Stellungnahme des Tiroler Monitoring-Ausschusses zu inklusiver Bildung in Tirol in Leichter Lesen

Schlagwörter: Jugendliche, Kinder, Sonderpädagogischer Förderbedarf (SpF), Sonderschule, Schule, Bildung, Unterricht, Hörbehinderung, Sonderpädagogisches Förderzentrum (SPZ), Inklusion, Erwachsenenbildung, Österreich, Tirol, Gemeinsamer Unterricht, Barrierefreiheit, UN-Konvention, Elementarbereich, Schüler_in, Inklusive Schule
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Dieser Text ist von der Internetseite des Tiroler Monitoring-Ausschusses
Copyright: © Tiroler Monitoring-Ausschuss 2015

Information zu diesem Text

Diesen Text haben wir von der Internetseite

des Tiroler Monitoring-Ausschusses.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die überprüft, ob Tirol die UN-Regeln einhält.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss schützt die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Dieser Text ist von Oktober 2015.

Das Thema ist:

Stellungnahme des Tiroler Monitoring-Ausschusses zu inklusive Bildung in Tirol.

Am Ende der Stellungnahme ist ein Wörterbuch.

Schwierige Wörter sind im Wörterbuch erklärt.

Am Ende steht auch, was die UNO zu Bildung sagt.

1. Einleitung

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss hat sich sehr genau

mit dem Thema der inklusiven Bildung in Tirol beschäftigt.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss hat

zwei öffentliche Sitzungen dazu gemacht.

Bei den öffentlichen Sitzungen waren immer

über 200 Personen anwesend.

Der Monitoring-Ausschuss hat sich angeschaut,

was der österreichische Monitoring-Ausschuss

zu Bildung geschrieben hat.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss schreibt über die Lage in Tirol

und ergänzt was der Bundes-Monitoring-Ausschuss geschrieben hat.

Die UNO hat Österreich gesagt:

Österreich macht zu wenig Anstrengungen

bei der Inklusion in der Schule.

Die Zahlen der Kinder in den Sonderschulen

steigen manchmal sogar an.

Die UNO hat auch Europa geprüft und sagt,

dass man mehr für behinderte Kinder in den Familien

und in den Gemeinden machen muss.

Große Einrichtungen sollen aufgelöst werden.

Die Inklusion in den Schulen muss besser werden.

Wir schauen uns die einzelnen Bereiche der Bildung in Tirol an:

(Damit man diesen Text leichter lesen kann,

sagen wir immer Kinder und nicht Kinder und Jugendliche

oder Schüler und Schülerinnen)

2. Kindergarten

In dem Tiroler Gesetz über Kindergärten

sind Kinder mit Behinderungen berücksichtigt.

Es steht dort aber nicht „Behinderung“,

es steht „Kinder mit erhöhtem Förder-Bedarf“.

Sie können im Kindergarten alleine und zusammen

mit Kindern ohne Behinderungen betreut werden.

Es gibt auch Gruppen mit mehreren Kindern mit Behinderungen

in Kindergärten für alle Kinder.

Es gibt auch 2 Kindergärten in Tirol

in welche nur Kinder mit Behinderungen gehen.

Diese werden heil-pädagogische Kindergärten genannt.

Sie sind in Uderns und in Axams.

Im letzten Kindergarten-Jahr gab es in Tirol 529

Kinder mit einem erhöhten Förder-Bedarf,

die in einen Kindergarten gegangen sind.

Darunter sind Kinder mit langsamer Entwicklung,

oder Kinder mit Problemen im Verhalten

oder Kinder mit Schwierigkeiten beim Wahrnehmen.

Die UNO sagt, dass man nicht nur die Schwierigkeiten von einem Kind feststellen darf.

Man muss auch schauen, wo und wie ein Kind lebt.

Man muss auch schauen, in welcher Umgebung das Kind lebt.

Man muss auch schauen, wie das Kind jetzt lebt,

in der Familie, im Kindergarten, in der Schule,

wie es wohnt, ob die Familie genug Geld hat, und so weiter.

Das nennt man das soziale Modell von Behinderung.

Kinder die Schwierigkeiten haben und Unterstützung brauchen,

gelten in der Schule oft als behindert.

Für diese Kinder und ihre Eltern braucht es

eine gute Beratung. Es braucht mehr Beraterinnen in Tirol.

Personen, die Kinder mit einem erhöhten Förder-Bedarf unterstützen,

müssen das gut können.

Das soll auch überprüft werden.

Sehr schwierig ist die Lage für Kinder,

die gehörlos sind oder schwer hören.

Es gibt für diese Kinder kaum eine Unterstützung

in Gebärden-Sprache.

Wichtig ist, dass mehrere hör-behinderte Kinder in einer Gruppe sind,

damit sie sich unterhalten können.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

  • Es ist gut, wenn Kinder am Wohnort integriert werden.

  • Die Beratung für Eltern mit behinderten Kindern

    oder Kindern mit Förder-Bedarf soll ausgebaut werden.

  • Bei Personen, die Kinder mit Förder-Bedarf unterstützen

    soll man aufschreiben, was sie können müssen.

  • Heil-pädagogische Kindergärten sollen

    zu inklusiven Kindergärten werden.

  • Hör-behinderte Kinder sollen Unterstützung

    in Gebärden-Sprache bekommen.

    Hör-behinderte Kinder sollen nicht alleine im Kindergarten sein.

    Es sollen noch andere hör-behinderte Kinder

    im gleichen Kindergarten sein.

3. Ausschluss, Integration und Inklusion von Kindern in den Tiroler Schulen

Von 100 Schülern und Schülerinnen in Tirol

gehen 2 in eine Sonder-Schule.

Das sind insgesamt ungefähr 1200 Kinder mit Behinderungen,

die die Pflicht-Schule besuchen.

Nur die Hälfte aller Kinder

mit einem besonderen Förder-Bedarf gehen in eine Regel-Schule.

Diesen besonderen Förder-Bedarf nennt man auch sonder-pädagogischer Förder-Bedarf, oder kurz SPF.

In Österreich haben die Bundesländer Tirol und Nieder-Österreich

damit den letzten Platz von allen Bundesländern.

Innerhalb von Tirol gibt es auch große Unterschiede.

In Reutte geht jedes Kind mit SPF in eine Regel-Schule.

In Innsbruck-Land Ost, sind es nur 21 Prozent.

Das heißt von 100 Kindern mit SPF 21 Kinder.

In manchen Bezirken nimmt die Zahl von Sonder-Schul-Kindern zu,

in manchen Bezirken nimmt diese Zahl ab.

Es gehen viel mehr Buben in die Sonder-Schule als Mädchen.

Der Tiroler Monitoringausschuss sagt:

Tirol hält sich zu wenig an die UN-Konvention.

Einzelne Bezirke haben besonders viele Probleme.

4. Zahlen über Kinder mit SPF und Kindern mit erhöhtem Förder-Bedarf

In Bezirken, in denen es keine Sonder-Schule gibt,

gibt es weniger Kinder mit SPF.

In ganz Österreich steigt die Anzahl der Kinder mit SPF.

Viele Kinder mit SPF kommen aus Familien, die benachteiligt sind.

Viele Kinder, die aus anderen Ländern kommen

und nicht so gut Deutsch sprechen, bekommen einen SPF,

obwohl sie gar nicht behindert sind.

Um Kinder mit SPF unterstützen zu können,

bekommen die Schulen mehr Lehr-Personen und mehr Geld.

Schulen wollen mehr Lehr-Personen und mehr Geld bekommen.

Bei Kindern wird öfters SPF festgestellt,

obwohl sie ihn gar nicht benötigen.

Kinder mit SPF werden oft diskriminiert.

Ein SPF kann ein Nachteil fürs ganze Leben sein.

Es gibt Fachleute, die sagen: Es soll keinen SPF mehr geben.

Die Schulen sollen bekommen

was sie für guten Unterricht benötigen,

ohne dass Kinder einen SPF bekommen.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Der Unterricht muss so gestaltet werden,

dass er für alle Kinder gut ist.

Schulen sollen so viele Lehr-Personen und Geld bekommen,

wie sie für einen guten Unterricht für alle Kinder benötigen.

Das soll nicht mehr von Kindern mit SPF abhängen.

5. Zahlen über Kinder mit SPF und Kindern mit erhöhtem Förder-Bedarf

Man kann sehen,

dass es in der 1. Klasse nicht so viele Kinder

in der Sonder-Schule gibt.

Auch in der Regel-Schule gibt es in der 1. Klasse

nicht so viele Kinder mit SPF.

Wenn die Kinder älter werden,

wechseln immer mehr in die Sonder-Schule

oder bekommen einen SPF.

Vor allem in der letzten Klasse,

wo die Kinder in die polytechnische Schule gehen sollen,

kommen ganz viele in die Sonder-Schule.

Das bedeutet, dass viele Kinder,

die in der Schule Schwierigkeiten beim Lernen haben

oder sonstige Probleme haben, in die Sonder-Schule kommen.

Wenn man sich die Tiroler Schulen anschaut, sieht man,

dass die Schulen in den höheren Klassen

nicht mehr so viel Bereitschaft zur Inklusion haben.

Für die Kinder bedeutet das, dass sie diskriminiert werden.

Für die Kinder bedeutet das,

dass sie keine gute Ausbildung und Beruf mehr bekommen können.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Der Monitoring-Ausschuss sorgt sich,

dass so viele Kinder in die Sonder-Schulen wechseln.

Es muss genauer untersucht werden,

warum immer mehr Kinder in die Sonder-Schule kommen,

wenn sie älter werden.

Es muss etwas gegen das Wechseln in die Sonder-Schulen

unternommen werden.

Es soll der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit

Behinderungen entsprochen werden.

6. Kinder in Sonder-Schulen und Kinder mit schweren Behinderungen

20 Prozent aller Kinder

mit schweren und mehrfachen Behinderungen

gehen in eine Regel-Schule.

Es ist also möglich,

dass auch diese Kinder integriert werden.

Es ist auch hier zu sehen,

dass die Kinder, wenn sie älter werden,

immer mehr in die Sonder-Schule gebracht werden.

Es gibt in Tirol keine Zahlen,

welche Arten von Behinderungen diese Kinder haben und

wie viele davon Buben oder Mädchen sind.

Dies soll aber bekannt sein,

damit richtig geplant werden kann,

was diese Kinder brauchen.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Beispiele aus Tirol zeigen,

dass eine inklusive Schule mit schwerst-behinderten Kindern

möglich ist.

Diese Beispiele sollen in Tirol als Vorbild verwendet werden.

Es ist wichtig, dass man mehr über

die Behinderungen der Kinder weiß.

Nur so kann man für diese Kinder gut planen.

7. Bilingualer Unterricht und Gebärden-Sprache

Die meisten Kinder mit einer Hör-Behinderung

gehen in eine Regel-Schule.

Dort lernen sie aber die gesprochene Sprache

und nicht die Gebärden-Sprache.

Es gibt in Tirol eine Sonder-Schule

für Kinder mit Hör-Behinderung.

Dort gehen 120 Kinder zur Schule.

Von diesen Kindern haben aber nur 18 eine Hör-Behinderung.

Von dieser Schule aus gibt es

5 Beratungs-Lehrer und Lehrerinnen für ganz Tirol.

Wir wissen nicht, ob diese Lehr-Personen die

Gebärden-Sprache können.

Wir wissen nicht, ob sie gut bilingualen Unterricht kennen.

Bilingualer Unterricht verwendet Sprechen, Lesen und Schreiben in

Deutsch und auch die Gebärden-Sprache.

In Österreich werden Lehr-Personen nicht

richtig für bilingualen Unterricht ausgebildet.

Für diesen Unterricht muss man

die Gebärden-Sprache sehr gut können.

Es sollen auch in der Beratung Menschen arbeiten,

die selbst betroffen sind und

die Gebärden-Sprache sehr gut können.

Bei einem bilingualem Unterricht ist es auch wichtig,

dass mehrere Kinder mit einer Hör-behinderung

zusammen in einer Gruppe sind.

Dann können sie sich gemeinsam unterhalten.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

In Tirol macht man zu wenig für bilingualen Unterricht.

Es müssen mehr Lehr-Personen

Gebärden-Sprache lernen.

8. Zuweisung in eine Landes-Sonder-Schule

Es gibt 2 Landes-Sonder-Schulen.

Die Schule in Mils ist für Kinder mit einer Hör-Behinderung.

Von 120 Kindern haben aber nur 18 eine Hör-Behinderung.

Die Schule in Kramsach ist für schwer-

und mehrfach-behinderte Kinder.

Im letzten Schuljahr waren aber von 47 Kindern

nur 8 Kinder schwer- oder mehrfach-behindert.

Das heißt, dass viele Kinder in eine Schule gehen,

die eigentlich gar nicht dorthin gehören.

Diese Kinder haben eine andere Behinderung.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

In beide Landes-Sonder-Schulen gehen Kinder zur Schule,

die dort nicht hingehören.

Beide Schulen sind nicht inklusiv.

Das widerspricht der

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Die beiden Schulen sollen sich in Richtung Inklusion ändern.

9. Pädagogische Beratung

Bisher gab es Sonder-pädagogische Zentren

an vielen Sonder-Schulen.

Neu ist, dass unabhängige Pädagogische Zentren

für ganz Tirol entstehen.

Diese Zentren bieten Beratung und Unterstützung

für Kinder, Eltern und die Schulen an.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Der Monitoring-Ausschuss unterstützt,

dass es bald unabhängige Zentren für Beratung gibt.

Diese Pädagogischen Zentren müssen genug

Personen und Geld haben,

damit man in den einzelnen Klassen beraten und

unterstützen kann.

Es soll ein Pädagogisches Institut des Landes Tirol entstehen,

damit man Lehr-Personen weiterbilden kann.

10. Schulhelfer und Schulhelferinnen

Diese heißen auch Schul-Assistenten und Assistentinnen.

Die Assistenten und Assistentinnen

helfen Kindern ab der Pflege-Geld-Stufe 5.

Manchmal auch bei einer niedrigeren Pflege-Geld-Stufe.

Sie helfen den Kindern in der Schule bei Dingen,

die die Kinder aufgrund der Behinderung nicht selbst machen können.

Für eine inklusive Schule ist das sehr wichtig.

Es gibt in der Woche aber nur 23 Stunden Unterstützung.

Das ist zu wenig, da die Kinder oft mehr brauchen,

wenn sie zum Beispiel einen Ausflug haben.

Assistenten und Assistentinnen, die an einer Landes-Schule arbeiten,

bekommen weniger Geld, als Assistenten und Assistentinnen,

die an einer Bundes-Schule arbeiten.

Das ist ungerecht.

Man sieht auch,

dass besonders an Sonder-Schulen

viele Assistenten und Assistentinnen sind.

Man braucht die Assistenten und Assistentinnen

aber besonders an Regel-Schulen,

damit viele Kinder mit Behinderungen dorthin gehen können.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Die Assistenten und Assistentinnen

müssen ihre Aufgabe gut machen können.

Sie müssen an Landes-Schulen gleich viel verdienen,

wie die Assistenten und Assistentinnen an Bundes-Schulen.

23 Stunden sind zu wenig. Es ist wichtig zu schauen,

wie viele Stunden ein Kind wirklich braucht.

Nicht so viele Assistenten und Assistentinnen

an Sonder-Schulen sondern mehr in den Regel-Schulen.

11. Barriere-Freiheit von Schulen

Vor einigen Jahren hat das Land Tirol geschaut,

ob alle Pflicht-Schulen in Tirol barriere-frei zugänglich sind.

In diesem Jahr haben wir die Gemeinden gefragt,

ob ihre Schulen barriere-frei sind.

Das Ergebnis ist,

dass nur wenige Schulen barriere-frei sind.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Viele Gemeinden in Tirol müssen ihre Schulen

noch barriere-frei machen.

Das muss schnell geschehen.

Nur dann ist eine inklusive Schule möglich.

12. Therapie und Nachmittags-Betreuung

Viele Eltern schicken ihre Kinder mit Behinderungen

in die Sonder-Schule,

weil es dort Therapien und Nachmittags-Betreuung gibt.

Das gibt es bis jetzt in den Regel-Schulen nicht genug.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Für Kinder mit Behinderungen muss es auch

in den Regel-Schulen

Therapien und Nachmittags-Betreuung geben.

Dann werden mehr Kinder in eine inklusive Schule gehen.

13. Heim-Sonder-Schulen

In Tirol gibt es 5 Sonder-Schulen,

wo Kinder auch in einem Heim wohnen können.

Das ist nicht gut,

weil die Kinder nicht bei ihrer Familie sein können.

Manchmal gibt es in diesen Heimen auch Gewalt

gegen die Kinder.

Das alles widerspricht der

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Im Jahr 2011 waren 166 Kinder in Sonder-Schulen in Heimen.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Heim-Sonder-Schulen sollen abgebaut werden.

Es muss in den Gemeinden,

in denen Kinder mit Behinderungen leben,

mehr Unterstützung und Hilfe für die Familien geben.

Die Kinder- und Jugendhilfe muss sich auch

um Kinder mit Behinderungen kümmern.

14. Sonder-Fahrten-Dienste

Kinder, die in Sonder-Schulen gehen,

haben oft einen langen Schulweg.

Sie werden täglich mit besonderen Bussen

in die Schule gebracht und von dort abgeholt.

Dadurch werden Kinder ausgesondert und unselbständig.

Wenn die Kinder die Regel-Schule in der Gemeinde

besuchen, wo sie wohnen,

dann brauchen sie keine Sonder-Fahrten.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Kinder mit Behinderungen sollen mit

den öffentlichen Verkehrs-Mitteln und mit einer Begleitung

(Assistenten) fahren.

Sonder-Fahrten-Dienste sollen nicht mehr benutzt werden.

15. Neue Sonder-Schulen und Schließung von Sonder-Schulen

Im Jahr 2014 wurde in Innsbruck eine neue Sonder-Schule gebaut.

Nun soll eine neue Sonder-Schule in Hall gebaut werden.

In beiden Städten gibt es sehr wenige inklusive Schulen.

Es wird sehr viel Geld für Sonder-Schulen verwendet.

Mit diesem Geld kann man Pflicht-Schulen

barriere-frei machen.

In einem österreichischen Gesetz steht,

dass Kinder mit Behinderungen in eine Sonder-Schule

oder in eine Regel-Schule gehen können.

Eltern müssen eine Wahl-Möglichkeit haben,

wo das Kind zur Schule gehen soll.

In einem Gesetz von Tirol steht,

dass man eine Sonder-Schule bauen muss,

wenn in einem Gebiet

mindestens 30 Kinder mit Behinderungen wohnen.

Dabei schaut man aber nicht,

in welche Schule die Kinder wirklich gehen wollen.

Die Zahl 30 ist zu niedrig.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Der Neubau von Sonder-Schulen widerspricht der

UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Bei bestehenden Sonder-Schulen

soll auf inklusive Schule umgestellt werden.

Das Land Tirol, der Landes-Schulrat und die Gemeinden

sollen einen Plan ausarbeiten.

Darin soll stehen,

wie man eine gute inklusive Schule in Tirol machen kann.

Dabei sollen auch Kinder mit Behinderungen mitreden.

Das Land Tirol soll sein Gesetz ändern

und die Zahl von 30 Kindern,

die man für eine neue Sonder-Schule braucht, erhöhen.

16. Bildung für Erwachsene

Es gibt nur wenige Angebote für Bildung für Erwachsene,

die barriere-frei sind.

Dies betrifft den barriere-freien Zugang zu Gebäuden,

Gebärde-Sprach-Dolmetscher und Dolmetscherinnen in Kursen

oder Kurse in Leichter Lesen.

Die Einrichtungen, die Kurse für Erwachsene anbieten,

arbeiten aber schon in einer Gruppe zusammen.

Der Tiroler Monitoring-Ausschuss sagt:

Auch in der Bildung für Erwachsene sollen Barrieren abgebaut

werden.

Die Einrichtungen, die Bildung für Erwachsene anbieten, sollen

zusammenarbeiten.

17. Berichte zur Inklusion in Tirol

Der Monitoring-Ausschuss hat versucht,

viele Informationen über Inklusion in Tirol zu finden.

Das ist ihm zum Teil gelungen, zum Teil nicht.

Bisherige Berichte über die Schule in Tirol reichen nicht.

Der Monitoring-Ausschuss sagt,

dass das Land Tirol jedes Jahr einen genauen Bericht über die

Inklusion in Tirol machen soll.

18. Zusammenfassung der Empfehlungen

Inklusive Kindergärten sind sehr wichtig.

Es sollen daher die heil-pädagogischen Kindergärten

auf inklusive Kindergärten umgestaltet werden.

Es braucht eine gute Beratung für Eltern.

Stütz-Kräfte im Kindergarten

müssen gut und einheitlich ausgebildet sein.

Es muss mehr inklusive Horte geben.

Hör-behinderte Kinder müssen mit anderen

hör-behinderten Kindern in einer Gruppe sein.

In Tirol wurde bisher zu wenig für eine inklusive Schule getan.

In einigen Bezirken ist es besser,

in einigen Bezirken ist es schlechter.

Man muss genau lesen,

was in der UN-Konvention

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

dazu steht.

Das Lernen in der Schule muss so gestaltet werden,

dass es für alle Kinder geeignet ist und

die Kinder nicht getrennt werden.

So steht es in der UN-Konvention.

Man muss genau untersuchen,

warum so viele Kinder mit SPF die in eine Regel-Schule gehen,

später in die Sonder-Schule wechseln.

Bei Kindern mit schweren Behinderungen

funktioniert Inklusion schon oft recht gut.

Man muss schauen, warum das so ist

und andere Schulen müssen davon lernen.

Überhaupt muss man schauen,

wie Kinder und Erwachsene mit Behinderungen leben.

Man kann dann planen,

was diese Menschen in ihrem Leben brauchen.

Für bilingualen Unterricht wird bisher fast nichts getan.

Es soll die Möglichkeit geben,

dass Lehr-Personen die Gebärden-Sprache lernen können.

Wir sehen die Landes-Sonder-Schulen

Mils und Kramsach sehr kritisch.

Es sind dort viele Kinder, die dort nicht hin gehören.

Es gibt dort keine inklusive Schule.

Man muss schauen, was man da ändern kann.

Die neuen Pädagogischen Zentren sollen helfen,

dass es in Tirol bald eine inklusive Schule gibt.

Dort soll es genug Personen und Geld geben,

dass man Beratungen in den einzelnen Klassen machen kann.

Dann können Kinder mit Behinderungen

auch in die Regel-Schule gehen.

Dann sind die Lehr-Personen und Eltern auch gut informiert.

Es ist ein Pädagogisches Institut des Landes Tirol notwendig,

damit die Lehr-Personen dort lernen,

wie man Kinder mit Behinderungen unterrichtet.

Schulhelfer und Helferinnen (Assistenten)

sind für eine inklusive Schule sehr wichtig.

Sie müssen aber so viel bezahlt bekommen,

wie die Assistenten in Bundes-Schulen.

Sie müssen einheitlich und gut ausgebildet werden.

Sie müssen so viele Stunden bekommen,

wie das Kind mit Behinderung braucht.

Die Gemeinden müssen so schnell wie möglich schauen,

dass die Schulen barriere-frei werden.

Nur dann ist eine inklusive Schule möglich.

Das steht auch in der UN-Konvention.

Es muss in den Regel-Schulen möglich sein,

dass Kinder mit Behinderungen Therapien und

eine Nachmittags-Betreuung bekommen.

Dann gehen nicht mehr so viele Kinder in die Sonder-Schule.

Heim-Sonder-Schulen müssen abgebaut werden.

Es müssen dafür Unterstützungen für Familien ausgebaut werden.

Es muss dafür persönliche Assistenz für Kinder

ausgebaut werden.

Die Kinder- und Jugendhilfe muss auch für

Kinder mit Behinderungen da sein.

Die Sonder-Fahrten-Dienste sollen abgeschafft werden.

Die Kinder sollen öffentliche Verkehrs-Mittel verwenden.

Assistenten sollen ihnen dabei helfen.

Bei bestehenden Sonder-Schulen soll

inklusive Schule eingeführt werden.

Alle, die verantwortlich sind

sollen ein Schreiben machen,

wie man inklusive Schule in Tirol umsetzen kann.

Dabei sollen auch Kinder mit Behinderungen mitreden dürfen.

Die Zahl, ab der man eine neue Sonder-Schule bauen muss,

soll erhöht werden.

Die Einrichtungen zur Bildung für Erwachsene

sollen miteinander reden.

Die Kurse dort sollen barriere-frei werden.

Kurse mit Gebärde-Sprach-Dolmetscher sind wichtig.

Das Land soll für Tirol jedes Jahr einen Bericht machen.

Darin soll stehen,

was für Kinder mit Behinderungen alles gemacht wurde.

Es soll stehen, wie viel Inklusion es schon gibt

oder noch gemacht werden muss.

Dabei muss man mit Menschen und vor allem Kindern

mit Behinderungen sprechen.

Dann wissen die Politiker und Politikerinnen,

was sie noch alles tun müssen.

In der UN-Konvention steht,

dass man solche Informationen sammeln muss.

Wörterbuch:

UNO: die UNO ist eine Gemeinschaft von vielen Staaten

auf der Welt, die in verschiedenen Bereichen zusammenarbeitet.

Pflicht-Schule: Jedes Kind muss 9 Jahre in die Schule gehen.

Diese Schul-Zeit nennt man Pflicht-Schul-Zeit.

Regel-Schule: Eine Schule in die alle Kinder gehen können.

Das Gegenteil sind Sonder-Schulen.

SPF - Sonder-pädagogischer Förder-Bedarf:

Das meint, dass ein Kind im Unterricht wegen einer Behinderung oder

Lernschwierigkeit Unterstützung braucht.

Ein SPF liegt nicht vor, wenn ein Kind nicht gut Deutsch kann

oder sonst schlecht in der Schule ist.

Bezirke: das Bundesland ist in Bezirke eingeteilt; in Tirol gibt es 9;

Prozent: man zählt nicht die einzelnen Menschen

in einer Gruppe sondern sagt,

dass alle in dieser Gruppe 100 Prozent sind.

Kleine Teile dieser Gruppe sind dann zum Beispiel 21 Prozent.

bilingual: zwei Sprachen; hier ist die Gebärden-Sprache gemeint und

die Deutsche Sprache. Deutsche Sprache meint Sprechen, Lesen,

Schreiben in Deutsch.

Institut: An einem Institut wird geforscht und es werden Menschen

ausgebildet. Oder Menschen sind schon im Beruf

und bekommen weitere Bildung.

Inklusive Schule: Alle Kinder gehen gemeinsam in die

gleiche Schule und werden gemeinsam unterrichtet;

es gibt keine Aussonderung.

Bundes-Schule: Gymnasien und Schulen nach der Pflicht-Schule

sind in Österreich Bundes-Schulen.

Das sind Schulen, die nicht das Land Tirol

sondern der Staat Österreich führt.

Familien, die benachteiligt sind: Familien werden benachteiligt,

weil sie z. B. wenig Geld haben oder arm sind, oder

weil die Eltern wenig Bildung haben, oder

weil alle in der Familie den ganzen Tag arbeiten gehen müssen, oder

weil die Arbeit schlecht bezahlt ist, oder

weil man wenig Zeit für die Kinder hat und

die Kinder viel alleine sind.

Manchmal ist auch die Mutter oder der Vater alleine und

hat nicht so viel Zeit und Geld.

öffentliche Verkehrs-Mittel: darunter meint man Busse,

Straßenbahn und Bahn, die alle benutzen können, die nicht privat sind.

Quelle

Stellungnahme des Tiroler Monitoring-Ausschusses zu inklusive Bildung in Tirol in Leichter Lesen. Innsbruck 2015.

Original: https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/gesellschaft-soziales/UN-Konventionen/downloads/Stellungnahme_Inklusive_Bildung_LL_Letztversion_03.11.15.pdf

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 10.03.2016

Anhang: Was sagt die UNO zu Bildung[1]:

Bildung

Lernen ist wichtig für Menschen.

Wenn man etwas lernt, kann man sich weiter entwickeln.

Und man kann etwas leisten und stolz auf sich sein.

Menschen mit Behinderungen haben das Recht auf Bildung.

Jeder soll etwas lernen können.

Jedes Kind muss zur Schule gehen können.

Auch Kinder mit Behinderungen

müssen nichts für die Schule bezahlen.

Auch erwachsene Menschen

haben das Recht auf Bildung.

Jeder Mensch mit Behinderungen darf einen Beruf lernen,

zur Universität gehen und in Kursen etwas lernen.

Jeder Mensch mit Behinderungen hat das Recht,

mit anderen Menschen zusammen zu lernen.

Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen

zusammen in eine Schule gehen.

Keine Schule darf sagen, dass ein Kind

wegen einer Behinderung nicht dort lernen darf.

Und es soll Kurse geben, wo behinderte und

nicht behinderte Menschen zusammen etwas lernen.

Jeder Mensch mit Behinderungen

muss Hilfe bei der Bildung bekommen.

Zum Beispiel:

Ein Kind braucht Hilfe, damit es in die Schule gehen kann.

Das Kind muss dann zum Beispiel

einen Helfer bekommen.

Für jeden Menschen mit Behinderung

muss es bei der Bildung

eine gute Kommunikations-Form geben.

Jeder muss sich gut mit anderen unterhalten können.

Jeder muss verstehen können,

was der Lehrer und die anderen Schüler sagen.

Zum Beispiel, wenn in einer Klasse gehörlose Kinder sind:

Die Kinder müssen Gebärden-Sprache

in der Schule lernen können.

Und es muss jemand in der Klasse sein,

der Gebärden-Sprache kann.

Dieses Recht gilt nicht nur für Gebärden-Sprache.

Es gilt zum Beispiel auch für diese Sprachen:

  • Blinden-Schrift

  • Sprache für Menschen,

    die nicht sehen und nicht hören können.

Jeder Mensch mit Behinderungen

muss gute Lehrer haben.

Darum muss Österreich Lehrer einstellen,

die Menschen mit Behinderungen gut helfen können.

Zum Beispiel Lehrer, die Gebärden-Sprache können.

Und Österreich muss helfen, dass Lehrer und Mitarbeiter

viel über die Hilfe für Menschen mit Behinderungen wissen.

Zum Beispiel muss es Kurse geben.

Dort können Lehrer und Mitarbeiter

zum Beispiel Gebärden-Sprache lernen.

Und die Lehrer und Mitarbeiter können dort lernen,

was für Menschen mit Behinderungen wichtig ist.

Dafür muss Österreich sorgen!

Der Anhang “Was sagt die UNO zur Bildung“

wurde gemacht von:

Adresse:

Stubenring 1

1010 Wien

Telefon:

01 71100-0

Mail:

Broschuerenservice@bmask.gv.at

Fax:

01 715 82 54

Wer hat das Heft in Leichte Sprache übersetzt?

Waller Heerstr. 55

28217 Bremen

0421 38 777 79

Claudia Wessels hat das Heft in Leichte Sprache übersetzt.

Nicole Papendorf hat das Heft auf Leichte Sprache geprüft.

Woher sind die Bilder?

Netzwerk Mensch Zuerst e.V., Meyer Johnson



[1] Dieser Text ist übernommen aus der Übersetzung des UN-Übereinkommens in Leicht Lesen durch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Wien: http://monitoringausschuss.at/ueber-uns/un-konvention/

zum Textanfang | zum Seitenanfang | zur Navigation