Ein Heft über die Europäische Union. Heft in einfacher Sprache.
Dieser Text ist aus einem Heft der Bundeszentrale für politische Bildung.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Diesen Text hat bidok aus dem Heft einfach POLITIK: Europa.
Das Heft hat die bpb gemacht.
Die Abkürzung bpb heißt: Bundeszentrale für politische Bildung.
Das Heft wurde im Jahr 2019 veröffentlicht.
Der Text aus dem Heft heißt:
Europa – Ein Heft über die Europäische Union.
Heft in einfacher Sprache.
Die Europäischen Union beeinflusst Ihr Leben in vielen Bereichen:
Beim Telefonieren, beim Reisen und beim Bezahlen.
Die Europäische Union, kurz EU genannt, hat viel erreicht.
Auch wenn es in der EU Probleme gibt.
Die EU hat einiges möglich gemacht:
Zum Beispiel kostet das Telefonieren in allen EU-Staaten gleich viel.
Und EU-Bürgerinnen und EU-Bürger dürfen überall in der EU
arbeiten und wohnen.
Aber wer ist die EU überhaupt?
Warum ist sie für unseren Alltag wichtig?
Wer entscheidet in der EU?
Antworten gibt dieses Heft.
Die Antworten können Sie auch hören:
einfach POLITIK: Europa. Ein Hörbuch über die Europäische Union

In Europa gibt es eine besondere Gemeinschaft:
Die Europäische Union. Man kann auch EU sagen.
Die EU besteht aus Staaten und ihren Bürgern und Bürgerinnen.
Die Staaten haben eigene Regierungen.
In jedem EU-Staat gibt es eigene Regeln und Gesetze.
Sie gelten nur in einem Staat, z. B. Deutschland.
Aber über vieles, was für den Bürger und die Bürgerin wichtig ist,
entscheidet der einzelne Staat nicht alleine.
Zum Beispiel:
-
Über die Sicherheit im Luftverkehr
-
oder über Gesundheitsvorschriften bei Lebensmitteln.
Über diese Dinge wird in der EU gemeinsam entschieden.
Das hat Vorteile für die Bürger und Bürgerinnen.
Zum Beispiel:
-
Beim Fliegen oder
-
beim Verkaufen und Kaufen von Lebensmitteln.
Durch die Zusammenarbeit wachsen die Wirtschaft und der Wohlstand.
Seit 70 Jahren gibt es Frieden zwischen den Staaten der EU.
Dies erklärt das Heft.
Das Heft erklärt auch:
-
Manchmal ist die Zusammenarbeit kompliziert.
-
Manchmal gibt es Streit in der EU.
Zum Beispiel um Flucht und Asyl oder um den Umweltschutz.
Eine Einigung ist manchmal schwierig und dauert lange.
Inhaltsverzeichnis
Europa ist ein Erdteil.
Es gibt fünf Erdteile: Afrika, Amerika, Asien, Australien und Europa.
In Europa gibt es ungefähr 50 Länder.
Zu Europa gehören zum Beispiel die Länder
Frankreich, Norwegen, Ungarn und die Ukraine.
Auch Deutschland gehört zu Europa.
Der Name Europa kommt aus einer griechischen Sage.
Eine Sage ist eine Erzählung.
In der Sage heißt eine schöne Königstochter Europa.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in
Europa ist der Eifelturm in Paris.
Das Kolosseum in Italien ist auch eine Sehenswürdigkeit
oder die Akropolis in Griechenland.
Frankreich, Italien und Griechenland liegen am Mittelmeer.
Am Mittelmeer machen viele Menschen Urlaub.
Inzwischen kommen auch viele Flüchtlinge über das Mittelmeer.
Sie kommen zum Beispiel aus Afrika nach Europa.

Deutschland ist ein Staat.
Der offizielle Name ist Bundesrepublik Deutschland.
Frankreich und Italien sind auch Staaten.
Frankreich, Deutschland, Italien und andere Staaten in Europa
haben sich zusammengeschlossen.
Ein Name für den Zusammenschluss von mehreren Staaten ist Union.
Der Zusammenschluss der Staaten in Europa heißt Europäische Union.
Man kann auch EU sagen.
Der Zusammenschluss hat Vorteile für die Staaten.
Durch die Zusammenarbeit können sie Probleme besser lösen.
Und gemeinsam Ziele besser erreichen.
Die EU ist wie eine Baustelle, auf der Handwerker arbeiten.
Ein Handwerker kann alleine auf der Baustelle arbeiten.
Wenn aber viele Handwerker zusammenarbeiten,
schaffen sie gemeinsam mehr.
Sie können zum Beispiel gemeinsam schwere Sachen tragen.
Viele Arbeiten auf der Baustelle funktionieren gemeinsam besser.
Auch die Staaten der EU wollen zusammenarbeiten,
damit es ihnen besser geht.
Der Zusammenschluss hilft den Staaten und
den Bürgern und Bürgerinnen, die dort leben.
Sie haben deshalb gemeinsame Ziele vereinbart.
Sie wollen zum Beispiel den Frieden sichern
und in der Wirtschaft zusammenarbeiten.
Zur Wirtschaft gehören zum Beispiel:
-
Fabriken, in denen Dinge hergestellt werden,
-
oder die Geschäfte, in denen Dinge verkauft oder gekauft werden,
-
und die Menschen, die die Dinge kaufen.
Fabriken müssen beim Herstellen von Dingen Regeln beachten,
zum Beispiel beim Herstellen von Maschinen, Spielzeug
oder Lebensmitteln.
Diese Regeln in der EU heißen Verordnungen und Richtlinien.
In allen Staaten der EU gilt:
Fabriken, die Maschinen, Spielzeug oder Lebensmittel herstellen,
müssen gleiche Regeln beachten.
Auch für Händler, die Maschinen, Spielzeug oder
Lebensmittel verkaufen, gelten gleiche Regeln.
Das macht es für Fabriken und Händler einfacher
und billiger, ihre Sachen zu verkaufen.
Beispiel: Regeln für Gesundheit
Es gibt in der EU auch Regeln für Fabriken und Händler,
die die Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen schützen.
Zum Beispiel gibt es Regeln für Spielzeug in der EU.
In Spielzeug dürfen keine giftigen Stoffe sein,
die Kinder krank machen können.
Sie können Spielzeug in jedem EU-Staat kaufen und sicher sein:
In dem Spielzeug sind keine giftigen Stoffe.
Viele haben einen Vorteil davon,
dass die EU-Staaten eng zusammenarbeiten:
-
Zum Beispiel die Fabriken und Händler haben einen Vorteil.
Die Dinge können billiger hergestellt werden.
Und sie können billiger verkauft werden.
-
Auch Menschen, die Arbeit suchen, haben einen Vorteil:
Wenn sie in den Fabriken und bei den Händlern arbeiten möchten,
finden sie leichter eine Arbeit.
So haben viele Menschen in Europa
durch die EU mehr Wohlstand .
Wohlstand bedeutet: Die Menschen haben, was sie zum Leben brauchen.
Zum Beispiel genug Nahrung, eine Wohnung und Geld für Freizeit.
Ärmere und reichere Länder:
Nicht alle EU-Staaten
haben gleich viel Wohlstand.
Zur EU gehören
viele unterschiedliche Staaten.
Ärmere EU-Staaten am Mittelmeer
sagen:
„Länder wie Deutschland haben
mehr Vorteile durch die EU als wir.“
Deutschland verkauft viele Sachen
in andere Länder.
Dadurch verdient Deutschland viel Geld.
Manche Menschen in Deutschland oder
anderen EU-Staaten sagen:
„Deutschland sollte ärmere Länder
in der EU besser unterstützen.“
Andere Menschen sagen:
„Deutschland sollte nicht so viel Geld für
ärmere Länder in der EU ausgeben.“
Es gibt unterschiedliche Meinungen
in der EU.
Im Frieden reden Menschen miteinander,
wenn sie verschiedene Meinungen haben.
Sie kämpfen nicht mit Waffen.
Krieg bedeutet: Menschen kämpfen mit Waffen.
Viele Menschen sterben.
Krieg bedeutet auch, dass viele Städte zerstört werden.
Ein großer Krieg in Europa war der Zweite Weltkrieg.
Der Zweite Weltkrieg war 1945 zu Ende.

Strom von Flüchtlingen zieht nach Kriegsende 1945 durch die zerstörten Straßen von Berlin.
Im Zweiten Weltkrieg sind über 60 Millionen Menschen gestorben.
Viele Städte in Europa wurden zerstört.
In den Staaten Europas dachten viele Menschen:
„So etwas soll nie wieder passieren.“
Das war ein wichtiger Grund,
warum sich mehrere europäische Staaten zusammengeschlossen haben.
Die ersten Staaten waren: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien,
Luxemburg und die Niederlande.
Noch nie gab es zwischen diesen Staaten eine so lange Zeit Frieden.
Seit über 70 Jahren ist Frieden zwischen den EU-Staaten.
Aber schon in der Nachbarschaft der EU sterben
Menschen durch Waffen.
Zum Beispiel in der Ukraine oder in Syrien.
Ein anderer wichtiger Grund für den Zusammenschluss
der EU-Staaten war:
Die Staaten wollten in der Wirtschaft enger zusammenarbeiten.
Heute arbeiten die EU-Staaten sehr eng in der Wirtschaft zusammen.
Viele Sachen, die in Deutschland hergestellt werden,
werden in andere EU-Staaten verkauft.
Zum Beispiel nach Italien oder Polen.
In Deutschland werden Sachen verkauft,
die in diesen oder anderen EU-Staaten hergestellt wurden.
Durch die Zusammenarbeit wachsen die Wirtschaft und der Wohlstand.

November 2018: Mehrere hundert Studentinnen und Studenten aus verschiedenen europäischen Ländern demonstrieren für den Austausch zwischen den Kulturen und gegen nationale Grenzen.
Menschen aus Deutschland arbeiten in anderen EU-Staaten.
Menschen aus anderen EU-Staaten arbeiten in Deutschland.
So sind die Staaten eng miteinander verbunden:
In der Wirtschaft und in vielen anderen Lebensbereichen.
Auch deshalb halten die EU-Staaten Frieden untereinander.
Die EU hat eine gemeinsame Flagge.
Sie ist ein Zeichen für die EU.
Die Flagge hat 12 Sterne.
Die Zahl hat nichts damit zu tun,
wie viele Staaten in der EU sind.
Die Zahl 12 ist in Europa ein Zeichen für Einheit.
Dieser Kreis aus Sternen heißt:
Europa gehört zusammen.
Die Staaten und Menschen der EU sind eine Einheit.
Einheit bedeutet:
Sie gehören zusammen. Sie unterstützen einander.
Die EU hat auch eine Hymne.
Eine Hymne ist ein Lied. Zum Beispiel von einem Land oder einem Verein.
Jedes Land hat eine Nationalhymne.
Die wird zum Beispiel vor Fußballspielen gespielt.
Die Hymne der EU ist von Ludwig van Beethoven.
Beethoven war ein deutscher Komponist.
Der Text ist von Friedrich Schiller, einem deutschen Dichter.
Die Hymne heißt: „Freude schöner Götterfunken“ oder
„Ode an die Freude“.
Auch in dem Text der Hymne geht es um die Einheit zwischen Menschen.
Ein Motto ist ein meist kurzer Satz.
Ein Motto fasst einen wichtigen Gedanken zusammen.
Das Motto der EU ist „In Vielfalt geeint“:
Vielfalt bedeutet:
-
Die Menschen in der EU sind unterschiedlich.
-
Die Menschen in der EU sprechen unterschiedliche Sprachen.
-
Die Menschen in der EU haben unterschiedliche Kulturen oder Traditionen.
Das nennt man Vielfalt. Die Vielfalt in Europa soll bleiben.
Geeint bedeutet: Zusammen gehören.
Die Menschen in der EU gehören zusammen,
obwohl sie unterschiedlich sind.
Und zum Beispiel unterschiedliche Sprachen sprechen.
Oder unterschiedliche Feiertage haben.
Oder unterschiedliches Essen mögen.
Oder zu unterschiedlichen Staaten gehören.
Zusammen können sie mehr erreichen.
Deshalb heißt das Motto: „In Vielfalt geeint“.


Karte der Mitglieder der EU. Großbritannien verlässt im März 2019 die EU, daher ist es in der Karte grau eingefärbt.
Die Zahl der Mitglieder der EU ist nicht endgültig festgelegt.
Staaten in Europa möchten gerne Mitglied der EU werden.
Zum Beispiel Serbien.
Es kann auch passieren, dass ein Staat die EU verlassen will.
Das Vereinigte Königreich will zum Beispiel die EU verlassen.
Das Vereinigte Königreich besteht aus
England, Schottland, Wales und Nordirland.
Viele sagen zum Vereinigten Königreich auch kurz: Großbritannien
Im Juni 2016 haben die Bürger und Bürgerinnen von Großbritannien
über die Frage abgestimmt:
„Soll Großbritannien die EU verlassen oder soll es in der EU bleiben?“
Das Ergebnis war:
„Großbritannien soll die EU verlassen.“
Danach wurde festgelegt:
Im März 2019 wird Großbritannien die EU verlassen.
Wenn Großbritannien im März 2019 die EU verlässt,
hat die EU 27 Mitglieder.
Der Austritt von Großbritannien aus der EU heißt auch Brexit .
Brexit
Brexit setzt sich aus zwei Wörtern zusammen:
Britain + Exit → Brexit
Britain ist das englische Wort für (Groß)britannien.
Exit ist das englische Wort für Ausgang oder Austritt.
Großbritannien und die EU verhandeln darüber,
wie sie weiter zusammenarbeiten wollen.
Jeder Staat in Europa kann Mitglied der EU werden.
Aber dazu muss er einige Bedingungen erfüllen.
Diese Bedingungen hat die EU beschlossen.
Wenn ein Staat Mitglied in der EU werden will,
muss er demokratisch sein.
Zu einem demokratischen Staat gehört:
Die Bürger und Bürgerinnen treffen
gemeinsam Entscheidungen im Staat.
Sie wählen Abgeordnete
für das Parlament.
In Deutschland ist zum Beispiel
der Bundestag ein Parlament.
Die Abgeordneten vertreten die Bürger
und Bürgerinnen im Parlament.
Die Abgeordneten im Parlament wählen
meistens die Regierung oder den Chef
oder die Chefin der Regierung.
Und sie stimmen über Gesetze ab.
In manchen Staaten,
zum Beispiel in Frankreich,
wählen die Bürger und Bürgerinnen den
Präsidenten oder die Präsidentin.
In der Demokratie ist die Mehrheit wichtig.
Mehrheit bedeutet,
dass die meisten Menschen
bei einer Abstimmung
einer Sache zustimmen.
Aber nicht nur die Entscheidung der Mehrheit ist
in einer Demokratie wichtig.
Auch wenn in einem Staat eine Mehrheit etwas gewählt hat,
kann der Staat trotzdem undemokratisch sein.

Flaggen vor dem EU-Parlament in Straßburg.
Zum Beispiel ist undemokratisch:
-
Wenn Bürger und Bürgerinnen in einem Staat Nachteile haben,
weil sie anderer Meinung als die Regierung sind.
-
Oder wenn die Polizei sich nicht an die Gesetze hält und zum Beispiel
jemanden verhaftet, weil er anderer Meinung ist als die Regierung.
Zur Demokratie gehört also auch:
Bürger und Bürgerinnen werden gleich
behandelt.
Auch wenn sie eine andere Meinung
haben als die Regierung.
Auch wenn sie eine andere Religion
haben als die Mehrheit.
Auch Abgeordnete im Parlament dürfen
eine andere Meinung haben
als die meisten anderen im Parlament.
Sie dürfen dadurch
keine Nachteile haben.
Es muss möglich sein,
dass die Regierung wechselt.
Bürger und Bürgerinnen müssen auch
Abgeordnete wählen können,
die gegen die Regierung sind.
Und die eine neue Regierung wählen
wollen.
Alle Staaten der EU müssen nicht nur demokratisch,
sondern auch rechtsstaatlich sein.
Rechtsstaatlichkeit bedeutet:
Die Regierung muss sich
an die Gesetze halten.
Auch zum Beispiel die Polizei
oder alle Behörden
müssen sich an die Gesetze halten.
In einem Rechtsstaat gibt es Gerichte,
bei denen niemand den Richtern
und Richterinnen vorschreiben darf,
wie sie entscheiden sollen.
Das nennt man unabhängige Gerichte.
Kein Richter oder keine Richterin wird
entlassen, nur weil er oder sie anderer
Meinung als die Regierung ist.
In einem Rechtsstaat können sich die
Bürger und Bürgerinnen darauf verlassen,
dass die Gesetze jeden gleich behandeln.
Wer sich nicht an die Gesetze hält,
wird von den Gerichten gleich behandelt,
egal ob er oder sie ein einfacher Bürger
oder eine einfache Bürgerin oder
zum Beispiel die Bundeskanzlerin ist.
Nur Staaten dürfen Mitglied der EU werden,
die die Menschenrechte beachten.
Die Regierungen und zum Beispiel die Polizei und alle Behörden
müssen die Menschenrechte beachten.
Zu den Menschenrechten gehört zum Beispiel:
-
Niemand darf gefoltert werden.
-
Oder: Niemand darf in ein Land geschickt werden,
in dem ihm Folter droht.
Es gibt noch andere Regeln, die Staaten beachten müssen,
welche Mitglied der EU werden wollen.
Inhaltsverzeichnis
In der EU wird nicht alles gemeinsam entschieden.
Manche Dinge entscheidet jeder EU-Staat selbst.
Zum Beispiel bei der Verteidigung

oder bei den Feiertagen.
Der 3. Oktober ist der Tag der Deutschen Einheit.
Der 3. Oktober ist nur in Deutschland ein Feiertag.
Über den Feiertag hat Deutschland entschieden.

Andere Dinge entscheidet die EU.
Zum Beispiel über Zölle.
Zoll ist Geld, was Händler zahlen müssen,
wenn sie Waren in Staaten außerhalb der EU
verkaufen wollen.
Innerhalb der EU müssen Händler
für Waren keinen Zoll zahlen.
Die EU-Staaten haben vorher entschieden,
dass alle EU-Staaten zusammen über Zölle entscheiden.

Auch über die Sicherheit im Flugverkehr
entscheiden die EU-Staaten gemeinsam.
Jeder Staat muss sich an die gemeinsamen Regeln halten.

In manchen Bereichen gibt es auch eine geteilte Zuständigkeit.
Dann ist die EU zuständig. Sie kann Gesetze machen.
Aber auch die Staaten können Gesetze machen,
wenn diese strenger sind als die Gesetze der EU.
Dazu gehört zum Beispiel der Verbraucherschutz.
Zum Verbraucherschutz gehören Regeln,
die Verbraucher und Verbraucherinnen schützen.
Man kann auch sagen, die Käufer und Käuferinnen schützen.

Zum Beispiel hat die EU entschieden:
Wer in einem anderen Land der EU
mit seinem Handy telefoniert,
der braucht nicht mehr zu bezahlen als in seinem Land.
Stellen Sie sich vor, Sie machen in Spanien Urlaub.
Sie wollen aus Ihrem Urlaub in Spanien
nach Deutschland telefonieren.
Oder eine SMS schicken.
Sie zahlen genauso viel wie in Deutschland.

Sind die EU und die EU-Staaten beide zuständig,
dann ist schwer zu entscheiden, ob die EU etwas bestimmen soll.
Oder ob ein Staat es alleine bestimmen soll.
Dafür gibt es eine Regel.
Sie heißt Subsidiaritätsprinzip.
Subsidiarität kommt von einem lateinischen Wort.
Das heißt übersetzt: Hilfe, Unterstützung.
Das Subsidiaritätsprinzip bedeutet:
Es wird nur dann in der EU entschieden,
wenn dies Vorteile hat.
Zum Beispiel, weil die EU-Staaten zusammen mehr erreichen können:
Umweltpolitik ist ein Bereich, in dem EU und
die EU-Staaten gemeinsam zuständig sind.
Hier können die EU-Staaten zum Beispiel bei der
Vermeidung von Plastikmüll gemeinsam mehr erreichen.
Vermeidung von Plastikmüll:
Plastiktüten schaden der Umwelt.
Viele Plastiktüten
werden ins Meer geworfen.
Das schadet den Tieren, die darin leben.
Die Menschen in Europa
benutzen viele Plastiktüten.
Es reicht nicht, wenn nur in einem Staat
die Menschen weniger Tüten benutzen.
Deshalb hat die EU entschieden:
Ein Mensch in der EU soll bis Ende 2019
im Durchschnitt nur noch 90 Tüten
im Jahr benutzen.
Bis Ende 2029 dann höchstens
40 Tüten im Jahr.
Jeder Staat kann allein entscheiden,
wie er das schafft.
Je mehr Staaten mitmachen,
desto mehr Tüten werden gespart.
In Deutschland muss man im Geschäft
für Plastiktüten seit Juli 2016 bezahlen.

EU-Bürger dürfen überall in der EU arbeiten.
Zum Beispiel:
Eine Ärztin aus Polen kann in Deutschland arbeiten.
Eine Köchin aus Deutschland kann auf
Mallorca ein Restaurant eröffnen.
Oder ein Tischler aus Deutschland kann in Österreich arbeiten.
Bürger und Bürgerinnen der EU können also überall
in der EU arbeiten, wo sie eine Arbeit finden.

EU-Bürger und Bürgerinnen können überall in der EU wohnen,
wo es ihnen gefällt.
Das nennt man Freizügigkeit.
Freizügigkeit ist ein Begriff, der im Gesetz steht.

Auch die meisten Kontrollen an den Grenzen
haben die EU-Staaten abgeschafft.
Man muss dort nicht mehr seinen Personalausweis
oder Reisepass zeigen.
Das nennt man Reisefreiheit.
Das macht nicht nur den Urlaub in anderen Ländern einfacher.
Arbeiten und Wohnen in anderen EU-Staaten ist leichter
geworden, weil es keine Grenzkontrollen mehr gibt.

Manche Staaten kontrollieren seit 2016 wieder ihre Grenzen:
-
zum Beispiel: Frankreich, Österreich,
Deutschland, Dänemark und Schweden.
-
Die Staaten nennen Terrorals Grund für die Grenzkontrollen.
Oder die Einwanderung von Menschen auf der Flucht .
Menschen auf der Flucht:
2017 waren weltweit ungefähr
68 Millionen Menschen auf der Flucht.
So viele Menschen
sind noch niemals geflohen.
Flüchtlinge möchten ihre Heimat
nicht verlassen.
Sie sehen aber keine andere Möglichkeit.
Die meisten Menschen fliehen,
-
weil in ihrer Heimat Krieg ist,
-
weil sie in ihrer Heimat verfolgt werden:
wegen ihrer Hautfarbe
oder ihres Geschlechtes,
ihrer politischen Ansicht
oder ihrer Religion.
-
Weil sie in ihrem Land schlechte
Bedingungen
zum Leben haben. Und weil sie keine
Hoffnung haben,
dass sich etwas verbessert.
Flucht ist ein weltweites Problem.
Kein Land kann dieses Problem alleine lösen.
Auch die EU kann das Problem nicht lösen.
Aber die EU-Staaten können manche der
Probleme zusammen besser lösen als alleine.
Wer einfache Lösungen verspricht,
denkt nur an Teile des Problems.
Wer sagt: „Wir nehmen alle Flüchtlinge auf“,
vergisst Teile des Problems.
Wer sagt: „Wie nehmen keine Flüchtlinge auf“,
vergisst auch Teile des Problems.

Der Markt ist der Ort, an dem mit Waren gehandelt wird.
Ein Beispiel für einen Markt ist der Wochenmarkt.
Auf jedem Wochenmarkt gibt es andere Regeln.
Zum Beispiel gibt es Regeln darüber,
wann die Verkaufsstände auf- und abgebaut sein müssen.
Waren können auch von einem Staat in den anderen verkauft werden.
Zum Beispiel Autos aus Deutschland in die USA.
Die USA haben aber ganz andere Regeln für das Verkaufen von Autos.
Deswegen sagt man: Die USA sind ein eigener Markt.
Wer zum Beispiel Autos in die USA verkaufen will,
der muss die Regeln für das Verkaufen in den USA kennen.
In der ganzen EU gelten die gleichen Regeln für das Kaufen, Verkaufen
und Herstellen von Waren.
Alle Staaten der EU haben die gleichen Regeln.
Deshalb ist die EU ein gemeinsamer Markt.
Den gemeinsamen Markt der EU nennt man Binnenmarkt.
„Binnen“ heißt „innerhalb“.
Wenn ein Mann aus Frankreich mit einer Frau aus Deutschland handelt,
dann gelten für beide hier und dort die gleichen Regeln.
Man kann auch sagen: Sie handeln innerhalb des gleichen Marktes.
Das gehört alles zum EU Binnenmarkt:
-
Waren können von einem EU-Staat in den anderen transportiert werden.
LKWs werden zum Beispiel an den Grenzen
in der Regel nicht kontrolliert.
-
Händler müssen in der EU keinen Zoll zahlen. Das bedeutet:
Die Händler müssen kein Geld zahlen,
wenn sie ihre Waren in den EU-Staaten verkaufen.
Wenn China Waren in die EU verkaufen will,
gelten in jedem EU-Staat die gleichen Zölle.
-
In der EU gibt es auch Regeln,
die die Käufer und Käuferinnen schützen.
Man kann auch sagen: Verbraucher und Verbraucherinnen.
Die Regeln nennt man: Verbraucherschutz.
-
Zum Beispiel:
Sie können Apfelsaft aus Polen kaufen.
Auf der Flasche steht in mehreren Sprachen, was im Saft ist.
Apfelsaft muss in Europa 100% Fruchtgehalt haben,
wenn er Saft heißt.
Sonst muss es Fruchtsaftgetränk heißen.
Sie wissen dann, ob Sie einen Saft von hoher Qualität haben
oder einen nicht so guten Saft.

Eine andere Regel der EU ist:
Elektronische Geräte haben mindestens 2 Jahre Garantie.
Zum Beispiel:
Ihr Handy hat beim Kauf einen Fehler
und geht nach einem Jahr kaputt.
Das Geschäft muss das Handy reparieren.
Oder Sie bekommen ein neues Handy.

Zum Binnenmarkt gehört noch mehr:
Auch Handwerker können in allen EU-Staaten arbeiten.
Zum Beispiel: Sie wollen ein Haus bauen.
Dazu brauchen Sie Handwerker.
Sie können sich Handwerker überall in der EU aussuchen.
Auch Sie können überall in der EU arbeiten, wo Sie Arbeit finden.
Sie können auch überall in der EU wohnen, wo Sie wollen.

Die meisten Staaten in der EU haben eine gemeinsame Währung: den Euro.

Mitgliedstaaten der EU mit der Währung Euro. Diese Staaten sind auf der Karte blau gekennzeichnet.
Wenn Sie in diesen Staaten Urlaub machen,
müssen Sie kein Geld wechseln.
Zum Beispiel: Sie machen Urlaub in Frankreich.
Sie können dort mit dem Euro bezahlen wie in Deutschland.
In einigen Staaten gibt es den Euro nicht.
Zum Beispiel: Wenn Sie nach Schweden reisen,
müssen Sie vorher zur Bank gehen und Euros eintauschen.
Sie bekommen dann schwedische Kronen.
Das ist das Geld, mit dem Sie in Schweden bezahlen.
Der Euro macht auch den Handel in der EU einfacher.
Ein Beispiel für den Handel in der EU ist:
Eine Firma in Deutschland baut Möbel.
Sie kauft Holz aus Finnland. Sie verkauft die Möbel nach Italien.

Personen können miteinander sprechen und etwas verabreden.
Auch Staaten können miteinander sprechen und etwas verabreden.
Das nennt man Außenpolitik.
Dazu sprechen Vertreter und Vertreterinnen der Staaten miteinander,
zum Beispiel die Außenminister und Außenministerinnen.
Jeder Staat in Europa macht Außenpolitik.
Er spricht mit anderen Staaten.
Auch die EU macht Außenpolitik.
In Europa gibt es kleine Staaten.
In diesen Staaten leben wenig Menschen.
Das sind zum Beispiel Luxemburg oder Irland.
Es gibt auch etwas größere Staaten in Europa.
Das sind zum Beispiel Frankreich oder Deutschland.
Aber auch diese Staaten sind sehr viel kleiner als die USA und China.
Größere und kleinere Staaten Europas haben sich
zur EU zusammengeschlossen.
So werden sie von den wirklich großen Staaten eher gehört.
Zum Beispiel von Staaten wie USA, China oder Russland.
Dadurch haben die Staaten mehr Erfolg bei der Außenpolitik.
Die EU kann zum Beispiel mit China bessere Verträge schließen.
Der Vorteil einer gemeinsamen Außenpolitik ist:
Die EU wird so in der Welt besser gehört.
Die EU kann so besser durchsetzen, was sie richtig findet.
Die EU kann so besser verhindern, was sie falsch findet.
Inhaltsverzeichnis
In der EU gibt es zwei Räte mit einem sehr ähnlichen Namen.
Die beiden Räte heißen:
-
Der Europäische Rat.
-
Der Rat der Europäischen Union

Brüssel, 29. April 2017. Treffen der Staats- und Regierungschefs am Runden Tisch des Europäischen Rats.
Im Europäischen Rat arbeiten die Staats- und Regierungschefs
und -chefinnen der EU-Staaten zusammen.
Zum Beispiel der Regierungschef oder die -chefin von Deutschland
und der Präsident oder die Präsidentin von Frankreich.

2006 wurde Angela Markel deutsche Bundeskanzlerin.In Deutschland ist der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin Chef oder Chefin der Regierung.

2017 wurde Emmanuel Macronder Staatschef von Frankreich.
Beide sind mit den anderen Regierungschefs und -chefinnen
der EU-Staaten im Europäischen Rat.
Der Europäische Rat trifft sich in Brüssel. Brüssel ist eine Stadt in Belgien.
-
In Brüssel sind die meisten Einrichtungen der EU.
-
Der Europäische Rat entscheidet über die Ziele in der EU.
-
Der Europäische Rat entscheidet:
Welche Themen sind in der EU wichtig?
-
Der Europäische Rat wählt den Präsidenten oderdie Präsidentin des Europäischen Rates.

Es gibt alle zweieinhalb Jahre eine neue Wahl. 2014 und 2017 wurde Donald Tuskals Präsident des Europäischen Rates gewählt. Er kommt aus Polen.
Im Rat der Europäischen Union treffen sich die
Minister und Ministerinnen der EU-Staaten.
Deshalb heißt der Rat der Europäischen Union auch Ministerrat.
So ist der Ministerrat entstanden:
Die Staaten Belgien, Deutschland,
Frankreich, Italien, Luxemburg
und die Niederlande
haben einen Vertrag geschlossen.
In dem Vertrag haben die Staaten
vereinbart: Wir wollen beim Handeln
von Kohle und Stahl
gemeinsame Regeln beschließen.
Deswegen haben sich die Minister
und Ministerinnen der Staaten getroffen.
Später arbeiteten die Staaten
immer mehr zusammen:
Zum Beispiel bei der Landwirtschaft,
beim Flugverkehr, bei Grenzkontrollen
und vielem mehr.
Es entstand die „Europäische
Wirtschaftsgemeinschaft“
und später die „Europäische Union“.
Wie ganz am Anfang treffen sich
auch heute noch die Minister und
Ministerinnen der Staaten.
Der Ministerrat ist sehr wichtig
für die Entscheidungen der EU.

Unterzeichnung des Gründungsvertrags für die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl im französischen Außenministerium in Paris (19.03.1951).
Im Ministerrat treffen sich immer die Minister und Ministerinnen
aus den EU-Staaten zu einem bestimmten Thema.
Zum Beispiel die Innenminister und -ministerinnen.
Die Innenminister und -ministerinnen
sind für die öffentliche Ordnung und die Sicherheit
der Bürger und Bürgerinnen verantwortlich.
Sie suchen zum Beispiel Lösungen für den Kampf gegen Verbrechen.
Oder die Minister und Ministerinnen für Landwirtschaft von allen Staaten.
Oder es treffen sich die Minister und Ministerinnen,
die für Umwelt zuständig sind.
Der Ministerrat ist dafür zuständig:
Über Gesetze in der EU zu entscheiden.
Die Gesetze in der EU heißen Richtlinien und Verordnungen.
Darüber zu entscheiden, wofür die EU Geld ausgibt.

Das Europäische Parlament entscheidet dabei auch mit.
Das Europäische Parlament wird auf der nächsten Seite erklärt.
In den beiden Räten sind also die Vertreter und Vertreterinnen
-
der Regierungen der EU-Staaten:
-
Im Europäischen Rat treffen sich die
Staats- und Regierungschefs und -chefinnen.
-
Im Ministerrat treffen sich die
Minister und Ministerinnen der EU-Staaten.
Das Europäische Parlament ist die Vertretung der Bürger
und Bürgerinnen Europas.
Das Europäische Parlament trifft sich in Straßburg und Brüssel.
Straßburg ist eine Stadt in Frankreich.
Brüssel ist die Hauptstadt von Belgien.
In der EU wird über viele Fragen entschieden.
Die Bürger und Bürgerinnen in Europa
können diese nicht alle miteinander beraten und entscheiden.
Darum wählen die Bürger und Bürgerinnen Abgeordnete.
Die Abgeordneten fahren für die Bürger und Bürgerinnen nach Straßburg.
Die Abgeordneten vertreten die Bürger und Bürgerinnen
im Europäischen Parlament.
Die Abgeordneten zusammen sind das Europäische Parlament.
Geschichte des Europäischen Parlaments:
Früher haben sich Vertreter und
Vertreterinnen aus den Parlamenten
der EU-Staaten getroffen.
Diese Treffen hießen
„Gemeinsame Versammlung“.
Die Versammlung
hat Empfehlungen gegeben,
konnte aber nicht mitbestimmen.
Später erhielt diese Versammlung
den Namen „Europäisches Parlament”.
Das Parlament
bekam immer mehr Einfluss.
Außerdem sollten
die Bürger und Bürgerinnen
mehr Einfluss
in der EU bekommen.
Deshalb wählen
die Bürger und Bürgerinnen
seit 1979 das Europäische
Parlament.
Aus jedem Land gibt es Abgeordnete.
Kleinere Staaten senden weniger Abgeordnete.
Größere Staaten senden mehr Abgeordnete.
Aus Deutschland gibt es 96 Abgeordnete.
Deutschland schickt die meisten Abgeordneten nach Straßburg.
Deutschland ist das größte Land der EU.
Aus allen Ländern zusammen sind über 700 Abgeordnete
im Europäischen Parlament.
Die Bürger und Bürgerinnen der EU-Staaten wählen
das Europäische Parlament.
Die Wahl ist alle 5 Jahre.
Das macht das Europäischen Parlament:
-
Es entscheidet mit dem Ministerrat über Gesetze in der EU.
-
Es muss zustimmen, wenn die EU einen Vertrag mit einem Staat
schließen will. Zum Beispiel mit den USA.
-
Es entscheidet über das Geld in der EU mit.
-
Es prüft, ob sich die EU beim Geldausgeben an die Regeln hält.
-
Es kontrolliert die Arbeit der Europäischen Kommission.
Die Europäische Kommission ist auch eine Einrichtung der EU.
Sie wird weiter auf Seite 40 erklärt.
Nach der Europawahl 2019 wählt das Parlament den Präsidenten oder
die Präsidentin des Parlaments neu.

Abgeordnete des EU-Parlamentes in Straßburg bei der Abstimmung im Plenarsaal.
Das Europäische Parlament ist für viele Menschen weit weg.
Deshalb gibt es in jedem Staat
Verbindungsbüros zum Europäischen Parlament .
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dort beantworten
Fragen zur Arbeit des Parlaments.
Die deutschen Verbindungsbüros sind in Berlin und München.
Europäisches Parlament,
Deutsches Verbindungsbüro Berlin
Unter den Linden 78,
10117 Berlin
Tel.: + 49 30 / 2280 -1000
Europäisches Parlament,
Deutsches Verbindungsbüro München
Bob-van-Benthem Platz 1,
80469 München
Tel.: + 49 89 / 202 08 79-0
Die Bürger und Bürgerinnen können
den Abgeordneten aus ihrem Land schreiben.
Die Adressen sagen Ihnen die deutschen Büros
des Europäischen Parlaments.
Oder Sie können mit ihnen reden.
Die Parteien haben Bürgerbüros.
Viele Europa-Abgeordnete laden Bürger und Bürgerinnen dorthin ein,
um mit ihnen zu sprechen.
Sie können im Parteibüro in Ihrer Nähe fragen:
Wie und wann kann ich eine Europa-Abgeordnete
oder einen Europa-Abgeordneten sprechen?

Die Europäische Kommission achtet darauf,
dass sich alle Länder an die Regeln der EU halten.
Deshalb nennt man die Europäische Kommission
auch die „Hüterin der Verträge“.
Die Europäische Kommission macht auch Vorschläge
für neue Gesetze in Europa.
Deswegen sagt man auch:
Die Kommission ist der „Motor“ der EU.
Denn das ist auch Aufgabe der Europäischen Kommission:
Die Staaten der EU zu bewegen,
Probleme gemeinsam zu lösen.

Europäische Kommission, EU Berlaymont, Euro-City, Brüssel
2014 wurde Jean-Claude Juncker zum
Präsidenten der Europäischen Kommission gewählt.
Jean-Claude Juncker kommt aus Luxemburg.

Jean-Claude Juncker (18. Oktober 2018)
Nach der Europawahl 2019 wird ein neuer Präsident
oder eine neue Präsidentin der Kommission gewählt.
Die Mitglieder der Europäischen Kommission heißen
Kommissare und Kommissarinnen.
Aus jedem EU-Staat kommt ein Kommissar oder eine Kommissarin.
Die Regierungen schlagen eine Person vor, die Kommissar werden soll.
Aber der Europäische Rat und das Europäische Parlament entscheiden,
wer Kommissar oder Kommissarin wird.
Die Regierungen alleine dürfen es nicht entscheiden.
Die Kommissare und Kommissarinnen und der Präsident oder die Präsidentin
der Europäischen Kommission arbeiten nicht für einen einzelnen EU-Staat.
Sie setzen sich nicht nur für die Interessen eines einzelnen Staates ein.
Sie arbeiten für die gesamte EU.
-
Sie setzen sich deshalb für die gemeinsamen Interessen der EU ein:
-
Für die europäischen Werte
-
und für die europäischen Entscheidungen.
Ihnen ist die Gemeinschaft der EU wichtig.
Ein Beispiel für die Arbeit der Europäischen Kommission:
Der Ministerrat und das Europäische Parlament haben diskutiert:
Die Luft ist verschmutzt.
In der Luft sind zu viel Feinstaub und Stickoxide.
Feinstaub und Stickoxide sind Schadstoffe.
Es sollen weniger Schadstoffe in der Luft sein.
2010 haben der Ministerrat und das Europäische Parlament entschieden,
wie viel Feinstaub und wie viel Stickoxide in der Luft sein dürfen.
Daran müssen sich alle EU-Staaten halten.
Was haben der Ministerrat
und das Europäische Parlament
entschieden?
Die Staaten sollen dafür sorgen,
dass weniger Feinstaub und Stickoxide
in der Luft sind.
Jeder Staat kann machen, was er will,
um das Ziel zu erreichen.
Nur nichts tun
oder zu wenig tun
ist verboten.
Weniger Schadstoffe gibt es, wenn in den
Städten weniger Autos fahren,
die viele Schadfstoffe in die Luft blasen.
Der Staat kann das auf unterschiedliche
Weise erreichen.
Zum Beispiel:
-
Der Staat kann verbieten,
dass in den Städten
schmutzige Autos fahren dürfen.
-
Er kann dafür sorgen,
dass mehr Menschen
mit Bus und Bahn fahren.
Zum Beispiel dadurch,
dass es mehr
Busse und Bahnen gibt.
Oder weil Busse und Bahnen
billiger geworden sind.
Wenn viele mit Bus und Bahn
und nicht mehr
mit dem eigenen Auto fahren,
wird die Luft auch besser.
Die EU-Kommission hat nun überprüft, ob sich die Staaten daran halten.
Die EU-Kommission hat festgestellt:
Einige Staaten haben in Städten zu viel Feinstaub und
Stickoxide in der Luft.
Zum Beispiel Deutschland, Frankreich, Ungarn,
Italien und Rumänien.
Die EU-Kommission will diese EU-Staaten beim
Europäischen Gerichtshof anklagen.
Der Europäische Gerichtshof ist das oberste Gericht der EU.
Wenn die Klage Erfolg hat, müssen die Staaten viel Geld bezahlen.


Europäische Zentralbank (EZB)
Die EZB ist die
unabhängige
gemeinsame Bank für
die Euro-Länder. Sie
verwaltet den Euro.
Sie entscheidet zum
Beispiel wieviel Geld
gedruckt werden darf.

Europäischer
Rechnungshof
Der Europäische
Rechnungshof prüft
die Einnahmen und
Ausgaben der EU.

Europäischer
Gerichtshof
Der Europäische
Gerichtshof ist das
oberste Gericht der EU.



„einfach POLITIK: Europa“ gibt es auch als Hörbuch und als Internet-Seite:
-
einfach POLITIK: Europa. Ein Hörbuch über die Europäische Union
-
einfach POLITIK: Europa. Webseiten über die Europäische Union
Angebote der bpb:
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Dossier „Europäische Union“ der bpb
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Angebote der bpb für junge Menschen:
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Hanisauland
Angebote der EU:
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Homepage des Europäischen Parlaments
-
Broschüre „Europa 2018“ und Broschüre „Das Europäische Parlament“
www.europarl.europa.eu/germany/de/service/publikationen.html
-
Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Deutschland
Broschüre der Europa Union Deutschland:
-
Argumente gegen Europaskepsis. Eine Diskussionshilfe.
www.europa-union.de > Publikationen > sonstige Publikationen
Videos im Internet:
-
Die Europäische Union einfach erklärt, explainity GmbH
-
Die Europäische Union (EU) erklärt | wissen2go
Diese und ähnliche Filme unter
www.youtube.com > Suchbegriffe „Europäische Union einfach erklärt“ oder „Europawahl einfach erklärt“
Herausgeber
Bundeszentrale für politische Bildung / bpb
Adenauerallee 86, 53113 Bonn
Redaktion
Wolfram Hilpert
Text
Dorothee Meyer, Katrin Ehrenberg, Liza Holetzek
Mitgearbeitet haben: Florentine Schröter, Bianca
Zschornak, Andreas Finken
Der Text des Heftes ist im Rahmen einer Zusammenarbeit
zwischen der Abteilung Allgemeine Behindertenpädagogik
und -soziologie des Instituts für Sonderpädagogik
der Leibniz Universität Hannover und dem Büro
für Leichte Sprache Hannover entstanden.
Mehr Informationen gibt es im Internet:
www.gemeinsamlernen.uni-hannover.de
https://www.hw-hannover.de/firmenkunden/buero-fuer-leichte-sprache/
Fachliche Begutachung
Monika Oberle
Illustrationen und Layout
Leitwerk. Büro für Kommunikation, Köln
Fotonachweise
S. 1 / 48: Rainer Unkel / Süddeutsche Zeitung Photo //
S. 2: UniversalImagesGroup / Kontributor //
S. 9: ullstein bild - ullstein bild // S. 11: ullstein bild -
Christian Ditsch // S. 17: ullstein bild - Unkel //
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ROPI // S. 32: picture alliance / Photoshot // S. 33: ullstein
bild - dpa // S. 37: ullstein bild - CARO / Thomas
Ruffer // S. 40: ullstein bild - imageBROKER / Otto
Stadler // S. 41: picture alliance / Photoshot
Druck
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Quelle
Bundeszentrale für politische Bildung / bpb (Hrsg.): Europa – Ein Heft über die Europäische Union. Ein Heft in einfacher Sprache. In: einfach POLITIK: Europa. Bonn 2019.
bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet
Stand: 03.04.2019