Dies ist ein Text von Monika Rauchberger über ihre Projekt-Leitung.
Inhaltsverzeichnis
In diesem Text schreibe ich, Monika Rauchberger,
über meine Erfahrungen als Projekt-Leiterin.
Ich leite gemeinsam mit einer Unterstützungs-
Person
schon viele Jahre die Beratungs-Stelle Wibs.
Wibs ist eine Beratungs-Stelle für und von
Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Wibs heißt,
wir informieren beraten bestimmen selbst.
Bei der Beratungs-Stelle Wibs arbeiten insgesamt
4 Beraterinnen mit Lernschwierigkeiten
und 3 Unterstützungs-Personen.
Seit 16 Jahren habe ich eine richtige Arbeit
bei der Beratungs-Stelle Wibs.
Was ist das Besondere an Wibs?
Wibs hat derzeit Tirol-weit die einzige Frau mit
Lernschwierigkeiten,
die Projekt-Leitung macht.
Es gibt Österreich-weit nur ganz wenige
Menschen mit Lernschwierigkeiten, die eine
Leitungs-Stelle haben.
Für mich war es am Anfang eine große Heraus-forderung
in die Arbeit als Projekt-Leiterin hinein zu wachsen.
Und auch noch alles zu lernen.
Ich habe zuerst überlegt,
ob ich die Projekt-Leitung alleine machen möchte,
ohne Unterstützung.
Oder eine geteilte Projekt-Leitung zu machen.
Die geteilte Projekt-Leitung heißt:
Die Arbeiten der Projekt-Leitung sind zwischen 2 Personen
aufgeteilt.
Ich habe mich für die geteilte Projekt-Leitung
entschieden:
Ich mache die Inhaltlichen Arbeiten.
Und eine Unterstützungs-Person macht die
Geld-Sachen und schreibt auch noch die
Projekt-Anträge und die Abschluss-Berichte in schwerer Sprache.
Ich schreibe die Halb-Jahres-Berichte und die Abschluss-Berichte in
Leichter Sprache.
Ich habe gemerkt,
dass viele Aufgaben der Projekt-Leitung schwierig sind.
Diese Arbeiten hätte ich nicht ohne Unterstützung erfüllen können.
Zum Beispiel den Projekt-Antrag in schwerer Sprache zu schreiben.
Oder Berichte, wie den Jahres Abschluss von
Wibs in schwerer Sprache schreiben zu
können.
Und auch noch den ganzen Überblick
über die Projekt-Leitungs-Arbeit immer zu
haben.
Und es gibt auch noch andere Arbeiten,
die für mich damals sehr schwierig waren.
Weil ich habe dazu in der Sonderschule gar nichts gelernt.
Ich habe vorher ganz viele Jahre
in verschiedenen geschützten Werkstätten
gearbeitet.
Da habe ich auch nichts dazu lernen können,
es waren sinnlose Arbeiten
und ich habe jedes Monat nur ein Taschen-Geld
bekommen.
Das war keine richtige Arbeit,
bevor ich mich bei der Beratungs-Stelle Wibs beworben habe.
Ich habe bei der Beratungs-Stelle Wibs
im November 2002 zum Arbeiten angefangen.
Ich war zuerst eine Beraterin bei Wibs.
Und eine Projekt-Leiterin ohne
Lernschwierigkeiten
hat für einige Jahre die Beratungs-Stelle Wibs allein geleitet.
Inzwischen arbeite ich schon viele Jahre
in der geteilten Projekt-Leitung.
Ich mache ganz viele Arbeiten alleine ohne
Unterstützung.
Zum Beispiel, wenn eine Anfrage für eine Arbeit per E-Mail rein
kommt,
dann entscheide ich,
ob wir die Arbeit noch machen können oder nicht.
Ich schaue,
wer von den Beraterinnen Zeit hat,
diese Arbeit zu machen.
Ich bereite die MitarbeiterInnen-Gespräche alleine vor.
Und halte die MitarbeiterInnen-Gespräche mit
den einzelnen
MitarbeiterInnen von Wibs.
Ich leite die Team-Sitzungen mit den
MitarbeiterInnen.
Und mache Austausch-Treffen mit den BeraterInnen.
Ich überlege mir immer,
Was muss in den Antrag von Wibs alles hinein
kommen?
Was ist für Menschen mit Lernschwierigkeiten und für
die Beratungs-Stelle Wibs wichtig?
Es gibt noch viele andere Arbeiten bei Wibs,
für die ich keine Unterstützung mehr brauche.
Ich bin stolz drauf,
dass ich nach so vielen Jahren immer noch bei Wibs
arbeite.
Und dass ich jetzt seit 9 Jahren
die Projekt-Leitung bei Wibs mache.
Bilder: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.
Das Projekt Wibs wird gefördert vom Sozialministeriumservice.
Quelle
Monika Rauchberger: Projekt-Leiterin mit Lernschwierigkeiten. Innsbruck 2018.
bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet
Stand: 20.09.2018