Was unterscheidet so genannte Nischenarbeitsplätze von regulären Arbeitsplätzen?
erschienen in: impulse Nr. 39, März 2006, Seite 13 - 14 impulse (39/2006)
Inhaltsverzeichnis
Übliche Arbeitsplätze entstehen aus den Anforderungen eines Betriebes heraus, umfassen einen bestimmten Leistungs- und Stundenumfang und werden von einem dafür geeigneten Arbeitnehmer besetzt.
Nischenarbeitsplätze sind neue, meist zusätzlich eingerichtete Arbeitsplätze, die auch Teile eines regulären Arbeitsplatzes umfassen können. Immer werden sie aber an den Fähigkeiten und Fertigkeiten des behinderten Menschen ausgerichtet, der dort arbeiten möchte. Die Leistungsanforderungen werden dem Leistungsvermögen des behinderten Menschen angepasst und der Stundenumfang wird auf die von dieser Person für diese Arbeit benötigte Zeit festgelegt. Meist benötigt der behinderte Mensch für die anfallenden Arbeiten erheblich mehr, manchmal sogar die doppelte oder die dreifache Zeit eines qualifizierten nicht behinderten Mitarbeiters.
Der wesentliche Unterschied liegt also darin, dass Ausgangspunkt eines Nischenarbeitsplatzes der behinderte Mensch mit seinen individuellen Fähigkeiten und Neigungen ist, für den geeignete betrieblich notwendige Arbeiten gesucht und manchmal neu erfunden werden. Der Mensch bestimmt die Arbeit und nicht die Anforderungen der Arbeit dominieren den Menschen.
Die Bezahlung der behinderten Menschen auf Nischenarbeitsplätzen richtet sich nach dem individuellen Leistungsvermögen und der dafür üblichen betrieblichen Vergütung. Ist die individuelle Leistungsfähigkeit so weit eingeschränkt, dass der behinderte Mensch auch mit Förderzuschüssen der Agentur für Arbeit oder des Integrationsamtes kein existenzsicherndes Einkommen erreichen kann, ist es sinnvoll den betrieblichen Arbeitsplatz über einen ausgelagerten Arbeitsplatz einer WfbM abzusichern.
Beschäftigt seit: 01.04.06
Arbeitszeit / Stundenumfang: 25 Std./Woche
Beschreibung des Arbeitsplatzes: Mitarbeiterin in einer Werbeagentur mit mehreren Standorten. Am Standort in Erlangen arbeiten 120 Mitarbeiter/innen. Sie ist für die Verteilung und Abholdung der Ein- und Ausgangspost zuständig. Weitere Aufgaben: Verteilung Kurierpost, Ablage, Hilfe bei Versandarbeiten.
Allgemeine Infos zur beschäftigten Person
Alter: 21 Jahre
Geschlecht: weiblich
Schulabschluss: keinen
Berufswunsch: Bürotätigkeit
Interessen: Lesen und Schreiben
Voraussetzungen für die Beschäftigung
Mobilität: Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
Vorkenntnisse: keine
Soft Skills / Schlüsselqualifikationen: Motivation, Zuverlässigkeit, Umgangsformen
Wie kam der Arbeitsplatz zustande?
(Anfrage durch Arbeitgeber, neuen Arbeitsplatz geschaffen, gezielte Suche, Stellenausschreibung, etc.)?
Langfristiger Kontakt zum Fachdienst, Arbeitsplatzanalyse, Analyse der Arbeitsabläufe, Tätigkeitsanalyse
Notwendige Unterstützung
(Job coaching / Unterstützung durch KollegInnen etc., Stunden/Woche, Inhalt)
Job-coaching während der Einarbeitung: 4 Wochen 1:1 Betreuung, danach langsame Verringerung der Unterstützung. Bis heute 1 wöchentlicher Besuch am Arbeitsplatz
Von wem/wie wurden die Aufgaben vorher übernommen?
Von verschiedenen Mitarbeiter/innen
Fördermitteleinsatz
(Lohnkostenzuschüsse, Arbeitsplatzausstattung, etc.):
EGZ-SB, außergewöhnliche Belastungen
Mehr Infos können Sie erhalten unter:
Kontakt: Stefan Bauer
ACCESS Integrationsbegleitung gGmbH
Michael-Vogel-Str. 1c
91052 Erlangen
Tel. 09131/897444
www.access-ifd.de
Beschäftigt seit:01.12.2004
Arbeitszeit / Stundenumfang: 30 Std./Woche
Beschreibung des Arbeitsplatzes: IT-Assistent zur Unterstützung des Systemadministrators in einem weltweit operierenden Unternehmen der Medizintechnik. Im deutschen Entwicklungsstandort sind 60 Mitarbeiter/innen beschäftigt.
Allgemeine Infos zur beschäftigten Person
Alter: 24 Jahre
Geschlecht: männlich
Schulabschluss: keinen
Berufswunsch: Systemadministrator
Interessen: PC
Voraussetzungen für die Beschäftigung
Mobilität: Rollstuhlfahrer
Vorkenntnisse: PC-Kenntnisse
Soft Skills / Schlüsselqualifikationen: extrem motiviert und zuverlässig, 100 %ige Identifikation mit der Arbeit, freundlich
Notwendige Unterstützung
(Job coaching / Unterstützung durch KollegInnen, Stunden/Woche, Inhalt:
Einarbeitung: Job-coaching während der Einarbeitung (drei Tage), danach regelmäßig zu verschiedenen Themen (z.B. Outlook)
-
Schulung durch Integrationsamt nach Arbeitsaufnahme zur System-Administration)
-
tägliches Engagement des Kollegen
Wie kam der Arbeitsplatz zustande?
(Anfrage durch Arbeitgeber, neuen Arbeitsplatz geschaffen, gezielte Suche, Stellenausschreibung, etc.)?
Kaltakquise zum gewünschten Arbeitsbereich
Langfristiges unterstütztes Praktikum (fünf Monate)
Von wem/wie wurden die Aufgaben vorher übernommen?
Systemadministrator, Ferienarbeiter
Fördermitteleinsatz
(Lohnkostenzuschüsse, Arbeitsplatzausstattung, etc.):
EGZ-SB, Mehrfachanrechnung, Arbeitsplatzausstattung, Umbaumaßnahme
Mehr Infos können Sie erhalten unter:
Kontakt: Stefan Bauer
ACCESS Integrationsbegleitung gGmbH
Michael-Vogel-Str. 1c
91052 Erlangen
Tel. 09131/897444
www.access-ifd.de
stefan.bauer@access-ifd.de
Beschäftigt seit: 02.05.2006
Arbeitszeit / Stundenumfang: 35 Std./Woche
Beschreibung des Arbeitsplatzes: Werkstatthlfer in einem Team von sechs Werkstattmitarbeiterern. Insgesamt arbeiten 9 Personen im Betrieb. Es werden Helfertätigkeiten und Handlangertätigkeiten durchgeführt. Speziell ist er für das Reifen wechseln mit Hilfe einer Spezialmaschine zuständig.
Allgemeine Infos zur beschäftigten Person
Alter: 20 Jahre
Geschlecht: männlich
Schulabschluss: keinen
Berufswunsch: Arbeit im KFZ-Bereich
Interessen: Alles rund ums Auto
Voraussetzungen für die Beschäftigung
Mobilität: Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
Vorkenntnisse: Schulpraktika, unter anderem im KFZ-Bereich
Soft Skills / Schlüsselqualifikationen: motiviert und zuverlässig
Notwendige Unterstützung
(Job coaching / Unterstützung durch KollegInnen, Stunden/Woche, Inhalt)
Einarbeitung: Job-coaching an zwei vollen Tagen, danach regelmäßige wöchentliche Betriebsbesuche. Neben dem kontinuierlichen Aufbau einer Arbeitsstruktur ging es in der Zusammenarbeit um den richtigen Umgang mit Kollegen und Kolleginnen.
Wie kam der Arbeitsplatz zustande?
(Anfrage durch Arbeitgeber, neuen Arbeitsplatz geschaffen, gezielte Suche, Stellenausschreibung, etc.)?
Gezielte Suche
Von wem / wie wurden die Aufgaben vorher übernommen?
Mitarbeiter, Auszubildende
Fördermitteleinsatz
(Lohnkostenzuschüsse, Arbeitsplatzausstattung, etc.):
EGZ-SB, Investitionskostenzuschuss
Mehr Infos können Sie erhalten unter:
Kontakt: Stefan Bauer
ACCESS Integrationsbegleitung gGmbH
Michael-Vogel-Str. 1c
91052 Erlangen
Tel. 09131/897444
www.access-ifd.de
Quelle:
Stefan Bauer: Nischenarbeitsplätze. Was unterscheidet so genannte Nischenarbeitsplätze von regulären Arbeitsplätzen?
erschienen in: impulse Nr. 39, März 2006, Seite 13 - 14
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Stand: 15.04.2008