Schwimmen - das Leben von Gertrude Ederle

Autor:in - Anneliese Mayer
Schlagwörter: Selbstbestimmung, Menschenbild, Wissenschaft, Gleichstellung, Disability Studies, Frauen
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 11, Juli 2006 Diskussionsteil, Seite 10. Übersetzt von Angelika Reitz
Copyright: © Verein Weibernetz e.V. 2006

Schwimmen - das Leben von Gertrude Ederle

Viele Menschen gehen gern schwimmen. Es ist ein schönes Hobby. Andere schwimmen so gern, dass sie an Wettkämpfen teilnehmen.

Es gibt Frauen für die das Schwimmen das Wichtigste in ihrem Leben ist. Von einer dieser Frauen wollen wir heute berichten. Ihr Name ist Gertrude Caroline Ederle.

Sie ist vor 100 Jahren geboren worden. Schon als Kind ist sie sehr viel geschwommen. Sie konnte sehr schnell und sehr gut schwimmen. Sie hat viele Preise bekommen. Sie konnte auch sehr lange Strecken schwimmen. So ist sie über 14 Stunden durch die Nordsee geschwommen. Sie ist in diesen 14 Stunden schneller geschwommen als jeder andere vorher. Damals war sie gerade 20 Jahre alt.

Sie ist 23 Jahre alt, als sie ihre Behinderung bekommt. Gertrude Ederle hat schon immer Probleme mit dem Hören. Die Ärzte stellen fest, dass sie in ein paar Jahren gar nichts mehr hören wird.

Die Ärzte glauben, dass Gertrude zu oft im Salzwasser geschwommen ist. Das Salzwasser und die Anstrengung beim langen Schwimmen sind die Gründe, warum Gertrude bald nichts mehr hören kann. Gertrude ist verzweifelt. Vier Jahre später hat sie auch noch einen Unfall.

Das ist Gertrud Ederle bevor sie 14 Stunden durch die Nordsee schwimmt.

Ihr Rücken wird dabei verletzt. Sie muss ein halbes Jahr lang einen Gips für den Oberkörper tragen. Doch sie läßt sich nicht unterkriegen. Sie will wieder schwimmen können.

Bald kann sie gar nichts mehr hören. Früher hätten alle gesagt, sie ist taub. Heute werden Menschen, die nicht hören können, gehörlos genannt.

Gertrude findet eine gute Lösung. Sie arbeitet mit gehörlosen Kindern. Sie bringt den gehörlosen Kindern das Schwimmen bei.

Erst als sie 70 Jahre alt ist und ihre Augen auch noch schlechter werden, hört sie mit dem Schwimmen auf. Erst am Ende ihres Lebens zieht sie in ein Pflegeheim. Dort stirbt Gertrude im Alter von 94 Jahren.

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Quelle:

Anneliese Mayer: Schwimmen - das Leben von Gertrude Ederle

Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 11, Juli 2006 Diskussionsteil, Seite 10. Übersetzt von Angelika Reitz

© Verein Weibernetz e.V. 2006

bidok - Internetvolltextbibliothek. Wiederveröffentlichung im Internet.

Stand: 07.04.2009

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