erschienen in: impulse Nr. 39, März 2006, Seite 3 - 12 impulse (39/2006)
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Inklusion und Arbeit - wie kann das gehen?[1]
Der folgende Text konzentriert sich auf vier Aspekte: Er beginnt mit der Frage, worum es bei dem Begriff Inklusion geht und wie Inklusion in der Entwicklung verortet werden kann. Hierzu wird das Phasenmodell von Valerie BRADLEY erläutert, einer Beraterin des früheren US-Präsidenten Clinton, nachdem die von Alfred SANDER publizierte Phasenabfolge zur Entwicklung der schulischen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen auf das Rehabilitationssystem übertragen wird. Im zweiten Teil wird kurz die Bedeutung von Arbeit betrachtet, bevor dann im dritten Teil versucht wird, Inklusion und Arbeit zusammenzubringen - auf einer praktischen Ebene an zwei Beispielen und auf einer konzeptionellen Ebene, die Wurzeln aus verschiedenen Bereichen mit inklusiven Qualitäten zusammenträgt. Am Schluss wird ein Zwischenfazit gezogen.
[1] Gekürzte Fassung eines Vortrags auf dem von der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Mensch im Mittelpunkt" organisierten Symposium "Gemeinsam Weiter Denken für eine Teilhabe an allen Lebensbereichen" am 17. 6. 2005 in Breitenwang (Tirol)
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Um zu klären, was der Begriff der Inklusion - auch im Unterschied zu dem der Integration - enthält, erscheinen zwei Phasenmodelle hilfreich: Das Modell von Alfred SANDER über die schulische Förderung von SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und das Modell von Valerie BRADLEY über Entwicklungsphasen des Systems der Behindertenhilfe.
Alfred SANDER (2003a, 2003b) hat mit Bezug auf die Sonderpädagogik Integration und Inklusion in der Entwicklung des Bildungswesens verortet, was im Folgenden wiedergegeben und auf das Bildungs- und Erziehungssystem im Ganzen erweitert wird. SANDER unterscheidet im Anschluss an BÜRLI (1997) und WILHELM & BINTINGER (2001, 45) fünf Phasen: Am Anfang steht die ‚Exklusion', gefolgt von der Zeit der ‚Segregation', an die sich wiederum die ‚Integration' anschließt, die abgelöst wird von der ‚Inklusion' - bevor es schließlich zu einer ‚Allgemeinen Pädagogik' mit "Vielfalt als Normalfall" (SANDER 2002, 62) kommt (vgl. ausführlicher und mit Symbolisierungen HINZ 2004).
In der Phase der Exklusion werden bestimmte Personen ganz und gar aus dem Bildungssystem ausgeschlossen - und Gleiches gilt für die Rehabilitation. Die Trennung zwischen beiden scharf abgrenzbaren Gruppen wurde in der Geschichte durch eine massive (Anstalts-)Mauern oder auch zeitweise durch physische Vernichtung realisiert.
Bei der Segregation werden alle Kinder und Jugendlichen nach bestimmten Kriterien - vorrangig nach Leistung, aber wie mit PISA nochmals bestätigt wurde, auch nach sozialem Milieu - in je eigenen Institutionen gruppiert. Ein bestimmter Teil von ihnen befindet sich quasi im grünen Bereich der Normalität; wer zu weit davon abweicht, gerät in den gelben Bereich des Randes von Normalität und steigt in eine andere Institution ab. Auch von ihr kann bei zu großer Verschiedenheit in eine weitere Stufe des Systems abgestuft werden, so dass die Person quasi in den roten Bereich gerät und gehört. Schließlich gibt es auch noch einen Rest vom Rest vom Rest, der als quasi ‚armer lilafarbener Tropf' in die letzte Institution abgedrängt wird. Und es flammen immer wieder Diskussionen darüber auf, ob es nicht sinnvoll ist, auch für Kinder und Jugendliche mit ‚schwerer Mehrfachbegabung' - quasi als blaue Sterne - ebenfalls eigene Klassen oder sogar Schulen einzurichten. Hier fände das differenzierte, vorgeblich begabungsgerechte ‚System der Be-Sonderung' seine konsequente Vollendung.
Dieses System der Segregation lässt sich auf das gegliederte Schulsystem insgesamt beziehen, in dem dann das Gymnasium der grüne, die Realschule der gelbe, die Hauptschule der rote und schließlich die Sonderschule der lilafarbene Bereich wären. Es gilt jedoch ebenso für das gegliederte System der Sonderschulen - ‚normal-grün' wären dann die Schulen für SchülerInnen mit Sinnes- und Sprachbeeinträchtigungen, gelb die Förderschule bzw. Schule für Lernhilfe, rot die Schule für Geistigbehinderte und schließlich lila die aus- oder angegliederte Klasse für Kinder und Jugendliche mit schweren Mehrfachbehinderungen.
Auch für das Rehabilitationssystem lässt sich die entsprechende Logik zeigen: Die nahezu unübersehbare Zahl von Rehabilitationsmaßnahmen mit jeweils spezifischer Zielgruppe und definierten Eingangsvoraussetzungen trägt zu immensen diagnostischen Problemen eines solchen institutionellen Systems bei, denn jeder Klient muss ja der geeigneten Maßnahme zugeordnet werden. Dass dabei individuelle Interessen wenig in den Blick geraten, kann nicht überraschen. Mit einem solchen Hintergrund wird ein Ansatz wie die Unterstützte Beschäftigung als weitere Stufe des differenzierten Systems der beruflichen Rehabilitation für eine spezifische Klientel gesehen - und es wird mit dieser Logik hinterfragt, warum interessierte Kreise einen derartigen ‚großen Wirbel' um diese weitere begrenzte Maßnahme gemacht wird (so etwa einige damalige Reha-BeraterInnen des Hamburger Arbeitsamtes mit Bezug auf das Ambulante Arbeitstraining; vgl. Kap. 7 in HINZ & BOBAN 2001).
Bei der Integration bestehen die differenzierten farblichen Bereiche weiterhin, allerdings befinden sich, wenn auch eher am Rand, auch gelbe und blaue Personen in der allgemeinen Klasse - und dorthin werden auch rote und mit sehr viel Glück und unter extrem günstigen Umständen auch mal lilafarbene Personen ‚hinein integriert' - natürlich mit spezifischer sonderpädagogischer Unterstützung. Was jedoch bleibt, ist die Dominanz der ‚Grün-Normalen' gegenüber der marginalen Gruppe der Andersfarbigen, verbunden mit den Rollen der Integrationsaktivität der Normalen und der Integrationspassivität der Anderen (vgl. auch TERVOOREN 2003, 29). Es hängt immer von konkreten Konstellationen ab, ob und wenn wie viele ‚Andersfarbige' in die Lerngruppe der ‚Grünen' integriert werden können. Und es bleibt häufig doch bei der Dominanz der tradierten diskriminierenden Umgangsstrategien mit den ‚Andersfarbigen', sie nämlich entweder "ignorierend zu tolerieren" oder durch besondere Förderung "positiv zu diskriminieren" - eine treffende ambivalente Formulierung aus der interkulturellen Erziehung (vgl. CZOCK & RADTKE 1984).
In der Rehabilitation werden mitunter Maßnahmen mit bestimmten Zielgruppen für andere geöffnet, wenngleich teils nicht zu erwarten ist, dass sie die vorgegebenen Ziele erreichen können - vorwiegend kommt dies im Bereich der beruflichen Orientierung als Integration zwischen sozial benachteiligten und beeinträchtigten jungen Menschen vor.
Der Inklusion nach befinden sich alle ‚unterschiedlich Farbigen' in einer gemeinsamen Gruppierung, sie bilden eine Gruppe, bei der Farben und Formen gemischt vorkommen und keine ‚grüne Normalität' mehr in dem Sinne dominiert, dass alle Anderen damit mehr oder weniger an den Rand gedrängt sind. Hier stellt sich nicht mehr die Frage, welche Personen mit welchen Farben und Formen integriert werden können, da sich bereits alle von vornherein in der farb- und formheterogenen Gruppierung befinden (vgl. auch TERVOOREN 2003, 31). Keiner muss sich mehr durch eine ‚Mindestfarbigkeit' für die Zugehörigkeit qualifizieren, vielmehr sind alle im Sinne der "egalitären Differenz" (PREN¬GEL 2001) in die vielfältig heterogene Gruppe eingebunden, wie es die Pädagogik der Vielfalt im deutschsprachigen Raum postuliert (vgl. HINZ 1993, 1998, PRENGEL 1993, 1999, PREUSS-LAUSITZ 1993). Somit sind strukturell Marginalisierung und Aussonderung ausgeschlossen. Nun kommt es darüber hinaus deutlich mehr auf emotional-soziale und didaktische Qualität an als bei einer häufig eher strukturell verstandenen Integration (vgl. HINZ 2002 sowie BOBAN 2000 und FOREST u.a. 2000).
In der beruflichen Rehabilitation wäre Inklusion denkbar als willkommenheißende Kultur von Betrieben, die auf die Heterogenität ihrer MitarbeiterInnen setzen und sich - wie bereits einige große Unternehmen dies praktizieren - mit Hilfe von Diversity Management der gesellschaftlichen Heterogenität öffnen.
In der Phase der Allgemeinen Pädagogik sind Vielfalt und Heterogenität nichts Außergewöhnliches mehr, daher braucht es keinen eigenen Begriff mehr für einen spezifischen Ansatz oder ein Konzept. Inklusion geht in einer Allgemeinen Pädagogik auf und ist kein eigenständiges Thema mehr. Was diese Phase für den Bereich der Rehabilitation bedeuten könnte, wird im weiteren Text eruiert.
US-Präsident CLINTONs Beraterin in Fragen der Behindertenpolitik, Valerie BRADLEY, unterscheidet in einem Überblick verschiedene Entwicklungsphasen. Diese Systematik wird bei diversen AutorInnen ähnlich zitiert (INCLUSION INTERNATIONAL 1998, KRÜGER 2000, LINDMEIER & LINDMEIER 2001) und hier in vereinfachter Fassung wiedergegeben (vgl. Tab. 1).
Tab. 1: Entwicklungsphasen im Betreuungs-/Hilfe-/Unterstützungssystems für Menschen mit Behinderungen (HINZ 2004, 66f.)
Foku |
Institutionsreforms |
De-Institutionalisierung |
Leben mit Unterstützung |
Person |
PatientIn |
KlientIn |
BürgerIn |
Rahmen von Dienstleistungen |
in der Institution |
in Wohngruppen, Werkstätten für Behinderte, Sonderschulen und -unterricht |
in üblichen Wohnungen, Betrieben, Schulen und Klassen |
Alltagstheoretische Basis der Arbeit |
Pflegerisches / medizinisches Modell |
Entwicklungspsychologisches / verhaltenstherapeutisches Model |
Modell individueller Unterstützung |
Dienstleistung |
Pflege / Betreuung |
Förderung |
Assistenz |
Planungsmodelle |
Betreuungs- und Versorgungspläne |
Individuelle Erziehungs-/Förder-/Qualifizierungspläne |
Gemeinsame persönliche Zukunftsplanungen |
Kontrolle durch |
(medizinische/pflegerische) Fachkraft |
Interdisziplinäres Team |
Betroffene selbst |
Kontext von Entscheidungen |
Stand von fachlicher Theorie und Praxi |
Teamübereinkunft |
Persönlicher Unterstützerkreis |
Priorität bei |
Grundbedürfnissen |
Tüchtigkeit |
Selbstbestimmung in sozialer Kohäsion |
Problemdefinition |
Behinderung, Schädigung, Defizit |
Abhängigkeit, Unselbstständigkeit |
Umwelthindernisse für Teilhabe |
Problemlösung |
Behandlung, Therapie |
Förderung in der am wenigsten einschränkenden Umwelt |
Neugestaltung der Umwelt als inklusive Gesellschaft |
Lange Zeit verharrt das Hilfesystem für Menschen mit Behinderung in einer Phase der Institutionsreform: In dieser Zeit werden Menschen mit Behinderungen als PatientInnen gesehen, die in Institutionen nach medizinischen und pflegerischen Maßstäben gepflegt und betreut werden. Die hierfür - mit hoffentlich guter Qualität - aufgestellten Betreuungs- und Versorgungspläne werden durch entsprechende Fachkräfte kontrolliert, Entscheidungen dem Stand fachlicher Theorie und Praxis folgend gefällt, wobei die Priorität für den entsprechenden Personenkreis bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen gesehen wird. Das entscheidende Problem besteht in der Behinderung, in Schädigungen und in Defiziten des Individuums - und das gilt es durch Behandlung und Therapie zu lösen.
Später, so BRADLEY, geht es um De-Institutionalisierung. Es wird nicht mehr von PatientInnen, sondern von KlientInnen gesprochen, die außerhalb von Institutionen und daher in Wohngruppen, Werkstätten, Sonderschulen und im Sonderunterricht der allgemeinen Schule nach dem entwicklungspsychologischen und oft verhaltenstherapeutischen Modell zu fördern sind. Dafür werden von Teams in interdisziplinärer Übereinkunft individuelle Erziehungs-, Förder-, Therapie- und Qualifizierungspläne aufgestellt, die auch von ihnen kontrolliert werden. Vorrangiges Ziel der Förderung - der Begriff wird nur von wenigen Fachleuten kritisch hinterfragt - ist die Tüchtigkeit, das größte Problem besteht in Abhängigkeit und Unselbstständigkeit der KlientInnen. Dieses löst man - individuell hoch differenziert - in der jeweils am wenigsten einschränkenden Umgebung (‚least restrictive environment').
Heute und zukünftig geht es dagegen nach BRADLEY um etwas Anderes: Das Unterstützungssystem verfolgt das Konzept ‚Leben mit Unterstützung' (vgl. LINDMEIER 2002, 221) und hat es weder mit PatientInnen noch mit KlientInnen zu tun, sondern - mit BürgerInnen. BürgerInnen leben bekanntlich in üblichen Wohnungen als MieterInnen oder EigentümerInnen, gehen in die wohnortnahen üblichen Kindergärten und Schulklassen, arbeiten in üblichen Betrieben oder Behörden und verbringen ihre Freizeit in den üblichen Gruppierungen. Sie brauchen nicht primär Pflege, Betreuung oder Förderung, sondern Assistenz - und zwar nach dem Modell individueller Unterstützung. Hierfür sind gemeinsame persönliche Zukunftsplanungen ein Schlüsselelement, in deren Rahmen die Betroffenen selbst im Kontext von Unterstützerkreisen alle Entscheidungen kontrollieren (vgl. BOBAN & HINZ 1999, 2004, BOBAN 2003). Die Priorität dieser Prozesse liegt nicht mehr in Grundbedürfnissen oder Tüchtigkeit - Selbstbestimmung in sozialer Kohäsion ist der Maßstab, an dem sich Planungen ausrichten. Und das Problem liegt nicht mehr in der betreffenden Person, sondern in den Umwelthindernissen, die die soziale Teilhabe erschweren - und die Lösung dieses Problems liegt demzufolge in der Umgestaltung der Umwelt im Sinne einer inklusiven Gesellschaft, die die Bürgerrechte aller ihrer BürgerInnen respektiert und zu realisieren hilft.
Erst mit dem Ansatz des ‚Lebens mit Unterstützung' werden Menschen mit Behinderung - sofern man sie überhaupt noch als Gruppierung benennen kann - als gleichwertige BürgerInnen anerkannt und ‚inklusiv' willkommen geheißen. So wird die bisher dominierende, tradierte Defizitorientierung, mit der Sonderpädagogik und Rehabilitation entsprechend dem gestuften System der De-Institutionalisierung mit seinem impliziten Motto "Sag mir deine Behinderung und ich sage dir, in welchem Maß du integriert und wo du rehabilitiert werden kannst" gearbeitet haben und das immer wieder auch in entsprechenden Strukturen als Integration bezeichnet wird, überwunden und Gleichstellung wird realisiert.
Auch wenn es ein bisschen gewagt scheint, so kann dennoch die angloamerikanische Diskussion um Integration und deren Weiterentwicklung zur Inklusion in folgenden Kernpunkten der Inklusion zusammengefasst werden (vgl. HINZ 2002, 2003, 2004, SANDER 2003a, 2003b).
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Inklusion versteht Menschen mit Behinderung als eine von vielen Minderheiten und nicht als ‚funktionsgemindert'. Damit setzt sie sich ab von allen defizitorientierten Zuschreibungen und sieht Probleme im Zusammenhang mit Behinderung als kulturell, sozial und gesellschaftlich verursacht an.
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Dementsprechend gibt Inklusion die alltagstheoretische Abgrenzung Einteilung der Bevölkerung in zwei klar abgrenzbare Teile - einen Teil mit und einen Teil ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, einen Teil Einheimische und einen Teil Ausländische, einen Teil Männliche und einen Teil Weibliche - und die dem entsprechenden Etikettierungen auf zugunsten eines ununterteilbaren Kontinuums. Entsprechend sieht Inklusion die Sprache des sonderpädagogischen Förderbedarfs als ebenso diskriminierend an wie sexistische und rassistische Sprache, denn mit ihr geht in der Regel eine Abwertung der Personen und eine Absenkung der Erwartungen ihnen gegenüber einher (vgl. MITTLER 2000, BOOTH & AINSCOW 2002).
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Inklusion umfasst alle Dimensionen von Heterogenität - seien es Möglichkeiten und Fähigkeiten, Geschlechterrollen, ethnische und kulturelle Hintergründe, Nationalitäten, Erstsprachen, Rassen, Klassen bzw. soziale Milieus, Religionen und Weltanschauungen, sexuelle Orientierungen, körperliche Gegebenheiten und anderes mehr. Sie bilden nicht primär Probleme, sondern enthalten ein hohes Potenzial, das in heterogenen Gruppen genutzt werden kann - sicherlich nicht immer harmonisch, sondern immer auch in konflikthaften Prozessen.
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Inklusion orientiert sich an der Bürgerrechtsbewegung und wendet sich gegen jegliche gesellschaftliche Marginalisierung.
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Inklusion bezeichnet schließlich eine weltweite Entwicklung, die von der UN, der UNESCO und anderen Organisationen unterstützt wird. Je nach vorfindbaren Gegebenheiten wird Inklusion anders aussehen und sich anderen Heterogenitätsdimensionen in anderer Gewichtung widmen - in Südafrika etwa gesunder Ernährung und dem HIV/AIDS-Problem oder in Indien das Kastenwesen, Mädchen auf dem Lande oder bestimmte Volksgruppen.
Ob es sich bei Inklusion um einen tatsächlich neuen Blickwinkel oder lediglich einen geschärften Blickwinkel handelt, hängt entscheidend davon ab, welches Verständnis von Integration vorhanden ist - und da lassen sich sehr unterschiedliche ausmachen, die sich eher sonderpädagogischen oder integrationspädagogischen Orientierungen zuordnen lassen (vgl. HINZ 2003, 2004, 2006).
Obwohl dies ein Thema ist, das ausführlicher behandelt werden müsste (vgl. FEUSER 2001), kann hier zumindest angedeutet werden, dass Arbeit nicht nur eine Frage der Sicherung ökonomischen Überlebens ist, sondern weit darüber hinaus bedeutsame Funktionen und Potentiale für Menschen hat (vgl. BIEKER 2005b, 15f.):
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Arbeit definiert eine tägliche Zeitstruktur - wie bedeutsam dies sein kann, weiß jeder Mensch, der längere Zeit arbeitslos war.
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Arbeit spielt eine wesentliche Rolle bei der Zuweisung eines sozialen Status, aber auch für die Entwicklung der Identität von Personen.
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Arbeit bindet Menschen in kollektive Zielsetzungen ein, mit denen sie sich möglicherweise identifizieren können und die sie so motivieren.
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Arbeit trägt insgesamt dazu bei, dass Menschen zu Aktivitäten herausgefordert werden.
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Nicht nur ökonomisch geben sie ein Sicherheitsgefühl, auch für die gesamte Planbarkeit des Lebens auf absehbare Zeit ist Arbeit von elementarer Bedeutung.
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Arbeit trägt massiv zu sozialer Anerkennung bei, nicht zuletzt ist sie ein gewichtiger Faktor dafür, ob eine Person als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen werden kann.
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Schließlich kann Arbeit auch die Funktion übernehmen, zur Sublimierung seelischer Bedürfnisse zu dienen - wenn es etwa um lustbetonte, aggressive oder narzisstische Momente des Lebens geht, die über Arbeit ausagiert werden können.
Über diese allgemeinen Aussagen hinaus kann Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen eine spezifische Brisanz und ein besonderes Potential haben, da sie angesichts der drohenden gesellschaftlichen Marginalisierung hier die Chance haben, ihr Können in den Mittelpunkt zu stellen und damit der drohenden Dominanz der gesellschaftlichen Wahrnehmung über Defizite entgegenzutreten. Und auch ganz praktisch kann Arbeit eine große Bedeutung haben: indem sie über tagtägliche Kontakte der Gefahr sozialer Isolation entgegenwirkt.
Wie groß die Probleme sind, aus sonderpädagogischer Perspektive Arbeit und Inklusion auf den Personenkreis zu beziehen, dem eine schwere Mehrfachbehinderung zugeschrieben wird, wird auch in der neuen Publikation über "Teilhabe am Arbeitsleben" (vgl. BIE¬KER 2005a) deutlich: Im entsprechenden Beitrag ist bereits im Titel vom "Leben ohne Erwerbsarbeit" die Rede, und unter der Kapitelüberschrift "Inklusion" geht es um nichts anderes als Sonderinstitutionen wie Tageszentren und Tagesförderzentren (vgl. THEUNISSEN 2005).
Um den Unterschied zwischen Integration und Inklusion an einem Beispiel zu verdeutlichen: Integration im Sinne des gestuften Kaskaden-Modells entsprechend wäre Unterstützte Beschäftigung als eine weitere Stufe im System der beruflichen Rehabilitation für eine kleine Gruppe im Grenzbereich zwischen dem allgemeinen und dem Sonderarbeitsmarkt anzusehen, Inklusion im Sinne des Bürgerrechtsmodells würde Unterstützte Beschäftigung als alternativen Ansatz zum gestuften System der beruflichen Rehabilitation sehen - und zwar für alle Menschen die dies wünschen und brauchen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Beeinträchtigungen und Bedarfe (vgl. hierzu HINZ 2003).
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Wie Inklusion und Arbeit zusammengedacht werden kann, wird im Folgenden auf zwei Ebenen aufgezeigt: Anhand zweier praktischer Beispiele und auf der Ebene konzeptioneller Überlegungen, bei der überlegt wird, aus welchen konzeptionellen Wurzeln sich inklusive Arbeit nähren könnte.
Zunächst sollen zwei praktische Beispiele im Hinblick darauf betrachtet werden, wie Menschen mit Behinderungen ihre eigene Zukunft in den Blick nehmen, bzw. wenn sie dies selbst nicht eindeutig ausdrücken können, wie ihr Umfeld sie dabei unterstützen kann. Zum Beispiel Patricia Netti
Betrachten wir ein Beispiel aus dem Allgäu: Patricia Netti, eine junge Frau, die das 21. Chromosom einmal mehr hat als die meisten Menschen und sich im letzten Schuljahr ihrer integrativen Schulzeit nun an einer Hauptschule befindet, plant gemeinsam mit einem Unterstützerkreis ihre Zukunft (vgl. BOBAN & HINZ 2005). Dabei artikuliert sie sich nicht nur verbal, sondern sie unterstreicht zunächst in der visualisierten Dokumentation des Planungsprozesses die Ziele, die ihr besonders wichtig sind. Doch nicht nur das: Anschließend und zunehmend nimmt sie real den Stift für den gesamten Planungsprozess in die Hand und zeigt so, dass es ihre Planung ist, die sie als Hauptperson bestimmt und die sie selbst entsprechend ihrer Wahl dokumentiert.
Verallgemeinernd könnte man sagen, dass es eigentlich heute selbstverständlich ist (oder sein könnte), dass Menschen wie Patricia, denen eine Beeinträchtigung zugeschrieben wird,
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ihre Zukunftsplanung real in die eigene Hand nehmen,
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selbstverständliche Ziele auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ins Auge fassen,
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für sich selbst soziale Bedeutung anstreben,
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übliche Ansprüche formulieren und
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in einer Bücherei arbeiten, im Café, im Hotel oder sonst wo.

Foto: Patricia Netti
Dass dies für manche möglich werden kann, entspräche auch dem Verständnis von Integration - in Abhängigkeit von individuellen Voraussetzungen und Fähigkeiten. Wie aber steht es mit einem inklusiven Grundverständnis, das ja bedeuten würde, das alle Menschen Zugang zu Arbeit finden können müssten. Also tatsächlich alle??? Zum Beispiel Felix Kluge
Hier kann ein anderes Beispiel einen Weg aufzeigen: Felix Kluge, dessen frühe Kindheit maßgeblich durch einen Autounfall bestimmt wurde, durch den er einen Teil seines Gehirns und üblicher kognitiven Möglichkeiten einbüßte. Da es für Felix voraussehbar einen langen Weg brauchen würde, seinen individuellen Weg in das Erwachsenen- und Arbeitsleben zu planen und zu entwickeln, entschlossen sich seine Eltern, bereits in seinem dritten Schuljahr in einer bayrischen Grundschule zu beginnen (vgl. KLUGE 2003).
Üblicherweise sind bei einer persönlichen Zukunftsplanung die Gleichaltrigen von besonderer Bedeutung, da sie von der Entwicklung her am dichtesten an der Hauptperson dran sind; es schien aber nicht angemessen, Felix ganze Klasse an einem Samstag zur Zukunftsplanung einzuladen. So wurde sie in der Schule besucht; dort konnten die MitschülerInnen ihr Wissen und ihre Kompetenzen in Felix Zukunft einbringen. Auf die Frage, was er in Zukunft machen könnte, kamen in schneller Folge die folgenden Vorschläge:
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etwas mit Musik
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etwas mit Autos (er mag Autos, fährt gern damit)
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Trommler (gutes Rhythmusgefühl)
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Autos lackieren (er mag rote Autos so gern)
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Zirkusclown (weil er so lustig ist)
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etwas beim TÜV (Autolärm hört er gern, er könnte helfen, z.B. die Bremse oder das Gaspedal bedienen)
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etwas bei der Feuerwehr, z.B. Beifahrer.
Es ist leicht vorstellbar, welche der Vorschläge von Mädchen und welche von Jungen der Klasse geäußert wurden - hier spiegeln sich die Lebenswelten und die eigenen Interessen der Kinder deutlich wider. Auffällig ist darüber hinaus: Alle Vorschläge beinhalten Felix soziale Einbindung, kein Kind der Klasse schlägt eine Werkstatt für behinderte Menschen oder eine Tagesförderstätte vor, in der Felix seine Tage strukturieren könnte. Für die Kinder ist klar, dass das handlungsleitende Prinzip (gemäß BRADLEYs Phase) das Leben mit Unterstützung ist, sie gehen prinzipiell von Tandemstrukturen (vgl. VON LÜPKE 1994) bei der Arbeit aus - so ist es ein zukünftiger Feuerwehrmann, der sich Felix als Beifahrer denkt.
Nachdem fast alle MitschülerInnen ihre Zukunft im Ort verbringen wollen, äußern sie sich zu der Frage, welchen Beruf Felix im Ort ausführen könnte - als Konkretisierung der vorigen Frage. Dabei ergeben sich wiederum Vorschläge:
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Trommler
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"Kochdienst" (Puddingservice, so wie Pizzaservice): Felix kann umrühren, mit einem Helfer in der Küche etwas tun.
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Felix könnte ein Clown im Kindergarten sein oder auch ein Helfer, der die Kinder aufmuntert, wenn sie traurig sind.
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Felix könnte auch Krankenhaus-Clown sein (in der Hedwigsklinik in Wörth)
Auch bei der Frage nach konkreteren Perspektiven bleiben Felix MitschülerInnen bei ihren inklusiven Vorstellungen, etwas anderes kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Arbeit und Inklusion zu verbinden scheint für erfahrene ExpertInnen im Grundschulalter also von der Vorstellung her kein Problem zu sein.
In der folgenden Zukunftsplanung von und für Felix kommt es denn auch zu zahlreichen konkreten Visionen für ihn und seine Situation, wobei eine Spanne von zehn Jahren angesetzt wird - fast tröstlich, dass es auch den Erwachsenen gelingt, was Felix MitschülerInnen bereits vorgedacht haben.
Doch auch Menschen, die Felix gar nicht kennen und nur einige Informationen von ihm haben, sind durchaus in der Lage, Ideen für seine Zukunft zu entwickeln:
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Studierende an der Freien Universität Bozen entwickeln in einem Seminar des Spezialisierungskurses Integration die Idee, dass Felix nach zwanzig Jahren "ein wichtiger Teil der Feuerwehrmannschaft", nämlich der "Beifahrer von Auto 3" sei. "Dort meistert er durch Knopfdruck alle Funktionen, die für einen Einsatz wichtig sind." Anschließend schildern sie im Detail, wie der Einsatz abläuft und welche Tätigkeiten Felix übernimmt.
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Studierende für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Halle entwickeln im Rahmen ihres obligatorischen Studiennachweises in Integrationspädagogik bei der Aufgabe, eine Zukunft für Felix in ihrem Lebensraum. Sie meinen, dass für ihn in der Zukunft folgende Elemente - quasi als Nordstern - wichtig sind: im Rathaus zu arbeiten, schwimmen zu gehen, mit einem roten Auto zu fahren, einen Schlüssel für die eigene Wohnung sowie ein erfülltes Leben mit interessanter Freizeit, mit Freunden und mit Liebe zu haben. Konkret sehen sie die folgenden Zielsetzungen: Felix arbeitet als Aktenvernichter im Rathaus, er hat eine eigene Wohnung im Rahmen einer unterstützten Wohnanlage, in seiner Freizeit spielt er in einer Gruppe des Neuen Theaters Halle mit, darüber hinaus hat er einen engagierten Betreuer, einen Chauffeur mit einem roten Auto, und er geht regelmäßig schwimmen.
Offenbar ist es gar nicht notwendig, dass man eine intensive Kenntnis oder eine gemeinsame lange Geschichte mit der Hauptperson hat, um sich sozial eingebundene Tätigkeiten für einen Menschen vorstellen zu können, dem gemeinhin eine schwere Mehrfachbehinderung zugeschrieben wird.
Mit den Vorstellungen und Ansprüchen der Inklusion sind quasi die Bedingungen vorgegeben, die für inklusive Arbeit gelten müssten. Arbeit und Inklusion lassen sich nur in ein positives Verhältnis miteinander bringen
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jenseits institutioneller Hilfeplanungen, und zwar mit dem Ansatz persönlicher Zukunftsplanung,
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jenseits gestufter rehabilitativer Strukturen, und zwar mit dem Ansatz unterstützter Beschäftigung,
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jenseits angebotsorientierter Strukturen, und zwar mit dem Ansatz des Sozialraumbudgets, jedoch auch
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innerhalb vorhandener Machtverhältnisse, und zwar mit Hilfe des Diversity Managements.
Was sich hinter diesen Ansätzen verbirgt, beschreiben die folgenden Ausführungen.
Persönliche Zukunftsplanung anstelle individueller Hilfeplanung
So lange im Rahmen einer institutionsorientierten individuellen Hilfeplanung agiert wird, wird es schwer sein, inklusive Arbeit zu entwickeln. Denn bei ihr sitzen ExpertInnen an einem Tisch und taxieren mit einer ‚dreieckigen Logik' (vgl. BOBAN & HINZ 2004), in welche der vorhandenen institutionellen Optionen die Hauptperson wohl passen würde (vgl. Abb. 1). Praktisch können derlei "Hilfeplangespräche" schnell zu einem verschleiernden "Kostenverschiebebahnhof (mutieren), bei dem der Klient letztlich nur stört" (STIERL 2005, 6) - und das gepaart mit dem Abbau von Stunden, der Verschärfung der Konkurrenz zwischen Anbietern und der Durchsetzung des Marktprinzips.
Persönliche Zukunftsplanung geht dagegen entsprechend einer ‚runden Logik' am ‚runden Tisch' mit dem sozialen Umfeld von persönlichen Träumen und Visionen aus, fordert so die Gemeinschaft und ggf. auch die vorhandenen Dienste und Institutionen zu neuen Ideen und Strategien heraus. Dass in der entsprechenden Abbildung (vgl. Abb. 2) ausgerechnet der dreieckköpfige Experte mit einem Fragezeichen neben dem Kopf wundert, dürfte kein Zufall sein. Nun wird allerdings auch im Rahmen von Institutionen von ‚persönlicher Zukunftsplanung' gesprochen und behauptet, sie würde auch dort realisiert. Mit einer solchen Rahmensetzung wird ein erheblicher Teil des Potenzials persönlicher Zukunftsplanung verspielt, da institutionelle Interessen und entsprechende Logik (un-)merklich Einfluss auf den Prozess nehmen.
So wird Klaus DÖRNERs scharfe Kritik an personenzentrierten Ansätzen nachvollziehbar, die sich darauf bezieht, dass diese, als Alternative zu institutionsorientierter Planung gedacht, unter der Hand sehr schnell zu profizentrierten Planungen werden, die unter der Fahne der Selbstbestimmung der ohnehin dominierenden Logik der "Marktisierung des Sozialen" (2004a, 40) folgen. Dieses wiederum wirkt nicht nur preissteigernd, sondern zeitigt auch sehr schnell zusätzliche stigmatisierende Effekte, da ‚selbstbestimmte' Leistungen planerisch letztlich nur über das medizinische Modell von Behinderung abrechenbar sind, während soziale Momente, etwa für andere Menschen Bedeutung zu haben, in ihrer Planbarkeit für die Zukunft kaum in Form von Leistungen abgerechnet werden können. Genau auf sie kommt es jedoch bei einem "bürgerzentrierten" Herangehen (vgl. DÖRNER 2005, 28) an, sei im unmittelbaren Bereich der Wohnung, in der Nachbarschaft oder bei bezahlter Arbeit.
Inklusionsverträglich ist Arbeit nur dann, wenn sie auf einer Planung basiert, die unabhängig von institutionellen Optionen geschieht, also mit persönlichen Träumen und Zielen einer Person startet, deren Bedeutung entziffert werden muss (personale Orientierung), auf die aktive Teilnahme der Hauptperson setzt (Partizipation), sie zum Ausgangspunkt macht (Subjektorientierung) und vor allem von ihren Fähigkeiten und Interessen ausgeht (Kompetenzorientierung) und dies schließlich mit Hilfe eines Unterstützerkreises tut (systemischer Zugang), indem Menschen aus dem Umfeld und - besonders wichtig - Gleichaltrige mittun (Gemeinwesenorientierung).
Die unterschiedlichen Planungsverständnisse stellt zusammenfassend und in einem zuspitzenden schwarz-weiß-Schema Tab. 2 gegenüber.

Unterstützte Beschäftigung anstelle gestufter rehabilitativer Strukturen
Mit der Logik des gestuften Rehabilitationssystems ist inklusive Arbeit unmöglich. Da in dessen Rahmen entsprechend der individuellen Beeinträchtigung bzw. anhand des Grades der Behinderung kategorisiert und zur entsprechenden rehabilitativen Institution zugewiesen wird, bleibt für Menschen, denen eine schwere Behinderung zugeschrieben wird, logischerweise nur eine separierte Situation innerhalb einer Werkstatt für behinderte Menschen oder einer Tagesförderstätte. Auch in derlei Institutionen ist mittlerweile gern von ‚Assistenz' die Rede - hier ist es besonders wichtig, sich des Ursprungs des Assistenzbegriffes in der Krüppelbewegung zu erinnern mit einer deutlich anderen Machtverteilung, als sie in Institutionen üblich und vermutlich auch vorstellbar ist. Im Rahmen gestufter Strukturen der beruflichen Rehabilitation besteht also logischerweise eine selektive Praxis, die sich am jeweiligen Schädigungsgrad - oder etwas moderner formuliert - am individuellen Unterstützungsbedarf ausrichtet. Die provozierende Feststellung, dass schon strukturbedingt "alle Heimleiter Geiselnehmer" seien (DÖR¬NER 2004b, 23), da sie trotz vorhandener Alternativen bestimmten Menschen Persönlichkeitsrechte vorenthalten und sich damit grundgesetzwidrig verhalten, lässt sich durchaus auch auf das System der beruflichen Rehabilitation übertragen. Auch im Rahmen dieser Logik wird mittlerweile gern von Unterstützter Beschäftigung gesprochen und dabei lediglich eine kleine Personengruppe gemeint, für die nun eine weitere Stufe des Systems der beruflichen Rehabilitation zwischen Förderlehrgang und Werkstatt für behinderte Menschen eingefügt wird - dies hat mit dem ursprünglichen Ansatz unterstützter Beschäftigung wenig mehr als die entsprechenden Wörter gemein (vgl. HINZ & BOBAN 2001, Kap. X).
Tab. 2: Unterschiedliche Planungsverständnisse: Individuelle Hilfeplanung und persönliche Zukunftsplanung
Individuelle Hilfeplanung |
Persönliche Zukunftsplanung |
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Tragfähig ist für inklusive Arbeit damit nur ein Ansatz, der auf der Logik personaler Fähigkeiten und Interessen beruht, also einen nichtkategorialen Zugang hat. Wenn dementsprechend an den individuellen Wünschen, Interessen und Bedürfnissen orientiert und flexibel bei der Unterstützung vorgegangen wird, gibt es die Chance, eine nicht ausgrenzende Praxis zu entwickeln, bei der die soziale Einbindung ebenso wichtig ist wie die Verwirklichung individueller Zielsetzungen (vgl. hierzu den großen Erfahrungsschatz des Projektes SPAGAT im Vorarlberg; z.B. NIEDERMAIR & TSCHANN 1999, NIEDERMAIR 2004).
Die unterschiedlichen Verständnisse von Beschäftigung stellt zusammenfassend Tab. 3 gegenüber.
Tab. 3: Unterschiedliche Verständnisse von Beschäftigung: Rehabilitative und unterstützte Beschäftigung
Gestufte rehabilitative Strukturen |
Unterstützte Beschäftigung |
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Sozialraumbudgets anstelle versäulter spezifischer Hilfeangebote
Aus der Sozialen Arbeit bzw. aus der Kinder- und Jugendhilfe ist das Problem bekannt, dass das Hilfesystem für eine spezifische Klientel spezifische Angebote bereithält, die wenig mit anderen Angeboten für andere Lebenslagen verbunden sind. Die jeweilige Klientel wird entsprechend der Spezifik des jeweiligen Trägers definiert, der Träger bringt dieses Angebot in Konkurrenz mit anderen auf den sozialen Markt. Die Finanzierung erfolgt entsprechend für die jeweilige Anzahl von Fällen, gegliedert nach den jeweiligen Kategorien diagnostizierter Bedürftigkeit. Bei einem solchen Ansatz zentrieren sich Träger auf Interventionen bei einzelnen Personen, wobei die Tendenz besteht, bei größerer Problematik doch wieder auf Maßnahmen der Institutionalisierung zurückzugreifen. Einflüsse des Umfeldes wie andere Problemlagen der gleichen Personen bleiben weitgehend außerhalb des Blickfeldes.
Als Gegenkonzept werden in der Tradition der Gemeinwesenarbeit (vgl. bereits VON LÜPKE 1994, HINTE 2004) sozialräumliche Ansätze flexibler, integrierter Hilfen entwickelt, bei denen es gerade darum geht, "durch eine Flexibilisierung der Hilfen und ihrer Organisationsstruktur Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen im Jugendhilfesystem zu vermeiden, Integration zu gewährleisten und die lebensweltlichen Ressourcen als Ausgangspunkt der Hilfe zu sehen und zu aktivieren" (PETERS & HAMBER¬GER 2004, 27). Ziel ist also, dass das Hilfesystem in entspezialisierter Form auf spezifische Bedarfe von Menschen und ihrem Umfeld eingeht (vgl. etwa zum bundesweiten Modellverbund INTEGRA in der Erziehungshilfe PETERS & KOCH 2004). Wenn beispielsweise eine überforderte Mutter zu einer Erziehungsberatungsstelle kommt, weil sie mit ihrer Tochter nicht mehr klarkommt, sich dann aber herausstellt, dass sie wegen Überschuldung ihre Wohnung zu verlieren droht und von ihrem Mann geschlagen wird, stehen andere Aspekte konkreten Hilfebedarfes im Vordergrund, denen zunächst entsprochen werden muss - und das nicht durch Verweis an andere Träger mit anderen Hilfen. Daher ist zusätzlich zum Primat von Bedarfen (statt von Angeboten) die Kooperation von Trägern notwendig. Da ein bestimmter, für die Menschen bedeutsamer Raum pauschal finanziert wird, sei es ein Stadtteil, ein Ort oder ein Bezirk, muss hier nicht finanztechnisch in Kategorien (Bedarfsklassen o.ä.) einsortiert werden, selbstverständlich ist jedoch die Feststellung individueller Bedarfe wichtig. Stattdessen richtet sich die Aufmerksamkeit primär auf die Personen innerhalb eines bestimmten Sozialraumes, damit sind das Umfeld und seine Qualität - auch präventiv - voll mit im Blick.
Diese aus der Kinder- und Jugendhilfe bekannten Ansätze werden mittlerweile auch in anderen Bereichen praktiziert; so führt DÖRNER die vielen "ambulant-Viertel-bezogene(n) Wohnpflegegruppen für Demente" als eine "neue Bürgerbewegung" an (2004b, 22). Da das Sozialsystem DÖRNER zufolge insgesamt auf absehbare Zeit in der bisherigen Form nicht mehr finanzierbar ist, geht es bei solchen Ansätzen also auch um die "Reaktivierung der brachliegenden Ressource der Bürgersolidarität", und zwar weniger in der Geld-, sondern vielmehr "in ihrer Zeitwährung" (ebd.). Hier können "regionale und aufgabenbezogene Pauschalbudgets" (2004a, 41) eine Schlüsselfunktion haben. In diesem Rahmen könnten dann auch persönliche Budgets ohne kategorisierende Rahmungen, die sie andernfalls "marktkonform" machen würden (2004a, 40), ihren inklusiven Platz haben. DÖRNER fasst seine Kritik an ‚personenzientrierten' Ansätzen letztlich darin zusammen, dass nicht sie die Alternative zu institutionsorientierten bilden, sondern vielmehr gemeindeorientierte - und dies betont einen systemischen und sozialräumlichen Zugang, der das vorhandene "soziale Kapital" (BOURDIEU 1997; vgl. BOBAN 2005) nutzt.
Dabei kann dann legitimerweise zwischen unterschiedlichen Räumen für Tätigkeiten unterschieden werden (vgl. DÖRNER 2005): Neben dem "Gesellschafts- und Marktraum" mit den Möglichkeiten bezahlter Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind auch der "Nachbarschaftsraum" und der "Haushaltsraum" von großer Bedeutung - beide nicht in erster Linie unter dem Aspekt individueller Lebensgestaltung, sondern vor allem "unter dem Aspekt der Herstellung von Gastlichkeit und damit von Bedeutung für Andere" (2005, 29), sowohl in der eigenen Wohnung als auch in der Nachbarschaft.
Die unterschiedlichen Verständnisse von Hilfeangeboten stellt zusammenfassend Tab. 4 gegenüber.
Tab. 4: Unterschiedliche Verständnisse von Hilfeangeboten: Versäulte spezifische Angebote und Sozialraumbudgets
Versäulte spezifische Hilfeangebote |
Sozialraumbudgets |
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Diversity Management anstelle rein ökonomischer Betriebslogik
Solange Unternehmen sich ausschließlich an Gewinnmaximierung orientieren und ihr Personal im wesentlichen als Kostenfaktor sehen, dürfte es mit inklusiver Arbeit schwierig werden, denn MitarbeiterInnen mit Beeinträchtigungen werden von ihnen vor allem als Last angesehen werden.
Zunehmend sehen Unternehmen jedoch, dass sie dann positive Effekte erzielen können, wenn sie ihre ökonomischen Interessen mit sozialen Aufgaben in Einklang bringen können. Mit einer solchen Veränderung des Blickwinkels wird das Personal zur Ressource, die vorhandene Heterogenität der MitarbeiterInnen bildet eine Chance - für das Image des Unternehmens ebenso wie für den Umsatz. So kümmern sich einige Unternehmen gezielt darum, unter Heterogenitätsgesichtspunkten KundInnen anzusprechen, die sie bisher nicht im Blick hatten. Dies wird etwa augenfällig bei Werbespots für Fertiggerichte wie für Autos, in denen homosexuelle Paare auftreten - offensichtlich hat es hier Überlegungen gegeben, gezielt Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung anzusprechen. Gleiches gilt auch für Menschen mit Beeinträchtigungen, wenn etwa der Flughafen Frankfurt verstärkt darauf achtet, die Qualität seines Angebotes im Hinblick auf diese Gruppe von KundInnen zu steigern - ebenso wie für alte Menschen und Eltern mit Kinderwagen.
Bei solchen Ansinnen, allerdings auch vor dem Hintergrund von Initiativen für Antidiskriminierungsgesetzgebung mit drohenden Verfahrenskosten (vgl. etwa EUROPÄISCHE KOMMISSION 2003), liegt es auf der Hand, dass Unternehmen gut daran tun, einen solchen veränderten, positiven Umgang mit Vielfalt auch selbst zu praktizieren, da sie so auch die entsprechenden ProduktberaterInnen als MitarbeiterInnen im Hause haben - und genau das meint Diversity Management: Ziel ist "die Gestaltung einer Unternehmenskultur und -struktur, in der durch Wertschätzung, bewusste Förderung und Nutzung sowie Steuerung der Vielfalt der Belegschaft deutliche Effektivitäts- und Wettbewerbsvorteile erzielt werden. Die Vielfalt der Belegschaft ergibt sich dabei aus Unterschieden wie Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, Alter, Behinderung oder ethnische Zugehörigkeit sowie Religion, sexuelle Orientierung, Bildung oder Fachkompetenz" (IVANOVA & HAUKE 2003, 12). Damit ist Diversity Management eine "Antwort auf Veränderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft; ein Modell, um eine Verschlechterung der Produktivität zu verhindern" (LEITL 2003, 21). In einer Umfrage bei Unternehmen zeigt sich, dass sich deutliche positive Effekte bei Personalbindung und -rekrutierung zeigen und die Ressourcen der MitarbeiterInnen besser genutzt werden können (IVANOVA & HAUKE 2003, 13); die Bedeutung für das Erschließen neuer KundInnen wird demgegenüber noch nicht so deutlich gesehen (2003, 15).
Tab. 5: Unterschiedliche Verständnisse von Unternehmenszielen: Ökonomische Betriebslogik und Diversity Management
Rein ökonomische Betriebslogik |
Diversity Management |
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Da Diversity Management selbstverständlich Menschen mit Beeinträchtigungen einschließt, die dadurch gleichzeitig neue Chancen der Teilhabe in Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes bekommen könnten, könnte es einen konzeptionellen Beitrag dazu leisten, inklusive Arbeit denkbar zu machen. Dies gilt auch, wenn heute erst wenige Unternehmen in dieser Richtung arbeiten; es ist jedoch absehbar, dass sich dies ändern wird (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSI¬ON 2003). Und es gilt auch, wenngleich die Zielrichtung von Diversity Management primär ökonomisch auf Unternehmensziele ausgerichtet ist (vgl. das Beispiel von Ford in KAISER 2004).
Die unterschiedlichen Verständnisse von Unternehmenszielen stellt zusammenfassend Tab. 5 gegenüber.
In verschiedenen Praxisfeldern gibt es Konzepte, die zu "Inklusiver Arbeit" zusammengeführt werden könnten. Anderen AutorInnen um Jahre voraus, hat Klaus VON LÜPKE bereits 1994 in seinem durchaus besonderen Buch "Nichts Besonderes" wesentliche Aspekte und Überlegungen zur vollen Teilhabe beim "Zusammen-Leben und Arbeiten" herausgestellt. Mit dem Begriff der Inklusion verstärken sich die Ansprüche auf folgende Qualitäten:
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ein kompetenzorientierter, nicht-institutioneller Zugang,
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ein partizipativer, subjektorientierter, sozial einbindender und Heterogenität bejahender Ansatz,
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eine entspezialisierte, flexible Bedarfsorientierung bei der Unterstützung und
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eine pauschalisierte, systemische Finanzierung bei Feststellung individueller Bedarfe.
Letztlich geht es um die Kunst, inklusive Stadtteile, Städte und Regionen zu entwickeln. Inklusion und Arbeit geht zusammen, praktisch und konzeptionell!
BIEKER, R. (Hrsg.) (2005a): Teilhabe am Arbeitsleben. Wege der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung. Stuttgart
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Quelle:
Andreas Hinz: Inklusion und Arbeit - wie kann das gehen?
erschienen in: impulse Nr. 39, März 2006, Seite 3 - 12
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Stand: 07.04.2008