Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen

Schlagwörter: Gesetz, Beratung, Familie, Aussonderung, Unterstützung, Menschenrecht, Gewalt, Österreich, Barrierefreiheit, UN-Konvention, Missbrauch, Selbstvertretung
Textsorte: Artikel
Releaseinfo: Dieser Text ist von der Internet-Seite des Monitoring-Ausschusses
Copyright: © Monitoring-Ausschuss 2016

Information zu diesem Text von bidok

Diesen Text haben wir von der Internet-Seite

des Monitoring-Ausschusses.

Der Monitoring-Ausschuss ist eine Gruppe von Menschen,

die überprüft, ob Österreich die UN-Regeln einhält.

Dieser Text ist von 2016.

Das Thema ist: Unterstützung von Angehörigen

von Menschen mit Behinderungen.

Auf unserer Internet-Seite haben wir noch einen Text

zum Thema: Monitoring-Ausschuss.

Diesen Text finden Sie hier:

http://bidok.uibk.ac.at/library/wibs-monitoringausschuss-l.html

Einige Wörter sind fett geschrieben.

Das sind schwere Wörter.

Die schweren Wörter werden im Wörterbuch erklärt.

Das Wörterbuch ist am Ende vom Text.

Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen

Zusammenfassung

In der UNO-Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen geht es

um die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen.

Aber in der UNO-Konvention steht auch,

dass Angehörige ebenfalls Unterstützung bekommen müssen.

Das hat gute Gründe:

Die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen

hat große Auswirkungen.

Vor allem auf das Leben mit anderen Menschen.

Das betrifft nicht nur die Menschen mit Behinderungen selbst.

Davon sind auch die Menschen betroffen,

die ihnen nahestehen.

Diese Diskriminierung beim Leben mit anderen Menschen

ist eine der vielen Barrieren für Menschen mit Behinderungen.

Es müsste überall in Österreich Angebote geben,

die die richtige Unterstützung

für jeden einzelnen Menschen mit Behinderungen bieten.

Aber es gibt viel zu wenige von diesen Angeboten.

Deshalb müssen Angehörige und nahestehende Personen

sehr viele Aufgaben zur Unterstützung

von Menschen mit Behinderungen übernehmen.

Dazu kommen die typischen Probleme,

die es in jeder Familie gibt.

Zum Beispiel sind Menschen in Familien

oft abhängig voneinander.

Oder es gibt Probleme,

weil manche Familien-Mitglieder

den anderen zu wenig Freiraum lassen.

Diese Probleme können größer werden,

wenn ein Mensch mit Behinderung Teil der Familie ist.

Es kommt oft vor,

dass Angehörige einen Menschen mit Behinderung

nicht richtig behandeln.

Das ist nicht immer böse gemeint.

Zum Beispiel glauben manche Angehörige,

dass sie auf einen Menschen mit Behinderung

ständig aufpassen müssen.

Dadurch können viele Menschen mit Behinderungen

nicht selbstbestimmt leben.

Aber manchmal ist leider auch Gewalt ein Thema.

Angehörige sind oft überfordert,

wenn ein Mensch mit Behinderung

in der Familie Unterstützung braucht.

Deshalb ist es sehr wichtig,

dass wir uns mit der Unterstützung

von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen beschäftigen.

Es muss vor allem in ganz Österreich

in jeder Region barrierefreie Unterstützungs-Angebote geben.

Es muss umfangreiche Beratungen geben.

Dabei sollen wir vor allem Selbsthilfe-Gruppen und

Selbst-Vertreterinnen und Selbst-Vertreter fördern.

Es ist sehr wichtig,

dass betroffene Personen miteinander reden können.

Außerdem müssen die betroffenen Menschen

selbst entscheiden können,

welche Assistenz und Unterstützung sie haben wollen.

Es muss viel mehr Maßnahmen geben,

damit es keine Gewalt gegen

Menschen mit Behinderungen gibt.

Es muss auch Erholungs-Möglichkeiten für Menschen geben,

die direkt mit Menschen mit Behinderungen zu tun haben.

Einleitung

In der UNO-Konvention über die Rechte

von Menschen mit Behinderungen geht es vor allem

um die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen.

Deshalb kommen die Anliegen und Bedürfnisse

von Angehörigen oder anderen unterstützenden Personen

in der UNO-Konvention sehr wenig vor.

Während die UNO-Konvention verfasst worden ist,

ist darüber geredet worden,

dass die Angehörigen erwähnt werden sollten.

Aber schließlich ist eigentlich nur ein Absatz

wirklich geschrieben worden:

„Die Familie muss durch den Staat

und alle Menschen im Staat geschützt werden.

Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen

müssen Schutz und Unterstützung bekommen.

Nur so können die Familien dazu beitragen,

dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte

voll und gleichberechtigt bekommen.“

In der UNO-Konvention stehen aber eindeutig

die Rechte von Menschen mit Behinderungen

auf Ehe, Familie und Elternschaft.

Das steht vor allem im Artikel 23 der UNO-Konvention.

Wie ist es jetzt?

Alle Menschen haben Beziehungen zu anderen Menschen.

Natürlich auch Menschen mit Behinderungen.

Für uns alle ist vor allem die Familie wichtig.

Eine Familie kann unterschiedlich ausschauen,

aber für die Unterstützung der betroffenen Personen

ist das völlig egal.

Eine Familie kann aus Mann und Frau und Kindern bestehen,

aber es können noch andere Verwandte

im gleichen Haushalt leben.

Es können zwei Frauen oder zwei Männer zusammenleben.

Die Familie kann aber auch

aus guten Freundinnen oder Freunden bestehen.

Auf jeden Fall sind die direkten Bezugs-Personen

von Menschen mit Behinderungen immer auch davon betroffen,

dass Menschen mit Behinderungen oft

aus der Gesellschaft ausgeschlossen sind.

Davon können Eltern, Großeltern, Geschwister,

aber auch Freundinnen und Freunde betroffen sein.

Es müssen keine Verwandten sein,

die eine enge Beziehung

zu einem Menschen mit Behinderung haben.

Es ist auch eine Diskriminierung,

wenn eine Person schlecht behandelt wird,

weil sie eine enge Beziehung

zu einem Menschen mit Behinderung hat.

Das steht im Gesetz zur Gleichstellung

von Menschen mit Behinderungen.

Viele Menschen bemerken nicht,

wie viel Pflege und Unterstützung Personen oft leisten,

die mit einem Menschen mit Behinderung zusammenleben.

Das ist sehr anstrengend.

Für viele Menschen ist das eine große

körperliche und seelische Belastung.

Wir wollen ausdrücklich erwähnen,

dass auch die Beziehung zwischen Menschen mit Behinderungen

und den Personen, die sie pflegen, oft schwierig ist.

Für beide Seiten ist so eine Situation belastend.

Diese Belastung kann sogar zu Gewalt und Missbrauch führen.

Die Pflege von Menschen mit Behinderungen

übernehmen in sehr vielen Fällen Frauen.

Aber es gibt auch viele Kinder,

die Eltern mit Behinderungen pflegen und unterstützen.

In Österreich sind das mindestens 42.700 Kinder.

Das Leben dieser Kinder wird von dieser Situation

sehr stark beeinflusst.

Aber oft haben Menschen mit Behinderungen

überhaupt keine engen Bezugs-Personen.

Es gibt in allen Bereichen unserer Gesellschaft einsame Menschen.

Diese Menschen haben kaum Beziehungen zu anderen Menschen

und müssen mit ihren Gefühlen alleine zurechtkommen.

Diese Menschen haben weniger Möglichkeiten im Leben.

Oft werden sie auch aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

Die Einsamkeit betrifft sehr viele Menschen mit Behinderungen

und es gibt viele Gründe dafür.

Besondere Schwierigkeiten haben Menschen

mit psychischen Beeinträchtigungen.

Für diese Menschen ist vor allem ein Punkt schwierig:

Sie brauchen einerseits Unterstützung durch Bezugs-Personen,

andererseits haben sie gerade wegen dieser Beziehungen

seelische Probleme.

Alle Beziehungen zwischen Menschen mit Behinderungen

und engen Bezugs-Personen haben Höhen und Tiefen.

Es gibt große Zuneigung,

aber auch große Überforderung.

Das kann sogar zu Gewalt und Missbrauch führen.

Es gibt völlige Anerkennung von Menschen mit Behinderungen,

aber es gibt auch Spannungen.

Manchmal passiert es auch von beiden Seiten,

dass die Menschen ausprobieren,

wer mehr Macht in der Beziehung hat.

Die Arten der Beziehungen zwischen Menschen mit Behinderungen

und engen Bezugs-Personen sind sehr unterschiedlich.

Wenn Menschen mit Behinderungen

Assistenz und Unterstützung brauchen,

wird die Abhängigkeit zu den Bezugs-Personen größer.

Deshalb kommt es auch öfter zu Überforderung.

Es passiert auch öfter,

dass ein Mensch die Macht missbraucht,

die er oder sie durch die Pflege über einen Menschen hat.

Wenn man die Art einer Beziehung klären will

oder sich ein Mensch aus einer Beziehung lösen will,

ist das oft sehr schwierig.

Wenn ein Mensch mit Behinderung Teil einer Beziehung ist,

hat das oft Einfluss auf so einen Vorgang.

Dafür gibt es in Österreich überhaupt keine Unterstützung.

Es gibt kaum Angebote für Familien und Bezugs-Personen

von Menschen mit Behinderungen.

Welche Probleme gibt es?

Für die Beratung von Menschen mit Behinderungen

sind vor allem die Bundesländer zuständig.

Es gibt aber auch Regelungen im Bundes-Behinderten-Gesetz.

Beratung gibt es nach dem Gesetz

nicht nur für Menschen mit Behinderungen selbst.

Wenn jemand einem Menschen mit Behinderung hilft,

muss es auch Beratung

für diesen Menschen in seiner Umgebung geben.

Die Beratung macht das Sozialministerium-Service.

Es gibt Beratungs-Dienste,

die auch zu den Menschen mit Behinderungen

nach Hause kommen.

Eigentlich sollte es aber auch noch mehr

fixe Beratungs-Stellen geben.

Aber das Sozialministerium-Service

kümmert sich mehr um seine Hauptaufgaben.

Zum Beispiel darum,

dass Menschen mit Behinderungen

mehr Ausbildungen bekommen

und in einem Beruf arbeiten können.

Dafür gibt es weniger andere Leistungen.

Das Sozialministerium-Service sagt,

dass dafür die Bundesländer zuständig sind.

Aber die Bundesländer bieten

zu wenige Beratungs-Möglichkeiten

für Menschen mit Behinderungen und ihre Bezugs-Personen an.

Außerdem ist die Art der Betreuung

von Menschen mit Behinderungen oft nicht mehr passend.

In den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert.

Menschen mit Behinderungen sollen nicht

einfach nur versorgt werden.

Wir müssen überprüfen,

ob die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen

zu den Menschenrechten passt.

Die Bezugs-Personen von Menschen mit Behinderungen

bekommen nicht überall in Österreich genug Unterstützung.

Dafür gibt es viele Gründe.

Auf jeden Fall überlassen wir die Unterstützung

von Menschen mit Behinderungen sehr oft den Familien.

Es gibt zum Beispiel viel zu wenige

barrierefreie Angebote und Möglichkeiten.

Das Thema „Behinderung“

ist für viele Menschen einfach nicht wichtig.

Die meisten Menschen wissen nicht,

was alles zu diesem Thema dazugehört.

Die meisten Menschen verstehen auch nicht,

wie sie das Thema „Behinderung“ verstehen müssen.

Behinderung ist nicht einfach das Problem

von einzelnen Menschen.

Behinderung entsteht dadurch,

dass es zu viele Barrieren gibt.

Behinderung entsteht dadurch,

dass die Menschen nicht die richtige Einstellung haben,

wenn es um Menschen mit Behinderungen geht.

Es gibt ein paar einzelne Projekte,

die sich um die Unterstützung der Familien

von Menschen mit Behinderungen kümmern.

Aber es gibt diese Unterstützung

nicht überall in Österreich.

Das heißt aber,

dass viele Familien von Menschen mit Behinderungen

keine Unterstützung bekommen.

Das ist ein großes Problem.

Die Unterstützung der Familien von Menschen mit Behinderungen

ist aus vielen Gründen unbedingt notwendig.

Zum Beispiel haben Menschen mit Behinderungen

und ihre Familien oft mit Ämtern und Behörden zu tun.

Das ist in vielen Fällen sehr kompliziert.

Oft sind verschiedene Ämter für eine Sache zuständig.

Außerdem reden die verschiedenen Ämter

oft nicht miteinander.

Dadurch haben Menschen mit Behinderungen

und ihre Familien sehr viel Stress und Arbeit.

Es gibt einige Angebote zur Unterstützung

von Menschen mit Behinderungen und ihren Familien.

Aber viele betroffene Menschen

können diese Angebote nicht annehmen.

Oft ist nicht klar,

wie man ein Angebot bekommen kann.

Manchmal sind die Angebote auch nicht sinnvoll

und helfen den Menschen nicht wirklich.

Es ist sehr wichtig,

dass Kinder mit Behinderungen

rechtzeitig Förderung bekommen.

Dadurch haben sie später im Leben mehr Möglichkeiten.

Aber dabei ist es sehr wichtig,

dass die Informationen über diese Kinder

sehr vorsichtig behandelt werden.

Es darf nicht überall aufscheinen,

welche Kinder welche Förderung bekommen.

Aber für dieses Problem gibt es im Moment keine Lösung.

Die Eltern von Kindern mit Behinderungen

haben leider sehr oft Probleme

mit der Betreuung ihrer Kinder in „normalen“ Einrichtungen.

Das betrifft Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen.

In vielen österreichischen Bundesländern

dürfen Kinder mit Behinderungen oft nicht

in Kinderkrippen, Kindergärten oder Schulen gehen.

Angeblich ist das nicht möglich,

weil es zu wenige Betreuungs-Personen gibt.

Vor allem am Land ist das ein sehr großes Problem.

Dort gibt es vor allem zu wenige Kindergärten

und zu wenig Betreuung am Nachmittag.

Deshalb müssen die betroffenen Eltern

oft sehr weit mit dem Auto

zu einer passenden Betreuungs-Einrichtung fahren.

Außerdem müssen Geschwister oft

in verschiedene Betreuungs-Einrichtungen gehen.

Das führt in vielen Fällen dazu,

dass Kinder mit Behinderungen in Sonderschulen

oder Kindergärten für Kinder mit Behinderungen gehen müssen.

Dort gibt es meistens auch am Nachmittag länger Betreuung.

Aber es wäre sehr wichtig,

dass alle Kinder mit Behinderungen

gemeinsam mit Kindern ohne Behinderungen betreut werden.

Wenn Eltern von Kindern mit Behinderungen wollen,

dass ihre Kinder gemeinsam mit

Kindern ohne Behinderungen betreut werden,

müssen sie die Betreuung am Nachmittag

oft selbst übernehmen.

Meistens machen das die Mütter.

Dazu kommen die Streitereien zwischen Eltern und Kindern.

Die kommen in jeder Familie vor.

Aber diese Probleme sind schwer zu lösen,

wenn ein Kind eine Behinderung hat.

Kinder mit Behinderungen sind oft abhängig von ihren Eltern.

Es ist für beide Seiten schwierig,

unabhängig voneinander zu werden.

Es gibt für Kinder mit Behinderungen und ihre Familien

auch immer wieder sehr schwierige Entscheidungen,

bei denen Unterstützung und Beratung notwendig wären.

Zum Beispiel, wenn es um Operationen geht.

Oder bei Entscheidungen,

was für die Kinder das Beste ist.

Zum Beispiel bei der Entscheidung,

ob ein Kind in eine Sonderschule geht

oder gemeinsam mit Kindern ohne Behinderungen unterrichtet wird.

Außerdem hat jede Familie spezielle Fragen und Probleme.

Diese hängen mit der Art der Behinderungen zusammen.

In diesen Fällen ist Unterstützung notwendig,

die genau für die betroffenen Menschen passt.

Was muss sich ändern?

Es muss überall in Österreich barrierefreie Unterstützung

für die Familien von Menschen mit Behinderungen geben.

Bei diesen Unterstützungs-Angeboten

muss es um alle wichtigen Punkte

für den Umgang mit Menschen mit Behinderungen gehen.

Besonders wichtig sind folgende Punkte:

1. Es muss überall Beratung und Unterstützung geben

Es muss für alle Familien von Menschen mit Behinderungen

überall in Österreich Beratungs-Angebote geben.

Diese Beratungs-Stellen müssen barrierefrei sein.

Es muss Förderungen für

Selbsthilfe-Gruppen und Peer-Beratung geben.

Die Beratung muss so sein,

dass alle Beteiligten gleichgestellt miteinander reden.

Dann können alle gemeinsam

Lösungen für Probleme finden.

Es muss in ganz Österreich die gleichen Angebote geben.

Die zuständigen Stellen müssen dafür zusammenarbeiten.

Aber vor allem muss es mehr Angebote geben.

Außerdem muss sich die Art der Betreuung ändern.

Menschen mit Behinderungen müssen

selbstbestimmt leben können.

Sie dürfen nicht nur versorgt werden.

Österreich hat einen Plan

für Menschen mit Behinderungen gemacht.

In dem Plan steht,

was in den nächsten Jahren geschehen muss,

damit die UNO-Konvention umgesetzt wird.

Dieser Plan heißt Nationaler Aktions-Plan.

Dort steht:

Das Bundesministerium für Familie und Jugend

ist für die Unterstützung der Familien

von Menschen mit Behinderungen zuständig.

Aber bis jetzt ist nicht viel passiert.

Es sind eigentlich nur teilweise

die Räume der Einrichtungen

barrierefrei umgebaut worden.

Welche Unterstützung und Beratung es gibt,

ist auch jetzt in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich.

Das Problem dabei ist wieder einmal,

dass die einzelnen Bundesländer

unterschiedliche Entscheidungen treffen dürfen.

Es sollte aber der Staat Österreich

für alle Bundesländer entscheiden.

So haben Menschen mit Behinderungen

in verschiedenen Bundesländern verschieden Möglichkeiten.

Das ist ungerecht und diskriminierend.

Was müssen wir bei der Beratung vor allem beachten?

Die Beratung und Unterstützung der Familien

von Menschen mit Behinderungen ist vor allem Team-Arbeit.

Das heißt:

Alle Beteiligten sprechen miteinander

und lösen die Probleme gemeinsam.

Besonders wichtig ist es,

dass alle Respekt voreinander haben.

Eine Beratung ist dann erfolgreich,

wenn verschiedene Lösungs-Möglichkeiten herauskommen.

Wer zu einer Beratung geht,

kann danach ganz alleine entscheiden,

welche Möglichkeit die beste Lösung ist.

Beratungs-Angebote sind aber nicht nur

für die betroffenen Personen wichtig.

Sie ändern auch die Einstellung der Menschen

zu Menschen mit Behinderungen.

Wenn es mehr Beratungs-Angebote gibt,

lernen alle Menschen besser,

wie man richtig mit Menschen mit Behinderungen umgeht.

Besonders wichtig sind Selbstvertretungs-Gruppen

und die Peer-Beratung:

  • Selbstvertretungs-Gruppen:

    In Selbstvertretungs-Gruppen von

    Menschen mit Behinderungen haben alle Mitglieder

    selbst eine Behinderung.

    Dadurch sehen alle anderen Menschen:

    Diese Menschen wissen, wovon sie reden.

    Die Bedeutung dieser Gruppen ist sehr groß.

    Die Mitglieder können miteinander

    über ihre Erfahrungen reden.

    Sie können einander unterstützen und dabei helfen,

    im Leben besser zurechtzukommen.

    Außerdem arbeiten Selbstvertretungs-Gruppen

    oft mit Behörden zusammen

    und haben Einfluss auf wichtige Entscheidungen.

    So können sie die Lebens-Umstände

    von Menschen mit Behinderungen mitgestalten.

  • Peer-Beratung:

    Bei der Peer-Beratung beraten Menschen mit Behinderungen

    andere Menschen mit Behinderungen.

    Die Beraterinnen und Berater

    haben eine Ausbildung gemacht und wissen,

    wie man die Lösung für Probleme finden kann.

    Bei der Peer-Beratung sollen die Fähigkeiten

    der Personen gestärkt werden,

    die zur Beratung kommen.

    Sie sollen lernen,

    wie sie Probleme selbst lösen können.

    Es gibt bei der Peer-Beratung großes Vertrauen,

    weil die Beraterinnen und Berater selbst Behinderungen haben.

Es muss verschiedene Arten von Unterstützung geben.

Es muss die freie Wahl

bei Assistenz und Unterstützung geben

Es muss in ganz Österreich

eine Persönliche Assistenz geben.

Diese Assistenz muss sich danach richten,

was jeder einzelne Mensch mit Behinderung braucht.

Die Persönliche Assistenz darf nicht davon abhängen,

wie viel Geld ein Mensch mit Behinderung hat.

Die Persönliche Assistenz muss sich immer

an die Situation anpassen.

Zum Beispiel, wenn sich der Gesundheitszustand

eines Menschen mit Behinderung ändert.

Oder wenn ein Mensch mit Behinderung

seelische Probleme bekommt.

Außerdem müssen Menschen mit Behinderungen

eigenes Geld zur Verfügung haben.

Damit können sie ihre Persönliche Assistenz

selbst aussuchen.

Sie können entscheiden,

wann sie Assistenz haben wollen

und welche Assistenz sie haben wollen.

Außerdem können sie selbst entscheiden,

wer die Assistentin oder der Assistent sein soll.

Eine Arbeits-Gruppe der UNO

hat zu diesem Thema diese Empfehlungen abgegeben:

„Österreich soll sicherstellen,

dass es genug Geld für Persönliche Assistenz gibt.

Nur so können Menschen mit Behinderungen

selbstbestimmt in der Gesellschaft leben.

Außerdem soll es in Österreich mehr Angebote

für die Persönliche Assistenz geben.

Vor allem sollen auch Menschen mit Lernschwierigkeiten

und Menschen mit seelischen Problemen

Persönliche Assistenz bekommen.“

Es muss überall in Österreich

Unterstützung und Beratung für die Familien

von Menschen mit Behinderungen geben.

Vor allem am Land muss es mehr Angebote geben.

Das ist wichtig,

damit Menschen mit Behinderungen

ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Außerdem hilft es dabei,

dass Familien nicht getrennt werden.

Oder dass Menschen für Unterstützung und Beratung

keine weiten Strecken fahren müssen.

Damit Beratungen und Unterstützung Sinn machen,

müssen sie auf die Wünsche und Bedürfnisse

der einzelnen Menschen eingehen.

Das heißt, sie müssen sich

an die einzelnen Probleme anpassen können.

Es gibt für Menschen mit Behinderungen

viele verschiedene Probleme.

Deshalb kann es notwendig sein,

dass es verschiedene Arten von Unterstützung gibt.

Das muss sichergestellt sein.

Verhindern von Gewalt

Gewalt ist leider immer wieder ein Problem in Familien,

in denen es Menschen mit Behinderungen gibt.

Wir müssen alles tun,

um Gewalt oder Missbrauch zu verhindern.

Unter anderem muss es die geeignete Hilfe und Beratung

für Menschen mit Behinderungen und ihre Familien geben.

Diese Beratung muss sich danach richten,

ob es um Frauen oder Männer geht.

Man muss auch das Alter

und die Art der Behinderung

der betroffenen Personen beachten.

Es muss Informationen geben,

wie man Gewalt oder Missbrauch

gegenüber Menschen mit Behinderungen erkennt.

Dann kann man diese Fälle anzeigen und verhindern.

Erholung und Unterstützung für die Familien der Menschen mit Behinderungen

Es muss unterstützende Dienste geben,

die den Familien der Menschen mit Behinderungen helfen.

Diese unterstützenden Dienste

müssen sich nach den Wünschen und Bedürfnissen

der betroffenen Personen richten.

Wer mit Menschen mit Behinderungen zusammenlebt,

braucht manchmal auch Zeit für sich selbst.

Zum Beispiel wegen einer Krankheit

oder für einen Urlaub oder andere Interessen.

Gleichzeitig müssen Kinder, Jugendliche

und auch erwachsene Menschen mit Behinderungen

gefördert werden.

Dadurch können sie am Leben in unserer Gesellschaft teilhaben.

Es muss bei den unterstützenden Diensten

zum Beispiel Betreuung am Nachmittag geben.

Oder auch Betreuung oder Begleitung für einzelne Stunden.

Leichter Zugang zu allen Leistungen

Es gibt viele Leistungen,

die für alle Menschen zur Verfügung stehen.

Zum Beispiel in den Bereichen Verkehr, Wohnen,

Behörden, Freizeit oder Kultur.

Aber diese Leistungen sind sehr oft nicht barrierefrei.

Dadurch haben Menschen mit Behinderungen

oft keinen Zugang zu allgemeinen

Leistungen und Möglichkeiten.

Das ist eine Diskriminierung.

Wörterbuch

Angehörige

Angehörige sind meistens Verwandte.

Zum Beispiel:

Eltern, Kinder, Großeltern oder Enkel.

Zu den Angehörigen gehören aber auch

die Ehe-Frau oder der Ehe-Mann,

die Lebens-Partnerin oder der Lebens-Partner.

barrierefrei, Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bedeutet,

dass jeder Mensch ungehindert

überallhin gelangen kann

und alles ungehindert nutzen kann.

Zum Beispiel können im barrierefreien Internet

alle Menschen gut zu Informationen kommen.

Oder ein Gebäude ist so gebaut,

dass Menschen im Rollstuhl

selbstständig hineinkönnen.

Diskriminierung, diskriminieren

Diskriminierung heißt,

dass jemand benachteiligt wird,

weil er oder sie eine bestimmte Eigenschaft hat.

Zum Beispiel Frauen, Flüchtlinge

oder Menschen mit Behinderungen.

Gesetz

Gesetze sind Regeln, die ein Staat macht.

Alle Menschen, die sich in diesem Staat aufhalten,

müssen sich an diese Regeln halten.

Zum Beispiel gelten die österreichischen Gesetze

für alle Menschen, die sich in Österreich aufhalten.

Wenn man die Gesetze nicht befolgt,

kann man bestraft werden.

Menschenrechte

Menschenrechte sind Regeln,

die für alle Menschen

auf der ganzen Welt gelten sollten.

Damit sollen die Würde und die Rechte der Menschen

bewahrt bleiben.

Die Würde eines Menschen wird zum Beispiel verletzt,

wenn er nichts zu essen hat

oder nicht medizinisch versorgt wird,

wenn er krank oder verletzt ist.

Zum Beispiel steht in den Menschenrechten:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde

und Rechten geboren.“

Peer-Beratung

peer ist ein englisches Wort.

man spricht es so aus: pier.

Es bedeutet: der Gleich-Gestellte oder die Gleich-Gestellte.

Peer-Beraterinnen oder Peer-Berater

sind zum Beispiel Menschen mit Behinderungen,

die andere Menschen mit Behinderungen beraten.

Psychische Beeinträchtigung

Bei einer psychischen Beeinträchtigung

haben Personen Probleme mit ihren Gefühlen.

Diese Personen sind zum Beispiel

oft sehr traurig oder haben oft große Angst.

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

erleben Situationen anders

und verhalten sich oft anders

als Menschen ohne psychische Beeinträchtigung.

Zum Beispiel fühlen, denken und handeln

Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

oft anders als Menschen ohne psychische Beeinträchtigung.

UNO

Die UNO ist ein Zusammenschluss

von fast allen Ländern der Welt.

Die UNO ist zum Beispiel dafür da,

dass die Menschenrechte eingehalten werden

oder dass sie die Menschen schützt,

wenn irgendwo Krieg ist.

UNO-Konvention

Die UNO ist ein Zusammenschluss

von fast allen Ländern der Welt.

Eine Konvention ist ein Vertrag,

bei dem sich viele verschiedene Länder

auf eine gemeinsame Sache einigen.

Die UNO hat eine Konvention gemacht,

in der die Rechte der Menschen mit Behinderungen

auf der ganzen Welt stehen.

Quelle

Unabhängiger Monitoringausschuss: Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen. Wien 2016.

Original: http://monitoringausschuss.at/stellungnahmen/unterstuetzung-angehoeriger-30-01-2016/

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 05.04.2017

zum Textanfang | zum Seitenanfang | zur Navigation