Barrierefreie Bildung für alle

Schlagwörter: Gesetz, Kindergarten, Sonderschule, Schule, Bildung, Diskriminierung, Unterstützung, Inklusion, Assistenz, Österreich, Barrierefreiheit, UN-Konvention, Exklusion, Inklusive Schule
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Dieser Text ist von der Internet-Seite des Monitoring-Ausschusses
Copyright: © Monitoring-Ausschuss Österreich 2012

Information zu diesem Text (von bidok)

Diesen Text haben wir von der Internet-Seite

des Monitoring-Ausschusses.

Der Monitoring-Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die überprüft, ob Österreich die UN-Regeln einhält.

Dieser Text ist von 2012.

Das Thema ist:

Barrierefreie Bildung für alle

Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.

Die schweren Wörter werden im Wörterbuch erklärt.

Das Wörterbuch ist am Ende vom Text.

Barrierefreie Bildung für alle

Am 2. Oktober 2012 war eine Sitzung des Monitoring-Ausschusses.

Bei dieser Sitzung haben alle interessierten Menschen

zuhören und mitreden können.

Mehr als 200 Menschen sind dabei gewesen.

Bei diesem Bericht sind auch Fotos dabei,

die Herr Klaus Tolliner für BIZEPS gemacht hat.

BIZEPS ist ein großer Verein,

der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt.

Bei den Fotos sind außerdem Bildbeschreibungen dabei,

damit die Fotos barrierefrei sind.

Außerdem gibt es Bilder von Folien in leichter Sprache.

Bildbeschreibungen

1. Bild:

Herr Lenehan spricht in ein Mikrofon

2. Bild:

Herr Eigner spricht in ein Mikrofon

3. Bild:

Auf dem Bild ist eine Folie

mit einem leicht verständlichen Bild.

Auf dem Bild sieht man eine Zeichnung von Frau Maria Schwarr.

Daneben sieht man eine Sprechblase wie bei einem Comic.

In der Sprechblase ist eine Zeichnung von einem Haus.

Auf dem Haus steht „Sonderschule“.

Das Haus ist rot durchgestrichen.

Das heißt: Es darf keine Sonderschulen

für Kinder mit Behinderungen geben.

Alle Kinder müssen gemeinsam in die Schule gehen können.

4. Bild:

Frau Göbel spricht in Gebärden-Sprache.

Frau Pawlik schaut zu.

5. Bild:

Man sieht das Publikum.

Im Vordergrund sieht man Frau Schaumberger,

eine Übersetzerin für Gebärden-Sprache.

1. Einleitung

In der Sitzung haben Menschen mit Lernschwierigkeiten

über Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen gesprochen.

Sie haben gesagt:

Alle müssen die Schülerinnen und Schüler normal behandeln.

Nämlich respektvoll und gerecht.

Niemand soll sie wie „behindert“ behandeln,

sondern normal.

Im Jahr 1945 war der 2. Weltkrieg zu Ende

und das war auch das Ende des Nationalsozialismus.

In der Zeit des Nationalsozialismus

sind Menschen mit Behinderungen

völlig von anderen Menschen getrennt worden.

Viele sind auch ermordet worden.

Menschen mit Behinderungen haben auch

nicht in die Schule gehen und etwas lernen können.

Nach dem Ende dieser Zeit

haben Menschen mit Behinderungen in Österreich

langsam immer mehr Möglichkeiten für Bildung bekommen.

Es hat aber am Anfang

fast keine Lehrerinnen und Lehrer gegeben,

die gewusst haben,

wie sie Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen

richtig unterrichten.

Dann hat es Sonderschulen

für Kinder mit Lernschwierigkeiten gegeben.

Später hat es Schulversuche gegeben,

bei denen Kinder mit und ohne Behinderungen

in die gleichen Schulen gegangen sind.

Es schauen noch immer viele Menschen nur darauf,

was Kinder mit Behinderungen alles nicht können.

Viele Menschen schauen nur darauf,

was der Unterschied zwischen den Kindern

mit und ohne Behinderungen ist.

Aber Menschen mit Behinderungen

brauchen keine eigenen Schulen.

Jeder Mensch mit Behinderung

kann in eine ganz normale Schule gehen,

wenn er die richtige Unterstützung bekommt.

Und es darf keine Barrieren geben.

2. Warum gibt es diesen Bericht?

Der Monitoring-Ausschuss hat nach einer Sitzung im Jahr 2012

schon einmal einen Bericht über Bildung

für Menschen mit Behinderungen geschrieben.

Seitdem ist über dieses Thema immer wieder geredet worden.

Aber bis jetzt ist nichts besser geworden.

Bei den Gesprächen über bessere Bildungs-Möglichkeiten

können viel zu wenige Menschen mit Behinderungen mitreden.

Aber das wäre sehr wichtig,

weil diese Menschen selbst am besten wissen,

was für sie wichtig ist.

Sie sind Expertinnen und Experten in eigener Sache.

Bei den Sitzungen des Monitoring-Ausschusses

können Menschen mit Behinderungen

ihre Meinungen und Erfahrungen austauschen.

Weil bei diesen Sitzungen das Thema Bildung oft vorkommt,

gibt es jetzt noch einen Bericht darüber.

Außerdem ist Bildung für Menschen mit Behinderungen

ein besonders wichtiges Thema.

Wenn Menschen mit Behinderungen

eine gute Ausbildung bekommen,

heißt das, dass andere Menschen sie ernst nehmen.

Mit einer Ausbildung haben sie auch die Möglichkeit,

dass sie einen Arbeitsplatz bekommen.

So können sie selbstbestimmt leben.

Bei der Sitzung am 2. Oktober 2012

haben sehr viele Menschen mit Behinderungen teilgenommen

und sehr viel mitgearbeitet.

In diesem Bericht steht,

was bei der Sitzung besprochen worden ist.

Der Monitoring-Ausschuss bedankt sich

für die gute Teilnahme an der Sitzung.

3. Es kann nicht weitergehen wie bisher

Viele Menschen kommen in eine Sonderschule,

obwohl sie das nicht wollen.

Aber es sollten schon im Kindergarten

Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen

zusammen sein.

Menschen mit Behinderungen und Lernschwierigkeiten

sollen in ganz normale Schulen gehen.

Es ist nämlich ungerecht,

wenn ein Mensch ausgeschlossen wird,

nur weil er einzelne Schwächen hat.

Alle Menschen gehören zusammen.

Alle haben die gleichen Rechte darauf,

dass sie in die Schule gehen können

oder studieren können.

Wenn Menschen mit Behinderungen

eine gute Ausbildung bekommen und mehr wissen,

können sie mehr arbeiten und mehr tun.

Wer nur in die Sonderschule gegangen ist,

kann nicht weiterlernen.

Es gibt für Sonderschülerinnen und Sonderschüler

keine Weiterbildung und keine Arbeitsplätze.

Menschen mit Behinderungen kommen

nach der Sonderschule oft in Behinderten-Einrichtungen.

In vielen Fällen fragt sie niemand,

ob sie das auch wollen.

Bei den Schulen muss sich möglichst schnell etwas ändern.

Es soll keine Sonderschulen mehr geben.

Die Sonderschule kostet viel

und passt nicht in unsere Zeit.

Früher haben die Menschen geglaubt,

dass Sonderschulen Menschen mit Behinderungen gut helfen.

Aber das stimmt nicht.

Sonderschulen richten viel Schaden an,

weil sie Menschen mit Behinderungen ausschließen.

Sonderschulen sollen keine Menschen mehr aufnehmen.

Bildbeschreibungen

1. Bild:

Herr Leitner spricht in ein Mikrofon.

2. Bild:

Herr Buchinger spricht in ein Mikrofon.

Im Hintergrund sieht man andere

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzung.

3. Bild:

Frau Hosenseidl spricht.

Neben ihr sieht man eine andere Teilnehmerin der Sitzung.

4. Bild:

Herr Huber spricht in Gebärden-Sprache.

5. Bild:

Herr Nekula spricht in ein Mikrofon.

4. Wie ist der Alltag in den Schulen?

Viele Menschen mit Behinderungen haben das Gefühl,

dass sie beim Lernen nicht ernst genommen werden.

Eine Teilnehmerin der Sitzung hat gesagt:

„Ich unterscheide mich ja nicht von anderen Menschen.

Ich brauche nur Unterstützung und Assistenz.“

Man muss darauf achten,

welche Unterstützung alle Menschen beim Lernen brauchen.

Derzeit bekommen alle Menschen zu wenig Unterstützung.

Bei Menschen mit Behinderungen

oder mit dauerhaften Krankheiten ist das besonders schlimm.

Wenn Kinder in eine Sonderschule gehen,

fahren sie oft mit dem Sammeltaxi.

Oft dauert das sehr lange und die Kinder

verbringen sehr viel Zeit in diesen Sammeltaxis.

Kinder mit Behinderungen kommen nur in Klassen

mit Kindern ohne Behinderungen,

wenn sie fast keine Unterstützung brauchen.

Wenn Kinder mehr Unterstützung

und mehr Zeit zum Lernen brauchen,

können sie die Schule oft nicht fertig machen.

Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen

dürfen die Sonderschule höchstens 2 Jahre verlängern.

Es muss das Gesetz geändert werden,

das den Schulbesuch von Kindern regelt.

Dazu hat der Monitoring-Ausschuss schon einmal

seine Meinung gesagt.

Zum Beispiel ist ein Kind in Salzburg

wegen einer Behinderung später in die Schule gekommen,

als es normalerweise der Fall ist.

Das Kind hat nur ein bisschen länger gebraucht,

bis es für die Schule bereit war.

Das Kind hat dann in der Schule gute Fortschritte gemacht.

Aber in Österreich gibt es ein bestimmtes Alter,

in dem die Schulpflicht endet.

Weil das Kind mit Behinderung

dieses Alter erreicht hat,

hat es mit der Schule aufhören müssen.

Obwohl es später mit der Schule angefangen hat.

Das ist ungerecht.

Wegen solcher Ungerechtigkeiten

muss es ein besseres Gesetz geben,

das den Schulbesuch von Kindern regelt.

Es gibt viele Fälle,

wo Kinder eine Schule nicht fertig machen können.

Es gibt immer wieder Schwierigkeiten,

weil sich die Behörden an ungerechte Regelungen halten müssen.

Außerdem gibt es viel zu wenige Stunden

für die Förderung und Unterstützung

von Kindern mit Behinderungen.

Manchmal gibt es überhaupt keine Lehrerinnen oder Lehrer,

die Kinder mit Behinderungen richtig unterstützen können.

Es gibt in den Schulen keine Inklusion.

Deshalb brauchen Menschen mit Behinderungen

besondere Unterstützung.

Das ist aber nicht ihre Schuld.

Eigentlich muss sich der Staat Österreich darum kümmern,

dass alle Kinder eine gute Ausbildung bekommen.

Auch Kinder mit Behinderungen.

Aber in Wirklichkeit müssen die Eltern

von Kindern mit Behinderungen ständig darum kämpfen.

In den Sonderschulen gibt es

immer mehr Schülerinnen und Schüler.

Das ist deshalb so,

weil es in den „normalen“ Schulen

viel zu wenig Unterstützung

beim Erlernen der deutschen Sprache gibt.

Deshalb kommen vor allem viele Kinder in die Sonderschule,

für die Deutsch nicht die Muttersprache ist.

Die Bildung in Österreich muss völlig neu geregelt werden.

Es muss überall Barrierefreiheit und Inklusion geben.

Es gibt seit Juli 2012 einen Plan,

was Österreich für Menschen mit Behinderungen tun will.

Dieser Plan heißt „Nationaler Aktionsplan Behinderung“.

In dem Plan steht,

was in Österreich alles besser werden soll,

damit es den Menschen mit Behinderungen besser geht.

In dem Plan steht aber nicht genau,

wie das geschehen soll.

Zum Thema Bildung steht in diesem Plan Folgendes:

In bestimmten Regionen in Österreich

sollen die Schulen ausprobieren,

wie Inklusion gehen kann.

Aber Menschen mit Behinderungen sagen dazu:

Wir wissen schon lange,

wie Inklusion gehen kann.

Das ist schon lange genug ausprobiert worden.

Es ist unverständlich,

warum es so lange dauert,

bis es an allen Schulen Inklusion gibt.

Bildbeschreibungen

1. Bild:

Frau Franz spricht in ein Mikrofon.

2. Bild:

Herr Dotter spricht in ein Mikrofon.

3. Bild:

Frau Götzendorfer spricht in ein Mikrofon.

4. Bild:

Frau Feuerstein stellt sich vor.

Sie ist Mitglied im Monitoring-Ausschuss.

5. Bild:

Herr Iser spricht in ein Mikrofon auf einem Tisch.

5. Was brauchen wir?

Damit Kinder mit Behinderungen gut lernen können,

muss es Klassen mit wenigen Kindern geben.

Die Kinder mit Behinderungen

müssen eine gute Begleitung bekommen.

Es muss Lehrerinnen und Lehrer geben,

die gelernt haben,

wie sie Kinder mit Behinderungen richtig unterstützen.

Alle beteiligten Personen müssen die Möglichkeit haben,

sich mit dem Thema Behinderung auseinanderzusetzen.

Es ist wichtig,

dass man Kindern mit Behinderungen mehr zutraut.

Dann können sie mehr lernen.

Kinder mit Behinderungen sollen in der Schule

auch nicht übervorsichtig behandelt werden.

Sie sollen behandelt werden

wie alle anderen Kinder auch.

Kinder mit Behinderungen haben auch das Recht,

Fehler zu machen.

Das ist auch in der Schule wichtig,

weil man daraus lernt.

Für gehörlose Kinder

muss es Gebärden-Sprache geben.

Außerdem müssen auch nicht-gehörlose Menschen lernen,

wie gehörlose Menschen leben

und was für sie wichtig ist.

Es muss auch Schulbücher und Unterricht

in leichter Sprache geben.

Was die Kinder in der Schule lernen,

sollte in leichter Sprache zusammengefasst werden.

Es sollte eine leichte Sprache auch bei den Sitzungen

des Monitoring-Ausschusses geben.

Viele Schülerinnen und Schüler ohne Behinderungen

und ihre Eltern glauben,

dass Inklusion von Kindern mit Behinderungen

nicht möglich ist.

Diese Menschen müssen lernen,

dass das nicht stimmt.

Zum Beispiel soll es an den Schulen Projekte geben,

bei denen die Kinder etwas

über Behinderung und Krankheit erfahren.

Es kann auch Kunstprojekte geben,

die mit Krankheit und Behinderung zu tun haben.

Ein wichtiges Vorbild sind

Lehrerinnen und Lehrer mit Behinderungen.

Auch Menschen mit Lernschwierigkeiten können unterrichten.

Dazu gibt es ein Projekt in Baden.

Außerdem gibt es eine Regelung,

dass Lehrerinnen und Lehrer körperlich geeignet

für diesen Beruf sein müssen.

Deshalb können auch Menschen mit körperlichen Behinderungen

kaum an Schulen unterrichten.

Diese Regelung muss sich ändern.

Viele Lehrerinnen und Lehrer

sind mit dem Thema Inklusion überfordert.

Sie bekommen keine Hilfe,

wenn es Probleme gibt.

Es muss mehr Lehrerinnen und Lehrer geben,

die eine gute Ausbildung haben und genau wissen,

wie sie Kinder mit Behinderungen

richtig unterstützen können.

Diese Lehrerinnen und Lehrer

müssen viel Ausdauer und Geduld haben.

Die Unterstützung von Kindern mit Behinderungen

muss genau geregelt werden.

Sie muss genau auf die Bedürfnisse

der einzelnen Kinder passen.

Zum Beispiel kann es nicht sein,

dass ein Zivildiener ein Mädchen auf der Toilette unterstützt.

Die Sonderschulen müssen ganz anders aufgebaut werden.

Die einfachste Lösung wäre es,

wenn man sie zu „normalen“ Schulen machen würde.

Diese Änderungen sind für alle Schulen in Österreich wichtig.

Auch für private Schulen.

Aber es geht auch um alle anderen Bereiche,

wo Menschen eine Ausbildung bekommen.

Zum Beispiel Universitäten und Hochschulen.

Bildbeschreibungen

1. Bild:

Herr Ellbogen spricht in ein Mikrofon.

2. Bild:

Frau Vock spricht lächelnd in ein Mikrofon.

3. Bild:

Frau Rauchberger spricht.

Ihre Assistentin hält das Mikrofon.

Im Hintergrund sieht man

andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzung.

4. Bild:

Herr Hundstorfer spricht lächelnd in ein Mikrofon.

5. Bild:

Herr Stadler spricht in ein Mikrofon.

Jeder Mensch mit Behinderung soll selbst entscheiden,

was er machen möchte.

Aber Menschen mit Behinderungen

können oft nicht aussuchen,

in welche Schule sie gehen wollen.

Das heißt aber auch,

dass diese Menschen viel weniger Möglichkeiten haben,

was sie in Zukunft machen wollen.

Die Eltern von Kindern mit Behinderungen dürfen entscheiden,

in welche Schule die Kinder gehen.

Das nennt man Wahlrecht.

Manche Eltern wollen,

dass ihre Kinder in eine Sonderschule gehen.

Das ist ein Grund dafür,

dass es immer noch eigene Schulen

für Kinder mit Behinderungen gibt.

Eigentlich soll das Wahlrecht bedeuten,

dass man zwischen verschiedenen

Schulen oder Kindergärten wählen kann.

Aber im Moment ist das nicht möglich,

weil es zu wenige Schulen und Kindergärten gibt,

in denen es Inklusion gibt.

Deshalb müssen Kinder mit Behinderungen

oft sehr lange auf einen Platz

in einem Kindergarten warten,

in dem es Inklusion gibt.

Es kann ein Problem sein,

wenn die Eltern entscheiden dürfen,

in welche Schule ihr Kind geht.

Es kann sein,

dass diese Entscheidung nicht das Beste für das Kind ist.

Aber das Wohl des Kindes ist das Wichtigste,

wenn es um die Wahl der Schule geht.

Deshalb muss es bei der Bildung von Kindern

unbedingt überall Inklusion geben.

Es sollten nicht nur Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer

beim Thema Schule mitreden dürfen.

Auch die Menschen mit Behinderungen selbst

sollten mitreden können.

Sie sollten auch ihre Wünsche und Vorschläge

einbringen können.

Menschen mit Behinderungen müssen

bei der Gestaltung der Schulen mitwirken können.

Dabei müssen die Menschen mit Behinderungen

Unterstützung bekommen.

Am besten von anderen Menschen mit Behinderungen,

die schon Erfahrungen im Bereich Schule haben.

Bildbeschreibungen

1. Bild:

Frau Schwarr spricht in ein Mikrofon.

Frau Pawlik schaut sie an und hört zu.

2. Bild:

Herr Schönwiese spricht in ein Mikrofon.

Andere Teilnehmerinnen der Sitzung hören zu.

3. Bild:

Man sieht den Saal der Sitzung von hinten fotografiert.

4. Bild:

Frau Grabher hält einen Zettel in der Hand

und spricht in ein Mikrofon.

Neben ihr sieht man Frau Feldkircher.

5. Bild:

Frau Schulze spricht in ein Mikrofon.

Wenn es in einer Schule Inklusion gibt,

sollte das Lernen auch mit Spaß und Spielen zu tun haben.

Die Schülerinnen und Schüler sollten neue Dinge entdecken.

Das ist vor allem für Kinder mit Lernschwierigkeiten sehr wichtig.

Die Eltern von Kindern mit Behinderungen klagen,

dass es zu wenig Betreuung am Nachmittag gibt.

Es gibt auch keine gute Betreuung in den Ferien

oder an schulfreien Tagen.

Menschen mit Lernschwierigkeiten wollen ihr Leben lang weiterlernen.

Sie sollen sich bis ins hohe Alter weiterbilden können.

Deswegen müssen auch ältere Menschen

die Möglichkeiten für Bildung haben.

Menschen mit Behinderungen sollen

andere Menschen mit Behinderungen beraten.

Dazu soll es eigene Kurse geben.

In diesen Kursen sollen Menschen mit Behinderungen lernen,

wie man eine Beratung zum Thema Bildung macht.

Nach der Sonderschule ist es sehr schwer,

einen Arbeitsplatz zu finden.

Menschen mit Behinderungen haben Angst,

dass sie keine Möglichkeiten haben,

einen Beruf zu haben.

Deshalb müssen Menschen mit Behinderungen

während ihrer ganzen Ausbildung Unterstützung bekommen.

6. Was ist zu tun?

Wenn Menschen ohne Behinderungen

keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderungen haben,

können Vorurteile entstehen.

Das heißt zum Beispiel:

Viele Menschen glauben,

dass Menschen mit Behinderungen

viele Dinge nicht können und hilflos sind.

Sie beurteilen Menschen mit Behinderungen,

obwohl sie gar nichts über sie wissen.

Das kann man nur verhindern,

wenn schon alle Kinder ohne Behinderungen

gemeinsam mit Kindern mit Behinderungen

in den Kindergarten und in die Schule gehen.

Eigene Schulen für Kinder mit Behinderungen

sind außerdem teuer.

Das Geld kann sich der Staat sparen,

wenn es an allen Schulen Inklusion gibt.

Es gibt bei der Bildung in Österreich

zu wenig Unterstützung für Menschen mit Behinderungen.

Es gibt auch zu wenig Inklusion.

Unsere Schulen achten vor allem darauf,

was Kinder mit Behinderungen nicht können.

Sie fördern nicht ihre Fähigkeiten.

Der Monitoring-Ausschuss stellt noch einmal diese Forderungen:

  • Es muss in der Bildung von Menschen mit Behinderungen

    Inklusion geben.

    Das steht auch in der UNO-Konvention

    über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

  • Es muss sich in Österreich völlig ändern,

    wie die Bildung funktioniert.

    Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen

    müssen gemeinsam lernen können.

    Sonst werden Menschen mit Behinderungen ausgeschlossen.

  • Es muss ein Plan gemacht werden,

    wie es möglichst bald überall Inklusion geben kann.

  • Es darf keine Sonderschulen mehr geben.

  • Die Lehrerinnen und Lehrer aus den Sonderschulen

    sollen ihre Erfahrungen und ihre Ausbildung

    in Schulen mit Inklusion nutzen.

  • Es muss bei der Bildung Barrierefreiheit

    in allen Bereichen geben.

  • Es muss Inklusion in allen Bereich der Bildung geben.

    Zum Beispiel in den Kindergärten, in den Schulen,

    bei der Betreuung, bei der Weiterbildung,

    oder an Universitäten und Hochschulen.

  • Auch bei privaten Ausbildungen

    muss Inklusion Pflicht sein.

  • Zwischen der Ausbildung und einem Arbeitsplatz

    muss es Unterstützung geben.

    Zum Beispiel zwischen der Schule,

    einer Ausbildung für einen Beruf und dem Arbeitsplatz.

  • Alle Forderungen der UNO-Konvention

    müssen umgesetzt werden.

    Vor allem die Inklusion.

  • Es darf keine Diskriminierung

    von Menschen mit Behinderungen geben.

    Auch nicht in den Schulen und Ausbildungen.

    Dafür muss der Staat Österreich sorgen.

  • Alle Menschen müssen selbstbestimmt leben können.

    Das gilt besonders für Menschen mit Behinderungen.

    Das selbstbestimmte Leben muss gefördert werden.

  • Menschen mit Behinderungen müssen

    bei allen Gesprächen und Plänen für Inklusion

    mitwirken können.

  • Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht.

    Deshalb müssen auch alle Menschen mit Behinderungen

    die Möglichkeit zu einer guten Bildung haben.

    Aber Bildung ist auch notwendig,

    wenn wir alle anderen Menschenrechte

    sicherstellen wollen.

    Deshalb muss es in allen Bereichen der Bildung

    Informationen darüber geben,

    was die Menschrechte sind.

  • Es muss mehr persönliche Assistenz geben.

  • Alle Schulen müssen barrierefrei werden.

    Dafür muss es einen Plan geben.

  • Der öffentliche Verkehr muss barrierefrei sein.

    Das sind zum Beispiel Busse, Straßenbahnen,

    Züge oder die U-Bahn.

    Sonst können manche Menschen mit Behinderungen

    die Schulen nicht erreichen.

  • Alle Lehrerinnen und Lehrer

    müssen dringend bei ihrer Ausbildung lernen,

    wie sie Inklusion richtig umsetzten können.

  • Die Menschen ohne Behinderungen müssen lernen,

    welche Fähigkeiten Menschen mit Behinderungen haben.

    Sie sollen Menschen mit Behinderungen kennenlernen.

    Nur so können sie diese Menschen richtig beurteilen.

  • Es soll auch Projekte für Bildung

    bei der Zusammenarbeit mit ärmeren Ländern geben.

Der Fotograf bei der Sitzung war Herr Klaus Tolliner.

Er hat Probleme mit der Rechtschreibung.

Aber weil sich seine Mutter sehr bemüht hat,

ist er nicht in eine Sonderschule gegangen.

Er hat dann einen schweren Unfall gehabt.

Aber trotzdem hat er die Matura gemacht

und dann erfolgreich studiert.

Er sagt:

Man darf nicht daran zweifeln,

dass Inklusion möglich ist.

Die Frage ist nicht,

ob Inklusion das Ziel ist.

Das ist klar. Inklusion ist das Ziel.

Die Frage ist: Wie und wann könne wir dieses Ziel erreichen?

Wir wissen, wie wir das Ziel erreichen.

Und wir wollen es jetzt erreichen.

Der Monitoring-Ausschuss ist ganz seiner Meinung.

Wörterbuch

barrierefrei, Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bedeutet,

dass jeder Mensch ungehindert

überallhin gelangen kann

und alles ungehindert nutzen kann.

Zum Beispiel können im barrierefreien Internet

alle Menschen gut zu Informationen kommen.

Oder ein Gebäude ist so gebaut,

dass Menschen im Rollstuhl

selbstständig hineinkönnen.

Diskriminierung, diskriminieren

Diskriminierung heißt,

dass jemand benachteiligt wird,

weil er oder sie eine bestimmte Eigenschaft hat.

Zum Beispiel Frauen, Flüchtlinge

oder Menschen mit Behinderungen.

Gebärden-Sprache

Die Gebärden-Sprache

ist die Muttersprache von gehörlosen Menschen.

Bei der Gebärden-Sprache macht man Zeichen

mit den Händen, dem Gesicht und dem Körper.

Gesetz

Gesetze sind Regeln, die ein Staat macht.

Alle Menschen, die sich in diesem Staat aufhalten,

müssen sich an diese Regeln halten.

Zum Beispiel gelten die österreichischen Gesetze

für alle Menschen, die sich in Österreich aufhalten.

Wenn man die Gesetze nicht befolgt,

kann man bestraft werden.

Inklusion

Inklusion heißt Einbeziehen.

Damit ist gemeint,

dass Menschen mit Behinderungen

genauso in der Gesellschaft leben können

wie Menschen ohne Behinderungen.

Alle Menschen in unserer Gesellschaft

müssen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben.

Menschenrechte

Menschenrechte sind Regeln,

die für alle Menschen

auf der ganzen Welt gelten sollten.

Damit sollen die Würde und die Rechte der Menschen

bewahrt bleiben.

Die Würde eines Menschen wird zum Beispiel verletzt,

wenn er nichts zu essen hat

oder nicht medizinisch versorgt wird,

wenn er krank oder verletzt ist.

Zum Beispiel steht in den Menschenrechten:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde

und Rechten geboren.“

Monitoring-Ausschuss

Monitoring bedeutet „überwachen“.

Ein Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die sich mit einem bestimmten Thema gut auskennen

und gemeinsam daran arbeiten.

Ein Monitoring-Ausschuss

ist also eine Gruppe von Menschen,

die etwas überwachen.

Dieser Monitoring-Ausschuss überwacht,

dass die Gesetze für Menschen mit Behinderungen

eingehalten werden.

UNO-Konvention

Die UNO ist ein Zusammenschluss

von fast allen Ländern der Welt.

Die UNO ist zum Beispiel dafür da,

dass die Menschenrechte eingehalten werden

oder dass sie die Menschen schützt,

wenn irgendwo Krieg ist.

Eine Konvention ist ein Vertrag,

bei dem sich viele verschiedene Länder

auf eine gemeinsame Sache einigen.

Die UNO hat eine Konvention gemacht,

in der die Rechte der Menschen mit Behinderungen

auf der ganzen Welt stehen.

Quelle

Unabhängiger Monitoringausschuss: Barrierefreie Bildung für alle. Wien 2012.

Original: http://monitoringausschuss.at/stellungnahmen/barrierefreie-bildung-fuer-alle-10-12-2012/

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 02.02.2017

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