Was Sie darüber wissen sollten
Inhaltsverzeichnis
- Wer sind wir?
- Alle Menschen sollen gut behandelt werden. Helfen Sie mit!
- Wo gibt es Gewalt in der Pflege und Betreuung?
- Wer übt Gewalt aus?
- Warum kann es Gewalt in der Pflege und in der Betreuung geben?
-
Was ist Gewalt?
- Gewalt ist: Jemand sagt etwas Gemeines zu Ihnen.
- Gewalt ist: Jemand pflegt Sie schlecht.
- Gewalt ist: Sie haben nicht Ihren eigenen Raum.
- Gewalt ist: Sie bekommen die falschen Medikamente.
- Gewalt ist: Jemand will sie beeinflussen.
- Gewalt ist: Jemand nutzt seine Macht aus.
- Gewalt ist: Jemand beleidigt oder bedroht Sie.
- Gewalt ist: Jemand bestimmt über Sie.
- Gewalt ist:Jemand erzählt Ihnen etwas Wichtiges nicht.
- Gewalt ist: Sie dürfen nicht über Ihr Eigentum bestimmen.
- Gewalt ist: Jemand greift Sie körperlich an.
- Gewalt ist: Jemand belästigt Sie sexuell.
- Was können Sie gegen Gewalt tun?
- Mit wem können Sie über Gewalt reden?
Wir sind Menschen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, weil sie beruflich, ehrenamtlich oder privat damit zu tun haben.
Wir treffen uns regelmäßig und suchen nach Wegen aus der Gewalt in der Pflege.

Viele Menschen brauchen Pflege oder Betreuung.
Zum Beispiel:
Kranke Menschen, alte Menschen und behinderte Menschen.
Bei der Pflege und bei der Betreuung kann es Gewalt geben.
Das kommt leider oft vor.
Die Gewalt ist aber oft nur schwer zu erkennen.
Oft weiß man nicht: ist das Gewalt oder nicht?
In dieser Broschüre erklären wir Ihnen, was Gewalt ist.
So können Sie Gewalt früh erkennen.
Wenn Sie Gewalt früh erkennen, können Sie besser etwas dagegen machen.
In dieser Broschüre erklären wir Ihnen auch, was Sie gegen Gewalt machen können.
So können Sie helfen, dass es weniger Gewalt in der Pflege und Betreuung gibt.

Gewalt kann es überall geben:
-
in der Familie,
-
in Pflege-Heimen für alte Menschen,
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in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
-
in Krankenhäusern
-
wenn jemand eine gesetzliche Betreuung hat
-
wenn man eine eigene Wohnung hat und Pflege bekommt.

Pfleger und Betreuer können Gewalt ausüben.
Auch Menschen, die Pflege oder Betreuung bekommen können Gewalt ausüben.
Das heißt:
Jeder kann Gewalt ausüben.
Und jeder kann unter Gewalt leiden!
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Bei der Pflege und Betreuung sind die Menschen oft nicht gleich stark.
Meistens hat der Pfleger oder Betreuer viel Macht über Sie.
Er kann Dinge machen und bestimmen, ohne Sie vorher zu fragen.
Wenn Sie Pflege bekommen, haben Sie oft nicht soviel Macht.
Sie können oft nicht so viel bestimmen.
Vielleicht kümmern sich Pfleger und Betreuer zu viel um Sie.
Sie fühlen sich darum nicht ernst genommen.

Wenn man über Probleme nicht spricht, kann das Problem stärker werden.
Dann ist man vielleicht so wütend, dass man den anderen schlecht behandelt.

Oft ist es schwer, wenn man jemanden pflegt oder betreut.
Man ist dann vielleicht erschöpft.
Und man denkt:
Ich schaffe das nicht mehr.
Wenn man erschöpft ist, kann Gewalt schneller passieren.
Und der Pfleger oder der Betreuer hat oft nur wenig Zeit.
Alles muss schnell gehen.
Wenn man Stress hat, kann Gewalt schneller passieren.
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- Gewalt ist: Jemand sagt etwas Gemeines zu Ihnen.
- Gewalt ist: Jemand pflegt Sie schlecht.
- Gewalt ist: Sie haben nicht Ihren eigenen Raum.
- Gewalt ist: Sie bekommen die falschen Medikamente.
- Gewalt ist: Jemand will sie beeinflussen.
- Gewalt ist: Jemand nutzt seine Macht aus.
- Gewalt ist: Jemand beleidigt oder bedroht Sie.
- Gewalt ist: Jemand bestimmt über Sie.
- Gewalt ist:Jemand erzählt Ihnen etwas Wichtiges nicht.
- Gewalt ist: Sie dürfen nicht über Ihr Eigentum bestimmen.
- Gewalt ist: Jemand greift Sie körperlich an.
- Gewalt ist: Jemand belästigt Sie sexuell.
Es gibt sehr viele Arten von Gewalt:
Oder jemand erzählt etwas Gemeines über Sie.

Zum Beispiel:
Ihr Pfleger erzählt allen Menschen, dass Sie eine Windel tragen müssen.
Sie wollen nicht, dass er das erzählt.
Sie schämen sich dafür.
Das ist Gewalt.
Gewalt ist auch, wenn jemand einfach "Du" zu Ihnen sagt.
Pfleger und Betreuer müssen vorher fragen, ob sie das dürfen.
Auch wenn Sie etwas Gemeines zu Ihrem Betreuer oder Pfleger sagen, ist das Gewalt.

Zum Beispiel:
-
Der Pfleger versorgt Ihre Wunden schlecht.
-
Sie haben Schmerzen. Der Pfleger kümmert sich nicht darum.
-
Der Pfleger arbeitet zu schnell. Darum fühlen Sie sich nicht wohl.
-
Sie können sich nicht alleine bewegen. Der Pfleger legt Sie nicht richtig ins Bett.

Sie haben das Recht, Ihren eigenen Raum zu haben.
Dort können Sie für sich alleine sein und selber bestimmen.
Zum Beispiel:
Jemand geht einfach in Ihr Zimmer und schaut dort in die Schränke.
Das ist Gewalt.
Oder:
Sie wollen beim Baden alleine sein.
Der Pfleger will aber ohne einen wichtigen Grund im Badezimmer bleiben.
Das ist Gewalt.
Oder Sie bekommen zu viele oder zu wenig Medikamente.


Zum Beispiel:
Sie wollen in den Urlaub ans Meer fahren.
Ihr Betreuer will lieber mit Ihnen in die Berge.
Darum überredet er Sie, dass Sie in die Berge fahren.

Sie können etwas nicht alleine machen.
Der Betreuer muss Ihnen helfen.
Sie sind also abhängig vom Betreuer.
Der Betreuer hat also Macht über Sie.
Zum Beispiel:
Sie können nicht alleine essen.
Sie haben Streit mit dem Betreuer.
Als Strafe gibt der Betreuer Ihnen kein Essen.
Das ist Gewalt!
Auch wenn Sie Macht über Ihre Betreuer und Pfleger ausnutzen, ist das Gewalt.
Zum Beispiel:
Sie klingeln und der Pfleger muss zu Ihnen kommen.
Das ist seine Arbeit.
Sie klingeln immer wieder ohne einen Grund.
Das ist Gewalt.
Oder ärgert Sie so lange, bis Sie wütend sind.

Auch wenn Sie Ihren Betreuer oder Pfleger beleidigen, bedrohen oder ärgern, ist das Gewalt.

Jeder Mensch hat andere Wünsche und Bedürfnisse.
Wenn jemand nicht auf Ihre Bedürfnisse achtet, ist das Gewalt.
Zum Beispiel:
-
Jemand zwingt Sie zum Essen oder Trinken.
-
Sie sollen Kleidung tragen, die Sie nicht mögen.
-
Sie sollen duschen, obwohl Sie das nicht wollen.

Zum Beispiel:
Sie haben nur noch wenig Geld auf dem Konto.
Ihr Betreuer erzählt Ihnen das nicht.

Zum Beispiel:
Der Betreuer verbietet Ihnen, dass Sie über Ihre eigene Wohnung bestimmen können.
Zum Beispiel, welche Möbel Sie in der Wohnung haben wollen.
Auch wenn jemand nicht sorgfältig mit Ihrem Eigentum umgeht, ist das Gewalt.
Zum Beispiel:
Der Betreuer gibt zu viel Geld für Ihren Einkauf aus.

Zum Beispiel:
Jemand schlägt Sie.
Oder kratzt Sie.
Das ist Gewalt.
Auch, wenn Sie Ihren Betreuer körperlich angreifen,
ist das Gewalt.

Zum Beispiel:
-
Der Pfleger will Ihnen unbedingt zusehen, wenn Sie sich waschen.
-
Der Betreuer sagt Ihnen sexuelle Dinge. Zum Beispiel, dass Sie einen tollen Busen haben.
-
Der Betreuer berührt Sie, obwohl Sie das nicht wollen.
-
Der Pfleger zwingt Sie zum Sex.
Auch wenn Sie Ihren Betreuer oder Pfleger sexuell belästigen, ist das Gewalt.
Zum Beispiel:
Bei der Pflege berühren Sie Ihre Pflegerin immer an der Brust.
Oder:
Sie fassen Ihrem Betreuer an den Po.
Das ist Gewalt.
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Sie sind selber Opfer von Gewalt.
Oder Sie sehen, dass jemand anderes Opfer von Gewalt wird.
Vielleicht denken Sie, dass Sie daran nichts ändern können.
Das stimmt nicht!
Sie können etwas dagegen tun:

Sagen Sie, was Sie nicht gut finden.
Sagen Sie, wenn Sie etwas als Gewalt empfinden.

Zum Beispiel mit Ihrer Familie, Freunden, dem Heimbeirat, Zivis und Praktikanten, einer Pflegekraft, Kollegen oder der Leitung der Einrichtung.
Manchmal sind es aber genau diese Personen, die Gewalt ausüben.

Dann können Sie zu einer Beratungsstelle gehen.
Dort können Sie dann zusammen überlegen, was Sie machen können.
Sie können bei der Beratungsstelle auch anrufen.
Bei einer Beratungsstelle müssen Sie Ihren Namen nicht sagen.
Sie können auch mit Ihrer Pflege-Kasse, der Heim-Aufsicht oder mit der Polizei reden.

Unabhängige Patientenberatung Bremen
Richard-Wagner-Str. 1a
28209 Bremen
0421/347 73 74
SelbstBestimmt Leben
Beratungsstelle für behinderte Menschen
Ostertorsteinweg 98
28203 Bremen
0421/70 44 09
Hilfswerk Bremen - Betreuungsverein
Vegesacker Straße 59
28217 Bremen
0421/396 77 34
Heimaufsicht des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales
Bahnhofsplatz 29
28195 Bremen
0421/361 -0
Ihrer Pflege-Kasse
Opfernotruf der Bremer Polizei
0800/280 01 10
Gehörlosen-Telefon der Bremer Polizei
0421/362 121 45

Hier können Sie die Broschüre erhalten:
Bremer Forum gegen Gewalt in der Pflege und Betreuung
C/o Unabhängige Patientenberatung Bremen
Richard-Wagner-Straße 1a
28209 Bremen
Fon 0421/347 73 74
Fax 0421/347 73 99
Adele Ihnen (V.i.S.d.P.),
Übersetzung:
Lebenshilfe Bremen e.V., Büro für Leichte Sprache,
Claudia Wessels und Nicole Papendorf
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Quelle:
Original: http://www.patientenberatung-bremen.de/cmspdf/gewalt-in-pflege.leichte-sprache.pdf
bidok - Internetvolltextbibliothek. Wiederveröffentlichung im Internet.
Stand: 24.04.2012