In Einfacher Sprache
Herausgegeben vom Spaß am Lesen Verlag
Inhaltsverzeichnis
Charles Dickens hat ein Buch geschrieben.
Das Buch heißt: Eine Weihnachts-Geschichte.
Das Buch gibt es jetzt auch in Einfacher Sprache.
Die Übersetzung in Einfache Sprache
hat Frau Bettina Stoll gemacht.
In unserer Bibliothek können Sie
in das Buch hinein-lesen.
Sie finden hier die ersten Seiten von dem Buch.

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Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.
Die schweren Wörter werden in einer Wörter-Liste erklärt.
Die Wörter-Liste finden Sie am Ende von diesem Text.
Charles Dickens, ein englischer Schriftsteller,
hat diese Erzählung geschrieben.
Auf Englisch heißt sie „A Christmas Carol“.
Die Geschichte spielt in London.
Das ist die Hauptstadt von England.
Die Geschichte spielt im Jahr 1843.
Zu dieser Zeit war das Leben anders als heute.
Es war die Zeit, als die ersten großen Fabriken
entstanden.
Das veränderte für viele Menschen die Arbeit
und das ganze Leben.
Vorher arbeiteten die meisten Menschen
als Handwerker oder als Bauern.
In den Fabriken brauchte man viele Arbeiter.
Deshalb zogen die Menschen vom Land
in die großen Städte wie London.
Dort wurden billige und oft schlechte Wohnungen
für die Arbeiter gebaut.
Sehr viele Menschen wohnten eng zusammen.
Oft hatte eine ganze Familie nur ein Zimmer.
Die Wohnung hatte kein Badezimmer.
Es gab keine Zentralheizung.
Ein Ofen oder ein Kamin mit Kohle geheizt.
Hier wurde auch das Essen zubereitet.
Zu dieser Zeit gab es noch keine Elektrizität.
Also auch kein elektrisches Licht.
Stattdessen benutzte man Kerzen oder Öllampen.
Es gab noch keine Haushalts-Geräte wie
Waschmaschinen oder Staubsauger.
Alle Hausarbeiten mussten von Hand erledigt
werden. Das war harte Arbeit.
Reiche Leute hatten deshalb Bedienstete.
Die Bediensteten erledigten alle Hausarbeiten.
Wenn man sie brauchte, zog man an einer Schnur.
An dieser Schnur war eine Zimmerglocke befestigt.
Das Glockenläuten schallte dann durch das Haus.
Das war das Zeichen, dass eine der Dienstleute
kommen sollte.
Die Mägde kümmerten sich um die Wäsche
und machten sauber.
Ein Koch oder eine Köchin bereitete das Essen zu.
Meistens wohnten sie alle mit im Haus.
Denn die Mägde mussten früh aufstehen,
um all ihre Arbeiten zu erledigen.
Auch die Arbeit in den Büros oder Kaufhäusern
sah ganz anders aus als heute.
Es gab keine festen Arbeitszeiten
wie heute, zum Beispiel von 9 bis 17 Uhr.
An den Wochenenden wurde ebenfalls gearbeitet.
Und es gab keinen Urlaub.
Die Leute arbeiteten von früh bis spät.
Oft hatten sie sogar nur einen Tag im Jahr frei:
Den ersten Weihnachtsfeiertag.
Die Menschen verdienten auch
viel weniger als heute.
Deshalb mussten oft schon die Kinder arbeiten,
damit eine Familie genügend Geld für Miete,
Kleidung und Nahrung hatte.
Es gab große Unterschiede zwischen armen
und reichen Menschen.
Die Armen arbeiteten für die Reichen.
Sie taten, was die Reichen sagten.
Sonst konnten sie sofort entlassen werden.
Denn es gab noch keine Gesetze,
die Regeln für die Arbeit festlegten.
So konnten die Reichen das Leben der armen
Menschen bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
Marley ist tot.
Da ist sich Scrooge sicher.
Vor sieben Jahren ist Marley gestorben.
Ebenizer Scrooge war Marleys einziger Freund.
Scrooge kümmerte sich um seine Beerdigung.
Doch Scrooge war der Einzige,
der zur Beerdigung kam.
Scrooge und Marley hatten
eine gemeinsame Firma.
Der Name der Firma lautete „Scrooge & Marley“.
Auch nach dem Tod von Marley heißt
die Firma noch so.
Über der Tür hängt immer noch das Schild
mit diesem Namen.
Scrooge ist kein netter Mensch.
Er denkt nur an sich und seine Firma.
Er ist ein sehr schlauer Geschäftsmann.
Er weiß, wie er sich Vorteile sichert.
Viele Menschen halten ihn für einen Betrüger.
Weil er andere überlistet, so oft er kann.
Und er ist geizig, sehr geizig.
Er sorgt dafür, dass er immer das Beste bekommt.
Und das Billigste. Natürlich auf Kosten anderer.
Allerdings macht das Scrooge überhaupt nichts aus.
Ihm ist es egal, was andere von ihm denken.
Er kümmert sich nicht um andere Menschen.
Nach dem Tod von Marley hat er
keinen einzigen Freund mehr.
Aber auch das ist ihm egal.
Es scheint, als würde er überhaupt nichts spüren.
Keine Wärme oder Kälte, keinen Regen,
Sturm oder Schnee.
So als würde die Außenwelt an Scrooge abprallen.
Eines Tages sitzt Scrooge in seinem Büro.
Wie immer arbeitet er.
Doch es ist kein ganz normaler Arbeitstag.
Es ist nämlicher Heiligabend.
Draußen ist es kalt und neblig.
Es ist erst drei Uhr nachmittags.
Trotzdem ist es schon fast dunkel.
Scrooge ist mit seiner Buchhaltung beschäftigt.
Die Tür zu seinem Büro steht offen.
So kann er seinen Angestellten gut sehen.
Der sitzt in einem anderen Zimmer.
Scrooge will immer beobachten können, was er tut.
Der Angestellte – Bob Cratchit – schreibt Briefe.
Wie immer. Das ist seine Arbeit.
Es ist eiskalt draußen.
Dazu weht ein schneidender Wind.
Dennoch brennt bei Scrooge nur
ein kleines Feuer im Ofen.
Scrooge spürt die Kälte nicht.
Doch seinem Angestellten ist kalt.
In dessen Zimmer ist es noch kälter als bei Scrooge.
Es brennt nur wenig Kohle in seinem Ofen.
Und der Angestellte kann nichts dagegen tun.
Denn die Kohlen bewacht Scrooge in seinem Büro.
Und der ist sparsam damit.
Mehr als sparsam: Er ist geizig.
Mit eiskalten Fingern schreibt der Angestellte
Briefe.
Ab und zu bläst er sich die Hände warm.
Damit die Finger nicht ganz steif werden.
Oder er hält sie über die Flamme einer Kerze.
Doch das hilft nur kurz.
Denn die Flamme ist klein.
Damit er warm bleibt,
hat er einen weißen Schal um.
Der Schal bedeckt fast den ganzen Körper.
Die Enden sind um seine Hände gewickelt.
Nur die vor Kälte blauen Finger sind zu sehen.
Sonst kann er nicht schreiben, und das geht
natürlich nicht.
Scrooge ist der Chef. Es muss gearbeitet werden.
Trotz der Kälte.
Auf einmal geht die Tür auf.
Scrooges Neffe betritt das Büro.
„Frohe Weihnachten, Onkel!“, ruft er fröhlich.
„Ach was!“, brummt Scrooge zur Antwort.
„Weihnachten - so ein Blödsinn.“
Was sagst du da?“, ruft der Neffe.
„Weihnachten ist doch kein Blödsinn.
Das meinst du wohl nicht ernst.“
„Doch, ich meine es ganz ernst“, sagt Scrooge.
„Von mir aus muss es kein Weihnachten geben.
Jedes Jahr ist es wieder dasselbe.
Am Ende des Jahres müssen Rechnungen
gezahlt werden.
Auch wenn kein Geld da ist.
Und man ist wieder ein Jahr älter, aber nicht reicher.
Am Ende des Jahres muss man das vergangene Jahr
abrechnen.
Und entdeckt, dass die Geschäfte nicht gut liefen.
Nein, das Ganze kann mir gestohlen bleiben.
Und alle rufen: ‚Frohe Weihnachten‘.
Diese Leute können von mir aus tot umfallen.“
„Aber Onkel“, erwidert der Neffe.
Er möchte Scrooge sagen, dass er das falsch sieht.
Doch der lässt ihm keine Zeit dazu.
„Feiere doch Weihnachten, wie es dir gefällt“,
sagt Scrooge.
„Und ich tue es eben, wie es mir gefällt.“
„Aber du feierst doch überhaupt nicht, Onkel.
Für dich ist es ein Tag wie jeder andere.“
„Das ist doch auch egal.
Lass mich doch. Ich wünsche dir viel Vergnügen“,
meint Scrooge.
Er schaut zu seinem Neffen auf und fragt dann:
„Hast du jemals an Weihnachten Geld verdient?“
„Nein“, antwortet der Neffe ehrlich.
„Aber du denkst nur an Geld.
Mir geht es nicht um Geld.
Ich finde Weihnachten schön und genieße die Zeit.
Ich fühle mich dann glücklich und zufrieden.
Die Menschen sind in dieser Zeit netter zueinander.
Sie streiten weniger und helfen einander.
Und deshalb, Onkel, mag ich Weihnachten.
Auch wenn ich noch nie etwas verdient habe.
Ich glaube, dass Weihnachten mir
Glück gebracht hat.
Und mir das auch in Zukunft bringen wird.“
Der Angestellte nebenan hat das Gespräch
mitgehört.
Als der Neffe schweigt, klatscht er in die Hände.
Scrooge wirft dem Angestellten
einen bösen Blick zu:
„Wenn Sie das noch einmal machen …
dann brauchen Sie nicht wieder zu kommen.“
Erschrocken beugt sich der Angestellte wieder
über seine Briefe.
Er will auf keinen Fall entlassen werden.
Er hat eine Frau und Kinder, für die er sorgen muss.
Dann wendet sich Scrooge wieder
seinem Neffen zu.
„Du hast gut reden, lieber Neffe.
Aber dafür kann man sich nichts kaufen.
Warum wirst du nicht Politiker?
Da kannst du auch schön reden halten.“
„Werde doch nicht gleich wütend, Onkel“,
meint der Neffe.
„Ich bin eigentlich gekommen, um dich etwas
zu fragen.
Kommst du morgen zu uns zum Essen?“
„Bist du verrückt geworden?“, ruft Scrooge.
„Ich denke gar nicht daran.“
„Aber warum nicht? Meine Frau …“,
fängt der Neffe an.
Scrooge hört seinem Neffen gar nicht mehr zu.
„Warum hast du diese Frau geheiratet?“, fragt er.
„Weil ich sie liebe“, antwortet der Neffe.
„Weil ich sie liebe“, äfft Scrooge ihn nach.
Für ihn ist es das Verrückteste,
was er je gehört hat.
Er schaut noch einmal kurz zu seinem Neffen auf.
Schließlich wendet er sich wieder seiner Arbeit zu.
Für ihn ist das Gespräch beendet.
„Auf Wiedersehen“, sagt er noch kurz.
Doch der Neffe gibt nicht auf.
„Onkel, das ist doch alles, um was ich dich frage.
Ob du zu uns zum Essen kommst.“
„Auf Wiedersehen“, wiederholte Scrooge.
„Es tut mir leid, Onkel,
dass ich dich nicht überreden kann.
Ich würde dich wirklich gerne morgen sehen.
Aber wenn du wirklich nicht willst …
Dann ist das eben so.
Meine gute Laune lasse ich mir dadurch
nicht verderben.
Ich wünsche dir ein fröhliches Fest.“
„Auf Wiedersehen!“, sagt Scrooge jetzt laut.
„Und ein glückliches neues Jahr“, fügt der Neffe
noch hinzu.
„Auf Wiedersehen!“, ruft Scrooge.
Der Neffe schüttelt den Kopf und wendet sich
zur Tür.
Der Angestellte begleitet ihn hinaus.
Vor der Tür stehen zwei Herren.
Sie wollten gerade anklopfen,
als der Neffe das Büro verlässt.
Der Angestellte bittet die Herren herein.
Mit dem Hut in der Hand folgen sie dem
Angestellten.
Er bringt sie zu seinem Chef ins Büro.
Die beiden Herren haben Bücher und Papiere
bei sich.
Einer der beiden verbeugt sich kurz vor Scrooge.
Dann schaut er etwas in seinen Papieren nach.
„Wir sind hier bei der Firma Scrooge & Marley?
Ich nehme an, das wir hier richtig sind.“
Er streckt die Hand aus.
„Sie sind Herr Scrooge? Oder Herr Marley?“
„Herr Marley ist schon vor sieben Jahren gestorben“,
antwortet Scrooge.
„Genau heute vor sieben Jahren.“
„Das tut mir leid“, erwidert der Herr.
Er macht ein ernstes Gesicht.
Nach einer kurzen Pause fährt er fort:
„Herr Scrooge, die Weihnachtszeit ist
eine besondere Zeit.
Eine Zeit, in der wir unseren Mitmenschen
helfen müssen.
Es gibt viele Menschen, die arm sind.
Viele haben nicht einmal genug zu essen.
Es ist gut, zu Weihnachten etwas
für diese Menschen zu tun.
Wir sammeln Geld für die Armen.
Damit können wir Lebensmittel für sie kaufen.“
Er nimmt einen Stift zur Hand und sagt:
„Welchen Beitrag darf ich für Sie notieren?“
„Sie dürfen überhaupt nichts notieren“, antwortet
Scrooge.
„Ich feiere Weihnachten nicht.
Und ich gebe kein Geld für Leute aus, die zu faul
zum Arbeiten sind.
Ich zahle schon genug steuern.“
„Aber, ich bitte Sie, lieber Herr.
Ohne ihre Hilfe werden Menschen vor Hunger und
Kälte sterbe.“
„Das ist dann eben so“, meint Scrooge.
„Es gibt doch sowieso zu viele Menschen
auf der Welt.
Da könnten es schon ein paar weniger sein.
Auf Wiedersehen, die Herren.“
Die beiden Herren sind bestürzt.
Sprachlos drehen sie sich um und verlassen
Das Büro.
Der Rest des Nachmittags geht nur langsam vorbei.
Scrooge rechnet und rechnet.
Der Angestellte macht seine Arbeit, so gut es geht.
Aber mit kalten, steifen Fingern lässt es sich eben
nicht gut schreiben.
Die beiden arbeiten schweigend.
Endlich ist es Zeit, das Büro zu schließen.
Scrooge steht auf und gibt dem Angestellten ein
Zeichen, dass er gehen darf.
Der Angestellte bläst sofort die Kerze aus und
setzt seinen Hut auf.
„Sie möchten sicher morgen zu Hause bleiben?“,
fragt Scrooge.
„Sehr gerne, Herr Scrooge. Wenn das geht.“
„Eigentlich ist das nicht möglich“, erwidert Scrooge.
„Und ehrlich ist es auch nicht.
Wenn ich Ihnen einen Tag weniger zahle …
Das finden Sie sicher keine gute Idee, was?“
„Nein Herr Scrooge.“
Scrooge schnaubt.
„Und ich soll es gut finden, Sie zu bezahlen?
Wenn Sie überhaupt nicht arbeiten?“
„Es ist nur ein Tag im Jahr, Herr Scrooge.“
„Ja“, meinte Scrooge.
„Aber jedes Jahr kommt er wieder, dieser Tag.
Jedes Jahr muss ich einen Tag bezahlen,
ohne dass Sie arbeiten.
Eigentlich sind Sie einfach ein Dieb.“
Der Angestellte sagt nichts.
Er muss sich diese Rede jedes Jahr anhören.
„Also, gehen Sie schon“, schnauzt Scrooge ihn an.
„Aber sorgen Sie dafür, dass Sie übermorgen
ganz früh anfangen.“
Das verspricht der Angestellte.
Schnell schließt er das Büro ab.
Und geht hinaus in die Kälte.
Vor der Tür haben die Kinder eine Rutschbahn
aus Schnee gemacht.
Die Kinder stehen in der Reihe und warten,
bis sie dran sind.
Bob Cratchit stellt sich hinten an.
Er schlittert über die spiegelglatte Rutschbahn.
Und freut sich, dass Heiligabend ist.
Seine langer, weißer Schal flattert im Wind.
Schnell macht er sich auf den Weg nach Hause.
Zu seiner Familie, die schon auf ihn wartet.
Scrooge ist auf dem Weg zu einem Wirtshaus.
Es ist immer dasselbe Wirtshaus.
Dort isst er jeden Tag zu Abend. Alleine.
Nach dem Essen liest er alle Zeitungen.
Den Rest des Abends prüft er seine Kontoauszüge.
Und Briefe von der Bank.
Schließlich geht er nach Hause.
Vor seiner Haustür bleibt er stehen.
Sein Blick fällt auf den Türklopfer.
Scrooge sieht diesen Türklopfer jeden Tag.
Er ist groß und schwer.
Öllampe
Ein Gefäß, in das Öl gefüllt wird. In das Öl ist ein Docht eingetaucht, der das Öl aufsaugt. Wird der Docht angezündet, verbrennt er das Öl langsam und die Flamme gibt Licht.
Buchhaltung
Geschäftsleute müssen alle Geldgeschäfte aufschreiben. Was sie kaufen und verkaufen. Wie viel Geld sie dafür bezahlen oder einnehmen. Früher wurde das tatsächlich in großen, schweren Büchern aufgeschrieben.
Kontoauszug
Mitteilung von der Bank. Ein Konto hat man, wenn man sein Geld auf einer Bank hat. Im Kontoauszug steht, was sich auf dem Konto tut. Ob jemand Geld eingezahlt hat. Oder abgeholt. So weiß man, wie viel Geld auf dem Konto ist.
Türklopfer
Großer Griff aus Metall an der Haustür, den man anheben und gegen die Tür klopfen kann. Oft sind sie sehr schön geformt. Türklopfer waren in Gebrauch, solange es noch keine Klingeln gab. Heute sind Türklopfer nur noch zur Zierde da.
Quelle
Charles Dickens: Eine Weihnachtsgeschichte. Spaß am Lesen Verlag. Münster 2017.
bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet
Stand: 14.12.2017