Weil ich Layken liebe

In Einfacher Sprache

Autor:in - Colleen Hoover
Schlagwörter: Familie, Liebe
Textsorte: Buch
Releaseinfo: Herausgegeben vom Spaß am Lesen Verlag
Copyright: © Spaß am Lesen Verlag 2016

Informationen von bidok

Colleen Hoover hat ein Buch geschrieben.

Das Buch heißt: Weil ich Layken liebe.

Das Buch gibt es jetzt auch in Einfacher Sprache.

In unserer Bibliothek können Sie

in das Buch hinein-lesen.

Sie finden hier die ersten Seiten von dem Buch.

Das ganze Buch können Sie für 10,00 Euro bestellen.

Hier können Sie das Buch bestellen:

Spaß am Lesen Verlag.

Sie können das Buch auch in einer Buch-Handlung bestellen.

Das Buch ist vom Spaß am Lesen Verlag.

Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.

Die schweren Wörter werden in einer Wörter-Liste erklärt.

Die Wörter-Liste finden Sie am Ende von diesem Text.

Layken zieht um

Mom wollte mich Layla nennen. Nach dem Lied von

Eric Clapton. Dad wollte, dass ich Kennedy heiße.

Wie der amerikanische Präsident John F. Kennedy.

Und weil sie sich nicht einigen konnten, wurde

daraus Layken. Die ersten drei Buchstaben von

Layla und von Kennedy. Oder einfach Lake. Das ist

mein Spitzname. Aber den verrate ich nicht jedem!

Dad ist vor sechs Monaten gestorben. Ganz

plötzlich. An einem Herz-Infarkt. Das war schlimm

für uns. Für Mom, meinen kleinen Bruder Kel und

für mich. Wir haben Dad sehr geliebt.

Von ihm habe ich meinen Humor, mein Lachen

und meine Liebe zur Musik. Besonders zu der

Band Avett Brothers. Das ist meine absolute

Lieblings-Gruppe. Von Mom habe ich meine

smaragd-grünen Augen und die braunen Haare.

Dad war Geschäfts-Führer. Er hat gut verdient.

Wir konnten uns ein schönes, großes Haus leisten.

Jetzt fehlt das Geld. Mom ist Kranken-Schwester.

Sie tut, was sie kann. Aber ihr Gehalt reicht nicht

aus. Deshalb müssen wir das Haus verkaufen und

umziehen. Wir leben in den USA und ziehen von

Texas nach Michigan. In die Stadt Ypsilanti.

Das ist in der Nähe von Detroit.

Mom’s beste Freundin wohnt dort. Sie heißt Brenda.

Brenda hat zu Mom gesagt:

„Kranken-Schwestern werden in Michigan viel

besser bezahlt als in Texas.“ Und sie hat Mom

sogar geholfen, einen guten Job zu finden. In einem

Krankenhaus in Ypsilanti.

Ich weiß, wir müssen umziehen. Aber muss es

Michigan sein? Das ist echt weit weg von Texas.

Vier andere Bundes-Staaten liegen dazwischen. Ich

kenne dort nichts und niemanden. Und bessere Jobs

gibt es doch bestimmt auch irgendwo anders.

Mom sagt: „Du wirst Michigan lieben. Glaub mir!“

Ich bin mir da nicht so sicher.

Will

Wir sind drei Tage unterwegs. Wie gesagt: Michigan

ist ziemlich weit weg von Texas. Mom fährt mit ihrem

Kombi, ich mit meinem Jeep. Kel fährt mal bei ihr

und mal bei mir mit. Wir schlafen in Motels. Das sind

Gasthöfe an der Autobahn.

Als wir endlich in Ypsilanti ankommen, steht der

Möbelwagen schon vor dem Haus. Er hatte den

gleichen weiten Weg wie wir. Das war nicht billig.

Aber alles neu zu kaufen, hätte noch mehr gekostet.

Die Häuser hier sind hübsch und haben Vorgärten.

In unserem stehen sogar Garten-Zwerge. Alles ist

sauber und ordentlich. Aber viel kleiner als in Texas.

Und noch etwas fällt mir auf: In Michigan ist es schon

richtig kalt. Obwohl wir erst September haben.

„Sieh mal, da ist ein Junge in unserem Garten!“, sagt

Kel und zeigt auf ihn.

„Der wohnt bestimmt auch hier“, antworte ich.

„Sag ihm doch mal Hallo.“

„Mach ich“, antwortet er und klettert aus dem Jeep.

Unser Vermieter ist auch schon da.

Er hat auf uns gewartet und unterhält sich mit den

Möbel-Packern. Mom geht zu ihnen.

Sie begrüßen sich und sprechen miteinander. Ich

bleibe noch sitzen und beobachte Kel und den

anderen Jungen. Er ist in Kels Alter. Sie scheinen

sich zu mögen und spielen Schwert-Kampf.

Wahrscheinlich ist der Junge auch ein Fan von

Star Wars.

Plötzlich bemerke ich, dass da noch jemand steht.

Ein junger Typ mit kurzen schwarzen Haaren.

Er ist groß, sportlich und etwas älter als ich.

Vielleicht Anfang 20. Er hat die Hände in den

Taschen. Und schaut den Jungs beim Spielen zu.

Ich steige aus. Er sieht mich und kommt zu mir.

„Hallo! Ich bin Will. Will Cooper.“ Wir geben uns die

Hand. „Das ist mein Bruder Caulder. Wir wohnen

gegenüber.“ Er zeigt erst auf den Jungen. Dann auf

ein Haus auf der anderen Straßenseite.

„Hi! Ich bin Layken. Mein Bruder heißt Kel.“

Will lächelt. Er hat schöne weiße Zähne.

„Wo kommt ihr her?“

„Texas.“

„Texas? Echt?“, fragt er überrascht.

„Da müsst ihr aber lange unterwegs gewesen sein.“

„Allerdings“, antworte ich. „Drei Tage.“

„Drei Tage? Wow!“

Ich überlege, was ich jetzt sagen könnte.

Er wahrscheinlich auch. Aber mir fällt nichts ein.

Ich denke nur: Der Typ ist echt süß! Dann sagt Will:

„Okay, wir müssen langsam los. War schön, dich

kennen zu lernen.“

Ich lächle. „Find ich auch.“

„Also, bis später“, sagt er.

„Ja, bis später.“

Will sieht zu Caulder hinüber und ruft ihn. Dann

geht er zu seinem Wagen. Caulder verabschiedet

sich von Kel und läuft hinterher. Will öffnet die Tür,

dreht sich noch mal zu mir um und winkt. Ich winke

zurück. Dann steigen sie ein und fahren los.

Vielleicht ist Michigan doch nicht so schlecht, wie

ich dachte.

Schnee im September!

Am folgenden Morgen stehe ich als Erste auf. Ich

gehe runter in die Küche und will Kaffee machen.

Morgens brauche ich erst mal einen ordentlichen

Kaffee. Dumm nur, dass die Kaffee-Maschine noch

irgendwo im Jeep ist. Wir haben vergessen, sie

reinzuholen!

Ich ziehe mir eine Jacke über und öffne die

Haustür. Das gibt es doch nicht! Es ist so kalt, dass

es geschneit hat – im September! Ich schüttle den

Kopf und will zum Jeep gehen. Weit komme ich

aber nicht. Nach ein paar Schritten rutsche ich

aus und fliege hin – voll auf einen Garten-Zwerg!

Er zerbricht, etwas bohrt sich in meine Schulter,

und ich schreie auf.

„Layken!“, ruft jemand. Es ist Will. Er hat alles

gesehen und kommt angelaufen. „Bist du okay?“,

fragt er und hilft mir aufzustehen. „Das sah nicht

gut aus!“ Seine Stimme klingt weich, dunkel und

stark. Wie die von Dad.

„Danke. Das tat echt weh“, sage ich und ziehe die

Jacke aus. Eigentlich ist es gar keine richtige Jacke.

Mehr ein Pullover mit Reißverschluss.

„Lass mal sehen!“

Will wirft einen Blick auf meine Schulter.

„Oh, du blutest ja. Habt ihr Verbands-Zeug?“

Ich fasse mir an die Schulter. „Bestimmt. In

irgendeinem Karton. Keine Ahnung wo.“

„Dann komm zu uns rüber. Wir haben welches.“

„Okay“, antworte ich und ziehe die Jacke wieder an.

Will leistet Erste Hilfe

Bei Will scheint keiner da zu sein. Ich schaue mich

ein bisschen um, während Will das Verbands-Zeug

holt. Das Haus ist größer als unseres. Und gemütlich

eingerichtet. An einer Wand hängen eine Menge

Fotos. Von Will, seinem Bruder und seinen Eltern.

Mir fällt auf, dass die Fotos von seinen Eltern alle

schon älter sind.

Als ich in die Küche gehe, kommt Will zurück. Er legt

das Verbands-Zeug auf den Tisch und sagt: „Setz

dich doch! Wir müssen die Wunde erst mal sauber

machen.“

Will reißt ein Küchentuch ab und hält es kurz unter

Wasser. Dabei steht er mit dem Rücken zu mir. Und

ich bemerke, wie durchtrainiert er ist. Als er sich

wieder umdreht, gucke ich schnell weg.

„Dann zeig mal!“, sagt er.

„Klar“, antworte ich und mache die verletzte

Schulter frei. Will beugt sich herunter und tupft

vorsichtig die Wunde ab. Ich spüre seinen Atem

an meinem Hals. Und ich bekomme sofort eine

Gänsehaut.

„Ist nicht schlimm“, sagt Will.

„Bloß ein kleiner Schnitt.“ Er wirft das Tuch weg und

klebt ein Pflaster drauf. „So, fertig.“

Ich ziehe meine Jacke wieder hoch und lächle ihn

an. „Danke!“

Will lächelt zurück. „Hab ich doch gern gemacht.“

Ich will noch etwas sagen, da sieht er auf seine Uhr.

„Jetzt muss ich aber los. Caulder wartet schon im

Wagen. Ich muss ihn zur Schule bringen.“

Als wir das Haus verlassen, danke ich ihm noch

mal für die Erste Hilfe. Dann gehe ich rüber zu uns.

Bevor ich reingehe, hole ich aber noch die

Kaffee-Maschine aus dem Jeep. Ich brauche jetzt

dringend einen Kaffee!

20 Minuten bis zum Supermarkt

Nachmittags gibt Mom mir einen Zettel und Geld.

Sie bittet mich, einzukaufen. Als ich im Jeep sitze

und den Motor starte, denke ich an Will. Er studiert

bestimmt. Aber was? Und noch viel wichtiger: Hat

er eine Freundin? Ich hatte schon lange keinen

Freund mehr …

Plötzlich fällt mir ein: Ich weiß ja gar nicht, wo hier

ein Supermarkt ist! Zum Glück kommen Will und

Caulder in diesem Moment nach Hause. Ich stelle

den Motor ab, steige aus und winke ihnen. Will

winkt zurück. Und kommt mit Caulder rüber.

„Ich muss einkaufen“, sage ich. „Hab aber keine

Ahnung, wo hier ein Supermarkt ist!“

Will grinst. „Im Beschreiben bin ich nicht so gut.

Aber wenn du willst, fahre ich mit und zeige ihn dir.“

„Klar“, antworte ich. „Gerne!“

„Dann spiele ich solange mit Kel!“, ruft Caulder und

rennt zum Haus.

Auf der Fahrt reden wir über Musik. Will ist auch ein

Fan von den Avett Brothers! Ich erzähle von Dad’s

Tod. Und wir flirten ein bisschen.

Irgendwann streicht Will meine Haare zur Seite

und berührt meinen Nacken.

Ich zucke zusammen und bekomme sofort eine

Gänsehaut. Schon wieder.

„Darf ich?“, fragt er.

Ich nicke. Will zieht mein Oberteil behutsam ein

Stück herunter und sieht sich das Pflaster an. „Sieht

gut aus“, sagt er. Dann nimmt er die Hand wieder weg.

Nach 20 Minuten sind wir da.

„Puh“, sage ich. Und schaue zu Will rüber.

„20 Minuten bis zum Supermarkt? Da gibt’s doch

bestimmt eine Abkürzung …“

Will grinst. „Die gibt es …“ Er zwinkert mir zu und

steigt aus.

Jetzt muss ich auch grinsen. Wir sind also extra einen

Umweg gefahren, weil Will mit mir flirten wollte!

Es ist windig und schneit wieder. Will greift nach

meiner Hand. Und wir laufen Hand in Hand zum

Eingang. Wie ein richtiges Paar!

Als wir vom Einkaufen zurück sind und die Tüten

ausladen, sagt Will: „Wenn ihr nichts dagegen habt,

kann Caulder ja noch bei Kel bleiben.“

„Kein Problem“, antworte ich.

Wir schleppen die Tüten zum Haus und stellen sie

vor die Tür.

„Was ich dich fragen wollte“, sagt Will und sieht

mich an. „Hast du morgen Abend schon was vor?

Ich kenne einen tollen Club in Detroit. Der würde

dir bestimmt gefallen. Wir könnten zusammen

hingehen … Hast du Lust?“

Mein Herz macht einen Sprung. Ob ich Lust habe?

Klar habe ich Lust!

„Ja. Klar. Gerne!“, antworte ich. Mehr kann ich

nicht sagen.

„Prima!“ Will strahlt. „Dann hol ich dich um halb

acht ab!“

Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn, dreht sich um

und geht.

Mom’s Tipps

Ich bin im Bad und mache mich für das Date mit

Will fertig. Ich stecke mir grad die Ohrringe rein,

da kommt Mom zu mir. Die Probleme der letzten

Monate haben deutliche Spuren bei ihr hinterlassen.

Sie sieht wahnsinnig müde aus. Und traurig. Und sie

hat abgenommen.

Sie steht hinter mir, schaut mich im Spiegel an und

lächelt. „Erzähl doch mal was von diesem Will! Wie

alt ist er? Was hat er für einen Job? Oder studiert er?“

Ich drehe mich zu ihr um. „Ehrlich gesagt: Ich hab

keine Ahnung. Ich weiß fast nichts über ihn.“

„Hm ... Vielleicht ist das beim ersten Date sogar

ganz gut. Da habt ihr auf jeden Fall was zu

erzählen.“

Ich nicke. „Stimmt.“

Mom setzt sich auf den Rand von der Badewanne.

„Ich weiß“, sagt sie. „Du bist jetzt 18. Du brauchst

keine Tipps mehr … Aber trotzdem: Vergiss nicht,

benutze immer ein Kondom –“

„Oh, Mom!“ Ich verdrehe die Augen.

„Und sei vernünftig! Schalte deinen Kopf ein! Höre

nicht nur auf dein Herz!“

„Ja, Mom. Ich weiß. Das hast du mir schon hundert

Mal gesagt!“

Sie lächelt. „Ich meine es ja bloß gut.“

In dem Moment läutet es an der Haustür.

„Das ist Will! Ich muss los.“

Ich gebe Mom einen Kuss auf die Wange. Und

laufe hinunter, um Will die Tür zu öffnen.

Wörterliste

Mom

englisches Wort für: Mama

Eric Clapton

berühmter englischer Gitarren-Spieler und Sänger

Dad

englisches Wort für: Papa

John F. Kennedy

geboren 1917; war 1961-1963 Präsident der USA;

wurde am 22. November 1963 ermordet

Herz-Infarkt

Ein Herz-Infarkt entsteht, wenn sich ein Blutgefäß

verschließt. Das Herz bekommt dann keinen

Sauerstoff mehr und kann nicht mehr richtig

arbeiten.

Band

englisch für: Gruppe von Musikern

Avett Brothers

amerikanische Folk-Rock-Band

smaragd-grün

Grün wie ein Smaragd. Ein Smaragd ist ein grüner

Edelstein.

Texas

Bundes-Staat im mittleren Süden der USA

Michigan

Bundes-Staat im Nord-Osten der USA, an der Grenze

zu Kanada

Detroit

größte Stadt in Michigan

Jeep

amerikanischer Gelände-Wagen

Fan

begeisterter Anhänger

Star Wars

amerikanische Spielfilm-Reihe; deutsch:

Krieg der Sterne

Date

englisch für: Verabredung

Kondom

Verhütungs-Mittel

Quelle

Colleen Hoover: Weil ich Layken liebe. Spaß am Lesen Verlag. Münster 2016.

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 20.12.2018

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