Kooperations-WfbM vor.

    [11] Ähnliche Erkenntnisse liefert die Datenauswertung im Programm Job4000. Auch hier ist der Frauenanteil an den von IFD unterstützten WfbM-Beschäftigten mit 36,9% geringer als der Frauenanteil an allen unterstützten Personen (39,6%).

    [12] Ähnlich belegt es das Forschungsprojekt „be gender“ des Frauengesundheitszentrums Graz, in dem die Lebenssituation behinderter Frauen untersucht und festgestellt wurde, dass „Frauen […] eigene Bedürfnisse hintanstellen [würden], was u.a. damit zu erklären sei, dass sie sich zwar durchaus bezogener Stärken bewusst seien, sozialisationsbedingt aber keine Kompetenzen erworben hätte, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, sie zu artikulieren und entsprechende Veränderungen einzufordern.“ (Hamburger Arbeitsassistenz 2007, aus der dortigen Ergebnisdarstellung des be-gender-Abschlussberichts)

    [13] Hierfür nur zwei Beispiele: In einer vom Behindertenbeauftragten des Landes Niedersachsen dokumentierten Beispielsammlung zur beruflichen Integration schwerbehinderter Menschen beziehen sich von 20 Beispielen sechs auf Frauen und 14 auf Männer (vgl. Behindertenbeauftragter des Landes Niedersachsen 2006). In der Broschüre „Arbeiten heute – Das kann ich auch!“ beziehen sich sieben von 20 dokumentierte Beispiele auf Frauen (vgl. Bundesvereinigung Lebenshilfe 2011). Im Gegensatz zu vielen anderen Studien fallen die Veröffentlichungen der BIH auf, in denen Beispiele von Frauen und Männern in nahezu gleicher Anzahl veröffentlicht werden (vgl. zuletzt BIH 2010). Auch in der im Projekt JobBudget entwickelten Broschüre „Ich habe meinen Arbeitsplatz gefunden“ (BMAS 2010) ist es nicht gelungen, das Geschlechterverhältnis in den Beispielen zu verändern. Hier beziehen sich 24 von 63 Beispielen auf Frauen. Ähnliches gilt für die beispielhaften Verlaufsdarstellungen in Kap. 3.2 dieses Berichts. Da hier ein Schwerpunkt auf die vermittelten Teilnehmenden gelegt wurde und diese im Projekt überwiegend männlich waren, war es schwierig entsprechende Beispiele unter den weiblichen JobBudget-Teilnehmer_innen zu finden, sodass sich auch hier von sieben Beispielen nur zwei auf Frauen beziehen.

    [14] Geschlechtsspezifisch unterschiedliche finanzielle Ressourcen resultieren u.a. sowohl aus Erwerbstätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt als auch in WfbM (vgl. Sellach u.a. 2006: 55)

    [15] Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung hatten 2008 8,9% der Bevölkerung in Deutschland keine deutsche Staatsangehörigkeit (vgl. Statistisches Bundesamt 2010: 48).

    [16] Die Staatsangehörigkeit der WfbM-Beschäftigten bei den Kooperations-WfbM wurde nicht abgefragt. Ein Vergleichswert bieten aber die im Bundesarbeitsmarktprogramm Job4000 erhobenen Daten. Zum Stichtag 31.12.2011 hatten hier von 366 WfbM-Beschäftigten, die durch IFD beim Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt wurden, 11 (3,0%) keine deutsche Staatsangehörigkeit.

    [17] In den mit Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen geführten Interviews (vgl. Kap. 3.4) wurde häufig betont, dass ein Führerschein für eine Festeinstellung notwendig sei. Dies bezog sich auf die Tätigkeitsbereiche, in denen Fahrwege zurückgelegt werden mussten (z.B. aufgrund von wechselnden Einsatzorten) oder Baufahrzeuge gefahren werden mussten, bei den JobBudget-Beispielen waren dies die Branchen Bau, Garten- und Landschaftsbau, gemeindliche Bauhöfe und Milchviehhaltung.

    [18] Von den Teilnehmenden mit einer mindestens dreijährigen WfbM-Erfahrung haben 42,9% eine psychische Erkrankung, bei den Teilnehmenden mit höchstens 27 Monaten WfbM-Erfahrung sind dies 24,3%.

    [19] Dies deckt sich mit Erkenntnissen der Studie zur Entwicklung der Zugangszahlen zu WfbM (vgl. Detmar u.a. 2008).

    [20] zu Zugangsschwierigkeiten zu den JobBudget-Projekten vgl. Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget 2012, Kap. 2.4.3

    [21] PIA – Projekt zur Integration junger behinderter Menschen in Arbeit. Zielgruppe waren Personen, die von ihrer Leistungsfähigkeit zwischen der WfbM und dem allgemeinen Arbeitsmarkt eingestuft wurden.

    [22] Von den Personen, die im Anschluss an die Klärungsphase ihre Teilnahme beendet haben, haben 40,0% eine psychische Erkrankung, 26,7% haben Lernschwierigkeiten. Bei den Personen, die sich auch betrieblich qualifiziert haben, liegt der Anteil derer mit einer psychischen Erkrankung bei 30,7%, derer mit Lernschwierigkeiten bei 47,1%.

    [23] Ein Teilnehmer hat acht betriebliche Qualifizierungen gemacht, zwei Teilnehmer sechs, ein Teilnehmer fünf und acht Teilnehmende haben vier betriebliche Qualifizierungen gemacht.

    [24] Genauere Informationen zu Rahmenbedingungen und Umsetzung des Budgets für Arbeit in Rheinland-Pfalz vgl. Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz 2007

    [25] Dies belegen die Aussagen aus den Interviews, die im Rahmen der Evaluation geführt wurden (vgl. a. Kap. 3.4).

    [26] 87,5% der Frauen und 63,6% der Männer, die ihre Teilnahme beendet haben und eine betriebliche Qualifizierung gemacht haben, sind im Anschluss in der WfbM beschäftigt.

    [27] Von acht Personen, die ihre Teilnahme nach einer betrieblichen Qualifizierung beendet haben und eine Rente beziehen, sind sieben am Ende in einer WfbM beschäftigt, eine Projektteilnehmerin ist sozialversicherungspflichtig mit einem Minijob beschäftigt.

    [28] vgl. Übersicht der Leistungsmodule im Anhang

    [29] Beispielsweise findet das Modul 4 als Einzelangebot für einen Teilnehmer statt, der in einem von öffentlichen Verkehrsmitteln abgeschnittenen Dorf wohnt, hier aber einen betrieblichen Qualifizierungsplatz hat.

    [30] Dieses und die folgenden Zitate stammen aus einem Interview, das im Rahmen der Evaluation des Projekts JobBudget mit Herrn A. geführt wurde. Anwesend war dabei auch die Mutter von Herrn A.

    [31] Der Fahrtzeitanteil in Modul 1 ist verglichen mit anderen Teilnehmenden besonders hoch. Hintergrund ist, dass nach einem weitgehenden Klärungsprozess von Herrn A. vor seiner Teilnahme am Projekt, dann im Rahmen von JobBudget nur einzelne Gespräche mit ihm und seinen Eltern stattgefunden haben, für die der Fahrtanteil durch die Entfernung von 40km (s.o. ) besonders ins Gewicht fiel.

    [32] Dieses und die folgenden Zitate sind einem Interview entnommen, das mit Herrn B. im Rahmen der Evaluation von JobBudget geführt wurde.

    [33] Auch mit dem Leiter des Bauhofs wurde im Rahmen der Evaluation ein Interview geführt.

    [34] Dieses und die folgenden Zitate stammen aus einem Interview, das mit Frau C. im Rahmen der Evaluation von JobBudget geführt wurde.

    [35] Das Freiwillige Soziale Trainingsjahr war von 1999 bis 2004 ein bundesweites Modellprogramm für Jugendliche mit schweren Benachteiligungen im Übergang Schule – Beruf.

    [36] Dieses und die folgenden Zitate von Herrn D. stammen aus einem Interview, das mit Herrn D. im Rahmen der Evaluation geführt wurde.

    [37] Mit beiden wurde ein Interview im Rahmen der JobBudget-Evaluation geführt.

    [38] Diese und die folgenden Zitate stammen aus einem Interview, das mit Herrn E. im Rahmen der Evaluation des Projekts JobBudget geführt wurde.

    [39] Die Äußerungen und Zitate im Folgenden stammen aus einem Interview, das im Rahmen der Evaluation des Projekts JobBudget mit Frau G. geführt wurde.

    [40] Alle in diesem Kapitel angeführten Zitate stammen aus den Interviews mit Teilnehmenden an JobBudget.

    [41] Einige Wochen nach dem Interview wurde für den Teilnehmer ein Qualifizierungsbetrieb gefunden, in dem er mittlerweile einen dauerhaft ausgelagerten Arbeitsplatz hat.

    [42] Alle in diesem Kapitel in Anführungszeichen gesetzten Formulierungen stammen aus den Interviews mit Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen. Die Formulierung, behinderten oder benachteiligten Menschen „eine Chance geben“ zu wollen, fällt wörtlich in mehr als der Hälfte der Interviews.

    [43] Da für einige Projekte die Unterstützungsform des Jobcoachings neu war, wurde sie teilweise zu Beginn des Projekts kaum genutzt, im Projektverlauf dann aber zunehmend umgesetzt (vgl. a. Ausführungen zu Fortbildungen und Praxistreffen in Kap. 2).

    [44] Die Fragebögen für die Erhebung der bestehenden Netzwerkstrukturen wurden von der Evaluation gemeinsam mit den JobBudget-Projekten entwickelt. Da hier jeweils nach den regional spezifischen Kooperationen gefragt wurden, gibt es keinen einheitlichen Fragebogen für alle fünf Regionen. Deshalb befindet sich im Anhang der Erhebungsinstrumente kein entsprechender Fragebogen.

    [45] Die zwölf zu Projektbeginn beteiligten Werkstätten und die JobBudget-Projekte haben den Fragebogen zwischen Herbst 2008 und Jahresbeginn 2009 ausgefüllt Da die Kooperationsverträge mit den Werkstätten erst im Laufe des ersten Projektjahres abgeschlossen wurden, starteten die Eingangserhebungen erst im Herbst 2008 und nach dem späteren Projektstart des Bremer Partners Anfang des Jahres 2009 abgeschlossen. Ein weiterer Fragebogen wurde 2010 von einer erst dann hinzu gekommenen WfbM ausgefüllt.

    [46] Einige Werkstätten haben einen allgemeinen beruflichen Bildungsbereich, in dem fachlich-konzeptionelle Angebote für die berufliche Bildung sowohl der Teilnehmer_innen des Berufsbildungsbereichs als auch der Beschäftigten im Arbeitsbereich entwickelt und durchgeführt werden.

    [47] Im bundesweiten Durchschnitt lag der Anteil von Außenarbeitsplätzen 2006 bei 1,5% im Berufsbildungsbereich und 2,8% im Arbeitsbereich und (vgl. Detmar u.a. 2008: 48 u. 53). Auch wenn sich diese Zahl in einigen WfbM zwischen 2006 (Untersuchungszeitpunkt der Studie von Detmar u.a.) und 2010 (Untersuchungszeitpunkt für den Fragebogen zum Übergang bei den Kooperations-WfbM im Projekt JobBudget) vermutlich erhöht hat, kann aufgrund der großen Differenz davon ausgegangen werden, dass die projektbeteiligten WfbM im Bundesdurchschnitt höher liegen.

    [48] Die Häufigkeit der Fachausschusssitzungen wurde beispielhaft für das Jahr 2009 abgefragt.

    [49] Im Vergleich zu der 2006 durchgeführten bundesweiten Untersuchung der ISB zur Entwicklung der Zugangszahlen zu WfbM zeigt sich, dass die Fachausschusssitzungen der bei JobBudget beteiligten WfbM häufiger als im Bundesdurchschnitt aller WfbM stattfanden, dass aber jeweils über mehr Personen beraten und entschieden wird (vgl. Detmar u.a. 2008: 151).

    [50] vgl. Detmar u.a. 2008: 11

    4 Instrumente zur Preiskalkulation von modularen Leistungsangeboten im Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, die im Rahmen der Evaluation entwickelt wurden

    Kernelement des Projekts JobBudget war die Beschreibung von Unterstützungsleistungen, die für den Wechsel aus einer WfbM in einen Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes notwendig sind bzw. nach individuellem Bedarf sein können und von einem oder verschiedenen Leistungsanbietern erbracht werden. Die Leistungen wurden in Modulen mit dazugehörigen Bausteinen beschrieben. Die Modularisierung bietet eine grundlegende Möglichkeit, sich diese Leistungen mit einem Persönlichen Budget einkaufen zu können. Hierfür ist es seitens der Leistungsanbieter notwendig, Preise für die Leistungen in den einzelnen Modulen (Bausteine) zu berechnen und hiermit realistische Angebote zu erstellen. Auf dieser Basis können die Kosten für die einzelnen Module berechnet werden.

    Im Rahmen der Evaluation wurden hierfür verschiedene Instrumente entwickelt, mit denen einerseits die Begleitung der Teilnehmenden in den JobBudget-Projekten inhaltlich und zeitlich dokumentiert wurde, um deren Auswertung im Rahmen der Evaluation zu nutzen und die andererseits als Grundlage der Preisberechnung dienten. Diese Instrumente sind auf einer CD veröffentlicht und stehen anderen Leistungsanbietern in diesem Bereich zur Verfügung.

    Neben Kalkulationsgrundlagen für die Berechnung von Personalkosten bzw. Fachleistungsstunden stehen folgende Instrumente jeweils in Excel-Format zur Verfügung:

    • ein Instrument zur Zeitdokumentation der modularen Übergangsleistungen und zur Preisberechnung auf personenbezogener Ebene. Hiermit können Leistungsanbieter die tatsächlich anfallende Arbeitszeit der Fachkräfte für jede zu unterstützende Person dokumentieren und Aufwand und Preis für die Module – bezogen auf eine Person – berechnen.

    • ein Instrument zur personenübergreifenden Preisberechnung modularer Übergangsleistungen. Hiermit können Leistungsanbieter die für die Unterstützung einzelner Personen dokumentierten Zeiten und Preise für eine größere Personenzahl auswerten.

    • ein Instrument zur Kalkulation von Gruppenangeboten (Modul 4): Hiermit können anhand realer Zeiten, die für die Durchführung von Bildungsangeboten in einer Gruppe anfallen, Kosten für das Angebot von Bildungstagen u.ä. kalkuliert werden.

    5 Handlungsempfehlungen

    Aus der projektbegleitenden Evaluation der erhobenen Daten und der Erfahrungen, die im Gesamtprojekt bzw. an den Umsetzungsstandorten in den Projekten gemacht wurden, ergeben sich Handlungsbedarfe sowohl auf der Ebene der Umsetzung des Übergangs von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt als auch auf der politischen Ebene zur Gestaltung der hierfür notwendigen Rahmenbedingungen. Ohne diese hier in Gänze diskutieren zu können, werden hier einige zentrale Empfehlungen zu beiden Ebenen gegeben.

    5.1 Handlungsempfehlungen für Leistungsanbieter der Unterstützung des Übergangs von WfbM-Beschäftigten beim Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

    Beim Zugang zu Maßnahmen der Unterstützung des Übergangs von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und bei der prozessbegleitenden Unterstützung hierbei sollte kontinuierlich die Beteiligung von Frauen im Blick behalten werden.

    Der vergleichsweise geringe Anteil von Frauen an den JobBudget-Teilnehmenden, die kürzere Teilnahmedauer sowie die geringere Vermittlung in Beschäftigungsverhältnisse aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt – sowohl in Bezug auf sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse als auch auf ausgelagerte Arbeitsplätze – geben Anlass für eine höhere Sensibilität gegenüber der Teilnahmegewinnung, Ermutigung und Förderung von Frauen in diesem Angebot. Wie dies zu erreichen ist, sollte Thema in Teambesprechungen, Fallbesprechungen und Konzeptentwicklungen sein. Sowohl zur Reflexion der Ursachen als auch zur Initiierung von Lösungen gibt die Veröffentlichung „talente“ der Hamburger Arbeitsassistenz (2007) mit Arbeitsmaterialien und Kurzfilmen gute Anregungen.

    Aufgefallen ist auch, dass die weiblichen Teilnehmerinnen des Projekts deutlich seltener einen Führerschein hatten als die männlichen Teilnehmer und dass von ihnen keine während der Projektteilnahme einen Führerschein erworben hat, während sechs männliche Projektteilnehmer im Erwerb ihres Führerscheins von den JobBudget-Projekten vor Ort unterstützt wurden[51]. Auch dies ist ein Thema der Sensibilisierung im professionellen Team.

    Betriebliche Qualifizierungen sind ein Kernelement einer erfolgreichen Vermittlung von WfbM-Beschäftigten in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Durchführung einer oder mehrerer betrieblicher Qualifizierungen – möglichst nahtlos aneinander angeschlossen – sind unverzichtbare Bestandteile der Unterstützung beim Übergang.

    Allen Arbeitsverhältnissen, die im Rahmen des JobBudget-Projekts entstanden sind – sowohl die sozialversicherungspflichtigen als auch die Außenarbeitsplätze – ist eine betriebliche Qualifizierung von meist mehreren Monaten vorangegangen. Sowohl Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen als auch die Teilnehmenden selbst bestätigen, dass die Erfahrungen des allmählichen Kennenlernens sowohl in Arbeitsbezügen als auch in Bezug auf die soziale betriebliche Integration wesentlich in der jeweiligen Entscheidung für den Arbeitsplatz waren.

    Für jede betriebliche Qualifizierung sollten Ziele mit den Beteiligten definiert und Absprachen zur Überprüfung der Zielerreichung und zur Veränderung und Erweiterung von Zielen getroffen werden.

    In den mit Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen sowie mit Teilnehmenden geführten Interviews wurde deutlich, dass den Beteiligten häufig keine Ziele der betrieblichen Qualifizierung bekannt waren. Am ehesten waren die Zielvorstellungen bei den Qualifizierungen bekannt, aus denen später sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse wurden.

    Für alle Personen, die an der Qualifizierung beteiligt sind, ist es für den Erfolg wichtig zu wissen, wo der Weg hinführen soll, was das hauptsächliche Ziel einer Qualifizierung ist und welche Teilziele damit verbunden sind. Einzelne Schritte zur Umsetzung sollten gemeinsam abgesprochen und in einem Qualifizierungsvertrag und/oder Qualifizierungsplan festgehalten werden. Zielfindungsinstrumente wie z.B. die SMART-Regeln können hierzu genutzt werden.

    Jobcoaching ist ein wesentliches Element der betrieblichen Qualifizierung, das allen Arbeitgeber_innen und Anleitungspersonen sowie allen zu Qualifizierenden angeboten werden sollte – in der Regel nicht als optionale Möglichkeit, sondern als zur Qualifizierung gehörendes konzeptionelles Element des Angebots einer professionellen Begleitung durch einen Leistungsanbieter.

    Die Erfahrungen der Beteiligten an den betrieblichen Qualifizierungen (Arbeitgeber_innen, Anleitungspersonen, zu qualifizierende Personen) belegen den Sinn und Nutzen, den die Beteiligten sowie das kollegiale Umfeld durch das Jobcoaching haben. Die Notwendigkeit einer Unterstützung durch einen betriebsexternen Jobcoach heben auch Arbeitgeber_innen hervor, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben.

    Für Fachkräfte, die neu in diesem Aufgabenfeld sind, ist es wichtig entsprechende Fortbildungen zu besuchen. Wichtige Themen hierbei sind z.B. die Haltung eines Jobcoaches, seine Rolle in der Vermittlung zwischen Betrieb und zu qualifizierender Person, das Erlernen der Methoden und Instrumente des Jobcoachings und die selbstverständliche Vermittlung des Jobcoachings als Bestandteil jeder betrieblichen Qualifizierung gegenüber dem Betrieb. Fortbildungsbedarf besteht zunehmend in Bezug auf die betriebliche Qualifizierung von Menschen mit psychischer Erkrankung.

    Für betriebliche Qualifizierungen ist ausreichend Zeit zur Verfügung zu stellen. Die Dauer einer betrieblichen Qualifizierung ist nach den hierfür definierten Zielen und nach den Bedarfen der zu qualifizierenden Person und des Betriebs zu bestimmen (vgl. a. 5.2).

    Betriebliche Qualifizierungen brauchen Zeit. Dies bestätigen die Erfahrungen von Arbeitgeber_innen, Anleitungspersonen, zu qualifizierenden Personen und Jobcoaches. In vielen Beispielen wird deutlich, dass viel Geduld und manchmal vielfache Wiederholungen benötigt werden, bis eine Person eine Arbeitsaufgabe oder auch nur einen kleinen Arbeitsschritt selbständig erfüllen kann. Auch die Gestaltung der passenden Arbeitsbedingungen und das Finden bzw. Kreieren des passenden Arbeitsplatzes, an dem die Tätigkeiten entsprechend dem Leistungsvermögen eines/einer Arbeitnehmer_in und dem Bedarf eines Betriebes zusammengefasst werden, braucht Zeit. Die im Projekt JobBudget entstandenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse sind überwiegend nach einer durchschnittlich 21-monatigen Projektteilnahme mit einer häufig einjährigen Qualifizierungsphase im späteren Einstellungsbetrieb erreicht worden[52].

    Zur dauerhaften Sicherung eines Arbeitsplatzes auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind Teilhabe- und Unterstützungsmöglichkeiten in Bezug auf die soziale Inklusion auch außerhalb des Arbeitsplatzes zu schaffen (vgl. a. 5.2).

    Sowohl die in den Interviews formulierten Ängste von WfbM-Beschäftigten, bei einem Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt die bestehenden sozialen Kontakte zu den Kolleg_innen in der WfbM zu verlieren als auch die entsprechenden Erfahrungen, über die berichtet wurde, machen Angebote zur sozialen Teilhabe erforderlich. Gruppenangebote für die Freizeitgestaltung und für einen Erfahrungsaustausch mit anderen in ähnlicher Situation, wie sie von erfahrenen Anbietern der beruflichen Integration durchgeführt werden, sind hierzu eine Möglichkeit, für die es bislang außerhalb von Projekten keine flächendeckenden ambulanten Angebote gibt. Prinzipiell besteht aber mit dem Eingliederungshilfeanspruch im Rahmen der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (§ 55 SGB IX) eine Finanzierungsmöglichkeit, die auch als Persönliches Budget beantragt werden kann.

    Dass mit Beginn eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses in manchen WfbM automatisch der Ausschluss aus den Freizeitangeboten der WfbM erfolgt, ist zumindest aus der Perspektive der Person, die vorher in das soziale Umfeld der WfbM eingebunden war, meist nicht hilfreich. Lösungen einer Übergangsphase, in der die Person weiter an den Freizeitangeboten der ihrer ehemaligen WfbM teilnehmen kann, die manche WfbM anbieten, sind hilfreich; weitere Lösungen sollten entwickelt und in einem Teilhabeplan (gemäß § 13 Abs. 2 Nr. 3 SGB IX) festgehalten werden

    Sinnvoll ist es die Lebensbereiche Freizeit, Wohnen, Partnerschaft usw. bereits in der Unterstützung auf dem Weg in den allgemeinen Arbeitsmarkt mit zum Thema zu machen – z.B. im Rahmen eines wöchentlichen Projekttages – und mit den Teilnehmenden inklusive Freizeitmöglichkeiten vor Ort zu erkunden.

    Für die Gestaltung erfolgreicher Übergänge von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ist eine gute Zusammenarbeit der Akteure auf lokaler bzw. regionaler Ebene unabdingbar. Insbesondere in Bezug auf die Kooperation von WfbM bzw. JobBudget-Projekten mit Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes und mit den zuständigen Leistungsträgern besteht hier Handlungsbedarf für eine stärkere Vernetzung.

    An den Standorten, an denen bereits vor Projektstart Übergänge von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt begleitet wurden, wird die Zusammenarbeit mit den Institutionen, die Entscheidungen hierbei treffen oder anders als zentrale Akteure eingebunden sind, als wichtiges Kriterium für den Erfolg beschrieben. Besonders dort, wo es weniger Erfahrungen gibt, werden insbesondere die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Leistungsträgern und das Gewinnen von Betrieben für das Zur-Verfügung-Stellen von Qualifizierungs- und Arbeitsplätzen als wichtiges Handlungsfeld hervorgehoben. Gerade in Bezug auf die Umsetzung des Persönlichen Budgets hat sich die Sensibilisierung für eine personenzentrierte Sichtweise bewährt. In Bezug auf den Zugang zu Arbeitgeber_innen wurden im Rahmen der JobBudget-Projekte mehrfach Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit genutzt, in die Arbeitgeber_innen sowohl als präsentierende Expert_innen als auch als Interessent_innen einbezogen waren.

    5.2 Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger_innen für die Gestaltung von Rahmenbedingungen, die den Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen

    In Anlehnung an das in JobBudget entwickelte Modul zur Klärung der individuellen beruflichen Perspektive (Modul 1 bei JobBudget) sollte allen WfbM-Beschäftigten begleitend zu ihrem Berufsleben das Angebot einer Unterstützung bei der Klärung ihrer beruflichen Perspektive zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt nicht einmalig, sondern nach Bedarf wiederholt. In der Phase der ersten beruflichen Orientierung – z.B. für Schulabgänger_innen im Eingangsverfahren und im Berufsbildungsbereich der Werkstatt ist der Bedarf hier i.d.R. intensiver. Das bedeutet, dass eine Unterstützung zur Klärung der individuellen beruflichen Perspektive während und auch am Ende des Berufsbildungsbereiches sinnvoll ist. Aber auch für die Beschäftigten im Arbeitsbereich der Werkstatt ist die Möglichkeit eines unterstützten Klärungsprozesses kontinuierlich zur Verfügung zu stellen.

    Für den Anspruch und die Durchführung der unterstützten Klärung beruflicher Perspektiven sind finanzielle und strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen.

    Im Rahmen der Teilnahme am Projekt JobBudget haben alle Teilnehmenden das Klärungsmodul (Modul 1) genutzt. Die Entscheidung für oder gegen den Eintritt in die Phase der betrieblichen Qualifizierung ist oft erst hier getroffen worden. Sowohl diejenigen, die im Anschluss an das Klärungsmodul betrieblich qualifiziert wurden als auch diejenigen, die sich im Anschluss an das Klärungsmodul für den Verbleib in der Werkstatt oder für andere Wege entschieden haben, war die Nutzung des Klärungsmoduls hilfreich für den Entscheidungsprozess und für das Erleben von individuellen Wahlmöglichkeiten. Die Nutzung des Moduls 1 bot ihnen die Möglichkeit, eigene Wünsche und Fähigkeiten zu entwickeln und zu reflektieren und auf der Basis verschiedener Optionen Entscheidungen zu treffen. Insbesondere die Umsetzung der Persönlichen Zukunftsplanung oder einzelner methodischer Elemente daraus wurden als hilfreich für den eigenen Entscheidungsprozess erlebt.

    Auch über die individuelle Entscheidungsfindung hinaus sollten Menschen mit Behinderungen, über deren berufliche Zukunft in den Fachausschüssen der Werkstätten entschieden wird, an diesen Entscheidungsprozessen stärker beteiligt werden. Dies sollte sowohl in Regelungen zur Arbeit des Fachausschusses als auch in der konkreten Beteiligung/Anhörung behinderter Menschen im Fachausschuss Ausdruck finden. Die Ergebnisse der Nutzung eines Klärungsmoduls sollten Eingang in die Fachausschusssitzungen finden.

    In den „Gemeinsamen Arbeitshilfen für die Arbeit des Fachausschusses in WfbM“ der BAG:WfbM , der BA und der BAGüS vom 1.10.2011 und in der Werkstättenverordnung (WVO) werden die behinderten Menschen, um deren Zukunft es geht, nicht erwähnt, in der im Rahmen der Erstellung der „Gemeinsamen Arbeitshilfen“ vorgeschlagenen Mustergeschäftsordnung ist die Teilnahme am Fachausschuss auf Verlangen möglich, eine Anhörung soll in Vorbereitung der Fachausschusssitzung stattfinden.

    In den an JobBudget beteiligten WfbM ist die Beteiligung betroffener behinderter Menschen ebenso wie in einer bundesweiten Untersuchung der WfbM am Fachausschuss (vgl. Detmar u.a. 2008: 152) die Ausnahme. Sinnvoll wäre die Schaffung eines Anspruchs betroffener Menschen auf die Beteiligung an den Sitzungen, in denen über ihren weiteren Weg beraten und entschieden wird. Das, was ein Mensch für sich z.B. im Rahmen einer Persönlichen Zukunftsplanung geklärt hat, sollte hier Eingang finden.

    Für betriebliche Qualifizierungen ist ausreichend Zeit zur Verfügung zu stellen. Die Dauer einer betrieblichen Qualifizierung hat sich nach den hierfür definierten Zielen und nach den Bedarfen der zu qualifizierenden Person und des Betriebs auszurichten (vgl. a. 5.1 sowie Abschlussbericht zum Modellprojekt JobBudget, Kap. 2.2.2).

    Um ausreichend Zeit zum Kennenlernen von Betrieb und dessen Akteuren und einer zu qualifizierenden Person zu haben, bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen. Die Erfahrungen im Projekt JobBudget zeigten, dass einige betriebliche Qualifizierungen vorzeitig beendet wurden, weil die Betriebe sich schon früh am Arbeitsentgelt beteiligen sollten. Früh bedeutet dabei zu einem Zeitpunkt, in der noch grundlegende Qualifizierungen für die Arbeit stattfanden und die Arbeitsleistungen für den Betrieb noch nicht berechenbar waren. Regelungen, nach denen die Betriebe bereits nach einer festen Fristvereinbarung und recht frühzeitig das Arbeitsentgelt entrichten müssen, können die Ziele der Qualifizierung, die Entwicklung und Erprobung geeigneter Arbeitsfelder im Betrieb und damit die spätere Übernahme in ein Arbeitsverhältnis verhindern.

    Auch für die gesamte Unterstützungsdauer beim Übergang ist unabhängig von der einzelnen betrieblichen Qualifizierung ein individuell sinnvoller Zeitkorridor zur Verfügung zu stellen[53].

    Für die Einstellung von ehemals Werkstattbeschäftigten benötigen Arbeitgeber_innen Zuschüsse zu den Lohnkosten bzw. dauerhafte Minderleistungsausgleiche, wenn die Arbeitsleistung der eingestellten Personen für den Betrieb vorerst nicht wirtschaftlich ist. Eine zunehmende Restriktion bei der Bewilligung entsprechender Leistungen, insbesondere der Dauer und Höhe von Eingliederungszuschüssen, erschwert die Einstellung von Menschen dieser Zielgruppe, deren Unterstützungsbedarf höher und deren Leistungsvermögen dauerhaft geringer ist.

    Die finanzielle Förderung der im Projekt JobBudget entstandenen Arbeitsverhältnisse und die weitere Unterstützung am Arbeitsplatz werden von den Arbeitgeber_innen als wesentliche Einstellungsbedingung beschrieben[54]. Auch die langjährigen Erfahrungen der am Projekt beteiligten Hamburger Arbeitsassistenz und der ACCESS gGmbH bestätigen, dass es ohne Lohnkostenförderung kaum möglich ist, Arbeitgeber_innen für die Einstellung dieses Personenkreises zu gewinnen.

    Für die Entscheidung zur Beantragung eines Persönlichen Budgets für die Unterstützung beim Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und zur späteren Verwaltung des persönlichen Budgets besteht ein Bedarf an Beratung und Unterstützung bei den betroffenen Menschen und ihren Eltern bzw. weiterem sozialen Umfeld. Hierfür ist das Angebot von Beratungsstellen zum Persönlichen Budget wichtig, die unabhängig von Leistungsanbietern und Leistungsträgern sind.

    Sowohl die Fachkräfte der JobBudget-Projekte als auch die Teilnehmenden stellen fest, dass es nur unzureichende unabhängige Beratungsmöglichkeiten für das Persönliche Budget gibt (vgl. a. Blesinger 2011).

    Zur dauerhaften Sicherung eines Arbeitsplatzes auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind Teilhabe- und Unterstützungsmöglichkeiten in Bezug auf die soziale Inklusion außerhalb des Arbeitsplatzes zu schaffen (vgl. a. 5.1).

    Wenn Werkstattbeschäftigte auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln, verändert sich möglicherweise ihr Zugang zu ihrem bisherigen sozialen Umfeld und zu bisherigen Freizeitgestaltungen. Teilweise bieten Werkstätten übergangsweise oder dauerhaft die Teilnahme an manchen ihrer Freizeitangeboten an, teilweise bieten begleitende Einrichtungen Gruppen mit der Möglichkeit des Austausches zu wichtigen Themenbereichen des Alltags und der Freizeitgestaltung an. Diese werden bislang überwiegend über Projektgelder finanziert, entsprechend gibt es diese Angebote nicht flächendeckend.

    5.3 Empfehlungen für zukünftige Evaluationen

    Für zukünftige Evaluationen zum Übergang WfbM – allgemeiner Arbeitsmarkt wäre es sinnvoll, die Frage nach dem Nutzen eines Klärungsmoduls nicht nur für Personen zu erheben, die sich für eine betriebliche Qualifizierung entscheiden, sondern auch für diejenigen, die sich mit dem Klärungsmodul – zumindest zu diesem Zeitpunkt – für den Verbleib in der WfbM entscheiden.

    In der Zusammenarbeit der JobBudget-Projekte wurde die zentrale Bedeutung des Klärungsmoduls (Modul 1) für selbstbestimmte berufliche Wahlmöglichkeiten von Werkstattbeschäftigten deutlich (s.o.). In den Interviews, die im Rahmen der Evaluation geführt wurden, wurde die Bedeutung des Klärungsmoduls mit denjenigen thematisiert, die im Anschluss an die individuelle Perspektivenklärung in Modul 1 eine oder mehrere betriebliche Qualifizierungen gemacht haben. Im Interviewsample waren diejenigen, die ihre Projektteilnahme nach Modul 1 beendet haben und sich danach zum Verbleib in der WfbM entschieden haben, nicht enthalten. Lediglich die Mitarbeiter_innen der JobBudget-Projekte wurden hierzu nach ihrer Einschätzung zum Nutzen des Klärungsmoduls für die Teilnehmenden gefragt (vgl. 3.3).

    Ein Thema zukünftiger Evaluationen sollte die betriebliche Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihren Arbeitgeber_innen sein.

    Die Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen auf dem Weg von der WfbM in den allgemeinen Arbeitsmarkt und die Umsetzung des Kernelements des Jobcoachings war für die JobBudget-Projekte überwiegend neu. Die Fortbildungen, die im Rahmen des Projekts entwickelt und angeboten wurden, griffen einen wichtigen Bedarf der Fachkräfte auf. Darüber, welche besonderen Bedarfe und Erfahrungen Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre Arbeitgeber_innen und Kolleg_innen haben bzw. machen und welche speziellen Unterstützungsmöglichkeiten es für diese Zielgruppe gibt, liegen bislang nur vereinzelt fundierte Erkenntnisse vor.



    [51] Insgesamt haben am Ende der Projektteilnahme 29,4% der teilnehmenden Männer einen Führerschein, hingegen nur 10,7% der teilnehmenden Frauen.

    [52] Auch die Ergebnisse des Projekts „arbeit plus“ belegen die Notwendigkeit einer zeitintensiven betrieblichen Qualifizierungsphase: In drei WfbM in Mittelfranken (Bayern) wurden von 2007–2011 Werkstattbeschäftigte in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt. Die Begründung für den Erfolg der Übergänge mit einer hohen Nachhaltigkeit (80%) wird in der intensiven und langfristigen Begleitung der Menschen gesehen. Die durchschnittliche Unterstützungsdauer im Übergang lag dort bei 40 Monaten (vgl. Wedel 2011).

    [53] Der individuelle Bedarf an Unterstützung wurde bei den JobBudget-Teilnehmenden z.B. in der Dauer der Unterstützung deutlich: Die sozialversicherungspflichtig vermittelten Teilnehmenden wurden durchschnittlich 21 Monate lang unterstützt. Die maximale Unterstützungsdauer betrug 28 Monate, die minimale Dauer betrug acht Monate. Die Beschränkung nach oben war dabei nicht unbedingt an den individuellen Bedürfnissen orientiert, sondern insbesondere bei den Teilnehmenden aus dem Berufsbildungsbereich auf 2 Jahre beschränkt. Im Projekt „arbeit plus“, in dem ebenfalls Werkstattbeschäftigte in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt wurden, betrug die durchschnittliche Maßnahmedauer 40 Monate (vgl. Wedel 2011: 9).

    [54] Dies belegen die Aussagen aus den Interview, die im Rahmen der Evaluation geführt wurden (vgl. a. Kap. 3.4).

    Literaturverzeichnis

    BA (2010): HEGA 06/2010: Fachkonzept für Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Download: http://www.arbeitsagentur.de/nn_165870/zentraler-Content/HEGA-Internet/A03-Berufsberatung/Dokument/HEGA-06-2010-Fachkonzept-WfbM.html (Stand: 22.12.2011)

    BAG:WfbM, BA und BAGüS (2011): Gemeinsame Arbeitshilfen für die Werkstätten für behinderte Menschen vom 1.10.2011

    BAG UB (2011): Ergebnisse 1. –3. Mitglieder-Umfrage der BAG UB (2009–2011) zur Umsetzung der Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“ nach § 38a SGB IX. Download: http://www.bag-ub.de/ub/ub_umfrage.html (Stand: 30.05.2012)

    BAGüS, Hrsg. (2010): Werkstattempfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für überörtliche Sozialhilfeträger, Stand 1.1.2010, Münster

    Behindertenbeauftragter des Landes Niedersachsen, Hrsg. (2006): Beispiele beruflicher Integration schwerbehinderter Menschen, Hannover

    BIH – Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (2010): ZB Spezial. Informationen für Arbeitgeber. Thema: Behinderte Menschen im Beruf

    Blesinger, Berit (2011): Beratung zum Persönlichen Budget mit dem Schwerpunkt Teilhabe am Arbeitsleben. Arbeitshilfe für Budgetberaterinnen und Budgetberater, Hamburg

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Hrsg. (2012): Zwischenbericht der Gesamtbetreuung zum Programm Job4000. Berichtsstand: 31.12.2011. Download: http://www.bag-ub.de/projekte/job4000/download/Zwischenbericht_Job4000_2011-Version_11.05.12_mit_Anlagen.pdf (Stand: 30.05.2012)

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Hrsg. (2010): Ich habe meinen Arbeitsplatz gefunden. 63 Beispiele von Menschen mit Behinderungen in Betrieben, Bonn

    Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Hrsg. (2011): Arbeiten heute. Das kann ich auch, Berlin

    Detmar, Winfried; Gehrmann, Manfred; König, Ferdinand; Momper, Dirk; Pieda, Bernd u. Radatz, Joachim (2008): Entwicklung der Zugangszahlen zu Werkstätten für behinderte Menschen, Berlin. Download: http://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/Forschungsberichte/Forschungsberichte-Teilhabe/forschungsbericht-f383.html (Stand: 23.12.2011)

    Hamburger Arbeitsassistenz (2007): talente bei der Hamburger Arbeitsassistenz. Ein Angebot zur Förderung von Frauen mit Lernschwierigkeiten im Prozess beruflicher Orientierung und Qualifizierung, Hamburg

    Maskos, Rebecca (2011): Frauen mit Lernschwierigkeiten stärken. Zur Lebenssituation von Frauen in Werkstätten und Wohnheimen der Behindertenhilfe und zum inklusiven Projekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen“. In: Zeitschrift für Inklusion, Nr.1. Download: http://inklusion-online.net/index.php/inklusion/rt/printerFriendly/98/100 (Stand: 22.12.2011)

    Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, Hrsg. (2007): Modellprogramm Budget für Arbeit. Handbuch zur praktischen Anwendung, Mainz

    Pimminger, Irene (2011): Junge Frauen und Männer im Übergang von der Schule in den Beruf, hrsg. von der Agentur für Gleichstellung im ESF, o.O.

    Sellach, Brigitte; Bieritz-Harder, Renate; Haag, Tilla; Spangenberg, Ulrike: Machbarkeitsstudie zur Institutionalisierung von Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragten in Rehabilitationseinrichtungen, Frankfurt a. M. Download: http://www.gsfev.de/behinderung.html (Stand: 22.12.2011)

    Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2010): Statistisches Jahrbuch 2010 für die Bundesrepublik Deutschland mit „Internationalen Übersichten“, Wiesbaden

    Wedel, Thomas (2011): arbeit plus. Der Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Maßnahmebericht/Abschlussbericht 2007–2011

    Anhang

    • Anhang I: Erhebungsinstrumente der Evaluation des Projekts JobBudget

    • Anhang II: Modularisierte Gesamtleistung für die Gestaltung des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt für Werkstatt-Beschäftigte – eine Übersicht über die in JobBudget entwickelten Leistungsmodule und Bausteine

    [Die Anhänge wurden von unterschiedlichen Autor_innen verfasst. Sie sind im Web unter http://www.jobbudget.org/uploads/Main/JB%20Evaluationsbericht%2030_05_12%20mit%20Anhang.pdf abrufbar. Anmerkung bidok-Redaktion]

    Quelle

    Kirsten Hohn: Modellprojekt JobBudget 01.01.2008–31.12.2011, Evaluationsbericht, Hamburg 2012.

    bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

    Stand: 20.1.2017

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