Menschen mit Beeinträchtigung erzählen über ihre Ausbildung und ihre Arbeit

Schlagwörter: Arbeitsmarkt, Job Coaching, Übergang Schule-Beruf
Textsorte: Bericht
Releaseinfo: Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik und die Fachhochschule Nordwestschweiz haben geforscht. An der Forschung haben Angela Wyder, Annette Lichtenauer, Stefania Calabrese, Anne Parpan-Blaser, Michaela Studer und Kurt Häfel mitgearbeitet. Dies ist ein Bericht über die Forschung.
Copyright: Michaela Studer, Anne Parpan-Blaser 2014

Hinweis

Im Text hat es unterstrichene Wörter.

Die unterstrichenen Wörter sind im Wörterbuch (Kapitel 11) erklärt.

Man muss nicht alles auf ein Mal lesen. Mann kann auch nur ein

Kapitel lesen und dann über die Frage am Schluss nachdenken.

Dank

Bei einer Studie wird ein bestimmtes Thema angeschaut.

Am meisten hat uns interessiert,

was im Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen

rund um die Ausbildung

und rund um die Arbeit geschehen ist.

Wir danken deshalb allen Personen,

die mit uns für die Studie geredet haben.

Wir haben viel über ihr Leben und ihre Arbeit erfahren.

Wir haben an der Studie von Mai 2012 bis März 2014 gearbeitet.

Das Geld, um die Studie zu machen,

haben wir von verschiedenen Stellen erhalten:

  • vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (EGBG)

  • vom nationalen Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung (INSOS)

  • von Mitgliedorganisationen von INSOS

  • vom Schweizerischen Zentralverband für das Blindenwesen (SZB)

  • von der Ernst Göhner Stiftung

  • von der Alfred und Gertrud Bernays-Richard Stiftung.

Wir bedanken uns herzlich bei diesen Stellen.

Wir bedanken uns für das Geld und für die gute Zusammenarbeit.

1. Worum geht es?

Wir wollten herausfinden,

was Menschen mit Beeinträchtigungen

über ihre Ausbildung und ihre Arbeit denken.

Wir wollten herausfinden,

wo es gut gelaufen ist

und auch wo es schwierig war.

Deshalb haben wir eine Studie gemacht.

Das Neue daran ist,

dass wir mit den Menschen mit Beeinträchtigungen

selbst gesprochen haben.

Bis jetzt haben in solchen Studien meistens

andere Menschen über sie gesprochen.

Wir haben vielen Menschen geschrieben,

die eine IV-Anlehre oder eine gemacht haben,

Wir konnten nicht mit allen reden.

Wir mussten die Personen auswählen.

Für die Studie haben wir 27 Personen befragt,

die eine IV-Anlehre oder eine gemacht haben.

Wir haben auch mit einer Person geredet,

die für sie wichtig war bei der Arbeit.

Gefragt haben wir zum Beispiel:

Was haben Sie für eine Ausbildung gemacht?

Wie war Ihre Ausbildung?

Was hat Ihnen für die Ausbildung besonders geholfen?

War die Ausbildung wichtig für Sie?

Was haben Sie nach der Ausbildung gemacht?

Wie ist es heute an Ihrem Arbeits-Platz?

Was wir herausgefunden haben,

kann anderen helfen.

Es kann helfen,

Ratschläge zu geben.

Zum Beispiel:

Was es für eine gute Ausbildung und einen guten Arbeitsplatz braucht.

2. Was ist zu tun?

Die Menschen mit Beeinträchtigungen haben uns

in den Gesprächen viele Dinge gesagt.

Wir haben herausgefunden,

dass sie alle ähnliche Dinge erleben.

Wir haben auch herausgefunden,

dass sie ähnliche Probleme haben.

Viele arbeiten gerne.

Manche haben aber auch Schwierigkeiten bei der Arbeit.

Diese Schwierigkeiten können gelöst werden.

Wir erklären deshalb gleich am Anfang, was wir empfehlen.

Und in den Kapiteln 3 bis 10 erklären wir,

wie wir darauf gekommen sind.

  • Alle sollen das Recht haben,

    ein Leben lang zu lernen.

    Das heisst,

    dass alle eine Ausbildung

    oder auch eine zweite Ausbildung machen können.

    Das heisst auch,

    dass es für alle Weiterbildungen geben soll.

  • Lernen braucht Zeit.

    Alle sollen zum Lernen genug Zeit bekommen.

    Das heisst,

    dass die Zeit für die Ausbildung nicht kürzer werden soll.

    Menschen mit Beeinträchtigungen sollten

    für eine Ausbildung zwei Jahre Zeit haben

    und nicht weniger.

  • Alle brauchen Hilfe.

    Die Hilfe braucht es immer wieder.

    Alle brauchen Hilfe von Personen mit Vertrauen.

    Wir haben festgestellt, dass Hilfe nötig ist,

    damit im 2. Arbeitsmarkt die Zukunft angeschaut wird.

    Das kann in den Mitarbeiter-Gesprächen passieren.

    Im 1. Arbeitsmarkt ist die Hilfe seltener.

    Helfen kann jemand,

    der die Person mit Beeinträchtigungen gut kennt.

    Er muss aber auch den Arbeitsort und die Arbeit gut kennen.

    So kann er gute Lösungen mit der Person finden.

  • Viele haben einmal im 1. Arbeitsmarkt gearbeitet.

    Die Gesetze wollen, dass viele im 1. Arbeitsmarkt arbeiten.

    Die folgenden vier Dinge helfen,

    wenn man im 1. Arbeitsmarkt arbeitet:

    • Wenn jemand eher schnell arbeitet,

      gut mit anderen reden kann

      und ein guter Kollege, eine gute Kollegin ist,

    • Arbeiten,

      die die Person kann

      und die sie gerne macht.

    • Personen bei der Arbeit, die helfen,

      wenn die Person unsicher ist

      oder Fragen hat.

    • Ein Job Coach, der die Person

      und auch den Chef oder die Chefin berät,

  • Selbstbestimmung und Unterstützung - Das geht zusammen.

    Viele wissen, was sie wollen.

    Sie wissen, was sie können.

    Sie wissen auch, was sie nicht können.

    Die Personen sollen sagen dürfen,

    was sie sich für Hilfe wünschen.

    Und sie sollten dann diese Hilfe bekommen.

    Einige werden schnell unsicher.

    Sie wissen nicht so gut, was sie wollen.

    Helfer sollen dann helfen, den Wunsch zu finden.

    Die Hilfe geschieht zweimal:

    Hilfe, um den Wunsch zu suchen.

    Hilfe, damit der Wunsch Wirklichkeit wird.

Was haben Sie für Wünsche?

Was sollte sich ändern?

3. Was haben Menschen mit Beeinträchtigungen uns über ihre Ausbildung und Arbeit erzählt?

Alle Leute, die wir gefragt haben,

gingen zuerst in die Schule.

Dann gingen sie in die Lehre

Dann hatten sie einen Arbeitsplatz

oder sie waren arbeitslos.

Dazwischen mussten sie sich entscheiden:

Welchen Beruf sie lernen wollen.

Wo sie arbeiten wollen.

Das ist ein Übergang.

Das Bild zeigt,

was nacheinander kommt.

Das Bild zeigt Übergänge. Den Übergang von der Schule in die Ausbildung. Und den
               Übergang von der Ausbildung in die Arbeit. Oder den Übergang von der Ausbildung zu
               einer anderen Ausbildung. Oder den Übergang von der Ausbildung in die
               Arbeitslosigkeit. Es gibt noch weitere Übergänge. Zu einer neuen Stelle

Das Bild zeigt auch,

dass der Weg von der Schule bis zur Arbeit nicht für alle gleich war.

Einige wurden nach der Ausbildung arbeitslos.

Andere mussten eine neue Ausbildung machen.

Weil die Arbeit sie krank machte.

Alle haben im Übergang von der Schule in die Ausbildung

und von der Ausbildung in die Arbeit andere Dinge erlebt.

Die Leute haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Manche haben Unterstützung gebraucht.

Manche konnten nicht selber entscheiden,

was sie arbeiten wollen.

Manche bekamen keine Hilfe.

Alle haben sich über die Ausbildung oder die Arbeit Gedanken gemacht:

Sind sie glücklich/zufrieden mit der Arbeit?

Wo wollen sie arbeiten?

Viele denken auch darüber nach,

was sie in Zukunft noch lernen oder arbeiten wollen.

4. Von der Schule in die Ausbildung

Wir wollten wissen:

Wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Beruf gewählt haben.

Wir wollten auch wissen,

warum sie eine bestimmte Ausbildung gemacht haben.

Wenn jemand nach der Schule einen Beruf wählt,

muss diese Person etwas über die verschiedenen Berufe wissen.

Sie muss zum Beispiel wissen,

was sie in diesem Beruf später tut.

Sie muss auch etwas über sich selbst wissen.

Zum Beispiel: was sie gut kann

und was sie nicht so gut kann.

In unserer Studie wollten wir wissen,

wie Menschen mit Beeinträchtigungen ihren Beruf ausgewählt haben.

Wir haben herausgefunden:

Viele kannten die verschiedenen Berufe nicht gut.

Sie wussten auch nicht viel über sich selbst.

Dann ist es schwierig, einen Beruf für sich zu finden.

Für Eltern und Lehrpersonen war es wichtig,

dass die Menschen mit Beeinträchtigungen

einen Platz für die Ausbildung haben.

Das war wichtiger, als eine Ausbildung

und eine Tätigkeit zu finden, die der Person gefällt.

Gut ist es, wenn die Person

in verschiedenen Berufen schnuppern kann

oder ein Berufs-Findungs-Jahr machen kann.

Manche wissen aber auch vorher schon,

was sie sich für einen Beruf wünschen.

Wie war es bei Ihnen,

als es darum ging,

eine Ausbildung zu machen?

5. Über die Ausbildung

Wir wollten wissen,

wie es den Menschen mit Beeinträchtigungen in der Ausbildung ging.

Wir haben herausgefunden,

dass die Ausbildung ziemlich schwierig sein kann.

Einige hatten Heimweh,

weil sie für die Ausbildung von daheim weg mussten.

Es ist auch schwierig,

wenn nicht alle gleich viel Hilfe bekommen.

Zum Beispiel:

Wenn es andere gibt, die noch mehr Hilfe brauchen.

Dann kommt man selber vielleicht zu kurz.

Einige sagen auch,

dass sie die Ausbildung nicht wechseln konnten,

wenn es ihnen nicht gefallen hat.

Später haben sie sich Gedanken gemacht,

ob sie ihre Ausbildung wichtig finden oder nicht.

Die Erfahrungen bei der Arbeit beeinflussen diese Gedanken.

Eine Erfahrung ist:

Ich finde keine Arbeit im 1. Arbeitsmarkt.

Ich will aber dort arbeiten.

Darum sagen sie sich:

Meine Ausbildung ist nicht wichtig,

weil die anderen den Beruf nicht kennen.

Oder:

Meine Ausbildung ist nicht wichtig,

weil ich in der Ausbildung die falschen Dinge gelernt habe.

Aber auch:

Meine Ausbildung ist wichtig,

weil ich da Dinge gelernt habe, die mir helfen,

eine Arbeit selber zu machen.

Oder sie sind mit der Ausbildung unzufrieden,

weil der Lohn zu klein ist.

Und weil sie immer noch eine IV-Rente brauchen.

Ihre Erfahrungen machen,

dass sie die Ausbildung wichtig finden oder nicht.

Wie ihre Erfahrungen sind,

hat mit vielen verschiedenen Menschen und Sachen zu tun.

Ob eine Ausbildung wichtig ist,

wird erst später klar.

Erst mit der Zeit und mit den Erfahrungen zeigt sich,

ob die Ausbildung für eine Person wichtig ist oder weniger wichtig.

Die Personen haben sich viele Fragen gestellt,

wenn sie über die Ausbildung nachgedacht haben.

Zum Beispiel:

Habe ich etwas im Beruf gelernt?

Bin ich zuverlässiger geworden?

Bin ich pünktlicher geworden?

Kann ich gut alleine arbeiten?

Bekomme ich mehr Lohn?

Kann ich mit dem Diplom an verschiedenen Orten eine Arbeit finden?

Habe ich Freunde bei der Arbeit?

Kann ich nach der Ausbildung wählen,

wo ich arbeiten will?

Was bedeutet Ihre Ausbildung für Sie?

6. Von der Ausbildung in den Beruf

Wir wollten wissen,

wie es den Menschen mit Beeinträchtigungen ging,

als sie mit arbeiten angefangen haben.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten,

was jemand nach der Ausbildung macht.

Einige haben nach der Ausbildung am gleichen Ort weiter gearbeitet.

Für sie hat sich nicht viel geändert.

Sie haben auch nicht viele Ideen,

wie es weitergehen könnte.

Einige haben eine geschützte Arbeitsstelle gefunden.

Dafür haben sie Hilfe gebraucht.

Es ist einfacher,

wenn die Hilfe schon früh da ist

und fragt, was die Person will und kann.

Schwierig ist es,

wenn die Person keine Ideen hat,

was sie arbeiten möchte.

Oder wenn sie mit der Ausbildung aufhören muss

und eine neue Ausbildung suchen muss.

Einige haben nach der Ausbildung

eine Stelle auf dem 1. Arbeitsmarkt gefunden.

Das Suchen ist schwierig,

wenn die anderen Leute den Namen der Ausbildung nicht kennen.

Oder wenn sie den Namen vom Beruf nicht kennen.

Zum Beispiel wenn die Leute nicht wissen,

was ein Mechanik-Praktiker gelernt hat.

Einige haben nach der Ausbildung

noch eine weitere Ausbildung gemacht.

Zum Beispiel ein .

Viele wurden von der Person,

die sie ausgebildet hat, unterstützt.

Einige hatten Mühe die Ausbildung abzuschliessen.

Und einige hörten mit der wieder auf.

Nicht alle haben nach der Ausbildung eine Arbeit gefunden.

Manche waren auch arbeitslos.

Wie war bei Ihnen der Übergang von der Ausbildung in den Beruf?

7. Über verschiedene Arbeitsorte

Der 1. Arbeitsmarkt und der 2. Arbeitsmarkt sind nicht klar zu trennen.

Alle erzählen, dass sie Hilfe benötigen.

Bezahlte Hilfe gibt es im 1. Arbeitsmarkt mit einem Job-Coach.

Oder im 2. Arbeitsmarkt durch die Chefin oder den Chef.

Der Job-Coach arbeitet nur alle paar Wochen mit der Person zusammen.

Die Hilfe ist also nicht jeden Tag.

Darum ist es für viele schwierig,

im 1. Arbeitsmarkt zu arbeiten.

Einige erzählen wie sie im 1. Arbeitsmarkt arbeiten:

Sie arbeiten im Stundenlohn ohne IVInvaliden-Versicherung-Rente.

Sie arbeiten bei einem Chef,

der früher im 2. Arbeitsmarkt gearbeitet hat.

Sie sind im 2. Arbeitsmarkt angestellt,

sie gehen aber an einen Ort im 1. Arbeitsmarkt arbeiten.

Ein Job-Coach hilft ihnen.

Oder sie arbeiten im 2. Arbeitsmarkt.

Beide Arbeitsorte haben Vorteile und Nachteile.

Daher muss man sich entscheiden,

wo man arbeiten will.

Das ist heute leichter als früher:

Weil die Berufe bekannter sind.

Weil es neue Hilfen gibt, wie Job-Coach.

Ob man im 1. Arbeitsmarkt oder 2. Arbeitsmarkt arbeitet,

hängt auch von anderen Personen ab.

Zum Beispiel:

Der Chef, die Chefin muss sicher sein,

dass die Arbeit gut gemacht wird.

Es ist wichtig,

dass die Arbeit, der Chef, die Chefin

und die Person gut zusammenpassen.

Welche Erfahrungen haben Sie

an Arbeitsorten im 1. oder 2. Arbeitsmarkt gemacht?

8. Was haben Menschen mit Beeinträchtigungen über Hilfe erzählt?

Wir wollten wissen,

welche Sorgen sich die Menschen mit Beeinträchtigungen machen,

wenn es um ihre Ausbildung oder ihre Arbeit geht.

Wir wollten auch wissen,

wer ihnen geholfen hat,

und wer ihnen nicht geholfen hat.

Alle haben erzählt, dass sie Hilfe bekommen.

Sie brauchen Hilfe und finden die Hilfe auch gut.

Aber manchmal gibt es Hilfe, die nicht gut ist.

Zum Beispiel:

Wenn jemand nur Hilfe bekommt,

wenn er Arbeit im 2. Arbeitsmarkt sucht.

Er bekommt keine Hilfe,

wenn er im 1. Arbeitsmarkt sucht.

Verschiedene Personen können helfen.

Die Familie hilft häufig.

Die Familie hilft zum Beispiel:

wenn die Person nicht das machen kann,

was sie will und ohne Mut ist.

Oder wenn sie einen Weg nicht kennt.

Manchmal ist es aber auch schwierig mit der Familie.

Zum Beispiel:

wenn nur dann geholfen wird,

wenn es die Familie auch gut findet.

Viele Personen erzählen, dass sie einen Beistand haben.

Die meisten finden, dass der Beistand ihnen hilft.

Auch bei der Arbeitssuche.

Zum Beispiel:

kann der Beistand helfen,

wenn die Person im Heim nur arbeiten will,

aber nicht dort wohnen will.

Es gibt auch Hilfe von ausserhalb der Familie.

Der Chef, die Chefin ist wichtig bei der Arbeit.

Sie machen Mitarbeiter-Gespräche

und helfen auch bei privaten Problemen.

Manche Chefs machen auch Vorschläge für die Zukunft.

Zum Beispiel:

dass die Person ein Praktikum machen soll.

Manche Chefs und Chefinnen

helfen aber auch nicht so gut beim Planen.

Weil sie nicht wollen,

dass die Person an einem anderen Ort arbeiten geht.

Ein Job-Coach hilft Menschen, die im 1. Arbeitsmarkt arbeiten.

Nur eine Person kann von einem Job-Coach erzählen.

Er ist damit zufrieden.

Weil der Job-Coach bei Problemen in der Arbeit hilft.

Er hilft auch bei der Zukunfts-Planung.

Es gibt auch Vereine,

die helfen können.

Zum Beispiel:

der Verein für Menschen mit einer Sehbehinderung.

Er hilft zum Beispiel blinden Menschen,

wenn sie eine neue Ausbildung anfangen.

Die ist für alle Personen sehr wichtig.

Wenn es darum geht,

einen Beruf auszuwählen,

finden die meisten die gut.

Manche Personen haben aber auch Dinge über die erzählt,

die sie nicht gut finden.

Zum Beispiel

dass die nicht mit der Person selbst redet,

sondern mit dem Beistand.

Manche Personen erzählen, dass sie ohne IV-Rente leben wollen.

Wenn es nicht klappt,

ist es aber schwierig, wieder eine Rente zu bekommen.

Viele erzählen,

dass sie Hilfe von vielen verschiedenen Personen bekommen.

Das ist meistens gut.

Aber manchmal kann die Hilfe

von verschiedenen Personen auch schwierig sein.

Zum Beispiel:

wenn die Hilfe verschiedene Wege zeigt

und die Person dann nicht weiss,

für welchen Weg sie sich entscheiden soll.

Was hat Ihnen in der Ausbildung und bei der Arbeit geholfen?

Wer hilft Ihnen, wenn es um die Arbeit geht?

9. Wie haben sich Menschen mit Beeinträchtigungen selber geholfen?

Wir wollten wissen,

wie sich die Menschen mit Beeinträchtigungen selber geholfen haben.

Sie erzählen,

dass sie vieles können und gelernt haben.

Sie erzählen auch,

dass sie einiges nicht lernen können.

Sie erzählen,

dass sie noch einiges bei der Arbeit und im Wohnen lernen möchten.

Es ist gut zu wissen, was man will.

Das hilft, sich selber zu helfen.

Sie erzählen,

dass Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wichtig ist bei der Arbeit.

Sie erzählen,

dass im 1. Arbeitsmarkt mehr Stress ist.

Darum wollen einige nicht im 1. Arbeitsmarkt arbeiten.

Andere wollen lernen, mit dem Stress umzugehen.

Sie erzählen,

dass Hilfe holen und Hilfe annehmen wichtig ist.

Sie erzählen,

dass sie motiviert sein müssen.

Sie erzählen wenig über ihre Beeinträchtigungen.

Menschen mit einer Seh-Behinderung erzählen,

dass sie wegen der Seh-Behinderung

nur zwischen wenigen Berufen wählen konnten.

Und dass es einige Berufe nicht mehr gibt.

Zum Beispiel Telefonist.

10. Thesen

Wir haben im Bericht vorgestellt,

was die Personen uns erzählt haben.

Wir haben den Personen mit Beeinträchtigungen zugehört.

Wir haben uns dazu eine Meinung gebildet.

Diese Meinungen sind unsere Thesen.

Eine These ist ein Gedanke.

Eine These muss nicht die Wahrheit sein.

Von der Schule in die Ausbildung

Zum Finden von einer Ausbildung

und von einem Beruf

haben wir zwei Thesen:

Für Menschen mit Beeinträchtigungen wird oft nur ein Platz

nach der Schule gesucht.

Es wird nicht die Ausbildung und Tätigkeit gesucht,

die ihr gefällt und sie kann.

Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen beim Übergang

von der Schule in die Ausbildung Hilfe.

Es ist schwierig,

wenn die Hilfe immer wieder von anderen Menschen

oder von anderen Stellen kommt.

Es ist schwierig,

wenn die Hilfe aufhört,

sobald die Person einen Ausbildungsplatz hat.

Zur Ausbildung

Dazu ob die Ausbildung später wichtig ist oder nicht, haben wir eine :

Ob eine Ausbildung wichtig ist,

kann sich ändern.

Das hat mit verschiedenen Sachen und Menschen zu tun:

Wichtig kann die Ausbildung für sich selbst sein.

Für das Zusammensein mit anderen.

Zum Geld verdienen.

Von der Ausbildung in den Beruf

Zum Finden von einem Arbeitsplatz haben wir eine These:

Der Berufseinstieg kann einfach sein.

Viele finden sofort eine Stelle.

Der Berufseinstieg kann aber auch schwierig sein.

Es kann richtig sein, wenn der Berufseinstieg schwierig ist.

Er ist zum Beispiel schwierig,

wenn jemand einen eigenen Weg gehen will.

Dann gibt es manchmal Leute,

die nicht damit einverstanden sind.

Dann muss die Person sich für ihren Wunsch einsetzen.

Arbeitsorte

Zu den Arbeitsorten haben wir zwei Thesen:

Einfache Arbeiten werden mit der Zeit langweilig und sie können krank machen.

Viele können im 1. Arbeitsmarkt arbeiten,

wenn sie Hilfe bekommen.

Es ist wichtig,

dass die Arbeit, der Chef, die Chefin

und die Person gut zusammenpassen.

Von der Hilfe

Zur Hilfe haben wir drei Thesen:

Hilfe gibt es im 1. Arbeitsmarkt von einem Job-Coach.

Der Job-Coach arbeitet nur alle paar Wochen mit der Person zusammen.

Darum bekommt man dort nicht jeden Tag Hilfe.

Das macht es für viele schwierig, im 1. Arbeitsmarkt zu arbeiten.

Viele haben Wünsche für die Zukunft.

An diesen Wünschen muss man lange arbeiten.

Es braucht Stellen und Menschen,

die über eine lange Zeit helfen.

Viele würden gern ohne IV-Rente leben.

Einige wollen das auch versuchen.

Sie haben Angst,

dass sie es nicht können.

Wenn es nicht geht,

sollte man leicht wieder bekommen.

Von der Selbstbestimmung

Zur Selbstbestimmung haben wir drei Thesen:

Im 1. Arbeitsmarkt ist wichtig,

dass die Person mit Stress umgehen kann.

Es ist auch wichtig, zuverlässig zu sein.

Viele wollen auch Neues lernen.

Es gibt nur wenige Kurse, wo die Person genau das lernen kann,

was sie will.

Deshalb ist es schwierig, für den Beruf weiter zu lernen.

Es ist wichtig, immer wieder etwas zu versuchen.

Es ist wichtig, zu wissen, was man will.

Dann ist man auch motiviert,

lange für einen Wunsch zu arbeiten.

11. Wörterbuch

1. Arbeitsmarkt

Wo alle arbeiten und nicht wo nur Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten.

2. Arbeitsmarkt

Wo viele Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten

und wo sie Hilfe für die Arbeit bekommt.

Man sagt auch geschützter Bereich.

Beistand

Ein Beistand ist eine Person.

Sie hilft bei Entscheidungen, die man nicht alleine machen kann oder will.

Bei welchen Dingen si hilft, wird vorher abgemacht.

Berufs-Findungs-Jahr

Im Berufsfindungsjahr denkt man darüber nach,

was man für einen Beruf lernen möchte.

EBA heisst: eidgenössisches Berufsattest

Das ist eine Ausbildung für einen Beruf.

Diese Ausbildung ist bekannt.

Und sie ist anerkannt.

Das heisst,

alle wissen, welche Arbeiten in der Ausbildung gelernt werden.

Die EBA-Lehre dauert 2 Jahre.

Fragebogen

Das ist ein Blatt mit verschiedenen Fragen.

Die gleichen Fragen werden vielen verschiedenen Menschen gestellt.

Diese Menschen schreiben die Antworten auf die Fragen auf das Blatt.

Oder sie kreuzen die Antworten an.

Sie schicken den Fragebogen zurück.

Mit den Antworten kann die Meinung vieler Menschen gezeigt werden.

Zum Beispiel:

Wir konnten sagen,

dass sehr viele in der Bäckerei, in der Küche oder in einem Restaurant arbeiten.

Geschützte Arbeitsstelle

An der Arbeitsstelle bekommt man mehr Hilfe.

Das ist ähnlich wie der 2. Arbeitsmarkt.

IV heisst auch: Invalidenversicherung

Das ist eine Versicherung.

Diese Versicherung unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die IV hilft mit Geld,

damit Menschen mit Beeinträchtigungen leben können.

Die Invaliden-Versicherung hilft auch,

damit Menschen nach einem Unfall wieder arbeiten können.

Das sind einige Beispiele.

Die Invaliden-Versicherung macht noch mehr.

IV-Anlehre

Das ist eine Ausbildung für einen Beruf.

Das ist eine Ausbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Menschen mit Beeinträchtigungen lernen einen Beruf.

Mit diesem Beruf arbeiten sie

in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen

oder im 1. Arbeitsmarkt.

Die IV-Anlehre dauert 1 bis höchstens 2 Jahre.

IV-Rente

Geld für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die IV bezahlt das Geld.

Job-Coach

Person, die einem bei der Arbeit im 1. Arbeitsmarkt hilft.

Zum Beispiel bespricht sie,

wie man die Arbeit machen kann.

Oder was einem hilft,

wenn man viele Arbeiten machen muss.

Menschen mit Beeinträchtigungen

Eine Beeinträchtigung ist,

wenn man etwas nicht so gut kann.

Zum Beispiel,

wenn jemand nicht gut sieht,

oder einen Rollstuhl braucht

oder Probleme beim Lernen hat.

Was man nicht so gut kann, macht das Leben schwieriger.

Motiviert sein

Wenn man motiviert ist,

hat man Freude, an dem was man tut

und man möchte ein Ziel erreichen.

PrA heisst auch praktische Ausbildung

Praktisch bedeutet,

dass man etwas tut.

Die Praktische Ausbildung ist eine Berufs-Ausbildung

für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die Praktische Ausbildung macht man in einer Firma.

Oder man macht sie an einem Ort,

der eine Berufs-Ausbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen anbietet.

Die Praktische Ausbildung dauert 1 bis 2 Jahre.

Praktikum

In einem Praktikum kann man schauen,

wie einem die Arbeit gefällt.

Man lernt den Beruf durchs Arbeiten besser kennen.

Selbstbestimmung

Wenn Menschen selbst entscheiden, was sie machen.

Studie

Bei einer Studie arbeiten Forscher und Forscherinnen mit.

Bei einer Studie wird ein bestimmtes Thema angeschaut.

Zum Beispiel:

Wieso haben manche Menschen mit Beeinträchtigungen Erfolg in der Arbeit?

Wieso haben manche Menschen mit Beeinträchtigungen keinen Erfolg in der Arbeit?

These

Eine These ist ein Gedanke.

Eine These ist eine Meinung.

Zum Beispiel:

Wir haben den Personen mit Beeinträchtigungen zugehört.

Wir haben zu dem, was wir gehört haben, eine Meinung.

Aus dem Wichtigsten machen wir einen Satz.

Dieser Satz ist eine These.

Eine These muss nicht die Wahrheit sein.

Das heisst, der Gedanke kann auch falsch sein.

Übergang

Ein Übergang ist zum Beispiel,

wenn jemand nach der Schule eine Ausbildung macht.

Oder nach der Ausbildung eine Arbeit sucht.

Bei einem Übergang gibt es Veränderungen.

Verein

In einem Verein treffen sich Leute,

die das Gleiche wollen oder das Gleiche gut finden.

Weiterbildung

Jemand hat schon einen Beruf gelernt.

Er oder sie geht danach nochmals in die Schule oder in einen Kurs.

Man lernt dort noch mehr oder noch besser.

Oder man lernt in der Weiterbildung, was es Neues gibt.

Zukunfts-Planung

Bei der Zukunfts-Planung überlegt man,

was man in seinem Leben noch machen will.

Quelle

Michaela Studer, Anne Parpan-Blaser: Menschen mit Beeinträchtigungen erzählen über ihre Ausbildung und ihre Arbeit. Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, 2014

Original: http://www.hfh.ch/fileadmin/files/documents/Dokumente_FE/B.22_Studer_Parpan_Blaser_2014_Menschen_mit_Beeintr_INSOS.pdf

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 11.05.2015

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