Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 20/ Januar 2012, Seite 3-4. Übersetzung: Ricarda Kluge. WeiberZeit (20/2012)
Inhaltsverzeichnis

Mit dieser Untersuchung wurden zum 1. Mal
sehr viele Frauen mit Behinderungen aus ganz Deutschland befragt.
Das Bundes-Frauen-Ministerium
hat die Untersuchung in Auftrag gegeben.
Viele der Frauen haben mehrere Behinderungen.

Zu ihrer Behinderung kommen oft noch andere Probleme.
Viele Frauen sagen: Sie haben auch noch psychische Probleme.
Oft hat das mit der Behinderung zu tun.
Und mit schlimmen Sachen, die sie wegen der Behinderung erleben.
Viele von den Frauen haben keinen Behinderten-Ausweis.

Das ist ein wichtiges Ergebnis aus der Befragung.
Denn diese Frauen tauchen in vielen anderen Untersuchungen
über behinderte Menschen nicht auf.
Oft werden nur Menschen befragt, die auch
einen Behinderten-Ausweis haben.

Das sagen die Frauen: Das Leben in Einrichtungen ist oft schwer.
Es gibt viele Probleme für die Frauen:
Nur wenige Frauen haben eine eigene Wohnung.
Von 10 Frauen die in Einrichtungen leben,

haben 2 Frauen kein eigenes Zimmer.
Und die Frauen können oft nicht aussuchen,
mit wem sie zusammen wohnen.
Manchmal wollen die Frauen auch mal alleine sein.
Aber das geht oft nicht.

4 von 10 Frauen mit Lernschwierigkeiten sagen:
Bei uns kann man die Toiletten

und die Wasch- Räume nicht abschließen.
Viele Frauen fühlen sich in den Einrichtungen nicht wohl.
Sie sagen: Die Betreuerinnen und Betreuer mischen sich
in das Leben ein.

Es gibt Streit mit den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern.
Und manchmal auch Gewalt.
Frauen in Einrichtungen haben wenig Kontakte nach außen.
Frauen mit Behinderungen erleben sehr viel öfter Gewalt
als Frauen ohne Behinderungen.

Frauen mit Behinderungen erleben sehr oft sexuelle Gewalt.
Schon in der Kindheit und Jugend.
Etwa 3 von 10 Frauen mit Behinderungen haben in ihrer Kindheit oder
Jugend sexuelle Gewalt erlebt.
Oft kennen die Frauen die Täter gut.
Das können die Partner oder Partnerinnen sein.
Oder jemand aus der Familie.

In den Einrichtungen sind die Täter oft andere Bewohner
oder Arbeits-Kollegen.
Oder auch Betreuer oder Betreuerinnen.
Bei psychischer Gewalt sind auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
von Ämtern und Behörden oder Ärzte und Ärztinnen die Täter.

Es muss viel mehr Hilfe-Angebote
und Schutz für Frauen mit Behinderungen geben.
Diese Angebote müssen barriere-frei für alle behinderten Frauen sein.
Auch für Frauen in Einrichtungen muss es gute Angebote geben.
Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen hat oft auch
mit den Einrichtungen, Schulen, Ämtern und Behörden zu tun.

Oft werden die Frauen nicht ernst genommen.
Oft können die Frauen nicht selbst über ihr Leben bestimmen.
Das muss anders werden.
Frauen mit Behinderungen müssen stärker gemacht werden.
Dazu gehört:
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Frauen mit Behinderungen sollen die gleichen Möglichkeiten
bei der Ausbildung und im Beruf haben.
-
Sie sollen Kinder haben können, wenn sie es wollen.
So wie alle anderen Menschen auch.
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Die Ämter und Behörden müssen Frauen mit Behinderungen ernst
nehmen und sie unterstützen.
-
Die Fach-Leute im Gesundheits-Wesen sollen genau schauen:
Was brauchen Frauen mit Behinderungen.
Sie müssen die Wünsche der Frauen ernst nehmen.
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Die ganze Gesellschaft muss Frauen
mit Behinderungen unterstützen:
Zum Beispiel die Städte und Gemeinden.
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Kontakt:
Weibernetz e.V.
Projekt „Politische Interessensvertretung behinderter Frauen“
Kölnische Str. 99, 34119 Kassel
Tel.: 0049 / 561 / 72885 - 85
Fax: 0049 / 561 / 72885 - 53
E-Mail: info@weibernetz.de
Quelle
Monika Schröttle: Welche Probleme haben Frauen mit Behinderungen in Deutschland? Das sagt eine Untersuchung dazu
Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 20/ Januar 2012, Seite 3-4. Übersetzung: Ricarda Kluge.
Original: http://www.weibernetz.de/WZ_Nr-20_Jan_2012_leicht_web.pdf
bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet
Stand: 24.05.2016