Ist Inklusion gerecht? Inklusions-Forschung in leichter Sprache - Einführung

Einführung in den Band in Leichter Sprache

Schlagwörter: Schulische Integration, Sonderschule, Wissenschaft, Unterstützung, Forschung, Gleichberechtigung, Barrierefreiheit
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Aus dem Tagungsband in Leichter Sprache zur 25. Jahrestagung der Integrations-/Inklusionsforscher_innen in Bremen 2011. Themenschwerpunkt: „Inklusiv gleich gerecht? Inklusion und Bildungsgerechtigkeit“.
Copyright: © Lebenshilfe-Verlag Marburg 2013

Information von bidok

Das ist 1 Text aus dem Buch: Ist Inklusion gerecht?

Weitere Texte aus dem Buch finden Sie hier:

bidok.uibk.ac.at/leichtlesen/bibliothek/zeitschriften.html#sammelband

Das ganze Buch können Sie hier bestellen:

www.lebenshilfe.de/de/buecher-zeitschriften/buecher/dateien/Ist-Inklusion-gerecht.php

Einführung in den Band in Leichter Sprache

Diesen Text haben Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff und Katja Scheidt geschrieben.

In diesem Buch schreiben Forscher und Forscherinnen über Inklusion.

Sie schreiben über gleiche Rechte für alle beim Lernen.

Das nennt man: Bildungs-Gerechtigkeit.

In diesem Text erklären wir,

was Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit meint.

Wir erklären auch, welche Fragen wir uns gestellt haben.

Alle Menschen lernen verschieden.

Menschen sprechen verschiedene Sprachen.

Es gibt arme und reiche Menschen.

Es gibt Frauen und Männer.

Und es gibt Menschen, die weder Frauen noch Männer sind.

In einem inklusiven Bildungs-System können alle Menschen gut lernen.

1. Inklusion und Bildungs-Gerechtigkeit

In einem inklusiven Bildungs-System gibt es eine inklusive Schule.

Das ist eine Schule für alle Kinder.

Alle Kinder sollen in der inklusiven Schule gut lernen können:

Egal, welche Hilfe sie beim Lernen in der Schule brauchen.

Egal, ob ihre Eltern Geld für Nachhilfe haben.

Eine gute inklusive Schule soll allen Kindern Hilfe geben:

Egal, woher die Kinder kommen.

Egal, ob die Eltern zu Hause den Kindern beim Lernen viel helfen.

Die Hilfe kann ganz verschieden sein.

Hier sind ein paar Beispiele:

  • Ein Kind braucht Hilfe beim Lesen.

  • Ein anderes Kind braucht Hilfe beim Rechnen.

  • Ein anderes Kind kann arabische Sprache lesen.

    Aber keine deutsche Sprache.

    Dabei braucht es Hilfe.

  • Ein anderes Kind braucht einen Fahrstuhl.

    Damit es überall hinkommt.

  • Ein anderes Kind braucht ein gesundes Mittagessen in der Schule.

    Weil man mit Hunger nicht gut lernen kann.

  • Ein anderes Kind braucht in der Schule Zeit zum Spielen mit anderen Kindern.

Bildungs-Gerechtigkeit bedeutet nicht,

dass in der Schule alle das Gleiche lernen

oder die gleiche Hilfe bekommen.

Bildungs-Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Kinder gut lernen können.

Damit alle Kinder gut lernen können müssen Barrieren abgebaut werden.

Barrieren sind Hindernisse:

  • Treppen können Barrieren sein.

  • Schwere Sprache kann eine Barriere sein.

  • Ein schlechter Lehrer oder eine schlechte Lehrerin kann eine Barriere sein.

    Wenn der Lehrer oder die Lehrerin zum Beispiel glaubt,

    Kinder aus anderen Ländern lernen nicht gut.

Wenn es weniger Barrieren in der Schule und im Kindergarten gibt,

können alle Kinder besser lernen.

Wenn jedes Kind die Hilfe bekommt, die es braucht,

können alle Kinder besser lernen.

Das ist ein inklusives Bildungs-System.

Das ist gerecht.

2. Sonder-Schulen sind nicht gerecht

In Deutschland gehen noch viele Kinder auf eine Sonder-Schule.

Auch in Österreich und in der Schweiz ist das so.

Das passt nicht zu einem inklusiven Bildungs-System.

Manche Kinder gehen auf eine Sonder-Schule,

weil die Eltern nicht gut beim Lernen helfen können.

Oder weil die Eltern kein Geld für Nachhilfe haben.

Wenn die Kinder deshalb auf eine Sonder-Schule kommen,

ist das nicht gerecht.

In einer Sonder-Schule lernen die Kinder nicht so viel.

Weil die Kinder da nicht so viel gezeigt bekommen.

Und weil in der Sonder-Schule nur Kinder sind, die viel Hilfe brauchen.

Die Kinder können dann nicht so viel von den anderen Kindern lernen.

Das haben Forscher und Forscherinnen schon vor langer Zeit gezeigt.

Nur ganz wenige Kinder von der Sonder-Schule finden nach der Schule einen Beruf.

Ohne Beruf hat man wenig Geld.

Und das ist nicht gerecht.

3. Ist ein inklusives Bildungs-System gerecht?

Ein inklusives Bildungs-System ist dann gerecht:

  • wenn kein Kind ausgeschlossen wird.Im Kindergarten und in der Schule.Und in der Berufsschule.

  • wenn jedes Kind so viel Hilfe bekommt wie es braucht.

    Egal, wie viel Geld die Eltern haben.

    Egal, welche Sprache zu Hause gesprochen wird.

    Egal, welche Hilfe das Kind braucht.

  • wenn man auch als Erwachsener weiter lernen kann.

    Man nennt das: lebenslanges Lernen.

Auf ihrem Treffen in Bremen haben die Forscher und Forscherinnen überlegt, wie Lernen inklusiv und gerecht sein kann.

Wichtig ist dabei:

  • Bei Inklusion sollen alle Kinder auf die normale Schule

    oder in den normalen Kindergarten gehen können.

    Deswegen müssen die Forscher und Forscherinnen herausfinden,

    wie die unterschiedlichen Kinder im Kindergarten und in der Schule gut lernen können.

    Und wie die Kinder gut miteinander lernen können.

    Und ob es den Kindern im Kindergarten und in der Schule gut geht.

  • Man muss schauen, ob Menschen in der Schule,

    dem Kindergarten und der Gesellschaft

    ausgeschlossen werden.

    Und warum Menschen ausgeschlossen werden.

  • Man muss schauen, was man braucht,

    damit eine inklusive Schule gerecht für alle ist.

    Dafür muss man auch genau sagen, was Gerechtigkeit heißt.

Man muss genau schauen,

wie alle im Bildungs-System gut lernen können.

Dann ist ein inklusives Bildungs-System gerecht.

Es gibt noch viele Fragen.

Zum Beispiel:

  • Warum können viele arme Kinder in der Schule nicht so gut lernen?

  • Wie muss eine Schule sein, damit alle Kinder dort gut lernen können?

  • Was müssen die Lehrer und Lehrerinnen können?

Die Ideen und Gedanken zu diesen Fragen von Forscherinnen und Forschern haben wir in diesem Buch in Leichte Sprache übersetzt.

Quelle

Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff, Katja Scheidt: Einführung in den Band in Leichter Sprache. In: Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Lisa Pfahl, Katja Scheidt (Hg.): Ist Inklusion gerecht? Inklusions-Forschung in leichter Sprache. Marburg: Lebenshilfe-Verlag, 2013.ISBN 978-3-88617-541-3

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 23.10.2013

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