Jahresbericht 1999

Themenbereiche: Kultur
Textsorte: Bericht
Copyright: © Integration:Österreich 2000

Inhaltsverzeichnis

1. Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit

Stand und Entwicklung der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Europa

19.-21. Februar 1999/Baden-Württemberg

Eine Kooperationsveranstaltung der LAG Baden-Württemberg und Integration: Österreich. Neben dem Austausch über die jeweilige Gesetzeslage für die (vor)schulische Nichtaussonderung behinderter Kinder, wurden mögliche Chancen und Stolpersteine der Arbeit der Elterninitiativen thematisiert. In diesem Zusammenhang war die Diskussion über die ersten Erfahrungen und Thesen zu den jeweiligen Peer Counseling Projekten "Eltern beraten Eltern" ein großes Anliegen.

Dass eine engere und regelmäßige Zusammenarbeit der Elterninitiativen für ein gemeinsames Leben und Lernen auf europäischer Ebene dringend notwendig und sinnvoll sei, wurde in diesem Seminar klar ausgesprochen.

Anwesend waren VertreterInnen aus Deutschland, Italien, Luxemburg und Österreich. Die Situation in Dänemark wurde durch einen aktuellen Bericht vermittelt.

Kampagne für ein Nichtdiskriminierungsgesetz mit Marilyn Golden

22.-26. März 1999/Wien

Auf Einladung der Elterninitiative Integration: Österreich war Marilyn Golden, die führende amerikanische Behindertenrechtsexpertin in Wien und warb für Normalisierung des Verhaltens gegenüber behinderten Menschen.

In einer Aktionswoche, unterstützt und mitorganisiert von der Arbeiterkammer Wien und der Verwaltungsakademie des Bundes gab es Betriebs- und Schulbesichtigungen, ein Kurzmeeting im Parlament mit Parlamentspräsident Fischer und den BehindertensprecherInnen sowie zwei Vorträge mit anschließender Diskussionsmöglichkeit. Der erste war eine Information für höhere BeamtInnen und Interessierte und Einbindung der Arbeitsgruppe zur "Durchforstung der Rechtsordnung" im BKA.

In der zweiten Veranstaltung erläuterte Marilyn Golden, welche Auswirkungen das US-amerikanische Nichtdiskriminierungsgesetz auf die Integration behinderter Menschen gerade auch in der Arbeitswelt, habe. TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion waren VertreterInnen von: ÖAR, Selbstbestimmt Leben Bewegung, Kriegsopfer- und Behindertenverband Österreich, Integration:Wien, ÖGB, AK Wien, Wirtschaftskammer.

Es waren praktisch alle großen Medien unseres Landes bei (zumindest) einer Veranstaltung der Aktionswoche, es gab eine ausführliche Berichterstattung im Standard, im Falter, im Morgenjournal, in "Moment leben heute" (Ö1) Freak Radio, Radio Orange, "Bizeps" und kleinere Beiträge in "Monat", ORF 1, Presse, Täglich Alles, ÖZIV.

Fernseh- oder Radioauftritte von (Vorstands-)Mitgliedern und Mitarbeiterinnen

  • 15. Jänner 1999/Radio Orange: Projekt "Eltern beraten Eltern" und Integration: Österreich vorgestellt

  • 11. Mai 1999/ORF/Confetti TV: Zum Thema Kinderrechte nahmen behinderte und nichtbehinderte Kinder an dieser Sendung, die für alle Beteiligten ein voller Erfolg war, teil.

  • 2. Juni 1999/Freakradio: Livediskussion im Radiocafe im ORF Funkhaus, TeilnehmerInnen von BMUkA und I Ö

  • 10. Juli 1999/Freakradio: Moderation zu "Wie finden behinderte Menschen Arbeit?

  • 17. November 1999/Blue Danube Radio: Projekt "Eltern beraten Eltern" vorgestellt

  • 8. November 1999/ORF 1/THEMA: Ausschnitte vom 3. Integrationsball und einem Portrait von einer behinderten jungen Frau auf dem Weg in die Arbeitswelt

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Interviews von JournalistInnen oder Artikel für Printmedien

  • Februar 1999: Kurzes Vorwort in der Broschüre "10 Jahre NÖ Beratungsstelle für Integration im Kindergarten"

  • April 1999/Artikel in Kurier, Standard, Kronen Zeitung, Miteinander, Monat, ÖZIV; zur Vorstellung der Kindergartenbroschüre

  • August 1999/Standard: Interview und Artikel über I:Ö und Projekt "Eltern beraten Eltern"

  • Zeitschrift Miteinander: Kurzvorstellung von Projekt "Eltern beraten Eltern"

  • September 1999/Dialog: Interview über die Arbeit von I:Ö

  • 18.11.1999/Kurier: Artikel über "Eltern beraten Eltern"

  • September 1999/Stadt Gottes: Interview zu Integration in Kindergarten

  • November 1999/Kurier, Standard, Täglich Alles, Falter: Ballberichterstattung

  • Dezember 1999/Format: Interview zur Aktion "Licht ins Dunkel"

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Referate von (Vorstands-)Mitgliedern und MitarbeiterInnen

  • 17. April 1999/NÖ: Früherkannte Schädigung, Diagnoseeröffnung und Hilfen, Veranstalter: NÖ Landesakademie, Heilpädagogisches Zentrum Hinterbrühl, ARGE Cerebrale Entwicklungsstörungen, Therapieambulatorium Mistelbach

Zielgruppe waren ÄrztInnen, denen bei diesem Symposium Einsichten für das diagnoseeröffnende Gespräch mit Eltern vermittelt werden sollten. Integration: Österreich konnte in diesem Rahmen erstmals 30 ÄrztInnen mit den Wünschen und Gefühlen von Eltern (möglicherweise) behinderter Kinder, bezüglich des Diagnosegespräches und des grundsätzlichen Umgangs miteinander, konfrontieren.

Zur weiteren notwendigen Auseinandersetzung mit Eltern behinderter Kinder forderte Peter Hecht in seinem Referat über das Projekt "Eltern beraten Eltern" auf. Ob dem vielfach geäußerten Wunsch und der Einsicht nach einer neuen Art der Zusammenarbeit mit Eltern behinderter Kinder Taten folgen, müssen wir wohl abwarten.

  • 28. April 1999/Wien: Behinderung und Schule, zum Stand der schulischen Integration in Österreich wurde in Wien vor Mitgliedern des Vereines Balance und einer tschechischen Delegation von Kommunalpolitikern referiert.

  • 29. April 1999/Wien: "Integration von Behinderten im österreichischen Schulwesen" Referat bei Projektpräsentation im Rahmen der Lehramtsprüfung in der Berufspädagogischen Akademie Wien.

  • 21. Mai 1999/VBG: 10 Jahre Integration in Vorarlberg, Veranstalter war die Vorarlberger Elterninitiative, die anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens im Kunsthaus Bregenz Resümee zog. Frau Maria Brandl vertrat Integration: Österreich mit einem Impulsreferat. Sie wies u.a. darauf hin, dass die Dankesworte der PolitikerInnen für die geleistete Arbeit von Eltern behinderter Kinder für Integration nicht von deren eigener Verantwortung ablenken dürfen. Denn Eltern behinderter Kinder müssen so lange, ehrenamtlichen Einsatz für Nichtaussonderung in Kindergarten, Schule und Beruf leisten, solange es kein Menschenrecht ist und ausführende BeamtInnen als "Integrationsbe- oder -verhinderer" auftreten.

  • 26. Mai 1999/Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden, Lehreinheit (2,5 Std.) mit StudentInnen des 3. Jahrganges über den Stand der Integration in Österreich.

  • 22. Juni 1999/NÖ: "Alle reden von Integration", Impulsreferat und Diskussion bei einer Veranstaltung des Ambulatoriums Mistelbachs und der Plattform Integration.

  • Dezember 1999/UNI Wien: Vorstellung von Integration:Österreich und Diskussion mit PädagogikstudentInnen.

  • 2. Dezember 1999/VHS Wien, Kurzreferat und Teilnahme am Podium im Rahmen des Symposiums "Von der sozialen Ausgrenzung zur sozialen Integration". Ausgehend vom 1992 beschlossenen Behindertenkonzept der Österreichische Bundesregierung wurde über bestehende Rechte behinderter Menschen diskutiert, im Sinne einer kritischen Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes und der Gegenüberstellung eines gewünschten Sollzustandes.

Vernetzungstreffen mit Mitgliedsvereinen

13/14. März 1999, Traunkirchen/OÖ

Ein Wochenende lang haben wir mit unseren Mitgliedsvereinen eine Art "Innere Klausur" durchgeführt. Endlich blieb Zeit, nicht nur nächste Schritte vorzubereiten, sondern auch über Erreichtes nachzudenken. Über vierzig VertreterInnen aus den Vereinen genossen die inhaltlichen und landschaftlichen Impressionen.

9. Forumtreffen: 9 Pflichtschuljahre - und dann?

23./24. April 1999/Linz

Gemeinsam mit dem Verein Miteinander in Linz wurde das Forumtreffen von Integration: Österreich zum Teil, parallel zum Teil im Anschluss an das vierte Praktikerforum, der Pädagogischen Akademie Linz ebendort veranstaltet.

Erstmals stand das Forumtreffen inhaltlich ganz im Zeichen der Zeit nach der Schule. Wege finden und aufzeigen, um Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen nach ihrer integrativen Pflichtschulzeit Räume zu öffnen, die ihren individuellen Fähigkeiten und Vorstellungen gerecht werden, war Anliegen dieser gelungenen Veranstaltung.

Das Forumtreffen wurde als Symposium geführt, um dem "Konsumbedürfnis" nach Information in diesem gesellschaftlich sensiblen Bereich gerecht zu werden. Auch die Kombination der beiden Veranstaltungen; die Schnittstelle von schulischen Wegen und/oder Beruf als Thema, nach dem das Praktikerforum Qualität von integrativem Unterricht in Volks- und Sekundarschulen zwei Tage lang in den Mittelpunkt stellte, kann als gelungen bezeichnet werden. Das Forumtreffen diente wiederum als Treffpunkt der Integrationsbewegung. Es gab die Möglichkeit Kraft zu tanken, innovative Ideen für Nichtaussonderung gemeinsam zu entwickeln sowie einen Dialog und Austausch mit MitstreiterInnen zu führen.

Sämtliche Referate und Protokolle aus den Arbeitsgruppen werden zur Zeit vom Verein Miteinander in einem Tagungsband aufgearbeitet.

Präsentation Kindergartenbroschüre

27. April 1999/Wien

Unter der Patenschaft der Kinderbuchautorin Renate Welsh ist in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Dachverband der Berufsgruppen der Kindergarten- und HortpädagogInnen eine Informationsbroschüre über Integration im Kindergarten entstanden.

Im integrativen Kindertagesheim der Stadt Wien, dem Auer-Welsbach-Park wurde der Kindergartenführer "Miteinander für alle" öffentlich vorgestellt.

VertreterInnen aus Bildungsanstalten und dem BMUKA sowie dem BMJF und den Initiativgruppen, KindergarteninspektorInnen, einige LandespolitikerInnen und ein Großteil des österreichweiten Redaktionsteams nahmen an der feierlichen Präsentation teil.

Behindern Behinderte? Auswirkungen des integrativen Unterrichts auf nichtbehinderte Kinder

1. Juni 1999/Klagenfurt

Im Auftrag des BMUkA wurde zur Frage "Hat die Anwesenheit behinderter Kinder auf die Schulleistung, das Selbstkonzept und das Befinden der nichtbehinderten Kinder in Integrationsklassen eine positive, negative oder gar keine Auswirkung?" eine Studie erstellt.

Österreichweit wurden Integrationsklassen und deren Parallelklassen am Ende der Hauptschulzeit untersucht. Mittels Befragungen und Tests über die Schulleistungen, die im Anschluss verglichen wurden, sollte eine Antwort gefunden werden. Der Autor dieser Studie, Mag. Ewald Feyerer von der Pädagogischen Akademie Linz präsentierte die Ergebnisse. Anschließend konnte in Kleingruppen erarbeitet werden, inwieweit sich diese Ergebnisse mit den Erfahrungen der TeilnehmerInnen decken.

Veranstalter war das Katholische Bildungswerk Kärnten. Integration: Österreich war gemeinsam mit dem Kunterbunten Segelboot, der Arge BIK und der Arbeitsassistenz Kärnten Mitveranstalter.

Zeitschrift betrifft:integration

Oktober 1999

Viele Diskussionen gab und gibt es um das mediale Sprachrohr der Integrationsbewegung, die Zeitschrift betrifft:integration.

Überlegungen über ein professionelles Erscheinungsbild, über die Häufigkeit der Erscheinung, über die notwendigen inhaltlichen Schwerpunkte und über die zentrale Zielgruppe wurden leider überlagert bzw. geprägt von der Sorge um die prinzipielle Finanzierbarkeit der Zeitschrift. Trotz eines finanziellen Engpasses, vor dem kein Verein gefeit ist, der gesellschaftspolitische Dinge verändern möchte und gleichzeitig auf öffentliche Subventionen angewiesen ist, konnte betrifft:integration erstmals im Oktober dieses Jahres in einem neuen Outfit erscheinen. Wir hoffen, es gefällt und freuen uns über Rückmeldungen jeder Art.

3. Integrationsball im Arcotel Wimberger

6. November 1999/Wien

Auch in diesem Jahr wurde der Integrationsball zu einem "Highlight der Ballsaison" (Kurier Freizeit).

Namhafte Künstler, wie Maria Bill, George Nussbaumer, Monika Weinzettel, Dr. Kurt Ostbahn, sowie das Gehörlosentheater "Flying hands" halfen mit, daß ein wunderbares Fest der Solidarität über die Bühne gehen konnte. Bereits drei Tage im voraus war der Ball ausverkauft und rund 500 Gäste genossen den Abend.

2. Politische Arbeit und Interessensvertretung

Stellungnahme zu Änderungen der Aufnahme- und Eignungsprüfungsverordnung

Februar 1999

Ein Gesetzesentwurf der die bestehenden Richtlinien über Aufnahme und Eignungsprüfungen für die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und Bildungsanstalten für Sozialpädagogik für Menschen mit Behinderungen ändern sollte, veranlasste uns zu Kritik. Denn dem grundsätzlichen Anliegen "Beseitigung der Diskriminierung von behinderten Menschen" wurde nicht Rechnung getragen. Im Prinzip wurden diskriminierende Kriterien weiter aufrecht erhalten, z.B. Aufnahme unter der Voraussetzung der "körperlichen Eignung". Alle begutachtenden Stellen und politischen Entscheidungsträger wurden von uns darüber informiert.

Interventionen zur Schuleingangstufe

April 1999

Vielen Eltern wurden die Auswirkungen über die Änderung zum Schulpflichtgesetz (Sommer 1998) erst in der Zeit der Schuleinschreibung bewusst.

Zahlreiche Hilferufe erreichten daraufhin unser Büro. Kinder mit Behinderungen müssen nun mit Erreichung der Schulpflicht die Schule besuchen, das vormalige Wahlrecht der Eltern zwischen Vorschulklasse oder Kindergarten wurde beseitigt. In einem weiteren Schreiben (mehrere diesbezügliche Aktionen haben wir bereits 1998 durchgeführt) an alle Bundespolitikerinnen und an die Ministerin wiesen wir auf die Nachteile des Zwanges zur Vorschulstufe, vor allem für Kinder mit Behinderungen hin. Die Ministerin versprach bei unserem Gespräch, die Situation für Eltern behinderter Kinder zu überprüfen. Leider haben wir dazu noch keine Nachricht erhalten.

Zusammenarbeit mit den Österreichischen Kinderfreunden

Integration: Österreich und die Österreichischen Kinderfreunde klärten Grundsätzliches zu Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Gemeinsame Aktionen sollen in Zukunft möglich werden. Eine erste Zusammenarbeit gab es in Zusammenhang mit der Aktion Kinderrechte und einem gemeinsam gestalteten Auftritt nichtbehinderter und behinderter Kinder im ORF/Confetti TV.

Änderung des Landeslehrer-Dienstrechtsgesetzes

12. Mai 1999

Mit einem Protestbrief wurden alle politisch verantwortlichen Personen angeschrieben, darin haben wir uns gegen die Änderung des Landeslehrer-Dienstrechtsgesetzes ausgesprochen. Wir orten in der vorgesehenen Gesetzesänderung massive Nachteile in der Unterstützung behinderter Kinder und deren Lehrpersonen in Integrationsklassen, indem die Agenden der Sonderpädagogischen Zentren in die direkte Verantwortung des Bezirksschulrates übergehen.

Mitglied in der Arbeitsgruppe BMUK Schnittstelle Schule/Beruf

Wir haben im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Schulversuche für SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im 9. Schuljahr unter der Leitung von Dr. Werner Specht (Zentrum für Schulversuche und Schulentwicklung) an der Erstellung des Untersuchungsdesigns mitgearbeitet.

Die Ergebnisse der Evaluation werden im Frühjahr 2000 erwartet.

Plattform "Nein zur Biomedizinkonvention"

Integration: Österreich ist Mitglied der Plattform "Nein zur Biomedizinkonvention", die seit 1997 besteht.

Am 19. November 1996 beschloss das Ministerkomitee des Europarates die "Bio-Medizin-Konvention". Damit sollte ein Mindeststandard für 40 europäische Staaten geschaffen werden, wie Menschenrechte und Menschenwürde auch in Biologie und Forschung zu schützen sind. Gefahren bestehen für Kleinkinder, geistig und psychisch behinderte Menschen, altersdemente Personen, Alzheimer-Patienten und Menschen im Koma, die sind laut dieser Konvention für Forschungszwecke freigegeben sind. Österreich hat im Europarat dieser Bio-Medizin-Konvention zugestimmt.

Mehr als hundert Organisationen - darunter viele Behindertenorganisationen - schlossen sich daraufhin zur Plattform "Nein zur Biomedizin-Konvention" zusammen; wir berichteten mehrfach in betrifft:integration. Am 5. Mai 1998 wurden dem Parlamentspräsidenten 49.043 Unterschriften gegen die Konvention überreicht.

Durch die Neuwahl ist diese Petition nun leider verfallen. Die Plattform wird daher in den nächsten Wochen versuchen, eine Wiederaufnahme mit den Stimmen aller Parlamentsparteien zu erwirken. Die Chancen dies zu erreichen dürften gut und einer weiteren parlamentarischen Behandlung nichts im Wege stehen.

Gespräch mit Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer

19. Mai 1999

Nach mehrmaligen Intervenieren kam es zu einem Gesprächstermin mit der Bundesministerin. Im Kreise ihrer BeamtInnen zeigte sie sich offen für unsere Anliegen. Folgende Themen haben wir mit ihr besprochen:

  • Umsetzung der Integration in der Sekundarstufe I

  • Entscheidungs- und Beratungspraxis der Bezirks- und LandesschulinspektorInnen

  • Gestaltungsmöglichkeiten der 9. Schulstufe

  • Angebote im nachschulischen Bereich bzw. in einzelnen Formen der Berufsschule bzw. in berufsbildenden mittleren Schulen

  • LehrerInnenaus- und -fortbildung

  • Beratung über die Stellung der SPZ und deren Aufgabenbereich

  • Schuleingangsphase

Unsere vor dem Gespräch ausgeschickte APA-Meldung zur Einschätzung über die integrative Lage in Österreich erzeugte jedoch ihren Unmut.

3. Broschüren/Veröffentlichungen

Kindergartenbroschüre Miteinander für alle

Die Zusammenarbeit bei der Erstellung der Broschüre mit dem Österreichischen Dachverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen (ÖDKH) gestaltete sich mannigfach. Im Bereich der Herausgeberschaft, Redaktion und Organisation wurde in "Teamarbeit" kooperiert. In einer Auflage von 100.000 Stück und einem Umfang von 32 Seiten wurde der Ratgeber im April an alle Kindergärten, an alle GynäkologInnen und KinderärztInnen in Österreich verteilt. Finanziert wurde die Kindergartenbroschüre durch Subventionen aus dem Familienministerium, Zuschüssen aus allen Landesregierungen und Inserateinnahmen.

Die Nachfrage nach dieser äußerst bunten und modernen bundesweiten Broschüren war derart groß, dass nur mehr Restexemplare erhältlich sind.

Herausgeberschaft einer neunbändigen Skriptenreihe

Wir halten die Herausgeberschaft einer neunbändigen Skriptenreihe zum Thema Integration und Regelschulwesen für LehrerInnen in Integrationsklassen. Gemeinsam mit dem Zentrum für integrative Betreuung in Graz arbeiten wir an einem zehnten Band "Das körperbehinderte Kind in einer Integrationsklasse", welches im Frühjahr 2000 fertiggestellt werden soll.

Aus der Reihe "Erste Hilfe" sind bisher erschienen:

  • "Das hörbehinderte Kind in einer Integrationsklasse"

  • "Materialien zur sozialintegrativen Schule"

  • "Integration aus 27 Blickwinkeln"

  • "Praktikum: Wochenpläne, Projekte und Vorbereitungen aus sozialintegrativen Klassen",

Teil 1 und Teil 2

  • "Leistungsbeurteilung"

  • "Das sehgeschädigte Kind in der Integrationsklasse, Sekundarstufe I"

  • "Das autistische Kind in der Integrationsklasse und Didaktik und Praxis".

Mitarbeit an der Schwerpunktausgabe Integration des Schulhefts

Zum zweiten Mal widmete sich das regelmäßig in Buchform erscheinende Schulheft dem Schwerpunkt Integration. "Integration in der Schule - Positionen, Praxis, Zukunft" lautet der Titel der Ausgabe 98/1999 und wir trugen im praxisorientierten Teil mit einer kritischen Interpretation aktueller Daten bei.

4. Projekte

Projekt "Eltern beraten Eltern"

Das im Februar 1998 mit einem Orientierungsseminar als Einstiegshilfe gestartete Bildungsprojekt für Eltern behinderter Kinder wurde qualitätsvoll weitergeführt.

Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung der LAG Baden-Württemberg und Integration: Österreich im Februar 1999 fand in Arbeitsgruppen und Plenardiskussionen ein erster Erfahrungsaustausch über die jeweiligen Elternbildungsprojekte statt.

Im März dieses Jahres erschien der zweite Zwischenbericht, welcher u.a. auch an die Ministerien und die zuständige Abteilung der Europäischen Union verteilt wurde.

Im diesem zweiten und letzten Jahr des Pilotprojektes trafen sich die 20 teilnehmenden Eltern behinderter Kinder zehn Mal zu Seminaren und bildeten sich u.a. bei folgenden Themen weiter: Pädagogischer Alltag, Geschwisterproblematik, Persönlichkeitsbildung, Recht, Peer Support, Beratungsalltag und Umgang mit Medien.

Nebenbei übernahmen die TeilnehmerInnen einen Arbeitskreis beim 9. Forumtreffen in Linz und traten bei verschiedenen regionalen und bundesweiten Veranstaltungen als kompetente ReferentInnen zu Fragen über Nichtaussonderung auf.

Mit der Diplomverleihung und einem Festakt unter Beisein der Vertreterin der EU, Frau Brigit Boulouque-Thenner, der Vertreterin des Familienministeriums, Fr. Mag. Judit Marte, des deutschen Projektpartners der LAG Baden-Württemberg und zahlreichen Familienmitgliedern sowie ReferentInnen fand diese Ausbildung einen würdigen Abschluss.

Der Endbericht der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung wird im Februar 2000 vorliegen.

Projekt Gleichstellung - Wege zur Beseitigung von Diskriminierungen von Menschen mit Behinderung

Im Rahmen des Internationalen Jahres der Menschenrechte 1999 hat das Bundeskanzleramt die Finanzierung eines Projektes von Integration:Österreich ermöglicht.

Mag. Petra Flieger und Dr. Erwin Riess erarbeiten Strategien für die politische Durchsetzung eines Gleichstellungsgesetzes für behinderte Menschen in Österreich. Projektziel ist die Unterstützung von NGOs, die sich in Österreich für die Gleichstellung von Personen mit Behinderung einsetzen, bei der politischen Durchsetzung eines Antidiskriminierungsgesetzes, wie es das "Bundesbehindertenkonzept" der österreichischen Bundesregierung (1994) antizipiert. Parallel zu dieser Studie erarbeitet der Jurist Dieter Schindlauer vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte einen Entwurf für ein Allgemeines Antidiskriminierungsgesetz. Ein enger Austausch der beiden Projekte ist vereinbart. Die Studie und der kommentierte Gesetzesentwurf wird Organisationen im Frühjahr 2000 als Handreichung zur Entwicklung eines gezielten Lobbyings zur Verfügung gestellt.

Vorarbeiten zum Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes an Beratungsstelle unter den Richtlinien des BMUJF

Wir haben mit den Landesverbänden Tirol, Bezirk Reutte (TAFIE Außerfern); Steiermark, Graz (ISI); Kärnten, Klagenfurt (ARGE BIK); Burgenland; Markt Allhau (BUNGIS); Oberösterreich, Linz (Verein Miteinander); Wien (Integration:Wien) konzeptionelle Vorarbeiten zur Einrichtung eines bundesweiten Netzes an Beratungseinrichtungen für Eltern behinderter Kinder getätigt.

Da bestehende Familienberatungsstellen die besonderen Bedürfnissen von Eltern behinderter Kinder nach integrativen Möglichkeiten nicht abdecken können, haben wir dieses Anliegen an das Familienministerium heran getragen. Schon im Jahr 2000 sollten Eltern behinderter Kinder auch bei den genannten Initiativen unkonventionelle Unterstützung und Beratung vor Ort oder via Telefon erhalten können.

Plattform Schnittstelle Schule/Beruf

Die derzeit gesetzlichen Regelungen lassen den gemeinsamen Unterricht bis zur achten Schulstufe zu. Darüber hinaus werden derzeit nur in Ausnahmefällen Schulversuche zugelassen. Die weiteren politischen Schritte von Integration:Österreich orientieren sich u.a. an der Weiterführung des integrativen Unterrichts über die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus.

Aus dieser Situation heraus haben wir im Rahmen der EU-Maßnahme "Sozialer Dialog" eine "transnationale Plattform" eingereicht. Mögliche schulische Wege und Maßnahmen über die Pflichtschule hinaus sollen, im Austausch mit den Südtiroler und Hamburger Partnerorganisationen, aufgezeigt werden. In Österreich planen, wir bundesweite Organisationen, die sich mit dem Thema beschäftigen bzw. beschäftigen, anzusprechen, um ihre Erfahrungen und eventuell die gemeinsamen Forderungen zusammenzutragen und legistische Vorbereitungen treffen zu können.

5. Das I:Ö-Büro als Beratungs- und Auskunftsstelle

Mit den Gesetzen für den gemeinsamen Unterricht wurde die Situation für Eltern, für die Kinder, aber auch für Lehrerinnen stark verändert.

Schon 1995 haben wir aus diesem Grund ein Büro für Integrationsfragen eingerichtet. Eltern, LehrerInnen und Studentinnen aus ganz Österreich holen sich Information und Beratung über die Möglichkeiten von schulischer Integration.

Mittlerweile zählt der gemeinsame Unterricht an vielen österreichischen Pflichtschulen selbstverständlich zum pädagogischen Alltag. Dennoch herrscht oft große Unsicherheit bei der Umsetzung, vor allem in der Hauptschule und AHS/Unterstufe. Viele Eltern waren und sind über Qualitätsmängel des gemeinsamen Unterrichts in der Sekundarstufe beunruhigt und informierten sich über optimale Umsetzungsformen.

Mit den 1999 in Kraft getretenen gesetzlichen Regelungen der Schuleingangstufe haben die Fragen bei KindergärtnerInnen und Eltern von Kindern mit Behinderungen zugenommen. Jährlich wird so unser Arbeitsfeld sukzessive erweitert.

Quelle:

Integration:Österreich: Jahresbericht 1999

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 21.06.2005

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