Entwicklungspartnerschaft "OPEN DOORS"

der Interessenvertretung "Selbstbestimmt Leben" in Deutschland e.V.

Textsorte:
Releaseinfo: Erschienen in: impulse Nr. 24, November 2002, Seite 32 - 33. impulse (24/2002)
Copyright: © Hans.Reiner Bönning 2002

Schlüsselqualifikationen und Chancengleichheit für behinderte Menschen

Die Entwicklungspartnerschaft "OPEN DOORS" will behinderten Menschen neue Wege in das Arbeitsleben aufzeigen. Im Mittelpunkt steht dabei der behinderte Mensch mit seinen Fähigkeiten und Ressourcen.

Das Lernen in Sonderschulen, das Arbeiten in Sonderwerkstätten, das Wohnen in Heimen hindert viele behinderte Menschen am Erwerb wichtiger Fähigkeiten, die sie für ein selbstbestimmtes Leben benötigen.

Hier wird "OPEN DOORS" Türen öffnen und Neues wagen - Entwicklung von Persönlichkeiten für eine dauerhafte Berufstätigkeit. Entscheidend für die Verwirklichung von Chancengleichheit ist nicht nur das Vermitteln von Arbeitsplätzen, sondern auch deren Erhaltung und die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit (Lebenslanges Lernen). Hier ist der ganzheitliche Ansatz des Peer Counseling besonders erfolgreich, weil behinderte MitarbeiterInnen am eigenen Beispiel zeigen, dass ein erfolgreiches Berufsleben auch mit (schwerer) Behinderung möglich ist.

Die Entwicklungspartnerschaft "OPEN DOORS" will auch für Arbeitgeber, Behördenvertreter, Politiker Türen öffnen. Sie sollen sensibilisiert und aktiviert werden, um behinderte Menschen zu beschäftigen, zu fördern und Behindertenpolitik zu gestalten.

Die zentralen Methoden der Entwicklungspartnerschaft "OPEN DOORS" sind die "Persönliche Zukunftsplanung", das Peer Counseling und besonders hervorzuheben das "Ability Meanstreaming"; dessen Weiterentwicklung steht im Mittelpunkt der Arbeit der Entwicklungspartnerschaft und aller Teilprojektpartner.

Die Entwicklungspartnerschaft besteht aus 9 Teilprojektpartnern. Diese Träger sind rechtlich selbstständig und tragen mit ihren Projektaufgaben zum integrierten Handlungsansatz der Entwicklungspartnerschaft bei.

Hier seien sie kurz vorgestellt:

  • Berliner Zentrum für selbstbestimmtes Lebene.V.: Förderung von SchülerInnen aus Integrations- und Förderschulen beim Übergang von der Schule in den Beruf durch mobilitätsfördernde Unterstützung bspw. im Umgang mit persönlicher Assistenz. Beratung und Unterstützung von behinderten SchülerInnen bei Antragstellungen, Einzelberatung und Coaching unter dem Aspekt der Einbeziehung wichtiger außerschulischer Bezugspersonen.

  • Jenaer Zentrum für selbstbestimmtes Leben e.V.: Nutzung der persönlichen Ressourcen behinderte SchülerInnen, damit sie den Weg in ein "normales" Berufsleben finden können. Hierbei sollen in Zusammenarbeit mit Trägern der beruflichen Bildung besonders theoriereduzierte Berufsbildung für Menschen mit Lernschwierigkeiten erprobt werden.

  • Access gGmbH Erlangen: Schwerbehinderte Moderatoren werben für die Beschäftigung Schwerbehinderter und begleiten den Prozess der Strukturverbesserung in Betrieben. Es werden regionale Unterstützungsstrukturen für Arbeitgeber und Unternehmen zur Beschäftigung von Arbeitnehmern mit Behinderung aufgebaut.

  • Verein zur beruflichen Integration Behinderter VFbI, Berlin: Entwicklung neuer Berufsbilder für behinderte Menschen aus dem Bereich des Peer Counseling. Hier ist die Behinderung nicht Hemmnis sondern Voraussetzung, wie z. B. Behördencoachs, Soziallotsen, alternativer Gesundheitsberater. Darüber hinaus sollen in Schulungen behinderte Menschen sollen befähigt werden, einen Arbeitsplatz erfolgreich anzustreben und dann dauerhaft zu erhalten.

  • Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter, fab e.V.Kassel: Durchführung von Schulungen von Menschen die persönliche Assistenz (auch Arbeitsassistenz) nutzen wollen und von Personen, die persönliche Assistenz leisten wollen (Assistenten). Die persönliche Assistenz soll als Rechtsanspruch gesetzlich verankert werden. Beratung von behinderten AssistenznehmerInnen und AssistentInnen soll zur Verbesserung der Qualifikation und Assistenz beitragen.

  • Tauschsysteme, Kassel, Nutzung der Tauschsysteme als Erprobungsfeld für die Anbahnung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen für behinderte Menschen, die lange arbeitslos gewesen sind. Modellhafte Kooperationen mit Tauschsystemen in mehreren Städten.

  • FEN e.V., Erlangen-Nürnberg: Aufbau eines Kompetenzzentrum für barrierefreies Internet im Großraum Nürnberg, Aufbau und Bereitstellung von Beratungsstrukturen für lebenslanges Lernen behinderter Menschen und Entwicklung integrativer Schulungen.

  • Verbund behinderter Arbeitgeber VbA e.V. München: Konzipierung und Durchführung von barrierefreien Bildungsreisen für mobilitätseingeschränkte Menschen. Die modellhafte Beschäftigung behinderter Menschen im Reisedienst und in der Assistenzvermittlung. Die Entwicklung und Einführung eines kommunalen internetbasierten Modells für die Vermittlung von kurz- und langfristigen Assistenzdienstleistungen für behinderte Arbeitgeber.

  • Integrative-kooperative Gesamtschule Birkenwerder: Schwerbehinderte SchülerInnen, die sonst auf Grund fehlender Hilfen und Helfer nur eingeschränkt an Exkursionen, Praktika u.ä. teilnehmen können, werden durch ProjektmitarbeiterInnen "fit" gemacht zum eigenständigen Mobilitäts- und Assistenztraining. Dazu werden in der Schule und auf Schulfahrten praktische Erprobungsmöglichkeiten geschaffen.

Kontakt:

EP-Koordination (national und gesamt)

Barbara Vieweg, ISL e.V.,

Hermann-Pistor-Straße 1,

07745 Jena,

Tel: 03641 234 795,

Fax: 03641 396 252.

E-mail: bvieweg1@aol.com

Transnationale EP-Koordination:

Hans-Reiner Bönning, BZSL e.V.,

Prenzlauer Allee 36 (Gewerbehof),

10405 Berlin,

Tel. 030 4405 4425;

Fax: 0303 4405 4426,

E-mail:bzsl@aol.com

Quelle:

Hans-Reiner Bönning:Entwicklungspartnerschaft "OPEN DOORS"

der Interessenvertretung "Selbstbestimmt Leben" in Deutschland e.V.

Erschienen in: impulse Nr. 24, November 2002, Seite 32 - 33.

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Stand: 26.09.2005

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