Clearing, eine österreichweit angewandte Methode zur Abklärung der beruflichen Zukunft von Jugendlichen mit Behinderungen

eine quantitative Untersuchung

Autor:in - Brigitte Tuschl
Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Diplomarbeit
Releaseinfo: Diplomarbeit eingereicht zur Erlangung des Grades Magistra (FH) für sozialwissenschaftliche Berufe an der Fachhochschule St. Pölten im Juni 2008; Erstbegutachterin: Dr. Edith Singer; Zweitbegutachter: Mag. Christian Tuma
Copyright: © Brigitte Tuschl 2008

Executive Summary

Die Arbeit beginnt mit der Begriffserklärung von Clearing, beschreibt dann den Auftrag der Dienstleistung und welche Ziele verfolgt werden. Inhalt der Arbeit ist eine österreichweite Onlinebefragung der Clearerinnen und Clearer zur praktischen Umsetzung ihrer Arbeit. Nachdem im Clearing Personen mit verschiedenen sozialen, psychologischen und pädagogischen Ausbildungen arbeiten und den Auftrag erfüllen sollen, wird die Frage untersucht, ob alle nach gleichen Arbeitsschritten arbeiten, gleiche Methoden anwenden und überall ein Clearingprozess abläuft.

Es gibt Arbeitsschritte, die durch Verträge festgelegt sind, ansonsten werden die Arbeitsaufträge nach den unterschiedlichen Konzepten der 25 verschiedenen Träger, die in Österreich Clearing flächendeckend arbeiten umgesetzt. Um die Vorgänge im Clearing zu verstehen, werden der Ablauf, die Methoden und der Prozess - wie im Clearing Weinviertel angewandt - beschrieben und durch ein Fallbeispiel erklärt. Diese Beschreibungen sollen zeigen, wie komplex der Clearingprozess ist und warum eine Untersuchung der Inhalte auf verschiedenen Ebenen passieren muss. Beschrieben wird die Untersuchungsmethode und in welchen Umfang die Clearerinnen und Clearer an der Abfrage teilgenommen haben. Das Ergebnis zeigt eine Diskrepanz zwischen dem persönlichen Eindruck der einzelnen Clearerinnen und Clearer, die zu 80 % davon ausgingen, dass es österreichweit keine gemeinsame Arbeitsweise gibt. Das Ergebnis zeigt aber im Gegensatz zu dieser Aussage auch, dass in vielen Arbeitsbereichen bis zu 100 % Übereinstimmungen bestehen. Davon ausgehend kann von einer einheitlichen Arbeitsweise im Clearing zur Abklärung der beruflichen Zukunft von Jugendlichen mit Behinderungen gesprochen werden.

The diploma thesis begins with the definition of clearing. Then it describes the mission of the service and the objectives. The study is based on an Austrian wide online survey of clearers and how they implement their work. People with different backgrounds in social and psychological fields work with the method of clearing, therefore the question arises whether all of them use same methods and processes. To understand the process of clearing the method used in the Weinviertel is described through a case study. The intention is to show how complex the clearing process is and why an investigation of the contents at various levels is necessary. The results of the study show a discrepancy between the personal impression of each of the clearers of whom 80% assume that there is no common way of working in Austria, and reality showing that there is up to 100% match in many areas of work. The main finding is that in clearing there is in fact a uniform process of clarification of the professional future of young people with disabilities.

1 Einleitung

Zu Beginn der Arbeit werden die Begriffe definiert und erklärt, die aber nicht Inhalt der Arbeit sind. Die Suche nach dem Ursprung und der Wortbedeutung ist wesentlich für das Verständnis eines Begriffs, der nicht seiner Bedeutung nach, sondern einem Auftrag angepasst verwendet wird.

In Langenscheidts Taschenwörterbuch wird dazu vermerkt:

"(...) clearing Aufklärung (...)" (Langenscheidt, 1970:106)

Für "clearing" als Begriff aus der englischen Sprache wird diese Übersetzung

verwendet:

"Lichtung f

Clearing n

Säuberung

Räumung"

(http://translate.google.com/translate_dict?q=clearing&hl=de&langpair=e n%7Cde, 21.04.2008, 8:42)

Clearing ist auch ein Begriff aus dem Bankenwesen und bedeutet:

unter "Clearing oder Abrechnung/Verrechnung wird eine zentrale Verrechnung von gegenseitigen Verbindlichkeiten im Bankwesen verstanden." (http://de.wikipedia.org/wiki/Clearing, 21.04.2008, 8:31)

Clearing kann auch diese Bedeutung haben:

"(....) Clearings dienen dazu, Fremdenergien aus der Aura zu lösen. Fremdenergien sind nichts Ungewöhnliches. Während einer Sitzung können mehrere Besetzungen gleichzeitig befreit werden. Clearings verhelfen zu neuer Lebenskraft. Um Ihre Ziele und Wünsche zu erreichen, brauchen Sie Ihr ganzes Sein. Befreien Sie sich von störenden Schwingungen! (...)" (http://www.therapeuten.de/therapien/clearing.htm, 21.04.2008, 8:55)

Clearing steht als Name für eine Dienstleistung, die zwar im weitesten Sinn etwas mit Klärung zu tun hat, aber nicht in dieser wortgetreuen Bedeutung von Aufklärung.

Der Name für diese Dienstleitung, deren Aufgabe es ist, Jugendliche mit Behinderungen beim Einstieg in das Berufsleben zu unterstützen, wurde von den Fördergebern vorgegeben. Erläutert wird zunächst, wie dieser Arbeitsauftrag an der Schnittstelle Schule - Beruf umgesetzt wird.

In dieser Arbeit werden die Inhalte und Arbeitsmethoden beschrieben, die in der täglichen Clearingabklärung eingesetzt werden. In Österreich arbeiten derzeit 25 Träger, wie in der Clearingbroschüre (Broschüre, 2007:27-30) aufgelistet, an der Umsetzung des Auftrags Clearing. Nachdem dieses Angebot in der Zwischenzeit vom Konzept zu einem etablierten Instrumentarium in Österreich herangereift ist, wird es immer wichtiger, die Tätigkeit zu beschreiben, um diese Leistung nachhaltig mit gleicher Qualität anbieten zu können. Eine österreichweite Beschreibung fehlt bisher; diese Arbeit soll die Lücke füllen.

2006 wurde Clearing für den Fördergeber - das Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (BMSK) - evaluiert. Dabei wurde festgestellt, dass es eine Verständigung über Mindeststandards im Clearing gibt. Die Zusammenarbeit der Projektleiterinnen und Projektleiter von Clearing in Österreich hat dazu gedient "(...) ein gemeinsames Verständnis über die Clearingtätigkeit herzustellen und gewisse Mindeststandards für die Leistungserbringung zu formulieren." (L&R Sozialforschung, 2006:113)

Diese Standards wurden bisher weder ausführlich beschrieben, noch der Clearingprozess als solcher wissenschaftlich untersucht. Aus diesem Grund greift diese Arbeit das Thema auf und wird eine Erhebung des Ist-Standes des österreichweiten Clearings darlegen.

Diese Arbeit untersucht mit quantitativen Forschungsmethoden in welchem Umfang die Systematiken, ausgehend von den Erkenntnissen im Weinviertel, auch österreichweit angewandt werden.

Diese Untersuchung der Inhalte, Abläufe und Systematiken des Clearings bietet sich aus verschiedenen Gründen an. Um eine Aussage über die Art der Anwendung des Clearings für ganz Österreich zu treffen, wird die empirische Untersuchung alle Clearerinnen und Clearer beteiligen und derzeit angewandte Arbeitsmittel, Vorgänge und Inhalte abfragen und vergleichen.

Clearing ist in den letzten Jahren die Bezeichnung für verschiedene Leistungen der Abklärung in der sozialen Arbeit geworden, die für die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche und Arbeitsfelder und möglicherweise in unterschiedlichen Methodiken angewandt werden.

In dieser Forschungsaufgabe wird ein klar definierter Arbeitsbereich des Clearings untersucht: Die von der Analyse betroffenen Clearerinnen und Clearer haben einen Aufgabenbereich, der gleichen formalen Kriterien unterliegt. Damit die Homogenität des Untersuchungsfeldes verständlich wird, gibt es eine genaue Beschreibung, was unter diesem hier untersuchten Clearing verstanden wird.

Die Fragen, die sich für diese Untersuchung aufdrängen, lassen sich so umreißen:

Gibt es österreichweit gleiche Inhalte des Clearings?

Werden vergleichbare Methoden im Clearing angewandt?

Arbeiten alle nach einem prozessorientierten Prinzip?

Diese Überlegungen weckten das Interesse, mehr über die österreichweite Arbeitsweise zu erfragen und zu erheben.

Daraus abgeleitet ergibt sich diese forschungsleitende Frage:

Gibt es trotz unterschiedlicher Herkunftsberufe eine vergleichbare Umsetzung des Clearingauftrags?

Steht der Auftrag, Clearing umzusetzen, im Vordergrund, oder die für Fachkräfte jeweils üblichen methodischen Vorgehensweisen einzusetzen?

Diese Überlegungen wurden in einem Onlinefragebogen eingearbeitet und allen Clearerinnen und Clearer in Österreich zugesandt.

Um eine genaue Zahl der Clearerinnen und Clearer zu erhalten, die an dieser Befragung teilnehmen können, wurde ein zusätzlicher Fragebogen an die Projektleitungen versandt - mit der Bitte um Rückmeldung, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Fragebogen bekommen haben.

Die Untersuchung wird mit der Beschreibung der Rahmenbedingungen als Abgrenzung zu anderen Formen des Clearings beginnen.

In der Beschreibung zu dem im Clearing üblichen Ablauf sowie den überwiegend verwendeten Methoden und Arbeitsprozessen wird von den Erfahrungen und der Praxis des Teams im Weinviertel ausgegangen.

Die theoretischen Überlegungen zum im Clearing üblichen Ablauf, den überwiegend verwendeten Methoden und Arbeitsprozessen werden mit einer Falldarstellung ergänzt.

Die empirische Untersuchung beinhaltet die Entwicklung des Fragebogens, die Darstellungen der Untersuchungsergebnisse und deren Interpretationen.

Im Schlussteil wird beschrieben, warum diese und weitere Forschungsarbeiten ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung sind.

Mit den aus der Befragung erhaltenen Daten erfolgt die Hypothesen-Überprüfung und die Interpretation der Ergebnisse.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine genaue Beschreibung der Inhalte, Prozesse und der Methoden des Clearings in Österreich zu erhalten.

2 Was ist Clearing

In dieser Arbeit wird der Begriff Clearing nicht auf die englische Übersetzung bezogen, auch nicht nach dem Bankenbegriff verwendet, sondern:

"(...) Clearing ist ein Angebot für Jugendliche, die in das Berufsleben

einsteigen möchten." (http://www.clearing.or.at/?TCONTENT=13,

21.04.2008, 9:07)

Clearing scheint derzeit ein Modewort zu sein, das in den verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit eingesetzt wird, um Abklärungsdienstleistungen zu benennen. Dieser Trend, durch eine Maßnahme festzulegen, wer anspruchsberechtigt für Leistungen bzw. Nachfolgeleistungen wird oder ist, muss allgemein kritisch gesehen werden. Umso wichtiger ist es, sich der großen Verantwortung dieser Aufgabe bewusst zu sein.

In der Studie "Wissens- und Kompetenzprofile von SozialarbeiterInnen" (Mayrhofer, Raab-Steiner 2007), die angewandte Methoden der sozialen Arbeit untersuchte, steht Clearing neben Gesprächsführung, Casework und Krisenintervention an fünfter Stelle der Aufzählung von Methodenkompetenzen. In der Auswertung zeigte sich, dass immerhin 31,4 % der befragten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter Clearingmethoden sehr häufig, weitere 40,5 % häufig einsetzen und nur 4,4 % das nie tun (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:155). Die Bedeutung dieser Methode wird von 41 % der Befragten als steigend bezeichnet (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:159).

Es findet sich aber keine Erklärung, was bzw. welche Clearingmethode genau gemeint ist, da es in der Studie keine Aufzeichnung über die Inhalte und Zielgruppendefinition dieser - hier als Methode bezeichneten Arbeitsweise - gibt.

Mit einer klaren Beschreibung in der vorliegenden Arbeit soll eine Abgrenzung der beschriebenen Clearing-Anwendungen zu anderen möglich werden, die nicht den aus dieser Untersuchung hervorgehenden Kriterien und Rahmenbedingungen entsprechen.

In der Studie der Wissens- und Kompetenzprofile von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern wird darauf hingewiesen, dass in weiterer Folge auch in der Ausbildung der Clearingmethode eine steigende Beachtung geschenkt werden soll (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:161f).

Auch aus diesem Grund sollte genauer definiert werden, was mit der jeweiligen Clearing-Methode gemeint ist. Um eine klare Abgrenzung zu in anderer Weise eingesetztem Clearing vornehmen zu können, wird das Betrachtungsobjekt in der Folge genauer beschrieben und untersucht.

2.1 Beschreibung des Auftrags

Clearing wurde 2001 als flächendeckende Maßnahme in ganz Österreich für die Zielgruppe von 13- bis 24-jährigen jungen Menschen mit Behinderungen eingeführt. Der Auftrag der Clearerinnen und Clearer ist es, mit diesen Jugendlichen an der Schnittstelle Schule - Beruf Zukunftsperspektiven zu erarbeiten. Innerhalb des Bundesgebiets sind - wie aus dem Evaluierungsbericht (vgl. L&R Sozialforschung 2006:7) und der Clearingbroschüre (Broschüre 2007) hervorgeht - 25 Träger mit der Umsetzung beauftragt. Die Clearerinnen und Clearer haben psychologische, pädagogische oder soziale Herkunftsberufe. Die jeweiligen Umsetzungskonzepte wurden nach Vertragsvorgaben des Bundessozialamtes von den beauftragten Trägern erstellt.

Seit dem Beginn 2001 ist die Nachfrage für diese Dienstleistung ständig gestiegen: von 1.332 (2002) auf die Zahl 5.860 Jugendliche 2007.

Zur Abklärung der beruflichen Zukunft von Jugendlichen mit Behinderungen an der Schnittstelle von Schule zu Beruf kommen 66 % der Jugendlichen aus der Schule. Die anderen Klientinnen und Klienten kommen später zu einer Abklärung, viele davon vom Arbeitsmarktservice - nach meist erfolglosen Integrationsversuchen in den Arbeitsmarkt.

Dabei wird neben verschiedenen diagnostischen Instrumenten auch eine praktische Berufserprobung ermöglicht. Die umfassende Abklärung kann bis zu sechs Monate dauern; am Ende erhält der Jugendliche einen Entwicklungsplan.

Darin werden die Fähigkeiten und Neigungen, aber auch die Möglichkeiten der Jugendlichen, die sich in näherer Zukunft ergeben, beschrieben.

Diese Vorgabe für die Umsetzung ist österreichweit gleich. Auch die Stakeholder wie z. B. Schulen und Arbeitsmarktservice als zuweisende Stellen und das Bundessozialamt als Auftraggeber sind die gleichen. Es gibt eine Gruppe der Projektleiterinnen und Projektleiter, die sich regelmäßig zum Austausch trifft und an den Qualitätsstandards von Clearing arbeitet. Diese Gruppe hat die im Evaluierungsbericht (2006) genannten Mindeststandards erarbeitet. Diese sind auch in der Beschreibung des Clearings in der Clearingbroschüre (vgl. Broschüre, 2007:8-15) nachzulesen.

Die Kernaufgabe im Clearingprozess ist es, Jugendlichen mit Behinderungen an der Schnittstelle Schule - Beruf Perspektiven für ihre Zukunft aufzuzeigen. Damit ist diese zwar prägnant beschrieben, allerdings noch nicht definiert, in welchem Arbeitsfeld sich Clearing und die Jugendlichen bewegen, welche Budgetmittel zur Finanzierung herangezogen werden, wer als Clearerin oder Clearer arbeitet, wer die Jugendlichen mit Behinderungen sein könnten und in welchem Alter diese sind.

Diese Fragen werden in den folgenden Kapiteln beantwortet: Es wird darauf eingegangen, wie die Abklärung durchgeführt wird.

Bisherige wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema konzentrierten sich auf andere Aspekte des Clearings wie z. B. Schnittstelle Schule - Beruf (Kampl, 2004), berufliche Integration von Jugendlichen (Stifter, 2005) oder Geschlecht und Clearing (König, 2006). Auch in der Studie zu Methoden der Sozialarbeit der FH Wien (Mayerhofer, 2007) wird Clearing als eine der in der Sozialarbeit angewandten Methoden aufgezählt.

Es wird aber nicht auf den eigentlichen Clearingprozess eingegangen. Nachdem in keiner der bisher veröffentlichten Arbeiten der Clearingprozess inhaltlich beschrieben wurde, diese Beschreibung aber für die Professionalität der Arbeit und als Abgrenzung gegenüber anderen gleich benannten Beratungsangeboten in der sozialen Arbeit wichtig ist, wird das in der vorliegenden Arbeit nachgeholt. Nachdem auch definierte Abläufe ein wesentliches Element einer professionellen Arbeit sind, soll überprüft werden, was damit in der Clearingarbeit gemeint und wie die Berufspraxis dazu ist.

2.2 Zielgruppe

Wie schon aus der kurzen Erklärungssequenz hervorgeht, gibt es eine genau definierte Klientinnen- und Klientengruppe. Es handelt sich hier um Jugendliche mit Behinderungen an der Schnittstelle Schule - Beruf. Es geht um diesen Übergang zwischen der Schulwelt und der Berufswelt, an dem für die Jugendlichen eines gewissen Alters der Wechsel natürlich und selbstverständlich ist. Leider hat sich diese Situation für alle Jugendlichen verschärft, da einerseits die Schule spezielle Erwartungen an die Schülerinnen und Schüler hat (die aber nicht gleich der Anforderung ist, die die Berufswelt stellt, und die immer höher wird). Andererseits bietet die Arbeitswelt immer weniger Lehrstellen oder Arbeitseinstiege für die Jugendlichen. Diese Diskrepanz wird für Jugendliche, die Zeit für Umstellungen brauchen, Herausforderungen nicht sofort erfüllen können und ein langsameres Annähern an neue, unbekannte Personen und Situationen gewohnt sind, noch spürbarer. Da es sich in beiden Welten um sehr komplexe Systeme handelt, die eigene Gesetzmäßigkeiten haben, ist es für jede Jugendliche und jeden Jugendlichen in diesem Alter eine große Umstellung.

Klientinnen und Klienten können im Alter von 13 bis 24 Jahren zu einer Clearingabklärung kommen. Diese Jugendlichen haben in der Schule entweder einen sonderpädagogischen Förderbedarf, besuchen integrative Schulen, Sonderschulen, haben eine psychische Erkrankung oder eine sinnes- bzw. körperliche Behinderung.

Es können aber auch Jugendliche mit sozial-emotionalen Problematiken und Jugendliche, die Lernschwierigkeiten in der Schule hatten, Clearing in Anspruch nehmen. Es gibt in den verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Vorgaben seitens des Bundessozialamts und dessen Landesstellen, für welche Jugendliche das Clearing angeboten wird. Alle Jugendlichen, die eine Beeinträchtigung oder während des Schulbesuchs einen sonderpädagogischen Förderbedarf nachweisen, werden als Klientinnen und Klienten akzeptiert. Es gibt hier keinen Grad der Behinderung, der ein Clearing ausschließt. Das Clearingangebot gibt es auch für Menschen mit schwersten Behinderungen. Das Ziel ist auch hier, die Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und am Übertritt Schule und nächste Stelle - ob Arbeitsplatz, Qualifizierungsmaßnahme, Werkstätte oder weiterer Schulbesuch - sowohl der Jugendlichen oder dem Jugendlichen als auch den Eltern zur Seite zu stehen.

2.3 Finanzierung

Im Auftrag des Bundessozialamts und des Bundesministeriums für Soziales und Konsumentenschutz wurden seit 2001 in jedem Bundesland gemeinnützige Trägerorganisationen beauftragt, möglichst flächendeckend das Angebot Clearing einzurichten. In den Verträgen wurden die Aufgaben, die durch die Clearerinnen und Clearer zu erfüllen sind, festgeschrieben. Das Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz erstellte dazu noch Richtlinien, nach denen die Arbeit zu messen ist und die festlegen, was dafür zu leisten ist (vgl. REB, 2005). Die Rahmenbedingungen dieser Richtlinien finden sich im Vertrag mit dem Bundessozialamt der jeweiligen Landesstellen wieder und sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich in den Angaben der Zielerreichung und der Zielgruppe - wie auch im Evaluierungsbericht (2006) festgestellt wurde. Es gibt kein akkordiertes Finanzierungskonzept - die Bundessozialämter finanzieren die Arbeitsleistungen der Clearerinnen und Clearer fallweise gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice, dem Land und zusätzlich mit Mitteln aus dem Europäischem Sozialfonds.

2.4 Clearerinnen und Clearer

In den Richtlinien, den Verträgen und den Konzepten ist festgehalten, welche Ausbildungen die Clearerinnen und Clearer mitbringen müssen, um im Clearing beschäftigt zu werden.

"Folgenden beruflichen Hintergrund sollten die Clearer/innen aufweisen:

  • Sozialarbeit (profunde Kenntnisse der Rechtslage und des allgemeinen Arbeitsmarkts)

  • Psychologie (Schwerpunkt Entwicklungspsychologie)

  • Pädagogik/Integrationspädagogik/Sonderpädagogik,

Die Clearer/innen sollten jedenfalls verfügen über

  • Kommunikations- und Teamfähigkeit,

  • mehrjährige Berufserfahrung, günstigenfalls sowohl im Bereich Jugendliche als auch im nicht-gemeinnützigen Bereich,

  • Projekterfahrung (Prozessorganisation) und Vernetzungs-Know-how,

  • grundlegende Kenntnis der regionalen Infrastruktur." (REB 2005)

Als Clearerinnen und Clearer werden Personen mit den unterschiedlichsten sozialen, pädagogischen und psychologischen Berufen angestellt. In der Umsetzung vermischen sich auch die Methoden, die aus den Herkunftsausbildungen mitgebracht werden. Dadurch wird die Methodik vielfältiger, da alle Arbeitsressourcen in die Entwicklung eingebracht und weitergegeben werden. Durch die verschiedenen Professionen gibt es aber auch in der Entwicklung Unterschiede.

2.5 Aufgaben im Clearing

Die Abklärung wird in vier Phasen untergeteilt. Darin zeigen sich auch die Abfolgen im Prozess des Clearings. Die Inhalte der Phasen werden im folgenden Abschnitt beschrieben. Dabei wird ausführlich auf die Prozessinhalte des Clearings hingewiesen und eingegangen.

Da die Begleitung im Clearing über maximal sechs Monate erfolgt, besteht Clearing nicht nur aus einer Abfolge von Kontakten, die mit methodischen Inhalten aneinander gereiht an den Jugendlichen angewandt werden, sondern es wird prozessförmig gearbeitet. Jeder neue Schritt bedarf der Überprüfung und Kontrolle der vorhergegangenen und einer Zielvereinbarung mit dem Jugendlichen für den nächsten Schritt. In dieser Form werden alle Phasen des Clearings durchlaufen.

Nachdem alle notwendigen und vorgegebenen Arbeitsschritte erfolgt sind, sind ausreichend Informationen über die Jugendliche oder den Jugendlichen, ihrer oder seiner Stärken und Schwächen usw. vorhanden, um den Abschlussbericht - den sogenannten Entwicklungsplan - schreiben zu können.

2.6 Arbeitsfelder

Clearing ist ein Dienstleistungsangebot der beruflichen Integration, das für Menschen mit Behinderungen am Beginn ihrer beruflichen Zukunft stehen sollte. Die Leistung Clearing ist in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich organisiert. Meist wird anschließend an die Clearingbegleitung durch dieselbe Person eine Integrationsbegleitung, Arbeitsassistenz, Jugendarbeitsassistenzleitung angeschlossen, die eine Unterstützung auf dem Weg in den Arbeitsmarkt anbietet.

Das ist im Projekt Clearing Weinviertel nicht der Fall. Daher konzentrieren sich diese Beschreibung und die Untersuchung auf die Angebotspalette Clearing. Diese Unterschiede zwischen den Leistungen sollen für das Arbeitsumfeld zu erkennen sein, da oft die Angebote vermischt gesehen und daher mit anderen Erwartungshaltungen kontaktiert werden. Doch bei der Zusammenarbeit mit dem Schulsystem hat sich Clearing österreichweit seit 2001 als das an dieser Schnittstelle arbeitende Projekt etabliert.

"Die Erbringer/innen der Leistung Clearing sind verpflichtet, eng mit Eltern und Leh-rern/innen sowie mit den Schulbehörden zusammenzuarbeiten. Zu den mittelbaren Zielgruppen gehören auch Arbeitgeber/innen und Betriebe." (REB 2005)

Wichtig ist in dieser Zusammenarbeit auch die Unabhängigkeit der Clearerinnen und Clearer vom Schulsystem und der Unterrichtsmethodik. Jugendliche verhalten sich Außenstehenden gegenüber meist anders als gegenüber Lehrerinnen und Lehrern, die mit ihrer Rolle eine Schülerinnen und Schülerrolle erzeugen. Hier am Übergang Schule - Beruf fordert das neue System Arbeit eine Lehrlingsrolle.

Die Schulen sind die wichtigsten Kooperationspartner für die Übermittlung von Klientinnen und Klienten. 66 % der Jugendlichen kommen über die Vermittlung der Lehrerinnen und Lehrer zum Clearing (vgl. L&R Sozialforschung 2006:33). Der Grund für die Jugendlichen und ihren Eltern für die Teilnahme am Clearing ist es, die beruflichen Möglichkeiten zu erfahren (81 %) und Informationen über geeignete Ausbildungsoptionen zu bekommen (75 %). Hier Unterstützung zu haben ist für die Jugendlichen wichtig, da "die Ungewissheit über die berufliche Zukunft oft als belastend empfunden wird" (L&R Sozialforschung 2006:36).

Zur Verdeutlichung dieser Komplexität folgt eine schematische Darstellung jedes dieser Systeme und der Versuch, die fehlenden Überschneidungen anzuzeigen und klarzumachen, welche Position Clearing dabei in Person der Clearerin oder des Clearers in Bezug auf die wichtigsten strategischen Partnerinnen und Partner übernimmt.

Schule

Jugendliche

Wirtschaft

Direktion

Freunde

Firmen

Lehrerinnen

Mitschülerinnen

Arbeitskolleginnen

Lehrer

Mitschüler

Arbeitskollegen

Schülerinnen

Lehrerinnen

Berufsschule

Beratungslehrerinnen

Lehrer

Vorgesetzte

Beratungslehrer

Eltern

AMS

Auch in der Darstellung wurde versucht, die Brücken bauende Funktion des Clearings als Unterstützung beim Wechsel von der Schule in die Arbeitswelt darzustellen. Es zeigt sich, dass Clearing eine Ergänzung beider Systeme zur Unterstützung der Jugendlichen und des Jugendlichen bietet, um den Schritt von einer Welt in die andere zu schaffen. Komplexe Systeme haben die Tendenz, Veränderungen zu verhindern - wie schon bei Willke (2005) beschrieben. Daher lassen sich Übertritte durch Systemmitglieder schwieriger bewerkstelligen als durch Außenstehende, wie es die Clearerinnen und Clearer sind, die durch ihre Positionierung unterstützend für die Jugendlichen wirken können.

Viele Fähigkeiten, die die Jugendlichen im privaten Leben mitbringen, passen nicht in die Schule zu der Schülerinnen- oder Schülerrolle, aber sehr gut in eine Lehrlingsrolle. Um hier gewisse Informationen über die Jugendliche, den Jugendlichen zu erhalten und ihre Vorgangsweisen und Verhaltensweisen kennenzulernen, ergeben sich auch immer wieder Außeneinsätze, in denen mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen die Welt erkundet wird. Nicht nur die Arbeitswelt ist dazu wichtig, auch das allgemeine Sozialverhalten und die Umgangsweise mit überraschenden neuen und anderen Situationen.

Es zeigt sich aber schon bei der Darstellung der Stakeholder, dass neben der Schule die Wirtschaft eine gleichermaßen bedeutende Rolle spielt. Da es sehr schwierig ist, aus dem einen System der Schule in das neue, andere System der Arbeitswelt zu wechseln, bekommt das Clearing durch die Position von außen, mit beiden Systemen arbeiten zu können, ohne aber Teil eines der beiden zu sein, eine sehr wichtige Rolle. Da die Jugendlichen in den neun bis zwölf Jahren ihres Schulbesuchs die Spielregeln des Systems Schule sehr gut gelernt haben, fällt es ihnen schwer, sich relativ rasch auf ein neues anderes - genauso komplexes System der Arbeitswelt - einzustellen. Clearing kann durch die Position von außen sowohl an dem ersten als auch am nächsten System arbeiten. Handeln in diesen Systemen unterliegt nicht nur den Intentionen der Individuen, sondern auch den Gesetzmäßigkeiten der betroffenen Sozialsysteme (Willke, 2005:160).

2.7 Eingesetzte Methoden

Diese Aufzählung der Zielgruppe zeigt, dass die Clearerinnen und Clearer mit sehr unterschiedlichen Jugendlichen arbeiten. Aus diesem Grund werden auch die unterschiedlichsten Instrumentarien zum Einsatz gebracht, um mit jeder Jugendlichen und jedem Jugendlichen arbeiten zu können. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Eines der wichtigsten Elemente in der Clearingarbeit, der individuelle Zugang, der - je nachdem, was für wen gefordert wird - entsprechend adaptiert werden muss, zeigt die hohe Anpassungsfähigkeit des Angebots. Dies ist vor allem durch die individuelle Herangehensweise und die Möglichkeit, einzeln mit den Jugendlichen zu arbeiten, gegeben.

Innerhalb der Zeit vom Erstkontakt zwischen Clearer oder Clearerin und den einzelnen Jugendlichen bis zum Abschluss, nach maximal sechs Monaten, werden viele Fakten über die Jugendliche oder den Jugendlichen erhoben. Diese Informationen werden mit unterschiedlichen Methoden erfasst und die Ergebnisse im Entwicklungsplan festgehalten. Mithilfe dieser Methoden sollen die Inhalte erhoben werden, die nötig sind, um ein Neigungs- und Fähigkeitsprofil - wie in den Richtlinien vorgeschrieben - zu erheben.

Neben dieser Zusammenfassung der Stärken und Schwächen, der Eignungen und Neigungen, soll auch erhoben werden, ob eine Integration ins reale Erwerbsleben möglich ist. Abgeklärt wird ebenfalls, ob vorhandene Schwächen durch Angebote der Nachschulung oder Qualifizierungsmaßnahmen kompensierbar sind.

Auch die Eltern und Lehrerinnen und Lehrer werden in diese Abklärung einbezogen. Sie werden befragt, wie sie die Jugendliche oder den Jugendlichen einschätzen, was sie ihnen zutrauen, wie sie die Zukunft der Jugendlichen oder des Jugendlichen sehen.

Einer der wichtigsten methodischen Ansätze ist die praktische Erprobung in den Firmen im Rahmen von Praktika, um Arbeitssituationen kennenzulernen. Wenn es nötig ist, werden auch Tests durch Psychologinnen oder Psychologen ermöglicht. Auch auf die Wichtigkeit, sich an das Arbeitsmarktservice zu wenden, wird hingewiesen; manchmal wird der Kontakt zum Amt hergestellt.

2.8 Prozessbeschreibung

Es folgt ein Abriss des Verlaufs von Clearing. Diese Beschreibung beginnt mit den im Clearing üblichen Kontaktaufnahmen zu den Jugendlichen, die in die Zielgruppe passen, und beschreibt den Verlauf bis zum Abschluss des Clearings. Die Inhalte des hier beschriebenen Verlaufs sind im Clearing Weinviertel übliche Praxis. Die Beschreibung ist an das bestehende Konzept aus dem Jahr 2006, nach dem gearbeitet wird, angelehnt. Dazu muss noch als zusätzliche Information angefügt werden, dass jedes Jahr wieder Jugendliche im Clearing aufgenommen werden. Daher ist ein wichtiger Aufgabenbereich auch die Klientinnen- und Klienten-Akquise.

2.8.1 Kontakt-/Vereinbarungsphase

Schuldirektorinnen und Direktoren sowie Lehrerinnen und Lehrer, die in Schulen unterrichten, in denen Jugendliche der Zielgruppe für Clearing im letzten Schuljahr sind, bekommen Infomaterial zu Clearing und werden von den Clearerinnen und Clearern kontaktiert. Wenn es gewünscht ist, wird im Rahmen eines Informationsgesprächs, eines Elternabends oder der Direktorenkonferenz das Angebot Clearing in den Schulen vorgestellt. Die Lehrerinnen und Lehrer werden über den genauen Ablauf der Maßnahme und darüber, wie die Zusammenarbeit mit den Schulen sein wird, informiert. Im Besonderen wird auch abgeklärt, in welchem Umfang Schülerinnen und Schüler aufgrund von z. B. Betriebspraktika dem Unterricht entschuldigt fernbleiben können.

Ziel der Gespräche ist es, die Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern der Schülerinnen und Schüler aus Abschlussklassen für das Projekt zu bekommen, da der Austausch mit dem Lehrpersonal einen wichtigen Teil des Clearingprozesses darstellt. Hier geht es um die Einschätzungen der Lehrerinnen und Lehrer, die die Jugendlichen oft seit Jahren kennen und daher viel über ihre Persönlichkeit, ihre Entwicklung und das Verhalten in der Klasse wissen.

Damit auch Jugendliche, die schon aus der Schule ausgetreten sind, die Möglichkeit haben, das Angebot in Anspruch zu nehmen, werden Informationsmaterialien von relevanten Stellen wie Arbeitsmarktservice, anderen Projekten usw. aufgelegt. Auch hier ist eine gute Zusammenarbeit wichtig, da Informationen, die dort schon über die Jugendlichen aus Projekten vorhanden sind, in den Clearingprozess und in den Entwicklungsplan einfließen.

Bei Interesse am Angebot Clearing wird ein Erstgespräch vereinbart. Dabei werden erste relevante Daten über die zu betreuenden Jugendlichen erhoben. Dieses Gespräch findet gemeinsam mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten statt. Auch Anamnesen werden durchgeführt, um über die Beeinträchtigungen oder Behinderungen der Jugendlichen Bescheid zu wissen. Oft finden diese Gespräche zu Beginn des Clearings im Rahmen des Erstgesprächs statt, ansonsten wird dafür ein weiterer späterer Termin vereinbart. In diesem Gespräch werden persönliche Daten, die für Clearing wichtig sind, erfragt. Im Erstgespräch werden die Erwartungshaltungen und Wünsche an die Clearerinnen und Clearer abgeklärt und die Möglichkeiten für die Jugendliche oder den Jugendlichen abgeglichen.

Am Ende des Erstgesprächs wird eine schriftliche Vereinbarung zur Begleitung eines Entwicklungsplans zwischen der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und dessen Erziehungsberechtigten und der Clearerin oder dem Clearer abgeschlossen. Darin wird geregelt, wie die Informationsweitergabe und der Informationsaustausch ablaufen werden. Es wird festgehalten, wie Praktika ablaufen und begleitet werden können. Die individuellen Betreuungsgespräche mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und dem Unterstützerkreis werden angesprochen. Auch auf den Informationsaustausch mit z. B. Lehrerinnen oder Lehrern und Eltern wird hingewiesen; ebenso auf psychologische Tests zur Klärung der beruflichen Möglichkeiten. Die Maßnahme endet mit dem Entwicklungsplan. Es wird darauf hingewiesen, dass die weitere Unterstützung - wie Arbeitsplatzsuche - durch die Arbeitsassistenz übernommen werden kann.

Wichtig für die Zusammenarbeit zwischen der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und der Clearerin oder dem Clearer ist, die gegenseitigen Erwartungen abzusprechen, da die Teilnahme freiwillig ist und daher jederzeit beendet werden kann. Diese Vereinbarung wird von der Jugendlichen, dem Jugendlichen, den Eltern, der Clearerin oder dem Clearer unterschrieben. Erst damit wird die Betreuung im gegenseitigen Einvernehmen begonnen. "Anrechenbar auf den Schlüssel sind jene Fälle, bei denen die Vereinbarung und Begleitung eines Entwicklungsplans erfolgt. Reine Beratungen sind gesondert zu dokumentieren und nicht auf den Schlüssel anzurechnen." (REG 2005)

Sollten einzelne Jugendliche und deren Erziehungsberechtigte sich zu diesem Zeitpunkt entschließen, keine Vereinbarung zu unterschreiben, gelten die bisherigen Tätigkeiten der Clearerin oder des Clearers als Beratung. Zu einer weiteren Begleitung im Rahmen des Clearings kann es nur mit unterfertigter Vereinbarung kommen.

2.8.2 Analysephase

Es werden regelmäßige, individuelle Betreuungsgesprächstermine vereinbart. Dabei werden von der Jugendlichen oder dem Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Clearerin oder dem Clearer erste Zukunftsvorstellungen überlegt. Anhand dieser Gespräche soll die Jugendliche oder der Jugendliche zu einer Einschätzung ihrer/seiner derzeitigen Situation und der Möglichkeiten, die ihr oder ihm offen stehen, kommen. Diese Gespräche können öfter während des Clearings stattfinden. Methoden während dieser Gespräche werden von den Clearerinnen und Clearern nach ihrem oder seinem Erfahrungsschatz und Ausbildung eingesetzt. Ziel der individuellen Betreuungsgespräche ist es, die Wünsche der Jugendlichen mit den realen Möglichkeiten abzugleichen.

Das oder auch die individuellen Betreuungsgespräche können entweder in der Beratungsstelle oder in der Schule stattfinden. Sollte es dort nicht möglich sein, werden individuelle Lösungen gesucht. Dies ist entweder ein Beratungsraum oder Lokal in der Wohnraumnähe der Jugendlichen oder des Jugendlichen. Sollte auch das nicht vorhanden sein, kann in Ausnahmefällen die Beratung auch am Wohnort stattfinden.

Der "Unterstützerkreis" ist eine Methode der Zukunftsplanung, durch Personen, die von der Jugendlichen oder dem Jugendlichen eingeladen werden, im Rahmen einer Gesprächsrunde Möglichkeiten der Realisierung der Zukunftswünsche zu planen. Es können auch andere Ideen oder Vorschläge für die Zukunft der Jugendlichen oder des Jugendlichen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingebracht werden. Am Ende des Treffens werden gemeinsam Pläne für die nächsten Schritte erstellt und festgelegt, welche Unterstützung oder Kontakte durch die teilnehmenden Helferinnen und Helfer organisiert werden können. Die Clearerin oder der Clearer haben beim Unterstützerkreis die Aufgabe der Moderation und Koordination der nächsten Schritte.

2.8.3 Die Umsetzungsphase

Zu diesem Zeitpunkt des Clearings sollte die Clearerin, der Clearer schon ein klares Bild von der Jugendlichen oder dem Jugendlichen haben, um einschätzen zu können, was ihr oder ihm zuzutrauen ist. Die im Unterstützerkreis und in den individuellen Beratungsgesprächen festgelegten Pläne werden mit Unterstützung der Clearerin oder des Clearers umgesetzt. Die Jugendliche oder der Jugendliche wird bei den einzelnen Schritten der Umsetzung dieser Pläne - je nach Selbstständigkeit der Jugendlichen oder des Jugendlichen - mit einer engeren oder loseren Betreuung begleitet. Es werden Termine vereinbart, Praktikumsstellen akquiriert, das Praktikum begleitet und am Ende mit relevanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Betrieben das Verhalten und die Fähigkeiten der Jugendlichen oder des Jugendlichen während des Praktikums besprochen.

Hin und wieder ergibt sich während der Umsetzungsphase eine Neuorientierung, da die Ziele nicht mehr erreichbar sind. Wie in der Prozessarbeit wichtig, muss immer wieder überprüft werden, ob der Weg noch der richtige ist. Sollte sich etwas daran ändern, wird ein anderer Zukunftswunsch erarbeitet. Wenn das Ergebnis des Praktikums nicht den Erwartungen entspricht, werden mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen reflektierende Gespräche geführt, um neue Ziele und neue Schritte zu planen. Sollte sich im Lauf dieser Phase herausstellen, dass ein weiteres Schuljahr sinnvoll ist und vereinbart wird, so endet damit das Clearing. Es kann in einem der darauf folgenden Jahre wieder in Anspruch genommen werden.

Ziel der Umsetzungsphase ist es, eine Entscheidung darüber treffen zu können, wie der weitere Karriereweg nach Beendigung der Schule aussehen kann. Dazu ist es Aufgabe der Clearerin, des Clearers, während des Clearingprozesses der Jugendlichen oder dem Jugendlichen immer mehr Wissen über weitere realistische Schritte zu vermitteln und die Wunschvorstellungen daran anzugleichen. In Absprache mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und den Eltern wird festgelegt, was als nächster Schritt angestrebt wird.

2.8.4 Abschlussphase

Als Abschluss des Clearings werden die Erkenntnisse, die die Clearerin oder der Clearer zusammengetragen hat, schriftlich erfasst und im Entwicklungsplan vermerkt. Dabei werden Fakten als Neigungs- und Fähigkeitsprofil für den Entwicklungsplan erhoben:

  • Arbeitsvorstellungen

  • Interessenslage/Persönlichkeit

  • Allgemeine intellektuelle Fähigkeiten

  • Soziale Fähigkeiten

  • Praktische Alltagsfähigkeiten

  • Arbeitshaltung

  • Körperliche Fähigkeiten und Einschränkungen

  • Alltagskompetenzen (vgl. Broschüre 2007:10)

Zu all diesen Punkten werden die Fakten über die Jugendliche oder den Jugendlichen erhoben. Nächste mittelfristige oder langfristige Schritte werden dann für die Zukunft empfohlen und konkrete Ansprechpersonen oder Kontaktstellen genannt.

Die schriftliche Zusammenfassung im Entwicklungsplan wird beim Abschlussgespräch der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und den Eltern präsentiert. Dabei wird der durchlaufene Clearingprozess besprochen und die dabei gemachten Erfahrungen dargestellt. Die Wünsche der Jugendlichen oder des Jugendlichen an ihre oder seine berufliche Zukunft werden verbalisiert. Es ist Aufgabe der Clearerin bzw. des Clearers, in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten und der Jugendlichen oder dem Jugendlichen den nächsten Schritt zu vereinbaren. Oft ist es möglich, schon zum Abschlussgespräch die nachfolgend relevanten Personen einzuladen. Wenn die Jugendliche oder der Jugendliche einverstanden ist, kann der Entwicklungsplan an die neue betreuende Stelle übergeben werden.

Mit dem Entwicklungsplan und der Vereinbarung der nächsten Schritte endet das Clearing und gilt als Zielerreichung gegenüber dem Bundessozialamt. Jede Jugendliche, jeder Jugendliche bekommt eine Clearingmappe, in der auch der Entwicklungsplan abgelegt wird.

Mit der Vereinbarung zur Begleitung eines Entwicklungsplans mit den Jugendlichen und ihren gesetzlichen Vertretern beginnt der Clearingprozess, die Maßnahme endet mit einem erstellten Entwicklungsplan und der Übergabe der Clearingmappe.

Um auch die Umsetzung der nächsten Schritte, die im Entwicklungsplan empfohlen werden, zu gewährleisten, muss neben der Clearingtätigkeit ein intensiver Austausch mit den anderen weiterführenden Anbietern der beruflichen Integration - aber auch der Wirtschaft - erfolgen.

Während der prozessorientierten Begleitung wird ein Neigungs- und Fähigkeitsprofil erstellt. Das umfasst zunächst gemeinsam mit Klient/in und Erziehungsberechtigen, bzw. Lehrern/innen die grundsätzliche Klärung, ob Integration ins Erwerbsleben möglich ist. Dabei wird zwischen den kompensierbaren und allfälligen nichtkompensierbaren Schwächen unterschieden. Vereinbarungen betreffend die Inhalte und Etappen des Plans werden unter Einbeziehung aller Beteiligten getroffen. (REG2005)

Auf dieser Grundlage wird ein Nachschulungsplan erstellt - immer in Zusammenarbeit mit infrage kommenden Ausbildungsträgern und unter Abklärung einer möglichen Finanzierung.

Dabei werden die in der Region vorhandenen und für die Jugendlichen, den Jugendlichen in Betracht kommenden Qualifizierungs-, Beschäftigungs- und Unterstützungsangebote kontaktiert oder Informationen darüber zur Verfügung gestellt. Kontakte zu jenen Akteurinnen und Akteuren, die bei der weiteren Integration erforderlich sind, werden hergestellt.

Während des gesamten Clearingprozesses wird über die Begleitung eine

schriftliche Dokumentation geführt.

2.8.5 Falldarstellung

Mark T. ist 15 Jahre alt, nach Absolvierung der Allgemeinen Sonderschule besucht er die Polytechnische Schule im zehnten freiwilligen Schuljahr.

Auf Empfehlung seines Klassenvorstands wird Mark in die Betreuung von Clearing aufgenommen.

Kontakt und Vereinbarungsphase

Zu Beginn des Clearings gibt er den Berufswunsch Kfz-Techniker an. Die Kindesmutter weist auch auf Kontakte zu einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Wohnumgebung hin.

Im Clearingprozess wird sichtbar, dass Mark mit einer Lehrausbildung überfordert sein könnte. Um zu einem umfassenderen Bild zu kommen, wird ihm eine psychologische Testung am Arbeitsmarktservice (AMS) empfohlen, die Auskunft über die kognitiven Fähigkeiten gibt.

Das Testergebnis zeigt eine unterdurchschnittliche Begabung im intellektuellen Bereich, wodurch die Absolvierung der Berufsschule schwierig für ihn würde.

Mark wird aus Sicht der Clearerin und des AMS eher eine Teilqualifizierung in der integrativen Berufsausbildung empfohlen, falls er eine Lehrausbildung anstrebt.

Umsetzungsphase

Ein Praktikum im Wunschberuf Kfz-Technik wird vereinbart. Die Rückmeldungen der Firma sind gut, da Mark Interesse am Beruf zeigt und sich als Praktiker entpuppt.

Clearing empfiehlt auch eine Schnupperwoche in einem anderen Berufsbereich und Mark beschließt, diese im landwirtschaftlichen Bereich, im Gut Oberstockstall, zu absolvieren.

Die Praktikumsrückmeldungen des Betriebs bestätigen das Bild der Clearerin, dass Mark im praktischen Bereich seine Stärken hat.

Seitens des Praktikumsbetriebs wird Interesse an einer Aufnahme von Mark als Lehrling gezeigt.

Abschlussphase

Nach ausführlichen Beratungsgesprächen mit Mark und seinen Eltern entscheidet sich die Familie für die Inanspruchnahme der Berufsausbildungsassistenz (BAS), welche die integrative Berufsausbildung begleitet.

Die Clearerin stellt den Kontakt zum Berufsausbildungsassistenten her; es wird beschlossen, dass Clearing und BAS eine Firmenberatung durchführen (Falldarstellung 2008).

Darstellung 2: Interventionsgeschichte des Clearingfalls Mark T. (Pantucek 2005:173ff)

2.9 Netzwerken

Um den Jugendlichen die bestmöglichen Ressourcen eröffnen zu können und auch, um den Informationsstand immer aktuell zu halten, ist ein wesentlicher Teil der Arbeit das Netzwerken. Auch in der Evaluierung ist diesem Aufgabenteil ein Kapitel gewidmet. Darin wird diese Aufgabe als wichtig in der Clearingarbeit gesehen. 98 % der befragten Clearerinnen und Clearer kooperieren mit den Schulen, dem Arbeitsmarktservice (AMS) und Betrieben, 95 % mit Organisationen, die Qualifizierungsmaßnahmen anbieten und 94 % mit den Jugendämtern, nahezu 90 % auch mit Einrichtungen der Berufsausbildungsassistenz (BAS) und dem Bundessozialamt (BASB) (L&R Sozialforschung, 2006:75).

Die Richtlinien des Bundesministeriums für Soziales und Konsumentenschutz (BMSK) besagen dazu "(...)

  • Matching der Bedürfnisse des/der Klienten/in mit regional vorhandenen Angeboten.

  • sowie die Erschließung des in der Region vorhandenen und für den/die Klienten/in in Betracht kommenden Qualifizierungs-, Beschäftigungs- und Unterstützungsangebots,

  • die Herstellung von Kontakten zu jenen Akteuren/innen, die bei der weiteren Integration erforderlich sind (z. B. Anbahnung der aufgrund der Stärken/ Schwächen-Analyse notwendigen Nachschulung),

  • Veranlassung und Organisation von Schnupperarbeitsplätzen und Praktika im primären und sekundären Arbeitsmarkt, (...)"(REB, 2005)

Wichtig sind in diesem Zusammenhang vor allem die Kontakte zu den weiterführenden Stellen, die im Anschluss an das Clearing die weitere Begleitung der Jugendlichen, des Jugendlichen übernehmen, aber auch die Ausbildungsstellen, Qualifizierungsprojekte oder Firmen.

Auch die Kontakte zu weiteren Stellen der beruflichen Integration sind sehr bedeutend, da sie oft die anschließende weitere Betreuungen an das Clearing übernehmen. Dazu sind neben der Arbeitsassistenz noch die Berufsausbildungsassistenz, das Jobcoaching und die persönliche Assistenz zu nennen.

Wichtig ist es, Kontakt zu Einrichtungen und Institutionen zu halten, die Jugendliche betreuen, da auch Kontakte für die Akquise von Clearing-Klientinnen und Klienten eine bedeutsame Aufgabe ist.

Dieses Netzwerken muss mit einem professionellen Ansatz betrieben werden.

"Natürliche Vernetzungen ins Singuläre zu zerschlagen und Klienten quasi ins Freie zu stellen, nennen wir dann Einzelfallhilfe, was der Strategie gleichkommt, von einem einzelnen Zahnrad eines Uhrwerks die Zeit ablesen zu wollen." (Früchtel, et al 2007:82)

Das darf natürlich nicht geschehen, da die Interventionen durch das Clearing nur kurz einen Lebensabschnitt der Jugendlichen streifen. Hier ist es viel wichtiger, entsprechend die vorhandenen Strukturen der Familien zu nutzen, gleichzeitig aber auch professionelle Netzwerke aufzubauen, um diese für den Bedarf zur Verfügung zu haben.

Um diese Netzwerke nutzen zu können, bedarf es aber "fortlaufender Aufbau-und Investitionsarbeit" (Früchtel, et al 2007:87).

Durch die Regionalität des Clearings ergeben sich darüber hinaus auch zwischen den Professionisten und der sozialen Umwelt starke, aber auch in diesem Zusammenhang wichtige schwache Beziehungen, die Verbindungen oder Möglichkeit schaffen, die unter anderem für Praktikumsplätze genutzt werden können.

"(...) weil es die schwachen Beziehungen sind, die die Brücken zwischen verschiedenen Netzwerken herstellen." (Früchtel et al 2007:92)

Dabei wird für diese Arbeit fallunspezifische Arbeitszeit eingeplant, um die Kontakte nutzen zu können, wenn sie nötig sind. Daher bekommt auch dieser Arbeitsauftrag im Clearing eine zentrale Bedeutung. Nur mit Einbeziehungen der Umwelten wie z. B. der Schulsysteme vor dem Clearing und den zukünftigen Systemen danach bleibt die Jugendliche oder der Jugendliche an seinem Lebensort authentisch. Es macht keinen Sinn, hier mit unrealistischen Vorstellungen zu kommen, die keinen Zusammenhang mit dem familiären und persönlichen Kontext der Jugendlichen erkennen lassen. Die Lebenswelt der Jugendlichen, zum Teil auch die Ausgrenzung durch die vorliegenden Behinderungsformen, muss mitberücksichtigt, oft einfach akzeptiert werden; es müssen aber auch Möglichkeiten der Abänderung und Inklusion vorgeschlagen werden.

3 Theoretischer Ansatz

In diesem Arbeitsbereich zeigte sich, dass nicht eine, sondern viele Theorien hinter der Umsetzung des Clearings stehen können. Nachdem aber keine explizit als Arbeit anleitende Theorie der Aufgabe vorangestellt ist, muss angenommen werden, dass es im Speziellen keine gibt.

Die Theorie als solches wird dem praktischen Arbeitsfeld Clearing gegenübergestellt. Wie Kleve (2006) darlegt, "trotz der wechselseitigen Verwobenheit" besteht immer eine unüberwindliche Grenze zwischen Theorie und Praxis.

Da es zu der praktischen Umsetzung von Clearing keine einschlägige Theorie gibt, auf die mit der Arbeitsmethode bzw. der Arbeitsweise Bezug genommen werden kann, wurde versucht, eine Theorie zu finden, die den Arbeitsinhalten am nächsten kommt.

Theorien sind Modelle der Praxis, Konstrukte, oder auch durchdachte Mutmaßungen, die uns zu Beschreibungen und Erklärungen führen können, die passend und somit brauchbar sind. Durch empirische Tests kann die Brauchbarkeit einer Theorie als Problemlösungsansatz festgestellt werden. Nachdem in dieser Untersuchung ein theoretischer Ansatz nötig ist, der die Gesamtheit des Clearing erfassen kann, wurde durch die vielen Managementelemente, die sich im Clearingprozess finden, auf die Theorie des Sozialmanagements zurückgegriffen.

Mit den theoretischen Inhalten des Sozialmanagements wird versucht, einen theoretischen Bezug zu den Inhalten der Clearingtätigkeit aufzubauen.

Bezug nehmend auf vorhandene Erfahrungen gibt es für diese Forschungsaufgaben nur die Möglichkeit, sie als reflektiertes Erfahrungswissen darzustellen und sich an der handlungsanleitenden Theorie - die eine wirtschaftsnahe ist - dem Sozialmanagement zu orientieren.

Zusätzlich wird versucht, mit dieser leitenden Theorie, aus der sich die Gesamtheit der Aufgabe unabhängig von Ausbildungshintergründen ableiten lässt, Arbeitschritte darzustellen.

Darstellung 3: Bezugssysteme professionellen Handelns in der Sozialen Arbeit (Merchel 2006:92)

Diese Fragestellung bietet verschiedene Ansätze. Nachdem nur das mit den bestimmten Rahmenbedingungen dargestellte Clearing als gleich angesehen werden kann und alles andere Variablen sind, die nicht ausreichend darzustellen sind, wird vorab die Theorie zu Clearing wie folgt abgeleitet:

  • • Darstellung des reflektierten Erfahrungswissen zu Clearing Weinviertel

  • • Ableitung Sozialmanagement Clearing

Nachdem es dazu keine Vorgaben gibt, die sich ohne den Zusammenhang, der sich aus der Darstellung des Erfahrungswissens ableiten lässt, darstellen lassen, beginnt die theoretische Überlegung mit dem reflektierten Erfahrungswissen, aus dem dann die Theorie abgeleitet wird. Sozialmanagement beschreibt ein komplexes Bündel von Steuerungsanforderungen, das umfassendes Wissen und Fähigkeiten voraussetzt; es beschreibt Handlungsanleitungen, die zur Umsetzung von Aufträgen dienen können - diese werden in Non-Profit-Unternehmen bzw. als soziale Dienstleistungen verwendet.

Durch die Betrachtung der sozialen Seite des Managements wird neben der Personalsituation auch die Gruppe der Klientinnen und Klienten mitberücksichtigt. Um einen theoretischen Ansatz zu finden, muss Clearing auf einer Metaebene betrachtet werden.

Nachdem die Rahmenbedingungen für alle Clearingprojekte zum Großteil gleich sind, wird angenommen, dass auch die Umsetzung als einheitlicher und gleicher Vorgang betrachtet werden kann. Um dazu eine Aussage zu bekommen, wird diese Fragestellung untersucht.

3.1 Reflektiertes Erfahrungswissen

Nach einigen Jahren Praxis in der Clearingarbeit zeigte sich immer wieder eine gewisse Unsicherheit im Verlauf des Clearingprozesses, zu einem Endergebnis - einem Abschluss - zu kommen. In Fallbesprechungen im Team wurde diese Unsicherheit deutlich. Da die soziale Arbeit einen ganzheitlichen Problemlösungsansatz verfolgt, das Clearing auf einen reduzierten Abklärungsvorgang konzentriert ist und für die berufliche Zukunft der Jugendlichen agiert, entstanden aus diesen unterschiedlichen Ansätzen Konflikte zwischen dem Auftrag Clearing und dem Sozialarbeitsansatz. Daraus entstanden während der Arbeit Unsicherheiten, die das Ergebnis und auch den Vorgang beeinflussten. Um diese Situation zu verbessern, wurde in mehreren Schritten versucht, den Arbeitsauftrag Clearing zu hinterfragen, in Schritte zu zerlegen und die Prozessrichtung einzuschränken.

Trotz relativ klarer Beschreibungen ergaben sich im Prozessverlauf immer wieder Unsicherheiten. Da diese Erkenntnisse meist nur im Rahmen von Fallbesprechungen - bezogen auf einen Verlauf - dargestellt wurden, konnten zu den methodischen Zugängen und Abgrenzungen lange keine Grundsatzvorgänge abgeleitet werden. Es entstanden immer wieder Situationen mit ähnlichen Konflikten. Diese wurden im Einzelfall geklärt, aber der Prozessansatz wurde nicht angepasst. Um diese Lösungsansätze von den Einzellfallgeschichten zu trennen, wurden mit dem Clearerinnen Team Weinviertel in einer Weiterbildungsveranstaltung 2007 Techniken und Werkzeuge greifbar gemacht: Es wurde versucht, eine theoretische Grundlagenmethode zur Struktur des Clearingprozesses zu erarbeiten.

Bei dieser Weiterbildung zeigte sich im Team ein sehr homogenes Bild, welche Arbeitswerkzeuge oder Methoden in der Arbeit angewendet werden. Allerdings wurde bei den Falldarstellungen deutlich, dass die klaren Grenzen des Auftrags - da oft nicht zu erkennen - nicht einzuhalten waren. An Eckdaten zeigte sich der Verlauf des Clearings und die Prozessschritte. Die eingesetzten Arbeitsmittel wurden deutlich gleich angewandt; auch vergleichbare Ergebnisse konnten erzielt werden.

Nachdem sich im Team Weinviertel in einigen erkennbaren Punkten diese Homogenität zeigte, stellte sich die Frage, ob das auch in den anderen Clearingstellen in Österreich so ist. Daraus abgeleitet wurde diese Befragung gestartet, um erstmals eine österreichweite Darstellung der Arbeitswerkzeuge und Techniken, aber auch - so weit es mit einem Fragebogen möglich ist - der Prozessarbeit im Clearing zu bekommen.

Nach diesen Erkenntnissen wurde deutlich, dass Clearing als Methode der Abklärung der beruflichen Perspektiven von Jugendlichen mit Behinderungen eine Beschreibung braucht. Diese Überlegung und auch die Komplexität von Clearing machten es nötig, diese Beschreibung zu zergliedern.

Da vieles im Prozess nicht leicht fassbar und sehr eng durch die Beziehung zwischen der Jugendlichen bzw. dem Jugendlichen und der Clearerin oder dem Clearer gesteuert ist, anderes aber offensichtlich plakativer passiert, wurde mit der Untersuchung der erkennbaren Fakten zu Clearing begonnen. Weil die Bedeutung des Wortes "Management" auf das lateinische "manus agere" zurückgeführt werden kann, das "an der Hand führen" bedeutet (vgl. Merchel 2006:18 Fußnote 1), ist jede Clearerin, jeder Clearer von dieser Umsetzungstheorie angesprochen.

Diese Untersuchung ist der erste Schritt, denn neben der Überlegung, dass die Beziehung eine Rolle für die Abklärung spielt, gibt es eine weitere, die auch den Verlauf und die Themeneingrenzung des Clearings als wichtiges Element im Prozess sieht.

Die theoretische Überlegung zu der Gesamtheit des Clearingprozesses sieht folgendermaßen aus:

Während der sechs Monate dauernden Interaktion zwischen Clearerin oder Clearer und der Jugendlichen oder dem Jugendlichen muss die Clearerin, der Clearer immer den Fokus auf das Thema Arbeit richten. Im Clearing geht es in erster Linie um Arbeit und alles, was in diesem Zusammenhang wichtig ist.

Die Clearerin, der Clearer stellt für die Jugendliche, den Jugendlichen während dieser gesamten Zeit diesen Begriff dar. Alle Fragen, die sich dazu ergeben können, alles, was dazu nötig ist, wird durch die Clearerin, den Clearer beantwortet und im Praktikum erprobt. Daraus sollte - neben der Sammlung von Informationen - durch die Reflexion und ständige Wiederholung des Themas ein Lerneffekt eintreten, der bei jeder, jedem Jugendlichen unterschiedlich sein kann. Hier muss auch auf die natürlichen Grenzen der Jugendlichen Rücksicht genommen werden; diese Grenzen zeigen für das Ergebnis des Clearings etwas auf. Durch das ständige Festhalten an diesem einen Thema der beruflichen Zukunft wird bei der oder dem Jugendlichen der Horizont für diesen Bereich erweitert. Im Gegensatz zum Unterricht in der Schule ist hier der individuelle Zugang das wesentliche Element. Bei der Aufbereitung des Themas besteht die Möglichkeit, Rücksicht darauf zu nehmen, wo die Jugendliche, der Jugendliche steht. Sie oder er bestimmt das Tempo, das möglich ist, und die Bereitschaft, das Thema zu verfolgen.

Der nächste Aspekt zeigt sich beim Festhalten am Thema: Das Abschweifen auf andere - für die Jugendliche, den Jugendlichen ebenso wichtige - Themen ist nicht mehr so leicht möglich, wenn mit der Clearerin, dem Clearer nur die Begriffe Arbeit und Beruf verbunden sind und nicht allgemeine Themen behandelt werden. Natürlich wird und soll damit nicht verhindert werden, an unterstützende Organisationen zu verweisen, wenn die Jugendliche oder der Jugendliche ernsthafte andere Probleme hat. Wenn das eine Thema - nach der Schule den nächsten Schritt in die Zukunft zu tun - beibehalten wird, sollte das Am-Thema-bleiben auch den Clearerinnen und Clearern leichter fallen. Diese Informationen, diese Grundhaltungen sollten vor allem Neuen im Clearing nähergebracht werden.

Soziale Dienstleistungen lassen sich nicht so einfach in ein Schema pressen, da unter anderem die Individualität der Durchführung der Leistung das nicht zulässt. Das gilt auch für das Clearing: Hier ist es wichtig, individuelle Angebote ja nach Bedarf der Jugendlichen anbieten zu können. Soziale Dienstleistungen entstehen nur in Koproduktion zwischen Nutzerinnen und Nutzern und Dienstungsanbietern, wobei beide Seiten an der Umsetzung beteiligt und auch verantwortlich dafür sind (vgl. Merchel 2006:49). Das gilt auch für die Umsetzung des Clearings, vor allem weil die Jugendlichen dieses Angebot freiwillig in Anspruch nehmen.

Hilfreich dabei erscheint es, einige fixe Anhaltspunkte für die sechs Monate festzulegen, die wie eine Checkliste abgehandelt werden sollten. Damit steht fest, dass jede Jugendliche, jeder Jugendliche einen Clearingprozess gleicher Qualität erhält. Diese Eckpunkte wurden in der Teamweiterbildung 2007 für das Weinviertel festgehalten (siehe Kapitel 4.1.3 Seite 55). Ähnliche oder vielleicht auch - sofern das Österreich-Clearing sich als homogen erweist - gleiche Eckdaten könnten als grundsätzliche Qualitätskriterien österreichweit erarbeitet werden. Wenn diese festgelegten Schritte absolviert sind, die Clearerin oder der Clearer sich einen Eindruck, ein Bild vom Jugendlichen verschaffen konnten, Informationen auch von nahestehenden Personen, praktische Erfahrungsberichte über die Jugendliche, den Jugendlichen aus dem Praktikum vorliegen, sollte erkennbar sein, wohin der Weg gehen kann.

Ein kritischer Zeitpunkt des Clearings ergibt sich, wenn es darum geht, einen Entwicklungsplan zu verfassen bzw. das Clearing wieder zu beenden. Obwohl der Zeitraum festgelegt ist und auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer darauf hingewiesen werden, dass nach sechs Monaten die Begleitung zu Ende ist, bleibt das Festsetzen des Zeitpunkts eine individuelle Situation. Da die Informationen über die Jugendliche, den Jugendlichen nie vollkommen vollständig sein können - allerdings oft schon nach kurzer Zeit viele vorhanden sind - kann den Zeitpunkt der Beendigung jede Clearerin und jeder Clearer für sich festlegen.

Um diese Aufgaben erfüllen zu können, muss Managementqualität bewiesen werden. Es gibt Gemeinsamkeiten, die sich in den Vorgaben für die Umsetzung zeigen: "Ziele setzen, planen, Prozesse in Gang setzen, motivieren, kontrollieren, koordinieren" (Merchel 2006:79, Abbildung 6). Allerdings dürfen dabei nicht andere genauso wichtige Elemente vergessen werden. In der sozialen Arbeit ist schwer festzuhalten, wem die Effizienz zuzuschreiben ist, wenn die Klientin, der Klient als Koproduzent an der Leistungserbringung beteiligt ist. Es wird weder möglich sein, in diesem Bereich eine exakte Kosten-Nutzen-Rechnung vorzulegen, noch einen erwünschten Endpunkt festzulegen. Trotzdem ist es wichtig - auch aus ökonomischen Gründen - diesen Punkt immer im Auge zu behalten. Effizienz ist eine strittige Facette, wenn die Klientin oder der Klient und dessen Entfaltung im Mittelpunkt des Interesses stehen. Dem steht die elementare "Grundlage des Managements" gegenüber, die Effizienz zum zentralen Maßstab macht (Schwarz Peter in Merchel 2006:96).

Die Erfahrung zeigt, dass die Wege nicht so vielfältig sind, wie der erste Eindruck vermittelt. Es gibt nur drei Richtungen, die natürlich individuelle Abstufungen oder Unterschiede beinhalten:

  1. Weiterer Schulbesuch oder auch eine praktische Qualifizierungsmaßnahme erscheinen sinnvoll, da die persönliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.

  2. Arbeiten ist möglich, da Entwicklung und Reife entsprechen und die Fähigkeiten vorliegen.

  3. Eine intellektuelle und/oder körperliche Beeinträchtigung macht den Einstieg in die Arbeitswelt zu diesem Zeitpunkt unmöglich.

Um als "job ready", also arbeitsfähig, zu gelten, sollte die Reife gegeben sein "entsprechend seinen persönlichen Voraussetzungen, den verfügbaren Berufsmöglichkeiten und den damit verbundenen Anforderungen, einen realistischen Ausbildungs- bzw. Berufswunsch zu formulieren" (Frass, Groyer 1994:104).

Diese drei Entscheidungsrichtungen kombiniert mit den vereinbarten Arbeitsschritten können schon den Arbeitsrahmen im Clearing klarer definieren. Trotzdem muss der Endpunkt aktiv gesetzt werden. Dazu kann es hilfreich sein, den absolvierten Prozess zu reflektieren, mit den zukünftigen Möglichkeiten in Bezug zu bringen und das Angebot abzuleiten, das passend erscheint. Der Clearingprozess kann beendet werden, nachdem die Richtungen überprüft wurden und damit die letzten Zweifel ausgeräumt werden konnten.

Diese Beschreibung beruht auf Expertinnen-Erfahrung aus der Clearingtätigkeit der letzten sieben Jahre des Teams im Weinviertel. Die erste österreichweite empirische Untersuchung der Arbeitsumsetzung erfolgt mit dieser Arbeit.

3.2 Handlungsanleitende Theorie

Damit nachvollziehbar wird, wie sich dieses reflektierte Erfahrungswissen ergeben hat und warum die genannten Theorien zur Begründung der Untersuchung herangezogen werden, hier eine Darstellung der Reflexionsschritte:

Es lässt sich nur eine Theorie anwenden, die die Maßnahme mit ihrer Vielfalt und Komplexität, aber auch in vielen vergleichbaren Elementen und im prozessorientierten Ansatz in ihrer Gesamtheit erfassen kann: die Theorie des Sozialmanagements. Die neue Aufgabe des Managements zeigt sich - wie bei Merchel (2006) beschrieben - im Herstellen einer dynamischen Balance, die Orientierungen nach innen und außen erzeugt, Sinnkonzepte vermittelt, offen für Veränderungen bleibt und Reaktionen auf die Umwelt möglich macht. Das beschreibt ziemlich genau, in welchem Spannungsfeld Clearing arbeitet.

Das Angebot Clearing wird als ein gesamtes, einheitliches Angebot betrachtet, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, welche Ausbildung mitgebracht wird und wer die Trägerorganisation ist. Nach dieser Logik sollte auch kein Unterschied in den Bundesländern bestehen. Damit entsteht das Betrachtungsobjekt Clearing und wird als solches mit dem Konstrukt der Theorie des Sozialmanagements in Verbindung gebracht.

Die Aufgabe, die in der Clearingarbeit umgesetzt wird, ist sehr komplex. Obwohl es ein ähnliches Ziel gibt - mit einem Testverfahren vergleichbar -, gibt es doch einige Unterschiede. In der Zeit der Clearingabklärung gibt es neben der persönlichen Beziehung, die sich zwischen der Jugendlichen oder dem Jugendlichen und der Clearerin oder dem Clearer während der bis zu sechs Monate dauernden Interaktion entwickelt, bei allen Beteiligten zusätzlich Außenkontakte, die nicht unbeträchtlich die Zukunftsperspektiven beeinflussen. Als Beispiel kann hier der Arbeitsmarkt genannt werden, der seinen Zyklus in Bezug auf die Lehrstellen hat. Lehrstellensuche beginnt im Frühjahr, im Herbst ist dann Arbeitsbeginn. Wenn bis zum Sommer keine fixe Lehrstellenzusage vorhanden ist, schafft der Suchende es meist nicht mehr, bis zum Herbst eine Lehrstelle zu bekommen. Reflexion und Gestaltung der Außenbezüge sind für die Einrichtung relevante sozialpolitische Entwicklungen. Kontakte nach außen ist eine wichtige "zukunftsgerichtete Verortung einer Einrichtung in die Umwelt" und Marketing ist Teil der Kommunikation mit der Umwelt (vgl. Merchel 2006:133).

Unter diesen Zeitdruck stehen neben den Clearerinnen und Clearern auch die Eltern. Es ist eine enge Kooperation nötig, um miteinander zu arbeiten statt gegeneinander. Auch Interessen der Eltern, die nicht klar formuliert vorliegen, oder Intentionen der Schule, die vielleicht formale Gründe für gewisse Entscheidungen haben, spielen beim Prozess eine Rolle.

Diese Punkte zeigen, dass der Vergleich zu Testverfahren hier nicht ganz stimmig ist, da es unmöglich ist, eine gleiche Situation für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu schaffen. Die Jugendlichen werden während der gesamten Zeit des Clearings auch von ihren Lebenswelten beeinflusst. Die Wichtigkeit der einzelnen Ansprechperson und das Ziel, während eines halben Jahres gemeinsam einen Weg in die Zukunft aufzuzeigen, darf nicht unterschätzt werden. Diese Beziehung hat Einfluss auf die Ergebnisse.

Um das Ziel "Aufzeigen einer Zukunftsperspektive" zu erreichen, muss darauf sowohl mit einem klar definierten Ende der Intervention als auch mit einer Einschränkung der Inhalte auf der beruflichen Seite reagiert werden.

Um Aussagen zum "Sichtbaren" des Clearings (Schritte, Abläufe, Methoden) und des Prozesses zu bekommen, wird hier nochmals auf die Hintergründe dieser Elemente eingegangen. Es steht nie eines davon alleine, da nur im Zusammenspiel dieser drei Kriterien eine gute Qualität der Arbeit erreicht werden kann.

Diese organisationsbezogene Steuerung zeigt, durch welche Merkmale sich Organisationen beschreiben und analysieren lassen; mit welchen Kategorien und Betrachtungen Strukturen und Abläufe reflektiert werden und - wie Merchel bemerkt - Kontakte und Gestaltungsstrategien nach außen gemanagt werden.

Es wird auch bei der Veränderung eines der Elemente sofort eine Anpassung eines der anderen nötig, da sonst das Zusammenspiel nicht mehr gelingt. Bei jeder Jugendlichen und jedem Jugendlichen muss das Angebot flexibel angepasst werden. Trotzdem sind klar definierte Rahmenbedingungen und Eckdaten gegeben, woran sich Clearerinnen und Clearer orientieren. Auch hier zeigt sich ein gewisses Spannungsfeld, da einerseits die Flexibilität, andererseits die Vorgaben als Qualität der Arbeit gelten. Vergleichbar ist das mit der Beschreibung, dass sich das Managementverständnis vom Bestreben nach Systemsteuerung auf Fähigkeit zur kognitiven Flexibilität und sozialen Kompetenz verändert, wobei auch ein Wandel zu einem Management auf mehreren Ebenen, um das System in Gang zu halten, begriffen wird (vgl. Merchel 2006:107).

In der Evaluierung ist zu diesem Punkt der Hinweis angemerkt "(...) Es sollte jede Einrichtung eine möglichst große Vielfalt an Verfahren ,im Köcher' haben (....). Mindeststandards wären hier, dass zumindest pro Clearingstelle eine Person zentrale Verfahren (...) beherrscht" (L&R Sozialforschung, 2006:90). Darin zeigt sich, dass immer mehr Qualitätskriterien auf die direkte inhaltliche Arbeit der Professionisten einwirken. In den gängigen Eigenschaftsprofilen der Managementfunktionen werden Prozessqualifikationen hervorgehoben, fachliche Qualifikationen scheinen dagegen sekundär zu sein. Im Sozialmanagement sollte dem Kompetenzprofil der fachlichen Qualifikation ein erheblicher Stellenwert zukommen (vgl. Merchel 2006:125).

Ein Spannungsfeld eröffnet sich durch das breite Feld der Trägerorganisationen, die - jede für sich - ebenfalls Qualitätsdefinitionen und Personalentwicklung eingerichtet haben. Dadurch erscheint es schwieriger, eine trägerübergreifende Entwicklung zu erreichen. Fachliche Steuerung bedeutet, qualitativ gute Leistungen hervorzubringen. Mit Unterstützung durch Qualitätsmanagementinstrumente und die entstehende Qualitätsentwicklung sollte das trägerübergreifende Qualitätsdialoge und daraus entstehende Qualitätspolitik ermöglichen (Merchel 2006:133).

Natürlich gibt es eine Erfolgskontrolle, die vor allem durch die Evaluierung des Clearings erfolgt. Auch die Quoten und Erfolgszählungen sind in den regelmäßigen Statistiken abzulesen. Clearing hatte schon von Beginn an Beginn diese Bewertungskriterien. Es zeigt sich nach Merchel (2006:88) als eine eigene Organisationskultur, die sich von strukturbezogenem Managementhandeln unterscheidet. Auch vonseiten der Fördergeber besteht ein großes Interesse an Qualitätsstandards. Im Evaluierungsbericht wird zur Prozessqualität allerdings auch angemerkt, dass die Berücksichtigung des individuellen Ansatzes durch eine große Flexibilität und Vielfalt gewährleistet ist und dass zumindest eine der Methoden zu den Bedürfnissen der Jugendlichen oder des Jugendlichen passt (L&R Sozialforschung 2006:90).

Dazu wäre es wichtig, Genaueres über die Verfahren, die allgemein angewandt werden, zu wissen, um dann zu einer Einigung zu kommen, welche sich in der Praxis als die wesentlichen für das Clearing entwickelt haben. Dabei müssen alle Ebenen des Clearings gleichzeitig mitgedacht werden. Es hat keinen Sinn, sich nur mit den Methoden oder nur mit dem Prozess auseinanderzusetzen. Eines bedingt immer das andere und daraus ergeben sich dann die Ablaufschritte. Es handelt sich dabei um eine komplexe Managementanforderung, die wie andere Managementsituationen im Non-Profit-Bereich als besonders herausfordernd gelten (Merchel 2006:88).

Die vorliegende Arbeit versucht nun, diese Inhalte zu erfassen und daraus - soweit es mit den vorhandenen Fakten möglich ist - alles zu einer Gesamtheit zusammenzufügen. Dadurch sollte für Außenstehende oder Anfängerinnen und Anfänger in der Clearingtätigkeit ein erster Eindruck dieser komplexen Arbeit entstehen; verbunden mit den theoretischen Hintergründen sollte so ein professionelles Umsetzen ermöglicht werden.

Komplexe Situation:

  • Ablauf des Clearings mit vorgegebenen Schritten wie schon im Ablauf beschrieben (Festhalten als Qualitätskriterien)

  • Methoden so umfangreich wie möglich, Methodenkoffer für alle Möglichkeiten (Elemente der Berufsorientierung festhalten an diesem Thema)

  • Prozessverlauf verfolgen (prozessorientiertes Arbeiten)

Im technokratischen Managementverständnis, in dem ein Rationalisierungsprogramm die betrieblichen Abläufe effizient und kontrollierbar machte, konnte sich die Führung auf das Controlling beschränken.

Die klassischen fünf Funktionen des Managements werden benannt:

  1. Planung: Festlegen von Verfahrensweisen ...

  2. Organisation: überschaubare Arbeitseinheiten schaffen ...

  3. Personaleinsatz: Weiterentwicklung der Human Ressources ...

  4. Führung: Motivierung der Akteure, Konfliktbereinigung ...

  5. Kontrolle: Soll-Ist-Vergleich, Planrevision, neuer Planzyklus ...

Prozesse werden durch Planung gesteuert. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass die Umwelt prognostizierbar ist und das Unternehmen in seinen zentralen Prozessen beherrschbar (vgl. Merchel 2006:104). In diesem Punkt zeigte sich eine Perspektivenverschiebung, da die Systeme und auch die Anforderungen nicht berechenbar und planbar sind. Daher wird, wie in Merchel zum Kompetenzprofil bemerkt wird, mehr auf Kompetenzbereiche geachtet.

Fachkompetenz

Prozesskompetenz

Organisationskompetenz

Ökonomische Managementkompetenz

Kompetenz als politischer Akteur

Daraus lassen sich vier Schwerpunkte für ein funktionierendes Managementhandeln ableiten:

  1. Selektion: Reduktion der Komplexität der Arbeitssituation durch Orientierungsmuster

  2. Risikobegrenzung: Gestalten der Arbeitssituation, in der Reflexion und Unterstützung bei Entscheidungen möglich sind

  3. Entwicklung: Grenzen bzw. Suche nach neuen Grenzen des Unternehmens

  4. Sicherstellen der Organisation: auf Komplexität angemessen reagieren und wahrnehmen

Nach diesen vier Schwerpunkten, die nach Steinmann/Schreyögg die Anforderungen an Management ausmachen, müssen die fünf Funktionen ausgerichtet sein (vgl. Merchel 2006:107). Damit wird die Bedeutung der Funktion Planung zurückgenommen und als Reflexionsmechanismus verstanden.

Organisationen müssen als lebendige Systeme mit Eigenleben betrachtet werden, die durch ihre vielen Varianten nicht beherrschbar sind. Neben den inneren Abläufen wird auch der System-Umwelt-Bezug wichtiger. Die Organisation muss sich in einem Gesamtgefüge bewegen, Kontakte zur Umwelt pflegen und darauf aktiv reagieren. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen haben einen Einfluss auf die Arbeitsleistungen, wodurch die Gestaltung der Sozialbeziehungen an Bedeutung gewinnt (vgl. Merchel 2006:105).

Sozialmanagement soll den Blick nicht nur auf die Umsetzung des Managements richten, um die Dienstleistung so effektiv und effizient wie möglich umzusetzen, sondern der "Gefühls- und Beziehungsaspekt der Sozialen Arbeit" darf nicht verloren gehen. "Daher ist der reflektierte Einbezug von "Fachlichkeit" und "Ethik" in ein Verständnis von Sozialmanagement (...) so wichtig" (Merchel 2006:101).

Diese Fachlichkeit bedeutet, auch viele Methoden als Möglichkeiten zur Hand zu haben, um dann im Bedarfsfall die richtige anwenden zu können, oder auch ein gewisses Maß an Kreativität, um notfalls etwas zu adaptieren. Es gibt eine gemeinsame Clearing-Homepage, auf die alle Clearerinnen und Clearer mit einem Passwort Zugriff haben: zu allen dort abgelegten und zur Verfügung gestellten Arbeitsblättern. Diese Verbreitungsmöglichkeit könnte auch auf Erfahrungen, Hinweise, Weiterbildungsmaßnahmen und vieles mehr erweitert werden, denn:

"Ein `Lernen von den Besten´ ist nur möglich, wenn die Teilnehmer in einen Austausch über qualitative Aspekte eintreten. Die Bedeutung dieses Austausches für die Initiierung von Lernprozessen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden." (Hackenberg 2003, S. 28f)

Ein derartig verstandenes und durchgeführtes Benchmarking Verfahren erscheint aus dem Blickwinkel sozialer Organisationen, und vor allem der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung, als besonders relevant, da es sowohl den Lern- und Verbesserungsaspekt aller beteiligten Akteure fokussiert und außerdem eine differenzierte Darstellung von Qualität und Erfolg gewährleistet. (König, 2005: Kapitel 6.4.4 unter http://bidok.uibk.ac.at/library/koenig-management-dipl.html vom 13.04.2008, 15:34)

Dieses Zitat zeigt, dass das vor allem für interne und externe Vergleiche von Unternehmen oder Organisationen genutzte Instrument des Benchmarkings auch für fachliche Weiterentwicklung genutzt werden kann. Hier könnte die Ergänzung der verschiedenen Möglichkeiten der Arbeitsweisen im Clearing zu einer Erweiterung von Methodenkoffer und Erfahrungen bieten. Das gäbe - sollte sich hier ein regelmäßiger intensiver Austausch entwickeln - allen Clearerinnen und Clearern die Möglichkeit, aus 5.860 Clearingfällen im Jahre 2007 zu lernen.

Im Evaluierungsbericht steht: Durch die Vernetzungsarbeit konnten gewisse Mindeststandards für die Leistungserbringung formuliert werden (vgl. L&R Sozialforschung 2006:104). Auch die Empfehlung, die Kernfunktion des Clearings - das Aufzeigen der Perspektiven in Bezug auf ein künftiges Berufsleben - bei-zubehalten schafft Klarheit für den Abklärungsprozess (vgl. L&R Sozialforschung 2006:95).

In einer sozialen Organisation werden nicht Produkte erzeugt, die abgesetzt werden können, sondern die "Erzeugung erfolgt auf einer mehrdimensionalen Basis". Diese Mehrdimensionalität muss im Blick behalten werden, sowohl intern als auch extern (vgl. Merchel 2006:83). Im Clearing zeigt sich das in der Reaktion auf die Systeme, in denen gearbeitet wird: die Aufgabenstellung und der Zeitraum. Damit lassen sich die Grenzen des Prozesses leichter erkennen: Sie sind durch die Aufgaben der Abklärung auf die berufliche Zukunft beschränkt und damit leichter zu erfüllen.

3.2.1 Ablauf

Die Ablaufinhalte finden sich sowohl in der Broschüre als auch in der Evaluierung beschrieben. Die Abläufe beschreiben die Prozesse im Clearing, die einzelnen Schritte, die absolviert werden müssen und sollen, um den Prozess zu durchlaufen.

Darstellung 4: Ablauf des Clearings (Broschüre, 2005:8)

Die Beschreibung von Arbeitsschritten bietet für jede Clearerin und jeden Clearer die Möglichkeit, ein persönliches Qualitätsmanagement zu machen und dadurch bei jeder laufenden Clearingabklärung feststellen zu können, ob die wesentlichen Schritte abgehandelt wurden. Diese Überprüfungsmöglichkeit kann jeder Clearerin und jedem Clearer eine Unterstützung bieten, wenn der Prozess abzugleiten droht. In den Alltagssituationen sind neben der beruflichen Zukunft bei der Jugendlichen und dem Jugendlichen auch immer andere Themen wichtig. Neben den Ablaufschritten gibt es auch die einzelnen Phasen, die als Anhaltspunkte für den Clearingverlauf von Bedeutung sind.

Die Weiterentwicklung des Managements erfolgt im ersten der Schritt zu "(...) zirkulären, ganzheitlich vernetzen Denken und Handeln" (Graf in Merchel 2006:107). Die Wirklichkeit wird immer komplexer das Wissen und Planen bleibt dabei begrenzt. Daher braucht es zur Problemlösung einer ständigen Beobachtung und in Feed-back-Prozessen eingebundenen Denkens in das die verschiedenen Bereiche und Ebenen einbezogen werden.

Neben dem Erstgespräch und der zu unterzeichnenden Vereinbarung stehen noch die Realbegegnung der Berufswelt in einem Praktikum und der Abschluss mit der Übergabe des Entwicklungsplans fest. Diese Arbeitsschritte können für jeden Prozessverlauf als Anhaltspunkt genutzt werden, um eine Orientierungshilfe zu haben. Die Umsetzung von Management in Einrichtungen der sozialen Arbeit zeigt auch eine steigende "Bedeutung systemischer Strukturierungs- und Handlungskonzepte in der fachlichen Ausrichtung der Sozialen Arbeit" (Merchel 2006:111). Es lässt sich erst in der praktischen Umsetzung erkennen, wann und wofür sie eingesetzt werden und zu welchem Zweck.

Dienstleistungen können - ohne es gering schätzend zu meinen - als Routineleistung wiederholbar oder als Standardleistung mit ähnlicher Qualität bezeichnet werden. Manchmal wird in ungewohnten Situationen Kreativität gefordert, allgemein kann aber doch mit bewährten Leistungselementen gearbeitet werden (vgl. Fasching, Lange 2005:45). Vor allem aber für Einsteigerinnen und Einsteiger in die Clearingarbeit kann mit solchen Eckdaten, die aus bewährten Arbeitsschritten bestehen, eine ständige Hilfestellung angeboten werden.

Damit kann zuverlässig mit einem gewissen Qualitätsniveau der Leistung gerechnet werden (vgl. Gerull 2001:50).

3.2.2 Methoden

Bergriffsdefinition zu Methode:

Art und Weise, wie man etwas tut, um ein Ziel zu erreichen (http://de.wiktionary.org/wiki/Methode, 21.04.2008, 18:51)

Da die Clearerinnen und Clearer aus vielen verschiedenen Ausbildungsrichtungen kommen, ist anzunehmen, dass auch die Anwendung der verschiedenen Werkzeuge unterschiedlich ist. "Methodisches Handeln erfordert ein professionelles Selbstverständnis" (Spiegel, 2006:36). Daraus abzuleiten sind auch der professionelle Zugang und die Haltung in der Arbeit, je nach beruflicher Identität. Über Arbeitsfelder hinweg einsetzbare Werkzeuge sind notwendig, um "dialogisch angelegte Prozesse zu arrangieren" (Spiegel, 2006:47).

Die angewandten Methoden werden sowohl in der Evaluierung als auch in der Broschüre kommentiert und ansatzweise beschrieben. Viele der Werkzeuge finden ihren Ursprung in der Berufsorientierung, in den zum Teil auch für den Unterrichtsgebrauch an Allgemeinen Sonderschulen angewendeten Schulbüchern. Einige der dargestellten Arbeitsblätter, wie zum Beispiel zu "Deinen Interessen, Deine Arbeitshaltung usw.", werden nach diesen Vorbildern gestaltet und eingesetzt. Ähnliches wurde in einer überarbeiteten Form auch zum Thema Familie für die ersten Kontakte im Clearing genutzt (vgl. Gstettenbauer 1997:12, 17). Diese Arbeitsunterlagen aus Gstettenbauer (1997) - vor allem die Arbeitsblätter - wurden dann mit anderen Elementen der Einzelarbeit ergänzt. Die Beschreibungen der Berufsorientierungsunterrichtsinhalte von Frass/Groyer (1993) konnten als Basis der Arbeitsinhalte genannt werden. Die in diesen Schulbüchern dargestellte Berufsorientierung kann während der Kontakte mit den Jugendlichen genutzt werden. Es werden individuelle Gespräche geführt, in denen ebenfalls unterschiedliche Methoden angewandt werden.

Die Methode der "persönlichen Zukunftsplanung" nach Stefan Doose wird zur Unterstützung vor allem in der Arbeit mit Jugendlichen mit schwerer Behinderung verwendet, da auch ohne zu sprechen mit Bildern gearbeitet werden kann. Nach Wunsch der Jugendlichen kann auch ein Unterstützerkreis einberufen werden, bei dem durch eine Gruppe von Menschen, die den Jugendlichen unterstützen wollen, gemeinsam Vorschläge für die Zukunft erarbeitet werden.

Dabei werden klassische Theorien aus der Sozialarbeit angewandt. Vor allem der Grundgedanke Empowerment - Bezug kann "durch eigene Leistung erbracht und auf eigene Stärke beruhende Veränderung, also selbst etwas tun" (Frey 2005:139) in Zusammenhang mit Clearing gesehen werden.

Die meisten methodischen Ansätze, die angewandt werden, kommen jedoch aus dem Bereich der Sonderpädagogik und dort aus der Berufsorientierung. Für einen Vergleich: zu einer österreichweiten Veranstaltung 2005 wurde eine Sammlung der gebräuchlichen Methoden, die im Clearing angewandt werden, gemacht.

Darstellung 5: Methodensammlung Auszug aus der Methodenübersicht Clearing Österreich vom 26.01.2005, 08:58.

Neben den genannten Methoden werden fallweise auch Testverfahren verwendet. Dabei handelt es sich nicht um psychologische Tests, sondern um Beobachtungsverfahren oder praktische Arbeitserprobungen, die Rückschlüsse auf die Handgeschicklichkeiten schließen lassen, wie MELBA, IDA oder auch HAMET 2.

"MELBA: `Merkmalprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit´ Mit diesem Verfahren können die Fähigkeiten eines Rehabilitanden und die Anforderungen der Tätigkeiten im Grünen Bereich dokumentiert werden. Dazu wird je ein Fähigkeits- und Anforderungsprofil bereitgestellt. Der Vergleich dieser beiden Profile ermöglicht eine fähigkeitsadäquate Platzierung des Rehabilitanden." (http://www.gruene-werkstatt.de/leitfaden/seiten/8178.htm 21.04.2008, 22:27)

Auch die Praxiserprobung im Realvergleich wird als Methode angesehen und unterliegt einem strukturierten Vorgehen und reflektierten Bearbeiten der Rückmeldungen der Praxisfirmen. Ein Element der Berufsorientierung ist auch die Vermittlung von Wissen über die verschiedenen Berufe und deren Anforderungen. Auch Informationen über Arbeitshaltungen, soziales Verhalten in der Arbeitswelt oder Durchhaltevermögen sind wichtige Lerninhalte. Damit ist die "Wissensvermittlung" zum Thema Arbeit eine Methode im Clearing.

3.2.3 Clearingprozess

Zu diesem Thema gibt es zwei Perspektiven zu beachten: Es geht hier sowohl um den Prozess an sich als auch um die Qualität dieses Prozesses. Einerseits ergibt der individuelle Zugang ein sehr breites Spektrum an Möglichkeiten, wie dieser Prozess ablaufen kann und soll. Andererseits ist es für die Erarbeitung von Qualitätskriterien wichtig, hier einen Rahmen zu haben, damit überhaupt Kriterien festgelegt werden können. Prozesselemente lassen sich durch die Phasen im Clearing ableiten.

Darstellung 6: Clearingprozess

Allerdings sind neben den anzuwendenden Methoden, die auch hier durch die Vielfalt Teil der individuellen Gestaltungen sind, auch die Formen der Behinderungen der Jugendlichen wesentlich. Unterschiede ergeben sich darüber hinaus im Umfang des Prozesses; sie ergeben sich aus verschiedenen Komponenten wie den Kontakten und der Zeit. Die Zeiten bei den jeweiligen Kontakten und die Dauer der Betreuung ergeben den zeitlichen Umfang des Clearings. Daran lässt sich aber kein Qualitätskriterium festmachen, da die Qualität der Kontakte nicht gleich der Quantität sein kann. Eine Grundannahme für eine Mengenbeschreibung zu erhalten wird ebenfalls durch die Untersuchung möglich sein. Prozessbeschreibungen finden sich meist bei wirtschaftlichen Arbeitsabläufen und sollen Berechenbarkeit und Wiederholungen möglich machen. Bei diesen betrieblichen Prozessen sind viele der Rahmenbedingungen schon genau vorgegeben: Sowohl die Arbeitsgeräte als auch die Arbeitsmittel sind berechenbar.

Das ist im Clearing natürlich nicht so. Nachdem es in sozialen Systemen immer wieder zu Veränderungen, Überraschungen, neuen Situationen usw. kommt, ist hier nichts berechenbar. Pädagogische Prozesse sind im Gegensatz zu betrieblichen Prozessen nicht in ihrer Gesamtheit zu steuern (vgl. Spiegel, 2006:46). Daher ist es wichtig, die Prozessschritte zu kennen und immer wieder zu überprüfen, ob die angestrebten Ziele wie Arbeitsintegration, Lehrausbildung usw. noch erreichbar sind oder eventuell eine andere Richtung mit neuen Zielen eingeschlagen werden muss. Damit bekommt die Prozessqualität speziell in diesem Bereich eine besondere Wichtigkeit. Der Zusammenhang zwischen den Abläufen und dem Prozess ergibt die notwendige Qualität, denn nicht nur das "richtige Machen", sondern auch "richtig gemacht" ist wichtig. Gemeinsam mit der hohen Flexibilität der Methoden sollte für alle Jugendlichen das passende Clearing möglich sein.

"(...) Die Person, die das Produkt (eine Ware oder eine Dienstleistung) herstellt, ist selbst und persönlich für dessen Qualität verantwortlich. Sie selbst und nicht eine andere Person verfügt über die Fähigkeit und Meßinstrumente, mit Hilfe derer sie Qualität überprüfen und dokumentieren kann. An die Stelle der Fremdkontrolle und Fremdverantwortung tritt die Selbstkontrolle und Selbstverantwortung. Die unterschiedlichen Ansätze des QM unterscheiden sich in dem Weg dahin, nicht jedoch in diesem Grundgedanken." (Johnson, 1999 aus Kapitel Herkunft des Qualitätsmanagement URL: http://bidok.uibk.ac.at/library/gl2-99-management.html, 13.04.2008,

16:41.

Daraus lässt sich ableiten, dass jede Clearerin und jeder Clearer über die Qualität ihres bzw. seines Clearings selbst bestimmt. Wenn das der Fall ist, sollten - um trotzdem österreichweite Qualität gewährleisten zu können -, allgemeine Kriterien abgeleitet und festgelegt werden. Auch hier sollte mit der Erhebung aus dem Fragebogen eine Sammlung von gemeinsamen Inhalten möglich sein.

Mit definierten Standards lassen sich Schritte, die als Qualitätskriterien gelten, sichern und wenn es Abweichungen davon gibt in einer kritischen Rückschau wieder finden (Fasching, Lange 2005:199f).

Zum Verdeutlichen wird ein schematischer Verlauf dargestellt und an einem Beispiel der Clearingarbeit erklärt.

Darstellung 7: Schematischer Prozessverlauf

Nachdem im Clearing prozessartig gearbeitet wird, muss jeder Kontakt mit der Jugendlichen oder dem Jugendlichen entsprechend dem Schema geplant werden.

Am Beispiel, ein Praktikum zu begleiten, wird der Prozess ausgeführt.

Wenn die Jugendliche oder der Jugendliche dann im Praktikum war, wird geprüft, ob der Schritt zu diesem Zeitpunkt in diese Firma der richtige war.

Wobei hier unter anderen folgende Kriterien entscheidend sind:

  • War das Praktikum erfolgreich?

  • War es die richtige Firma?

  • War die Jugendliche oder der Jugendliche schon bereit für das Praktikum?

Sollte das alles gepasst haben, läuft beim nächsten Schritt wieder dieser Prozess mit. Sollte das Ergebnis einmal nicht passen, muss wieder zurückgegangen, der Plan verbessert und ein anderer Schritt gesetzt werden.

Es gibt einen gesellschaftlichen Auftrag, dem laut Merchel (2006:90) drei Bezugssysteme zuzuordnen sind. Sozialmanagement unterliegt dem politischen Auftrag vom sparsamen und zielbezogenen Umgang mit Ressourcen und fachlichen Kompetenzen, die als Handlungswissen zu beschreiben sind. Diese Bereiche stehen auch in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander, das sich auch auf die Akteure niederschlägt. Diese Komplexität lässt sich im Clearing beobachten. Neben diesen drei Bezugssystemen wirken auch noch ethische Grundsätze auf die Handlungen. Menschenbilder und Sinnfragen sind im Bereich von sozialer Arbeit relevant für die Legitimation von Interventionen. Auch die Ökonomie wird hier durch diesen zusätzlichen Faktor beeinflusst und bedarf einer wirtschaftsethischen Reflexion. Die fachlichen Handlungsprinzipien und die Orientierung erfolgen durch die Ethik und den Umgang mit Wertekonflikten (vgl. Merchel 2006:92f).

Soziale Aufträge sollen möglichst ressourcenschonend eingesetzt werden. Die Wirkung soll aber bestmöglich sein; damit wird effizientes Arbeiten mit einer Kosten-Nutzen-Rechnung bewertet. Effektivität dagegen beschreibt nur die Mittel, die für diese Zielereichung eingesetzt wurden und ob diese entsprechend waren und dementsprechende Wirkungen auslösten (vgl. Merchel 2006:94).

Im Management Tätige müssen in der Lage sein, Spannungen, die sich innerhalb der unterschiedlichen Bereiche ergeben können, wahrzunehmen, zu akzeptieren oder zu bewältigen (vgl. Merchel 2006:127). Es handelt sich um ein komplexes Managementprofil, da die Managementsituation im Non-Profit-Bereich als besonders herausfordernd gilt (2006:88). All diese hier als Managementaufgaben bezeichneten Arbeitsweisen sind während des Cearingsprozesses auch Tätigkeiten der Clearerinnen und Clearer zuzuordnen, außer der für Führungskräfte zusätzlichen Verantwortung über das Projekt oder die Einrichtung. Die funktionalen Aufgaben und die Arbeitsinhalte lassen sich auch in den regelmäßigen Clearingvorgängen finden.

4 Empirische Untersuchung

Nach einigen Jahren der Clearingtätigkeit wurde mit dem Erfahrungswissen aus der Praxis während einer Weiterbildung zu den Methoden im Clearing Weinviertel begonnen, Fakten zum Clearingprozess zu sammeln. Diese gesammelten Punkte beinhalteten das methodische Vorgehen, die Schritte, die die Grundlagen für das Clearing bilden, und den Prozess. Da bei den Clearerinnnen und Clearern immer wieder Unsicherheiten auftraten und sie nicht abschätzen konnten, ob alle für das Endergebnis relevanten Fakten bedacht wurden und alle Elemente und Schritte des Clearings durchlaufen wurden, erarbeitete das Team als Grundlage eine Beschreibung.

Für die Weiterbildung wurden einige Falldarstellungen nach einer "Notation Interventionsgeschichte" (Pantucek 2005:174) bearbeitet. Aus diesen Darstellungen ließen sich dann die einzelnen Schritte der Abfolge durch die terminliche Zuordnung des Clearingprozesses nachstellen.

Durch die Präsentation unterschiedlicher Fälle konnte ein Vergleich der wichtigsten für den Prozess relevanten Schritte stattfinden. In dieser Übersicht wurden für Clearing Weinviertel die wichtigsten Arbeitsschritte des Clearingprozesses dargestellt. Das schuf eine Möglichkeit, sich daran zu orientieren. Diese Schritte werden genutzt, um den roten Faden im Clearingprozess nicht zu verlieren.

Die Darstellung ergab ein so klares Bild des Prozesses, dass sich die Frage aufdrängte, ob diese Systematik auch im übrigen Österreich unter den anderen Clearingträgern ein ähnliches Bild ergibt. Da im Team Weinviertel Clearerinnen mit unterschiedlichen Ausbildungen arbeiteten, der Prozessverlauf aber trotzdem vergleichbar war, wurde daraus die Hypothese für diese Untersuchung abgeleitet.

4.1 Die geplante Untersuchung

Zu Beginn dieser Arbeit wurde ein Expertinneninterview mit einer Clearerin aus Wien geführt. Einige der Aussagen wurden in den Fragebogen eingearbeitet, da sie überwiegend die Umsetzung betrafen.

Zu Beginn - als die Überlegung im Raum stand - wurde mit einem Expertinneninterview mit einer Clearerin anderer Ausbildung und aus einer anderen Trägerorganisation (Wien 21.11.07, Verein In Come) begonnen.

Die Inhalte dieses Interviews ließen in den Arbeitsansätzen Ähnlichkeiten mit denen im Clearing Weinviertel erkennen, die dann in die Fragebogengestaltung einbezogen wurden.

Dieses einzelne Expertinneninterview bot schon Einblick in die Vielfalt des Clearingprozesses.

Hier eine kurze Auflistung einzelner Themenbereiche aus der Inhaltsanalyse, die sich aus der induktiven Kategorienbildung ergaben (Mayring, Phillip 2000:[12]).

Es gab Rückmeldungen zu Fragen der Beziehungsebene wie:

  • Vertrauen hat hohen Stellenwert

  • Jugendliche müssen motiviert sein

  • geduldig sein, abwarten können

  • Clearing kann durch individuelles Anpassen an die Jugendlichen auf je-de/n eingehen und keine/r wird vergessen

Zu der Prozessebene:

  • gemeinsam an dem Prozess arbeiten

  • Betreuung geht über einen längeren Zeitraum

Zu der Methodenebene:

  • Inhalt des Clearings ist eine "praktische, erlebte" Berufsorientierung

  • Träume und Wünsche in realisierbare Schritte umwandeln

  • Kreativität zur Darstellung der Zukunftsvorstellungen der Jugendlichen wird je nach Vorlieben der Clearerinnen und Clearer eingesetzt; die Jugendlichen machen freiwillig dabei mit

  • Erstgespräch mit Eltern wegen Zugang zu ihnen

  • offen sein für Neuentwicklungen der Methoden und unterschiedlichen Orte, an denen Clearing stattfindet

In diesem Expertinneninterview fanden sich auch Theorierichtungen bestätigt - wie etwa Berufsorientierung und Prozessmanagement.

Um dazu den ersten Untersuchungsschritt zu starten, wurde für diese Arbeit der Ansatz "Wird im Clearing österreichweit gleich gearbeitet?" angedacht.

Allerdings zeigte sich, dass eine qualitative Untersuchung hier nicht das richtige Werkzeug ist, um mehr Vergleiche aus der gesamtösterreichischen Arbeit zu bekommen. Die Entscheidung für einen Fragebogen fiel rasch, da in erster Linie Fragen zu Arbeitsinhalten, Methoden und Systematiken geplant waren. Dabei wurden die Elemente der Ergebnisse aus dem Interview berücksichtigt und in den Fragebogen an die Clearerinnen und Clearer eingearbeitet.

Die Reichweite dieses Instruments ist allerdings auf Fakten begrenzt, die quantifizierbar sind. Aus diesem Grund wurde bei der Befragung von berechenbaren und beschreibbaren Fakten ausgegangen; nur wenige Punkte wurden durch offene Fragen ergänzt.

Dazu wurden die drei Ebenen für die Untersuchung in Fragestellungen zerlegt, die in einem Onlinefragebogen den derzeitigen österreichweiten Ist-Stand erheben sollten. Das Ziel war festzustellen, wie hoch die Übereinstimmung in der Umsetzung unter den Personen mit verschiedenen Ausbildungen ist.

Mit dieser Hypothese wurde die Untersuchung gelenkt:

Gibt es trotz unterschiedlicher Herkunftsberufe eine vergleichbare Umsetzung des Clearingauftrags?

Die von der Untersuchung betroffenen Clearerinnen und Clearer haben einen Aufgabenbereich, der gleichen formalen Kriterien unterliegt. Die Homogenität des Untersuchungsfelds ist mit der Beschreibung der Rahmenbedingungen dargestellt.

Weitere Fragen, die sich für diese Untersuchung aufdrängten und in die Gestaltung des Fragebogens einflossen, stellen sich wie folgt dar:

  1. Gibt es österreichweit gleiche Inhalte des Clearings?

  2. Werden vergleichbare Methoden im Clearing angewandt?

  3. Arbeiten alle nach einem prozessorientierten Prinzip?

  4. Wird die praktische Umsetzung von Clearing von methodischen Vorgehensweisen, die aus den Ausbildungen abzuleiten sind, geleitet, oder von Systematiken, die der Auftrag vorgibt?

Diese Arbeit ist eine Erhebung des Ist-Stands. Der Fragebogen wurde ausgehend von den Methoden, die im Weinviertel angewandt werden, gestaltet.

Mit dem Ergebnis der Untersuchung wird es möglich sein, eine Beschreibung des gesamtösterreichischen Clearings darzulegen.

Für diese Arbeit wurde untersucht, ob österreichweit im Clearing - unabhängig von den Ausbildungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - nach den gleichen Systematiken und den gleichen Methoden und Arbeitsschritten gearbeitet wird.

Zur Ermittlung der nötigen Ergebnisse kam das Forschungsinstrument "Fragebogen" zur Anwendung (vgl. Attesländer, Peter. 2006:44).

Dazu wurde mit einem Fragebogen eine Erhebung der Arbeitssituation durchgeführt. Die Auswertung dazu erfolgte mittels deskriptiver Statistik.

Die Sammlung der Aussagen zu den offenen Fragen wurde mit der Zuordnung zu Themenbereichen ausgewertet, um daraus Rückschlüsse zwischen den einzelnen Ergebnissen ziehen zu können, die dann zu Aussagen zusammengefasst werden können.

Von der induktiven oder inferentiellen Statistik (Inferenzstatistik) unterscheidet sich die deskriptive Statistik dadurch, dass sie keine Aussagen zu einer über die untersuchten Fälle hinausgehenden Grundgesamtheit macht. Beim Konklusionsschluss (indirekter Schluss) der inferentiellen Statistik ist es also umgekehrt (Wikipedia, 12.04.2008, 20:27).

4.1.1 Durchführung der Untersuchung

Nachdem der Fragebogen gestaltet wurde, konnte im Team Clearing Weinviertel nach einer Probeabfrage, einer entsprechenden Überarbeitung des Fragbogens und der anschließenden Onlinegestaltung mit der Abfrage im April 2008 gestartet werden. Die Daten wurden direkt vom Server in ein Excelprogramm importiert, wo auch die Auswertung erfolgte.

Der Fragebogen wurde mit der Bitte um Weiterleitung an die Kolleginnen und Kollegen an die 20 Projektleitungen gemailt. Es sollte auch durch die Projektleitung rückgemeldet werden, an wie viele der Kolleginnen und Kollegen der Fragebogen weitergeben wurde.

Der Rücklauf durch die Projektleitungen waren zehn Antworten von 20, das entspricht 50 %. 88 Clearerinnen und Clearer haben laut Projektleitungen den Fragebogen erhalten. 69 davon füllten den Fragebogen aus und beantworteten die Fragen innerhalb der vorgegebenen Frist (04.04.-14.04.2008). Das entspricht einer Rücklaufquote von 78,4 %.

Die Gruppe derer, die antworteten, ist eine durch den Zeitfaktor geregelte Zufallsstichprobe der Gesamtgruppe (Brunner, Andrea 2006:372), die das Ergebnis für diese Untersuchung lieferten. Derzeit sind 145 Personen als Clearerinnen und Clearer beschäftigt, 88 davon erhielten den Fragebogen, geantwortet haben (im Zeitraum vom 04.04.-14.04.2008) 69 Personen. Das entspricht auf die Gesamtzahl der Clearerinnen und Clearer hochgerechnet einer Beteiligung von 47,6 %.

4.1.2 Operationalisierung

Die Indikatoren für die Befragung:

Objektivität: Allgemeingültigkeit der Anwendung

Reliabilität: Wiederholbarkeit der Befragung unter gleichen Bedingungen

Validität: Wird das gemessen, was gemessen werden soll, und sind die Fragen geeignet für die Untersuchung?

In diesem Fall handelte es sich um interne Validität, da die Untersuchung nur unter Clearerinnen und Clearern stattfand.

Es wurden Nominaldaten durch Häufigkeitsauszählungen berechnet. Der Fragebogen sollte Aussagen zur Hypothese liefern:

Gibt es trotz unterschiedlicher Herkunftsberufe eine vergleichbare Umsetzung des Clearingauftrags?

4.1.3 Gestaltung des Fragebogens

Vorgangsweise zur Gestaltung der Befragung:

Der Fragebogen wurde nach den Erfahrungswerten aus der Weiterbildung von Clearing Weinviertel aufgebaut.

Untersuchungsbasis waren die Systematiken im Clearing, dargestellt als Clearingphasen im Kapitel 2.8 und Inhalte des Ablaufes Kapitel 3.2.1 und weiters den Vergleichen die aus den Falldarstellungen der Clearingweiterbildung 2007 abgeleitet wurden. Um diese Schritte auch in der Untersuchung abfragen zu können, mussten Formulierungen dazu gefunden werden. Damit ergaben sich dann auch gleich Beschreibungen der Systematiken und der Inhalte im Clearingablauf.

Diese Fragestellungen wurden in einzelne Kategorien zerlegt. Damit der Fragebogen flüssig ausgefüllt werden konnte, wurden die Fragestellungen so gestaltet, dass es zu themenorientierten Zusammenfassungen der Fragen kam.

Die Antworten auf dem Fragebogen sollten aufzeigen, wie derzeit in Österreich Clearing umgesetzt wird; ob die Prozesse und die Umsetzungen trotz unterschiedlicher Berufsausbildungen gleich ablaufen und die Methoden überall gleich eingesetzt werden.

Die offenen Fragen ergeben beschreibende Antworten zu den Prozesskriterien. Sollten Elemente fehlen, wird aufgezeigt, welche noch nötig sind, um einen Clearingprozess nach vorgegebenen Standards zu erfüllen. Diese Forschungsergebnisse sind eine Darstellung der derzeitigen Arbeitssituation in Österreich. Daraus kann - wenn nötig - abgeleitet werden, was fehlt, um gewisse Standards und Qualitätskriterien zu erfüllen und zu erkennen, welche Maßnahmen das ermöglichen.

Das reflektierte Erfahrungswissen von Clearing Weinviertel und die Beschreibungen in der Clearingbroschüre (2007), ergänzt mit den Details, die bei der Evaluierung erhoben wurden, schufen die Grundlage der Fragen.

Um das Handling für die Befragten so einfach wie möglich zu machen, wurde der Fragebogen online gestellt. Die Dauer zum Beantworten wurde überprüft und mit maximal 15 Minuten für besonders achtsames Ausfüllen angegeben. Damit war gewährleistet, dass mit einer hohen Beteiligung bei der Erhebung zu rechnen war.

Die meisten Fragen waren mit ja/nein zu beantworten, etwa 30 % waren als Eingruppierungsfragen und einige wenige als offene, explorative Fragen angelegt. Die Hypothesen wurden operationalisiert und im Fragebogen dargestellt; die betreffenden Merkmale wurden abgefragt.

Die verwendeten Methoden wurden aus der Erfahrung, den Berichten und Präsentationen von Clearing aufgelistet und dargestellt. Die Untersuchung, welche Berufsgruppe vorwiegend welche Methoden anwendet, lässt dazu eine Darstellung der beruflichen Unterschiede - soweit vorhanden - zu.

Da es sich bei Clearing um einen Prozess handelt, der nur schwer mit einen Fragebogen zu untersuchen ist, wurde den Befragten in einer offenen Frage eine Beschreibung des Prozesses überlassen. Das ergab eine Liste von Prozessdarstellungen. Diese offenen Fragen konnten nur mit größerem Aufwand ausgewertet werden als geschlossene, die Antworten sind weniger eindeutig. Für die weitere Forschung können aber gerade diese Antworten hilfreich sein.

Fragestellungen zu Arbeitsschritten

In der Befragung wurde zu diesem Punkt, neben dem in Kapitel 3, Darstellung 4 auf Seite 40 dargestellten Ablauf, noch zu verschiedenen Fragestellungen Antworten gesucht. Bei auswertbaren Rückmeldungen können sie als Ergänzungen zu den Handlungsschritten in den Ablauf integriert werden. Alle Schritte, die den Prozess kennzeichnen, sind wichtig. In dieser Untersuchung werden neben diesem auch die einzelnen Arbeitsschritte vergleichend für Österreich dargestellt. Die in der Broschüre aufgelisteten Arbeitsschritte werden ebenfalls durch die Abfrage überprüft.

Die Fragen zum Ablauf, die Schritte, die im Clearing durchlaufen werden, wurden aus der erarbeiteten schematischen Darstellung der Clearingweiterbildung im Weinviertel in den Fragebogen eingearbeitet.

Darstellung 8: Schematische Arbeitsschritte Ergebnis der Weiterbildung vom 02.07-04.07.2007, Clearing Weinviertel

Wie in der Darstellung zu erkennen ist, ergeben sich einzelne Arbeitsschritte, die dann in Form einer Checkliste zur Überprüfung des Ablaufs dienen können. Im Arbeitsalltag sind die Phasen nicht so klar getrennt erkennbar und können sich auch überschneiden oder untereinander verschwimmen. Diese strukturierte Darstellung dient vor allem als erklärendes Modell.

Ableiten lassen sich aber übereinstimmend folgende Arbeitsschritte:

  • Vereinbarung

  • Arbeitsblätter

  • Praktikum

  • Entwicklungsplan

Diese Punkte wurden auch im Fragebogen berücksichtigt und nachgefragt, ob es diese Arbeitsschritte österreichweit gibt.

Fragestellungen zu den Methoden

Die Fragestellungen zu den Methoden ergaben sich aus der Erfahrung und aus der im Bundesgebiet gesammelten Methodenliste von Clearing Österreich (Seite 43). Diese Erhebung aus dem Jahr 2005 wurde ebenfalls als Basis für Fragen verwendet.

Zu den Methoden werden allgemeine Zuordnungen erfragt, da Details dazu den Fragebogen überladen hätten - vor allem, weil in diesem Bereich bisher nur wenige Detailinformationen erarbeitet wurden.

Fragestellungen zum Clearingprozess

Im Onlinefragebogen wurde nach einer Prozessbeschreibung der Clearerinnen und Clearer gefragt. Darauf wurde zum Teil mit sehr umfangreichen Antworten reagiert. Diese Antworten lassen sich nicht wie geschlossene Fragen mit Ergebniszahlen darstellen: Die Antworten wurden daher zur Strukturierung kategorisiert. Die Ergebnisse aus den Zuordnungen werden dargestellt und interpretiert. Auch daraus abzuleitende Rückschlüsse, wie weitere Vorgangsweisen aufgebaut können oder sollen, werden im Kapitel Endergebnisse angeführt.

4.1.4 Details zu den Fragen

Hier wurden zu dem in der Clearingbroschüre dargestellten Ablauf des Clearings Fragen formuliert, die überprüfen sollen, ob dieser Ablauf noch immer österreichweit gültig ist. Um zu aussagekräftigen Antworten zu kommen, war der Fragebogen nach einem Clearingablauf gestaltet und strukturiert:

Es gab zwei Fragebögen: der erste, der an die Projektleitungen ging, lieferte nur die Zahlen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den zweiten. Der Fragebogen für die Clearerinnen und Clearer enthielt neben Fragen zur Person auch noch folgende:

zum Beispiel: Ausbildung, Bundesland, Dauer der Beschäftigung.

Danach folgte eine Abfrage nach verwendeten Arbeitsunterlagen, auch dazu nur eine beispielhafte Liste:

Vereinbarung, Aktenführung, Abschlussdokument, Endbericht

Nachfrage zu Gestaltungen der Kontakte:

Einzel- oder Gruppenkontakte, Kontaktaufnahmen wie usw. Umfang und Dauer des Clearings wurden erhoben

Fragen zur Gesprächsführung, zu Inhalten und Methodik wurden gestellt:

Verwendung von Arbeitsblättern, wie oft, welche, wozu Abwicklung von Praktika und Begleitung Zusammensetzung der Ergebnisse des Entwicklungsplans Tests und deren Anwendung Therapeutische Arbeitsmethoden Es wurde auch noch die Frage nach einer einheitlichen österreichweiten Arbeitsweise gestellt.

Insgesamt ergaben sich 94 Fragen, davon wurden neun als offene Fragen gestellt. Der Rücklauf war mit 78 % sehr hoch, auch die Antwortbereitschaft war sehr gut. Die umfassende Mitarbeit an der Befragung ließ auf das große Interesse der Clearerinnen und Clearer schließen.

5 Ergebnisse

Obwohl den Clearerinnen und Clearern nur ein begrenzter Zeitraum für die Antworten zur Verfügung stand, wurden die Fragebögen sehr ausführlich und umfassend beantwortet. Die Fragen umfassten zahlreiche Elemente der alltäglichen Clearingtätigkeit - damit ergab der Rücklauf eine große Datenmenge. Um daraus die für diese Untersuchung wichtigen Antworten herauszufiltern und miteinander in Beziehung zu setzen, wurden in erster Linie die unterschiedlichen Ausbildungen als Auswertungsbasis herangezogen.

Begonnen wird mit den Basisdaten der Personen, die geantwortet haben, um über die Projektleitungen, die Clearerinnen und die Clearer Informationen zu erhalten. Anschließend werden die Daten der Ausbildungen, die für die Clearingaufgaben wichtig sind, miteinander in Bezug gesetzt.

Ergänzend werden noch Informationen, die Aufschluss über Arbeitsvorgänge, Ausstattungen oder ähnliches geben, dargelegt, um zuletzt ein umfassendes Bild der in Österreich angebotenen Clearingleistungen zu haben.

Dabei werden erkennbare Unterschiede, die sich im Vergleich zu den Berufsausbildungen zeigen, speziell beschrieben.

Darstellung der Auswertungen

  • Zahlenvergleiche

  • Diagramme

Neben der Darstellung in dieser Arbeit werden die Ergebnisse den Clearerinnen und Clearern auch auf der Clearinghomepage für die weitere Verwendung und Abgleichung zur Verfügung gestellt.

5.1 Auswertungen

Darstellung und Beschreibung der Ergebnisse zu den persönlichen Daten der Projektleitungen: Hier kam die Rückmeldung von zehn Personen (n=10).

In Vorarlberg wurde keiner der Fragebögen weitergeleitet, daher beziehen sich die Ergebnisse nur auf alle anderen acht Bundesländer.

Zuordnung nach Berufsgruppen und Geschlecht in Zahlen:

Darstellung 9: Ausbildungen der Projektleitungen

 

anderes

Sozialarbeit

Sozial-, Sonder-,

Heilpädagogik

Psychologie

weiblich

3

1

1

1

männlich

2

0

1

1

Darstellung 10: Beruf - Geschlechterverteilung unter den Projektleitungen

Hier zeigt sich, dass bei den Projektleitungen die Aufteilung männlich/weiblich bei 4:6 liegt. Es gibt also einen Überhang zu weiblichen Leitungen.

Bei der Auswertung der Berufsausbildung ist die Zahl der Projektleitungen mit "anderen Ausbildung" mit 50 % der Gesamtzahl sehr hoch. Die nicht zuordenbaren Ausbildungen sind unterschiedlich, aber alle aus einem Sozial-, Lehr-oder Gesundheitsberuf.

Die Auswertungen der Clearerinnen und Clearer ergibt, dass 69 Personen antworteten (n=69).

Das Ergebnis der persönlichen Auswertung zeigt, wie meist in den Sozialberufen nach Geschlecht und Beruf zugeordnet, dass auch hier der Überhang bei weiblichen Clearerinnen liegt. Die Verteilung weiblich zu männlich entspricht einem Verhältnis von 70 % (weiblich) zu 30 % (männlich). Der männliche Anteil liegt bei den Behindertenbetreuern bei 100 %, bei den anderen Ausbildungen liegt der männliche Anteil zwischen 17 % (Sozial-, Sonder- und Heilpädagogik) und 34 % (andere).

Darstellung 11: Berufe - Geschlechterverteilung

 

Sozialarbeit

Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik

Behindertenbetreuung

Psychologie

Andere

weib-lich

6

19

0

8

15

männ-lich

2

4

3

4

8

Gesamt

8

23

3

12

23

Ein Drittel der Clearerinnen und Clearer hat eine andere Ausbildung als die "klassische". Es gibt verschiedene Formen. Bei der Verteilung der Berufsgruppen zeigt sich: 11,6 % kommen aus der Sozialarbeit, 33,3 % aus der Sozial-, Sonder- und Heilpädagogik, 4,3 % aus der Behindertenbetreuung, 17,4 % aus der Psychologie und 33,3 % aus anderen Berufen.

  • Ein Drittel aus der Sozial-, Sonder- und Heilpädagogik

  • Ein Drittel aus anderen Berufen

  • Das letzte Drittel teilen sich Sozialarbeit, Behindertenbetreuung und Psychologie

Darstellung 12: Verteilung der Ausbildungen

Unter den 23 Personen, die eine andere Ausbildung angegeben haben, verteilen sich die Zahlen je Ausbildungsrichtung wie folgt:

Darstellung 13: Andere Ausbildungen 1

ohne Angaben

Pädagogische Akademie

Erziehungs-Wissen-schaften

Lebens- und Sozialberatung

Kaufmännische oder wirtschaftliche Ausbildung

anderes Studium

9

3

3

2

4

2

Von den 60 % der Befragten, die Angaben zu ihren Ausbildungen machten, teilen sich Ausbildungsfelder sehr gleichmäßig auf. Es finden sich auch kaufmännische bzw. wirtschaftliche Ausbildungen (17 %) darunter. Viele der Rückmeldungen (39 %) zu den anderen Ausbildungen wurden ohne Angaben gemacht.

Darstellung 14: Andere Ausbildungen 2

Diese Darstellungen zeigen, wie breit die Personengruppe ist, die als Clearerinnen und Clearer arbeitet.

Es sind nicht in allen Bundesländer alle Berufsgruppen vertreten, daher wird sich bei der Auswertung zeigen, wie viel Einfluss der Beruf auf die praktische Umsetzung des Clearings hat. Nachdem diese Verteilung der Ausbildungen ausgewertet ist, steht auch die Bundesländerverteilung fest.

Die Zahl der Clearerinnen und Clearer liegt in der Bundesländerverteilung zwischen 5 % (in Tirol) und 21 % (in Niederösterreich und Oberösterreich). Die Verteilung in den jeweiligen Berufsgruppen liegt zwischen 4 % (eine Person mit Sozial-, Sonder-, Heilpädagogikausbildung) und 30 % (sieben davon in einem anderen Bundesland).

Darstellung 15: Berufsgruppen im Clearing

 

Sozial-arbeit

Sozial-, Sonder-, Heil-pädagogik

Behinderten-betreuung

Psychologie

andere

gesamt

Burgenland

1

3

2

1

3

10

Kärnten

0

0

0

2

4

6

Niederösterreich

4

7

1

2

1

15

Oberösterreich

1

6

0

0

8

15

Salzburg

1

1

0

2

4

8

Steiermark

0

1

0

2

1

4

Tirol

1

0

0

1

1

3

Wien

0

5

0

2

1

8

Nachdem die Personen untersucht und zugeordnet wurden, die im Clearing arbeiten, wird die eigentliche Arbeit der Clearerinnen und Clearer dargestellt. Begonnen wird mit der Frage, ob die Clearerinnen und Clearer der Meinung sind, dass es eine einheitliche Arbeitsweise im Clearing Österreich gibt.

Darauf wurde mit einem eindeutigen Nein geantwortet.

Dieses Nein steht den Auswertungen, die das Clearing darstellen, gegenüber. Es zeigt sich darin wie die österreichische Realität im Clearing aussieht.

5.1.1 Ergebnis zu einheitlicher Arbeitsweise

Gibt es Ihrer Meinung nach eine einheitliche Arbeitsweise im Clearing Österreich?

Darstellung 16: Einheitliche Arbeitsweise

 

einheitliches Clearing

keine einheitliche Arbeitsweise

Sozialarbeit

4

4

Sozial-, Sonder-, Heil-pädagogik

3

20

Behindertenbetreuung

0

3

Psychologie

3

9

andere

4

19

gesamt

14

55

Hier zeigt sich, dass 80 % der Clearerinnen und Clearer davon ausgehen, dass es in Österreich keine einheitliche Arbeitsweise gibt. Ergänzend zu dieser Antwort ist zum Verdeutlichen des Ergebnisses auch die die Zuordnung zu den jeweiligen Berufsgruppen interessant: Speziell unter der Berufsgruppe der Behindertenbetreuung (100 %) den Sozial-, Sonder-, Heilpädagogen (86 %) und der anderen Ausbildungsgruppe (82 %) ist die Meinung besonders stark vertreten, dass nicht einheitlich gearbeitet wird. Der Zahlenvergleich zeigt: 14 sind überzeugt von einem einheitlichen Clearing, demgegenüber nehmen das 55 nicht an.

5.1.2 Ergebnis zu Dokumentation

Wie wird die Dokumentation geführt:

Die nächste Auswertung bezieht sich auf einen praktischen Teil des Clearings. Die ersten Daten zeigen, wie die Dokumentation bei den Clearerinnen und Clearern erfolgt.

Die Dokumentation erfolgt zu 63 % mit E-Akt, zu 30 % als Handakt. 7 % geben an, sowohl einen E-Akt als auch einen Handakt zu führen. Die Verteilung unter den verschiedenen Ausbildungen ist unterschiedlich: zwischen 100 % E-Akt (Behindertenbetreuung) und 50 % (Psychologie), 42 % Handakt (Psychologie) bis 0 % (Behindertenbetreuung), beides von 0 % (Sozialarbeit) bis 13 % (Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik). Allerdings ergeben sich diese Zuordnungen aus der im Träger vorgegebenen Ausstattung und haben keinen Zusammenhang mit der Professionalität der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters. Dieser Vergleich wurde in der Untersuchung mitberücksichtigt, um die vorhandenen Arbeitssituationen zu beschreiben.

Darstellung 17: Dokumentation

Die nächste Auswertung betrifft den Ablauf des Clearings und wie die Clearerinnen und Clearer zu diesem Punkt geantwortet haben.

Ablauf des Clearings

Der Vergleich der Arbeitsschritte - angelehnt an die in Kapitel 3.2.1 beschriebenen Schritte - zeigt, ob sich im Vergleich dazu doch einheitliche Vorgehensweisen abzeichnen.

5.1.3 Ergebnis zu Thema Arbeit - Beruf

Wie wichtig ist im Clearingablauf und Prozess das Thema Arbeit und Beruf?

Darstellung 18: Wertigkeit von Arbeit und Beruf

65 Personen gaben an, dieses Thema sehr wichtig zu finden, zwei fanden es wichtig, zwei machten keine Angabe (je eine von Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik und Psychologie).

Diese Antwort belegt, wie wichtig das Thema in der Clearingarbeit ist. Es zeigt sich, dass es auch österreichweit große Bedeutung hat und damit auch Einfluss auf den Clearingverlauf (siehe dazu Kapitel 3.1).

5.1.4 Ergebnis zu Ablauf

Ein weiteres Ergebnis eines im Ablauf des Clearings beschriebenen methodischen Ansatzes zeigt die Abfrage zur Anwendung des Unterstützerkreises.

Finden Unterstützerkreise oder Zukunftsplanungstreffen statt?

Hier ergab sich kein so eindeutiges Ergebnis, da zwar 66 % mit "Ja" antworteten, aber immerhin 23 Personen ein Nein rückmeldeten. Dieses Ergebnis wird mit einer differenzierten Darstellung der Antworten, sortiert nach Berufsgruppen dargestellt. In Zahlen ergeben sich:

Sozialarbeit: sieben Ja, ein Nein

Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik: 17 Ja, sechs Nein

Behindertenbetreuung: ein Ja, zwei Nein

Psychologie: fünf Ja, sieben Nein

andere Ausbildungen: 16 Ja, sieben Nein

Darstellung 19: Unterstützerkreis Anwendung

Zu 100 % gibt es eine Vereinbarung zwischen der Jugendlichen, dem Jugendlichen, der Clearerin, dem Clearer und den Eltern, die von allen unterschrieben wird. Ebenso gibt es überall Entwicklungspläne (100 %) und zum Abschluss findet überall ein Gespräch (100 %) statt. Nur bei der Organisation von Praktika gab es nur 94 %, die das mit Ja beantworteten; drei Personen antworteten mit Nein.

Vereinbarung

Entwicklungsplan

Praktika

Abschluss

100%

100%

95%

100%

Darstellung 20: Ablaufergebnisse

Konkakt

Info

Beratung

Mappen

Netzwerk

94%

100%

100%

85%

97%

Kontakte zu Schulen beantworteten nur vier Personen mit Nein. Dass Clearing informiert, wird aber zu 100 % bestätigt, auch die unverbindliche Beratung ist unbestritten.

Clearingmappen verteilen 85 % der Clearerinnen und Clearer. Nur im Bundesland Kärnten ist das scheinbar nicht üblich, da hier mit Nein geantwortet wurde.

Die Aufgabe, zu vernetzen, wird von 97 % der Clearerinnen und Clearer erfüllt, hier antworteten nur zwei Personen mit Nein bzw. Ja, nein.

Es wurde versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden:

Gibt es Ihrer Meinung nach wiederkehrende Schritte, standardisierte Schritte im Clearingprozess?

Zu dieser Frage waren die Zuordnungsmöglichkeiten nicht differenziert genug, daher sind die Antworten nicht eindeutig. 7 % antworteten gar nicht auf diese Frage, alle anderen ordneten sich zu 26 % den standardisierten, zu 32 % den wiederkehrenden und zu 35 % beidem zu. Offenbar sind bestimmte Schritte im Clearingablauf erkennbar. Das sollte in einer weiteren Untersuchung genauer geklärt werden.

5.1.5 Ergebnis zu Methoden

Methoden im Clearing wurden nach der aus der Praxiserfahrung bekannten Art dargestellt und ihre Verwendung österreichweit abgefragt. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:

Bei der Frage nach der Anwendung von Gesprächsführung wurde klar, dass 38 % diese Methode immer, weitere 38 % meistens und lediglich 4 % nur manchmal oder nie anwenden. 20 % der Befragten machten dazu keine Angabe (zwei aus dem Bereich Sozialarbeit, fünf aus dem Bereich Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik, drei aus dem Bereich Psychologie und vier aus dem Umfeld der anderen Ausbildungen).

Darstellung 21: Gesprächsführung

Arbeitsblätter werden zu 94 % angewendet; nur drei Personen antworteten auf diese Frage Nein (alle aus dem Umfeld der anderen Ausbildungen).

Der Themenbereich Tests wurde ebenfalls abgefragt. Dazu gab es in zwei unterschiedlichen Fragestellungen folgende Ergebnisse: 88 % (61 Personen) antworteten auf die Frage, ob Tests durchgeführt werden, mit Ja, 12 % mit Nein. Von diesen acht negativen Antworten kommen vier aus dem Bereich der Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik, eine aus der Psychologie und drei aus dem Umfeld der anderen Ausbildungen. 4 % gaben an, immer Tests zu organisieren, 12 % meistens, 74 % manchmal, 4% nie. 6 % der befragten Personen enthielten sich der Antwort.

Darstellung 22: Testungen 1

 

immer

meistens

manchmal

nie

keine A

Sozialarbeit

1

2

5

0

0

Sozial/Sonder/Heilpädagogik

0

1

19

0

3

Behindertenbetreuung

0

1

2

0

0

Psychologie

0

1

8

2

1

andere

2

3

17

1

0

Darstellung 23: Testungen 2

Schnuppern wird, wie auch Praktika, immer und von allen angeboten. Das praktische Erleben wird unterschiedlich beantwortet: 36 % bieten diese Möglichkeit immer oder meistens an, 43 % manchmal, 4 % nie. 16 % machten dazu keine Angabe.

Darstellung 24: Praktisches Erleben

 

immer

meistens

manchmal

nie

keine A

Sozialarbeit

0

3

3

0

2

Sozial/Sonder/Heilpädagogik

2

7

8

1

5

Behindertenbetreuung

0

0

3

0

0

Psychologie

0

3

6

1

2

andere

2

8

10

1

2

Auf die Frage nach therapeutischen Methoden zeigte sich, dass diese Anwendung im Clearing nur wenig zum Einsatz kommt. Lediglich drei Befragte gaben an, meistens therapeutisch zu arbeiten, 21 manchmal, 16 nie. 29 machten keine Angabe.

Darstellung 25: Therapeutische Methoden

 

immer

meistens

manchmal

nie

keine A

Sozialarbeit

0

0

3

3

2

Sozial/Sonder/Heilpädagogik

0

2

3

6

12

Behindertenbetreuung

0

0

1

0

2

Psychologie

0

3

6

2

4

andere

0

1

8

5

9

Auch Berufsorientierung als Lehr- und Lerninhalt wird von 94 % vermittelt. Eine Rückmeldung war "keine Berufsorientierung" von anderen Ausbildungen, drei machten keine Angabe (je einmal aus den Bereichen andere Ausbildung, Sozialarbeit und Sozial-, Sonder-, Heilpädagogik).

Zu dieser Abfrage wurde eine offene Fragestellung zu: - welche Lehr und Lerninhalte werden vermittelt? -mit folgenden Antworten ergänzt:

Verhalten während eines Praktikums

Auseinandersetzung mit eigenem Konfliktlösungsverhalten, Arbeitsverhalten, ... Wir verstehen uns nicht als Lehrende, sondern als ProzessbegleiterInnen

Persönlichkeitsentwicklung

Sich selbst schätzen lernen, seine Stärken erkennen und nutzen, die Umwelt positiv sehen (aber real), andere respektieren (Fragebogenkommentare)

Dazu gibt es bei Frass und Groyer (1994:104) den Hinweis zur Berufsorientierung, dass sowohl Persönlichkeitsbildung als auch Lebensplanung Teile davon sind. Auch menschliche Grundhaltungen und entsprechende Verhaltensweisen, die wichtig für das Funktionieren zwischenmenschlicher Beziehungen sind, werden bei der Berufsorientierung vermittelt.

5.1.6 Ergebnis zu Clearingprozess

Die Ergebnisse zum Clearingprozess lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Umfang und Prozessbeschreibung

Der Umfang liefert aus der Zeit der Betreuung und der Anzahl der Kontakte eindeutige Ergebnisse.

Clearing dauert überwiegend (zu 88 %) zwischen vier und sechs Monate, eine Person gab an, weniger als vier Monate zu brauchen, fünf gaben an, mehr als sechs Monate zu benötigen. Zwei Personen machten dazu keine Angabe.

Darstellung 26: Dauer des Clearings

 

weniger als vier Monate

vier bis sechs Monate

mehr als sechs Monate

keine Angeabe

Sozialarbeit

1

7

0

0

Sozial/Sonder/Heilpädagogik

0

19

2

2

Behindertenbetreuung

0

3

0

0

Psychologie

0

10

2

0

andere

0

22

1

0

Bei der Zahl der Treffen gaben 25 Personen an, fünf bis zehn Treffen zu vereinbaren, 34 vereinbarten zehn bis 15 Treffen, acht Personen mehr als 15. Zwei machten keine Angabe.

Darstellung 27: Kontaktanzahl

 

fünf bis zehn

zehn bis 15

mehr als 15

keine Angeabe

Sozialarbeit

3

5

0

0

Sozial/Sonder/Heilpädagogik

5

12

4

2

Behindertenbetreuung

1

2

0

0

Psychologie

4

6

2

0

andere

12

9

2

0

Zusätzlich gibt es Antworten auf offene Fragen, die extra ausgewertet und gewichtet wurden. Die Aussagen zu den offenen Fragen lassen sich folgenden Antwortfeldern zuordnen:

Clearingverlauf Prozessschritte im Vergleich zu Berufsgruppen:

Die Beschreibungen der Prozesse bezogen sich auf die schon in der Clearingdarstellung vorgestellten Phasen des Clearings oder beschrieben die dort dargestellten Elemente des Clearings.

Es gab keine Aussagen, die neu waren oder neue Erkenntnisse brachten. Die Beschreibungen zeigten in den jeweiligen Berufsgruppen kaum Unterschiede. Daraus ergibt sich eine sehr einheitliche Beschreibung des Prozesses und der Arbeitsweisen. Auch die verwendeten Methoden entsprechen den bei der Clearingbeschreibung angeführten. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse befindet sich im Anhang unter: Auswertung Prozessbeschreibung.

5.2 Interpretationen

Damit kann die Hypothese, dass es in Österreich trotz unterschiedlicher Herkunftsberufe eine vergleichbare Umsetzung des Clearingauftrags gibt, klar mit einem Ja beantwortet werden.

Die Antwort der befragten Clearerinnen und Clearer auf die Frage, ob sie glauben, dass es eine einheitliche Arbeitsweise gibt, war zu 80% ein Nein. Dieses Nein zu gemeinsamen Arbeitsweisen wird durch die Vergleiche der Antworten zu den einzelnen Fragestellungen klar widerlegt. Auch alle Antworten auf die offenen Fragestellungen entsprachen der Darstellung des im Clearing Weinviertel beschriebenen Vorgänge oder Systematiken.

Es gab zahlreiche Rückmeldungen, die zeigten, dass trotz unterschiedlicher Ausbildung die Arbeitsweise im Clearing österreichweit nach gleichen Inhalten abläuft. Daraus ist zu folgern, dass die Arbeitsmethoden nicht durch die Ausbildung geprägt sind, sondern durch als sinnvoll erachtete Vorgangsweisen. Das Ergebnis zeigt auch, dass sich die Dienstleitung klar für das Thema Arbeit - Beruf verantwortlich fühlt. Offensichtlich gibt es auch für alle Clearerinnen und Clearer Ablaufschritte im Clearing. Einzig bei der Umsetzung der Unterstützerkreise gab es keine so klare Zustimmung.

Auch bei den angewandten Methoden fanden sich Trends:

Angewandt werden Methoden der Gesprächsführung, Arbeitsblätter, praktisches Erleben, Berufsorientierung und Praktika. Es wurde auch erhoben, dass Testungen organisiert werden. Es gab viele formale Übereinstimmungen zu den Angaben des Clearingverlaufs. Wenig zum Einsatz kommen therapeutische Methoden.

Die Clearingtätigkeit dauert durchschnittlich vier bis sechs Monate, in dieser Zeit werden zehn bis 15 Treffen vereinbart.

Damit lässt sich für die Clearerinnen und Clearer eine österreichweit anwendbare Abhandlung zu den Aufgaben im Clearing ableiten.

Wichtig ist eine schriftliche Beschreibung, wie Clearing umgesetzt wird, damit dieses Wissen auch an andere, neue Clearerinnen und Clearer weitergegeben werden kann. Wenn es in der Beschreibung aufgrund der Grenzen, die ein Fragebogen hat, auch nur ein kleiner Ausschnitt ist: Es gibt jetzt zumindest für diese Aspekte beschreibbare Inhalte, Arbeitsmethoden und Prozesse.

"Die Gültigkeit einer Theorie hängt davon ab, wie gut sich die theoretisch verdichteten Hypothesen in der Realität bzw. anhand von Beobachtungsdaten bewähren." (Bortz, Döring 2006:15)

Wie sich zeigt, ist Clearing eine österreichweite angewandte Methode der Abklärung der beruflichen Zukunft mit einheitlichen Vorgaben, Arbeitsvorgängen und Prozessschritten. In der Arbeit wurde versucht zu begründen, warum Clearing als Arbeitsmethode mit diesen Inhalten umzusetzen ist.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind eine Beschreibung der in Österreich bei allen in diesem Feld Tätigen verwendeten Clearingarbeitsweisen und eine Beschreibung der Clearinginhalte. Wie aus den Ergebnissen hervorgeht, arbeiten alle Clearerinnen und Clearer unabhängig von ihrer Berufsausbildung einheitlich.

Es stellt eine große Qualität für ein bundesweites Angebot dar, wenn die Arbeitsinhalte überall gleich sind: Damit ist gewährleistet, dass das Clearing in einem Bundesland dem Clearing in den anderen Bundesländern entspricht.

Durch dieses Ergebnis, das die Gemeinsamkeiten der Arbeitsweisen bestätigt, ergeben sich für die Zukunft neue Möglichkeiten, gemeinsam an der Qualität des Angebots zu arbeiten. Viele der Arbeitsschritte wurden zwar nicht gemeinsam entwickelt, durch die gemeinsame Herangehensweise können aber Synergien entstehen, von den neue Entwicklungen profitieren würden. Durch die Untersuchung, zu der viele der Clearerinnen und Clearer durch ihre Unterstützung beigetragen haben, ist eine Beschreibung der Arbeitsform im Clearing entstanden, die es in dieser Form bisher nicht gab. Da die derzeit bestehenden Konzepte jeweils Trägereigentum sind, ist mit der vorliegenden Arbeit erstmals eine allgemein gültige Beschreibung entstanden.

Es wurde den Clearerinnen und Clearern, die Interesse an den Ergebnissen haben, angekündigt, dass diese auf der Homepage www.clearing.or.at nachzulesen sein werden.

Der Clearingprozess wird durch standardisierte Arbeitsschritte beschreib- und bewertbar, die Abläufe sind einfacher zu wiederholen. Sobald der Prozess in Schritten nachvollziehbar wird, ist es für Clearingmitarbeiterinnen und mitarbeiter leichter, auch als Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in die Arbeit hineinzukommen. Wichtig ist eine Beschreibung dessen, wie Clearing umgesetzt wird - und zwar in schriftlicher Form, um dieses Wissen auch an andere weitergeben zu können. Weitere Überlegungen zu dieser Untersuchung waren, vergleichbar zu machen, wie im Clearing Ergebnisse zustande kommen - auch hier mit den Grenzen, die ein Fragebogen ergibt.

Interessant war in der Auswertung des Fragebogens, dass 80 % der Clearerinnen und Clearer nicht überzeugt davon waren, dass gleiche Arbeitsweisen in Österreich üblich sind; die Auswertung zeigte freilich, dass oft sogar eine 100 %-ige Übereinstimmung bestand. Daraus kann geschlossen werden, dass das Dienstleistungsangebot Clearing ein sehr professionelles und vergleichbares Unterstützungsangebot ist, das flächendeckend in Österreich angeboten wird. Nur die Weiterentwicklung und das Beibehalten dieses Standards garantieren auch für die Zukunft die nötige Qualität. Bei den Clearerinnen und Clearern sollte sich das Bewusstsein entwickeln, dass diese Arbeit nur mit einer hohen Professionalität, fachlichem Austausch sowie persönlicher und berufsbezogener Weiterentwicklung im geforderten Maß zu leisten ist. Obwohl die meisten dieser Personengruppe sich jeweils als Einzelakteure sehen, könnte sich durch eine gewisse Solidarität die Weiterentwicklung als gemeinsame Aufgabe stellen.

5.3 Weitere Forschungsfelder

Einige Aspekte haben sich in der zusammenfassenden Beschreibung, welche Faktoren zusammenspielen müssen, wenn Clearing abläuft, schon abgezeichnet: Darunter gibt es einige, die für weitere Untersuchungen interessant erscheinen. Wie zum Beispiel die im Prozess laufende interaktive Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Clearerinnen und Clearern, die sich in einem Fragebogen nicht ablesen lässt.

Weitere Überlegungen zu dieser Untersuchung waren, mit den Ergebnissen vergleichbar zu machen, wie im Clearing Ergebnisse zustande kommen.

Andere interessante Untersuchungen könnten das prozessartige Arbeiten sein, oder das Festlegen von Arbeitsschritten nach Qualitätskriterien. Mit genau festgelegten Kriterien für Arbeitsschritte lassen sich auch Mindeststandards finden, die bei genauerem Beschreiben der Arbeitsmethoden mehr Qualität gewährleisten könnten.

Danach könnten für weitere, spätere Untersuchungen die anderen Bereiche im Clearing erforscht, beschrieben und Qualitätskriterien festgehalten werden.

Erst als nächster Schritt - wenn Fakten durch die Abfrage vorhanden sind - sollte an die umsetzenden Clearerinnen und Clearer herangetreten werden, um einerseits mehr über die während dieser sechs Monate dauernden Zusammenarbeit (oder auch der Interaktion zwischen Clearerinnen oder Clearer und der Jugendlichen oder dem Jugendlichen) zu erfahren. Um diese Inhalte in Interviews erfahren zu können, sollten schon Fakten aus Fragebögen dazu vorhanden sein, damit diese Interviews mit einer klaren Fragestellung geführt werden können.

Hier eröffnet sich ein weiteres Forschungsfeld, das sich mit qualitativen Forschungsinstrumenten wie Interviews sowohl mit den Clearerinnen und Clearern als auch mit den Jugendlichen auseinandersetzen könnte, um diesen Aspekt der Arbeit im Clearing zu untersuchen. Da die Beziehung zwischen den Personen einen wesentlichen Einfluss auf den Prozessablauf hat, könnte die Bedeutung in einer Untersuchung beschrieben werden. Die immens wichtige Kooperation zwischen Jugendlichen und den Clearerinnen und Clearern findet zwar zeitlich klar begrenzt, aber am besonderen Zeitpunkt an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf statt - in der jugendlich pubertären Phase, einer sehr sensiblen Umbruchphase im Leben junger Menschen.

Die Fragestellung zur Interaktion und auch der Beziehungsebene während des Clearingprozesses müsste dann spezieller darauf hinzielen - auch das stellte sich im Anschluss an die Interviewauswertung heraus. Das war auch der Grund, warum weitere Interviews im Rahmen dieser Arbeit nicht angedacht wurden. Erst wenn die grundlegenden Informationen - arbeiten die Clearerinnen und Clearer nach gleichen Vorgangsweisen, verwenden sie gleiche Werkzeuge und Techniken - vorhanden sind, kann tiefer in den Arbeitsprozess eingedrungen werden. Bei dieser weiteren Erhebung sollten dann qualitative Forschungsmethoden angewandt werden.

Damit ergibt sich der letzte Punkt in diesem Clearingablauf, der Entwicklungsplan. Dabei kommt es auch innerhalb des Austauschs der österreichischen Clearerinnen und Clearer immer wieder zu Diskussionen, wie mit den Formulierungen und dem Schriftstück selbst umgegangen werden soll. Für den Inhalt gibt es zwar Inhaltsvorgaben, allerdings sind das offene Themen- oder Inhaltsvorgaben, die je nach Informationsstand umfangreicher oder eingeschränkter ausgefüllt werden können. Zu diesem Punkt ist eine österreichweite Clearingweiterentwicklung geplant.

6 Schluss

Mit dieser Arbeit gibt es jetzt zumindest eine Form des Clearings, das in seinem Umfang und seiner Angebotstiefe beschrieben wurde. Die Tendenz, vermehrt Clearing einzusetzen, wird auch mit Besorgnis betrachtet, da "eine Verlagerung vom Betreuen hin zur Klärung des Anspruchsbedarfs Sozialstaatlicher Hilfsleistungen zum Ausdruck kommt" (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:159, unter Anführungszeichen: Text aus Original).

Speziell mit diesen Befürchtungen im Hinterkopf müsste für diese Leistungen eine methodische Vorgehensweise angestrebt werden - vergleichbar der in dieser Arbeit beschriebenen, damit die Klientinnen und Klienten durch gleiche Voraussetzungen und methodisches Vorgehen der Erhebung Chancen auf eine vergleichbare Behandlung haben. Nachdem bei knapperen finanziellen Mitteln mit der oben beschriebenen Tendenz zu rechnen ist, sollte mit professionellen Angeboten, die dieses Clearing durchführen, darauf reagiert werden.

Wenn das Augenmerk bei der Umsetzung nicht nur beim Auswählen der Besten liegt, sondern auch Möglichkeiten und Angebote für Menschen mit Schwächen sieht, könnte auch eine Chance darin bestehen, wenn Mängel im System aufgezeigt werden. Nachdem die wirtschaftliche Situation der meisten Sozialstellen neue und andere Grundsätze fordert, sollte zumindest ein nach Qualitätskriterien und sozialen Grundannahmen arbeitendes Clearing eingesetzt werden. Nur ein professionelles Angebot, das die eigenen Möglichkeiten und Grenzen des Angebots kennt und die Handlungen danach richtet, kann in der neuen sozialen Wirtschaftlichkeit bestehen (vgl. Bader 1999:29). Nur wenn in der Öffentlichkeit Forschungstheorien diskutiert werden, können sie mit Alternativen und Ergänzungen konfrontiert werden.

Da eine große Gruppe der Fachöffentlichkeit der Clearerinnen und Clearer einen gewissen Anteil an dieser Arbeit hat, sollte auch ein gewisses Interesse an dieser Arbeit bestehen. Möglicherweise entwickeln sich daraus anschließend andere Beschreibungen, die als Basis für einen Fachaustausch zu diesem Thema dienen. Ergänzungen bieten sich schon aus den in Kapitel 5.3 angeschnittenen anderen Untersuchungsmöglichkeiten an.

"Nur wenn eine Theorie bei Fachkolleginnen und Fachkollegen auf Akzeptanz stößt, hat sie die Chance auf Verbreitung im wissenschaftlichen Publikationswesen" (Bortz, Döring 2006:33). Die Fachöffentlichkeit zeigt sich in diesem Fall nicht in einer Berufsgruppe, sondern entwickelt sich aus einem Arbeitsbereich, der sich eine eigene Fachlichkeit geschaffen hat.

Allerdings ergibt sich diese Fachlichkeit hauptsächlich aus dem durch den Beruf erzeugten fachlichen Hintergrund. Es steht für die in diesem Bereich Beschäftigten mehr der Aufgabenbereich im Vordergrund als die Ausbildung. Nachdem vor allem in den Arbeitsbereichen der sozialen Projekte in den Ausschreibungen vermehrt nur eine Ausbildung aus dem sozialen, psychologischen oder pädagogischen Fachbereich gefordert wird, nimmt die Wichtigkeit zu die Aufgabenbereiche zu professionalisieren. Den oft wird damit eine neue Berufsrichtung begründet und damit oft auch eine neue Berufsbezeichnung. Häufig nennen sich Clearerinnen und Clearer nur mehr so und stellen sich nicht mehr mit ihrem Ausbildungsberuf vor. Auch das wäre ein Anlass zu beschreiben, welche Arbeitsqualität bzw. fachliche Qualität hinter diesen Bezeichnungen dann besteht.

Es sollte aber nicht auf die Ausbildung oder auch Weiterbildung in diesem Bereich vergessen werden, da nur mit gut gebildetem Personen die Qualität in der Arbeit zu halten ist.

Derzeit wird alles das als eine Form der Abklärung eines Anspruchs, des Könnens, des Willens usw. Clearing genannt, ohne dabei Kriterien zu überlegen, wie dieses Erfassen der Informationen Details, Merkmale oder sonstiges möglich ist. Jede Institution hat dabei ihre Vorgaben und Personen, die diese Maßnahme durchlaufen, aber trotz gleichen Namens können die Methoden des Erhebens nicht gleich sein, da es sich um die unterschiedlichsten Rahmenbedingungen handelt.

Speziell für das Clearing zur Abklärung der beruflichen Zukunftsperspektiven wird derzeit in einem Leonardoprojekt ein Curriculum erstellt, das in Zukunft als Weiterbildung oder auch Ausbildung für Clearerinnen und Clearer angeboten werden kann. Darin wird in einem transnationalen Austausch an Modulen gearbeitet, in denen die Spezifikationen der Schnittstellenarbeit Schule - Beruf, aber auch die methodischen Ansätze des Clearings aufbereitet werden.

Das zeigt, dass in diesem Bereich eine gewisse Entwicklung im Gange ist und dieser Arbeitsbereich an Bedeutung gewinnt. Es sollte daher überlegt werden, ob nicht Elemente dieses Aufgabenbereichs in die Ausbildung zur sozialen Arbeit einfließen sollten.

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7.2 Internetquellen

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http://translate.google.com/translate_dict?q=clearing&hl=de&langpair=en%7Cd e L&R Sozialresearch: Evaluierung 2006, http://lrsocialresearch.at Melba: Testverfahren, http://www.melba.de/melba/pdf/melba259.pdf Onlinefragebogen: Fragebogenadresse, gesperrt www.freifisch.com/tuschl/ Therapeuten: http://www.therapeuten.de/therapien/clearing.htm

Wikipedia: Zugriffe in der Zeit von 1.4.2008 - 1.5.2008

http://de.wikipedia.org/wiki/Auswertung_%28Statistik%29 http://de.wikipedia.org/wiki/Clearing http://de.wikipedia.org/wiki/Diagramm http://de.wikipedia.org/wiki/Deskriptive_Statistik http://de.wikipedia.org/wiki/Fragebogen http://de.wikipedia.org/wiki/Inferenzstatistik http://de.wikipedia.org/wiki/Methoden_der_Empirischen_Sozialforschung http://de.wikipedia.org/wiki/Nullhypothese http://de.wikipedia.org/wiki/Qualitative_und_Quantitative_Sozialforschung http://de.wikipedia.org/wiki/Statistischer_Test http://de.wikipedia.org/wiki/Umfrage http://de.wikipedia.org/wiki/Varianzanalyse

Wiktionary, dem freien Wörterbuch:

http://de.wiktionary.org/wiki/Methode

7.3 Verwendete Abkürzungen

AASS - Arbeitsassistenz

AMS - Arbeitsmarktservice

BASB - Bundessozialamt

BAS - Berufsausbildungsassistenz

BMSK - Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz

ESF - Europäischer Sozialfonds

IBA - integrative Berufsausbildung

JAASS - Jugendarbeitsassistenz

Kfz - Kraftfahrzeug

REB - Ergänzende RICHTLINIEN zur Förderung von Arbeitsmöglichkeiten für behinderte Menschen im Rahmen der Beschäftigungsoffensive der Bundesregierung (REB)

QM - Qualitätsmanagement

TQ - Teilqualifizierung

VL - verlängerte Lehrausbildung

7.4 Darstellungen

Darstellung 1: Stakeholder, Seite 8

Darstellung 2: Interventionsgeschichte, Seite 14

Darstellung 3: Bezugssysteme professionellen Handelns, Seite 16

Darstellung 4: Ablauf des Clearings, Seite 24

Darstellung 5: Methodensammlung, Seite 26

Darstellung 6: Clearingprozess, Seite 27

Darstellung 7: Schematischer Prozessverlauf, Seite 28

Darstellung 8: Schematische Arbeitsschritte, Seite 33

Darstellung 9: Ausbildungen der Projektleitungen, Seite 35

Darstellung 10: Beruf - Geschlechterverteilung Projektleitungen, Seite 35

Darstellung 11 : Berufe - Geschlechterverteilung, Seite 36

Darstellung 12 : Verteilung der Ausbildungen, Seite 36

Darstellung 13 : Andere Ausbildungen 1, Seite 37

Darstellung 14 : Andere Ausbildungen 2, Seite 37

Darstellung 15 : Berufsgruppen im Clearing, Seite 37

Darstellung 16 : Einheitliche Arbeitsweise, Seite 38

Darstellung 17 : Dokumentation, Seite 39

Darstellung 18 : Wertigkeit von Arbeit und Beruf, Seite 39

Darstellung 19 : Unterstützerkreis Anwendung, Seite 40

Darstellung 20 : Ablaufergebnisse, Seite 40

Darstellung 21 : Gesprächsführung, Seite 41

Darstellung 22 : Testungen 1, Seite 42

Darstellung 23 : Testungen 2, Seite 42

Darstellung 24 : Praktisches Erleben, Seite 42

Darstellung 25 : Therapeutische Methoden, Seite 42

Darstellung 26 : Dauer des Clearings, Seite 43

Darstellung 27 : Kontaktanzahl, Seite 43

(Seitenzahlen wurden von bidok angepasst.)

8 Anhang

Der Anhand steht als pdf zum Download zur Verfügung.

Quelle

Brigitte Tuschl: Clearing, eine österreichweit angewandte Methode zur Abklärung der beruflichen Zukunft von Jugendlichen mit Behinderungen - eine quantitative Untersuchung

Diplomarbeit eingereicht zur Erlangung des Grades Magistra (FH) für sozialwissenschaftliche Berufe an der Fachhochschule St. Pölten im Juni 2008; Erstbegutachterin: Dr. Edith Singer; Zweitbegutachter: Mag. Christian Tuma

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 11.03.2009

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