Untersuchungen am ungeborenen Baby im Mutterbauch

Schlagwörter: Menschenbild, Eugenik, Pränatale Diagnostik, Bioethik
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: Erschienen in: WeiberZEIT einfach gesagt, Ausgabe 15/ September 2008, Seite 4 - 5.
Copyright: © Verein Weibernetz e.V. 2008

Untersuchungen am ungeborenen Baby im Mutterbauch

Ende Februar 2008 haben sich in Dresden mehr als 340 Menschen auf einer Tagung getroffen.

Sie haben zwei Tage lang über ein schwieriges Thema gesprochen.

Sie haben über Untersuchungen von Babys im Bauch der schwangeren Frau gesprochen.

In schwerer Sprache heißen die Babys im Mutterbauch "Fötus".

Zu der Tagung haben vielen Organisationen eingeladen.

Dabei waren Organisationen von Hebammen (das sind Frauen, die bei der Geburt helfen) und von Ärztinnen.

Aber auch Organisationen von behinderten Frauen und Männern.

Und Zusammenschlüsse von Frauen und Männern, die schon lange über Untersuchungen von Babys im Mutterbauch sprechen und schreiben.

Eine Untersuchung am Baby im Mutterbauch kennen fast alle:

den Ultraschall.

Mit dem Ultraschall-Gerät kann man das Baby im Bauch sehen.

Deshalb sagen viele zu dieser Untersuchung auch "Babyfernsehen".

Viele Eltern freuen sich, schon vor der Geburt Bilder von ihrem späteren Kind zu sehen.

Der Ultraschall ist aber nicht nur dazu da, Bilder vom Baby im Bauch zu sehen.

Ärzte und Ärztinnen wollen mit dem Ultraschall sehen, wie sich das Baby entwickelt.

Sie wollen sehen, ob das Baby vielleicht krank oder behindert ist.

Bei weiteren Untersuchungen am Baby im Mutterbauch kann gesehen werden, ob das Baby vielleicht das "Down-Syndrom" hat.

Die Untersuchungen alleine sind kein großes Problem.

Man kann schauen, ob das Baby behindert sein wird.

Dann können sich die Eltern darauf einstellen.

Aber viele Frauen und Männer wollen kein krankes oder behindertes Kind.

Fast alle Eltern, die wissen, dass ihr Baby im Bauch das "Down-Syndrom" hat, wollen das Kind nicht.

Sie treiben das Baby ab.

Das heißt, sie töten das Baby im Mutterbauch.

Es werden nur noch wenige Kinder mit "Down-Syndrom" geboren.

Ein Problem, dass viele beschäftigt, ist:

Über die Untersuchungen am Baby im Mutterbauch wird gesagt:

Diese Untersuchungen sind gut.

Denn so müssen behinderte Kinder nicht geboren werden.

Und die Untersuchungen werden immer besser.

Aber was heißt das:

Die Untersuchungen werden immer besser?

Es heißt, dass immer mehr Krankheiten oder Behinderungen im Mutterbauch entdeckt werden.

Darin werden die Ärztinnen und Ärzte immer besser.

Aber sie können nur wenige Krankheiten des Babys im Bauch der Mutter heilen.

Eine Behinderung wie das "Down-Syndrom" kann man nicht heilen.

Deshalb sagen viele Menschen, die an der Tagung teilgenommen haben:

Es darf nicht mehr einfach gesagt werden:

Untersuchungen am Baby im Mutterbauch sind gut, weil so keine behinderten Kinder mehr geboren werden müssen.

Sie fordern:

  • Es muss viel mehr über Untersuchungen am Baby im Mutterbauch geredet werden.

  • Alle müssen wissen, dass bei den Untersuchungen Behinderungen gesehen werden können. Und dass die Behinderungen nicht geheilt werden können.

  • Alle müssen wissen, dass nur wenige Krankheiten beim Baby im Mutterbauch geheilt werden können.

  • Deshalb muss es wieder weniger Untersuchungen geben, bei denen eine Behinderung gesehen werden kann.

  • Alle müssen nach Lösungen suchen für das Problem: Bei der Untersuchung am Baby im Mutterbauch wird eine Behinderung gesehen und die meisten Eltern wollen dieses Baby nicht zur Welt bringen.

Übersetzung: Martina Puschke

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Quelle:

Margaretha Kurmann, Dr. Harry Kunz: Untersuchungen am ungeborenen Baby im Mutterbauch. Erschienen in: Weiberzeit, Nr. 15, 2008.

Original: http://www.weibernetz.de/download/WZ_Nr15_Sept-2008_einfach.pdf

bidok - Internetvolltextbibliothek. Wiederveröffentlichung im Internet.

Stand: 20.02.2013

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