Behinderung: Was ist das?

Autor:in - Marianne Hirschberg
Schlagwörter: Behindertendefinition, Barrierefreiheit, UN-Konvention
Textsorte: Artikel
Copyright: © Monitoring-Stelle 2011

Information zu diesem Text von bidok

Diesen Text finden Sie in unserer Bibliothek auch in Schwerer Sprache:

http://bidok.uibk.ac.at/library/monitoringstelle4-hirschberg-verstaendnis.html

Um was geht es in dem Text?

Seit dem Jahr 2009 gilt in Deutschland die UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

Darin ist unter anderem erklärt:

Das bedeutet Behinderung.

Die deutschen Gesetze erklären Behinderung anders.

In diesem Heft steht: Das sind die Unterschiede.

Das steht in der UN-Konvention über Behinderung:

Behinderung hängt nicht von einem Menschen ab.

Sondern Hindernisse behindern die Menschen mit einer Beeinträchtigung.

Das sind Menschen, die zum Beispiel schlecht sehen, schlecht gehen oder schlecht hören können.

Ein Beispiel:

Ein blinder Mensch braucht eine Blinden-Ampel.

Dann kann er alleine über die Straße gehen.

Oder er braucht einen Wahl-Zettel in Blinden-Schrift.

Dann kann er alleine wählen.

Oft gibt es keine Blinden-Ampeln.

Es gibt keine Wahl-Zettel in Blinden-Schrift.

Das behindert den blinden Menschen.

Wer ist ein Mensch mit Behinderung?

Es gibt Menschen, die können zum Beispiel schlecht oder gar nicht gehen.

Sie können schlecht sehen, schlecht hören.

Sie können schlecht lernen.

Oder sie sind seelisch krank.

Oder sie sind chronisch krank.

Oder sie haben die Krankheit Aids.

Oder sie sind alt und können schlecht laufen.

In der Welt gibt es viele Hindernisse für diese Menschen.

Wegen der Hindernisse können sie nicht gleich-berechtigt am Leben in der Gesellschaft teil-nehmen.

Früher haben die Menschen gedacht:

Eine Behinderung ist eine Krankheit.

Die Krankheit war dann das Problem von dem kranken Menschen.

Heute sagen wir: Wenn eine Rampe fehlt, behindert das den Menschen im Rollstuhl.

Wenn es keine Information in Leichter Sprache gibt, behindert das Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Der Staat und die Gesellschaft müssen die Hindernisse abbauen.

Dann können Menschen mit Behinderung immer mehr überall teilnehmen.

Das sagt das deutsche Gesetz über Behinderung:

Im Sozial-Gesetz-Buch 9 steht:

Behinderung bedeutet:

Menschen können zum Beispiel länger als ein halbes Jahr schlechter gehen, schlechter sehen, hören oder denken als andere Menschen in ihrem Alter.

Eine Quer-Schnitts-Lähmung ist zum Beispiel eine Behinderung.

Die Menschen können wegen der Behinderung nicht an der Gesellschaft teil-nehmen.

Dieses Gesetz ist wichtig.

Wenn Menschen eine Behinderung haben, unterstützt sie der Staat.

Zum Beispiel bezahlt er den Rollstuhl für Menschen, die nicht gehen können.

Das ist der Unterschied zwischen der Konvention und dem deutschen Gesetz:

Die Konvention sagt:

Behinderung ist zum Beispiel, wenn es keine Rampe für Rollstuhl-Fahrer gibt.

Das deutsche Gesetz sagt:

Behinderung ist zum Beispiel, wenn ein Mensch schlechter laufen kann als ein gleich alter Mensch.

Im deutschen Gesetz steht nicht, die Hindernisse behindern die Menschen.

Dort steht nur: Die Behinderung ist, dass der Mensch weniger kann als andere.

Das soll sich wegen der Konvention ändern:

Die Gesellschaft muss darüber sprechen:

Das ist Behinderung heute:

Hindernisse schränken Menschen mit Behinderungen ein.

Zum Beispiel: Stufen hindern Menschen im Rollstuhl.

Die Gerichte müssen auch daran denken:

Das ist Behinderung heute:

Hindernisse in der Gesellschaft und der Umwelt führen zu Behinderungen.

Die Hindernisse sollen nach einander abgebaut werden.

Bis es keine Hindernisse mehr gibt.

Das ist für alle wichtig:

Die Gesellschaft muss Menschen mit Behinderung unterstützen.

Zum Beispiel bei Prüfungen:

Blinde Menschen sollen eine mündliche Prüfung machen können und keine schriftliche.

Aber beide Prüfungen müssen gleich schwer sein.

Wer hat den Text geschrieben?

Dr. Marianne Hirschberg hat den Text geschrieben.

Dr. Hirschberg arbeitet beim Deutschen Institut für Menschen-Rechte.

Sie hat Gesellschaft, Gesundheit und Bildung studiert.

Der Text in Leichter Sprache ist eine Zusammen-Fassung.

In der Zusammen-Fassung stehen die wichtigsten Sachen aus dem Text.

Die Zusammen-Fassung ist von: Gisela Holtz.

Mitarbeiter von Westfalenfleiß gGmbH in Münster haben sie geprüft.

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Quelle:

Marianne Hirschberg: Behinderung: Was ist das?

Original: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/uploads/tx_commerce/positionen_nr_4_behinderung_neues_verstaendnis_nach_der_behindertenrechtskonvention.pdf

bidok - Internetvolltextbibliothek. Wiederveröffentlichung im Internet.

Stand: 05.04.2012

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