Sozialkritik, Lyrik und die Leiden Jesu

Autor:in - Redaktion impulse
Themenbereiche: Kultur, Arbeitswelt
Textsorte: Zeitschriftenartikel
Releaseinfo: erschienen in: impulse, Nr. 44/2007, Seite 54. impulse (44/2007)
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Sozialkritik, Lyrik und die Leiden Jesu

Was ist Pantomime? Eine beim Publikum viel Sympathien hervorrufende, künstlerische Ausrucksform, die nur Mittel zur Heiterkeit ist? Ist ein Pantomime also ein Clown? Nein! Seit fast 30 Jahren folgt der Pantomime JOMI (Josef Michael Kreutzer) der Berufung, mit dieser noch landauf, landab weit verbreiteten Ansicht von Pantomime entgegenzuwirken. Dies macht er mit allen Fasern seines Körpers, mit Mimik, Gestik und einer unglaublichen Ausdruckskraft und Bühnenpräsenz, die den von Geburt an gehörlosen Künstler zu einem international gefeierten Pantomime-Künstler hat werden lassen.

"Pantomime ist weit mehr als die Belustigung des Publikums durch komische und schräge Darstellungen", betont JOMI immer wieder. "Gerade der Pantomime, der ja sprachübergreifend in allen Nationen der Erde zu verstehen ist, hat auch die Aufgabe, geradezu Verpflichtung, zur Sozialkritik." Das kann beispielsweise heißen: Satire und Parodien, die Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen nehmen. Denn trotz aller ernsthafter Betrachtung seines künstlerischen Fachs möchte JOMI in seinen Programmen natürlich das Lachen nicht vergessen lassen. So spannt der Solokünstler einen breiten, thematischen Bogen, der alle Facetten erfasst: Sozialkritik, Parodie, Lyrik und sogar religiöse Themen.

Gerade mit letzterem hat JOMI bereits in vielen deutschen Städten mit seinem Programm "Der Kreuzweg - die Leidensgeschichte Jesu" für Furore und Begeisterung gesorgt. Seit vielen Jahren setzt er auch religiöse Themen pantomimisch um. Dabei ist seine Art der Darstellung dem religiösen Hintergrund mit einer tiefen Verinnerlichung angepasst. JOMIs Kunst liegt bei allen seinen Darstellungen nicht nur in der Präzision und genauen Beobachtung, sondern auch darin, dass er die unterschiedlichsten Personnagen im wahrsten Sinne des Wortes "beseelt". So zieht der Künstler seine Zuschauer immer wieder aufs Neue in seinen Bann.

Eine große Portion Talent, aber auch viel Arbeit an der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit und jene Beharrlichkeit, die ihn konsequent seine künstlerische Laufbahn verfolgen ließ, haben JOMI ein viel beachtete Karriere beschert und ihn zu einem der bekanntesten Künstler mit Handicap gemacht. 1981 schloss er sein Studium bei Marcel Marceau in Paris ab. Seither arbeitet er als Solopantomime. Seit 1991 ist er Dozent für Pantomime und Körpersprache an der Musikhochschule des Saarlandes.

Große Ehrung wurde JOMI 1999 durch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau zuteil. Er zeichnete ihn für seine Verdienste um die Pantomime und die interkulturellen Beziehungen in Europa mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Außerdem wurde er 1997 in den Vorstand von EUCREA Deutschland berufen, einer europäischen Vereinigung zur Förderung behinderter Künstler. Und er selbst initiierte bereits 1988 das Internationale Pantomime-Festival des Saarlandes, das seitdem alle zwei Jahre stattfindet und ein Forum für Künstler und Interessierte der verschiedensten Nationalitäten und die unterschiedlichen Formen der Pantomime schafft.

JOMI zeigt seine Kunst mittlerweile weltweit auf Theatertourneen, die ihn bereits in zahlreiche europäische Länder, nach Nordafrika und nach Lateinamerika führten. Denn: Pantomime und Körpersprache bedürfen keiner Übersetzung, sondern werden überall gleichermaßen verstanden und interpretiert.

Foto Jomi

Kontakt

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Michael Ertel

Tel.: 09281/140 797 - 0

Fax: 09281/140 797 - 11

eMail: michael.ertel@integra-hof-ggmbh.de

Internet: www.integra-hof-ggmbh.de

Quelle:

Redaktion impulse: Sozialkritik, Lyrik und die Leiden Jesu. JOMI - ein Pantomime folgt seit 30 Jahren seiner Berufung

erschienen in: impulse, Nr. 44/2007, Seite 54.

bidok-Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 18.01.2010

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