Gehörlose Lehrlinge in der Steiermark

Ihre Situation in der Berufsschule und am Arbeitsplatz

Autor:in - Kerstin Treffkorn
Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Broschüre
Releaseinfo: Arbeitspapier 30 / 2000
Copyright: © Wissenschaftsladen Graz 2000

Inhaltsverzeichnis

DER WISSENSCHAFTSLADEN GRAZ

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Die Grundidee des Wissenschaftsladens Graz ist die kostenlose Vermittlung von Wissen und Forschung für Menschen mit gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und ohne die Möglichkeit, dies selbst finanzieren zu können. Unsere Zielgruppen sind damit schwerpunktmäßig Inititativen, Vereine, Zusammenschlüsse im Umwelt-und Sozialbereich sowie Einzelpersonen.

In der Forschungsvermittlung nützen wir das Potential an Forschung, das in dem Verfassen wissenschaftlicher Abschlußarbeiten an den Universitäten liegt. Wir verbinden damit den Bedarf an Forschung finanzschwacher Gruppen mit dem Anspruch von Studierenden, ein Thema mit praktischem Nutzen zu bearbeiten.

In der Wissensvermittlung recherchieren wir bereits vorhandenes Wissen und bereiten dieses zusammenfassend und verständlich auf.

Neben dem kostenlosen Wissens- und Forschungstransfer führt der Wissenschaftsladen mit seinem interdisziplinären Team auch selbst Forschungsaufträge schwerpunktmäßig im Umwelt-, Gesundheits- und Sozialbereich durch.

Um das erarbeitete Wissen einem möglichst großen Kreis von Interessierten zugänglich zu machen, veröffentlicht der Wissenschaftsladen Graz im Form von Arbeitspapieren wesentliche Ergebnisse von Diplomarbeiten, eigenen Recherchen oder Veranstaltungen.

Auf Anfrage des "Förderzentrums des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche" initiierte der Wissenschaftsladen Graz die Diplomarbeit von Frau Mag. Kerstin Treffkorn mit dem Titel "Gehörlose Lehrlinge in der Steiermark: Ihre Situation in der Berufsschule und am Arbeitsplatz".

Die Arbeit wurde am Institut für Erziehungswissenschaften von Herrn Univ.-Prof. Dr. Peter Rossmann betreut und im Mai 2000 eingereicht.

Das gleichnamige Arbeitspapier 30/2000 ist eine Kurzfassung der wichtigsten Aussagen und Erkenntnisse aus dieser Diplomarbeit. Eine (Literatur-)Übersicht zur Situation gehörloser Menschen in der Berufsausbildung und im Arbeitsleben wird abgerundet durch zahlreiche praxisnahe Hinweise zum Unterricht und zur Zusammenarbeit mit Gehörlosen. Ergänzt wird diese Übersicht durch eine eigene empirische Untersuchung in Form einer Fragebogenerhebung in der Steiermark, die einen Vergleich zwischen gehörlosen Lehrlingen und ihren hörenden KollegInnen in der Bewertung ihrer Situation ermöglicht.

Verleger und Hersteller:

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PUBLIKATIONEN des WISSENSCHAFTSLADEN GRAZ

REIHE ARBEITSPAPIERE

AP 1 Müllverbrennung als Teil der Abfallwirtschaft? Zusammenfassung der Veranstaltung vom 30. 1. 1991, 30 S., öS 55.-

AP 2 Ozon - Entstehung, Ausbreitung, Wirkung. Zusammenfassung der Veranstaltung vom 16. 4. 1991, 18 S., öS 45.-

AP 3 Zukunftswerkstatt Nationalpark Kalkalpen. Dokumentation der Veranstaltung vom 25. 5. 1991, 21 S., öS 45.-

AP 4 Nickel - ein Allergen in der Umwelt. Studie des Wissenschaftsladen Graz. 1991, 34 S., öS 70.-

AP 5 Haar über Kopf. Broschüre über Inhaltsstoffe von im Friseurgewerbe eingesetzten Produkten. Wissenschaftsladen Graz. 1991, 21 S., öS 45.-

AP 6 Bezirkliche Umweltentwicklung Bad Radkersburg. Sammlung und Interpretation von Umweltdaten und daraus abgeleitete Maßnahmen. Kurzfassung der Studie von DI Annemarie Schwarz. 1992, 22 S., öS 45.-

AP 7 Raumklima in Schulklassen. Untersuchung der Luftfeuchtesituation in Klassenräumen während der Heizsaison. Kurzfassung der Studie von DI Christine Röhrer. 1992, 41 S., öS 65.-

AP 8a Bibliographie der Regionen Totes Gebirge, Gesäuse und Haller Mauern als Beitrag zur Entwicklung eines Nationalpark Kalkalpen in der Steiermark. Teil 1: Geographie, erstellt von Mag. Andreas Schopper. 1992, 54 S., öS 80.-

AP 8b Bibliographie der Regionen Totes Gebirge, Gesäuse und Haller Mauern als Beitrag zur Entwicklung eines Nationalpark Kalkalpen in der Steiermark.Teil 2: Geologie, erstellt von Mag. Wolfgang Riedl. 1993, 68 S., öS 95.-

AP 9 "Es is eigentlich a ganz normale Arbeit" -Die Lebens- und Arbeitssituation vonbildenden Künstlerinnen in der Steiermark bzw. in Graz. Zusammenstellung: Mag. Katharina Scherke. 1994, 64 S., öS 90.-

AP 10 Ökobilanzen zweier Kleinkläranlagen. Pflanzenkläranlage und technische Kläranlage bis 5 EGW im Vergleich anhand zweier Ökobilanzen und einer Schwachstellenanalyse. Von DI Edmund Payr, Dr. Carol Veenstra und Ing. Margit Schruef. 1994, 45 S., öS 70.-

AP 11 Das Endenergienachfrageverhalten von Haushalten - Ökonomische Betrachtungen am Beispiel Raumwärme. Von Mag. Andrea Buttenhauser. 1994, 27 S., öS 50.

AP 12 Sich keine grauen Haare wachsen lassen - Potentiale und Restriktionen im Alter Im Auftrag des Wissenschaftsladens erstellt von Mag. Arno Heimgartner. 1994, 32 S., öS 60.-

AP 13 Gift im Körper? Schwermetalle im menschlichen Organismus und ihre Auswirkungen, erstellt von Mag. A.Boyer; 1994, 30 S. öS 55.-

AP 14 Väter im Karenzurlaub Motive -Chancen - Schwierigkeiten. Auszug aus der Diplomarbeit von Matias Nairz. 1994, 63 S., öS 90.

AP 15 AGfA - Aktionsgemeinschaft für Andritz. Überlegungen zu BürgerInneninitiativen Auszug aus der Diplomarbeit von Mag. Dagmar Zangl. 1994, 53 S., öS 80.-

AP 16 Amphibien und Reptilien der Region Knittelfeld unter besonderer Berücksichtigung des Muraltarmes Apfelberg Seminarunterlage von Mag. Werner Kammel. Wissenschaftsladen Graz, 1995, 56 S., öS 70.-

AP 17 Arten-und Biotopschutz in der Steiermark. Gesammelte Beiträge zu Arten- und Biotopschutz anläßlich der Naturschutzausstellung im Rahmen des Europäischen Naturschutzjahres 1995. 1995, 55 S., öS 70,-

AP 18 "Du nix Hammel braten im Hof..." Arbeitspapier zur linguistischen Textanalyse auf der Basis der Studie "Fremdenbild und Ausländerpolitik in Grazer Printmedien", verfaßt von Dr. phil. Bettina Rohrauer; 1995, 68 S., öS 90.-

AP 19 Gibt es eine Alternative?!? Die Regenbogenschule in Gratkorn. Eine Alternative zur traditionellen Regelschule der Sechs- bis Zehnjährigen. Erfahrungsberichte von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern. Von Mag. Barbara Pfleger. 1995, 67 S., öS 90.

AP 20 Ein Berufsfeld etabliert sich: Die Tagesmütter. Von Mag. Marion Bock und Mag. Andrea Tasotti, 1997, 32 S., öS 60.-

AP 21 Sprachliche Inszenierung von Musikidolen in kommerziellen Jugendzeitschriften. Stars aus Fleisch und Blut oder Eine Jugendszene zwischen Markt, Kultur und Medien. Mag. Manuela Honsig-Erlenburg. Graz 1998, 35 S., öS 65.-

AP 22 Die Berufsberatung des Instituts für psychologische Berufswahldiagnostik als Ergänzung zur Berufsorientierung in der Schule. Evaluationsstudie von Mag. Helga Wenzl. Graz 1998, 40 S., öS 65.-

AP 23 Wissenschaftliche Begleitung eines Heilpädagogischen integrativen Kindergartens. Zusammenfassung der Diplomarbeiten von Mag. P. Ruprechter, Mag. S. Perle sowie der Dissertation von Dr. C. Furtlehner, Graz 1998, 74 S., öS 100.-

AP 24 "Lohn" für Familienarbeit? Volkswirtschaftliche und psychologische Betrachtungen von Haus- und Familienarbeit. Zusammenfassung der Diplomarbeiten von Mag. Gerlinde Marktl und Mag. Karin Moro. Graz 1998, 39 S., öS 65.-

AP 25 Jugendzentren - Ihre Bedeutung für die psychosoziale Entwicklung Jugendlicher sowie ihr regionalwirtschaftlicher Nutzen. Zusammenfassung der Diplomarbeiten von Mag. Gabriele Oberhumer und Mag. Iris Weilguny Graz 1998/99, 40 S., öS 65.-

AP 26 Zum Wandel des Geschlechterverhältnisses in Erziehung und Gesellschaft. Eine Untersuchung zur Müttererwerbstätigkeit am Ende des Jahrhunderts der Frau, Zusammenfassung der Dissertation von Mag. Dr. Christiane Gran Graz 1999, 71 S., öS 100.-

AP 27 Pflegende Angehörige - eine vernachlässigte Größe im Pflegesystem? Weiterbildung für Pflege und Alter, Zusammenfassung der Diplomarbeit von Mag. Brigitta Löschnig Graz 2000, 35 S., öS 60.-

AP 28 Waschen mit der Sonne - Der Einsatz solar erwärmten Wassers bei Waschmaschinen. Zusammenfassung der Diplomarbeiten von DI Dr. Renate Rogi-Kohlenprath. Graz 2000, 22. S., öS 45.-

AP 29 Umweltmanagement in Gemeinden: Aufbau - Kosten - Nutzen & Erfahrungen aus der Praxis Zusammenfassung der Diplomarbeit von Barbara Kirchengast Graz 2000, 44 S., öS 70.-

AP 30 Gehörlose Lehrlinge in der Steiermark: Ihre Situation in der Berufsschule und am Arbeitsplatz Zusammenfassung der Diplomarbeit von Mag. Kerstin Treffkorn Graz 2000, 33 S., öS 60.-

SONSTIGE PUBLIKATIONEN

Frauen forschen. Bibliographie frauenspezifischer Hochschulschriften an der Universität Graz, Hrsg.: Wissenschaftsladen Graz und Frauenforschungs-, bildungs- und Dokumentationszentrum Graz, 1991, 87 S., öS 80.-

MAHLZEIT! - Gesunde Nahrungsmittel und gesunde Wirtschaft: Herausforderung oder Widerspruch? Dokumentation der Vortragsreihe vom SS 1993. Zusammenstellung: Mag. Abelkad Boyer und Dr. Christian Holter. 1994, 170 S., öS 150.-

Lebensraum Stainzbachtal: von V. Fabiani, H. Gollesch, S. Greiter, B. Pock, U. Schilder, L. Schranz. Geographie, Geschichte, Mühlen und Wassernutzung, Lebensräume, Botanik, Zoologie. DIN A4-Broschüre mit Farbfotos, Herausgeber: Wissenschaftsladen Graz, 1997, 52 S., öS 30.-

Keine Angst vor E-Nummern! Broschüre zu Lebensmittel-Zusatzstoffen und ihren gesundheitlichen Auswirkungen (2. Auflage) Erstellt von Mag. Abelkad Boyer und Mag. Eva Timpe, Graz 1999, 16 S., öS 20.-

Modellversuch Kinderhaus - Wissenschaftliche Begleitforschung. Studie von Mag. Birgit Pilshofer und Mag. Irene Mandl, Graz 1999, 121 S., öS 200.-

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EINLEITUNG

Im Rahmen meiner Fächerkombination (gewählte Fächer statt zweiter Studienrichtung) besuchte ich über drei Jahre lang Gebärdensprachkurse am Institut für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung an der Karl-Franzens-Universität Graz. In diesen drei Jahren vermittelten mir die Lehrenden, die sowohl hörend als auch gehörlos waren, nicht nur grammatikalische Regeln und einzelne Gebärden der Österreichischen Gebärdensprache, sondern es wurde auch ein recht guter Einblick in die Gehörlosengemeinschaft und die Gehörlosenkultur gegeben. Ausgehend von diesen Eindrücken und Erfahrungen wollte ich das Thema Gehörlosigkeit auch in meine Diplomarbeit einfließen lassen.

Es existieren bislang nur wenige Untersuchungen, die sich mit dem Thema Gehörlosigkeit und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Berufsleben der Gehörlosen näher auseinandersetzen. Dies gilt vor allem für Gehörlose, die noch in der Berufsausbildung stehen. Da die von Gehörlosen in Österreich am häufigsten gewählte Berufsausbildung die duale Berufsausbildung (Lehre) ist, bin ich in der vorliegenden Untersuchung auf die Situation gehörloser Lehrlinge näher eingegangen. Das Ziel dieser Untersuchung war es, die Angaben der gehörlosen Lehrlinge und der hörenden Lehrlinge in Bezug auf ihre Situation in der Berufsschule und am Arbeitsplatz zu vergleichen. Dabei wurden insbesondere auch die erschwerten Kommunikationsbedingungen der gehörlosen Lehrlinge berücksichtigt.

Graz, Oktober 2000

Mag. Kerstin Treffkorn

1. GEHÖRLOSIGKEIT

1.1 Definition

In Bezug auf Menschen mit einem eingeschränkten Hörvermögen existieren eine Reihe von Bezeichnungen, wie taub, taubstumm, gehörlos, volltaub, sprachtaub, ertaubt, spätertaubt, schwerhörig, resthörig, hörbehindert u.s.w. Darin spiegelt sich sicherlich die zugrundeliegende Komplexität in der Sache, aber auch die Vielfalt möglicher Perspektiven (Jussen & Krüger, 1995).

Die Europäische Gehörlosenunion bezeichnet eine Person als gehörlos, wenn sie (a) gehörlos geboren ist, (b) das Gehör in der frühen Kindheit verloren hat, bevor sie die Lautsprache vollständig erlernen konnte, oder (c) ihr Gehör zu einem späteren Zeitpunkt verloren hat. Eine Person gilt als ertaubt, wenn sie die Lautsprache ihrer Umgebung erlernt hat und dann erst gehörlos geworden ist. Der Begriff schwerhörig bezieht sich auf eine Person, deren Hörvermögen soweit beeinträchtigt ist, dass dadurch Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion entstehen, jedoch können diese Probleme mit technischen Hörhilfen erleichtert werden (Europäische Gehörlosenunion (EUD), 1997).

Neben dem Ausmaß des Hörvermögens sind auch andere wichtige Faktoren für eine Einteilung ausschlaggebend (Jussen & Krüger, 1995): der Zeitpunkt des Hörschadeneintritts, der Verlauf einer Ertaubung, die Art und Intensität der durchlaufenen Sozialisation und speziellen Erziehung, die Art und Qualität der Kommunikationsmöglichkeiten und das Vorhandensein zusätzlicher anderer Behinderungen.

An dieser Stelle noch eine begriffsgeschichtliche Anmerkung: Der heute scheinbar so selbstverständliche Begriff "gehörlos" hat erst seit wenigen Jahrzehnten stärkere Verbreitung gefunden. Vor allem die Betroffenen verwenden diesen Begriff zur Selbstkennzeichnung. Noch bis Mitte dieses Jahrhunderts wurde fast ausschließlich von "Taubstummen" gesprochen. Mit diesem Begriffswechsel wollte man deutlich machen, dass Gehörlosigkeit nicht zwingend und dauerhaft mit "Stummheit" verbunden ist (Jussen & Krüger, 1995). So fühlen sich viele Gehörlose diskriminiert und stigmatisiert, wenn sie als "taubstumm" bezeichnet werden, da dieser Begriff Gedanken an geistige Unzulänglichkeit und Handlungsunfähigkeit hervorruft (Ebbinghaus & Hessmann, 1989).

1.2 Kommunikationsmethoden Gehörloser

In einer Studie wird über vier Arten der Kommunikation Gehörloser berichtet, die diese im Umgang mit Hörenden und anderen Gehörlosen verwenden: Gebärdensprache, Schriftsprache, Fingeralphabet und Lautsprache, wobei hier speziell auf das Kommunikationsmittel Gebärdensprache näher eingegangen wird (Braun & Burghofer, 1995).

An dieser Stelle werden die wichtigsten Erkenntnisse, die man über die Gebärdensprachforschung gemacht hat, zusammengetragen und zusammengefasst (Boyes Bream, 1995):

  • Die Gebärdensprache ist eine natürliche Sprache, die nicht wie beispielsweise Esperanto erfunden wurde. Gehörlose Kinder erlernen sie von anderen gehörlosen Kindern in der Schule oder von ihren gehörlosen Eltern.

  • Die Gebärdensprache ist mit der Kultur der Gehörlosen, der sie entspringt, sehr eng verbunden.

  • Gebärdensprache ist nicht überall auf der Welt gleich, sondern es existieren verschiedene nationale Varianten von Gebärdensprache und regionale Dialekte innerhalb einer nationalen Variante.

  • Gebärdensprache ist nicht wie die Pantomime an konkrete oder bildhaft darstellbare Inhalte gebunden. Wer Gebärdensprache gut beherrscht, kann darin ebenso gut komplexe und abstrakte Ideen ausdrücken, wie dies in der gesprochenen Sprache möglich ist.

  • Gebärdensprachen haben eine eigene linguistische Struktur, die von der Struktur der gesprochenen Sprachen ihrer Umgebung unabhängig ist.

Gebärdensprachen haben, wie die gesprochenen Sprachen, mehrere Funktionen, so auch die Vermittlung von Werten und Normen und den Ausdruck der Zugehörigkeit zur Gehörlosenkultur. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die pädagogische und kulturelle Entwicklung Gehörloser in Ländern, in denen die Gebärdensprache anerkannt und erforscht worden ist, normalerweise weiter fortgeschritten ist (Andersson, 1991). Daran kann man erkennen, dass die Gebärdensprache wesentlich zur Identität der Gehörlosen beiträgt (Boyes Bream, 1990).

Das Hauptkommunikationsmittel der Gehörlosen mit der hörenden Welt ist jedoch die Lautsprache. Bei den Gehörlosen erfolgt das Verstehen der Lautsprache über die visuelle Wahrnehmung der Lippenbewegungen der Gesprächspartnerin/des Gesprächpartners beim Sprechen. Dies nennt man "Ablesen" oder "Absehen". Ein 100%iges Erfassen des Gesagten über das Lippenablesen ist unmöglich, auch wenn sich die Sprecherin/der Sprecher um ein deutliches Mundbild bemüht. Beispielsweise die Lippenbewegungen von "Bruder" und "Puder" oder "Butter" und "Mutter" lassen sich kaum voneinander unterscheiden (Gotthardt-Pfeiff, 1991).

Unter optimalen Bedingungen (günstige Lichtverhältnisse, deutliches Mundbild, optimales Sprechtempo) sind nur elf bis zwölf unterschiedliche Kineme, das heißt optische Bewegungsformen an den Sprechorganen, differenziert wahrzunehmen. Dadurch können die Gehörlosen maximal ein Drittel der Lippenbewegungen ihres/ihrer KommunikationspartnerIn ablesen (Schweitzer & Kemper, 1995). Darüber hinaus dauert das Ablesen vom Mund fünfmal so lang wie das Ablesen von Gebärdenzeichen (Braun & Burghofer, 1995).

1.3 Gehörlosengemeinschaft und Gehörlosenkultur

Gehörlose haben ihre zentralen Lebensbezüge sowohl in der Welt der Hörenden als auch in der Gehörlosengemeinschaft. Dieses Leben in zwei Welten entsteht aufgrund der kommunikativen Situation der Gehörlosen, denn es gelingt den Gehörlosen nur in einem begrenzten Ausmaß, die Lautsprache zu erlernen. Dies gilt vor allem für die Wahrnehmung lautsprachlicher Äußerungen, das Lippenablesen und das eigene Sprechen (Ahrbeck, 1997).

Die Gehörlosen gehören zwei Kulturen an, und zwar der Gehörlosenkultur und der hörenden Kultur des Landes, in dem sie leben. Es besteht natürlich ein Zusammenhang zwischen der Kultur der Gehörlosen und der Kultur ihres Heimatlandes, trotzdem sind Gehörlose in gewisser Weise bikulturell. Als Begründung sei die Tatsache genannt, dass 90% aller gehörlosen Menschen hörende Eltern haben (Ladd, 1993)!

Das Sozialleben der Gehörlosengemeinschaft ist aus einer großen Anzahl von lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Vereinigungen, Institutionen und Organisationen aufgebaut. Dort beschäftigen sich die Gehörlosen vor allem mit gemeinschaftlichen Interessen, wie Sportaktivitäten, Politik, Reisen, Religion, Theater usw. (Boyes Bream, 1991). Durch die tendenziell große Reisefreudigkeit der Gehörlosen und die vielen Anlässe, wie Tagungen, Kongresse oder Gehörlosenolympiaden, werden die Kontakte zu anderen Gehörlosen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten gepflegt (Ebbinghaus & Hessmann, 1989).

Wegen des hohen Anteils Gehörloser, die aus einem hörenden Elternhaus stammen, werden die kulturellen Werte und Überzeugungen der Gehörlosengemeinschaft nicht bevorzugt innerhalb der Familie weitergegeben, sondern verstärkt in den Gehörlosenschulen (Boyes Bream, 1995). Die gehörlosen Kinder hörender Eltern (90%) lernen die Gebärdensprache und die Gehörlosenkultur von den gehörlosen Kindern gehörloser Eltern (10%)in der Gehörlosenschule kennen (Padden & Humphries, 1988; Ladd, 1993).

Ein prägendes Merkmal dieser Kultur ist auch der hohe Anteil von Eheschließungen untereinander. Etwa 90% der Gehörlosen heiraten eine Partnerin/einen Partner aus ihrer kulturellen Gruppe (Krüger, 1991; Fengler, 1995; EUD, 1997). Also bilden familiäre und persönliche Beziehungen einzelner Gehörloser untereinander die private Seite der Gehörlosengemeinschaft. Die öffentliche Seite besteht aus den Aktivitäten der verschiedenen Vereine, Verbände und Gruppierungen, in denen sich Gehörlose organisieren (Ebbinghaus & Hessmann, 1989).

1.4 Gehörlose in Österreich

Laut dem Ergebnis des Mikrozensus aus dem Jahr 1995 gibt es in Österreich 456 000 Personen mit beeinträchtigtem Hörvermögen, und davon sind etwa 9 100 Personen gehörlos (Österreichisches Statistisches Zentralamt, 1997). Ungefähr 57% der gehörlosen Menschen in Österreich sind Frauen und etwa 43% Männer (Braun & Burghofer, 1995).

Das Forschungszentrum für Gebärdensprache und Hörgeschädigtenkommunikation in Klagenfurt geht ebenfalls davon aus, dass rund ein Promille (9 000 Personen) der österreichischen Bevölkerung gehörlos ist (Fakultät für Kulturwissenschaften, 1999).

Auch in Österreich haben die Gehörlosen ihre eigene Gebärdensprache, nämlich die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) (Institut für Übersetzer-und Dolmetscherausbildung, 1999).

In Österreich organisieren sich die Gehörlosen beziehungsweise die Gehörlosengemeinschaft ebenfalls durch Vereine, wie den Österreichischen Gehörlosenbund (ÖGLB), den Österreichischen Gehörlosen Sportverein (ÖGSV), den Landesverband der Gehörlosenvereine in Österreich (LV) und andere Sport- und Kulturvereine (C. Stalzer, Universität Graz, persönl. Mitteilung, Sommersemester 1995/96). Der ÖGLB verfügt als Medieninhaber und Herausgeber auch über die Österreichische Gehörlosenzeitung mit Sitz in Wien (Institut für Übersetzer-und Dolmetscherausbildung, 1999).

2. SCHUL- UND BERUFSAUSBILDUNG GEHÖRLOSER

Die berufliche Bildung hat für Gehörlose einen hohen Stellenwert, denn sie stellt einen wesentlichen Grundstein für eine erfolgreiche Integration Gehörloser in die Berufs- und Arbeitswelt der Hörenden dar (Prillwitz, 1989).

Obwohl den Gehörlosen in Deutschland bis hin zur Hochschulreife alle Schularten zur Verfügung stehen, ist der Anteil Gehörloser, die ein Abitur erworben haben, noch äußerst gering (Schulte, Strauß & Günther, 1985). Der Hauptgrund, warum Gehörlose keine höheren Schulen besuchen, wird darin gesehen, dass die Lehrpläne in erster Linie auf lautsprachliche Interaktionen aufgebaut sind und diese für die Gehörlosen oft ein unüberwindbares Hindernis darstellen (Gotthardt-Pfeiff (1991). Diese geringe Anzahl an Gehörlosen, die über einen höheren Schulabschluss verfügen, wird nicht wesentlich ansteigen, solange es dafür nicht mehrere entsprechende Schulen speziell für Gehörlose gibt.

Schulte (1991) stellt fest, dass den Gehörlosen in ihrer Bildungsfähigkeit keine Grenzen gesetzt sind und es die Aufgabe der Schulen und ihrer LehrerInnen ist, diese Bildungsfähigkeit voll auszuschöpfen.

Da die kommunikative Vermittlung des Lehrstoffes fast ausschließlich über die Lautsprache erfolgt, und gerade diese sprach-und kommunikationsabhängigen theoretischen Bereiche des Lehrstoffes den Gehörlosen enorme Schwierigkeiten bereiten, sieht Prillwitz (1989) die Lösung des Problems in der Gebärdensprache als Vermittlungsmedium des Lehrstoffes: Fast alle Gehörlosen kommunizieren problemlos in Gebärdensprache, und vor allem denken sie in dieser Sprache.

Für einen systematischen Gebärdenspracheinsatz in der Gehörlosenpädagogik und in der Berufsbildung werden noch wesentliche Voraussetzungen benötigt, wie fachspezifische Gebärdensprachkurse (für AusbilderInnen, GebärdensprachdolmetscherInnen und Gehörlose), die Verwendung von Gebärdensprachdolmetschdiensten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, und andere (Prillwitz, 1989).

2.1 Schul- und Berufsausbildung Gehörloser in Österreich

2.1.1 Gehörlosenschulen

Aus einer österreichischen Untersuchung geht hervor, dass 90% aller Gehörlosen in Österreich eine Gehörlosenschule absolvierten. Österreichweit gibt es acht Gehörlosenschulen: je eine Schule in der Steiermark, Kärnten, Tirol, Salzburg und Vorarlberg und zwei Gehörlosenschulen existieren in Wien (Braun & Burghofer, 1995). Für die Steiermark ist dies das Landesinstitut für Hörgeschädigtenbildung in Graz mit der Sonderschule für hörgeschädigte Kinder mit Volksschul-, Hauptschul- und Förderklassen und Integrationsklassen der Volksschule Afritsch, die aufbauend seit dem Schuljahr 1995/96 als Nachfolgemodell der Kooperationsklassen gedacht sind.

2.1.2 Höchster Bildungsabschluss

Ein Forschungsbericht zeigt, dass 51% der österreichweit befragten Gehörlosen (insgesamt waren es 641 gehörlose Personen, die befragt wurden) als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre absolvierten; 19% erreichten den Volksschulabschluss und 14% den Hauptschulabschluss; 3% machten die Matura; 1% der Gehörlosen besuchte eine Hochschule oder eine Universität, und 12% machten keine Angaben (Braun & Burghofer, 1995). Eine Untersuchung im Zeitraum von 1981 bis 1992 aus Oberösterreich ergab, dass 68% der SchulabgängerInnen der Landeslehranstalt für Hörgeschädigtenbildung in Linz einen Lehrberuf ergriffen, davon erlernten 30% einen Lehrberuf am Institut und 38% am freien Arbeitsmarkt. Weitere 14% der SchulabgängerInnen machten eine Anlehre als Hilfskraft, 11% besuchten eine weiterführende Schule und 6% übten sonstige Tätigkeiten aus (Ortner, 1994).

Die beiden oben genannten Untersuchungen aus Österreich belegen, dass mehr als die Hälfte der Gehörlosen eine Lehre absolvieren. Daher wird in der vorliegenden Untersuchung speziell auf die duale Berufsausbildung näher eingegangen.

2.1.3 Duale Berufsausbildung (Lehre)

Die Merkmale der dualen Berufsausbildung bestehen in der Ausbildung im Lehrbetrieb nach dem Berufsbild und im Unterricht in der Berufsschule nach dem Lehrplan (Ortner, 1994).

Die Berufsausbildung im dualen System endet nach der für den jeweiligen Lehrberuf vorgeschriebenen Lehrzeit. Zu diesem Zeitpunkt, nämlich nach Beendigung der Lehrzeit, kann der Lehrling zur Lehrabschlussprüfung antreten. Die Lehrabschlussprüfung erfolgt vor einer Prüfungskommission der Wirtschaftskammer und setzt sich aus drei Teilen zusammen: (1) theoretischer Teil, (2) praktischer Teil und (3) Fachgespräch.

Der positive Abschluss der Berufsschule ersetzt den theoretischen Teil der Prüfung. Daher müssen die Lehrlinge lediglich zur praktischen Arbeit und dem anschließenden Fachgespräch antreten. Die gehörlosen Lehrlinge legen die Lehrabschlussprüfung vor der gleichen Prüfungskommission ab wie auch die hörenden Lehrlinge und erhalten nach bestandener Prüfung den sogenannten Lehrbrief (Ortner, 1994).

Gehörlose Lehrlinge können ihren Lehrberuf am freien Arbeitsmarkt erlernen, oder sie erlernen einen Lehrberuf am Institut für Hörgeschädigtenbildung (Ortner, 1994). In Graz haben die Gehörlosen die Möglichkeit, eine Kochlehre am Institut zu absolvieren (H. Rauch, Förderzentrum des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche, persönl. Mitteilung, 17.03.1999).

Da es in Österreich keine Berufsschule speziell für Gehörlose gibt, besuchen die gehörlosen Jugendlichen, die eine Lehre absolvieren, die Berufsschule gemeinsam mit ihren hörenden KollegInnen.

Im Unterricht mit gehörlosen und hörenden Personen sollte Folgendes beachtet werden (Braun & Burghofer, 1995):

  • Die Sitzform soll eine U-Form sein, damit der/die Gehörlose möglichst viele MitschülerInnen sehen kann (Mundbild).

  • Der/die Gehörlose soll mit dem Rücken zum Licht sitzen, damit er/sie nicht geblendet wird.

  • Ein Drehstuhl wäre von größer Bedeutung, damit der/die Gehörlose sich schnell dem/der gerade Sprechenden zuwenden kann.

  • Viele Aufzeichnungen auf der Tafel mit Kurzerklärungen und Pfeilen (und möglichst farbenprächtig) helfen besser zu verstehen.

  • Gut wäre auch die Anfertigung von Lehrerprotokollen oder die Mitschrift eines/einer hörenden Mitschülers/in, damit der/die Gehörlose sich das im Unterricht Gesagte zu Hause in Ruhe nochmals durchlesen kann.

  • Eine optische Hilfe bietet ein Tageslichtprojektor.

  • Bei mündlichen Prüfungen wäre es vorteilhaft, wenn der Lehrer/die Lehrerin die Prüfungsfragen auch schriftlich vorlegen würde.

  • Der Schüler/die Schülerin, der/die gerade spricht, soll vom Lehrer/von der Lehrerin mit dem Finger angezeigt werden und das Gesagte nochmals wiederholen.

  • Falls ein Videofilm gezeigt wird, sollte der Lehrer/die Lehrerin einen Begleittext verfassen.

2.1.4 Weiterführende Schulen

Es sind für gehörlose Jugendliche in Österreich kaum Möglichkeiten zum Besuch einer weiterführenden Schule vorhanden. In Wien gibt es eine Höhere Technische Lehranstalt, eine technische Fachschule, eine Handelsschule und die Fachschule für Mode- und Bekleidungstechnik für Hörgeschädigte. In Kärnten, Tirol und Oberösterreich gibt es einen Polytechnischen Lehrgang, und in Oberösterreich existiert zusätzlich noch die Möglichkeit, eine Lehre für Schneider oder Schuster zu absolvieren; in der Steiermark kann man den Lehrberuf Koch/Köchin erlernen (Braun & Burghofer, 1995).

Wenn eine gehörlose Schülerin oder ein gehörloser Schüler ein Gymnasium oder eine andere weiterführende Schule besuchen möchte, so gestaltet sich das recht schwierig, da in Lautsprache unterrichtet wird und der gehörlose Jugendliche nur einen Bruchteil dessen wahrnimmt, was sich im Klassenzimmer abspielt. Es bedarf intensiver Bemühungen und großer Anstrengung seitens des/der gehörlosen Schülers/in selbst, seiner/ihrer Eltern und einzelner engagierter Lehrkräfte, ein Gymnasium zu besuchen (Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Klagenfurt, 1999).

2.1.5 Berufswahl

Eine Untersuchung von Schindler (1982, zitiert nach Braun & Burghofer, 1995) ergab, dass 56% der 1161 befragten Gehörlosen ihren Beruf aufgrund der Ratschläge von Eltern oder Lehrkräften ausgewählt haben. Vergleichend dazu entscheiden sich 85% der hörenden Jugendlichen selbst für einen Beruf.

Im Detail kam man in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass mehr als ein Drittel der befragten Gehörlosen durch die Eltern in ihrer Berufswahl beeinflusst wurden; weitere 17% wurden von ihren Lehrern/ihrer Lehrerin beraten, 7,5% von BerufsberaterInnen und dem Arbeitsamt, 3% von SozialarbeiterInnen, 2,3% von FreundInnen, und 24% entschieden sich selbst für einen Beruf (Braun & Burghofer, 1995).

2.1.6 Die häufigsten Lehrberufe bei gehörlosen Jugendlichen

Eine Untersuchung aus Österreich zeigt, dass die häufigsten Lehrberufe Gehörloser SchneiderIn, TischlerIn, SchusterIn, SchlosserIn, TapeziererIn und MalerIn sind. Leider wurden bei dieser Untersuchung keine näheren Angaben über die Geschlechterverteilung bei den jeweiligen Lehrberufen gemacht (Braun & Burghofer, 1995).

2.1.7 Arbeits- beziehungsweise Lehrstellensuche

Im Forschungsbericht von Braun & Burghofer (1995) gaben 33% der Gehörlosen an, dass sie Schwierigkeiten bei der Arbeits- beziehungsweise Lehrstellensuche hatten; 52% der Befragten hatten keine Probleme bei der Arbeits- beziehungsweise Lehrstellensuche, und 18% machten keine Angaben. Die Art der Probleme waren folgende:

(1) ArbeitgeberIn äußerte Vorurteile und Bedenken gegenüber den Gehörlosen,

(2) Gehörlose bekamen keine Unterstützung bei der Suche und

(3) Gehörlose hätten einen/eine DolmetscherIn zur Verständigung gebraucht (Braun & Burghofer, 1995).

2.1.8 Lehrlings- und Berufsschulbegleitung

Nach einer recht umfangreichen Betreuung der gehörlosen Kinder und Jugendlichen während der Schulzeit (wie Unterricht durch spezifisch geschulte LehrerInnen, Lern- und Freizeitangebote und zusätzlich begleitende Fördermaßnahmen durch das Landesinstitut für Hörgeschädigtenbildung in Graz) werden die gehörlosen Jugendlichen bei ihrer beruflichen Eingliederung mit Ausbildungsstätten konfrontiert, die meist keinerlei Kenntnisse von Gehörlosigkeit haben und über keinerlei Erfahrung im Umgang mit Gehörlosen verfügen. Außerdem werden in diesem Alter die Themen Pubertät, (mit Identifikationsproblematik und Ablöseprozessen) aktuell, die die Lage für die gehörlosen Jugendlichen und ihre Eltern nicht gerade erleichtern.

In dieser Situation bietet das Förderzentrum des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche in Graz eine Lehrlings- und Berufsschulbegleitung an. Außerdem besteht für die gehörlosen Lehrlinge die Möglichkeit, im Lehrlingswohnheim, das sich im Gebäude des Landesinstitutes für Hörgeschädigtenbildung befindet, untergebracht zu werden. Dort soll das weitgehend selbständige Wohnen für die gehörlosen Jugendlichen eine Herausforderung sein, was die eigenen lebenspraktischen Fähigkeiten und Erfahrungen betrifft (K. Hasenburger, Förderzentrum des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche, persönl. Mitteilung, 17.03.1999).

Angebote seitens des Förderzentrums sind:

  • Übergangshilfen für Jugendliche, Eltern und Firmen

  • Berufsschulbegleitung (Vorbereitung und Lernbetreuung)

  • Arbeitsplatzbetreuung im Rahmen der dualen Ausbildung (Schnittpunkt Berufsschule/Lehrstelle)

  • Kontaktmöglichkeiten für gehörlose Jugendliche

3. GEHÖRLOSE MENSCHEN IM ARBEITSLEBEN

Während gehörlose Menschen ihr privates Alltagsleben weitgehend durch soziale Kontakte mit anderen Gehörlosen gestalten, ist der Arbeitsplatz in der Regel der Ort, an dem Gehörlose zwangsläufig mit hörenden Menschen zusammenkommen und zusammenarbeiten (Schweitzer & Kemper, 1995). Meistens ist der Arbeitsplatz der einzige Lebensbereich, in dem ein intensiverer Kontakt zwischen Gehörlosen und Hörenden besteht. Kommunikationsprozesse sind hier im allgemeinen zwingend erforderlich, jedoch stellen gerade diese Kommunikationsprozesse das Hauptproblem zwischen Hörenden und Gehörlosen dar, und somit sind Konflikte vorprogrammiert (Kupke, 1994).

3.1 Berufliche Situation Gehörloser

Eine österreichische Studie zeigte, dass von den 641 befragten gehörlosen Personen 70% einen Beruf erlernt hatten. Davon waren 34% SchneiderInnen, 8% TischlerInnen, 6% SchusterInnen und 52% übten sonstige Berufe aus (insgesamt wurden 58 Berufe genannt). 33% arbeiteten als Hilfskräfte, obwohl sie einen Beruf erlernt hatten, 53% arbeiteten in ihrem erlernten Beruf und 7% waren zum Zeitpunkt der Befragung arbeitslos (Braun & Burghofer, 1995).

In der beruflichen Situation Gehörloser zeigen sich Beeinträchtigungen vor allem in folgenden arbeitsmäßigen und sozialen Interaktionsbereichen (Jussen & Krüger, 1995):

  • Allgemeine Arbeitssituation: Viele Gehörlose sind der Ansicht, dass gesicherte Arbeitsverhältnisse, berufliche Anerkennung und soziale Kontakte am Arbeitsplatz bestimmende Faktoren in ihrem Leben sind. Jedoch erwähnen Gehörlose oft, dass sie Angst vor arbeitsmäßiger Rückstufung oder sogar Kündigung aufgrund ihrer Hörbeeinträchtigung haben.

  • Kommunikativ-sprachliche Interaktionen: Mangelnde Sprachkompetenz am Arbeitsplatz kann trotz fachlichen Könnens den beruflichen Erfolg erheblich mindern.

  • Betriebsklima: Bei vielen Gehörlosen scheint grundsätzlich ein gespanntes Verhältnis zu den hörenden KollegInnen zu existieren. Meist kommt es aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten zu Missverständnissen und Fehlern in der Auftragsdurchführung, in denen dann sachliche Meinungsverschiedenheiten zu Unmut und Ärger führen.

  • Arbeitsplatzrelevante Probleme: Es gibt in Hinblick auf die Tätigkeitsanforderungen verschiedene Faktoren beziehungsweise Stressoren, die das seelische und körperliche Wohlbefinden auf Dauer beeinträchtigen können. Das wären beispielsweise mangelnde Variabilität der Tätigkeiten, Zeitdruck oder hohe Arbeitsmengen.

  • Soziale Beziehungen am Arbeitsplatz: Diese sozialen Beziehungen zwischen gehörlosen und hörenden ArbeitnehmerInnen sind in vielen Fällen wegen der Kommunikationsprobleme gestört. Beispielsweise fühlen sich viele Gehörlose am Arbeitsplatz isoliert.

Auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (1982) weist in seiner Untersuchung aus den Jahren 1981/82 auf folgende Problembereiche Gehörloser im Arbeitsleben hin:

  • Kommunikationsprobleme

  • Informationsdefizite

  • Schwierigkeiten bei der Weiterbildung

  • Fehlverhalten am Arbeitsplatz.

3.1.1 Gehörlose ArbeitnehmerInnen und ihr Verhältnis zu Vorgesetzten

Das Verhalten der Vorgesetzten wird aus der Sicht der gehörlosen ArbeitnehmerInnen im Großen und Ganzen recht positiv beurteilt (Braun & Hammerschmidt, 1990; Landschaftsverband Rheinland, 1993).

Wenn es allerdings zu Schwierigkeiten mit dem/der Vorgesetzten kommt (wie etwa zu Missverständnissen, die zu Konflikten oder sogar zur Androhung von Kündigungen führen), dann sind diese Probleme in der Regel hauptsächlich auf Verständigungsschwierigkeiten zurückzuführen, die vom/von der Vorgesetzten als solche nicht immer gleich erkannt werden - die Kenntnisse des/der Vorgesetzten über die Auswirkungen der Gehörlosigkeit sind meist eher gering. Daher wird empfohlen, dass Vorgesetzte mit mehr Informationen zum Thema Gehörlosigkeit versorgt werden sollten, um so besser auf die Gehörlosen eingehen zu können (Kupke, 1995). Auch Foster & Eisenberg (1989) verweisen auf sogenannte Workshops für Vorgesetzte, die gehörlose ArbeitnehmerInnen in ihrem Team haben. Diese Workshops beinhalten Informationen und Aufklärung zum Thema Gehörlosigkeit im Allgemeinen, wesentliche Informationen zur Kommunikation mit Gehörlosen und Strategien zur Integration des/der gehörlosen ArbeitnehmerIn.

3.1.2 Gehörlose ArbeitnehmerInnen und ihr Verhältnis zu KollegInnen

Meist arbeitet ein/eine ArbeitnehmerIn, egal ob gehörlos oder hörend, in seinem/ihrem Betrieb nicht isoliert, sondern ist in ein psychosoziales Umfeld von KollegInnen und Vorgesetzten eingebunden (Kupke, 1994). Allerdings sind Verständigungsschwierigkeiten hier ebenfalls, wie auch schon beim Verhältnis zum/zur Vorgesetzten erwähnt, zu einem großen Teil Auslöser dafür, dass sich die Gehörlosen oft von hörenden KollegInnen beiseite geschoben fühlen beziehungsweise wenig Kontakt zu ihnen haben. Zusätzlich wird die Situation dadurch erschwert, dass die KollegInnen oft nicht wissen, wie sie sich dem/der gehörlosen KollegIn gegenüber am besten verhalten sollen, und sie haben in den meisten Fällen nicht die Ausdauer, dem Gehörlosen immer wieder Einzelheiten einer Gruppenbesprechung mitzuteilen (Gotthardt-Pfeiff, 1991).

3.1.3 Beratung für ArbeitgeberInnen und KollegInnen gehörloser ArbeitnehmerInnen

In den bisherigen Untersuchungen wurde immer wieder deutlich, wie wenig die hörenden MitarbeiterInnen und Vorgesetzten über das Thema Gehörlosigkeit und ihre Auswirkungen informiert sind. Gerade dieser Informationsmangel führt oft zu Missverständnissen. Informationsveranstaltungen sollen die hörenden KollegInnen und Vorgesetzten über das Thema Gehörlosigkeit und ihre Auswirkungen speziell im kommunikativen Bereich aufklären (Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1982).

In den USA gibt es schon eigene Workshops zum Thema Gehörlosigkeit für hörende KollegInnen oder Vorgesetzte oder auch für Personen, die vor haben, Gehörlose in ihrem Betrieb einzustellen. In diesen Workshops wird den KollegInnen und den Vorgesetzten die Gehörlosenkultur und Gebärdensprache näher gebracht und vor Augen geführt, was es bedeutet, wenn man gehörlos ist. Außerdem werden Kommunikationsstrategien für Einzel- und Gruppengespräche vorgestellt (Bateman & Keucher, 1992).

In der amerikanischen Literatur wurden wichtige Kommunikationsstrategien für gehörlose und hörende Personen zusammengefasst, die eine effektivere Kommunikationssituation am Arbeitsplatz garantieren sollen (Bateman & Keucher, 1992; Research and Training Center On Persons Who Are Deaf, 1992; Fritz & Smith, 1995; Center on Employment, 1997; NTID, 1997):

  1. Bevor man mit einer gehörlosen Person ins Gespräch kommen möchte, sollte man durch eine Berührung am Arm, durch Winken oder andere visuelle Signale Aufmerksamkeit erlangen.

  2. Speziell wenn es sich um eine lautsprachliche Kommunikation handelt, sollte die gehörlose Person über das gerade diskutierte Thema informiert werden, damit der/die Gehörlose auf spezielle Worte in dieser Unterhaltung achten kann und ihr somit besser folgen kann.

  3. Man sollte mit einer gehörlosen Person immer langsam und deutlich sprechen. Jedoch soll man es vermeiden zu schreien oder den eigenen Artikulationsstil zu übertreiben, denn eine Übertreibung und Überbetonung der Worte verzerrt beziehungsweise verformt die Lippenbewegungen, und das Lippenlesen wird für die Gehörlosen schwieriger. Man sollte versuchen, einfach nur jedes Wort deutlich zu sprechen. Weiters sollte man eher kurze Sätze formulieren, da diese viel leichter zu verstehen sind als lange und verschachtelte Sätze.

  4. Wenn man mit einer gehörlosen Person spricht, sollte man ihr immer ins Gesicht sehen, denn schon eine kleine Abwendung des Kopfes kann das Lippenlesen bereits unmöglich machen.

  5. Man sollte während eines Gesprächs mit einer gehörlosen Person nichts in oder um den Mund haben. Bärte können die Lippen verdecken. Rauchen, Kaugummi kauen oder essen erschweren das Ablesen zusätzlich.

  6. Den Blickkontakt immer beibehalten, denn der Blickkontakt fördert das Gefühl der direkten Kommunikation. Auch wenn ein/eine GebärdensprachdolmetscherIn anwesend ist, sollte man während des Sprechen immer Blickkontakt zur gehörlosen Person haben, auch wenn diese sich wiederholt dem/der GebärdensprachdolmetscherIn zuwendet, um die Gebärdensprachübersetzung zu verstehen.

  7. Beim Sprechen mit einer gehörlosen Person sollte man es vermeiden, vor einer Lichtquelle zu stehen (Fenster, Tischlampe), da der helle Hintergrund und die Schatten im Gesicht das Lippenlesen unmöglich machen.

  8. Man sollte Fragen stellen, die nicht nur mit einem schlichten "Ja" oder "Nein" beantwortet werden (offene Fragen). Es sollte nicht vorausgesetzt werden, dass eine gehörlose Person Ihre Mitteilung verstanden hat, wenn sie zustimmend mit dem Kopf nickt. Offene Fragen garantieren eine Antwort, die zeigt, ob die Mitteilung bei dem/der gehörlosen GesprächspartnerIn verständlich angekommen ist.

  9. Höflichkeit gegenüber dem/der gehörlosen GesprächspartnerIn ist sehr wichtig. Wenn das Telefon läutet oder jemand an der Tür klopft, entschuldigt man sich und teilt dem/der Gehörlosen mit, dass man das Telefongespräch annimmt oder die Tür öffnet. Man sollte die gehörlose Person nicht ignorieren, wenn man von einer dritten Person in der Unterhaltung gestört wurde und mit der dritten Person spricht.

  10. Wenn man von einem/einer Gehörlosen nicht verstanden wurde, dann unbedingt die Aussage wiederholen. Wenn es sich nur um die Verständlichkeit einzelner Worte handelt, dürfte eine einmalige Wiederholung ausreichen - denn oft sind es nur einzelne Worte, bei denen sich die Lippenbewegungen sehr ähnlich sind und die schwer abzulesen beziehungsweise schwer zu unterscheiden sind. Man sollte nicht zögern, durch Aufschreiben zu kommunizieren.

  11. Immer Pantomime, Körpersprache und Gesichtsmimik beim Kommunizieren verwenden.

  12. Man sollte einen Ort wählen, der zur Kommunikation mit Gehörlosen geeignet ist. Dieser Ort sollte ruhig sein und visuell nicht zu sehr ablenken, denn Hintergrundgeräusche hindern die Effektivität von Hörgeräten.

Bateman & Keucher (1992) haben auch Kommunikationsstrategien zusammengefasst, auf die man bei Gruppengesprächen (Betriebsversammlungen, Meetings, Besprechungen, Vorträgen, Seminaren usw.) achten soll, wenn eine gehörlose Person anwesend ist:

  1. Man sollte die gehörlose Person dort Platz nehmen lassen, wo die besten Voraussetzungen bezüglich Licht und Möglichkeit zum Lippenablesen sind.

  2. Man sollte der gehörlosen Person neue Wörter beziehungsweise Begriffe schon vor der Besprechung zukommen lassen. Manchmal ist dies unmöglich, dann sollten während der Besprechung die neuen Begriffe auf die Tafel oder einen Overhead-Projektor geschrieben werden.

  3. Eine kreisförmige Sitzanordnung ist für die gehörlose Person auch bei Diskussionen am besten geeignet.

  4. Man sollte es vermeiden, zu sprechen, während man etwas auf die Tafel schreibt. Man sollte auch nicht auf den Overhead-Projektor heruntersehen, wenn man spricht. Diese Situationen machen das Lippenablesen unmöglich.

  5. In Gruppenbesprechungen sollte auf jeden Fall ein/eine GebärdensprachdolmetscherIn anwesend sein, da dieser/diese die Situation für den/die Gehörlosen/Gehörlose entscheidend erleichtert.

  6. Die Verwendung von visuellen Hilfsmitteln, wie Overheadfolien, Filmen, Tafeln usw. ist für eine bessere Verständigung äußerst dienlich.

  7. Man sollte sicher gehen, dass der gehörlosen Person grundlegende Informationen nicht entgangen sind.

  8. Man sollte Fragen und Stellungnahmen, die von anderen Personen gemacht wurden, nochmals wiederholen.

  9. Man sollte das Sprechtempo verringern, um die Verständlichkeit für Gehörlose zu erleichtern.

  10. In einer Diskussion sollte der gehörlosen Person die Beteiligung möglich gemacht werden.

  11. Man sollte der gehörlosen Person Zeit geben, um sich Notizen machen zu können (gilt auch für Hörende).

3.1.4 Arbeitsassistenz für Gehörlose

In Wien existiert ein Projekt zur Integration gehörloser und hochgradig hörgeschädigter Personen in den Arbeitsmarkt schon seit dem Jahr 1995. In der Steiermark gibt es die "Arbeitsassistenz für Menschen mit Hörbehinderung" seit März 1998 mit Sitz in Graz. Es handelt sich dabei um ein Projekt von Jugend am Werk im Auftrag des Bundessozialamtes Steiermark, gefördert vom Europäischen Sozialfonds, vom Ausgleichtaxfonds, vom Arbeitsmarktservice Steiermark und vom Land Steiermark. Die Aufgaben und Serviceleistungen der ArbeitsassistentInnen sind folgende (Jugend am Werk, 1999):

  1. Hilfestellung bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz,

  2. Unterstützung in der Eingangsphase am neuen Arbeitsplatz,

  3. Erhaltung des Arbeitsplatzes,

  4. Beratung und Information von DienstgeberInnen seitens der Arbeitsassistenz,

  5. Zusammenarbeit mit allen Institutionen, die bei der Sicherung des Arbeitsplatzes kompetente Hilfe leisten können.

4. HYPOTHESEN UND FRAGESTELLUNGEN DER VORLIEGENDEN UNTERSUCHUNG

In der Anfangsphase einer Berufsausbildung treten für Gehörlose wie auch für Hörende entscheidende Veränderungen auf: achtstündige Arbeitszeit, physische Anforderungen, praktische Lernanforderungen, Eingewöhnung in die neue berufliche Umgebung und Fragen der sozialen Eingliederung. Für Gehörlose stellen jedoch die erschwerten Kommunikationsbedingungen die zentrale und grundsätzliche Belastung dar, welche die Berufstätigkeit überdauernd kennzeichnet und beeinträchtigt.

Insgesamt lassen schon die im theoretischen Teil vorgestellten Untersuchungen erkennen, dass die Interaktion zwischen Gehörlosen und ihren hörenden KollegInnen aufgrund deutlicher Kommunikationsbarrieren unbefriedigend verläuft, von Mängeln gekennzeichnet und mit Problemen am Arbeitsplatz verbunden ist - wie beispielsweise mangelnde Informiertheit über Aufgabenstellungen, Arbeitsverläufe und Lösungen. Nicht selten wirkt sich dies über den beruflichen Bereich hinaus auf die psychosoziale Befindlichkeit der Betroffenen aus.

Daher soll die vorliegende Untersuchung vor allem einen Vergleich zwischen gehörlosen und hörenden Lehrlingen bieten, wobei die gehörlosen Lehrlinge auch speziell zu ihrer Kommunikationssituation befragt werden. Es wurden folgende Fragestellungen für diese Untersuchung formuliert:

  1. Unterscheiden sich die beiden Stichproben (hörende und gehörlose Lehrlinge) hinsichtlich ihrer biographischen Angaben?

  2. Unterscheiden sich die beiden Stichproben in Bezug auf ihre Angaben zur subjektiv wahrgenommenen Situation in der Berufsschule? Es wird erwartet, dass die gehörlosen Lehrlinge die Situation in der Berufsschule negativer darstellen als ihre hörenden KollegInnen.

  3. Unterscheiden sich die beiden Stichproben in Bezug auf (a) arbeitsbezogene Stress-Symptome, (b) soziale Stressoren am Arbeitsplatz und (c) objektive Arbeitsstressoren? Auch hier wird erwartet, dass die gehörlosen Lehrlinge mehr arbeitsbezogene Stress-Symptome, soziale Stressoren am Arbeitsplatz und objektive Arbeitsstressoren angeben als die hörenden Lehrlinge.

  4. Unterscheiden sich die beiden Stichproben bezüglich ihrer Angaben zum subjektiv erlebten Arbeitsalltag?

  5. Unterscheiden sich die beiden Stichproben bezüglich ihrer Angaben zum Kommunikationsverhalten? Es ist anzunehmen, dass die gehörlosen Lehrlinge über deutlich mehr Kommunikationsschwierigkeiten berichten als die hörenden Lehrlinge.

5. DURCHFÜHRUNG UND BESCHREIBUNG DER UNTERSUCHUNG

Für diese Untersuchung wurde ein schriftlich zu bearbeitender Fragebogen verwendet, wobei für die gehörlosen Lehrlinge während der schriftlichen Bearbeitung des Fragebogens bei Unklarheiten die Möglichkeit bestand, mittels Gebärdensprache nachzufragen und Auskunft zu erhalten.

Der Fragebogen beinhaltet Fragen und Aussagen zu folgenden sieben Schwerpunkten, die von den ProbandInnen schriftlich zu bearbeiten waren: (1) Biographische Angaben, (2) Erfassung der Situation in der Berufsschule, (3) Erfassung arbeitsbezogener Stress-Symptome, (4) Erfassung sozialer Stressoren am Arbeitsplatz, (5) Erfassung objektiver Arbeitsstressoren, (6) Erfassung von subjektiv erlebten Situationen am Arbeitsplatz und

(7) Erfassung des Kommunikationsverhaltens.

Die Fragebogenuntersuchung mit gehörlosen Lehrlingen fand von Mai 1999 bis Oktober 1999 im Förderzentrum des Landes Steiermark für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche in Graz statt, da sich dort auch das Lehrlingswohnheim befindet, wo die gehörlosen Lehrlinge während ihres Berufsschulaufenthaltes in Graz untergebracht sind und sich zur Lernbetreuung aufhalten. Die gehörlosen Lehrlinge, die während dieser Zeit nicht in der Berufsschule waren, wurden mittels Fax kontaktiert, und ein Termin zur schriftlichen Bearbeitung des Fragebogens im Förderzentrum wurde vereinbart.

Die Fragebogenuntersuchung mit hörenden Lehrlingen wurde im Juni 1999 in den Berufsschulen in Graz, Feldbach, Fürstenfeld, Bad Gleichenberg und Gleinstätten durchgeführt.

Es wurden jeweils 21 gehörlose und hörende Lehrlinge in die vorliegende Untersuchung einbezogen, wovon je elf weiblich und zehn männlich waren. Das Durchschnittsalter der gehörlosen Lehrlinge betrug 18,7 Jahre, und das der hörenden Lehrlinge betrug 18,6 Jahre. Die Zielgruppe (gehörlose Lehrlinge) und die Vergleichsgruppe (hörende Lehrlinge) sind nicht nur hinsichtlich des Geschlechts vergleichbar, sondern auch in Bezug auf den erlernten Beruf. Gehörlose und hörende Lehrlinge unterscheiden sich weder bezüglich des Alters noch hinsichtlich des Lehrjahres.

6. ZUSAMMENFASSUNG UND DISKUSSION DER ERGEBNISSE

6.1. Biographische Angaben

Der Vergleich der beiden Stichproben hinsichtlich ihrer persönlichen Angaben lässt beispielsweise in Bezug auf die Wohnsituation folgenden Schluss zu: gegenüber den hörenden Lehrlingen wohnen bedeutend mehr gehörlose Lehrlinge noch bei ihren Eltern. Ein Grund für diese Situation könnte einerseits eine mangelnde Selbstständigkeit seitens der gehörlosen Lehrlinge sein oder eine "Überbehütung" der Eltern gegenüber ihrem Sohn/ihrer Tochter aufgrund der Tatsache der Gehörlosigkeit. Andererseits könnte aber auch das Image der Gehörlosigkeit ein Grund dafür sein, dass es ein gehörloser Lehrling wesentlich schwerer hat mit einem/einer FreundIn zusammenzuziehen oder beispielsweise in einer Wohngemeinschaft ein Zimmer zu bekommen, ganz unabhängig davon, wie selbstständig der gehörlose Lehrling schon ist.

Hinsichtlich der Berufswahlzufriedenheit und der Berufsschulleistungen haben die gehörlosen und hörenden Lehrlinge sehr ähnliche Angaben gemacht, sodass keine statistisch bedeutsamen Unterschiede ermittelt werden konnten.

Die Kommunikationsbarrieren lassen sich schon anhand der Fächerbefreiungen der gehörlosen Lehrlinge erkennen, denn ein Großteil der gehörlosen Lehrlinge ist in der Berufsschule vom Fremdsprachenunterricht freigestellt.

Die Zielgruppe ist in Bezug auf die von ihnen gewählten Berufe sehr heterogen, denn 21 Versuchspersonen sind auf 13 unterschiedliche Berufe aufgeteilt: eine Typographikerin, ein Lackierer, ein Tapezierer, eine Friseurin, ein Werkzeugmaschineur, ein Bürokaufmann, ein Goldschmied, eine Schuhmacherin, ein Rauchfangkehrer, eine Konditorin, ein Koch und sieben Köchinnen, zwei GWZ-Installateure und ein Bäcker. Vergleicht man die Lehrberufe aus dieser Untersuchung mit den häufigsten Lehrberufen bei gehörlosen Jugendlichen, die in der Fachliteratur genannt werden, so sind in dieser Untersuchung keine der "typischen Gehörlosenberufe" aus den anderen Untersuchungen zu finden. Die Ausnahme ist der Lehrberuf Koch/Köchin. Zwar ist dieser Lehrberuf unter den am häufigsten gewählten Lehrberufen der Steiermark an fünfter Stelle zu finden, jedoch gilt dieser Lehrberuf nicht als einer der "typischen Gehörlosenberufe". Die Erklärung der Verfasserin, warum 38% der gehörlosen Lehrlinge in dieser Untersuchung den Beruf Koch/Köchin gewählt haben, ist die Möglichkeit, am Landesinstitut für Hörgeschädigtenbildung in Graz den Lehrberuf Koch/Köchin zu erlernen.

6.2. Situation in der Berufsschule

Der Vergleich der beiden Stichproben hinsichtlich ihrer subjektiv wahrgenommenen Situation in der Berufsschule bestätigt die Annahme, dass die gehörlosen Lehrlinge die Situation in der Berufsschule deutlich negativer erleben als ihre hörenden KollegInnen.

So können viele gehörlose Lehrlinge dem/der LehrerIn im Unterricht aufgrund ihrer Gehörlosigkeit kaum oder gar nicht folgen, und sie haben auch oft das Gefühl, von ihrem/ihrer LehrerIn nicht alles gut erklärt zu bekommen. Dadurch sind die gehörlosen Lehrlinge im Unterricht immer wieder überfordert, und sie sind auch sehr oft auf die Hilfe ihrer hörenden MitschülerInnen angewiesen. In den meisten Fällen müssen sich die gehörlosen Lehrlinge die Mitschrift ihrer hörenden KollegInnen ausborgen oder kopieren, und nach der Schule müssen sie sich anhand der Mitschriften den Inhalt des Unterrichts mühsam für sich selbst bzw. zusammen mit der Lernbetreuung erarbeiten. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass sehr viele gehörlose Lehrlinge angegeben haben, dass sie zuviel lernen müssen.

Als Gründe für die Kommunikationsprobleme geben die gehörlosen Lehrlinge ein schlechtes Mundbild und zu schnelles Sprechen des Lehrers/der LehrerIn und ihren eingeschränkten Wortschatz an.

Die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den gehörlosen Lehrlingen und ihren hörenden MitschülerInnen und LehrerInnen sind nicht nur für die dauernde Überforderung im Unterricht verantwortlich, sondern sie sind auch der Grund für die soziale Isolation der gehörlosen Lehrlinge - denn ein großer Teil der gehörlosen Lehrlinge fühlt sich in der Berufsschule einsam.

Ein Lösungsvorschlag wäre, dass man den gehörlosen Lehrlingen mehr aufschreiben würde (Hand-outs, Folien usw.). Außerdem haben viele gehörlose Lehrlinge angegeben, dass sie im Unterricht einen/eine DolmetscherIn benötigen würden, um dem Unterricht besser folgen zu können.

6.3. Arbeitsbezogene Stress-Symptome

Die Auswertung der vorliegenden Erhebung zeigt, dass die gehörlose Zielgruppe deutlich mehr arbeitsbezogene Stress-Symptome aufweist als ihre Vergleichsgruppe.

Auch hier dürften die Kommunikationsprobleme der gehörlosen Lehrlinge eine zusätzliche Belastung am Arbeitsplatz darstellen, die die gehörlosen Lehrlinge für arbeitsbezogene Stress-Symptome empfänglicher machen.

6.4. Soziale Stressoren am Arbeitsplatz

Bezüglich der sozialen Stressoren am Arbeitsplatz bestätigt sich die Annahme, dass im Vergleich zu den hörenden Lehrlingen die gehörlosen Lehrlinge insgesamt mehr Probleme mit ihren hörenden KollegInnen und Vorgesetzten am Arbeitsplatz haben.

So haben beispielsweise die gehörlosen Lehrlinge bedeutend öfter Streit mit ihren hörenden KollegInnen als die hörenden Lehrlinge. Auch in diesem Fall ist zu vermuten, dass die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Gehörlosen und Hörenden die Ursache sind, denn Kommunikationsprobleme führen zwangsläufig zu Missverständnissen und auch zu Misstrauen - und dies kann wiederum in Streit enden.

6.5. Objektive Arbeitsstressoren

Insgesamt bestätigt sich die Annahme, dass die gehörlosen Lehrlinge mehr objektive Arbeitsstressoren aufweisen als ihre hörenden KollegInnen. So dürfen beispielsweise die hörenden Lehrlinge häufiger interessante und selbstständige Arbeiten verrichten als ihre gehörlosen KollegInnen. Dies lässt den Schluss zu, dass die hörenden KollegInnen bzw. Vorgesetzten den gehörlosen Lehrlingen weniger selbstständiges Arbeiten zutrauen. Auch hier dürften die Kommunikationsprobleme der Auslöser für Unsicherheit, Misstrauen und Fehleinschätzung auf beiden Seiten sein.

6.6. Subjektiv erlebter Arbeitsalltag

Zusammengefasst besteht bezüglich des subjektiv erlebten Arbeitsalltags zwischen den beiden Stichproben kein statistisch bedeutsamer Unterschied.

Jedoch lässt sich anhand der Auswertung einzelner Fragen erkennen, dass beispielsweise gehörlose Lehrlinge von ihrem/ihrer ChefIn nicht gleich behandelt werden wie ihre hörenden KollegInnen.

6.7. Kommunikationsverhalten

6.7.1. Kommunikationssituation

Im Vergleich zu den hörenden Lehrlingen unterhalten sich die gehörlosen Lehrlinge aufgrund ihrer Kommunikationsschwierigkeiten weit seltener mit ihren hörenden KollegInnen und Vorgesetzten.

Nur in der Pause unterhalten sich die gehörlosen Lehrlinge nahezu ebenso oft mit KollegInnen wie die hörenden Lehrlinge. Da die Kommunikation zwischen hörenden und gehörlosen Menschen sehr viel Aufmerksamkeit und Engagement beiderseits benötigt, ist dies anscheinend nur in der Pause möglich, denn in der Pause dürfte mehr Zeit dafür sein.

6.7.2. Verhalten bei Problemen mit hörenden KollegInnen

Auch hier zeigt sich, dass die Kommunikationsprobleme der gehörlosen Lehrlinge zu Konflikten mit hörenden KollegInnen führen können - denen die gehörlosen Lehrlinge wiederum nur mit Verhaltensweisen wie ignorieren, still sein oder ablehnen begegnen können.

Die hörenden Lehrlinge hingegen verwenden zur Bewältigung von Konfliktsituationen mit anderen KollegInnen meist das Mittel der Sprache. Allerdings stellt genau diese Verhaltensweise für die gehörlosen Lehrlinge mit ihrer eingeschränkten Fähigkeit des Lippenablesens ein enormes Problem dar. So ziehen sich die gehörlosen Lehrlinge bei Problemen mit hörenden KollegInnen meist zurück und übernehmen eine sehr passive Rolle.

6.7.3. Räumliche Zusammenarbeit mit hörenden KollegInnen

Im Hinblick auf die räumliche Zusammenarbeit mit (hörenden) KollegInnen besteht ein signifikanter Unterschied zwischen der Zielgruppe und der Vergleichsgruppe, und zwar arbeiten im Vergleich zu den gehörlosen Lehrlingen die hörenden Lehrlinge bedeutend öfter mit hörenden KollegInnen zusammen.

Dies könnte einerseits der Grund dafür sein, warum die hörenden Lehrlinge öfter mit ihren hörenden KollegInnen kommunizieren. Andererseits könnten aber auch die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den gehörlosen Lehrlingen und den hörenden KollegInnen dazu führen, dass sie beiderseits versuchen, so wenig wie möglich zusammenzuarbeiten. Dadurch würden sie den Kommunikationsschwierigkeiten und den damit verbundenen Problemen aus dem Weg gehen.

6.7.4. Kommunikationsinhalte

Die gehörlosen Lehrlinge unterhalten sich mit ihren hörenden KollegInnen hauptsächlich über die Arbeit - wahrscheinlich deshalb, weil dies für bestimmte Arbeitsprozesse notwendig ist und sich nicht vermeiden lässt. So ist anzunehmen, dass sich die gehörlosen Lehrlinge und auch die hörenden KollegInnen für Gespräche über die Arbeit schon gewisse Kommunikationsstrategien zurechtgelegt haben.

Im Vergleich dazu stellen Themen wie Sport, Politik oder Persönliches für beide Seiten einen weit größeren kommunikationsstrategischen Aufwand dar, auf den sich einerseits die gehörlosen Lehrlinge aufgrund ihrer Gehörlosigkeit oft nicht einlassen können, und auf den sich andererseits die hörenden KollegInnen nicht einlassen wollen, da dies mit einem gewissen Zeitaufwand, Geduld und Aufmerksamkeit verbunden ist (die die Hörenden in vielen Fällen nicht aufbringen).

6.7.5. Ursachen für Verständigungsschwierigkeiten

Die im Fragebogen angeführten Ursachen für Kommunikationsprobleme werden von vielen gehörlosen Lehrlingen als solche bestätigt, nämlich schwierige Worte, undeutliches Sprechen, schnelles Sprechen, lange Sätze und das Fehlen von Gebärden. Ein besonders großes Hindernis bei der Kommunikation mit hörenden KollegInnen dürften für die gehörlosen Lehrlinge die schwierigen Worte sein, die von den hörenden KollegInnen bei einer Unterhaltung benutzt werden. Viele gehörlose Lehrlinge fühlen sich durch undeutliches Sprechen und schnelles Sprechen in der Verständigung mit Hörenden überfordert - und mehr als die Hälfte der gehörlosen Lehrlinge sehen lange Sätze und das Fehlen von Gebärden als Kommunikationshindernis.

6.7.6. Verständigungsformen

Am häufigsten verständigen sich die gehörlosen Lehrlinge durch das Kommunikationsmittel Sprechen und mit Hilfe von Aufschreiben und Zeichnen. In der vorliegenden Untersuchung verwenden nur 14,3% der gehörlosen Lehrlinge Gebärden zur Kommunikation mit ihren hörenden KollegInnen.

7. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Aus der vorliegenden Untersuchung lässt sich der Schluss ziehen, dass die Schwierigkeiten der gehörlosen Lehrlinge in der Berufsschule und am Arbeitsplatz sehr eng mit ihrer eingeschränkten Kommunikationssituation verbunden sind. Mit Hilfe der Arbeitsassistenz speziell für Gehörlose versucht man zumindest im Berufsleben, dem entgegenzuwirken. Im Berufsschulbereich soll die Lernbetreuung für gehörlose Lehrlinge seitens des Förderzentrums zur Unterstützung dienen.

Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass zwar durchaus auch bei hörenden Lehrlingen Schwierigkeiten in der Berufsschule und am Arbeitsplatz auftreten, dass diese Schwierigkeiten jedoch bei gehörlosen Lehrlingen aufgrund der eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit bedeutend häufiger und in stärkerem Maße vorzufinden sind.

Die Planung und Durchführung präventiver Arbeit in diesem Bereich ist durchaus eine vielversprechende Aufgabe für die Integrationspädagogik.

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Quelle

Kerstin Treffkorn: Gehörlose Lehrlinge in der Steiermark. Ihre Situation in der Berufschule und am Arbeitsplatz. Arbeitspapier 30 / 2000. Wissenschaftsladen Graz.

http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/wila/

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 27.10.2005

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