In Einfacher Sprache
Herausgegeben vom Spaß am Lesen Verlag
Inhaltsverzeichnis
Colleen Hoover hat ein Buch geschrieben.
Das Buch heißt: Weil ich Layken liebe.
Das Buch gibt es jetzt auch in Einfacher Sprache.
In unserer Bibliothek können Sie
in das Buch hinein-lesen.
Sie finden hier die ersten Seiten von dem Buch.
Das ganze Buch können Sie für 10,00 Euro bestellen.
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Das Buch ist vom Spaß am Lesen Verlag.
Einige Wörter sind fett geschrieben.
Das sind schwere Wörter.
Die schweren Wörter werden in einer Wörter-Liste erklärt.
Die Wörter-Liste finden Sie am Ende von diesem Text.
Mom wollte mich Layla nennen. Nach dem Lied von
Eric Clapton. Dad wollte, dass ich Kennedy heiße.
Wie der amerikanische Präsident John F. Kennedy.
Und weil sie sich nicht einigen konnten, wurde
daraus Layken. Die ersten drei Buchstaben von
Layla und von Kennedy. Oder einfach Lake. Das ist
mein Spitzname. Aber den verrate ich nicht jedem!
Dad ist vor sechs Monaten gestorben. Ganz
plötzlich. An einem Herz-Infarkt. Das war schlimm
für uns. Für Mom, meinen kleinen Bruder Kel und
für mich. Wir haben Dad sehr geliebt.
Von ihm habe ich meinen Humor, mein Lachen
und meine Liebe zur Musik. Besonders zu der
Band Avett Brothers. Das ist meine absolute
Lieblings-Gruppe. Von Mom habe ich meine
smaragd-grünen Augen und die braunen Haare.
Dad war Geschäfts-Führer. Er hat gut verdient.
Wir konnten uns ein schönes, großes Haus leisten.
Jetzt fehlt das Geld. Mom ist Kranken-Schwester.
Sie tut, was sie kann. Aber ihr Gehalt reicht nicht
aus. Deshalb müssen wir das Haus verkaufen und
umziehen. Wir leben in den USA und ziehen von
Texas nach Michigan. In die Stadt Ypsilanti.
Das ist in der Nähe von Detroit.
Mom’s beste Freundin wohnt dort. Sie heißt Brenda.
Brenda hat zu Mom gesagt:
„Kranken-Schwestern werden in Michigan viel
besser bezahlt als in Texas.“ Und sie hat Mom
sogar geholfen, einen guten Job zu finden. In einem
Krankenhaus in Ypsilanti.
Ich weiß, wir müssen umziehen. Aber muss es
Michigan sein? Das ist echt weit weg von Texas.
Vier andere Bundes-Staaten liegen dazwischen. Ich
kenne dort nichts und niemanden. Und bessere Jobs
gibt es doch bestimmt auch irgendwo anders.
Mom sagt: „Du wirst Michigan lieben. Glaub mir!“
Ich bin mir da nicht so sicher.
Wir sind drei Tage unterwegs. Wie gesagt: Michigan
ist ziemlich weit weg von Texas. Mom fährt mit ihrem
Kombi, ich mit meinem Jeep. Kel fährt mal bei ihr
und mal bei mir mit. Wir schlafen in Motels. Das sind
Gasthöfe an der Autobahn.
Als wir endlich in Ypsilanti ankommen, steht der
Möbelwagen schon vor dem Haus. Er hatte den
gleichen weiten Weg wie wir. Das war nicht billig.
Aber alles neu zu kaufen, hätte noch mehr gekostet.
Die Häuser hier sind hübsch und haben Vorgärten.
In unserem stehen sogar Garten-Zwerge. Alles ist
sauber und ordentlich. Aber viel kleiner als in Texas.
Und noch etwas fällt mir auf: In Michigan ist es schon
richtig kalt. Obwohl wir erst September haben.
„Sieh mal, da ist ein Junge in unserem Garten!“, sagt
Kel und zeigt auf ihn.
„Der wohnt bestimmt auch hier“, antworte ich.
„Sag ihm doch mal Hallo.“
„Mach ich“, antwortet er und klettert aus dem Jeep.
Unser Vermieter ist auch schon da.
Er hat auf uns gewartet und unterhält sich mit den
Möbel-Packern. Mom geht zu ihnen.
Sie begrüßen sich und sprechen miteinander. Ich
bleibe noch sitzen und beobachte Kel und den
anderen Jungen. Er ist in Kels Alter. Sie scheinen
sich zu mögen und spielen Schwert-Kampf.
Wahrscheinlich ist der Junge auch ein Fan von
Star Wars.
Plötzlich bemerke ich, dass da noch jemand steht.
Ein junger Typ mit kurzen schwarzen Haaren.
Er ist groß, sportlich und etwas älter als ich.
Vielleicht Anfang 20. Er hat die Hände in den
Taschen. Und schaut den Jungs beim Spielen zu.
Ich steige aus. Er sieht mich und kommt zu mir.
„Hallo! Ich bin Will. Will Cooper.“ Wir geben uns die
Hand. „Das ist mein Bruder Caulder. Wir wohnen
gegenüber.“ Er zeigt erst auf den Jungen. Dann auf
ein Haus auf der anderen Straßenseite.
„Hi! Ich bin Layken. Mein Bruder heißt Kel.“
Will lächelt. Er hat schöne weiße Zähne.
„Wo kommt ihr her?“
„Texas.“
„Texas? Echt?“, fragt er überrascht.
„Da müsst ihr aber lange unterwegs gewesen sein.“
„Allerdings“, antworte ich. „Drei Tage.“
„Drei Tage? Wow!“
Ich überlege, was ich jetzt sagen könnte.
Er wahrscheinlich auch. Aber mir fällt nichts ein.
Ich denke nur: Der Typ ist echt süß! Dann sagt Will:
„Okay, wir müssen langsam los. War schön, dich
kennen zu lernen.“
Ich lächle. „Find ich auch.“
„Also, bis später“, sagt er.
„Ja, bis später.“
Will sieht zu Caulder hinüber und ruft ihn. Dann
geht er zu seinem Wagen. Caulder verabschiedet
sich von Kel und läuft hinterher. Will öffnet die Tür,
dreht sich noch mal zu mir um und winkt. Ich winke
zurück. Dann steigen sie ein und fahren los.
Vielleicht ist Michigan doch nicht so schlecht, wie
ich dachte.
Am folgenden Morgen stehe ich als Erste auf. Ich
gehe runter in die Küche und will Kaffee machen.
Morgens brauche ich erst mal einen ordentlichen
Kaffee. Dumm nur, dass die Kaffee-Maschine noch
irgendwo im Jeep ist. Wir haben vergessen, sie
reinzuholen!
Ich ziehe mir eine Jacke über und öffne die
Haustür. Das gibt es doch nicht! Es ist so kalt, dass
es geschneit hat – im September! Ich schüttle den
Kopf und will zum Jeep gehen. Weit komme ich
aber nicht. Nach ein paar Schritten rutsche ich
aus und fliege hin – voll auf einen Garten-Zwerg!
Er zerbricht, etwas bohrt sich in meine Schulter,
und ich schreie auf.
„Layken!“, ruft jemand. Es ist Will. Er hat alles
gesehen und kommt angelaufen. „Bist du okay?“,
fragt er und hilft mir aufzustehen. „Das sah nicht
gut aus!“ Seine Stimme klingt weich, dunkel und
stark. Wie die von Dad.
„Danke. Das tat echt weh“, sage ich und ziehe die
Jacke aus. Eigentlich ist es gar keine richtige Jacke.
Mehr ein Pullover mit Reißverschluss.
„Lass mal sehen!“
Will wirft einen Blick auf meine Schulter.
„Oh, du blutest ja. Habt ihr Verbands-Zeug?“
Ich fasse mir an die Schulter. „Bestimmt. In
irgendeinem Karton. Keine Ahnung wo.“
„Dann komm zu uns rüber. Wir haben welches.“
„Okay“, antworte ich und ziehe die Jacke wieder an.
Bei Will scheint keiner da zu sein. Ich schaue mich
ein bisschen um, während Will das Verbands-Zeug
holt. Das Haus ist größer als unseres. Und gemütlich
eingerichtet. An einer Wand hängen eine Menge
Fotos. Von Will, seinem Bruder und seinen Eltern.
Mir fällt auf, dass die Fotos von seinen Eltern alle
schon älter sind.
Als ich in die Küche gehe, kommt Will zurück. Er legt
das Verbands-Zeug auf den Tisch und sagt: „Setz
dich doch! Wir müssen die Wunde erst mal sauber
machen.“
Will reißt ein Küchentuch ab und hält es kurz unter
Wasser. Dabei steht er mit dem Rücken zu mir. Und
ich bemerke, wie durchtrainiert er ist. Als er sich
wieder umdreht, gucke ich schnell weg.
„Dann zeig mal!“, sagt er.
„Klar“, antworte ich und mache die verletzte
Schulter frei. Will beugt sich herunter und tupft
vorsichtig die Wunde ab. Ich spüre seinen Atem
an meinem Hals. Und ich bekomme sofort eine
Gänsehaut.
„Ist nicht schlimm“, sagt Will.
„Bloß ein kleiner Schnitt.“ Er wirft das Tuch weg und
klebt ein Pflaster drauf. „So, fertig.“
Ich ziehe meine Jacke wieder hoch und lächle ihn
an. „Danke!“
Will lächelt zurück. „Hab ich doch gern gemacht.“
Ich will noch etwas sagen, da sieht er auf seine Uhr.
„Jetzt muss ich aber los. Caulder wartet schon im
Wagen. Ich muss ihn zur Schule bringen.“
Als wir das Haus verlassen, danke ich ihm noch
mal für die Erste Hilfe. Dann gehe ich rüber zu uns.
Bevor ich reingehe, hole ich aber noch die
Kaffee-Maschine aus dem Jeep. Ich brauche jetzt
dringend einen Kaffee!
Nachmittags gibt Mom mir einen Zettel und Geld.
Sie bittet mich, einzukaufen. Als ich im Jeep sitze
und den Motor starte, denke ich an Will. Er studiert
bestimmt. Aber was? Und noch viel wichtiger: Hat
er eine Freundin? Ich hatte schon lange keinen
Freund mehr …
Plötzlich fällt mir ein: Ich weiß ja gar nicht, wo hier
ein Supermarkt ist! Zum Glück kommen Will und
Caulder in diesem Moment nach Hause. Ich stelle
den Motor ab, steige aus und winke ihnen. Will
winkt zurück. Und kommt mit Caulder rüber.
„Ich muss einkaufen“, sage ich. „Hab aber keine
Ahnung, wo hier ein Supermarkt ist!“
Will grinst. „Im Beschreiben bin ich nicht so gut.
Aber wenn du willst, fahre ich mit und zeige ihn dir.“
„Klar“, antworte ich. „Gerne!“
„Dann spiele ich solange mit Kel!“, ruft Caulder und
rennt zum Haus.
Auf der Fahrt reden wir über Musik. Will ist auch ein
Fan von den Avett Brothers! Ich erzähle von Dad’s
Tod. Und wir flirten ein bisschen.
Irgendwann streicht Will meine Haare zur Seite
und berührt meinen Nacken.
Ich zucke zusammen und bekomme sofort eine
Gänsehaut. Schon wieder.
„Darf ich?“, fragt er.
Ich nicke. Will zieht mein Oberteil behutsam ein
Stück herunter und sieht sich das Pflaster an. „Sieht
gut aus“, sagt er. Dann nimmt er die Hand wieder weg.
Nach 20 Minuten sind wir da.
„Puh“, sage ich. Und schaue zu Will rüber.
„20 Minuten bis zum Supermarkt? Da gibt’s doch
bestimmt eine Abkürzung …“
Will grinst. „Die gibt es …“ Er zwinkert mir zu und
steigt aus.
Jetzt muss ich auch grinsen. Wir sind also extra einen
Umweg gefahren, weil Will mit mir flirten wollte!
Es ist windig und schneit wieder. Will greift nach
meiner Hand. Und wir laufen Hand in Hand zum
Eingang. Wie ein richtiges Paar!
Als wir vom Einkaufen zurück sind und die Tüten
ausladen, sagt Will: „Wenn ihr nichts dagegen habt,
kann Caulder ja noch bei Kel bleiben.“
„Kein Problem“, antworte ich.
Wir schleppen die Tüten zum Haus und stellen sie
vor die Tür.
„Was ich dich fragen wollte“, sagt Will und sieht
mich an. „Hast du morgen Abend schon was vor?
Ich kenne einen tollen Club in Detroit. Der würde
dir bestimmt gefallen. Wir könnten zusammen
hingehen … Hast du Lust?“
Mein Herz macht einen Sprung. Ob ich Lust habe?
Klar habe ich Lust!
„Ja. Klar. Gerne!“, antworte ich. Mehr kann ich
nicht sagen.
„Prima!“ Will strahlt. „Dann hol ich dich um halb
acht ab!“
Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn, dreht sich um
und geht.
Ich bin im Bad und mache mich für das Date mit
Will fertig. Ich stecke mir grad die Ohrringe rein,
da kommt Mom zu mir. Die Probleme der letzten
Monate haben deutliche Spuren bei ihr hinterlassen.
Sie sieht wahnsinnig müde aus. Und traurig. Und sie
hat abgenommen.
Sie steht hinter mir, schaut mich im Spiegel an und
lächelt. „Erzähl doch mal was von diesem Will! Wie
alt ist er? Was hat er für einen Job? Oder studiert er?“
Ich drehe mich zu ihr um. „Ehrlich gesagt: Ich hab
keine Ahnung. Ich weiß fast nichts über ihn.“
„Hm ... Vielleicht ist das beim ersten Date sogar
ganz gut. Da habt ihr auf jeden Fall was zu
erzählen.“
Ich nicke. „Stimmt.“
Mom setzt sich auf den Rand von der Badewanne.
„Ich weiß“, sagt sie. „Du bist jetzt 18. Du brauchst
keine Tipps mehr … Aber trotzdem: Vergiss nicht,
benutze immer ein Kondom –“
„Oh, Mom!“ Ich verdrehe die Augen.
„Und sei vernünftig! Schalte deinen Kopf ein! Höre
nicht nur auf dein Herz!“
„Ja, Mom. Ich weiß. Das hast du mir schon hundert
Mal gesagt!“
Sie lächelt. „Ich meine es ja bloß gut.“
In dem Moment läutet es an der Haustür.
„Das ist Will! Ich muss los.“
Ich gebe Mom einen Kuss auf die Wange. Und
laufe hinunter, um Will die Tür zu öffnen.
Mom
englisches Wort für: Mama
Eric Clapton
berühmter englischer Gitarren-Spieler und Sänger
Dad
englisches Wort für: Papa
John F. Kennedy
geboren 1917; war 1961-1963 Präsident der USA;
wurde am 22. November 1963 ermordet
Herz-Infarkt
Ein Herz-Infarkt entsteht, wenn sich ein Blutgefäß
verschließt. Das Herz bekommt dann keinen
Sauerstoff mehr und kann nicht mehr richtig
arbeiten.
Band
englisch für: Gruppe von Musikern
Avett Brothers
amerikanische Folk-Rock-Band
smaragd-grün
Grün wie ein Smaragd. Ein Smaragd ist ein grüner
Edelstein.
Texas
Bundes-Staat im mittleren Süden der USA
Michigan
Bundes-Staat im Nord-Osten der USA, an der Grenze
zu Kanada
Detroit
größte Stadt in Michigan
Jeep
amerikanischer Gelände-Wagen
Fan
begeisterter Anhänger
Star Wars
amerikanische Spielfilm-Reihe; deutsch:
Krieg der Sterne
Date
englisch für: Verabredung
Kondom
Verhütungs-Mittel
Quelle
Colleen Hoover: Weil ich Layken liebe. Spaß am Lesen Verlag. Münster 2016.
bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet
Stand: 20.12.2018