Untersuchungen in der Schwangerschaft?

Autor:in - Martina Puschke
Schlagwörter: Pränatale Diagnostik, Medizin, Netzwerk, Frauen
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 2/ Januar 2004, im Diskussionsteil, Seite 8-9. Übersetzt von Martina Puschke.
Copyright: © Verein Weibernetz e.V. 2004

Untersuchungen in der Schwangerschaft?

Wenn Frauen ein Baby erwarten, sagt man auch, dass sie schwanger sind. Es gibt viele Untersuchungen für schwangere Frauen.

Bei manchen Untersuchungen wird geguckt, wie das Baby im Bauch der Frau liegt. Bei anderen Untersuchungen kann man feststellen, ob das Baby gesund oder krank ist. Manchmal kann man auch sehen, dass ein Baby vielleicht behindert sein wird.

Ärzte und Ärztinnen denken sich immer mehr Untersuchungen für das ungeborene Baby aus. Erst vor kurzem ist wieder ein neuer Test auf den Markt gekommen. Nach mehreren Untersuchungen können bestimmte Ärzte und Ärztinnen ausrechnen, ob das Baby vielleicht behindert sein wird. Mit dem Test soll herausgefunden werden, ob das ungeborene Baby das Down Syndrom hat.

In den allermeisten Fällen kommt bei den Untersuchungen heraus, dass alles in Ordnung ist. Manchmal rechnen die Ärzte und Ärztinnen aber eine Zahl aus, die sagt, dass das Baby vielleicht behindert auf die Welt kommen wird.

Dann kann sich die schwangere Frau entscheiden, ob sie weitere Untersuchungen machen lassen will. Und danach kann sie sich überlegen, ob sie sich vorstellen kann, ein Kind mit Down Syndrom zu bekommen oder ob sie es abtreiben lässt.

Es gibt viele Leute, die diese neue Testform nicht gut finden. Sie haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Sie erklären auch, warum sie diesen Test nicht gut finden.

  1. Es gibt Untersuchungen im Bauch der Mutter, die dem ungeborenen Baby helfen sollen, wenn es krank ist. Aber dieser Test will, dass behinderte Kinder nicht geboren werden. Das findet das Netzwerk nicht gut.

  2. Wenn Frauen schon ganz früh in der Schwangerschaft einen Test machen, um zu gucken, ob das Baby behindert sein wird, können sie sich gar nicht richtig auf das Baby freuen.

  3. Das Netzwerk sagt, mit dem Test wollen einige Leute nur viel Geld verdienen.

Das Netzwerk ist dafür, dass Frauen sich wieder auf ihr Baby freuen können. Frauen sollen sich nicht nur Gedanken machen, ob das Baby vielleicht behindert sein könnte. Jede Frau und jedes Paar soll eine schöne Schwangerschaft haben können. Und sie müssen sich selber aussuchen, wie das am besten geht. Und Ärzte und Ärztinnen sollen sich auch nicht nur mit immer wieder neuen Tests beschäftigen müssen.

Das ist die Meinung vom Weibernetz und dem Netzwerk. Das Netzwerk heißt mit ganzem Namen "Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik". Das ist schwer. Es bedeutet, dass das Netzwerk gegen Untersuchungen ist, damit behinderte Babys nicht auf die Welt kommen.

Was denken Sie zu den Untersuchungen im Bauch der Mutter?

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Kontakt:

Weibernetz e.V.

Projekt "Politische Interessensvertretung behinderter Frauen"

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Tel.: 0049 / 561 / 72885 - 85

Fax: 0049 / 561 / 72885 - 53

E-Mail: info@weibernetz.de

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Quelle:

Martina Puschke: Untersuchung in der Schwangerschaft?

Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 2/ Januar 2004, im Diskussionsteil, Seite 8-9. Übersetzt von Martina Puschke.

© Verein Weibernetz e.V.

bidok - Internetvolltextbibliothek. Wiederveröffentlichung im Internet.

Stand: 04.04.2009

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