Arbeitsmarktintegration von AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung in Tirol

Themenbereiche: Arbeitswelt
Textsorte: Bericht
Releaseinfo: Eigentümer, Herausgeber, Verleger: öibf - Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung; Projektleitung: Norbert Lachmayr; im Auftrag der AK Tirol und des AMS Tirol
Copyright: © öibf - Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung 2012

Inhaltsverzeichnis

I. Zusammenfassung

Eingesetzter Methodenmix

Neben einer Gruppendiskussion mit fünf ExpertInnen und Leitfadeninterviews mit 28 Personalverantwortlichen wurden die Erwerbsverläufe der IBA-AbsolventInnen von Tirol mittels Massendaten analysiert. Zudem wurden in einer telefonischen Vollerhebung 103 AbsolventInnen befragt (Feldarbeit Oktober/November 2012).

63% der IBA-AbsolventInnen aktuell in Beschäftigung

Die Erhebung identifiziert vier große Gruppen der IBA-AbsolventInnen. Die Gruppe der Arbeitslosen umfasst 19% und ist in etwa gleich groß wie die diametral anzusiedelnde Gruppe der beruflich "sehr gut integrierten" IBA-AbsolventInnen, welche einen Anteil von 22% in der Stichprobe aufweist.

Diese erfolgreichsten Jugendlichen sind in Vollzeitbeschäftigung, diskutieren bei arbeitsrelevanten Themen mit, und nennen überproportional häufiger abwechslungsreiche Tätigkeiten, schulen öfters KollegInnen ein, und haben mehr Kontakt mit KundInnen/LieferantInnen als die Gruppe der "integrierten" Jugendlichen (41%). Diese größte Gruppe wird eher für Routinearbeiten eingesetzt und redet bei projektspezifischen Fragen nie mit. Die restlichen 18% sind in Karenz, beim Bundesheer oder in Weiterbildungen.

Betriebe zeichnen mehrheitlich positives Bild der IBAAbsolventInnen

In Summe wird über eine funktionierende soziale Integration berichtet, nicht zuletzt aufgrund eigener Bezugspersonen im Betrieb, welche die AbsolventInnen begleiten. Mehrheitlich ist diese positive Integration im Betrieb durch eine bewusste Gleichbehandlung in Hinblick zu anderen Lehrlingen/GesellInnen, z.B. hinsichtlich Teilnahme an Weiterbildungen und Besprechungen oder der Arbeit im Team, begründet.

Positiv wird berichtet, dass die angestellten IBA-AbsolventInnen sich generell gut am Arbeitsplatz integrieren konnten und im Regelfall sehr motivierte Arbeitskräfte sind. Nachdem einige Betriebe die IBA auch selbst durchführten, werden hier auch entsprechend positive Erfahrungen aus der Ausbildungszeit genannt. Für diese Gruppe wird eine bewusste Gleichbehandlung im Vergleich zu anderen Lehrlingen oder Gesellen gelebt.

Negative Erfahrungen betreffen vor allem die schwächeren motorischen Fertigkeiten, Unterschiede in der Qualität bzw. dem Tempo der Arbeit sowie bei der Auffassung der Aufgabenstellungen. Die daraus notwendigen Rücksichtnahmen (mehr Betreuung, Kontrolle oder Unterstützung) werden als herausfordernd im alltäglichen Betriebsablauf wahrgenommen.

Die Administrativdaten zeigen hohe Erfolgsquote der integrativen Berufsausbildung in Hinblick auf Ausbildungserfolg und Beschäftigungsintegration

Knapp 92% der Jugendlichen, die eine integrative Berufsausbildung im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz absolviert haben, konnten die Lehrabschlussprüfung positiv bestehen. Auch der Übergang in das Beschäftigungssystem ist für die Mehrheit der AbsolventInnen von Erfolg begleitet: Über zwei Drittel der IBAAbsolventInnen, die von der Berufsausbildungsassistenz begleitet wurden, sind zwei Jahre nach Beendigung der Ausbildung in Beschäftigung, bei den AbsolventInnen der durch das AMS geförderten integrativen Berufsausbildung sind knapp 64% 24 Monate nach Austritt aus der IBA in einer Beschäftigung oder einem regulären Lehrverhältnis.

Bezogen auf die beobachtbare "Nachkarriere" der AbsolventInnen haben die über die Berufsausbildungsassistenz betreuten Jugendlichen die Zeit nach Beendigung der Ausbildung zu 63% in Beschäftigung verbracht, bei den AMS-geförderten AbsolventInnen beträgt der vergleichbare Anteilswert knapp 61%.

Burschen und Mädchen zeigen in etwa das selbe Ausmaß an Beschäftigungsintegration, bezogen auf die Staatsbürgerschaft zeigt sich, dass auch Jugendliche mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft erfolgreich in das Beschäftigungssystem integriert werden können. Eine abgeschlossene Pflichtschulausbildung unterstützt den Integrationsprozess nach der integrativen Berufsausbildung: Jugendliche mit Pflichtschulabschluss sind 74% der Nachperiode in Beschäftigung (ohne Pflichtschulabschuss etwas mehr als die Hälfte der Periode).

Soziale Kompetenz und persönliche Einsatzbereitschaft wichtiger als schulische Leistungen

Die TeilnehmerInnen an der Gruppendiskussion stellten der integrativen Berufsausbildung insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Für eine erfolgreiche Integration der Jugendlichen ist jedoch einerseits der ausreichende Rückhalt im Elternhaus wichtig, andererseits müssen die Jugendlichen vor allem in der Einstiegsphase besonders intensiv betreut und von Seiten der Ausbildungseinrichtungen bzw. der Berufsausbildungsassistenz selektive Einsatzmöglichkeiten klar kommuniziert werden. Dabei geht es den Betrieben nicht primär um schulische Leistungen bzw. das im Rahmen der Ausbildung erworbene Wissen, sondern vor allem um soziale Kompetenz und Arbeitsbereitschaft. Dies gilt es bereits in der Ausbildung entsprechend zu berücksichtigen.

Wird der Umstieg von der Ausbildung in das Beschäftigungssystem von allen Seiten gut vorbereitet, so erweisen sich die AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung hinsichtlich ihrer Arbeitsbereitschaft als gute MitarbeiterInnen.

Anregungen zur Unterstützung von Betrieben mit Interesse an IBA-AbsolventInnen

Aus Sicht der ExpertInnen ist für Betriebe, die zum ersten Mal IBAAbsolventInnen beschäftigen wollen, folgende Herangehensweise hilfreich: Grundsätzlich soll die mögliche Aufnahme möglichst vorurteilsfrei ablaufen. Diese Vorbehaltlosigkeit ist jedoch nicht nur bei den Personalverantwortlichen notwendig, auch eine betriebsinterne Begleitung im Sinne von Diversity Management wird empfohlen. Diese offene Thematisierung mit direkten KollegInnen und Vorgesetzen bzw. VorarbeiterInnen ohne gleichzeitige Stigmatisierung in der internen Kommunikation ist dabei ein wesentlicher Aspekt, um die Arbeitsmarkteinmündung der IBA-AbsolventInnen zu erleichtern.

Mehrfach wird empfohlen, eine direkte und im Betrieb anerkannte Ansprech- und Bezugsperson im Betrieb beizustellen, die unbedingt in unmittelbarer Arbeitsplatznähe des Jugendlichen sein muss und auch die Erlaubnis hat, sich explizit Zeit zu nehmen für einen guten Einschulungsplan. Diese Einschulung müsse wiederholte und vereinfachte Beschreibungen der Abläufe beinhalten, individuell angepasst werden und für den Jugendlichen überschaubar bleiben.

Für Betriebe, welche erstmals IBA-Lehrlinge ausbilden möchten, wird zusätzlich eine besonders intensive Zusammenarbeit mit der Jugendassistenz empfohlen.

Die große Mehrheit der Betriebe nennt in Richtung AK-Tirol keine expliziten Wünsche. Als genereller Unterstützungsbedarf wird einerseits eine realistische Aufklärung der Betriebe genannt. Hier seien auch die Ausbildungsinstitute gefordert, dass diese "bei den in Frage kommenden IBA-Lehrlingen auf mögliche Qualifikationen bzw. Defizite die Ausbildungsbetriebe offen vor dem Lehrantritt hinzuweisen. Ansonsten wurden ein spezielles Angebot an Weiterbildung für Lehrlingsbeauftragte angeregt sowie der Ausbau von Förderungen nach Ende der Ausbildung gefordert.

II. Hintergrund der Studie

II. 1 Grundintention der integrative Berufsausbildung (IBA)

Mit 1. September 2003 trat die integrative Berufsausbildung (§8b BAG) in Kraft und hat zum Ziel, benachteiligte Jugendliche mit persönlichen Vermittlungshindernissen besser in das Berufsleben zu integrieren.[1] Im Rahmen der integrativen Berufsausbildung kann entweder eine Verlängerung der gesetzlichen Lehrzeit oder eine Ausbildung in Teilqualifikationen (Einschränkung auf Teile des Berufsbildes) vereinbart werden. Die Ausbildung erfolgt dual durch die Vermittlung von berufsspezifischen Fertigkeiten in Lehrbetrieben bzw. in selbständigen Ausbildungseinrichtungen einerseits und durch Unterricht in Berufsschulen andererseits (vgl. Heckl et al. 2008: 21f.).

Zur Zielgruppe der integrativen Berufsausbildung[2] zählen Jugendliche, die vom Arbeitsmarktservice (AMS) nicht in ein reguläres Lehrverhältnis vermittelt werden konnten sowie Personen,

  • die am Ende der Pflichtschule sonderpädagogischen Förderbedarf hatten,

  • die keinen bzw. einen negativen Hauptschulabschluss vorweisen,

  • die Behinderungen im Sinne des Behinderteneinstellungsgesetzes vorweisen,

  • die, ausschließlich aus persönlichen Gründen, in absehbarer Zeit in keine Lehrstelle vermittelt werden können.

Eine zentrale Bedeutung in der integrativen Berufsausbildung kommt der Begleitung durch die Berufsausbildungsassistenz (BAS) zu. Die BerufsausbildungsassistentInnen unterstützen und beraten die Jugendlichen in allen Phasen der Ausbildung, übernehmen die Koordination aller relevanten Akteure (Lehrbetrieb, Ausbildungseinrichtung, Berufsschule etc.), legen die Ziele der integrativen Berufsausbildung fest, stehen bei einem Ausbildungswechsel zur Seite und führen die Abschlussprüfung bei einer Ausbildung in Teilqualifikationen durch (Heckl et al. 2008: 23).

II. 2 Forschungsstand über Nutzen und Wirkung von IBA

Veröffentliche Studien bezüglich IBA zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bereits fundierte Kenntnisse über die Organisation und Umsetzung der integrativen Berufsausbildung vorhanden sind, jedoch die berufliche Integration der Jugendlichen nach der IBA-Ausbildung bisher wenig thematisiert wurde.

Die bislang umfangreichste Evaluierung der integrativen Berufsausbildung von Heckl et al. (2008) beschäftigt sich mit der Umsetzung und Entwicklung der IBA in Österreich und zeigt mögliche Verbesserungspotenziale auf. Dabei wurden sowohl die Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen als auch die BerufsausbildungsassistentInnen und die Lehrlinge selbst zu ihren Erfahrungen mit der IBA befragt. Heckl et al. (2008: 165ff.) liefern für Tirol folgende Kenngrößen:

  • Ende 2007 absolvierten 303 Jugendliche in Tirol eine integrative Lehrausbildung. Seit 2004 steigt die Anzahl der integrativen Lehrlinge kontinuierlich an und hat sich seitdem mehr als verdreifacht. Österreichweit wird ein Zehntel aller integrativen Lehrlinge in Tirol ausgebildet.

  • In Tirol entschieden sich 84% der integrativen Lehrlinge für eine verlängerte Lehrausbildung und 16% für eine Teilqualifikation. Im Vergleich dazu ist die verlängerte Lehre österreichweit weniger nachgefragt, da nur rund zwei Drittel (64%) diese Variante wählten und 35% eine Teilqualifizierung in Anspruch nahmen.

  • In Tirol findet die integrative Lehrausbildung vorwiegend in Betrieben statt, da 75% der IBA-Lehrlinge dort ausgebildet werden. Somit liegt der Anteil der betrieblichen Lehrausbildung etwas höher als im Österreich-Durchschnitt (69%). In Ausbildungseinrichtungen werden nur ein Viertel der Tiroler IBALehrlinge geschult (österreichweit 31%).

  • Zu den fünf am stärksten nachgefragten Berufen der männlichen IBALehrlinge zählen Maler/Anstreicher (13%), Einzelhandelskaufmann (12%), Metalltechniker (11%), Koch (11%) und Mauer (10%). Bei Mädchen sind die Ausbildungen weniger breit gestreut, da sich 54% der integrativen Lehrmädchen für die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau entscheiden. Mit großem Abstand folgen die Berufe der Blumenbinderin und Blumenhändlerin (8%), der Köchin (7%), der Bürokauffrau (6%) sowie der Landschaftsgärtnerin (5%).

  • In Tirol haben mehr als die Hälfte der integrativen Lehrlinge einen sonderpädagogischen Förderbedarf (56%, österreichweit 62%) und etwa ein Drittel kann aus persönlichen Gründen nicht in ein reguläres Lehrverhältnis vermittelt werden (30%), was nur auf 25% aller IBA-Lehrlinge in Österreich zutrifft. Ein Zehntel der IBA-Lehrlinge hat eine Behinderung (österreichweit 6%) und wiederum 10% haben keinen oder einen negativen Hauptschulabschluss (österreichweit 16%).

  • Rund ein Viertel der integrativen Lehrlinge weist einen Migrationshintergrund auf, was auch bundesweit der Fall ist.

Heckl et al. (2008: 7) kommt zum Schluss, dass sich die IBA im Berufsausbildunssystem etabliert hat, da sowohl die Nachfrage kontinuierlich steigt, als auch die Reaktionen aller Beteiligten durchwegs positiv ausfielen. Als Erfolgskriterien sind u.a. der formale Abschluss, die individuelle Gestaltung der Ausbildung, die formale Gleichstellung von integrativen und regulären Lehrlingen, die Unterstützung durch die BAS und die Integration in der Berufsschule zu nennen. Da sich die befragten Jugendlichen allerdings noch in der Ausbildung befanden, konnten nur wenige Aussagen zur zukünftigen Integration in den Arbeitsmarkt getroffen werden.

Hier setzt eine Studie von Dornmayr (2012) an, in der anhand sekundärstatistischer Daten die Berufseinmündung und Beschäftigungsverläufe von IBAAbsolventInnen in Wien analysiert wurden. Als Datengrundlage dienten die Daten aus der Lehrlingsstatistik der WKÖ und die Sozialversicherungsdaten. Die Grundgesamtheit der Untersuchung umfasst 11.142 Personen (AbsolventInnen und "Drop-Outs" der IBA). Es konnte festgestellt werden, dass die Integration in den Arbeitsmarkt durch die integrative Berufsausbildung erheblich begünstigt wird. Einen Monat nach Abschluss der IBA sind mehr als die Hälfte (52%) der AbsolventInnen beschäftigt und weitere 10% befinden sich in einem neuen, teilweise "regulären" Lehrverhältnis. Etwas mehr als ein Fünftel (22%) der IBAAbsolventInnen sind arbeitslos gemeldet und 8% durchlaufen eine Qualifizierungsmaßnahme des AMS. Weiters zeigte sich eine bessere Arbeitsmarktintegration, wenn die IBA-Ausbildung in einem Betrieb stattgefunden hat. Die Ursachen dafür konnten von Dornmayr allerdings nicht klar identifiziert werden (ebd.: 4f.).

Weitere themennahe Studien befassen sich u.a. mit der Bewertung und Analyse der Berufsausbildungsassistenz in Oberösterreich (Stadlmayr et al. 2009), mit der Evaluierung der überbetrieblichen Lehrausbildung in Österreich (Bergmann et al. 2011) als auch in Tirol (Löffler/Helling 2011) oder mit der Konzipierung einer überregionalen Struktur für die Organisation der IBA in Österreich (Pawikovsky- Scott/Pelz-Burger 2007).

II. 3 Aufbau der aktuellen Studie

Die aktuelle, von der AK Tirol beauftragte Studie basiert auf einem Methodenmix, bei dem sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden und entsprechende Instrumente zur Anwendung gelangten.

Für eine sekundärstatistische Analyse der soziodemografischen Merkmale aller Tiroler AbsolventInnen wurde ein Datenauszug aus dem AMS-Datawarehouse erstellt und analysiert.

Weiters schilderten in einer standardisierten telefonischen Befragung, welche als Vollerhebung angelegt war, 103 IBA-AbsolventInnen ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen seit Abschluss der IBA.

In 28 Leitfadeninterviews mit PersonalistInnen bzw. Lehrlingsverantwortlichen an Betrieben mit IBA-Auszubildenden wird der Arbeitsalltag von IBA-AbsolventInnen aus betrieblicher Sicht beschrieben (z.B. was läuft gut/schlecht, welches Potenzial wird gesehen, welche Kenntnisse/Fertigkeiten und Verantwortungsbereiche haben die IBA-AbsolventInnen).

Eine Gruppendiskussion in Innsbruck mit sechs Personen (Verantwortliche/ Durchführende aus der Berufsausbildungsassistenz sowie Beschäftigerbetriebe) reflektiert ausgewählte Ergebnisse aus der Erhebung bei den Jugendlichen bzw. auch die Erwartungen/Hoffnungen/Herausforderungen für IBAAbsolventInnen rund um den Beginn des Arbeitsverhältnisses aus Sicht der betrieblichen ExpertInnen.



[1] Weiterführende Informationen zur Entstehung der gesetzlichen Rahmenbedingungen beschreibt

Schiestl (2009)

III. Analyse der Massendaten

III. 1 Datenbasis

Um die Erwerbsverläufe der Tiroler IBA-AbsolventInnen analysieren zu können, wurden die Daten zu den AbsolventInnen aus dem Bereich der über das Bundessozialamt im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz betreuten Personen und jener Personen, die eine verlängerte Lehre oder Teilqualifizierung im Rahmen einer AMS-Maßnahme absolviert haben, in anonymisierter Form vom BSB bzw. dem AMS übernommen und mit den Erwerbsverläufen verknüpft, die im Erwerbskarrierenmonitoring des AMS-Data Warehouse erfasst sind.

Im Einzelnen waren für diese Analyse folgende Merkmale relevant (soweit vorhanden): Geschlecht, Alter (Geburtsjahr), Nationalität, höchste abgeschlossene Schulbildung (mit/ohne Pflichtschulabschluss), Wohnort (Bezirk bzw. RGS), sowie die bisherige Erwerbskarriere (Beschäftigungsart nach den Kategorien Standardbeschäftigung, Lehrverhältnis, geringfügige Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Schulung, Sonstiges).

Die Analyseergebnisse werden im Folgenden getrennt nach der Betreuungsart (Berufsausbildungsassistenz bzw. AMS-Maßnahmen) dargestellt.

III. 2 AbsolventInnen der IBA im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz

III.2.1 Soziodemografische Merkmale der AbsolventInnen

Im Zeitraum 2004 bis 2011 haben 161 Jugendliche eine integrative Berufsausbildung (als verlängerte Lehre oder Teilqualifizierung) im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz absolviert. Zwei Drittel dieser AbsolventInnen (109 Personen) waren Männer, ein Drittel Frauen (52 Personen). Ein Siebentel der AbsolventInnen (14,3%) war bei Eintritt in die IBA nicht älter als 15 Jahre alt, mehr als ein Viertel (27.3%) trat mit 16 Jahren in die IBA ein, rund ein Drittel der Personen war zwischen 16 und 19 Jahre alt, als sie eine verlängerte Lehre oder Teilqualifizierung im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz aufnahm. Mehr als ein Viertel der AbsolventInnen hatte bei Ausbildungsbeginn das 19. Lebensjahr bereits beendet.

Tabelle 1: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Alter bei Eintritt in die Ausbildung Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

bis 15 Jahre

11

12

23

16 Jahre

30

14

44

17 Jahre

22

5

27

18 Jahre

17

8

25

19 Jahre und älter

29

13

42

Alle TeilnehmerInnen

109

52

161

bis 15 Jahre

10,1%

23,1%

14,3%

16 Jahre

27,5%

26,9%

27,3%

17 Jahre

20,2%

9,6%

16,8%

18 Jahre

15,6%

15,4%

15,5%

19 Jahre und älter

26,6%

25,0%

26,1%

Alle TeilnehmerInnen

100,0%

100,0%

100,0%

bis 15 Jahre

47,8%

52,2%

100,0%

16 Jahre

68,2%

31,8%

100,0%

17 Jahre

81,5%

18,5%

100,0%

18 Jahre

68,0%

32,0%

100,0%

19 Jahre und älter

69,0%

31,0%

100,0%

Alle TeilnehmerInnen

67,7%

32,3%

100,0%

Mehr als neun Zehntel der AbsolventInnen sind österreichische StaatsbürgerInnen,

8,1% verfügen über eine andere Staatsbürgerschaft. Mehr als 69% der AusländerInnen

sind Männer, während bei den InländerInnen der Männeranteil mit

67,6% geringfügig niedriger ist.

Tabelle 2: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

InländerInnen

100

48

148

AusländerInnen

9

4

13

Alle TeilnehmerInnen

109

52

161

InländerInnen

91,7%

92,3%

91,9%

AusländerInnen

8,3%

7,7%

8,1%

Alle TeilnehmerInnen

100,0%

100,0%

100,0%

InländerInnen

67,6%

32,4%

100,0%

AusländerInnen

69,2%

30,8%

100,0%

Alle TeilnehmerInnen

67,7%

32,3%

100,0%

Nahezu die Hälfte der AbsolventInnen (43,4%) ist im Großraum Innsbruck (Bezirke

Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land) wohnhaft, ein knappes Drittel der Personen

(30,4%) hat seinen Wohnsitz in den Bezirken des Tiroler Unterlandes (Kitzbühel,

Kufstein, Schwaz), rund ein Fünftel (21,1%) ist in den Bezirken westlich

von Innsbruck (Imst, Landeck, Reutte) beheimatet. Aus Osttirol kommen 3,7% der

AbsolventInnen. Bezüglich der Geschlechterproportionen gibt es geringfügige

Unterschiede zwischen den Bezirken. Der Bezirk mit dem höchsten Anteil von

Absolventinnen ist Reutte (50%), den niedrigsten Frauenanteil an den AbsolventInnen

weist Lienz mit 17% auf.

Tabelle 3: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Wohnbezirk Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

Innsbruck-Stadt

19

7

26

Imst

10

4

14

Innsbruck-Land

29

15

44

Kitzbühel

8

5

13

Kufstein

16

7

23

Landeck

10

4

14

Lienz

5

1

6

Reutte

3

3

6

Schwaz

9

4

13

Tirol, Bezirk unbekannt

 

2

2

Alle TeilnehmerInnen

109

52

161

Innsbruck-Stadt

17,4%

13,5%

16,1%

Imst

9,2%

7,7%

8,7%

Innsbruck-Land

26,6%

28,8%

27,3%

Kitzbühel

7,3%

9,6%

8,1%

Kufstein

14,7%

13,5%

14,3%

Landeck

9,2%

7,7%

8,7%

Lienz

4,6%

1,9%

3,7%

Reutte

2,8%

5,8%

3,7%

Schwaz

8,3%

7,7%

8,1%

Tirol, Bezirk unbekannt

0,0%

3,8%

1,2%

Alle TeilnehmerInnen

100,0%

100,0%

100,0%

Innsbruck-Stadt

73,1%

26,9%

100,0%

Imst

71,4%

28,6%

100,0%

Innsbruck-Land

65,9%

34,1%

100,0%

Kitzbühel

61,5%

38,5%

100,0%

Kufstein

69,6%

30,4%

100,0%

Landeck

71,4%

28,6%

100,0%

Lienz

83,3%

16,7%

100,0%

Reutte

50,0%

50,0%

100,0%

Schwaz

69,2%

30,8%

100,0%

Tirol, Bezirk unbekannt

0,0%

100,0%

100,0%

Alle TeilnehmerInnen

67,7%

32,3%

100,0%

III.2.2 Ausbildungsteilnahme und -erfolg

Von den 161 AbsolventInnen haben 24 ihre integrative Berufsausbildung im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz bereits im Jahr 2004 begonnen, ein Viertel der AbsolventInnen ist 2005 in die IBA eingestiegen, knapp 22% im Jahr 2006. Rund ein Fünftel der erfassten AbsolventInnen hat die IBA 2008 oder später aufgenommen. Den höchsten Anteil an Frauen weisen die Beginnjahre 2007 und 2009 mit jeweils mehr als 40% auf.

Tabelle 4: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Jahr des Ausbildungsbeginns Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

Beginnjahr

Männer

Frauen

Gesamt

2004

16

8

24

2005

31

9

40

2006

23

12

35

2007

17

12

29

2008

15

7

22

2009

4

3

7

2010

3

1

4

Alle TeilnehmerInnen

109

52

161

2004

14,7%

15,4%

14,9%

2005

28,4%

17,3%

24,8%

2006

21,1%

23,1%

21,7%

2007

15,6%

23,1%

18,0%

2008

13,8%

13,5%

13,7%

2009

3,7%

5,8%

4,3%

2010

2,8%

1,9%

2,5%

Alle TeilnehmerInnen

100,0%

100,0%

100,0%

2004

66,7%

33,3%

100,0%

2005

77,5%

22,5%

100,0%

2006

65,7%

34,3%

100,0%

2007

58,6%

41,4%

100,0%

2008

68,2%

31,8%

100,0%

2009

57,1%

42,9%

100,0%

2010

75,0%

25,0%

100,0%

Alle TeilnehmerInnen

67,7%

32,3%

100,0%

Knapp 2% der AbsolventInnen, die im Zeitraum 2004 bis 2011 eine IBA absolviert haben, haben dies bereits im Jahr 2005 getan, rund die Hälfte (46,6%) haben die IBA in den Jahren 2010 und 2011 abgeschlossen. In Bezug auf den Anteil weiblicher AbsolventInnen, weicht das Abschlussjahr 2011 deutlich vom langjährigen Durchschnitt (32,3%) ab: in diesem Jahr waren mehr als 43% der Personen, die aus der integrativen Berufsausbildung ausgetreten sind, Frauen. Der geringste Frauenanteil an den AbsolventInnen ist im Austrittsjahr 2006 zu verzeichnen.

Rund die Hälfte der AbsolventInnen der IBA mit Berufsausbildungsassistenz (89 Personen) hat eine Teillehre absolviert. Nahezu alle dieser Personen haben die Lehrabschlussprüfung positiv absolviert, lediglich eine Absolventin der Ausbildung ist nicht zur Lehrabschlussprüfung angetreten.

Tabelle 5: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Jahr des Ausbildungsabschlusses Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

Abschlussjahr

Männer

Frauen

Gesamt

2005

2

1

3

2006

6

2

8

2007

17

6

23

2008

16

7

23

2009

21

8

29

2010

26

12

38

2011

21

16

37

Alle TeilnehmerInnen

109

52

161

2005

1,8%

1,9%

1,9%

2006

5,5%

3,8%

5,0%

2007

15,6%

11,5%

14,3%

2008

14,7%

13,5%

14,3%

2009

19,3%

15,4%

18,0%

2010

23,9%

23,1%

23,6%

2011

19,3%

30,8%

23,0%

Alle TeilnehmerInnen

100,0%

100,0%

100,0%

2005

66,7%

33,3%

100,0%

2006

75,0%

25,0%

100,0%

2007

73,9%

26,1%

100,0%

2008

69,6%

30,4%

100,0%

2009

72,4%

27,6%

100,0%

2010

68,4%

31,6%

100,0%

2011

56,8%

43,2%

100,0%

Alle TeilnehmerInnen

67,7%

32,3%

100,0%

Im Bereich der verlängerten Lehre haben insgesamt 72 Personen die Ausbildung absolviert. Davon haben vier Fünftel die Lehrabschlussprüfung beim ersten Antreten positiv absolviert, 2,8% haben die LAP beim Wiederholungstermin erfolgreich absolviert. Zwei Personen haben die LAP nicht erfolgreich abschließen können. Je vier Personen sind nicht zur Prüfung angetreten bzw. sind auch dem Wiederholungstermin ferngeblieben. Zwei Personen haben auch den Wiederholungstermin negativ abgeschlossen.

Weibliche AbsolventInnen einer integrativen Berufsausbildung sind insgesamt in Bezug auf die Lehrabschlussprüfung erfolgreicher als Burschen: 49 der 52 Frauen haben die Lehrabschlussprüfung positiv abgeschlossen (gegenüber 99 von 109 Burschen), lediglich eine Absolventin der IBA konnte die LAP trotz Wiederholung nicht positiv ablegen, zwei Absolventinnen sind nicht zur Prüfung angetreten. Bei den männlichen AbsolventInnen waren insgesamt fünf Personen bei der LAP nicht erfolgreich (davon drei beim Wiederholungstermin), ebenso viele Burschen sind nicht zur LAP bzw. dem Wiederholungstermin angetreten.

Tabelle 6: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Geschlecht und Ausbildungserfolg Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

Ergebnis der Ausbildung

Männer

Frauen

Gesamt

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

 

1

1

LAP positiv absolviert

57

31

88

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

2

 

2

nicht zur LAP angetreten

3

1

4

LAP positiv absolviert

41

17

58

Wiederholung der LAP negativ

3

1

4

nicht zur Wiederholung angetreten

2

 

2

Wiederholung der LAP positiv

1

1

2

Alle AbsolventInnen

109

52

161

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

 

3,1%

1,1%

LAP positiv absolviert

100,0%

96,9%

98,9%

Alle AbsolventInnen Teilqualifizierung

100,0%

100,0%

100,0%

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

3,8%

 

2,8%

nicht zur LAP angetreten

5,8%

5,0%

5,6%

LAP positiv absolviert

78,8%

85,0%

80,6%

Wiederholung der LAP negativ

5,8%

5,0%

5,6%

nicht zur Wiederholung angetreten

3,8%

 

2,8%

Wiederholung der LAP positiv

1,9%

5,0%

2,8%

Alle AbsolventInnen verlängerte Lehre

100,0%

100,0%

100,0%

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

 

100,0%

100,0%

LAP positiv absolviert

64,8%

35,2%

100,0%

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

100,0%

 

100,0%

nicht zur LAP angetreten

75,0%

25,0%

100,0%

LAP positiv absolviert

70,7%

29,3%

100,0%

Wiederholung der LAP negativ

75,0%

25,0%

100,0%

nicht zur Wiederholung angetreten

100,0%

 

100,0%

Wiederholung der LAP positiv

50,0%

50,0%

100,0%

Alle AbsolventInnen

67,7%

32,3%

100,0%

AbsolventInnen mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft schneiden bei den Lehrabschlussprüfungen sogar noch besser ab als inländische AbsolventInnen; alle 13 Personen mit nicht-österreichischer Nationalität, die im Untersuchungszeitraum

2004 bis 2011 in Tirol eine IBA absolviert haben, waren bei der Lehrabschlussprüfung im ersten Anlauf erfolgreich. Bei den InländerInnen beträgt der Anteil der Personen, die die LAP beim ersten Versuch positiv abgelegt haben 92% (Teilqualifizierung) bzw. 81,3% (verlängerte Lehre). 2 Personen haben die Lehrabschlussprüfung beim Wiederholungstermin positiv absolviert, 9,4% konnten keinen positiven Abschluss erreichen (6,3% auch nicht bei der Wiederholung), sechs ÖsterreicherInnen sind nicht zur Lehrabschlussprüfung bzw. dem Wiederholungstermin angetreten.

Tabelle 7: AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung (Berufsausbildungsassistenz) nach Staatsbürgerschaft und Ausbildungserfolg Quelle: BSB-Daten, Stand 21.8.2012, eigene Berechnungen

Ergebnis der Ausbildung

InländerInnen

AusländerInnen

Gesamt

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

1

 

1

LAP positiv absolviert

81

7

88

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

2

 

2

nicht zur LAP angetreten

4

 

4

LAP positiv absolviert

52

6

58

Wiederholung der LAP negativ

4

 

4

nicht zur Wiederholung angetreten

2

 

2

Wiederholung der LAP positiv

2

 

2

Alle AbsolventInnen

148

13

161

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

1,1%

 

1,1%

LAP positiv absolviert

92,0%

100,0%

98,9%

Alle AbsolventInnen Teilqualifizierung

100,0%

100,0%

100,0%

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

3,1%

 

2,8%

nicht zur LAP angetreten

6,3%

 

5,6%

LAP positiv absolviert

81,3%

100,0%

80,6%

Wiederholung der LAP negativ

6,3%

 

5,6%

nicht zur Wiederholung angetreten

3,1%

 

2,8%

Wiederholung der LAP positiv

3,1%

 

2,8%

Alle AbsolventInnen verlängerte Lehre

100,0%

100,0%

100,0%

Teilqualifizierung

     

nicht zur LAP angetreten

100,0%

 

100,0%

LAP positiv absolviert

92,0%

8,0%

100,0%

Verlängerte Lehre

     

LAP negativ

100,0%

 

100,0%

nicht zur LAP angetreten

100,0%

 

100,0%

LAP positiv absolviert

89,7%

10,3%

100,0%

Wiederholung der LAP negativ

100,0%

 

100,0%

nicht zur Wiederholung angetreten

100,0%

 

100,0%

Wiederholung der LAP positiv

100,0%

 

100,0%

Alle AbsolventInnen

91,9%

8,1%

100,0%

Insgesamt weisen die AbsolventInnen der Tiroler IBA eine sehr hohe Erfolgsquote auf, die deutlich über dem österreichweiten Durchschnitt aller LehrausbildungsabsolventInnen liegt. Dies weist darauf hin, dass die Rahmenbedingungen der IBA in Tirol die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufsausbildung für benachteiligte Zielgruppen bieten.

III.2.3 Vor Eintritt in die integrative Berufsausbildung

Für die Analyse der Erwerbsverläufe vor Eintritt in die integrative Berufsausbildung wurden für die AbsolventInnen der Tiroler IBA im Zeitraum 2004 bis 2011 die Informationen des Erwerbskarrierenmonitorings aus dem Data Warehouse des AMS herangezogen. Zu diesem Zweck mussten die von Bundessozialamt gelieferten Sozialversicherungsnummern von einem Treuhänder (der amsbg Arbeitsmarktservice Betriebsgesellschaft) zunächst in eindeutige, nicht rückschlüsselbare Anonymnummern umgewandelt werden, anhand derer man die auf den Versicherungsdaten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und den Betreuungsinformationen des Arbeitsmarktservice beruhenden Erwerbsverläufe aus dem AMS-DWH extrahieren konnte. Für einen Teil der AbsolventInnen der im Rahmen der Berufsausbildungsasssistenz durchgeführten IBA waren keine Vorzeiten identifizierbar, ein Teil der Sozialversicherungsnummern konnte im Datenbestand des AMS nicht ermittelt werden. Für insgesamt 100 Personen konnten jedoch Vor- und Nachkarrieren näher analysiert werden. Die folgenden Aussagen beziehen sich daher auf diese Teilpopulation.

Der Weg in die Maßnahmen des Auffangnetzes lässt sich anhand jener Arbeitsmarktstati zeichnen, die Jugendliche zu bestimmten Zeitpunkten vor Eintritt in die Maßnahme eingenommen haben. 24 Monate vor Eintritt in die Maßnahme waren 65% in einer sonstigen erwerbsfernen Position, 12% waren beschäftigt (davon 10% in einer geförderten Beschäftigung), 2% in einem regulären und 10% in einem geförderten Lehrverhältnis, 7% als arbeitslos vorgemerkt, 4% bereits in einer AMS-Maßnahme. Ein Jahr vor Maßnahmeneintritt hat sich der Anteil der Jugendlichen in erwerbsfernen Positionen auf 47% reduziert, drei Monate vor Beginn der Maßnahme sind rund 39% erwerbsfern. Parallel dazu erhöht sich der

Anteil der anderen Arbeitsmarktstati: 12 Monate vor Maßnahmenbeginn sind 13% erwerbstätig, drei Monate vor Maßnahmeneintritt rund 12%. Ein Jahr vor Maßnahmeneintritt haben 29% ein Lehrverhältnis (die Hälfte davon ein gefördertes). Der Anteil der als arbeitslos vorgemerkten Personen erhöht sich auf 9% drei Monate vor Maßnahmeneintritt, die Zahl der in AMS Schulung befindlichen Personen bleibt bis zum Eintritt in die IBA nahezu konstant.

Tabelle 8: Arbeitsmarktstatus der AbsolventInnen vor Maßnahmeneintritt Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eigene Berechnungen

     

Stichtag vor Maßnahmeneintritt

   

Erwerbspositionen

24 Monate davor

12 Monate davor

6 Monate davor

3 Monate davor

1 Tag davor

unselbständig beschäftigt

8

10

6

5

4

gefördert unselbständig beschäftigt

4

3

7

7

8

in einem Lehrverhältnis

2

14

13

17

18

in einer geförderten Lehre

10

15

18

18

16

geringfügig beschäftigt

         

als arbeitslos vorgemerkt

7

7

6

9

18

lehrstellensuchend

         

in Schulung

4

5

3

4

6

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

65

47

47

39

29

Alle Arbeitsmarktpositionen

100

100

100

100

100

unselbständig beschäftigt

8,0%

10,0%

6,0%

5,0%

4,0%

gefördert unselbständig beschäftigt

4,0%

3,0%

7,0%

7,0%

8,0%

in einem Lehrverhältnis

2,0%

14,0%

13,0%

17,0%

18,0%

in einer geförderten Lehre

10,0%

15,0%

18,0%

18,0%

16,0%

geringfügig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

als arbeitslos vorgemerkt

7,0%

7,0%

6,0%

9,0%

18,0%

lehrstellensuchend

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in Schulung

4,0%

5,0%

3,0%

4,0%

6,0%

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

65,0%

47,0%

47,0%

39,0%

29,0%

In einer geschlechtsspezifischen Betrachtung weisen die Wege der Jugendlichen in die von der Berufsausbildungsassistenz begleitenden IBA unterschiedliche Ausprägungen auf. Die männlichen Absolventen der IBA sind zu einem deutlich höheren Anteil vor der IBA in einer regulären oder geförderten unselbständigen Beschäftigung (der Anteil schwankt über die Stichtage stets um rund 13%) und nehmen auch in größerem Ausmaß geförderte Lehrverhältnisse an als Mädchen. Die Anteile reichen von rund 12% 24 Monate vor IBA-Eintritt bis zu 23% 3 Monate vor Beginn der IBA. Mädchen sind dagegen vor Aufnahme einer IBA in viel höherem Ausmaß erwerbsfern. 24 Monate vor IBA-Eintritt sind 71% der Mädchen in einer erwerbsfernen Position, unmittelbar vor IBA-Beginn immerhin noch knapp 39%. Bezüglich der anderen sozioökonomischen Merkmale wie Staatsbürgerschaft, Alter bei Eintritt oder Wohnbezirk sind keine nennenswerten Unterschiede erkennbar.

Tabelle 9: Arbeitsmarktstatus der AbsolventInnen vor Maßnahmeneintritt nach Geschlecht Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eigene Berechnungen

     

Männer

       

Frauen

   

Alle Maßnahmentypen

24 Monate davor

12 Monate davor

6 Monate davor

3 Monate davor

1 Tag davor

24 Monate davor

12 Monate davor

6 Monate davor

3 Monate davor

1 Tag davor

unselbständig beschäftigt

8

7

4

3

2

 

3

2

2

2

gefördert unselbständig beschäftigt

2

3

6

6

7

2

 

1

1

1

in einem Lehrverhältnis

1

9

10

11

12

1

5

3

6

6

in einer geförderten Lehre

8

9

13

16

15

2

5

5

2

1

geringfügig beschäftigt

                   

als arbeitslos vorgemerkt

4

6

5

6

12

3

1

1

3

6

lehrstellensuchend

                   

in Schulung

3

3

2

4

4

1

2

1

 

2

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

43

32

29

23

17

22

15

18

16

12

Alle Arbeitsmarktpositionen

69

69

69

69

69

31

31

31

31

31

unselbständig beschäftigt

11,6%

10,1%

5,8%

4,3%

2,9%

0,0%

9,7%

6,5%

6,5%

6,5%

gefördert unselbständig beschäftigt

2,9%

4,3%

8,7%

8,7%

10,1%

6,5%

0,0%

3,2%

3,2%

3,2%

in einem Lehrverhältnis

1,4%

13,0%

14,5%

15,9%

17,4%

3,2%

16,1%

9,7%

19,4%

19,4%

in einer geförderten Lehre

11,6%

13,0%

18,8%

23,2%

21,7%

6,5%

16,1%

16,1%

6,5%

3,2%

geringfügig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

als arbeitslos vorgemerkt

5,8%

8,7%

7,2%

8,7%

17,4%

9,7%

3,2%

3,2%

9,7%

19,4%

lehrstellensuchend

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in Schulung

4,3%

4,3%

2,9%

5,8%

5,8%

3,2%

6,5%

3,2%

0,0%

6,5%

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

62,3%

46,4%

42,0%

33,3%

24,6%

71,0%

48,4%

58,1%

51,6%

38,7%

Als Indikator für den Grad der Integration in das Erwerbssystem vor Eintritt in die integrative Berufsausbildung kann auch die Zahl der Beschäftigungs- und Arbeitslosentage im letzten Jahr vor Eintritt in die IBA gelten. 40% der späteren IBAAbsolventInnen waren in den letzten 12 Monaten in Summe weniger als ein Monat beschäftigt (oder in einer regulären oder geförderten Lehre), mehr als die Hälfte aller AbsolventInnen war vor der Lehre zu weniger als 50% (bezogen auf die Beschäftigungstage) erwerbsintegriert. Ein Viertel der zukünftigen AbsolventInnen war dagegen im letzten Jahr vor der IBA durchgängig in einer Beschäftigung oder Lehre. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um geförderte Lehren bzw. Vorlehren, geförderte Beschäftigung im Rahmen sozialökonomischer Beschäftigungsprojekte oder mit Einstellungsbeihilfen. Männliche spätere IBAAbsolventen sind dabei im Vergleich zu den Frauen durchschnittlich länger beschäftigt.

Tabelle 10: Zahl der Tage in Beschäftigung oder Lehre im letzten Jahr vor Eintritt in die IBA nach Geschlecht und Dauerklassen Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

< 1 Monat

27

13

40

1 bis 2 Monate

2

 

2

2 bis 4 Monate

5

4

9

4 bis 6 Monate

2

1

3

6 bis 9 Monate

4

2

6

9 bis unter 12 Monate

11

4

15

durchgängig

18

7

25

Alle Personen

69

31

100

< 1 Monat

39,1%

41,9%

40,0%

1 bis 2 Monate

2,9%

0,0%

2,0%

2 bis 4 Monate

7,2%

12,9%

9,0%

4 bis 6 Monate

2,9%

3,2%

3,0%

6 bis 9 Monate

5,8%

6,5%

6,0%

9 bis unter 12 Monate

15,9%

12,9%

15,0%

durchgängig

26,1%

22,6%

25,0%

Alle Personen

100,0%

100,0%

100,0%

Tabelle 11: Zahl der Tage in vorgemerkter Arbeitslosigkeit im letzten Jahr vor Eintritt in die IBA nach Geschlecht und Dauerklassen Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

< 1 Monat

46

21

67

1 bis 2 Monate

7

1

8

2 bis 4 Monate

8

4

12

4 bis 6 Monate

3

3

6

6 bis 9 Monate

2

 

2

9 bis unter 12 Monate

3

2

5

Alle Personen

69

31

100

< 1 Monat

66,7%

67,7%

67,0%

1 bis 2 Monate

10,1%

3,2%

8,0%

2 bis 4 Monate

11,6%

12,9%

12,0%

4 bis 6 Monate

4,3%

9,7%

6,0%

6 bis 9 Monate

2,9%

0,0%

2,0%

9 bis unter 12 Monate

4,3%

6,5%

5,0%

Alle Personen

100,0%

100,0%

100,0%

Aufgrund der geringen Zahl an bislang erworbenen Versicherungsmonaten weisen die späteren IBA-AbsolventInnen im letzten Jahr vor Eintritt in die integrative Berufsausbildung eine geringe Zahl an Arbeitslosentagen auf. Bei zwei Drittel der zukünftigen IBA-AbsolventInnen beträgt das Ausmaß der Arbeitslosigkeitstage weniger als einen Monat, weitere 20% sind im letzten Jahr weniger als vier Monate als arbeitslos vorgemerkt. Lediglich 7% aller Personen waren in den letzten 12 Monaten vor Eintritt in die IBA in Summe mehr als sechs Monate arbeitslos. Bezüglich der Verteilung der späteren AbsolventInnen einer integrativen Berufsausbildung mit Berufsausbildungsassistenz auf Dauerklassen der Arbeitslosentage sind nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede feststellbar.

III.2.4 Nach der integrativen Berufsausbildung

Ziel der integrativen Berufsausbildung ist es, benachteiligten Jugendlichen durch eine zielgruppenspezifische Form der Lehrausbildung (Teilqualifizierung oder verlängerte Lehre) einen Einstieg in das Erwerbsleben auf dem Qualifikationsniveau von Fachkräften zu ermöglichen. Daher sollten die Jugendlichen am Ende der IBA entweder in einem regulären Lehrverhältnis oder einem Beschäftigungsverhältnis stehen, das ihrer Ausbildung entspricht.

Tabelle 12: Arbeitsmarktstatus der AbsolventInnen nach Maßnahmenaustritt (Stichtage) Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

     

Status nach Maßnahmenaustritt

   

Arbeitsmarktstatus

1 Tag danach

3 Monate danach

6 Monate danach

12 Monate danach

24 Monate danach

unselbständig beschäftigt

57

63

57

56

47

gefördert beschäftigt

4

7

5

7

4

selbständig beschäftigt

 

1

1

2

1

in einem Lehrverhältnis

24

2

2

2

 

in einer geförderten Lehre

1

1

1

1

 

geringfügig beschäftigt

       

1

als arbeitslos vorgemerkt

7

18

24

18

15

lehrstellensuchend

         

in Schulung

2

2

2

1

3

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

5

5

1

8

3

Alle AbsolventInnen

100

100

100

95

76

unselbständig beschäftigt

57,0%

63,0%

57,0%

58,9%

61,8%

gefördert beschäftigt

4,0%

7,0%

5,0%

7,4%

5,3%

selbständig beschäftigt

0,0%

1,0%

1,0%

2,1%

1,3%

in einem Lehrverhältnis

24,0%

2,0%

2,0%

2,1%

0,0%

in einer geförderten Lehre

1,0%

1,0%

 

1,1%

0,0%

geringfügig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

1,3%

als arbeitslos vorgemerkt

7,0%

18,0%

1,0%

18,9%

19,7%

lehrstellensuchend

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in Schulung

2,0%

2,0%

2,0%

1,1%

3,9%

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

5,0%

5,0%

1,0%

8,4%

3,9%

Bei den untersuchten AbsolventInnen der Tiroler IBA ist die Integration in den Arbeitsmarkt weitgehend gelungen: Einen Tag nach Abschluss der integrativen Berufsausbildung im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz sind 61% der Jugendlichen, für die Erwerbsverläufe analysiert werden konnten, unselbständig beschäftigt (davon 4% in einer geförderten Beschäftigung), 25% stehen in einem Lehrverhältnis (davon lediglich 1% in einem geförderten Lehrverhältnis). Lediglich 7% der Jugendlichen sind als arbeitslos vorgemerkt, 2% befinden sich in einer AMS-Maßnahme, nur jede/r zwanzigste Jugendliche befindet sich in einer erwerbsfernen Position. Drei Monate nach Abschluss der IBA sind 70% der Jugendlichen unselbständig beschäftigt, 3% haben ein aufrechtes Lehrverhältnis, eine Person ist selbständig erwerbstätig. Ein Fünftel der AbsolventInnen wird drei Monate nach Ende der IBA vom AMS betreut (als vorgemerkt arbeitslos oder in einer Qualifizierungsmaßnahme), 5% sind (nach wie vor) erwerbslos.

Das Ausmaß der Beschäftigungsintegration verändert sich auch in den kommenden Monaten kaum. Zwei Jahre nach Abschluss der integrativen Berufsausbildung sind über zwei Drittel der beobachteten Personen[3] in einer regulären oder geförderten unselbständigen Beschäftigung, 1,3% sind als Selbständige erwerbstätig, 1,3% sind zumindest geringfügig beschäftigt. Knapp ein Fünftel ist zum Stichtag 24 Monate nach Austritt aus der IBA als arbeitslos vorgemerkt, jeweils knapp 4% sind in Schulung oder erwerbslos.

Tabelle 13: Arbeitsmarktstatus der AbsolventInnen nach Maßnahmenaustritt nach Geschlecht (Stichtage) Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eigene Berechnungen

     

Männer

       

Frauen

   

Arbeitsmarktstatus

1 Tag danach

3 Monate danach

6 Monate danach

12 Monate danach

24 Monate danach

1 Tag danach

3 Monate danach

6 Monate danach

12 Monate danach

24 Monate danach

unselbständig beschäftigt

36

47

45

42

33

21

16

12

14

14

gefördert beschäftigt

4

5

3

5

3

 

2

2

2

3

selbständig beschäftig

       

1

 

1

1

1

 

in einem Lehrverhältnis

18

3

2

2

 

6

       

in einer geförderten Lehre

1

1

1

1

           

geringfügig beschäftigt

                 

1

als arbeitslos vorgemerkt

5

9

13

11

10

2

9

11

7

5

lehrstellensuchend

                   

in Schulung

1

2

2

 

2

1

   

1

1

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

4

2

1

4

3

1

3

5

4

 

Alle AbsolventInnen

69

69

69

66

52

31

31

31

29

24

unselbständig beschäftigt

52,2%

68,1%

65,2%

63,6%

63,5%

67,7%

51,6%

38,7%

48,3%

58,3%

gefördert beschäftigt

5,8%

7,2%

4,3%

7,6%

5,8%

0,0%

6,5%

6,5%

6,9%

12,5%

selbständig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

1,9%

0,0%

3,2%

3,2%

3,4%

0,0%

in einem Lehrverhältnis

26,1%

4,3%

2,9%

3,0%

0,0%

19,4%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in einer geförderten Lehre

1,4%

1,4%

1,4%

1,5%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

geringfügig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

4,2%

als arbeitslos vorgemerkt

7,2%

13,0%

18,8%

16,7%

19,2%

6,5%

29,0%

35,5%

24,1%

20,8%

lehrstellensuchend

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in Schulung

1,4%

2,9%

2,9%

0,0%

3,8%

3,2%

0,0%

0,0%

3,4%

4,2%

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

5,8%

2,9%

1,4%

6,1%

5,8%

3,2%

9,7%

16,1%

13,8%

0,0%

Männliche und weibliche AbsolventInnen weisen bezüglich der langfristigen Beschäftigungsintegration ein ähnlich erfolgreiches Ergebnis auf. Allerdings zeigen sich unterschiedliche Verläufe des Integrationsprozesses. Einen Tag nach Beendigung der IBA sind 58% der Absolventen in einem unselbständigen Beschäftigungsverhältnis, 27,5% stehen in einem Lehrverhältnis, knapp 7,2% sind als arbeitlos vorgemerkt, 1,4% in Schulung, 5,8% erwerbsfern. Bei den Frauen sind mehr als zwei Drittel regulär unselbständig beschäftigt, 19,4% haben ein aufrechtes reguläres Lehrverhältnis, 6,5% sind arbeitslos, je 3,2% sind in einer AMSmaßnahme oder erwerbslos. Während jedoch bei den Burschen der Anteil der Personen in einer regulären oder geförderten unselbständigen Beschäftigung über die Stichtage stets um oder über 70% liegt, liegen die Vergleichswerte bei den Frauen zu den gewählten Stichtagen teilweise deutlich darunter (6 Monate nach IBA Abschluss 45,2%, 12 Monate danach 55,2%). Erst zwei Jahre nach IBAAbschluss weisen die Frauen mit einem Anteil von knapp 71% der Personen in (regulärer oder geförderter) unselbständiger Beschäftigung einen höheren Wert auf als die männlichen Absolventen (69,3%). Zwischenzeitig steigt dadurch der Anteil der weiblichen AbsolventInnen, der zum Stichtag als arbeitslos vorgemerkt oder erwerbslos ist, auf 35%% bzw. 16,1% an, während bei Männern die vergleichbaren Anteilswerte mit 18,8% bzw. 1,4% deutlich darunter liegen (6 Monate nach IBA-Austritt). Für Männer wie Frauen kann jedoch gleichermaßen gesagt werden, dass das Ziel der IBA, nämlich der nachhaltige Einstieg in das Erwerbsleben, über den Beobachtungszeitraum von zwei Jahren für den überwiegenden Teil der Jugendlichen erreicht wurde.

Tabelle 14: Arbeitsmarktstatus der AbsolventInnen nach Maßnahmenaustritt nach Staatsbürgerschaft (Stichtage) Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eigene Berechnungen

     

InländerInnen

       

AusländerInnen

   

Arbeitsmarktstatus

1 Tag danach

3 Monate danach

6 Monate danach

12 Monate danach

24 Monate danach

1 Tag danach

3 Monate danach

6 Monate danach

12 Monate danach

24 Monate danach

unselbständig beschäftigt

50

56

52

50

43

7

7

5

6

4

gefördert beschäftigt

4

7

5

7

6

         

selbständig beschäftigt

 

1

1

2

1

         

in einem Lehrverhältnis

24

3

2

2

           

in einer geförderten Lehre

1

1

1

1

           

geringfügig beschäftigt

       

1

         

als arbeitslos vorgemerkt

6

17

22

16

13

1

1

2

2

2

lehrstellensuchend

                   

in Schulung

2

2

2

1

3

         

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

4

5

7

8

3

   

1

   

Alle AbsolventInnen

92

92

92

87

70

8

8

8

8

6

unselbständig beschäftigt

54,3%

60,9%

56,5%

57,5%

61,4%

87,5%

87,5%

62,5%

75,0%

66,7%

gefördert beschäftigt

4,3%

7,6%

5,4%

8,0%

8,6%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

selbständig beschäftigt

0,0%

1,1%

1,1%

2,3%

1,4%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in einem Lehrverhältnis

26,1%

3,3%

2,2%

2,3%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in einer geförderten Lehre

1,1%

1,1%

1,1%

1,1%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

geringfügig beschäftigt

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

1,4%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

als arbeitslos vorgemerkt

6,5%

18,5%

23,9%

18,4%

18,6%

12,5%

12,5%

25,0%

25,0%

33,3%

lehrstellensuchend

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in Schulung

2,2%

2,2%

2,2%

1,1%

4,3%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

0,0%

in einer sonstigen erwerbsfernen Position

4,3%

5,4%

7,6%

9,2%

4,3%

0,0%

0,0%

12,5%

0,0%

0,0%

Eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft zu besitzen, bedeutet für die AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung mit Berufsausbildungsassistenz keine Benachteiligung in Bezug auf die Integrationschancen in den Arbeitsmarkt: von den acht Personen aus dem Pool der beobachtbaren AbsolventInnen, die eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen, sind sieben Personen einen Tag nach dem Austritt bereits unselbständig beschäftigt. Das Ausmaß der (an der unselbständigen Beschäftigung und den Lehrverhältnissen gemessenen) Beschäftigungsintegration liegt auch in den folgenden Stichtagen stets über jenem der inländischen AbsolventInnen. Erst zwei Jahre nach IBA-Abschluss weisen die InländerInnen mit einem Anteil von (unselbständig oder selbständig) beschäftigten Personen von 71,4% eine höhere Beschäftigungsintegration auf als AusländerInnen (66,7%).

In Bezug auf die Altersgruppen und den Wohnbezirk ergeben sich in Bezug auf die Beschäftigungsintegration keine nennenswerten Unterschiede.

Ein weiteres Maß zur Messung der Beschäftigungsintegration ist der Anteil der Beschäftigungstage bzw. Tage in vorgemerkter Arbeitslosigkeit in der gesamten beobachtbaren Zeitspanne nach dem Austritt aus der integrativen Berufsausbildung. Als Endpunkt der Beobachtungsperiode wurde dabei das Datum des Datenauszugs (16.11.2012) herangezogen. Durch die Standardisierung des Integrationsmaßes können vergleichbare Aussagen für Personen mit unterschiedlich langer Nachperiode getroffen werden.

Im Durchschnitt über alle Personen waren die AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung mit Berufsausbildungsassistenz an fast 61% der gesamten Tage der Nachperiode (unselbständig oder selbständig) beschäftigt. Zwischen Männern und Frauen gibt es in Bezug auf die Beschäftigungsintegration keinen Unterschied. Die höchsten Integrationswerte haben, bezogen auf das Alter der Jugendlichen bei Eintritt in die Maßnahme, jene Personen die mit 16 oder 17 Jahren eine IBA-Maßnahme begonnen haben. Personen, die 15 Jahre (oder jünger) waren, weisen mit weniger als 58% ein geringeres Integrationsausmaß auf. Im Vergleich zu den etwas älteren Personen sind sie offenbar direkt nach dem Ende der Schulpflicht in die IBA eingetreten, während die älteren Personen vorbereitend andere Maßnahmen besucht haben.

In Bezug auf die Staatsbürgerschaft ist festzustellen, dass Personen mit nichtösterreichischer Nationalität nach Beendigung der integrativen Berufsausbildung eine wesentlich höhere Beschäftigungsintegration aufweisen: Sie sind in rund drei Viertel der Nachperiode in Beschäftigung (InländerInnen: knapp 60%). Dies legt den Schluss nahe, dass diese Personen nicht nur ein hohes Maß an Motivation und Beschäftigungswilligkeit aufweisen, sondern dass Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft vielleicht auch aus anderen Gründen als InländerInnen den Weg der integrativen Berufsausbildung einschlagen. Möglicherweise sind nicht ausreichende Deutschkenntnisse der Grund, warum diese Personen keine reguläre Lehrausbildung machen können, und auf die Möglichkeit einer verlängerten Lehrzeit oder einer Teilqualifizierung angewiesen sind, die erworbenen Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt dann aber sehr gut einsetzen können.

Tabelle 15: Durchschnittlicher Anteil der Beschäftigungstage an der gesamten Nachperiode nach Beendigung der integrativen Berufsausbildung nach Geschlecht und Alter bei Maßnahmeneintritt bzw. Staatsbürgerschaft (Mittelwerte) Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

 

Männer

Frauen

Gesamt

bis 15 Jahre

56,3%

59,7%

57,8%

16 Jahre

72,6%

76,4%

73,1%

17 Jahre

74,0%

58,1%

69,2%

18 Jahre

54,6%

53,9%

54,4%

19 und älter

59,6%

64,5%

61,0%

InländerInnen

59,7%

59,0%

59,5%

AusländerInnen

73,5%

76,8%

74,7%

Alle Personen

60,7%

60,7%

60,7%

Betrachtet man die Verteilung der Personen auf nach dem Integrationsausmaß geschichteten Kategorien, zeigt sich, dass mehr als ein Drittel der beobachteten AbsolventInnen drei Viertel oder mehr der Nachperiode in Beschäftigung waren, weitere 30% waren mehr als die Hälfte, aber weniger als drei Viertel der Nachperiode beschäftigt. Eine unzureichende Beschäftigungsintegration (weniger als ein Viertel der auf eine IBA folgenden Periode in Beschäftigung) ist bei 13% der AbsolventInnen festzustellen. Frauen sind mit knapp 42% stärker in der höchsten Integrationskategorie (75 bis 100%) vertreten, bei den AusländerInnen weisen knapp 63% eine sehr hohe Beschäftigungsintegration auf.

Tabelle 16: Beschäftigungsintegration nach Beendigung der integrativen Berufsausbildung nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft (Kategorien) Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

Integrationsmaß

bis 25%

25 bis 50%

50 bis 75%

75 bis 100%

Gesamt

Männer

13,0%

20,3%

31,9%

34,8%

100,0%

Frauen

12,9%

19,4%

25,8%

41,9%

100,0%

InländerInnen

14,1%

20,7%

30,4%

34,8%

100,0%

AusländerInnen

0,0%

12,5%

25,0%

62,5%

100,0%

Alle Personen

13,0%

20,0%

30,0%

37,0%

100,0%

Die Auswertungen zum Anteil der Arbeitslosigkeitstage an der gesamten Nachperiode bestätigen das Bild, das sich aus der Analyse der Beschäftigungsintegration ergibt: AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung mit Berufsausbildungsassistenz verbringen im Durchschnitt knapp 18 % der Nachperiode in vorgemerkter Arbeitslosigkeit. Bei Frauen liegt der Anteilswert mit 19,3% über jenem der Männer (17%), AusländerInnen sind deutlich weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als InländerInnen (10,2% gegenüber 18,4%). Bezogen auf die Altersgruppen ist der Anteil der durch Arbeitslosigkeit geprägten Nachperiode mit 22,4% bei jenen Personen am höchsten, die zum Zeitpunkt des Eintritts in die IBA höchstens 15 Jahre alt waren.

 

Männer

Frauen

Gesamt

bis 15 Jahre

22,7%

22,0%

22,4%

16 Jahre

14,8%

11,1%

14,3%

17 Jahre

9,2%

26,2%

14,3%

18 Jahre

18,0%

13,7%

16,8%

19 und älter

16,0%

17,5%

16,4%

InländerInnen

17,6%

20,2%

18,4%

AusländerInnen

10,0%

10,4%

10,2%

Alle Personen

17,0%

19,3%

17,7%

Knapp ein Viertel aller AbsolventInnen hat in der gesamten beobachtbaren Zeit nach Beendigung der IBA keinen einzigen Arbeitslosigkeitstag hinzunehmen (27,5% der Männer, 16,1% der Frauen und 37,5% der AusländerInnen). Arbeitslosigkeit als dominierenden Zustand nach Austritt aus der IBA erleben nur 8% aller AbsolventInnen (sind 50% und mehr der gesamten Nachperiode als arbeitslos vorgemerkt). Bei Frauen beträgt der Anteil an dieser Kategorie knapp 10%, bei Männern hingegen 7,2%. AusländerInnen sind in dieser Kategorie überhaupt nicht vertreten.

Tabelle 18: Arbeitslosigkeit als Teil der Erwerbskarriere nach Beendigung der integrativen Berufsausbildung. Kategorien nach Geschlecht und Staatsbürgerschaft Quelle: BSB-Daten, AMS-Data Warehouse, Stand 16.11.2012, eig. Berechnungen

 

0%

Bis 10%

10 bis 20%

20 bis 30%

30 bis 50%

50% und mehr

Gesamt

Männer

27,5%

20,3%

18,8%

7,2%

18,8%

7,2%

100,0%

Frauen

16,1%

22,6%

22,6%

12,9%

16,1%

9,7%

100,0%

InländerInnen

22,8%

20,7%

19,6%

9,8%

18,5%

8,7%

100,0%

AusländerInnen

37,5%

25,0%

25,0%

0,0%

12,5%

0,0%

100,0%

Alle Personen

24,0%

21,0%

20,0%

9,0%

18,0%

8,0%

100,0%

III. 3 AbsolventInnen der vom AMS geförderten Integrativen Berufsausbildung

III.3.1 Soziodemografische Merkmale der AbsolventInnen

Insgesamt haben im Bundesland Tirol 245 Jugendliche die überbetriebliche integrative Berufsausbildung im Rahmen einer AMS-Förderung abgeschlossen. Burschen (n=139, 57%) haben dabei etwas häufiger die Maßnahmen in Anspruch genommen als Mädchen (n=106, 43%). 88% der TeilnehmerInnen waren im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Die restlichen Heranwachsenden verteilen sich in die Altersgruppen zwischen 19 und 24 Jahren. Das durchschnittliche Alter der TeilnehmerInnen beträgt 16,7 Jahre.

Abbildung 1: AbsolventInnen der vom AMS geförderten integrativen Berufsausbildung nach Alter Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

Die meisten Jugendlichen, welche die IBA abgeschlossen haben, besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft (n=208, 85%). Die zweitgrößte Gruppe sind TürkInnen (n=16, 7%) und nur ein kleiner Teil besitzt neben den ÖsterreicherInnen die EU-Staatsbürgerschaft (n=5, 2%). Die weiteren Jugendlichen kommen aus Ex-Jugoslawischen Staaten (n=14, 5,7%) oder aus dem Rest der Welt.

Abbildung 2: AbsolventInnen der vom AMS geförderten integrativen Berufsausbildung nach Staatsbürgerschaft Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

Alle in diesem Kapitel beschriebenen Personen sind AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung, allerdings ist die erfolgreiche Beendigung der Maßnahmen nicht gleichbedeutend mit einem unmittelbaren Einstieg ins Berufsleben. Diesen Schritt haben nur 15% (n=36) geschafft. Der Großteil der TeilnehmerInnen (n=147, 60%) bleibt zunächst weiterhin unter Betreuung des AMS und in weiteren Schulungsmaßnahmen. Ein Viertel (n=59, 24,1%) beendet die Maßnahme zwar erfolgreich, hat den Einstieg ins Erwerbsleben aber noch nicht bewältigt und bleibt auch nicht unter der Betreuung des AMS.

Abbildung 3: Maßnahmenerfolg der AbsolventInnen der vom AMS geförderten integrativen Berufsausbildung lt. AMS (Beendigungsgründe) Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

Die meisten Tiroler IBA-AbsolventInnen wurden über die Geschäftsstelle in Innsbruck abgewickelt (n=168, 69%). Die restlichen TeilnehmerInnen verteilen sich relativ gleichmäßig auf die sieben weiteren Tiroler Bezirke bzw. Geschäftsstellen Imst, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Lienz, Reutte, Schwaz.

Abbildung 4: AbsolventInnen der vom AMS geförderten integrativen Berufsausbildung nach regionaler Geschäftsstelle Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

70% (n=171) der Tiroler AbsolventInnen haben den Pflichtschulabschluss erworben und 30% (n=74) haben die Schule vorzeitig abgebrochen.

III.3.2 Vor der Maßnahme

Die Beobachtung der späteren IBA-AbsolventInnen setzt schon ab zwei Jahren vor Aufnahme der Maßnahmen ein. Dazu wurde zu den Stichtagen zwei Jahre, einen Jahr, sechs Monate, drei Monate und einen Tag vor Beginn der integrativen Berufsausbildung der Arbeitsmarktstatus der Jugendlichen überprüft. Zwei Jahre vor der Maßnahme hatte nur knapp 1% eine unselbständige Beschäftigung. In einer Lehre befanden sich 6% aller Jugendlichen, dafür waren aber 88% erwerbslos. Arbeitslos gemeldet war zu diesem Zeitpunkt hingegen nur ein geringer Teil von 3%.

Tabelle 19: Beschäftigungstage, Zahl der Beschäftigungen und durchschnittliche Beschäftigungsdauer vor Eintritt in die IBA (Mittelwerte) Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

Merkmal

Ausprägung

Beschäftigte Tage

Anzahl an Beschäftigungen

Durchschnittliche Beschäfigungsdauer

Geschlecht

männlich

131

1

108,42

 

weiblich

137

1

116,50

Alter

15 Jahre

116

1

110,86

 

16 Jahre

124

1

99,42

 

17 Jahre

136

1

115,15

 

18 Jahre und älter

156

1

127,20

Nationalität

Österreich

136

1

113,17

 

anderes Land

121

1

104,53

Ausbildung

ohne Pflichtschulsabschluss

122

1

102,51

 

Pflichtschulabschluss

138

1

115,84

Geschäftsstelle

Innsbruck

111

1

90,81

 

außerhalb Innsbrucks

185

1

159,69

Vor allem Kurzeitbeschäftigung stellte sich während dieses Lebensabschnittes als Problem dar. Im Laufe der zwei Jahre waren die Jugendlichen bei durchschnittlich ein bis zwei ArbeitgeberInnen angestellt und jeweils nur zwei bis drei Monate in diesem Betrieb beschäftigt (siehe Tabelle 19).

In den folgenden Monaten nahm die Beschäftigungsquote zwar zu, allerdings befand sich auch einen Tag vor der Maßnahme nur ein verschwindend geringer Teil von etwas über 5% in einem Arbeitsverhältnis. Eine Lehrstelle haben bis dahin nur 15% der Jugendlichen gefunden. Etwa ein Zehntel der Jugendlichen flüchtete in Schulungen, viele andere fanden sich in der Arbeitslosigkeit wieder. Diese Aussichtlosigkeit und Perspektivlosigkeit führte am Ende dazu, dass die überbetriebliche integrative Berufsausbildung in Anspruch genommen wurde bzw. genommen werden musste.

Abbildung 5: Arbeitsmarktstatus der AMS-IBA-AbsolventInnen vor Eintritt in die IBA Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

III.3.3 Nach der Maßnahme

Die Qualität einer Maßnahme zeigt sich unter anderem über den weiteren beruflichen Lebensverlauf der TeilnehmerInnen. Vergrößert die integrative Berufsausbildung die Chancen der AbsolventInnen, eine geeignete Lehrstelle zu finden oder ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen?

Die Jugendlichen wurden auf ihrer zweijährigen Reise nach der Maßnahmenbeendigung begleitet und immer wieder auf ihren Arbeitsmarktstatus überprüft. Die Untersuchung fand wie schon zuvor bei der Begleitung vor der Maßnahme an fünf Stichtagen statt. Einen Tag, drei Monate, sechs Monate, zwölf Monate und zwei Jahre nach Absolvierung der Maßnahme wurde geschaut, welchen Arbeitsmarktstatus sie zum jeweiligen Zeitpunkt haben. Dadurch lässt sich ermitteln, ob die integrative Berufsausbildung eine positive Auswirkung oder kaum einen Effekt auf den weiteren Berufsverlauf hat.

Die integrative Berufsausbildung scheint sich anfangs sehr stark auszuwirken. Die Arbeitslosigkeit der TeilnehmerInnen sinkt von vormals 76% einen Tag vor Beginn der Maßnahme, auf 43% einen Tag nach der Maßnahme. Auch eine Lehrstelle haben viele AbsolventInnen finden können. Direkt vor der Maßnahme befanden sich lediglich 15% in einer Lehre, unmittelbar danach sind es 41%. Eine Beschäftigung haben hingegen nur weitere 8% der Jugendlichen durch die Maßnahme gefunden. In den darauffolgenden drei Monaten finden dann nochmals 13% ein Beschäftigungsverhältnis, damit ist zu diesem Zeitpunkt ein knappes Viertel angestellt. Die Arbeitslosigkeit fällt im gleichen Zeitraum auf 29%.

Diese Verteilungen zeigen sich auch grosso modo zu den folgenden Stichtagen. Auch nach zwei Jahren bleibt weiterhin knapp ein Drittel der AbsolventInnen arbeitslos, Tendenz steigend, und eine Anstellung findet nur noch ein weiteres Zehntel.

Abbildung 6: Arbeitsmarktstatus der AMS-IBA-AbsolventInnen nach Austritt aus der IBA Quelle: AMS-Förderdaten, Stand 16.08.2012, eigene Berechnungen

III.3.3.1 Geschlecht

Für Mädchen scheint sich der Einstieg ins Berufsleben schwieriger zu gestalten als für Burschen. Direkt einen Tag nach Ende der Maßnahme befinden sich mehr Burschen (16%) in einem Beschäftigungsverhältnis als Mädchen (10%). Jedes zweite Mädchen ist nach der Maßnahme arbeitslos, bei den Burschen sind es 39%. Knapp 40 Prozent der Mädchen und Burschen befinden sich in einer Lehre.

Nach drei Monaten ändert sich dieses Bild hingegen schon deutlich. Die Arbeitslosigkeit sinkt und 31% der Mädchen stehen zu diesem Zeitpunkt in einem Beschäftigungsverhältnis, also ca. 20% mehr als noch direkt nach der Maßnahme. Burschen finden hingegen in den folgenden drei Monaten nicht so häufig einen Job, nur 23% sind angestellt, was einem Anstieg von nur 7% gleichkommt. Auch zu diesem Zeitpunkt befinden sich noch viele Burschen (41%) und Mädchen (31%) in einem Lehrverhältnis.

In den folgenden 21 Monaten nimmt die Beschäftigungsquote sowohl bei den Burschen als auch bei den Mädchen leicht, aber dennoch stetig zu. So befinden sich nach zwei Jahren ein Drittel der Burschen und knapp 40 Prozent der Mädchen in einem Beschäftigungsverhältnis. Bei den Burschen machen auch nach zwei Jahren noch 35% eine Lehre, Mädchen hingegen nur noch zu 19%. Wie diese Differenz zu Stande kommt, lässt sich anhand der Daten nicht klären.

Auch nach zwei Jahren ist immer noch jeder vierte männliche Absolvent arbeitslos. Bei den Mädchen sinkt die Arbeitslosigkeit erst, steigt dann aber nach sechs Monaten wieder an. Nach 24 Monaten sind 35% der Mädchen erwerbslos.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht besonders groß, es zeigen sich zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Entwicklungen, allerdings gleichen sie sich über die Nachperiode wieder an. Dass Mädchen nach zwei Jahren häufiger angestellt sind, sich aber auch mehr in der Arbeitslosigkeit befinden, ist hingegen interessant, lässt sich aber vielleicht auf die unterschiedliche Entwicklung bei den Lehranstellungen zurückführen.

III.3.3.2 Ausbildung

Ob Jugendliche einen Pflichtschulabschluss besitzen oder die Schule nicht beendet haben, wirkt sich vor allem direkt nach Ende der Maßnahme auf ihren beruflichen Werdegang aus. PflichtschulabsolventInnen befinden sich zu diesem Zeitpunkt häufiger in einem Beschäftigungsverhältnis (15% zu 11%) oder versuchen einen Lehrabschluss zu erreichen (47% zu 26%). Dagegen sind 58% der Jugendlichen ohne Pflichtschulabschluss arbeitslos gegenüber 37% bei den Jugendlichen, die einen Schulabschluss vorweisen können.

In den folgenden Monaten verändert sich das Bild hingegen stark und es kommt zu einer Anpassung der beiden Gruppen. Nach drei Monaten stehen schon etwas mehr junge Erwachsene ohne Abschluss in einem Beschäftigungsverhältnis (28% zu 26%). Obwohl sie auch die Arbeitslosenquote auf 42% reduzieren konnten, liegt das aber auch stark an der Ungleichverteilung bei der Lehre, denn noch immer befinden sich 44% der Jugendlichen mit einem Abschluss in einem Lehrvertrag und nur 20% der Jugendlichen ohne Abschluss.

Die Verhältnisse zwischen den beiden Gruppen ändern sich in den kommenden Monaten nicht mehr besonders, jedoch die absoluten Zahlen. So haben auch nach zwei Jahren immer noch mehr Heranwachsende ohne Pflichtschulabschluss ein Beschäftigungsverhältnis (39% zu 34%). Aber wie schon zuvor befinden sich auch jetzt noch viele PflichtschulabsolventInnen (33%) in einer Lehre.

Die Arbeitslosigkeit bleibt bei den Jugendlichen ohne Abschluss bis zum Ende der Erhebung höher. Mit 37 Prozent sind auch nach zwei Jahren 10 Prozent der Jugendlichen ohne Abschluss mehr erwerbslos als Jugendliche, die zuvor ihren Schlussabschluss gemacht haben.

III.3.3.3 Alter

Einen Tag nach Beendigung der Maßnahme haben es die älteren TeilnehmerInnen etwas leichter, eine Anstellung zu finden. Jeder fünfte 18-Jährige hat direkt nach der Berufsausbildung eine Beschäftigung gefunden, dagegen ist es nur jeder zehnte 15 bis 17-Jährige. Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitslosigkeit aus, während nur jeder dritte 18-Jährige zu diesem Zeitpunkt arbeitslos ist, so ist dies fast jeder zweite 15 bis 17-Jährige.

Dieser Unterschied gleicht sich in den darauffolgenden Monaten an, da die 18- jährigen deutlich seltener eine Lehre absolvieren, üben sie zwar weiterhin öfters einen Beruf aus, die Arbeitslosenquote bleibt hingegen gleich.

Nach zwei Jahren scheinen sich die Vorzeichen dann komplett geändert zu haben. Die damals jüngsten TeilnehmerInnen von 15 Jahren haben die höchste Beschäftigungsquote sowie die niedrigste Arbeitslosenquote und es befinden sich immer noch mehr in einer Lehranstellung als bei den höheren Altersklassen. Die damals 18-Jährigen hingegen stagnieren, ihr Arbeitsmarktstatus verändert sich ab drei Monate nach Ende der Maßnahme nur noch kaum.

Aus diesem Ergebnis lässt sich schließen, dass je früher man die integrative Berufsausbildung absolviert, desto besser scheinen zumindest mittelfristig die Chancen am Arbeitsmarkt zu sein.

III.3.3.4 Nationalität

Da 85% der AbsolventInnen die österreichische Staatbürgerschaft besitzen, ist eine genaue Untersuchung aufgrund der Fallzahlen nur bedingt möglich und wird daher nur grob unternommen.

Direkt nach Beendigung der Maßnahme zeigen sich zwischen den ÖsterreicherInnen und "AusländerInnen" nur marginale Unterschiede. So ist die Häufigkeit der Lehranstellungen bei den ÖsterreicherInnen zu diesem Zeitpunkt um 10% höher. "AusländerInnen" besitzen hingegen 10% häufiger einen anderen Arbeitsmarktstatus als Lehre, unselbständige Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit. Sie sind entweder in einer geringfügigen Beschäftigung, haben sich selbständig gemacht oder befinden sich in Schulungsmaßnahmen.

In den kommenden Monaten entwickelt sich vor allem ein Unterschied zwischen der Lehre und der Arbeitslosigkeit. "AusländerInnen" befinden sich bis zum Schluss seltener in einer Lehre und stehen öfters erwerbslos da. Nach einem Jahr scheint es sich zugunsten der AusländerInnen zu drehen, die Arbeitslosigkeit ist bei beiden Gruppen gleich, allerdings befinden sich nun 46% der Jugendlichen mit nicht-österreichischem Pass gegenüber 31% der ÖsterreicherInnen in einem Beschäftigungsverhältnis. Interessanterweise kommt im darauffolgenden Jahr wieder zu einer Angleichung der beiden Vergleichsgruppen, so dass nach zwei Jahren überhaupt keine Unterschiede mehr zu erkennen sind.

III.3.3.5 Geschäftsstelle

In diesem Unterkapitel wurde überprüft, inwieweit es einen Unterschied macht, an welcher Geschäftsstelle die IBA abgewickelt wurde. Aufgrund der Fallzahlen wurde auf der einen Seite Innsbruck als größere Stadt mit allen anderen ländlicheren Regionen verglichen.

Einen Tag nach der Maßnahme sieht es für die ländlichen TeilnehmerInnen besser aus, über 20% stehen schon in einem Beschäftigungsverhältnis gegenüber 10% bei den StadtbewohnerInnen. Die Arbeitslosigkeit ist zu diesem Zeitpunkt in der Stadt höher, die Quote der LehrteilnehmerInnen ist gleich. Dieses Bild bestätigt sich auch noch nach drei Monaten, schon 35% der Jugendlichen außerhalb Innsbrucks haben eine Anstellung gefunden, in der Stadt sind es lediglich 23%. Danach findet aber eine Annährung statt, die LandbewohnerInnen verlieren sogar wieder Arbeitsplätze, während es bei den StadtbewohnerInnen stetig bergauf geht. Nach zwei Jahren sind alle Entwicklungen der vorherigen 24 Monaten außer Kraft gesetzt und es existieren annähernd überhaupt keine Unterschiede, ob die Maßnahme am Land oder in der Stadt absolviert wurde.

III.3.4 Anzahl der Tage

Der Arbeitsmarktstatus an sich ist nur ein Indiz für den beruflichen Erfolg bzw. Misserfolg der AbsolventInnen. Da die Überprüfung nur an Stichtagen erfolgt ist, kann das Beschäftigungsverhältnis zwischen den Untersuchungstagen nicht beschrieben werden. Des Weiteren spricht eine Vielzahl von Anstellungen geringer durchschnittlicher Dauer nicht für einen erfolgreichen Übertritt in das Berufsleben und würde den Wert einer Anstellung mindern. Daher ist ein weiterer wichtiger Indikator zur Beschreibung der Nachperiode die absolute Anzahl der Tage, die in einer Beschäftigung verbracht worden sind.

In diesem Kapitel werden diese Anzahl der Anstellungen und die durchschnittliche Dauer pro Beschäftigung beschrieben. Hinzu kommt eine Untersuchung der Tage in Arbeitslosigkeit und in weiteren Qualifizierungsmaßnahmen.

Die Nachperiode wird in Tagen angegeben und ergibt sich aus der Zeitspanne zwischen dem Tag, an dem die integrative Berufsausbildung abgeschlossen worden ist, bis zum Stichtag am 30.06.12. Da die Maßnahmen unterschiedliche Längen vorweisen, kann es zu einer deutlich längeren Periode als zwei Jahre kommen.

Diese ermittelte Zeitspanne ist der potenzielle Raum, in dem die AbsolventInnen hätten beschäftigt sein können. Je mehr Tage sie prozentuell zur gesamten Zeitspanne effektiv beschäftigt waren, desto mehr spricht das selbstverständlich für einen erfolgreichen Übertritt der TeilnehmerInnen in das Berufsleben.

Im Durchschnitt hatten die AbsolventInnen eine Nachperiode von 1421 Tagen oder umgerechnet fast vier Jahren. Diese Zahl hat an sich keine Aussagekraft, sie legt nur einen zeitlichen Raum fest, den die AbsolventInnen beschäftigt sein hätten können.

Stellen wir der Nachperiode nun die absolute Zeit (in Tagen) in einer Beschäftigung entgegen, so kann man die prozentuelle Quote errechnen, die AbsolventInnen durchschnittlich in einem Anstellungsverhältnis verbracht haben. 898 Tage waren die TeilnehmerInnen im Durchschnitt angestellt, was bedeutet, dass sie zu 63% der möglichen Zeit angestellt waren.

Somit haben die Jugendlichen fast zwei Drittel der Zeit nach dem Absolvieren der integrativen Berufsausbildung gearbeitet. 294 Tage oder 21% der Nachperiode waren sie arbeitslos oder haben sich in weiteren Fortbildungsmaßnahmen befunden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie an 229 Tagen weder ein Beschäftigungsverhältnis hatten, noch arbeitslos gemeldet waren oder sich in Qualifizierungsmaßnahmen befunden haben. Was genau in dieser Zeit war, lässt sich nicht genau feststellen, Krankheit oder Schwarzarbeit wären bspw. zwei Möglichkeiten.

Nun hat die prozentuelle Quote der beschäftigten Tage natürlich an sich schon einen Wert, allerdings können diese in vielen verschiedenen Unternehmen gesammelt worden sein. Wie oben beschrieben, würde dies nicht für Kontinuität im Lebenslauf sprechen.

Und tatsächlich ist es so, dass die AbsolventInnen in den fast vier Jahren eine Vielzahl von Anstellungsverhältnissen vorzuweisen haben. Im Durchschnitt waren sie bei 4,8 Unternehmen unter Vertrag. Damit waren sie im Durchschnitt nur knapp 300 Tage, also nicht einmal ein Jahr in einem Anstellungsverhältnis beschäftigt. Dies lässt sehr stark auf prekäre Arbeitsverhältnisse schließen. Da dadurch die berufliche Zukunft weiterhin sehr ungewiss ist, ist es sehr schwierig, unter diesen Umständen den Übergang in das Erwachsenenleben und die Unabhängigkeit von Familie bzw. dem Staat zu meistern.

Zuletzt soll überprüft werden, ob es Unterschiede in der Beschäftigungsquote gibt, wenn man die soziodemografischen Merkmale zu Grunde legt. Keine signifikanten Abweichungen gibt es beim Alter, bei der Nationalität und wenn man die Geschäftsstelle zu Grunde legt, bei der die IBA-Maßnahmen beantragt wurden. Leichte Unterscheidungen sind beim Geschlecht zu erkennen, wobei sich zeigt, dass Mädchen es schwieriger haben, eine Beschäftigung zu finden. Während 76% der Burschen über die Hälfte der Zeit gearbeitet hat, so waren es nur knapp 60% der Mädchen.

Deutliche Unterschiede gibt es bei der schulischen Ausbildung, die vor der Maßnahme erworben wurde. Nur etwas über der Hälfte der Jugendlichen ohne Pflichtschulabschluss hatte auch mehr als die Hälfte der Zeit nach der Maßnahme eine Anstellung, während 74% der Jugendlichen mit schulischer Grundbildung im selben Maße ein Beschäftigungsverhältnis hatten.

Es zeigt sich, dass die Maßnahmen an sich eine positive Auswirkung auf das Erwerbsleben der Jugendlichen haben. Sehr interessant ist, dass sich die verschiedenen Gruppen anfangs sehr unterschiedlich entwickeln, es nach zwei Jahren aber sehr häufig zu einer starken Angleichung kommt, so dass oft fast keine Unterschiede mehr zu erkennen sind. Insgesamt kann jedoch gesagt werden, dass auch in der vom AMS geförderten Variante der integrativen Berufsausbildung zwei Jahre nach Beendigung der Maßnahme fast zwei Drittel der AbsolventInnen in Beschäftigung sind und für diese Personen somit von einer nachhaltigen Integration gesprochen werden kann.



[3] Da unter den beobachteten Personen auch AbsolventInnen sind, die die integrative Berufsausbildung 2010 bzw. 2011 abgeschlossen haben, beträgt die Zahl der Beobachtungen für den Stichtag 12 Monate nach Abschluss 95 Personen, 24 Monate nach Abschluss nur mehr 76 Personen.

IV. Erhebungen bei IBA-AbsolventInnen

IV. 1 Methodische Herangehensweise

Vom AMS und Bundessozialamt wurden 399 Kontaktdaten von Jugendlichen zur Verfügung gestellt, welche die IBA absolviert hatten bzw. im AMS-System entsprechend gelistet wurden. Davon waren 117 Handynummern falsch bzw. nicht mehr gültig, sowie 128 Personen nicht erreichbar (mind. dreimalige Anrufversuche). Somit verbleiben 154 zustande kommende Kontakte mit Jugendlichen. Daraus konnten letztendlich 103 verwertbare Interviews durchgeführt werden, was einer als hoch einzustufenden Nettoausschöpfungsquote von 67% entspricht. Verweigert wurden 30 Interviews (tw. von Eltern, die als Kontakt angegeben waren), abgebrochen 15 Interviews (tw. sprachliche Defizite). Mit ein Grund für die geringe Abbruchquote wird in der ausführlichen Pretestung des Fragebogens bei Jugendlichen aus einer vergleichbaren Zielgruppe gesehen. Diese erfolgte durch den Wiener Verein T.I.W. (www.potenzialjugend.at ), der Projekte zur Arbeitsassistenz für benachteiligte Jugendliche und junge Menschen mit Behinderung durchführt: Einerseits wurde der Fragebogen vorab mit der Einrichtung diskutiert und hinsichtlich easy-to-read-Kriterien optimiert, aber auch mit unterstützen Jugendlichen unter Realbedingungen (Anruf) getestet.

Nachdem bei 103 Interviews de facto eine Person auch einem Prozent entspricht, wird im laufenden Text öfters die absolute Zahl der Jugendlichen anstatt der Prozentwerte genannt. Damit kann auch die (zumindest statistisch gesehen) geringe Fallzahl besser berücksichtigt werden. Ergebnisse, welche nur aktuell berufstätige oder arbeitslose Personen betreffen, basieren auf einer entsprechend reduzierten Datenbasis (n=85), da einige befragte Jugendliche noch über keinen beruflichen Erfahrungsschatz verfügen.

IV. 2 Soziodemografische Eckdaten

Die Jugendlichen, die an der Befragung teilnahmen, entsprechen den soziodemografischen Merkmalen sowie der in Tirol üblichen Verteilung der IBAAbsolventInnen hinsichtlich Ausbildungsort und Art der IBA. Damit können die Ergebnisse als sehr aussagekräftig gesehen werden, trotz des erwartet hohen Anteils an nicht erreichbaren Jugendlichen.

In der Stichprobe liegt der Anteil der Männer bei 62%, in den Administrativdaten bei den AbsolventInnen der im Rahmen der Berufsausbildungsassistenz betreuten Jugendlichen bei rund 68%, bei den AMS-geförderten IBA-AbsolventInnen bei 57%.

Der Anteil an Jugendlichen mit verlängerter Lehre liegt in der Stichprobe bei 72%, dies ist etwas geringer als bei Heckl et al. (2008: 165ff. wo von 84% berichtet wird). In den aktuellsten Massendaten liegt der Anteil bei 56%.

Ein betriebliche Ausbildung absolvierten 79% der befragten Jugendlichen, dies liegt in der Dimension von Heckl et al. (2008: 165ff: 75%) und liegt etwas über den Ergebnissen der Administrativdaten (67%)

Die Alterspanne der befragten Jugendlichen reicht von 16 bis 28 Jahre, wobei der Median bei 22 Jahren liegt. Der entsprechende Vergleichswert in den Massendaten liegt bei 18%.

Auch der Migrationsanteil ist mit dem Anteil der Evaluierung aus dem Jahr 2008 (Heckl et al. 2008: 169: 24%) vergleichbar, wobei die in der aktuellen Erhebung gewählte Definition sich alleine auf die gesprochene Sprache bezieht: Von den 103 Jugendlichen sprechen 17 Personen zu Hause, im Freundeskreis oder im Beruf eine andere Sprache (meist türkisch). Dies wird als grober Indikator für einen möglichen Migrationshintergrund genommen, wohlwissend, dass sowohl die Fallzahlen als auch die Operationalisierung des Indikators nur tendenzielle Überlegungen zulassen. Die Jugendlichen mit einem derartig definierten Migrationshintergrund sind tendenziell öfters in einer verlängerten Lehre (Anteil 82% vs. 69% in der Vergleichsgruppe), unterscheiden sich sonst kaum hinsichtlich aktueller Arbeitslosigkeit, Übernahme durch den Lehrbetrieb oder einer IBA-Ausbildung in Betrieben von der Vergleichsgruppe. In den Administrativdaten war das Kriterium der Erstsprache nicht verfügbar, der Anteil der Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft beträgt rund 9%.

IV. 3 Zur Situation der Arbeitsmarkteinmündung

IV.3.1 Bisheriger beruflicher Werdegang

Die überwiegende Mehrheit (81 von 103 Befragten) absolvierte die IBA in einem Betrieb, 22 Jugendliche besuchten einen Bildungsträger als Ausbildungsstätte. Zum Zeitpunkt des Interviews waren von den 81 Jugendlichen noch 24 im selben Betrieb beschäftigt (dies entspricht einem Anteil von 30%), wobei im Mittel die Jugendlichen im Jahr 2010 die IBA absolvierten, d.h. nun schon ein mehrjähriges Dienstverhältnis vorliegt.

Jene restlichen 57 Personen, welche nicht mehr beim Ausbildungsbetrieb tätig sind, konnten im Interview zwischen mehreren möglichen Begründungen auswählen und nannten im Schnitt 1,2 Antworten (d.h. es gab meist nur einen einzigen Grund). Die Angaben bündeln sich auf zwei Hauptgründe: einerseits war der Beruf bzw. der Job "nichts" für die Jugendlichen (32% der Antworten, z.B. "immer nur Schichtdienst, machte keinen Spaß", "wollte Sparte wechseln", "durfte mich nicht weiterbilden") oder es gab im Ausbildungsbetrieb keine weitere Arbeit (30%, z.B. "zu kleiner Betrieb", "nur Lehrlinge beschäftigt", "Konkurs").

Nicht zufriedenstellende Leistung (14%), Probleme mit KollegInnen (9%) sowie Krankenstände/Verletzungen (7%) waren seltener genannte Gründe, so wie auch z.B. die Einberufung zum Bundesheer (7%), der Schritt in die Selbständigkeit (5%) sowie weitere individuelle Gründe (z.B. Umzug oder verwehrte Weiterbildungswünsche). Mitunter konnte auch kein konkreter Grund angegeben werden, warum keine Übernahme nach Abschluss der IBA erfolgte. Beispielsweise war es für einen Jugendlichen völlig "unerklärlich und total überraschend", vom Betrieb nicht übernommen worden zu sein.

Der berufliche Werdegang seit dem Abschluss der IBA wurde zu Beginn des Interviews in einer offenen Frage behandelt und betrachtet in der Regel einen mehrjährigen Zeithorizont: Knapp 70% der befragten Jugendlichen schlossen die IBA zwischen 2009 und 2011 ab, der Median liegt im Jahr 2010. Die Jugendlichen berichten über oftmals sehr heterogene Arbeitsmarkteintritte. Um die Fülle an Antworten aufzuzeigen, wurden mehrere Schwerpunkte im Antwortverhalten gebildet und die Originalantworten zugeordnet.[4]

Beinahe ein Drittel der IBA-AbsolventInnen wurde vom Ausbildungsbetrieb übernommen und arbeitet bis heute im Ausbildnerbetrieb (Anteil bei Jugendlichen mit IBA vor 2010: 22%, IBA nach 2010: 37%).

"Bin im Betrieb geblieben, wo ich meine Lehre abgeschlossen habe. Es gefällt mir sehr gut", "Von Lehrbetrieb übernommen und bis jetzt dort", "Seit IBA im Lehrbetrieb, schon mehrere Jahre tätig", "Bin im Lehrbetrieb geblieben", "Nach Zivildienst in alten Betrieb gegangen, dann 6 Monate auf Saisonarbeit und dann wieder zu alten Betrieb retour" "Die ganze Zeit bei der Firma beschäftigt wo ich gelernt habe", "In Baufirma geblieben, wo ich Ausbildung machte", "Bin übernommen worden, Firma heißt jetzt nur anders", "Bin in Betrieb seit ich 16 Jahre alt war", "Wurde übernommen", "Durfte dort bleiben".

Zumindest ein weiteres Drittel der IBA-AbsolventInnen gibt explizit an, in der Berufslaufbahn bereits von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen zu sein. Rund 20% der Jugendlichen sind aktuell arbeitslos. Wurde die IBA vor 2010 absolviert, so sind aktuell 15% betroffen, in der Vergleichsgruppe nach 2010 sind es 24%.

"Eigentlich nichts gemacht, nur versucht besser Deutsch zu lernen, Jobs gesucht", "Blumenhandlung ging in Konkurs, bin seither arbeitslos", "Zwei Monate Auszeit genommen, jetzt 1 Monat auf Jobsuche", "Als Bodenleger bei Personalfirma einige Monate, dazwischen arbeitslos, dann eine Woche Lagerlogistiker, jetzt wieder auf Arbeitssuche", "Seit 6 Wochen nun arbeitslos", "Seit IBA auf Jobsuche", "Nach Ausbildung gekündigt worden, weil es nur ein Ausbildungsplatz gewesen ist", "Nach Eisengroßhandel die Firma gewechselt und nun wieder auf Arbeitssuche", "Bei Lebensmittelfirma ausgebildet, später dann gekündigt worden, jetzt arbeitslos", "Kurz noch in Lehrbetrieb weitergearbeitet, dann halbes Jahr zu Hause, ein Praktikum, noch kein Job", "War auf Praktikumstag, aber noch immer kein Job gefunden", "Befristeten Job bis Herbst, dann wohl arbeitslos", "Im letzten Jahr saisonal in Gärtnerei gearbeitet, Bewerbungen an Hotels als Blumenbetreuerin, ev. Job im Lebensmittelhandel ab nächsten Jahr via Mutter", "Nach 3 Wochen Arbeitslosigkeit im befristeten Job, nun seit 2 Wochen arbeitslos"

Zumindest weitere 10% der Befragten berichten über (vereinzelt über 18 Monate andauernde) Arbeitslosigkeit, welche jedoch überwunden werden konnte.

"Bundesheer, 6 Monate arbeitslos, jetzt in Baufirma", "Praktika und AMS, seit Monaten als Hilfsarbeiter beschäftigt", "Halbes Jahr Arbeitslos, seit 2 Jahren Lagerist", "1,5 Jahre arbeitslos, dann Schmuckfirma, später in Gemeinde als Putzkraft", "Zuerst 2 Monate arbeitslos, dann seit 5 Jahren als Einzelhandelskaufmann im Lagerbereich tätig", "2 Jahre im Lehrbetrieb übernommen, dann eine Woche arbeitslos, jetzt seit vier Wochen als Verkäuferin in Möbelhaus", "Copy Shops, Schnuppern in verschiedenen Betrieben, arbeitslos, dann Bezirkskrankenhaus", "Arbeitslos, jetzt 9 Monate schon bei Firma", "1,5 Jahre arbeitslos, dann AMS-Reha-Kurs, vermittelt zu Drogeriefachmarkt, nach 2 Jahren selber gekündigt, weil 2 Stunden Fahrzeit zu weit war, jetzt bei Geschäft in Heimatstadt beschäftigt", "Nach längerer Suche als Verkäuferin gelandet".

Häufige Jobwechsel in verschiedensten Branchen mit unterschiedlichsten Tätigkeiten zeichnen sich bei rund 15% der genannten Antworten ab, auch durch Jobs bei Leihfirmen mitverursacht. Nur einen bisherigen Job seit der (meist noch sehr frisch absolvierten IBA) nennen fünf der 103 befragten Jugendlichen.

"Abwechslungsreiche Jobs, brauche immer wieder etwas Neues, als Kellnerin, in der Selbstbedienung gearbeitet, immer Gastgewerbe, mache sehr gerne Saisonarbeit", "Bergbahn im Liftbetrieb, dann in der Verpackung in Futterproduktion", "Im Winter auf Schihütte kellnern, im Sommer Seilbahnfirma, jetzt Holzschlägerungsfirma", "1,5 Jahre im Lehrbetrieb, dann andere Tischlerei, 1,5 Jahre in Elektrofirma, jetzt in Schlosserei", "Küche in großem Möbelhaus, dann in Küche eines Bades, jetzt im Restaurant als Hilfskraft", "Maschinenbau, Zivildienst, Bäckergehilfe, jetzt Lagerarbeiter", "Zwei Monate Baggerfahrer im väterlichen Betrieb, dann Bundesheer und jetzt bei anderer Baufirma", "Bei Studienprüfung gescheitert, dann im Rettungsdienst und jetzt im Verkauf im Sportgeschäft", "Schuhgeschäft, jetzt Tankstelle", "Catering-Service, Bundesheer, Bergbahnen, Elektrik-Helfer derzeit", "Eisenhandel, Skilift, jetzt Baumarkt", "Nach Ausbildung bei zwei weiteren Firmen im Metallbereich", "Nach Zivildienst ein Jahr Malerbetrieb, jetzt in Elektronikfertigung seit einem Jahr", "Bei erster Firma vor und nach Bundesheer eingestellt, gleich nach Lehre gefunden, dann habe ich gewechselt und jetzt wieder gewechselt zu Malerfirma"

Aktuell sind sechs Frauen in Karenz, diese haben die IBA meist vor 2010 abgeschlossen.

"Parfümerie, Zimmermädchen, arbeitslos, Karenz", "Papiergeschäft, halbes Jahr arbeitslos, halbes Jahr Kosmetik, Karenz", "Karenz, kurz bei Leihfirma für Rasenmäher, dann 2. Karenz", "Zur Tante ins Hotel gegangen als Köchin, dann vier Jahre in Tankstelle als Köchin, jetzt Karenz", "Ein paar Monate in Ausbildungsfirma geblieben, dann Heirat und Umzug, ein paar Monate AMS, dann ein Jahr Möbelfirma, dann Kind", "Nach Lehre Sohn bekommen, vier Jahre daheim gearbeitet, dann im Verkauf und Zimmermädchen, seit halbem Jahr Pflege der Großmutter".

Ein Anteil von rund sieben Prozent der Jugendlichen gibt aktuelle Aus- und Weiterbildungsbesuche an, v.a. das Nachholen der Matura, aber auch ein WIFI-Kurs wird genannt. Ein Jugendlicher berichtet von einem vergeblichen Antritt bei der Studienberechtigungsprüfung, ein weiterer berichtet über ein laufendes Studium im Sozialbereich.

"Gescheitert an Studienberechtigungsprüfung, dann Rettungsdienst, Sportgeschäft", "Studiere derzeit und arbeite wenige Stunden, werde von Lebenshilfe finanziert, Lerne Theorie und Praxis gleichzeitig", "Nach Ferien nun seit 3 Wochen in Maturaschule, mit Matura könnte ich dann studieren, möchte mir alles offen halten", "Nach der Lehre gleich gearbeitet, um Erfahrung zu sammeln und für den Lebenslauf was zu haben, habe es in Lebensmittelgeschäft bis zum Abteilungsleiter geschafft, dann aber Geschäft in Konkurs und jetzt mache ich eben Matura".

Arbeitsunfähigkeit/Krankheit ("Im Malerbetrieb über Leasingfirma gearbeitet, dann langer Krankenstand", "Bei zwei Firmen Dämmplatten gewechselt, war zu schwere Arbeit, Hüftoperation, noch immer Krankenstand", "Hatte 2009 schweren Unfall, nächste Operation im Winter"), das Bundesheer als zeitlich relevanter Einschnitt("IBA erst vor kurzem abgeschlossen wurde und nun Bundesheer", "Bundesheer, dann wieder zurück zur Firma", "Nach Zivildienst Anstellung als Koch", "Zivildienst, dann Seilbahnfirma", "Bundesheer, dann Reifenfirma", "Aktuell beim Bundesheer, nebenbei im Spielcasino als Dealer", "3 Monate vor Bundesheer und nach Bundesheer schon 8 Monate in Rasenmäherproduktion", "Hilfsarbeiter in Spenglerei, nun Bundesheer") sowie Beschäftigung bei sozialen Einrichtungen ("Vier Monate in der Fabrik, dann arbeitslos, Praktikum im Lebensmittelhandel und Baugeschäft, seit Herbst in geschützter Werkstätte für ein Jahr", "Ich machte dort Zivildienst, hat mir so gut gefallen dass ich dort mich beworben habe und nun Behindertenbetreuung mache") oder Selbständigkeit bzw. Mithilfe im Familienbetrieb (AMS 3 Monate Kurs zur Selbständigkeit, jetzt im Elternhaus einen EDV-Betrieb.", "Bin jetzt selbständig, väterlichen Metzgerbetrieb übernommen nach der Ausbildung", "Direkt in elterlichen Familienbetrieb eingestiegen", "Immer nur im elterlichen Betrieb", "Ein Jahr gearbeitet, dann 5 Monate arbeitslos, ein Jahr als Frühstückskellnerin, jetzt aber selbständig") sind weitere biografische Schwerpunkte für insgesamt rund20% der befragten Jugendlichen.

Die Heterogenität der bisherigen Arbeitsmarkteinmündung verdeutlichen weitere biographische Elemente von Jugendlichen, die mehrere der oben genannten Schwerpunkte kombiniert aufweisen.

"Kurze Vermittlung von Leihfirma, vor Bundesheerantritt jedoch erkrankt und das Bundesheer verschoben, seither arbeitslos", "Weil mitten in der Saison fertig geworden war ich anfangs arbeitslos, dann halbes Jahr Kassiererin und Regalbetreuung, dann wieder 1 Jahr arbeitslos, jetzt für ein Jahr bei einer Wachfirma, besuche dazu auch Kurs für Lehrabschluss im Handel", "Ein Monat selbständig mit eigener Reinigungsfirma, dann Gewerbe stillgelegt, drei Monate Fensterreiniger, ein Jahr arbeitslos, seit einem Jahr nun Fleischverpacker", "Drei Jobs als Verkäufer, dann WIFI-Kurs (Finanz- und Wirtschaftsmanagement) und damit hauptberuflich selbständig".

IV.3.2 Aktuelle berufliche Situation

Beinahe zwei Drittel der Jugendlichen sind zum Zeitpunkt des Interviews (Oktober/ November 2012) berufstätig, weitere 19% arbeitslos. Der Rest der Befragten gibt eine Ausbildung (6%, z.B. Abendgymnasium, Maturaschule), Karenz (6%) oder Präsenz- bzw. Zivildienst an (3%). Setzt man dazu den Zeitpunkt des IBAAbschlusses in Beziehung, zeigen sich bzgl. Beschäftigten und Arbeitslosen keine Zusammenhänge. Die Karenz betrifft Jugendliche mit IBA-Abschluss vor 2010 überproportional stärker, ein Umstand, der mit einem durchschnittlich höherem Alter zu erklären ist. Auch ist ein kleiner, aber relativ gesehen doppelt so hoher Anteil an Personen erkennbar, welche vor 2010 die IBA absolvierten und sich nun aktuell in einem Kurs bzw. einer weiteren Lehrausbildung befinden (9% vs. 4% Anteil in der Vergleichsgruppe).

Von den 20 aktuell arbeitslosen Jugendlichen wurden die Gründe für die Arbeitslosigkeit in einer Mehrfachantwort erhoben, es wurden im Schnitt 1,5 Antworten genannt. Dabei geben 11 Jugendliche (58%) primär der schlechten Wirtschaftslage (z.B. "zu wenige freie Stellen am Arbeitsmarkt, keine Jobangebote in meiner Nähe") die Schuld, auch wird die geringe Berufserfahrung als weiterer Grund genannt (sechs Nennungen, 32%). Individuelle Aspekte (z.B. schlechte Gesundheit, Herkunft) nennen 4 der 20 Arbeitslosen. Der Rest der möglichen Antworten (zu wenig Unterstützung bei Arbeitssuche, Firmen wollen keine IBA-Lehrlinge, Bundesheer/ Zivildienst) erhält jeweils eine bis zwei Nennungen.

Die Zahl der Bewerbungen bei aktuell arbeitslosen Jugendlichen liegt im Median bei bislang 13 Bewerbungen, der Mittelwert ist mit knapp 31 Bewerbungen deutlich höher und deutet auf starke statistische Ausreißer hin: So haben zwei der 18 Jugendlichen mit einer gültigen Angabe über 100 vergebliche Bewerbungen genannt, 10 oder mehr Bewerbungen wurden in Summe von 13 Jugendlichen genannt. Eine einzige Person hatte aus gesundheitlichen Gründen noch keine einzige Bewerbung abgeschickt.

Jugendliche in einer aktuellen unselbständigen Beschäftigung konnten aus neun Antwortkategorien (Mehrfachantworten) wählen, wie sie zu deren Job gekommen sind. Abgesehen von der Übernahme durch den Lehrbetrieb (24 Personen betreffend) konnten die restlichen 41 Jugendlichen den neuen Job meist aufgrund familiärer oder freundschaftlicher Kontakte (17 Nennungen) finden, aber auch über das AMS (10 Nennungen) sowie über Bewerbungen auf Inserate (9 Nennungen), wobei hier vereinzelt Doppelnennungen vorlagen, d.h. das Inserat beim AMS gesehen wurde. Vier Jugendliche nennen eine Bewerbung auf gut Glück, durch die Arbeitsassistenz wurden drei Jobs gefunden. Auch über einen Schnuppertag kam ein Arbeitsverhältnis zustande, ein Befragter ergänzte, dass seine vorherige Firma den Kontakt zum neuen Arbeitgeber hergestellt hat.

Im Schnitt mussten sich jene 41 Jugendlichen ohne Übernahme in den ausbildenden Betrieb für ihren aktuellen Job bei fünf (Median) bis acht (Mittelwert) Firmen bewerben. Ohne Bewerbung (z.B. familiäre Beziehungen) bzw. mit höchstens einer Bewerbung konnten 13 Jugendliche ins Erwerbsleben einsteigen, zehn oder mehr Bewerbungen benötigten ebenfalls 13 Jugendliche. Wenngleich die Fallzahlen für eine weitere Differenzierung klein werden, so zeigt sich die Tendenz, dass Jugendliche mit einer IBA-Ausbildung in einem Betrieb im Median drei Bewerbungen angaben, in einer Ausbildungseinrichtung doppelt so viele. Die Unterscheidung nach Umfang der IBA zeigt hingegen, dass Jugendliche mit Teilqualifikationen zwei Bewerbungen (Median) benötigen, jene mit verlängerter Lehre fünf Bewerbungen (Median).

Die aktuelle berufliche Situation der Jugendlichen wird als wichtigster Bestandteil für eine Grobcharakterisierung "der" IBA-AbsolventInnen herangezogen. Dabei wird eine zusätzliche, weiter hinten im Bericht beschriebene Variable berücksichtigt. Es erweist sich nämlich als besonders wichtig, wenn von den Jugendlichen in der Arbeit "über ein Projekt bzw. über die Arbeit mitdiskutiert" wird. Mit diesen Informationen lassen sich die IBA-AbsolventInnen in vier Gruppen einteilen. Diese Gruppen sind einerseits trennscharf und basieren gleichzeitig auf einer bestmöglich ausgewogenen Zahlenbasis.

Die Gruppe der Arbeitslosen umfasst 19% und ist in etwa gleich groß wie die diametral anzusiedelnde Gruppe der beruflich sehr gut integrierten IBAAbsolventInnen (in Beschäftigung, diskutieren bei arbeitsrelevanten Themen mit), welche einen Anteil von 22% in der Stichprobe aufweist. Jugendliche dieser Gruppe haben überproportional oft eine verlängerte Lehre, wurden in Betrieben ausgebildet, erledigen die meist als abwechslungsreich wahrgenommene Arbeit meist selbständig, arbeiten primär im Team und haben deutlich mehr Kontakt mit KundInnen und LieferantInnen als die Vergleichsgruppen. Sie gehen deutlich stärker davon aus, dass sie in drei Jahren mehr Verantwortung haben werden, gehen sehr gerne in die Arbeit, sind tendenziell häufiger in einem Beruf der ihrer Ausbildung entspricht und benötigten nach der IBA weniger Unterstützung.

Rund 41% der Jugendlichen, d.h. die größte gebildete Gruppe, sind beruflich ebenfalls erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert, reden jedoch "in der Arbeit über Projekte" nicht mit und sind entsprechend häufiger teilqualifiziert, in Ausbildungseinrichtungen ausgebildet worden, benötigen mehr Anleitung im Berufsalltag, leiten selber weniger oft KollegInnen an, haben einen höheren Anteil von Ablaufroutinen und arbeiten häufig alleine, meist ohne Kontakt zu LieferantInnen oder KundInnen.

Die vierte Gruppe (18%) umfasst die restlichen Jugendlichen, welche aktuell weder berufstätig noch arbeitslos sind (primär in Karenz, beim Bundesheer, in Ausbildungen), d.h. dem Arbeitsmarkt künftig wieder zur Verfügung stehen.

Abbildung 7: Gruppierung der IBA-AbsolventInnen Quelle: öibf, n=103

IV.3.3 Tätigkeitsbereich, Qualifikationsniveau und Entlohnung

Die an der Befragung beteiligten Jugendlichen weisen v.a. IBA-Abschlüsse im

Bereich Einzelhandel, Malerei, Maurer, Metall und Gastronomiebereich/KöchInnen

auf. Bei den Teilqualifizierungen sind die Bereiche Gastronomie/KöchInnen sowie

der Einzelhandel stärker vertreten.

Abbildung 8: Branchen der IBA-AbsolventInnen Quelle: öibf, n=83

Die aktuelle Tätigkeit (bzw. bei aktueller Arbeitslosigkeit der letzte Job), entspricht bei 51 Jugendlichen (54%) jenem erlernten Beruf, in dem die IBA erfolgte. Tendenziell höher ist dieser Anteil in den Bereichen Bau/Holz, Garten- und Landschaftsbau sowie Hotel- und Gastgewerbe, bei IBA-Teilqualifikation (67%) und bei einer Ausbildung im Betrieb (57%) sowie aktuell Beschäftigten (57%). Bei 43 Jugendlichen (46%) erfolgt(e) hingegen die Arbeit außerhalb des erlernten Berufs.

Die typischen Tätigkeiten eines Arbeitstages (in einer offenen Frage erhoben), unterscheiden sich stark nach der Branche. In der Branche "KFZ, Maschinen, Metall" arbeiten 10 Jugendlichen beispielsweise als DachspenglerIn, LagerarbeiterIn, LagerlogistikerIn, ReifenmonteurIn oder SchlosserIn.

  • Erhalte jede Woche Auftrag, so und so viel Stück in gewisser Zeit (Gleitzeit) zu erledigen, unter Mikroskop in Reinraum immer gleiche Abfolge, vorher ca. 1 Monat Einschulung

  • LKW Fahrzeugbau, schweißen, justieren - alles was eben dazugehört

  • Maschine einstellen, Werkstücke bearbeiten, Endfertigung kontrollieren

  • Motoren in Rasenmäher eingebaut das ein ganzes Monat, Räder auf Rasenmäher aufgeschraubt

  • Reifen wechseln, wuchten, kontrollieren

  • Immer Schweißarbeiten

  • Ich arbeite im Lager und bin für einen reibungslosen Ablauf zuständig

  • Aufträge f. Montage herrichten und kommissioniert, Versand, Zuteilung der Paletten bzw. Lagerplatz, Warenannahme bei Paketen und Zuteilung

  • Arbeite erst seit 2 Tagen dort. Im Moment werde ich noch eingeschult. Ich komme hin und man sagt mir was ich machen muss. In den zwei Tagen nur das gleiche gemacht

Im Bereich "Bau/Holz" liegt ein Schwerpunkt bei MaurerInnen (sechs Nennungen), aber auch HilfsarbeiterInnen bzw. "bessere" Hilfsarbeitertätigkeiten (sechs Nennungen) sind typische Berufe. MalerInnen (fünf Nennungen) sind ebenfalls häufig genannte Berufe. Auch wird über einzelne Tätigkeiten als Asphalteur, Holzarbeiter, Installateur, Maschinist, Spengler, Trockenbauer und Zimmerer (jeweils nur von männlichen Jugendlichen) berichtet.

  • 6.30h - 16.00, wir fangen früher an mit gemeinsamen Kaffee, Baubesprechung f. Tag, Baustellenfahrt, dann immer malen, spachteln, verputzen, Lackierarbeiten

  • Abteilungsleiter sagt was zu machen ist, kann dann sozusagen einspringen, wo ich benötigt werde, Maschinen zum Stampfen, Schweißen, ab und zu Montage

  • Baum fällen, und Seilbahn bestücken, Holz/Material wegräumen

  • Werde zu Baustelle geführt, Chef teilt die Arbeit zu, verputzen, Styroporplatten vernetzen

  • Bekomme von Polier Anweisungen und arbeite dann meist selbständig, gebe Anweisungen an Hilfsarbeiter und kontrolliere deren Bauausführungen

  • Decken schleifen, Arbeitsmaterial tragen und vorbereiten, Trockenausbau mithelfen

  • Chef kommt auf Baustelle, sagt die Arbeit die zu machen ist (z.B. Fenster lackieren in Haus, Fassade vorbereiten), Rest teile ich mir ein

  • Ganz verschieden: aufladen, Montage, beizen, wachsen; abwechslungsreiche Arbeit, arbeite teilweise eigenständig

  • Großbaustelle: Schläuche einlegen für Leitungen, Kabel ziehen, Baubeleuchtung aufstellen, Zuleitungen legen, Starkstrom einziehen

  • Ich bin Mädchen für alles! Nur bei Frost gehen wir stempeln

  • Am Anfang des Tages bekomme ich so wie alle anderen von Chef Anweisungen was zu tun ist. Keine Routine, jeder Tag ist etwas anderes; ich wurde ungefähr 10 Tage eingeschult. Danach musste ich selbständig arbeiten.

  • Lampen montieren, verkabeln

  • Meine Tätigkeiten sind fast immer dieselben, arbeite 8 Stunden am Tag, meistens selbständig, Chef sagt mir nur was gemacht werden muss

  • Polier teilt Arbeit ein, Mauern, Betonieren, Reifen binden, jede Woche etwas anderes

  • Rohbaustelle Verschalen, spreizen, ausbetonieren, putzen

  • Wir sind ein 2-3 Mann-Team und machen nichts anderes als verschalen

  • Schichtbetrieb, Einstellung der Maschinen, Bedienung derselben, Wartungsarbeiten, Auftragsarbeiten, Produktion auf Lager

  • Verschalung hauptsächlich, aber sonst helfe ich überall, wo ich gebraucht werde

  • schleifen, spachteln, Acryltechnik

  • Sehr abwechslungsreich! Am Anfang des Tages bekomme ich Anweisungen vom Chef, danach arbeite ich selbständig. Im Laufe des Tages kommt der Chef und kontrolliert unsere Arbeit. Habe die selbe Fähigkeit wie meine Mitarbeiter

  • Stemmen, anschließend zugipsen, Lampen montieren, Schalter-Montage, Kabel ziehen

  • Verpackung, Etikettieren, und anfallende Hilfstätigkeiten

  • Wände aufstellen (Rigips), Decken, Innenausbau, Trockenbau, abwechslungsreiche Arbeit außer bei einem großen Wohnblock immer das gleiche

  • Ziegelwand mauern, immer das gleiche

Der Bereich "Büro, kaufmännischer Bereich" wird von drei Bürokaufleuten und einem Finanz- und Wirtschaftsmanager abgedeckt.

  • 8-9h Telefonate mit Kunden, 9-14h Termine mit Kunden; 14-15h Mittag, ab 19h Essen ausliefern

  • Briefe schreiben, und mehr will ich nicht sagen (vertraulich) - Ansonsten telefonieren sie bitte mit meinem Chef in der Stadtverwaltung

  • E-Mails durchsehen und weiterleiten, Terminplanung, Arbeitserfassungen für Fakturierung vorbereitet

  • Unterschiedlich: Produktionsaufträge durchschauen, Rechnungen bearbeiten, mit Kunden telefonieren

Die VerkäuferInnen im Einzelhandel und Verkauf beschreiben deren Arbeitsalltag meist mit Regalbetreuung, Kassatätigkeiten sowie Annahme der Lieferungen.

  • Immer gleich, Fließbandarbeit, ca. 1 Monat Einschulung bis er alles wusste, bekommt Anweisungen was er wann machen soll nach Richtmenge und Ausgang

  • Auskünfte erteilt, wo sich was befindet, ausgegangene Ware nachgeschlichtet, Reklamationen entgegengenommen

  • Ausschließlich Kassa, manchmal im Büro scannen; Sachen aus Lager geholt

  • Beginn 5.00h, Lieferschein kontrollieren, Zusammenstellung der Waren, die vom Vortag vorbereitet wurden, im Computer Lagerlisten kontrollieren

  • Bei Lieferungen mitarbeiten, sonst Kassa (hauptsächlich), Regale einschlichten

  • Bin in der Arbeit im Vergleich zu meinen Kolleginnen selbständiger. Arbeite auch selbständig, bekomme keine Anweisungen, seit 2 Jahren fix in der Feinkostabteilung. Muss auch am Samstag arbeiten. Wechseldienst. Wurde nicht lange eingeschult (1 Woche), wenn Kolleginnen ausfallen, muss ich für die einspringen

  • Dekoration, Bedienung und Beratung, Kassa, Lieferungen entgegengenommen

  • Einstempeln, Kommissionieren der Ware, d.h. Container besichtigen, Lagerarbeit

  • Fast nur Kassa, Regalbetreuung nur SA (Beratung wenn Zeit); als Verkaufsberaterin eingestellt, haben bemerkt, dass ich Kassa kann, also mache ich das jetzt

  • Ich bin heute den 1.Tag auf der Tankstelle. Habe mich erst orientieren müssen

  • Im Kundenservice; 9h - 18h durchgehend Kundenkontakt, Umtausch, Reklamation, wenig Einschulung (hatte schon immer Aufgaben und Verantwortung)

  • Immer Vollzeit (40h/Woche) meistens dieselbe Tätigkeit (Kunden bedienen), am Anfang eingeschult (2 Tage), danach selbständig und danach auch andere Kollegen eingeschult

  • Jede Woche verschieden; Brot backen eine Woche lang, Brote belegen eine Woche, Brot/Semmerl verkaufen

  • Kontrollieren, ob genug Material da ist und welches bestellen

  • Lieferung verräumen, Ein-/Ausstempeln

  • Mehr Kassa, ca. 1-2 Wochen Einschulung

  • Nachräumen der Ware, Kundenberatung + PC-Arbeiten

  • Nur Regalbetreuung

  • Ofen bestücken und gebackenes Brot sortieren, entnehmen und teilweise auch einpacken

  • Regalbetreuung, Kundenberatung, Eisenwaren ausgehändigt bzw. Reklamationen entgegengenommen

  • Regalschlichten, Bestelllisten führen, Kassa und Kassa-Abrechnung, Verkaufsgespräche führen im Bereich Getränke

  • Sachen schlichten, Kunden bedienen, Kassa, nachbestücken

  • Schokolade auspacken, Pakete verschieben

  • Schwerpunkt lag auf Verkauf, schlichten von Textilien, manchmal auch Beratung, was auch passen konnte

  • Ware sortieren, etikettieren, ordnen, einpacken

  • Wir haben Baustellen besucht und Farben verkauft

Die FloristInnen sind zugeordnet in der Branche "Garten und Landschaftsbau".

  • Blumen bewässern und binden; Pflanzen aussortieren, umstechen, Hilfestellung bei Kranzbindungen

  • Kundenbetreuung, Blumen gebunden, Aufräumen, Wasser nachgießen

  • Rausräumen Blumen, Sträuße binden, umwassern, gießen, Kassa, bedient eigenständig Kunden / Lehre im Betrieb war die Einschulung

Im Bereich "Gastronomie, Hotel" dominieren Tätigkeiten als Köche bzw. Köchinnen, vereinzelt sind Putzfrauen und Zimmermädchen (jeweils nur weibliche Jugendliche) sowie zwei selbständig tätige Personen in der Stichprobe zu finden.

  • 8.30 - 18.00 Kebab produzieren inkl. 1 Stunde Mittagspause, mit Lieferanten verhandeln

  • Als Koch mühsam, nachdem wie lang die Küche offen hat, unterschiedliche Arbeitszeiten. Anfangs 1 Woche Anweisungen bekommen danach selbständig

  • Auf Tankstelle Brötchen für Shop gemacht, Frühstück + Mittagsmenü vorbereitet, Arbeitsmenü selbst zusammengestellt im Team, Speiseplan mit Küchenchefin gemacht

  • Boden wischen, alles putzen

  • Cafe + Bedienen, Mittagsmenü bereitet, dann servieren, abkassieren + Nachmittag / Abendgeschäft

  • Dessert, Gemüse - alles was anfällt

  • Gemüse putzen, Saucen zubereiten, bekomme Anweisungen

  • Gemüse putzen, Speiseplan besprechen, Bestellung weitergeben, Menü zusammenstellen + kochen

  • Ich mache alles, was in der Küche anfällt. Gemüse und Kartoffeln vorbereiten, Salat waschen, Marinaden, Suppeneinlagen, Desserts etc.

  • Kochvorbereitung; Teller abwaschen; Geschirr schlichten; Zuschneiden von Gemüse

  • Konditorei - Vorbereitung zu zweit/dritt, Torten und Kuchen backen selbständig, manchmal viel Stress, von 9-14.00 und 17.00 -22.00

  • Küche, Rezeption, Keller - bügeln, hilft wo sie gebraucht wird im Hotel, unterschiedliche Aufgaben, dürfte aber eigene Bereiche haben (Dekoration)

  • Normal viel Arbeit und abwechslungsreich, arbeitet in der Küche und auch im Service (Bedienung). Wenig Pausen, immer viel Stress (mag ich), arbeitet selbständig; neue Aufgaben werden ihr erklärt, anfangs kontrolliert, mit der Zeit dann selbständig

  • Salat machen, Kartoffeln schälen, anderen helfe, spülen, wo ich gebraucht werden setzen sie mich ein, nur selten in Service

  • Zimmer reinigen und frische Handtücher bringen, auch anders mitgeholfen, manchmal auch Frühstück gemacht

Weitere 12 Jugendliche arbeiten in anderen Branchen wie IT, Sicherheit, Reinigung oder Pflege.

  • 1-2 Tage vorher angerufen in Zentrale, Einsatzort bekannt gegeben worden, zu zweit - Verkehr regeln auf der Straße

  • 2-Schichtbetrieb 6-14Uhr oder 13-21 Uhr, Futter herrichten, bei Verladung helfen, aber meistens nur verpacken

  • Geschirr abwaschen, Müllkorb auslehren, Tische und Böden reinigen, Fenster putzen

  • Im Lager Ware kommissionieren für Auslieferung - immer gleich, manchmal Stapler fahren, Einschulung war in der Lehre, kenne Ablauf - brauche, keine Anweisungen mehr

  • Kommissioniert: Ware herein und am selben Tag wieder retour geschickt

  • Netzwerktechnik, Computer reparieren. Kleine Programme erstellen. Alles im ITBereich

  • Relativ verschieden, individuelle Arbeitszeiten. Nachtdienst kochen, Haushalt, Arztbesuche, hilft bei der Bewältigung des täglichen Lebens, auch Reparaturarbeiten im Haus

  • Teamleiterin sagt, was zu tun ist; Lampen austauschen, bzw. Kabel dazwischen, Lampen kontrollieren, montieren

  • Wäsche aussortieren, waschen, bügeln, legen

  • Wäsche machen, einkaufen, kochen, Körperpflege der Bedürftigen

  • Zuweisungen für Installations- und Hilfsarbeiten, kurze Einschulung

Die täglichen Aufgaben werden insgesamt mehrheitlich als selbständiges Arbeiten erlebt, 65 Jugendliche (70%) geben dies an. Tendenziell ist dieser Prozentsatz bei Jugendlichen noch etwas höher, wenn diese eine verlängerte Lehre absolvierten (71%), im Betrieb ausgebildet wurden (71%), aktuell berufstätig sind (73%) oder abwechslungsreiche Tätigkeiten ausüben (73%) oder über Projekte in der Arbeit mitdiskutieren (97%).

Diese 65 Jugendlichen mit selbständigen Aufgabenbereichen wurden zudem gefragt, ob sie andere KollegInnen bei der Arbeit anleiten (bzw. ihnen "etwas zeigen"). Dies bejahen 23 Jugendliche (36% der 65 Jugendlichen), der Rest verneint dies oder will sich hier nicht festlegen. Gezeigt wird beispielsweise "kommissionieren", "wie die Kassa geht", "Brote belegen", "wie abspachteln funktioniert", "wie dekoriert wird", "Mauern hochziehen laut Plan" oder auch alles was "den neuen Lehrbuben zu zeigen ist da ich nun Geselle bin".

Die Kontrolle der fertigen Arbeit erfolgt bei 72 der 85 Jugendlichen mit Arbeitserfahrung (aktuell beschäftigt oder arbeitslos), genauso wie bei den anderen KollegInnen, bei 10 Jugendlichen wird öfters kontrolliert, bei drei Jugendlichen seltener. Die Häufigkeit der Kontrollen erfolgt meist "manchmal" (44%), "immer" kontrolliert wird bei 30% der Jugendlichen, v.a. in der Baubranche.

69% der Befragten schätzen die zu absolvierende Arbeit als abwechslungsreich ein. Eine Routine wird hingegen dann tendenziell häufiger erlebt, wenn kein KundInnen- oder LieferantInnenkontakt besteht, oder bei Bestellungen nicht mitgewirkt werden kann.

Der Kontakt mit KundInnen bzw. LieferantInnen ist unterschiedlich gegeben: 24 Jugendliche geben an, mit beiden Zielgruppen Kontakt zu heben, andererseits haben 34 Befragte gar keinen Kontakt. Die restlichen 31 Jugendlichen haben mit einer der beiden Personenkreise regelmäßigen Kontakt. Naturgemäß ist der Anteil der KundInnen- und LieferantInnenkontakte im Handel sowie im Gastronomie und Hotelbereich deutlich stärker ausgeprägt als in den Vergleichsgruppen.

Sollten Kontaktmöglichkeiten zu KundInnen oder LieferantInnen bestehen, so versuchen die Jugendlichen mehrheitlich (34 von 55 Befragten, 62%) diese Fragen selbständig zu lösen, 11% holen umgehend jemand anderen, ohne einen eigenständigen Lösungsversuch anzubieten. Der Rest der Befragten gibt an, dass es abhängig vom Problem zu sehen ist.

Primär abhängig von der Branche hilft rund ein Drittel der Jugendlichen bei Bestellungen unterstützend mit. Eigenständige Bestellungen führen neun Jugendliche durch. Dies entspricht einem Anteil von 33% aller Jugendlichen, welche bei Bestellungen mitwirken.

Die Arbeit erfolgt meist im Team bzw. in unterschiedlichen Konstellationen, nur 5 Jugendliche berichten über einen Arbeitsplatz, wo sie alleine tätig sind.

Die Verwendung von Werkzeugen, Maschinen oder sonstigen Arbeitsgeräten stellt für knapp drei Viertel der joberfahrenen Jugendlichen den Normalfall dar. Bei aktuell beschäftigten Personen sowie im Betrieb ausgebildeten Personen liegt der Anteil tendenziell höher als bei den Komplementärgruppen.

Von all jenen, die Geräte bzw. Maschinen in der täglichen Arbeit verwenden, suchen 73% auch diese Geräte bzw. Maschinen selber aus bzw. bereiten diese eigenständig vor.

Ein Drittel der Jugendlichen (32%) gibt an, in der Arbeit über Projekte oder Aufträge mitdiskutieren zu können, de facto sind dies nur Personen in aktueller Beschäftigung, sowie in Betrieben ausgebildet.

Mehr Verantwortung in ein paar Jahren zu haben vermuten 72% der aktuell Berufstätigen. Besonders davon überzeugt sind jene Beschäftigten, die bereits jetzt über Projekte und Aufträge im Unternehmen mitdiskutieren: hier liegt der Anteil bei 91%, in der komplementären Gruppe der Jugendlichen, welche nicht mitdiskutieren bei 61%.

Die überwiegende Mehrheit (89%) der aktuell beschäftigten Jugendlichen geht gerne in die Arbeit, der Rest möchte gerne etwas anderes machen (z.B. sobald die ersehnte Stelle in der Lawinenverbauung oder in der Landschaftsgärtnerei frei wird).

Abbildung 9: Tätigkeiten der Jugendlichen im Vergleich Quelle: öibf, n=23 bzw. n= 42

Hinsichtlich der Wochenarbeitszeit wird von 84% eine Vollzeitbeschäftigung im aktuellen oder ehemaligen Job genannt: 38,5 Stunden nennen 17 Jugendliche, eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden betrifft 42 Jugendliche. Ein beträchtlicher Anteil der Jugendlichen (20 Jugendliche, 21%) gibt jedoch mehr als 40 Stunden (meist zwischen 44 und 50 Stunden) an zu arbeiten, primär in der Baubranche und dem Gastgewerbe.

Abbildung 10: durchschnittliche Wochenarbeitszeit (aktueller oder ehemaliger Job) Quelle: öibf, n=94

Bei der Frage nach dem monatlichen Nettoeinkommen geben die 60 aktuell beschäftigten Jugendlichen mehrheitlich ein Nettoeinkommen über 1.000.- an, der Median liegt bei der Einkommensgruppe 1.001-1.200.-. Im Detail stufen sich 24 Jugendliche (40%) zwischen 1.000 und 1.200 ein, mehr als 1.200 nennen 26 Jugendliche, dies entspricht einem Anteil von 43%.

Jugendliche ohne aktuelle Beschäftigung bezogen sich auf ihren letzten Job und lagen im Median in der Kategorie 801-1.000.-. Unter Beachtung der geringen Fallzahl von 16 Personen, finden sich nur zwei Personen in der Kategorie "über 1.200.-" (13%), dafür 5 Jugendliche (31%) unter 800 Euro, was jedoch auf Teilzeitbeschäftigungen (15 bis 32 Wochenstunden) zurückzuführen ist.

IV. 4 Perspektiven und subjektive Aufstiegschancen

In einer offenen Frage wurden die Jugendlichen über ihre Pläne für die berufliche Zukunft befragt, und zwar auf einen Zeitraum von drei Jahren abzielend. Die 20 aktuell arbeitslosen Personen zielen mehrheitlich auf eine Beschäftigung ab.

"Egal, möchte irgendeinen Job", "Wieder Geld verdienen, da Schulden vorhanden sind", "Will als Verkäuferin arbeiten", "So schnell als möglich einen Job mit netten KollegInnen finden".

18% der befragten Jugendlichen hat keine konkreten Pläne für die nächsten drei Jahre.

"Lasse ich auf mich zukommen, der Küchenchef schaut schon auf mich", "noch keine Pläne über die Zukunft gemacht", "Werde mich spontan entscheiden", "Habe nicht oft darüber nachgedacht", "Will nichts verplanen, lasse es auf mich zukommen, sonst werde ich vielleicht enttäuscht", "Keine Pläne", "Mal schauen was die Zukunft bringt", "Wenn ich das wüsste".

Weitere 18% sind in deren aktueller Beschäftigung zufrieden und möchten in der aktuellen Firma bleiben

"Da möchte ich bleiben, hier gefällt es mit", "Bin hier sehr zufrieden und kann noch viel lernen", "Fühle mich da sehr wohl", "Möchte hier bleiben in meiner Firma, da geht es mir sehr gut und lerne jeden Tag etwas dazu", "Will Job behalten und weitermachen", "Gefällt mir so, bleibe bis zu Pension wenn es geht".

Konkrete Aufstiegspläne nennen 17 Jugendliche, wobei hier Doppelzählungen vorhanden sind mit jenen, welche im aktuellen Job verbleiben wollen.

"Abteilungsleiterin der Feinkost in ein paar Jahren, wenn die jetzige Chefin in Pension geht", Filialstellenvertretung", "Noch ein bisserl weiterkommen, d.h. mehr Montage machen", "Eigene Firma gründen", "Mehr Verantwortung über Hilfstätigkeit hinaus bekommen", "Strebe Filialleitung an", "Produktionsvorarbeiter", "Vorarbeiter werden", "Zuerst Schicht-, dann Abteilungsleiter vielleicht", "Mehr Verantwortung".

Gelegentlich wurden von den Jugendlichen nicht erreichte Traumberufe genannt.[5] Weiterbildungsziele wurden ebenfalls angeführt, z.B. Diplom-SozialbetreuerIn, Baumwärter, Meisterprüfung, LKW- und BUS-Führerschein, Kosmetik-Lehre, Kindergruppenassistentin, Buchhaltungskurs, C- und E-Führerschein, Air Brush, Matura. Nur ganz vereinzelt wurden unrealistisch klingende Ziele für die nächsten drei Jahre genannt.[6]

Jugendliche in aktueller Beschäftigung gehen mit überwiegender Mehrheit (79%) davon aus, dass auch in einem Jahr die Arbeitsaufgaben gleich sein werden bzw. in dem Betrieb weiter gearbeitet wird. Wurden die Jugendlichen vom Lehrbetrieb übernommen, so sagen dies sogar 19 Befragte (91% dieser Teilgruppe), nur zwei Personen sehen sich dann nicht mehr in der Firma. In der Vergleichsgruppe der nicht übernommenen Jugendlichen (n=36) ist dieser Anteil an wechselbereiten Jugendlichen mit sechs Personen anteilsmäßig doppelt so hoch.

IV. 5 Integration am Arbeitsplatz in organisatorischer und sozialer Hinsicht

Die Integration am Arbeitsplatz bezieht sich bei der Mehrheit der Befragten auf deren aktuellen Job, nur bei Jugendlichen ohne Beschäftigung wurde auf deren letzten Job Bezug genommen. Personen in Karenz, Weiterbildung oder mit sonstigen Angaben sind hier nicht berücksichtigt, dadurch liegt die Zahlenbasis bei 85 Jugendlichen (20 Arbeitslose, 65 Beschäftigte).

Mit den KollegInnen verstehen sich die befragten Jugendlichen in der Regel sehr gut (60%) bzw. gut (36%). Aktuell Arbeitslose oder Jugendliche mit Teilqualifikation verstehen bzw. verstanden sich tendenziell etwas weniger gut mit den KollegInnen. Gleiches gilt für Jugendliche, welche nicht vom Lehrbetrieb übernommen wurden: Verstehen sich 73% der Jugendlichen nach der Übernahme "sehr gut" mit den KollegInnen, so sind dies 59% bei nicht übernommenen Jugendlichen.

Die subjektiv erlebte Behandlung im Vergleich zu den KollegInnen wird als mehrheitlich gleichwertig wahrgenommen (87%), jeweils nur vier Jugendliche sehen sich besser ("habe mehr Erfahrung", "immer wenn ich besser arbeite") oder schlechter behandelt ("bin keine gelernte Verkäuferin", "bin Leiharbeiter", "Kollegen haben hinten herum geredet", "mussten sich erst an meine Leseschwäche gewöhnen").

IV. 6 Gesamteinschätzung von IBA, BAS und externer Begleitung

Während der Ausbildungszeit wurde die BerufsausbildungsassistentIn (BAS) von rund einem Drittel der IBA-AbsolventInnen wöchentlich getroffen bzw. gesprochen. Jugendliche mit IBA-Abschluss vor 2010 sind hier überproportional vertreten (Anteil 40% vs. 26%). Gleichzeitig gaben 41% der Befragten an, dass sie zu ihrer BAS seltener als einmal im Monat Kontakt hatten, hier vor allem IBAAbsolventInnen ab 2010 (33% vs. 49%). Die restlichen Jugendlichen wurden mehrmals bzw. zumindest einmal im Monat von ihrer BAS betreut.

Rund ein Drittel der IBA-AbsolventInnen (38%) gab an, schon einmal Probleme im Job bzw. bei der Jobsuche gehabt zu haben. Im Arbeitsleben wurden vor allem Probleme mit dem Vorgesetzten und KollegInnen genannt, welche sich mitunter auch aufgrund individueller Lernschwächen, fehlender Deutschkenntnisse oder eines zu langsamen Arbeitstempo ergaben.

"Probleme mit Chef", "Meinungsverschiedenheit zu offen ausgetragen", "Ich bekam immer gleich die Schuld", "Mobbing durch Chef, kontrollierte mich ständig und hat mich vor den Kunden heruntergemacht", "ich bin immer beschimpft worden von Chef", "Ich wurde gleich verwarnt", "Rassistisches Unternehmen".

Bei der Jobsuche kommt hinzu, dass im erlernten Beruf oftmals in der Region das Arbeitsplatzangebot begrenzt ist (z.B. als LandschaftsgärtnerIn). Auch wird berichtet, wie viele Absagen[7] das Gefühl mangelnder Qualifikationen[8] verstärken und sich bis hin zu Hemmungen entwickeln, mit den potenziellen Arbeitgebern Kontakt aufzunehmen.[9]

Falls die Jugendlichen jetzt Probleme im Job oder bei der Jobsuche hätten, zeichnen sich drei wesentliche Anlaufpunkte ab: Die Familie/Eltern werden von jeder zweiten Person genannt, gefolgt vom AMS (42%, falls aktuell arbeitslos 70%) und Personen aus dem Betrieb (ChefIn, Betriebsrat, KollegIn; 39%; falls derzeit berufstätig: 54%). Mit deutlichem Abstand folgen BetreuerInnen wie z.B. die Arbeitsassistenz (14%), die AK und die BAS (je 7%), sowie sonstige Freunde (6%) und Bewährungshelfer (3%). 12 Jugendliche geben an, mit niemanden über Probleme zu reden, einerseits, weil sie selbständig sind und die Probleme selber lösen oder aber, weil sie es für sich behalten wollen.

Bezüglich einer Unterstützung durch die BAS nach dem IBA-Abschluss ist die deutliche Mehrheit der IBA-AbsolventInnen (72%) der Meinung, dass sie keine Unterstützung von der Berufsausbildungsassistenz (BAS) mehr benötigen. 35 dieser 73 Jugendlicher (48%) begründen dies damit, dass sie keine Probleme im Job hatten bzw. sofort eine Arbeitsstelle gefunden haben bzw. vom Lehrbetrieb übernommen wurden.

"Es hat eh alles gepasst", "Habe ich nicht gebraucht", "War nicht notwendig", "Es passt alles, Chef ist sehr zufrieden mit mir", "Ich habe mein Berufsziel erreicht", "War nicht notwendig, bin übernommen worden", "Übernahme hat geklappt", "Hat alles geklappt".

Weitere 16 Jugendliche (22%) wollten bewusst selbständig agieren und erleben sich nach Abschluss der IBA selbständiger.

"Ich bin alt genug", "Ich fand mich alleine gut zurecht", "Ich versuche jetzt, selbst die Probleme zu lösen", "Ich komme jetzt schon alleine klar", "Es war nicht notwendig da ich früher nur faul war", "Ich will es alleine schaffen", "Ich wollte zuerst selber probieren", "Ich muss mich jetzt selber bewähren", "Ich kann mir jetzt selber helfen", "Die Phase ist vorbei".

Vereinzelt wurde das AMS als thematisch besser passende Hilfe genannt oder eine nicht zufriedenstellende Betreuung durch die BAS.[10]

Etwas mehr als ein Viertel der befragten Jugendlichen (28%) hätte jedoch weiterhin gerne Unterstützung durch die BAS gehabt, vor allem bei der Arbeitssuche. Überproportional oft kam diese Antwort bei aktuell arbeitslosen Jugendlichen (55% vs. 23% bei aktuell beschäftigte Personen). Hier sind die Antworten der Jugendlichen in zwei Gruppen zusammenfassbar: Unterstützung bei der Verfassung von Bewerbungsunterlagen sowie die Kontaktherstellung zum Betrieb (inkl. konkreter Jobvermittlung bzw. Nachfragen nach dem Ablehnungsgrund). Im Job selbst nannten fünf Jugendliche unterschiedlichsten Unterstützungsbedarf, von Information bzgl. einer gewünschten Weiterbildung in Englisch bis hin zur Hilfe bei Kommunikationsproblemen ("kann mich nicht klar ausdrücken").

Weiters nennt ein Drittel der Jugendlichen künftigen Bedarf an Unterstützung für den Job bzw. bei der Jobsuche. Dieser Anteil ist bei den aktuell Arbeitslosen mit 63% deutlich höher. Werden die beiden letzten Fragen kombiniert, so sehen 18% der Jugendlichen sowohl nach dem IBA-Abschluss als auch künftig Bedarf an Unterstützung.



[4] Ein Zitat entspricht dabei den Antworten eines Jugendlichen. Gleichlautende Nennungen mehrerer

Jugendlicher wurden nur 1x gelistet.

[5] "Wunsch ist immer noch Lawinen- und Wildbachverbau, aber keine Stelle frei", "Landschaftsgärtner, aber die werden in Tirol anscheinend nicht gebraucht", "will endlich in meinem Beruf arbeiten", "auch wenn ich nicht recht dran glaube, ich will in einem Restaurant mit gesunder Küche einen Job haben."

[6] "Ganz viel Geld ganz einfach verdienen", "Chef sein, und dann nicht mehr jeden Tag arbeiten."

[7] "Arbeitssuche ist zach", "Hab viele Bewerbungen abgeschickt, viele Absagen bekommen".

[8] Z.B. fehlende Deutschkenntnisse, wenig praktische Erfahrung, ein schlechtes Zeugnis.

[9] "Ich habe Berührungsängste zu Betrieben beim ersten Kontakt".

[10] "Persönlich nicht gut verstanden", "Das bringt nichts", "Da gehe ich lieber zu eigenen Leuten", "Mit BAS hat es nicht so gut geklappt."

V. Sicht der ExpertInnen

V. 1 Gruppendiskussion

Eine Gruppendiskussion in Innsbruck mit fünf Ausbildenden und Durchführenden aus der Berufsausbildungsassistenz sowie Beschäftigerbetriebe (TeilnehmerInnen, siehe Anhang) reflektierte ausgewählte Ergebnisse aus der vorher abgeschlossenen Erhebung bei den Jugendlichen bzw. erfasste auch aus Sicht der betrieblichen ExpertInnen die Erwartungen, Hoffnungen und Herausforderungen für IBA-AbsolventInnen.

Hauptaugenmerk wurde auf die betrieblichen Erfahrungen mit IBA-AbsolventInnen hinsichtlich ihrer Qualifikationen, Lernfähigkeit und -bereitschaft (im Vergleich zu Lehrlingen, die im Rahmen der betrieblichen Lehrausbildung beschäftigt sind) gelegt, aber auch die Situation rund um den Beginn des Arbeitsverhältnisses von IBA-AbsolventInnen beleuchtet.

V.1.1 Rolle der Eltern und peers als wesentliche Einflussvariable bestätigt

Es wird für einen positiven Abschluss der IBA und einen Erfolg im Berufseinstieg einerseits die Rolle des Elternhauses betont. Realität sei sehr oft eine "schulische Havarie mit null Unterstützung in pädagogischer und lerntechnischer Hinsicht durch die Eltern". Als positives Beispiel für ein "dahinterstehendes" Elternhaus wird genannt, wenn dort "verstanden, akzeptiert und unterstützt" wird, dass eine Lehrausbildung gewisse Regeln erfordert, wie z.B. Pünktlichkeit, Information im Krankheitsfalle. Zudem sei es nicht selbstverständlich, dass zumindest ein Elternteil bei Problemen zum Gespräch mit der Ausbildungseinrichtung kommt und Vereinbarungen getroffen werden, die dann "mehr oder weniger halten". Ein Beschäftigerbetrieb gibt an, dass bei einer Ausbildung von IBA-Lehrlingen "nach Möglichkeit" auch das Elternhaus passen sollte, d.h. die Eltern auch einen direkten Einfluss durch deren Mitwirkung (z.B. bei der Lehrvertragsunterzeichnung, eventuellen Vorgesprächen) in der Kommunikation mit dem potenziellen Ausbilderbetrieb haben. Dies deckt sich auch mit den ExpertInneninterviews, wo über vereinzelte elterlichen Initiativen die Lehrausbildung oder die Beschäftigung nach IBA-Abschluss ermöglicht wurde. Es wird aber auch über diametrale Erfahrungen berichtet, wo übermotivierte Eltern die Jugendlichen richtig "überbehüten" und den Jugendlichen nicht die Freiheit geben, die sie für die persönliche Entwicklung brauchen. Entsprechend wird gewarnt, verallgemeinernd über Eltern zu diskutieren, da eben lauter individuelle Teilaspekte eine Teilnahme an der IBA verursachen.

Neben den Eltern bzw. den Erziehungsberechtigen wird das gleichaltrige soziale Umfeld als sehr einflussreich wahrgenommen, ob der oder die Jugendliche letztendlich die verlängerte Lehrzeit absolvieren kann. Als klassische AbbruchkanditatInnen werden Jugendliche gesehen, bei denen die Peers die Lehre als "nichts wert" einstufen.

V.1.2 Soziale Kompetenz wichtiger als schulische Leistung

Gerade in der Ausbildung abseits von Betrieben wird das Erlernen sozialer Kompetenzen als immer wichtiger betont: Ausreichend Ressourcen in der Ausbildungseinrichtung vorausgesetzt, ist das Trainieren einer positiven Grundhaltung wesentlich für einen leichteren Einstieg in das Erwerbsleben. Als Beispiele werden Pünktlichkeit ("Es geht einfach nicht, jeden Tag fünf Minuten zu spät zu kommen und die Schuld immer auf den Bus zu schieben"), Zuverlässigkeit oder auch abschlussorientiertes Handeln ("Du erledigt die Arbeitsaufträge komplett, die dir angeschafft werden") genannt.

Dennoch ist Unterstützung und Lernhilfe für die Ausbildung in der Berufsschule oftmals von Nöten. Die Aufgaben der Eltern und LehrerInnen befänden sich nämlich in einer problematischen Veränderungsphase, so die Sicht eines Diskussionsteilnehmers: Eltern wären eigentlich für die Sozialisierung der Kinder zuständig, nun müssten dies die LehrerInnen umsetzen, bringen dafür aber den Stoff nicht weiter, und geben diesen Lernbedarf an die Eltern zurück. Diese sind aber inhaltlich/ zeitlich/pädagogisch überfordert mit der Nachhilfe.

Eine Teilnehmerin berichtet dabei über ein "etwas anderes" erfolgreiches Lernsystem, welches bei den Jugendlichen eine eventuelle Lernmüdigkeit und negative Schulerfahrungen (zahlreiche Abbrüche sind in der Zielgruppe die Regel) berücksichtigt: Es wird dabei nicht "klassisch schulisch an der Tafel" gearbeitet, sondern beispielsweise eine Fläche am Gehsteig ausgerechnet. Diese Sichtbarmachung des Praxisbezugs an der frischen Luft mache einen sehr großen Unterschied gegenüber theoretischen Überlegungen. Als weiterer indirekter Vorteil wird angeführt, dass dadurch auch leichter ein Bezug zu den TrainerInnen aufgebaut werden kann, da der Rahmen wesentlich informeller als in einem Schulungsraum ablaufe (z.B. rauchen).

Eine Teilnehmerin schildert ein weiteres Beispiel für fehlende "basics": IBAJugendliche könnten zwar alles googlen und downloaden, aber gleichzeitig ist das Lesen des Ziffernblattes auf der Uhr oftmals nicht möglich, da am Handy die Zeit anders dargestellt wird.

V.1.3 "Generelle" Probleme der Lehrlinge betreffen auch IBA-TeilnehmerInnen

Einflüsse des Elternhauses und der Peers auf die Förderung der "sozialen Kompetenz" im Sinne von Pünktlichkeit, Höflichkeit und Serviceorientierung sind keine IBA-spezifischen Besonderheiten, sondern betreffen alle Lehrlinge, so der Grundtenor der DiskussionsteilnehmerInnen. "Pubertät und Auto sind dann die Draufgabe", so ein Teilnehmer der Diskussion.

Dies führte zur Diskussion, ob die "ganz viele" Unterstützung in der IBA auch für normale Lehrlinge sinnvoll wäre. Argumentiert wird mit der Überzeichnung, dass jedes Kind, das "heute ein bissl was derlernt, auf die UNI geht" und de facto nur Jugendliche in einen Lehrberuf einsteigen, die "nicht lernen wollen oder keine Alternativen hätten". Gleichzeitig würden auch die Betriebe bei der Betreuung Jugendlicher, die sich gerade während der Lehrzeit oft in einer schwierigen Lebensphase (Pubertät) befinden, zusätzliche Unterstützung (etwa im Sinne es Coachings für Betriebe) benötigen.

V.1.4 Ausbildungseinrichtungen sind "anders"

Unbestritten funktioniert eine Ausbildungseinrichtung trotz aller Vorbereitungsversuche auf die Praxis "anders" als ein normaler Lehrbetrieb, wo im Regelfall nicht so viel Rücksicht genommen werden kann. Daher wird die Bedeutung des Praktikums stark betont, da hier reale Arbeitserfahrung wichtig ist, um am echten Arbeitsmarkt zu bestehen. Bei den Ausbildungseinrichtungen spüren die Jugendlichen immer ein "bisschen einen Polster", und könnten sich mehr herausnehmen als in einem Betrieb. Es muss jedoch unterbunden werden, dass diese Gewohnheiten sich beim Jugendlichen verfestigen. Es wird zudem öfters eine Fehleinschätzung bei den Jugendlichen beobachtet, dass die Lehrausbildung in einer Ausbildungseinrichtung wie ein "AMS-Kurs" sei. An der Erkenntnis, bereits eine reale Berufsausbildung zu durchlaufen, "hapert es", d.h. es wird häufig der subjektive Nutzen der Ausbildung nicht als solcher wahrgenommen. Hier helfe auch ein Ausbildungsvertrag und eventuelle Verwarnungen nach dem Berufsausbildungsgesetz nicht, es ist "einfach kein richtiger Betrieb". Hier schafft die Ausbildung im Betrieb naturgemäß andere Rahmenbedingungen, die IBA wird dort viel deutlicher als Lehrausbildung erlebt.

V.1.5 Unterstützung v.a. in der ersten Zeit im Job ist notwendig

Der Umstieg, insbesondere von einer Ausbildungseinrichtung in die betriebliche Praxis, wird generell als sensible Phase bestätigt. Es ist in der Anfangsphase ganz wichtig, dass die Jugendlichen "irgendwie reinkommen". Die Entwicklung der Jugendlichen ist dabei ganz unterschiedlich, bei den "meisten" wird es jedes Jahr besser, einige kommen auch in stressigen saisonalen Zeiten von "Null auf Hundert, ohne einen Unterschied zu anderen Jugendlichen zu merken". Gleichzeitig hat ein (in der Diskussion nicht näher quantifizierbarer) Anteil an Jugendlichen gröbere Schwierigkeiten, das neue Umfeld kann durch scheinbare Kleinigkeiten ungewohnte Probleme erzeugen. Aus der Praxis wird z.B. über anders formulierte Arbeitsaufträge oder unterschiedlich aussehende Materialien (z.B. verschiedenes Aussehen der Farbkübel unterschiedlicher Anbieter) berichtet, die bei den Jugendlichen für Verwirrung oder Überforderung sorgen können. Einzige Möglichkeit ist, dass man "echt teilweise so ganz kleine Sachen erklären muss, und das auch öfters".

Dieser Aspekt wird in der Privatwirtschaft mitunter als problematisch erlebt. Gerade im "Arbeiterbereich hast du zu funktionieren, da kann nicht so lange mit Leuten gesprochen werden, ob etwas fehlt oder jemand sich unwohl fühlt". Umso mehr ist eine Unterstützungsmöglichkeit für die Jugendlichen beizubehalten im Rahmen der IBA. Wobei nicht alle Jugendlichen eine Sonderbehandlung in Anspruch nehmen wollen.

V.1.6 Selektive Einsatzmöglichkeiten müssen klar kommuniziert werden

Bei einer verlängerten Lehre im Rahmen der IBA wird ein vollwertiger Lehrabschluss erreicht. Diese im Vergleich zu den anderen Gesellen gleichwertigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten bewirken die gleiche kollektivvertragliche Behandlung und Entlohnung, jedoch in der Praxis nicht immer die gleichen Einsatzmöglichkeiten. Die individuelle Situation des Jugendlichen muss mit dem betrieblichen Tätigkeitsfeld zusammenpassen. Gerade im Bereich der Dienstleistungen (KundInnenkontakt, Stress, Tempo, Höflichkeit) oder bei körperlichen Tätigkeiten (z.B. körperliche Fitness bei gefährlichen Arbeitsplätzen wie am Dach) muss Übereinstimmung gegeben sein. Ein Diskussionsteilnehmer wählt beispielsweise aufgrund der Erfahrungen IBA-Lehrlinge im handwerklichen bzw. gärntnerischen Bereich, jedoch nicht für den Bürobereich.

Entsprechende "wirklich richtige und unbeschönigte" Vorinformationen an den Betrieb werden als unablässig gesehen, bevor durch Komplikationen diese Thematik sichtbar wird. Dazu zählt nicht nur die individuell vom Jugendlichen benötigte Tiefe und Häufigkeit der Informationsaufbereitung, sondern auch generelle Thematisierung der Einsatzmöglichkeiten. Es wird dabei "lieber" eine schnelle Absage des Betriebs in Kauf genommen als eine gescheiterte und frustrierende Praktikums- oder Lehrzeit aufgrund falscher Erwartungen, sowohl seitens des Betriebs als auch von Seiten der Jugendlichen. Derartige Bemühungen werden erfolgreich in Tirol umgesetzt, argumentiert eine Teilnehmerin der Diskussion: Durch das verpflichtende Clearing sind die individuellen Stärken und Schwächen bekannt und können entsprechend kommuniziert werden, die geringen Ausbildungsabbrüche im Vergleich zur Tiroler Lehrlingsstatistik bestätigen dies. Vor allem die konkreten Informationen der JugendassistentInnen, meist mündlich im Betrieb, sind wichtige Ergänzungen zur schriftlichen Praktikumsvereinbarung.

Der wirtschaftliche Druck bei Betrieben wird bereits als so groß eigestuft, dass einmalige negative Erfahrungen rund um die IBA ausreichen würden, künftig Jugendliche mit IBA-Bezug nicht mehr auszubilden bzw. zu beschäftigen. Dies würde aus langfristiger Sicht ein strukturelles Problem in der Lehrausbildung schaffen, entsprechend kann die entsprechende Vorinformation dazu beitragen, dass generell interessierte Betriebe nicht "vergrämt" werden.

V.1.7 Persönliche Einsatzbereitschaft wichtiger als Schulleistung

Untermauert mit einer Erzählung über einen Lehrling, der "in der Schule nicht der Hellste war, aber dann der beste Arbeiter wurde", wird von einem Diskussionsteilnehmer argumentiert, dass es "prinzipiell wurscht sei, ob der Lehrling in der Schule durchfliege, weil die Abschlussprüfung kann nicht gekauft werden, Hauptsache er leiste gute Arbeit und es steht ein Wille dahinter, dann hat es noch immer funktioniert".

V. 2 ExpertInneninterviews bei Beschäftigerbetriebe

Bei der Befragung mit den IBA-AbsolventInnen wurden auch die aktuellen oder ehemaligen Beschäftigerbetriebe erfasst, soweit die Jugendlichen Angaben zum Betrieb machen wollten. Für 45 Betriebe waren letztendlich ausreichend Kontaktdaten verfügbar. Hier wurden telefonische ExpertInneninterviews (qualitativer Leitfaden siehe Anhang) im Sinne einer Vollerhebung durchgeführt.

Es konnten insgesamt 28 Interviews durchgeführt werden, dies entspricht einer sehr guten Ausschöpfungsquote von 62%. Verweigert wurden Interviews aus saisonalen und vorweihnachtlichen Gründen (z.B. Hauptsaison für Reifenfirmen und Bäckereien) bzw. wurde mehrfach kein IBA-Absolvent im Betrieb gekannt.[11] Auch wurde bei Betrieben, welche von mehreren Lehrlingen genannt wurden (z.B. Baguette Bistro-Betriebs GmbH/MPREIS, STRABAG) nur ein Interview geführt.

Die in weiterer Folge dargestellten qualitativen Informationen über die berufliche Entwicklung bzw. Integration der IBA-AbsolventInnen bestätigen de facto die Angaben der Jugendlichen bzgl. einer positiven Eintrittsphase in den Tiroler Arbeitsmarkt. Diese Situationsbeschreibung klammern jedoch jene Jugendlichen aus, welche beispielsweise bei Bewerbungen nicht zum Zuge kamen oder deren Probezeiten nicht verlängert wurden. So gesehen sind Verallgemeinerungen auf "alle" IBA-AbsolventInnen nicht zulässig, die qualitativen Ergebnisse zeigen jedoch für einen überwiegenden Teil der Zielgruppe (vgl. Ergebnis der AbsolventInnenbefragung, wo demnach zwei Drittel der Jugendlichen derzeit in einer Beschäftigung sind) ein positives Gesamtbild.

V.2.1 Heterogene Erfahrung und Motivlage von Betriebe bezüglich der IBA

Die befragten Betriebe verfügen über unterschiedlichste Expertise bezüglich IBA-AbsolventInnen. So beteiligten sich an der Befragung zahlreiche Betriebe mit mehrjähriger Erfahrung mit IBA-Lehrlingen und IBA-AbsolventInnen, andere haben bislang "nur" einen Jugendlichen beschäftigt. Mehrheitlich wird über Jugendliche mit einer verlängerten Lehre berichtet. Entsprechend spielte das Abschlusszeugnis einer Teilqualifizierung in den ExpertInneninterviews keine Rolle, zumal die Anstellung mitunter bereits Jahre zurückliegt.

"Habe Erfahrung mit IBA-Absolventen seit sieben Jahren (drei Lehrlinge länger ausgebildet, die dann auch im Betrieb übernommen wurden)", "Erfahrung mit integrativen Lehrlingen seit 2006, seitdem fünf Personen mit Teilqualifikation ausgebildet, zwei davon wurden übernommen (die anderen noch in Ausbildung), mit einem wurde das Beschäftigungsverhältnis aufgelöst, er wollte nicht mehr arbeiten", "Haben bislang einen Jugendlichen ausgebildet und gleich übernommen, ist seit einem Jahr angestellt", "Kontakt wurde über die Arbeitsassistenz hergestellt, Motiv war der soziale Aspekt des Unternehmens, Ausbildung erfolgt seit 2009 und seither wurden ca. 10 Lehrlinge ausgebildet", "Kontakt wurde durch Praktika und Schnuppertage hergestellt, gleichwertige Behandlung und Ausbildung erfolgt seit 2010 und seither wurden drei Lehrlinge ausgebildet, einer davon mit verlängerter Lehre", "Betrieb suchte vor vier Jahren über AMS einen Lehrling und wurde dann von einer Mitarbeiterin der Ausbildungseinrichtung überredet, einen IBA Lehrling aufzunehmen, um eine verlängerte Lehre zu ermöglichen", "2010 wurde ein Lehrling nach dem IBA-Modell ausgebildet, nachdem von Seiten des Landes eine Förderung bereitgestellt wurde und das Unternehmensergebnis zu dieser Zeit relativ gut war".

Neben der bereits genannten häufigen Vermittlung durch Arbeitsassistenz oder dem AMS bzw. im Rahmen der Praktikumsstellen waren auch Eigeninitiativen von Jugendlichen, Eltern oder privater Personen (z.B. Lehrerin) weitere Gründe, Jugendliche mit IBA-Erfahrung zu beschäftigen.

"Vor vier Jahren wurde über die Eltern ein Lehrling mit verlängerter Lehre vermittelt, der anschließend im Betrieb übernommen wurde", "Bekannte ist Lehrerin in Sonderschule, hat den Kontakt zur Firma gelegt, wurde dann angelernt, hat es sogar in 3 Jahren geschafft (Trockenbau), wurde weiter übernommen, ist bislang einzige IBA-Erfahrung", "Er hat sich normal beworben, hatte verlängerte Lehre, unser einziger IBA-Absolvent, ist noch immer im Betrieb tätig", "2008 wurde 1 Lehrling, über Vermittlung der Eltern, nach dem IBA-Modell ausgebildet - nachdem er sehr fleißig war und auch leistungsorientiert gearbeitet hat, haben wir ihn in den Betrieb übernommen, auch unter einen gewissen sozialen Aspekt", "Ausbildung eines IBA-Lehrlings zum Bürokaufmann in Form einer verlängerten Lehre. Sein Vater arbeitet in unserem Betrieb und ist auch in der Lehrlingsausbildung tätig und hat uns ersucht ihm diese Ausbildung zu ermöglichen. Dem Unternehmen geht es wirtschaftlich relativ gut und auch unter dem Aspekt der sozialen Verantwortung wurde dieses Projekt 2010 in Angriff genommen", "Aufgrund einer persönlichen Entscheidung bzw. meiner Ausbildung als Sonderpädagogin habe ich als Betriebsleiterin die Entscheidung getroffen, Jugendliche nach dem IBA-Modell auszubilden. Über Jugendeinrichtungen wurden mir seit 2006 Jugendliche vermittelt, in der Zwischenzeit wurden 4 Lehrlinge in Teilqualifikation ausgebildet", "2008 wurde zwei Lehrlinge nach den IBA-Modell ausgebildet, wir haben uns darauf eingelassen, um die Burschen nicht hängen zu lassen. Vermittelt wurden die zwei über die Eltern, wir haben das Ganze als Experiment aufgefasst".

Einzelne Betriebe "selektieren" bewusst bei Jugendlichen, und zeigen beispielsweise für Jugendliche mit ausschließlicher Lernschwächen Interesse. Andere Betriebe wiederum agieren aus sozialen Motiven oder aber entsprechend dem Behinderteneinstellungsgesetz.

"Wir bilden selber aus, bereits Erfahrung mit rund 25 IBAs (fast nur verlängerte Lehre), zuerst gibt es ein längeres Praktikum (nicht nur eine Woche), um herauszufinden ob den Anforderungen des Handels entsprechend (d.h. nicht schüchtern, können lesen und schreiben), dann erfolgt Einschätzung der Filialleitung ob vier Jahre Ausbildung erfolgsversprechend sind, es gibt viele Anfragen, die werden aber natürlich auch vorher stark gesiebt", "Firma beschäftigte seit sechs Jahren IBA-Lehrlinge, die auch nach der Lehrzeit vom Betrieb übernommen wurden, Kontakt erfolgte in der Regel über Ausbildungseinrichtung, bislang relativ gute Erfahrung, aufgenommen wurden Kandidaten, die einen guten Eindruck machten, körperlich fit waren und lediglich Lernschwächen aufwiesen, bis dato wurden vier Lehrlinge ausgebildete im Rahmen einer verlängerten Lehre", "Firma beschäftigt sich seit sechs Jahren mit der Ausbildung von Lehrlingen mit Behinderung, um diesen Menschen auch eine Chance zu geben, außerdem besteht ab einer bestimmten Betriebsgröße eine gesetzliche Verpflichtung zu dieser Lehrlingsausbildung und zum Teil doch gute Erfahrung mit den Auszubildenden, seither wurden vier Lehrlinge ausgebildet im Rahmen einer verlängerten Lehre".

V.2.2 Was läuft gut mit IBA-AbsolventInnen im Betrieb?

Positiv wird berichtet, dass die angestellten IBA-AbsolventInnen sich generell gut am Arbeitsplatz integrieren konnten und im Regelfall sehr motivierte Arbeitskräfte sind. Nachdem einige Betriebe die IBA auch selbst durchführten, werden hier auch entsprechend positive Erfahrungen aus der Ausbildungszeit genannt. Zudem wurde von der "sehr guten Betreuung im Umfeld der Assistenz und Ausbildung" und der "guten Kommunikation mit der Jugendassistenz" berichtet.

"Jugendlicher ist ganz normal integriert in Partie, macht Arbeit sehr gerne, ist ordentlich, da gibt es oft mit anderen Lehrlingen mehr Probleme, vielleicht nur Zufall, aber sehr positiv", "IBA-Lehrlinge haben sich schnell integriert und waren motiviert, fleißig, bemüht und überall einsetzbar", "Schulische Leistung der Jugendlichen ist durchgehend sehr gut, im Betrieb sind sie sehr motiviert und engagiert, gerade ihr Handicap treibt sie voran", "Aufgrund der zusätzlichen Kurse funktionierte die Arbeit mit dem IBA-Lehrling genauso, wie mit den anderen Lehrlingen", "IBA-Lehrlinge haben sich gut integriert, sodass kaum ein Unterschied zu den anderen Lehrlingen gegeben ist. Positiv wirkt sich vor allem die schulische Unterstützung dabei aus", "Es funktionierte die Arbeit bzw. Ausbildung des IBA-Lehrlings durch schnelle Auffassungsgabe", "Der Bua hat Hausverstand, es ist kein Drängen zur Arbeit nötig, er ist somit pflegeleicht, d.h. ich muss nicht alles 5x erklären, hatte keine Probleme bislang", "Eigentlich hat alles gepasst, in weiterer Folge waren wir nicht nur mit seiner Ausbildung beschäftigt, er unterstützte uns auch im Betrieb und konnte relativ schnell zu zusätzlichen Arbeiten herangezogen werden", "Im Verlaufe der Ausbildungszeit entwickelte er sich sehr gut, ist bemüht, sehr motiviert, fleißig und hat das 1. Schuljahr auch sehr gut absolviert", "IBA-Lehrlinge stellten sich alle als sehr motiviert und lernbereit heraus, der Ausbildungsplan wurde so konzipiert, dass eine Weiterbeschäftigung in unserem Betrieb möglich sein sollte".

Einige Betriebe schildern positive Eindrücke, relativieren diese aber (durchaus selbstkritisch) gleich wieder.

"Bislang nur gute Erfahrung gemacht; natürlich kann man sie nicht wie eine normale Fachkraft einsetzen, aber es passt alles; bis jetzt alle integrativen Lehrlinge übernommen", "Gut in der Lehre, aber motorisch fehlen die Mittel, und ist nicht der Schnellste", "Zum Teil doch gute Erfahrungen mit den IBA-Lehrlingen gemacht und man freut sich, wenn man helfen kann, aber es ist natürlich eine Herausforderung für einen Betrieb und seinen Ausbildungsplan", "Tätigkeiten werden zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt; man muss nur am Anfang Geduld haben, da sie eine andere Arbeitsweise haben".

V.2.3 Was läuft schlecht mit IBA-AbsolventInnen im Betrieb?

Einige Betriebe nennen explizit keine negativen Aspekte bei der Beschäftigung der IBA-AbsolventInnen und nehmen sie im Berufsalltag wie normale Lehrlinge bzw. Gesellen wahr.

"Gibt nichts Schlechtes", "Keine Probleme", "Nichts", "Eigentlich nichts, laufen normal mit den anderen Lehrlingen mit und weisen auch dieselben Vor- und Nachteile auf", "Bisher wurden keine gravierenden Probleme festgestellt", "Ich kann über keinerlei Probleme klagen, er war zu Beginn etwas langsamer, aber mit der Zeit haben wir ihm, durch ein für ihn eigens zugeschnittenes Arbeitsprogramm die Angst vor Überforderung genommen".

Ein aus Sicht der Personalverantwortlichen erklärungsresistentes Verhalten sowie Verhaltensverschlechterungen werden als negative Erfahrungen genannt:

"Zum Teil natürlich auch schlechte Erfahrung gemacht durch Arbeitsverweigerung, erklärungsresistentes Verhalten, man hat den Eindruck, dass manche nicht erwachsen werden wollen, darunter leidet natürlich vor allem die Integrationsfähigkeit", "Irgendwann verschlechterte sich die Zusammenarbeit, er erschien nicht zu Arbeit, war unverlässlich und erwies sich auch als lernfaul. Selbst nach einigen Gesprächen verschlechterte sich das Verhalten noch mehr", "Im 2. Ausbildungsjahr ließen sich beim IBA-Lehrling Ängste, Sorgen und Anzeichen einer Depression feststellen, die aufgrund einer problematischen Situation in seiner Schule [Mobbing] resultierte und erst durch einen runden Tisch mit allen Beteiligten [Direktor, Lehrer, Eltern, Lehrlingsbeauftragten] geklärt werden konnten".

Nicht das Verhalten, vielmehr die motorischen Fertigkeiten und die daraus notwendigen Rücksichtnahmen im Betrieb nannten Betriebe als herausfordernd.

"Alle Jugendlichen im Betrieb waren fachlich/körperlich/motorisch sehr schlecht, vier Jahre Ausbildung sind hier oft ein zu kurzer Zeitraum, sie erreichen die fachliche Kompetenz der anderen Gesellen nicht", "Man muss ihnen Hilfe zugestehen, Rücksichtnahme entgegenbringen und entsprechende Geduld aufweisen", "Er ist anfangs hinten nachgehinkt, war schüchtern, fühlte sich (zu Unrecht) benachteiligt, hat aber schnell kapiert, dass es auch mit IBA geht", "Für die Ausbildungszeit musste dem IBA-Lehrling ein qualifizierter Mitarbeiter beigestellt werden, nach einiger Ausbildungszeit war der IBA-Lehrling lediglich eine halbe Arbeitskraft, sodass dieses Programm sehr viel Zeit und Geld in Anspruch nahm", "Stressresistenz und Konzentrationsvermögen sind nur im geringen Maß ausgebildet, der Zustand der Überforderung kann sich sehr schnell einstellen", "Die besondere Betreuung der IBA-Lehrlinge im Rahmen ihrer Ausbildung war für den Betrieb eine Herausforderung, die Lehrlinge selbst waren das Problem, weil sie relativ schwach waren [Sonderschul-Niveau], geistig etwas reduziert und kaum belastbar, für den Stress, der im Normalbetrieb anfällt, kaum geeignet".

Ein finanzielles Problem ("eigentlich das Hauptproblem") wird bei einem Betrieb beschrieben, in dem der Jugendliche nach Kollektivvertrag zu entlohnen ist. Der Betrieb überlegt nun eine Auflösung des Dienstvertrages.

"Wäre für ihn schwer, er fällt wieder in ein Loch, weil er aus gewohnter Umgebung rausgerissen wird, er fühlt sich jetzt wohl, nur ist er halt langsam. Er weiß nichts von diesem Problem, wir sind von Pontius zu Pilatus gegangen um Förderungen, der einzige Weg wäre eine Einstellung als Behinderter, aber das tun wir ihm nicht an. Ironischerweise sagt das AMS, er würde sofort einen neuen Job finden weil seine Ausbildung gefragt sei, aber mit seinem Tempo kann dies nicht der Fall sein".

Vereinzelt kritisieren Betriebe auch andere negative Aspekte rund um die Ausbildung, einerseits die Abwesenheit des IBA-Lehrlings während der Ausbildung außerhalb des Betriebes sowie unterstellen sie, dass die gewählte Lehre als Versuchsballon für die Eignungsfeststellung missbraucht werden könnte.

"Gerade bei Ausbildung wird oft versucht, einfach herauszufinden, ob Handel richtiger Bereich für Jugendlichen ist, d.h. Ausbildung eher als Versuch anstatt eine wirkliche Traumausbildung zu sehen", "Die Zeit, in der Kurse stattfanden, stand der IBA-Lehrling dem Betrieb nicht zu Verfügung und nachdem wir ein kleiner Betrieb sind, ist er uns bei zusätzlichen Arbeiten abgegangen".

V.2.4 Potenzial vor allem für IBA-AbsolventInnen gesehen

Das größte Potenzial von IBA-AbsolventInnen im Betrieb wird bei den betroffenen Jugendlichen selber vermutet. Es wird von einer "großen Chance zur persönlichen Entfaltung" berichtet, einem positiven Einfluss durch den geregelten Ablauf und sozialen Umgang im Betrieb bis hin zu hörbar stolzen Aussagen wie "jetzt ist was aus dem Bua g'worden".

"30-40% profitieren, vor allem jene aus schwierigen Verhältnissen, haben dann auch Potenzial um auf Markt zu bestehen", "Sozialer Umgang tut ihm gut, wird privat ganz normal behandelt", "Ist happy und Betrieb ewig dankbar, bedankt sich für Chance, sehr positiv eingestellt, geht/kommt positiv in Arbeit", "Man gibt den Leuten eine Chance, die sie auch nützen wollen", "Haben eine Teilqualifizierung und arbeiten genauso wie die anderen Mitarbeiter, haben einen Arbeitsplatz für die Zukunft", "Für IBA-Lehrlinge ist es eine Chance, für andere Jugendliche ist es eine Möglichkeit, ihre soziale Intelligenz zu erweitern", "Für Jugendliche ist die IBA-Ausbildung eine Art Gleichstellung bzw. Gleichbehandlung", "IBA-Lehrlinge sind normal einsetzbar und ihnen stehen im Betrieb alle Möglichkeiten offen", "Für den IBA-Lehrling war es natürlich eine Chance, eine Ausbildung zu absolvieren - für den Betrieb selbst oder für Kunden kann kein Potential erkannt werden", "Das Potenzial für den IBA-Lehrling ist die grundsätzliche Möglichkeit einer Ausbildung durch Erlernen grundsätzlicher Fertigkeiten und Spezialisierung in einem für ihn überschaubaren Arbeitsbereich und damit erhöht sich sein Selbstwertgefühl", "Für den Jugendlichen besteht die Chance für sich selbst und seine berufliche Zukunft Verantwortung zu übernehmen, seine Begabungen kennenzulernen und Selbstbewusstsein zu entwickeln", "Für den IBA-Lehrling Jugendlichen besteht die Chance, sozialen Anschluss zu finden und das Selbstbewusstsein zu stärken".

Als mögliches Entwicklungspotenzial für den Betrieb wird angeführt, dass "ein Mix in der Belegschaft gut für den Betrieb sei", die Jugendlichen zur Personalaufstockung (z.B. Lagerlogistik) sehr gut geeignet seien sowie "für VorarbeiterInnen die Chance besteht, ihre Erklärungsmodelle umzustellen". Auch wurde überrascht angemerkt, "dass so viel geht bezüglich Einsatzbereich und die Qualifikation anbelangend". Auch sei es "für den Betrieb und seine Mitarbeiter eine wichtige Erfahrung, jemanden zu begleiten, der besondere Aufmerksamkeit benötigt und zu einem vollwertigen Mitarbeiter langsam heranwächst". Auch wird es als Investition in soziale Lernprozesse und der Steigerung von Einfühlungsvermögen gesehen. Kostenvorteile durch Förderungen werden von zwei Betrieben explizit genannt.[12]

Potenzial für den Betrieb bzw. die sonstige Belegschaft wird jedoch nicht immer wahrgenommen.

"Zwischen den IBA-Lehrlingen und anderen Auszubildenden besteht wenig Unterschied, daher auch kein Nutzen", "Der Betrieb läuft unabhängig von Lehrlingen", "Es wird keine Rücksicht genommen und daher ist auch kein Potenzial möglich", "Das Potenzial für den IBA-Lehrling ist abhängig von seiner mentalen Stärke, für Betrieb oder Kunden ist kaum Potenzial wahrnehmbar" "Für den Betrieb selbst konnte kein positiver Aspekt oder Mehrwert abgeleitet werden, außer dass ein gutes Werk vollbracht wurde und ich dabei ein gutes Gewissen hatte".

Das Potenzial einer Beschäftigung von IBA-AbsolventInnen aus KundInnensicht wird noch geringer wahrgenommen als für den Betrieb selbst, nicht zuletzt, da KundInnen nicht immer Kontakt mit den Jugendlichen haben und "kaum etwas mitbekommen" (z.B. im Lager, auf Baustelle). Im Verkauf stuft die Kundschaft den Jugendlichen meist als "normalen" Lehrling ein, da die direkten Kontaktzeiten meist nur sehr kurz sind. Wird dennoch ein Unterschied wahrgenommen, so "sehen die KundInnen die Situation durchaus positiv und zeigen Verständnis" , "geben viele positives Feedback" bzw. bekommt der Betrieb "Anerkennung von der Gesellschaft". So gesehen wäre es aus Sicht zweier Betriebe explizit kein Problem als "sozial engagierter Betrieb aufzutreten, wenn man das auf Kosten der Jugendlichen machen möchte", es verschaffe sich der Betrieb "sicher ein gutes Image, wenn er auch in diesem Ausbildungszweig tätig" ist. Beide Betriebe sehen jedoch die primäre Aufgabe, sich als Betrieb der sozialen Verantwortung gerecht zu werden, ohne gleich daraus eine Marketing-Kampagne zu entwickeln.

V.2.5 Der Einsatz der IBA-AbsolventInnen aus Sicht der Betriebe

Rund die Hälfte der Betriebe halten der Tagesablauf der IBA-AbsolventInnen bewusst gleich wie bei anderen Lehrlingen bzw. GesellInnen, dies funktioniere nach Auskunft der InterviewpartnerInnen auch sehr gut.

"Im erlernten Beruf ganz normal in der Partie, ist ja jetzt ausgelernt", "Wie normaler Lehrling", "Ganz normaler Einsatz bei Maler- und Anstreicheraufträgen", "Ganz normal eingesetzt, da vorher ‚hintrainiert' zum Verkauf", "IBA-Absolventen werden in dem Bereich eingesetzt, den sie erlernt haben, arbeiten dasselbe wie die anderen MitarbeiterInnen, es gibt keinen Unterschied zu anderen Lehrlingen, übernehmen Funktion des Einschulens, bekommen Zusatzaufgaben, haben jedoch keine Führungsposition", "Tagesablauf ist völlig ident mit den anderen, bei Schwierigkeiten erfolgt eine Rückmeldung von den Polieren an die Lehrlingsbeauftragte mit entsprechender Intervention, bisher gab es allerdings wenige Beschwerden", "Tagesablauf erfolgt genauso wie mit den anderen Lehrlingen, vielleicht lernt er in einem kl. Betrieb noch mehr als in einem Großbetrieb, weil wir besonders auf handwerkliche Fähigkeiten Wert legen. Bei Auftreten von großen Problemen ist es wie mit den anderen Lehrlingen, da müssen wir Hilfestellung leisten, kleine Probleme werden selbständig gelöst", "Tagesablauf, wie bei allen anderen gleich, sie arbeiten vielleicht weniger selbständig, aber die Erledigung der Arbeit erfolgt wie bei anderen gleich und bedarf daher keiner zusätzlichen Kontrolle", "Tagesablauf erfolgt im Normalbetrieb gemeinsam mit den anderen Lehrlingen, es stellte sich aber immer mehr heraus, dass der IBA-Lehrling nicht arbeiten wollte".

Bei den anderen Jugendlichen wird von mehr Betreuung, Kontrolle oder Unterstützung berichtet, auch besteht hier kein oder nur eingeschränkter KundInnenkontakt. Grund hierfür sind wahrgenommene Unterschiede in der Qualität bzw. dem Tempo der Arbeit sowie bei der Auffassung der Aufgabenstellungen.

"Sucht selber die Werkzeuge aus (kennt sie ja schon), aber bekommt vom Vorarbeiter immer alles gezeigt, und hat keine Kundenkontakte, keine Baustellen", "Sie werden im erlernten Beruf eingesetzt, der Tagesablauf ist ganz normal wie bei anderen Arbeitern auch, es gibt keine Unterschiede zu anderen Lehrlingen, und je nach Lehrling/Arbeiter ist die Selbständigkeit unterschiedlich, manche arbeiten zu 60-70% selbständig, andere zu 30-40%", "Tagesablauf, wie bei allen anderen gleich - Arbeitsablauf erfolgt lediglich langsamer und unter einer genaueren Anleitung des Poliers oder eines Vorarbeiters, Arbeitsanweisungen müssen öfters wiederholt werden, Aufstiegsmöglichkeiten sind eher bescheiden", "Wir versuchen Arbeitsabläufe möglichst gleich zu halten, wobei der IBA-Lehrling immer wieder auf eine direkte Ansprechperson im Betrieb zurückgreifen kann. Ziel ist die Ausbildung zu selbständiger Arbeitsauffassung - das geht zu 50 % gut und zu 50 % nicht gut - wobei wir auch versuchen Verantwortung zu übertragen. Die Lernbereitschaft ist reduziert und auch die Qualität der Arbeitsresultate leidet manchmal.", "Tagesablauf ist völlig gleich mit den anderen Lehrlingen, er steht lediglich im engeren Kontakt mit dem beigestellten Mitarbeiter, der doppelt soviel Zeit für Erklärungen investieren muss und neben seiner anderen Tätigkeit daher enorm belastet wird", "Tagesablauf erfolgt wie bei anderen Lehrlingen, es muss lediglich mehr erklärt werden und es muss immer ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen, vor allem bei Kunden. Die Arbeitseinteilung für einen IBA-Lehrling muss auch relativ flexibel gestaltet werden bzw. dem Leistungsniveau angepasst sein, um Über-forderungen zu verhindern", "Tagesablauf erfolgt wie bei anderen Lehrlingen mit Gleitzeit, es wird immer wieder versucht, ihn zu selbständigen Arbeiten zu motivieren, was noch immer bei ihm problematisch ist, ebenfalls ist sein Konzentrationsvermögen teilweise noch defizitär. Am PC ist er sehr gut und arbeitet fast ausschließlich selbständig. Jetzt sind wir gerade dabei, für ihn ein spezielles Programm der Job-Rotation zusammenzustellen", "Tagesablauf erfolgt absolut gleich, wie bei anderen Mitarbeitern, bei 2 IBA-Lehrlingen besteht eine Reduktion der Arbeitszeit von 8 auf 6 Stunden infolge eingeschränkter Belastbarkeit. Selbständiges Arbeiten wird forciert und von den IBA-Lehrlingen auch mit Erfolg umgesetzt", "Bezüglich des Tagesablaufes wird kein Unterschied zu den anderen Lehrlingen gemacht, außer natürlich die schulische Freistellung, Geräte und Werkzeuge wurden ihnen von Mitarbeitern zugeteilt, die Teilnahme an Werksbesprechungen war nur begrenzt möglich, weil sie den Gesprächen nur zum Teil folgen konnten."

V.2.6 Der Zufriedenheit der IBA-AbsolventInnen aus Sicht der Betriebe

In Summe wird über eine funktionierende soziale Integration berichtet, nicht zuletzt aufgrund eigener Bezugspersonen im Betrieb, welche die AbsolventInnen begleiten. Mehrheitlich ist diese positive Integration im Betrieb durch eine bewusste Gleichbehandlung in Hinblick zu anderen Lehrlingen/GesellInnen, z.B. hinsichtlich Teilnahme an Weiterbildungen und Besprechungen oder der Arbeit im Team, begründet.

"Passt alles, das Arbeiten im Team funktioniert sehr gut, die Jugendlichen haben auch Kontakt zu Lieferanten und Kunden und sind gut integriert im Betrieb", "Haben sicher ein gutes Gefühl, sind normal integriert, gehen auch ganz normal zu den internen Seminaren", "Bisher fühlten sich alle IBA-Lehrlinge bei uns sehr gut aufgehoben, weil auch bei uns gut aufgenommen", "Fühlen sich wohl, Teamarbeit funktioniert sehr gut, sind voll in dem Betrieb integriert", "IBA-Lehrling hat sich sofort im Team integriert, bei Fragen oder Problemen kann er sich an alle wenden [andere Lehrlinge bzw. Chef] und er hat auch keine Hemmungen Fragen zu stellen, bei Werkbesprechungen diskutiert er mit und bei Montage hat er mit Kunden ganz normalen Kontakt", "Wir versuchen IBA-Lehrlinge gleich zu behandeln und dabei gelingt es uns, die IBA-Lehrling durch folgende Maßnahmen, sozial gut zu integrieren: Teilnahme an Konferenzen, Kontaktaufnahme zu Lieferanten, Führung von Kundengesprächen", "Anfangs wurde ihm geholfen, und er dem richtigen Vorarbeiter zugeteilt, konnte ihn sehr gut brauchen verstehen sich gut", "Der IBA-Lehrling fühlte sich positiv aufgenommen, nahm auch an Arbeitsbesprechungen teil", "Wir haben versucht, den IBA-Lehrling von Anfang an in unsere Mitte aufzunehmen, ihn bei internen Besprechungen teilnehmen zu lassen, um sein Interesse zu wecken und zu motivieren", "Grundsätzlich fühlt er sich wohl, was von ihm auch immer wieder bestätigt wird und zeigt dies auch durch eine hohe Motivation. Bei Konferenzen oder internen Besprechungen ist er eher passiv, bei Kundenkontakten allerdings sehr gut, vor allem am Telefon, zu Lieferanten besteht kein Kontakt. Erster Ansprechpartner für ihn ist unser Lehrlingsausbilder, der gleichzeitig sein Vater ist, was sich nicht unbedingt als problematisch erwiesen hat", "Die Integration im Team erfolgte relativ schnell, Konferenzen oder Arbeitsgespräche gemeinsam mit den IBA-Lehrlingen sind nicht beabsichtigt, Lieferantenkontakte bestehen keine, allerdings Kundenkontakte sehr wohl und werden auch sehr erfolgreich abgewickelt. Für die Tagesroutine ist kein spezieller Ansprechpartner für die IBA-Lehrlinge vorgesehen, sie können sich an alle jederzeit wenden, bei Auftreten spezifischer Probleme stehe ich als Betriebsleiterin zur Verfügung", "Der IBA-Lehrling wurde völlig gleichbehandelt und ich als GF versuchte als Mentor zu fungieren, Kundenkontakt war gegeben, zu Lieferanten hatten sie keinen Kontakt. Übernahme in den Betrieb erfolgte keine, da ein Lehrling leistungsmäßig einfach zu schwach war und der andere Lehrling sich in der Gastronomie umschauen wollte".

Zwei Betriebe sehen die betriebliche Integration ebenfalls gegeben, relativieren dies jedoch mit der Beschäftigung ausschließlich der "besten" IBA-Jugendlichen bzw. nur einfacher Tätigkeiten im Betrieb.

"Teamarbeit wird von den IBA-Lehrlingen positiv aufgenommen und fügen sich gut in das Team ein, nehmen an Arbeitssitzungen teil und fühlen sich sozial angenommen. Das hängt vielleicht auch damit zusammen, da doch nur die besten aufgenommen werden", "Soweit erkennbar, fühlen sich alle IBA-Lehrlinge bei uns sehr wohl, bringen sich auch bei Arbeitsgesprächen ein und verhalten sich auch gegenüber den Kunden und Lieferanten sehr gut. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Tätigkeiten im Betrieb nicht allzu kompliziert sind".

Lediglich zwei Betriebe berichten von weniger gelungener Integration, wobei der Grund bei den Jugendlichen liege.

"Wie alle Lehrlinge, fühlt sich schnell zugehörig, wollen übernommen werden, aber falsche Eigeneinschätzung ist ein Thema", "Andere Lehrlinge haben IBA-Lehrling wohlwollend aufgenommen, wurde aber vom IBA-Lehrling nicht entsprechend erwidert."

V.2.7 Tipps bezüglich der Beschäftigung von IBA-AbsolventInnen

Betrieben, welche zum ersten Mal IBA-AbsolventInnen aufnehmen möchten, wird von den interviewten ExpertInnen einerseits geraten, die mögliche Aufnahme von IBA-AbsolventInnen vorurteilsfrei und "einfach normal" zu begegnen:

"Sie sollten jedenfalls positiv daran herangehen, sich darauf einlassen und ohne Vorurteil an die Sache herangehen", "Einfach keine Vorurteile haben, Jugendlichen es probieren lassen, herausfinden, ob Hausverstand vorhanden ist", "Sie sollten dieser Aufgabe vorbehaltlos gegenübertreten", "Anfangs zum IBA-Lehrling nicht nur die strukturelle Nähe, sondern auch die physische Nähe aufrechterhalten, selbst frei sein für ein neues Bewusstsein für verzögerte Entwicklungen. Und Noten der Schule nicht zu wichtig nehmen".

Diese Vorbehaltlosigkeit ist jedoch nicht nur bei den Personalverantwortlichen notwendig, auch eine betriebsinterne Begleitung im Sinne von Diversity Management wird empfohlen. Diese offene Thematisierung mit direkten KollegInnen und Vorgesetzen bzw. VorarbeiterInnen ohne gleichzeitige Stigmatisierung in der internen Kommunikation ist dabei aus Sicht der PersonalistInnen ein wesentlicher Aspekt, um die Arbeitsmarkteinmündung der IBA-AbsolventInnen zu erleichtern. So gesehen kann der Hinweis an andere Gesellen, wo "eben so ein Lehrbub kommt und einfach Geduld braucht", zu kurz greifen.

"In den Betrieb integrieren, nicht herausstreichen das sie "nur" eine Teilqualifikation machen", "Eigene team-building-Aktivitäten im Betrieb waren erfolgreich und sind zu empfehlen, förderten nicht nur die Gemeinschaft der Gesellen, sondern haben einen Umdenkprozess angestoßen, wo nicht ein Defizit im ‚anders sein' gesucht wurde, sondern bewusst die Stärken gesehen werden", "Vor Einstellung oder Ausbildung von IBA-Lehrlingen wäre es wichtig das Gespräch mit der übrigen Belegschaft zu suchen, um die Bereitschaft für Empathie, Geduld und Verständnis für die spezifischen Ausbildungsbedürfnisse zu generieren".

Mehrfach wird auch empfohlen, eine direkte und im Betrieb anerkannte Ansprechund Bezugsperson im Betrieb beizustellen. Ein Interviewpartner sprach beispielsweise davon, wie wesentlich es sei, eine Brücke im Sinne von Mentoring "beim Eintritt in die brutale Wirtschaft" zu erhalten. Diese begleitende Person sollte unbedingt in unmittelbarer Arbeitsplatznähe sein. Je nach Betriebsstruktur wird diese freiwillige Person eine unterschiedliche Stellung im Unternehmen haben (z.B. VorarbeiterIn, PolierIn, SekretärIn, MeisterIn) und auch die Erlaubnis haben, sich "explizit Zeit zu nehmen für einen guten Einschulungsplan". Diese Einschulung müsse wiederholte und vereinfachte Beschreibungen der Abläufe beinhalten, dann "entwickelt sich ein wertvoller Mitarbeiter, der ehrgeizig und motiviert ist, weil er wertgeschätzt wird." Damit wird auch der Umstand berücksichtigt, dass eben "IBA Absolventen ein bisserl mehr Betreuung brauchen, aber es sonst im Job sehr gut geht". Auch müssen die Aufgaben individuell angepasst werden und für den Jugendlichen überschaubar bleiben.[13]

Ein Tipp für Firmen mit Filialnetz, welches von einer zentralen Personalabteilung betreut wird, geht dahin, dass sich mitunter die Findung einer "optimalen" Filiale als Herausforderung entpuppt. Es müsse nämlich die spezielle Situation vor Ort passen: So muss die Filialleitung vorab darüber informiert werden und diesbezüglich "offen" sein, auch müssen eventuelle Umsatzveränderungen bzw. Mehrstunden für die Filiale für die Einschulungs- oder Übergangszeit besprochen werden sowie die maximale Anzahl von IBA-AbsolventInnen pro Filiale (in der Regel eine Person) definiert sein, um die Integration in den Tagesablauf zu ermöglichen. Schließlich sei "Verständnis und Geduld im Berufsalltag nicht selbstverständlich".

Für Betriebe, welche erstmals IBA-Lehrlinge ausbilden möchten, wird zusätzlich eine besonders intensive Zusammenarbeit mit der Jugendassistenz empfohlen, sowie bei Problemen nicht die "Nerven zu verlieren, sondern dem IBA-Lehrling die Wichtigkeit einer Lehre neu erklären".

"Gibt es private Probleme, und dann noch Druck in Firma, das schaffen viele nicht. Wenn z.B. dreimal verschlafen wurde, dass schafft im Betrieb natürlich Diskussionen, weil Leistung auch von der IBA verlangt wird, da es keine Sonderrolle gibt. Jugendliche reagieren nach solchen Fehlern sehr gestresst, möchten dann lieber Ausbildung abbrechen als das Gespräch suchen, hier eine Vermittlung durch die JUAS sinnvoll".

Sollte die IBA gerade absolviert worden sein, so wird empfohlen, solange einen intensiven Kontakt zu den BetreuerInnen oder der Schule zu halten, bis der Jugendliche in den neuen Betrieb sich verankert hat.

Letztendlich sollten gerade Kleinbetriebe über die (indirekt) entstehenden Mehrkosten bzw. den Mehraufwand informiert sein, um kein wirtschaftliches Risiko einzugehen und keine überhöhten Erwartungen zu haben:

"IBA-Lehrlinge sollte nur aufgenommen werden, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich sehr gut geht und/oder es sich um einen sehr großen Betrieb handelt, der nicht Gefahr laufen muss, mit personellen Engpässen konfrontiert zu werden bzw. die Auftragslage nicht zusätzliches Personal erfordert, da der Lehrling nicht als vollwertige Arbeitskraft gerechnet werden kann und der Mitarbeiter, der ausbildet zeitlich ebenfalls gebunden ist", "Falls ein Betrieb diese Ausbildung anbietet, sollte er an die IBA-Lehrlinge keine Erwartungen haben und sollte mit allen rechnen, nach Möglichkeit wenig Druck ausüben, und vor allem sollte es eine Brache sein, in der Zeitdruck keine Rolle spielt".

V.2.8 Unterstützungsbedarf durch die AK-Tirol aus Sicht der Betriebe

Die große Mehrheit der Betriebe nennt in Richtung AK-Tirol keine expliziten Wünsche, um die betriebliche Situation mit IBA-Lehrlingen bzw. IBA-AbsolventInnen zu erleichtern. Auch wurde explizite Befürwortung der IBA ausgesprochen:

"Einfach auf der Schiene weitermachen, da die Grundidee sehr gut ist und auch die Unterstützung von Seiten der Arbeitsassistenz Tirol ist ausgezeichnet", "Beibehaltung dieses Ausbildungsprogramms und weiterhin die unkomplizierte Sicherstellung und Bereitstellung der Förderungen".

Als Unterstützungsbedarf wird einerseits eine "bessere und realistische" Aufklärung der Betriebe genannt. Hier seien auch die Ausbildungsinstitute gefordert, dass diese "bei den in Frage kommenden IBA-Lehrlingen auf mögliche Qualifikationen bzw. Defizite die Ausbildungsbetriebe offen vor dem Lehrantritt hinzuweisen", so die Bitte eines negativ überraschten Betriebes.[14]

Ansonsten wurden in Einzelnennungen ein spezielles Angebot an Weiterbildung für Lehrlingsbeauftrage angeregt sowie der Ausbau von Förderungen nach Ende der Ausbildung gefordert.[15] Gleichzeitig wurde vor einer "Sonderbehandlung" gewarnt, da sonst IBA-Lehrlinge "wirklich benachteiligt" werden.



[11] Dies kann z.B. mit einer länger zurückliegenden Beschäftigung oder geheim gehaltener IBA begründet werden. Vereinzelt trauten sich die PersonalistInnen aufgrund der Betriebsgröße und Zahl der Lehrlinge keine verlässliche Aussage zu.

[12] "Für den Betrieb können Förderungen lukriert werden", "für den Betrieb ist das zusätzliche Jahr für die Ausbildung ein Kostenvorteil. Leider verfügen wir als kleiner Betrieb über keine computergesteuerten Produktionseinheiten und können daher im 4. Lehrjahr keine adäquate Ausbildung ermöglichen."

[13] "Die Anforderungen zu Beginn nicht zu hoch ansetzen, keine besonderen Ansprüche stellen und die Ausbildungsinhalte möglichst klein und überschaubar halten und im Ausbildungsprozess möglichst flexibel bleiben. Beobachten, wo er sich am besten tut und dort eine Spezialisierung anstreben, selbst wenn es sich nur um kleine Werkleistungen handelt".

[14] "Viele kleine Handwerksbetriebe sind überfordert, haben nicht realisiert, dass nicht die gleiche Leistung erbracht wird, daher gibt es ja Förderungen, sonst entsteht zu viel Druck für die Jugendlichen."

[15] "Es steigt die Bereitschaft, mehr IBA-Lehrlinge auszubilden, wenn mehr Förderungen angeboten werden können", "Mehr Förderungen, sonst besteht die Gefahr, dass hier überhaupt nicht mehr ausgebildet wird."

VI. Anhang

VI. 1 TeilnehmerInnen Gruppendiskussion bzw. ExpertInneninterviews

Für ihre Teilnahme an der Innsbrucker Gruppendiskussion sei folgenden Personen (in alphabetischer Reihenfolge) ausdrücklicher Dank ausgesprochen.

Hr. Jakubitzka, Rudolf Jakubitzka GmbH

Fr. Heim, Arbeitsassistenz Tirol

Hr. Höller, Medizinische Universität Innsbruck

Fr. Vierthaler, ibis-acam

Hr. Erhart, Stadt Innsbruck

Für die Teilnahme an ExpertInneninterviews sei folgenden Firmen (in alphabetischer Reihenfolge) ausdrücklicher Dank ausgesprochen.

Bäckerei Farbmacher

Baguette Bistro-Betriebs GmbH/MPREIS

Baurent

Billa Wattens

Bodner Bauges.m.b.H. & Co.KG

Elektro Falkner&Rieml

ERS Bau GmbH

Eurogast Grissemann

Florale Poesie Gärtnerei

Geberit Huter GmbH

Geschützte Werkstätte Imst

Gögl Fahrzeugbau GmbH

Hilti & Jehle

Holzbau Lindner

Hotel Hochfilzer

Hotel Sonnblick

Koller GmbH - Seilkrantechnik

Lebenshilfe Tirol

MA 3/Innsbruck

Maler Seiwald

Maler und Anstreicherbetrieb Gasser GmbH

Naturhaus Lehnwieser

Österreichische Mensa GmbH

Schmidt's Handelsgesellschaft mbH.

Sporthotel Alpenblick

Steinbacher Dämmstoffe

STRABAG

Tischlerei Felder

VI. 2 Literaturverzeichnis

Bergmann Nadja/Lechner, Ferdinand/Matt Ina/Riesenfelder Andreas/Schelepa, Susanne/Willsberger Barbara (2011); Evaluierung der überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) in Österreich, www.lrsocialresearch.at/files/Endbericht_UeBA_Evaluierung_final_LR.pdf

Dornmayr Helmut (2012): Berufseinmündung von AbsolventInnen der Integrativen Berufsausbildung. Eine Analyse der Beschäftigungsverläufe. ibw- Forschungsbericht Nr. 167, www.ibw.at/components/com_redshop/assets/document/product/1335256134_fb167.pdf

Heckl Eva/Dörflinger Céline/Dorr Andrea/Klimmer Susanne (2008): Evaluierung der integrativen Berufsausbildung (IBA), www.bmwfj.gv.at/Berufsausbildung/lehrlingsundBerufsausbildung/Documents/endbericht_iBa.pdf

Pawikovsky-Scott Angelika/Pelz-Burger Martina (2007): Konzept zur Implementierung einer überregionalen Struktur für die Organisation und Unterstützung der Integrativen Berufsausbildung in Österreich, http://www.ibea.co.at/ibea.nsf/ARBEITSUNTERLAGEN/7161F47F313CE326C12572DB003D450D/$file/ZIBB_Konzept.pdf

Roland Löffler/ Helling Kathrin (2011): Überbetriebliche Lehrlingsausbildung in Tirol. Evaluierung des Maßnahmenzeitraums 2009/2010, http://content.tibs.at/pix_db/documents/Evaluierung_UEBA_Endbericht.pdf

Stadlmayr Martina/ Lentner Marlene/Niederberger Karl (2009): Evaluierung der Berufsbildungsassistenz in OÖ, www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/Evaluierung%20der%20BerufsausbildungsassistenzOOE_07Mai2009.pdf

Schiestl, Dorothea-Maria (2009): Integrative Berufsausbildung an Tiroler Fachberufsschulen. Mögliche Wege für ein zukunftsweisendes pädagogisches Modell, Diplomarbeit an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Leopold- Franzens-Universität Innsbruck, http://bidok.uibk.ac.at/library/schiestl-berufsausbildung-dipl.html

Abfragedatum aller Internetquellen: 4.12.2012

VI. 3 Fragebogen

VI.3.1 Leitfaden ExpertInneninterviews

  1. Wie ist der Betrieb eigentlich auf IBA-AbsolventInnen gekommen, welche Motivlage gab es?

  2. Was läuft generell gut mit den IBA-AbsolventInnen im Betrieb?

  3. Was läuft generell schlecht mit den IBA-AbsolventInnen im Betrieb?

  4. Welches Potenzial wird gesehen?

  5. Wie sieht ein typischer Tagesablauf für IBA-AbsolventInnen aus?

  6. Wie fühlen sich die IBA-AbsolventInnen im Betrieb aus Ihrer Sicht?

  7. Welche Tipps können Sie einer befreundeten Firma geben, wenn diese zum ersten Mal IBA-AbsolventInnen aufgenommen hat?

  8. Wenn Sie einen "Weihnachtswunsch" bzgl. IBA an die AK-Tirol hätten, was wäre dieser?

VI.3.2 Leitfaden AbsolventInnenbefragung

Anmerkung der bidok-Redaktion: Der Anhang kann unter http://bidok.uibk.ac.at/download/anhang-lachmayr-iba.pdf herunter geladen werden.

Quelle:

Norbert Lachmayr, Roland Löffler, Marcel Bilgili, Maria Goldberger: Arbeitsmarktintegration von AbsolventInnen der integrativen Berufsausbildung in Tirol

Eigentümer, Herausgeber, Verleger: öibf - Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 28.05.2013

zum Textanfang | zum Seitenanfang | zur Navigation