Porträts - Was wurde aus den "ersten Integrationskindern"?

Die Volksschule Oberwart in Burgenland

Autor:in - Margarete Mader
Themenbereiche: Schule
Textsorte: Zeitschrift
Releaseinfo: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft Nr. 1/99. Thema: Schule ohne Grenzen Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft (1/1999)
Copyright: © Margarete Mader 1999

Porträts - Was wurde aus den "ersten Integrationskindern"?

Vor 15 Jahren kam in der schulischen Integration ein Stein ins Rollen. Eltern erreichten an der Volksschule Oberwart/Bgl. den ersten Schulversuch Österreichs zum gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder.

Was wurde aus den "ersten Integrationskindern"?

Wie sehen sie diese Zeit im nachhinein? Einige der 14 Schülerinnen und Schüler von damals, Claudia, Bernd, Alexander, Lukas, Beate, Regina, Anna, Daniel und Thomas, erzählen über sich und die Integrationsklasse.

Claudia

Claudia sagt, sie kann nicht lesen. Dann nimmt sie mir den Stadtplan aus der Hand, sucht unseren Ausgangspunkt und fährt mit ihrem Finger auf dem abgegriffenen Papier die Straßen entlang bis zu unserem Ziel. "Thaliastraße, Lerchenfelder Gürtel, Cafe Westend", erklärt sie. Claudia kennt sich in Wien aus. Kommen ihre Eltern aus dem burgenländischen Markt Allhau zu Besuch, so kommentiert Claudia die Strecke durch die Stadt. Diese Wienkundigkeit erwarb sich Claudia während der stundenlangen Fahrt, wenn sie der Fahrtendienst von der betreuten Wohngemeinschaft zur Beschäftigungstherapiewerkstätte des Verbandes für Spastiker-Eingliederung bringt.

Claudia lebt seit drei Jahren in Wien. Nach der Hauptschule in Oberwart besuchte sie eineinhalb Jahre lang die dortige Sonderschule. Danach arbeitete sie ca. sechs Monate in der Küche des Markt Allhauer Kommunikationszentrums, kurz genannt MALKO. Das ist ein Arbeits- und Beschäftigungsprojekt des Vereins "BUNGIS" in ihrer Heimatgemeinde.

Claudia wollte schließlich selbständig wohnen und nicht mehr bei den Eltern daheim. In Wien, ca. 120 km von Markt Allhau entfernt, gibt es betreute Wohnmöglichkeiten. Claudia und ihre Eltern entschlossen sich, diesen ungewissen Schritt Richtung Selbständigkeit zu wagen.

Das neue Lebensfeld ist ausgerichtet auf die Beschäftigung, Förderung und Betreuung von behinderten Menschen. In der Tageseinrichtung arbeitet Claudia mit über 30 mehrfachbehinderten Leuten. Ziel der Einrichtung ist es, eine größtmögliche Selbständigkeit durch Förderung in der Bewegung und Kommunikation zu erreichen. Die Lern- und Fördersituation sollen in den Alltag eingebaut werden. Das Angebot an handwerklich-kreativen Arbeiten reicht vom Töpfern, Weben, Seidenmalen, Batiken bis zu Holzarbeiten.

Nach der gemeinsamen Kaffeejause im Gruppenraum, in der Claudia gesprächslos neben Adrian sitzt, lädt sie mich zu einem Rundgang durch die Einrichtung ein. Den aber nutzt sie eher dazu, ungestört reden zu können. Sie setzt sich an einen der großen hölzernen Arbeitstische in der Werkstatt und erklärt: "Das ist nicht meine Welt. Wenn die Leute miteinander reden, wenn ich fortgehe und etwas unternehme, das ist meine Welt."

"Ich werde immer deppert; mir tut das manchmal so weh", kommentiert sie verzweifelt ihre Einsamkeit. Als sie dann vom Winterurlaub und vom Schibobfahren mit den Leuten aus der Einrichtung erzählt, wird sie fröhlich. Im Schiurlaub sind sie in einem Heim untergebracht, in dem auch andere Schülergruppen wohnen. Die bunte Schar von behinderten und nicht behinderten jungen Leuten hebt Claudias Lebensgefühl. Eine Erinnerung an die gemeinsame Zeit an der Volksschule?

Claudia weiß um ein "anderes" Leben. Sie kennt das vergnügliche Miteinander in ihrer Familie, mit ihren Bekannten und Freunden. Sie kennt die Lebendigkeit eines natürlichen Umfeldes mit ihren schmerz- und lustvollen Ausformungen. Sie hat erfahren, wie es sich fühlt, wenn sie in einem Gespräch ihre Gedanken über Gott und die Welt einbringen kann, ihr zugehört wird und sie Antwort bekommt.

Die erste Zeit in Wien war lang und von Heimweh verkrampft. Claudia tat sich schwer, sich in dem engen Lebensraum der großen Stadt einzufinden. Alles war anders. Sie muß erfahren, daß die realen Lebensmöglichkeiten von ihren Bedürfnissen wie eine offene Schere auseinanderklaffen. Claudia strahlt aber auch die Stärke aus, die ein Mensch haben muß, um diese Diskrepanz auszuhalten und zu überwinden.

Bernd

Im Cafe Westend treffen wir uns mit Bernd, Claudias Mitschüler von damals, den sie "mein Bruder" nennt.

Ihre Augen glänzen, als er über seine Erinnerungen an die Integrationsklasse in Oberwart spricht: "Die Volksschulzeit war eine der glücklichsten Zeiten meiner Kindheit. Wenn ich zurückdenke wird mir immer noch warm ums Herz. Wir waren damals alle wie Geschwister, das war auch das Schöne. Wir haben von Anfang an mitbekommen, daß Menschen verschieden sind. Jeder hat so seine Stärken und Schwächen. Es ist gut, wenn auf einer gemeinsamen Basis etwas passiert, wenn jeder lernt, sich in den anderen hineinzuversetzen. Wenn das in der Volksschulzeit schon erfahren wird, bleibt das ein ganzes Leben. Nur so kann ein Miteinander und damit ein gesellschaftlicher Fortschritt stattfinden."

Bernd erzählt engagiert und kritisch weiter. Claudia folgt seinen Worten mit Aufmerksamkeit, unterstreicht und bekräftigt seine Aussagen durch Kopfnicken, durch Wiederholung seiner Worte. Plötzlich reagiert sie vehement, leicht aggressiv: "Grenzen, Mauern, Mauern. In Deutschland ist Mauer gefallen, in der Hauptschule ist sie baut worden! Das ist blöd, das hat mir nicht gefallen. Ich immer Bauchweh."

Die Rede ist von der weiterführenden Integration in der Sekundarstufe. Von Integration blieb nicht mehr viel übrig. Man entschied sich für eine Kooperationsklasse. Durch eine Trennwand war der Unterricht für die Kinder "mit Behinderung" größtenteils separiert. Die vier oder fünf Kinder, die aus der VS in die Hauptschule weitergegangen sind, wurden gemeinsam mit Schülern aus den Nachbarsorten in der anderen Klasse unterrichtet. "Die Kinder sind dann mit einer Situation konfrontiert worden, die für sie total ungewohnt war. Es war für uns wenige, die wir mitgegangen sind, schwer, einen Gegenpol zu setzen. In ihren Augen waren wir anders. Ich habe es bei mir selber gemerkt, daß ich dann auch begonnen habe, mich zu distanzieren. Dazu kam noch, daß wir die einzige Klasse waren, die ganz unten im Erdgeschoß untergebracht war. Das trennte uns auch räumlich von den anderen Gleichaltrigen. Vielfach ist das Gegenteil von Integration passiert. In der Hauptschule war es ein Experiment, das ziemlich schief gegangen ist."

Claudia nimmt verschmitzt lächelnd eine Zigarette aus Bernds Päckchen, als er erzählt, welche Streiche sie in der VS auf Lager hatte und wie er sich dafür "revanchierte". Einmal geschah es, daß regelmäßig Milchpackerl aus einer Kiste, die vor der Klassentüre stand, fehlten. Claudia entpuppte sich als jene, die diesem Getränk nicht widerstehen konnte. In einem gemeinsamen Gespräch zeigten die Kleinen eine recht erwachsene Problemlösung.

In der 3. Schulstufe kam es zu einer Situation, die die Kinder der Klasse, die Eltern und Lehrerinnen noch mehr zusammenbrachte. Zu dieser Zeit war wieder eine neue erste Integrationsklasse geplant. Am ersten Schultag teilte man den Eltern mit, daß die Integrationsklasse doch nicht zustande kommt, weil es keinen Klassenraum gibt. Die "alte" - und medienbekannte - Integrationsklasse überließ der ersten ihr Klassenzimmer. Obdachlos konnte sie nicht bleiben, so bauten Lehrerinnen und Kinder mitten im Schulhof ein Zelt auf. Es dauerte nicht lange, und die empörte Schulleitung stellte der 3. und 1. Integrationsklasse ein ganzes Schulgebäude zur Verfügung. Das stand bis dahin leer. Bernd erzählt: "Uns gehörte ein Jahr lang eine ganze Schule. Fast war es so, daß jeder Schüler sein eigenes Klassenzimmer haben konnte. Wir haben uns im Direktorzimmer eingerichtet." Dennoch ging es an den Kindern nicht spurlos vorüber, daß dieses Aussiedeln eine Form der Ausgrenzung war.

Heute ist in diesem Gebäude die Sonderschule. Damals war sie noch im Keller der Volksschule untergebracht.

Die Lehrer aus den Parallelklassen waren wenig erfreut, als sie nach einem Jahr wieder in ihr altes Schulgebäude zurückkehrten.

Schulangst gab es nicht. Es wurde nicht verglichen und bewertet. Die Behinderung war kein Merkmal. Was die Kinder merkten, war, daß jeder ganz individuelle Stärken, Schwierigkeiten und Wünsche hat. Und diese verändern sich. "Die Erfahrung, daß nichts nur so ist, wie es ist, sondern daß alles fließende Übergänge hat, gab uns das Gefühl, frei und eigenverantwortlich handeln zu können. Kinder, die ein normales Schul- und Lernschema kennenlernten, wissen genau, was die anderen von ihnen wollen, und das machen sie dann auch so. Sie wissen, wenn ich mich an die Regeln halte, dann funktioniert das Ganze." In der Integrationsklasse in Oberwart ging es nicht vorrangig darum, zu funktionieren. Sich auszuprobieren und füreinander Verantwortung zu übernehmen, hieß der Auftrag an alle Beteiligten.

Bernd lebt diese Grundsätze heute. Sein sozialpolitisches Bewußtsein und seine Sensibilität für den anderen läßt ihn in der pädagogischen oder sozialen Arbeit vermuten. Lächelnd wehrt er diese Vorstellung ab. Ihm geht es vielmehr um ein soziales Miteinander. Ziel einer gesellschaftlichen Entwicklung wäre es, daß Sozialberufe nach und nach überflüssig werden. Solange es sie gibt, nimmt sich der Bürger aus seiner Verantwortung dem anderen gegenüber.

Bernd macht seit September eine Ausbildung zum Tischler. Vorher hat er die unterschiedlichsten Tätigkeiten ausprobiert: vom Journalist zum Kindergärtner, Kellner, Barmann und Plakatierer. Er arbeitete als Bauarbeiter und Babysitter.

Die Eltern

Nach dem Gespräch mit Bernd geht die Fahrt weiter nach Markt Allhau. Der kleine Ort im Südburgenland, nahe der steirischen Grenze, liegt nur wenige Kilometer von Oberwart entfernt. Dort fanden sich Eltern, die wußten, daß für ihre Kinder eine "andere" Schule notwendig war. Sie besuchten Integrationsklassen in Südtirol und Berlin, stärkten ihr pädagogisches und politisches Know-how. Als Verein "BUNGIS" - Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam in Schulen - traten sie gemeinsam mit Lehrern und Therapeuten in Aktion. Die Grundlage ihrer Arbeit war ein Schulversuchskonzept, das von der damaligen Schulpsychologin Gertraud Schleichert und der Lehrerin Brigitte Leimstätter erarbeitet wurde.

Dieses Projekt an der VS Oberwart war der Motor für das Engagement unzähliger Eltern und Lehrer. Mit diesem Projekt begann eine Entwicklung, die 1993 die gesetzliche Verankerung der schulischen Integration einforderte. Und das, obwohl der Pioniergeist der Eltern vom Unterrichtsministerium damals stark gedämpft wurde.

Politisch war Integration nicht gewollt. Zäh und willensstark forderten Betroffene den Versuch des gemeinsamen Unterrichts. Dann gab es eine mündliche Zusicherung für einen zweiten Lehrer-Planposten. Das politische Ja aber fehlte bis zum ersten Schultag. Gabi Huterer, eine der Hauptinitiatorinnen, erinnert sich: "Wir sind am ersten Schultag mit den Kindern in die VS Oberwart gegangen, haben aber nicht gewußt, was sein wird. An diesem Tag haben wir eine Pressekonferenz angesetzt. Die Schulbehörde mußte sich entscheiden, ob es nun in Oberwart den ersten integrativen Schulversuch Österreichs geben soll oder ob von den behinderten Kinder zwei in ein Sonderschulheim in Wien und Graz hätten kommen müssen. Eine schriftliche Genehmigung gab es erst vier Jahre später. Die Kinder gingen bereits in die erste Hauptschulklasse."

Wien liegt in weiter Ferne und ist im Rückspiegel des Autos nur mehr schwach erkennbar. Die Beifahrerin Claudia nennt die Autobahnabfahrten, an denen wir vorbeifahren. Abfahrt Aspang. Je näher ihr Heimatort rückt, desto mehr fragt sie danach, wo sie am besten leben und arbeiten soll. Sie möchte die Erfahrungen des gemeinsamen Lebens und Lernens auch in ihrer jetztigen Situation wiederfinden. "Wie und wo ist das möglich?", lautet ihre Frage, so energisch gestellt, daß der Vorwurf darin nicht zu überhören ist. Ihrer Frage, ihrer Beschwerde oder Freude kann man sich nicht so leicht entziehen. Sie nimmt Stimmungen auf, nennt sie beim Namen und fordert Antwort. Claudia will die Lebendigkeit, die das Leben bietet. Sie sehnt sich nach dem sozialen Miteinander. Sie will nicht mehr in Gruppen mit nur behinderten Menschen leben, die größtenteils um Jahre älter sind als sie. An Möglichkeiten für Unternehmungen fehlt es in Wien keineswegs. Doch ist es in der betreuten WG üblich, daß jeder Bewohner alleine aus diesen Angeboten wählt und sie beansprucht. Die WG organisiert die nötigen Dienstleistungen dazu. Für Claudia endet diese Form der "Selbständigkeit" oft im Allein-Sein. Ihre Eltern bedrückt es, daß diese Lebensform für Claudia nicht die Herzlichkeit und Aufforderung bereithält, die sie braucht. Die Familie hat durch Claudia soviel Wertvolles erfahren. So erhoffen sie für ihre Tochter jenes Glück, das ihr einen Teil dieser Bereicherung wieder zurückgibt. "Es genügt nicht, daß der Staat Einrichtungen baut und Leute im Sozialbereich ihre Jobs finden. Hier geht es um Menschen, die ein Recht darauf haben, ihr Leben zu leben!" fordert der Vater von Claudia nochmals eindrücklich, als wir uns am Flur stehend voneinander verabschieden. Im abendlichen Gespräch erinnerten sich die Eltern aber auch freudig daran, wie sie in ihrem Garten getischlert haben, als die I-Klasse zusätzlich noch Möbel brauchte.

Oberwart

Abfahrt Friedberg, Markt Allhau, Oberwart. Claudia zeigt auf die Lichterkette, das nächtliche Stadtbild von Oberwart. Mit ihren knapp 7.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Burgenlands. Oberwart hat sich zur zentralen Einkaufs- und Messestadt des östlichen Bundeslandes entwickelt. Über 400 Geschäfte, Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe und zahlreiche Messen lassen sie zu einem wirtschaftlichen Knotenpunkt werden.

Oberwart gilt auch als Schulstadt. Sie bietet viele berufsbildende Schulen an: Bundeshandelsakademie, Handelschule, HBLA für wirtschaftliche Berufe, Fremdenverkehrskolleg, Hotelfachschule, Gastgewerbeschule, Höhere Fachschule für Textil und Mode, Bundeslehranstalt für Kindergartenpädagogik. Vor einigen Jahren wurde ein zweisprachiges Bundesgymnasium gegründet.

Die Investitionen und das Engagement im wirtschaftlichen Sektor prägen das Stadtbild von Oberwart. Den Besucher empfängt vorerst das internationale Mc'Donalds-Center, das sich neben dem einsprachig angeführten Ortsschild von Oberwart ausbreitet.

Zwischen den grünen Hinweisschildern für die unzähligen betrieblichen Niederlassungen verweist ein Richtungspfeil ins Zentrum. Der Weg dorthin führt an den niedrigen, langgestreckten Arkadenhäusern vorbei. Doch dem Fahrer bietet sich keine Gelegenheit, sich an dieser alten burgenländischen Bautradition zu erfreuen, noch zu denken, ob dieser Weg tatsächlich ins Zentrum führt. Denn rasch mündet die Straße zwischen den zusammengeschweißten Häusern in die "City" ein. Nun reiht sich Geschäft an Geschäft und bildet die lange zentrale Wiener Straße.

Als Kulturstadt, in der deutsch-, ungarisch-, kroatischsprechende Bürger, Sinti und Roma leben, bekommt Oberwart nur in seiner Fremdenverkehrsbroschüre eine gute Bewertung.

"Es gibt zwar immer wieder Alternativgruppen, die sich um die interkulturelle Verständigung bemühen. Aber der Oberwarter Geist ist ein sehr enger. Man versucht "Stadt" zu spielen. Dabei wird versäumt, sich über altes Kulturerbe zu verständigen und es zu zelebrieren. Es ist nicht spürbar und sichtbar, womit sich diese Region kulturell identifiziert.", meint Gabi Huterer. Die kulturelle Vereinzelung hinterläßt seine Spuren im alltäglichen Zusammenleben. Gabi Huterer, die im MALKO in der beruflichen Integration arbeitet, erzählt: "Auf der Suche nach einer Schnupperstelle für einen Roma Jungen hörten wir von einer Firma ‚Den braucht ihr mir nicht schicken. Mit Roma fang ich mir nichts an!'"

Daß die erste Integrationsklasse gerade in Oberwart entstand, ist für Frau Huterer kein Zufall. "Für mich hat diese Entwicklung mit Druck und Gegendruck zu tun. Wenn man die Türen offen findet, hat man gar nicht die Notwendigkeit, sich so auf die Füße zu stellen."

Mit dem Schulversuch trat die Polarisierung in der Bevölkerung offen zutage. Eine zweite Integrationsklasse, die unter der Federführung des Vereins BUNGIS lief, scheiterte. Die Leute von BUNGIS wurden gemieden. "Mit dem Verein darfst du nicht reden, da stehst du gleich in der Zeitung!", lautete der Aufruf zur Distanzierung.

Alexander

An den skeptischen Blick, das verständnislose Kopfschütteln und die mißachtenden Worte über die Integrationsklasse erinnert sich auch Alexander noch gut. "Es gab immer wieder blöde Bemerkungen. Ich spürte den Druck von rundherum sehr und hatte das Gefühl, mich für etwas Gutes genieren zu müssen. Mein Besuch in der I-Klasse führte zu einem tiefen Zwist zwischen meiner Mutter und meiner Großmutter. Meine Mutter gab mich in diese Klasse. Meine Großmutter hat mich am nächsten Tag wieder rausgenommen. Es gab ein Jahr lang Streit in der Familie. Für mich war die Situation schrecklich, weil ich zwischen den beiden stand."

Mit offenem Blick und freundlicher Geste läßt sich Alexander auf unser Gespräch ein. Obwohl es für ihn unerwartet war und erst eine Stunde zuvor vereinbart wurde. In den letzten Jahren hat er es gelernt, sich auf fremde Menschen einzustellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Alexander ist Fotokaufmann. Heute hatte er seinen letzten Lehrtag im Fotogeschäft Niedermeyer in Oberwart. Dort arbeitete er die drei Jahre selbständig in der EDV-Abteilung. Er erwarb sich ein umfangreiches Praxiswissen. "Als ich die Lehre begann, gab es noch keine Ausbildung zum EDV-Kaufmann. Um auf diesem Gebiet etwas eigenes machen zu können, muß ich noch eine zusätzliche Prüfung machen." Der EDV mitsamt ihren technischen Neuerungen gilt seine Faszination. Sein Chef weiß um diese fachliche Neugierde und wendet sich an ihn, wenn es auf dem Markt etwas Interessantes gibt. Alexander schafft es, mit seiner gewinnenden Art Konventionen über Bord zu werfen. Ob es die traditionelle niedermeyer'sche Krawattenpflicht ist oder die Meinung, daß man für längere Zeit die gleiche Haarfarbe tragen müßte. Bis zum Zivildienst wird Alexander bei seiner alten Lehrstelle weiter mitarbeiten. Der nächste Schritt ist vielleicht ein Aufenthalt im Ausland. Oberwart ist für ihn keine Bleibe. "Wenn man Oberwart nicht kennt, sieht es auf den ersten Blick recht lebendig aus. Näher betrachtet, erfährt man, wie eng es hier ist. Neuerungen - ob technisch oder sozial - werden skeptisch und ablehnend bewertet: das braucht man nicht, heißt es dann. Es gibt viele junge Menschen, die in diesem Trott hier leben. Ich kann das nicht."

Thomas

Seine Mutter konnte Thomas nicht überreden, zu unserem Treffpunkt ins Malko zu kommen. Er aber erlaubte es ihr, von ihm und der Integrationsklasse zu erzählen. Thomas spricht mit Menschen, die er gut kennt. Er fängt auch selbst Gespräche an. Trifft er Bekannte, so äußert er sich vielleicht über das Wetter. Das war nicht immer so. Früher hat er nur ja und nein gesagt, wenn er gefragt wurde. Das war für ihn genug. Zu Hause hat er mehr gesprochen. Vor der I-Klasse ging Thomas ein Jahr lang in die Sonderschule. Die Kinder aus der Umgebung merkten das und sprachen ihn deswegen an. Später konnte er ihnen dann die Antwort geben: "Nein, ich gehe nicht in die Sonderschule." Thomas hat sich meist Kinder gesucht, die nicht behindert waren - in der Schule und in der Freizeit. Seine Mutter erinnert sich daran, wie sich Thomas durch den gemeinsamen Unterricht veränderte: "Beim Sesselkreis ist alles Mögliche besprochen worden. Da hatte auch Thomas was zu sagen, wenn es auch nicht viel war. Er war aufmerksam dabei." Sie ist überzeugt, die Erfahrungen in der Integrationsklasse sind für ihren Sohn das Fundament für seine Selbstsicherheit, seine Kontaktfähigkeit und sein Durchsetzungsvermögen. Freitags oder samstags steht für Thomas der Jungendtreff in einem Oberwarter Lokal am Programm. Manchmal unternimmt er auch mit seinem jüngeren Bruder eine Tour. Will dieser aber in die Disco, sucht Thomas andere Wege. Er kehrt in "sein" Lokal ein, dessen Besitzer er gut kennt. Dort machte er die Schnupperwochen, die vom Malko organisiert werden. Thomas arbeitet dort seit sieben Jahren, in der Beschäftigungstherapie. Zuerst in der Holzwerkstatt, jetzt in der Küche.

Die Arbeit im Malko ist lebendig und bunt. Dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen - in der Holzwerkstatt, der Küche, der Gärtnerei, im Verkauf, im Büro, in der Buchhaltung und in der Öffentlichkeitsarbeit. Im Malko werden verschiedene Maßnahmen auf dem Weg zur beruflichen Integration angeboten. Die Arbeitsassistenz, für Menschen die "job-ready" sind, aber noch keine Arbeitsstelle in der freien Wirtschaft gefunden haben. Die Möglichkeit, sich durch einen Transitarbeitsplatz ein bis eineinhalb Jahre auf die Arbeitswelt vorzubereiten, um anschließend mit Unterstützung einen Arbeitsplatz zu erreichen. Die Beschäftigungstherapie mit starker Außenorientierung. Die Lehre.

Alle Projekte sind eingebunden in die regionalen Strukturen. Es gibt ein Zusammenspiel zwischen Malko und den zahlreichen Unternehmen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Mittlerweile ist das Projekt der Bungis ein bekannter und gefragter Partner.

Die Vielfalt der Menschen im Malko gefällt Thomas. Aber dann will er sich wieder von ihnen abgrenzen. So fährt er nicht mit dem Malko-Bus heim. Er benutzt das öffentliche Verkehrsmittel.

Die Frage nach der Arbeit in der freien Wirtschaft ist für ihn und seine Eltern noch nicht aktuell. Brennender ist die Suche nach einer eigenen Wohnform für Thomas.

Beate

Beate arbeitet auch im Malko, seit November '97. Zuvor besuchte sie die zweijährige Haushaltsschule in Hochwolkersdorf. Im Malko war sie anfänglich in der Gärtnerei beschäftigt. Jetzt ist sie im Verkauf tätig. Jeden Mittwoch gibt es in Oberwart den Wochenmarkt. In Pinkafeld den Bauernmarkt. Beate steht beim Stand und bietet den Leuten die selbstgefertigten Holzspielwaren an. Doch manchmal ist es ihr zuviel, wenn die Leute stets darüber etwas wissen wollen und fragen. Sie möchte lieber öfters ungestört bleiben. Das ist sie, wenn sie mit Kindern spielt. "Kinder fragen nicht so viel.", sagt Beate und erzählt in sicheren knappen Worten von ihren Schnuppertagen im Kindergarten des Ortes. Wenn sie mit den Kleinen spielt, vergißt sie, was rundherum ist. Sie gibt gut auf sie acht. Beates Wunsch ist es, im Kindergarten als Helferin zu arbeiten. Sie hat auch schon danach gefragt. Im Gegensatz zu Kindern empfindet Beate Erwachsene schnell einmal zu laut und zu streitend. Beate weiß um ihre Grenzen und geht behutsam und ruhig mit sich um. "Ich erschrecke mich. Und dann gehe ich einfach hinaus."

Regina

Regina, Beates Schwester, ist gegensätzlicher Natur. Ihr Beruf ist es, Fragen zu beantworten. Sie arbeitet selbständig als Versicherungsagentin. Die Arbeit macht ihr Spaß, da sie gerne auf Leute zugeht und redet. "Manchmal bin ich vielleicht auch zu direkt, denn ich sage, was mir nicht paßt. Das habe ich schon in der Hauptschulzeit so praktiziert. Denn der Klassenzusammenhalt war nicht besonders gut. Ich habe aber ein Gespür für Solidarität und für die Normalität des Zusammenlebens von unterschiedlichen Menschen. Ich dachte, ich muß für diese Gerechtigkeit kämpfen. Ich habe viel Lehrgeld bezahlt."

Regina besuchte in Pinkafeld eine dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe. Ihr Wunsch, medizinisch-technische Fachkraft zu werden, scheiterte, als sich eine Allergie an den Händen zeigte. Neben ihrem jetztigen Job investiert Regina viel Zeit und Energie in die Vorbereitung zur Berufsreifeprüfung und in die Ausbildung zur Führungskraft in der Versicherungsagentur.

Lukas

"Im 3. Jahr der Datenverarbeitungsschule habe ich dann alles so getan, wie sie es sich vorgestellt haben.", erzählt Lukas ernst. Das 3. Jahr wäre das letzte der Wiener Privatschule gewesen. Lukas hat das Schulende früher angesetzt. Er verließ die Schule nach einem Streit mit einem Lehrer. Ihm war der Schüler noch zu wenig angepaßt. "Bildung ist zweitrangig, es geht in unseren Schulen vorallem um Kontrolle", diese Erfahrung machte Lukas.

Eine "Lebensschule" erfuhr er durch das Internat, in dem er in dieser Zeit wohnte. "Das war ein Altbau, etwas dreckig. Aber man hatte Platz. Integration fand dort in einer anderen Weise statt. Es trafen unterschiedliche, oft gegensätzliche Leute aufeinander. Der Direktor, er war freundschaftlich, lenkte das Zusammenleben sehr geschickt. Z.B. wurden ‚Rechte' mit ‚Linken' zusammengelegt. Es gab nur konstruktiven Streit. Es funktionierte. Das Internat hat sich gewissermaßen von selber geleitet."

Wien und das Internat waren für Lukas so wertvoll, daß ihn seine Karriere als "Schulabbrecher" nicht beunruhigt. Zuvor ging er in das Gewerbegymnasium in Güssing. Das stellte sich im 2. Schuljahr als Fehlentscheidung heraus.

Lächelnd bemerkt Lukas: "Das beste war eh noch die Volksschule." Doch denkt er nicht, daß die Erfahrung des gemeinsamen Unterrichts seine Lebenseinstellung beeinflußt. "Kinder grenzen von vorneherein nicht aus. In der I-Klasse waren wir oft gezwungen, miteinander zu müssen. Die bewußte Einstellung, daß alle Menschen gleichberechtigt sind, kommt später. Ich nehm mir kein Blatt vorm Mund, wenn etwas ungerecht ist."

Nach dem Zivildienst im Krankenhaus war Lukas unschlüssig über seinen weiteren beruflichen Weg. Der einmonatige Aufenthalt bei Verwandten in Griechenland hat diese Unsicherheit wieder ausgelotet. "Ich mag mich einfach und halt was von mir." Lukas arbeitet jetzt als Fachberater im Elektrogroßhandel "Saturn" in Wien.

Anna

Wenn die Volksschulzeit wie ein Film vorm geistigen Auge Anna's abläuft, so weiß sie, wer so sensibel und einzigartig Regie führte, daß sich jedes Kind als Hauptdarsteller erleben durfte: die beiden Lehrerinnen Brigitte Leimstätter und Gitta Portschy, unterstützt von Irma Schloffer.

Sie gelten als "Lehrerinnen für's Leben", bei Anna, Claudia, Bernd, Alexander, Thomas, Beate, Regina, Lukas, Daniel - und wohl auch bei den anderen fünf jungen Menschen aus der ehemaligen Integrationsklasse. Daniel erinnert sich, wie sehr jeder einzelne motiviert wurde, seinen individuellen Ausdruck und seine Kreativität zu finden und zu zeigen. Miteinander reden zu können, sich auf den anderen einzustellen war in dieser bunten Truppe aufregend. Nicht immer leicht. Jeder hatte so seine ganz persönliche Macke. Und hatte es deswegen nicht nötig, andere wegen ihrem Anders-Sein auszugrenzen. Daniel sagt dazu: "Ich bin mir bewußt, daß allein das Wissen darum eine Gnade ist - die Essenz dessen, was ich Gitta und Brigitte verdanke. Ich weiß nicht, wie ich es ihnnen entgelten soll. Wahrscheinlich dadurch, daß wir "Integrierten" mit unseren Idealen nicht klein beigeben und kniefällig werden vor einer Gesellschaft, die leider noch meilenweit entfernt ist vom Geist unserer Schulklasse."

"Die beiden Lehrerinnen glaubten an uns!", bekräftigt Anna und ihr Gesicht nimmt jenen Ausdruck an, der von Brigitte Leimstätter auch damals in der Verbalbeurteilung beschrieben wurde: "Es ist wunderbar für uns, an Deiner Gestik und Mimik zu sehen, daß Du dich ganz und gar auf Deine Schulfreunde und auf Deine Arbeit einläßt. ... Behalte Dir Deine Neugier, Ehrlichkeit, Kraft, für alle und alles und für Dich da zu sein. Damit gibt es sicherlich nichts, was Du nicht schaffen kannst!"

Anna hat sich diese und andere Sätze aus der Verbalbeurteilung später im Gymnasium immer wieder durchgelesen. Sie waren ihr Anker, wenn es ihr nicht gut ging. Anna ging nach der Volkschule weiter ins Gymnasium, zuerst in Oberschützen, dann - bedingt durch die Trennung ihrer Eltern - in Wien. Den Lehrstoff meisterte Anna gut. Aber die Klassengemeinschaft der VS fehlte ihr. Nach der Matura war Anna ein Jahr au pair in Amerika. In dieser Zeit wollte sie mehr über sich und ihre weiteren Pläne erfahren. Daheim in Wien war das nicht möglich. "Als ich zurückkam, wußte ich soviel wie vorher. Ich habe dann Sonder- und Heilpädagogik und Pädagogik inskripiert." Eines weiß aber Anna genau: sie will später mit behinderten Kindern arbeiten. Das war für sie immer schon klar. Im Sommer wird Anna einen Monat in einem Delphin-Therapiezentrum in Florida mitarbeiten. Vielleicht geht ihre zukünftige Arbeit in diese Richtung.

Im Studium wird Anna oft mit einer Theorie konfrontiert, die ihren Erfahrungen vom gemeinsamen Leben und Lernen entgegenprallt. In einer Vorlesung war Schulintegration das Thema. Der Professor sprach aber nur von Begabtenförderung. Anna meldete sich mit ihrer Ansicht zu Wort. Als einzige von über hundert StudentInnen. "Ich hab gemerkt, daß ich solche Situationen ‚lockerer' nehmen muß. Ich behalte mir meinen Standpunkt, den trage ich in mir, egal wohin ich gehe. Ich muß sehen, daß manche Leute das nicht verstehen, weil sie ein integratives Leben und Lernen einfach nicht erlebt haben."

Anna hat erlebt, daß es "behindert ist, den Begriff ‚behindert' überhaupt zu verwenden". "Wenn jemand im Rollstuhl sitzt, dann kann dieser halt nicht laufen. Das hat mit dem Wort ‚behindert' nichts zu tun. Als uns die Kinder der VS am Gang manchmal auslachten, fragte ich mich, wer da wirklich behindert ist."

Daniel

Gemeinschaft und Ausgrenzung liegen hautnah beisammen. Wie schnell das Erleben von Gemeinschaft kippen kann, erfuhr Daniel. Er besuchte nach der Volkschule das Bundesrealgymnasium Oberschützen. Aus der gewohnt vertrauten und familiären Umgebung gerissen, ging dort alles schief. "Es war nur mehr eine Frage der Zeit, daß ich, das ziemlich dicke Kerlchen, mit völlig anderen Interessen als die anderen, zur Zielscheibe des Spottes wurde. Dieser Psychodruck brachte mich dann in einen Teufelskreis: meine bisher sehr guten Leistungen sanken rapide ab. Das ganze endete mit Alpträumen, Gewichtszunahme, Horror vor allem und jeden. Meine Eltern sahen, Gott sei Dank, nicht lange zu. Nach den Weihnachtsferien besuchte ich die Hauptschule Markt Allhau."

Daniel entschied sich nach der Hauptschule, am Evangelischen Musikgymnasium in Oberschützen weiterzulernen. Die Liebe zur Musik hat in Daniel Jahre zuvor bereits ihre Ausdrucksformen gesucht. Er lernte Orgel- und Klavierspiel. Während der 4. Hauptschulklasse studierte er als außerordentlicher Hörer Orgel an der Expositur Oberschützen der Grazer Musikhochschule. In der 13-köpfigen Klasse am Gymnasium fühlte sich Daniel wohl. "Auch wenn es etwas dick aufgetragen klingt: hier ging die Saat auf, die Brigitte und Gitta in mir gesät haben. Ich wurde auf allen Ebenen gefördert. Gleichzeitig konnte ich mein Musikstudium weiterführen. Ich wechselte vom Konzertfach Orgel auf das Studium der evangelischen Kirchenmusik. Es war viel zu lernen. Aber es war eine Zeit voller Freude, und die gibt Kraft!" Daniel studiert nun in Wien weiter. Er hat im Herbst die erste Diplomprüfung in Kirchenmusik. Dann sattelt er um auf Sologesang.

Die Saat des gemeinsamen Unterrichts geht immer wieder auf. Sie trägt unterschiedlichste Früchte. Anna z.B. schreibt ihre Seminararbeiten über die schulische Integration in Österreich und über die Geschichte dieser Bewegung.

Sie trifft sich mit Claudia, und sie kramen gemeinsam nach Klassenfotos aus der Volksschulzeit. Erfahrungen werden zu Gedanken. Und die werden heute und morgen von diesen jungen Menschen gelebt.

Die Autorin

Margarete Mader

Redaktion Zeitschrift Behinderte

Rechte Donaustraße 7

4020 Linz

Quelle:

Margarete Mader: Porträts - Was wurde aus den "ersten Integrationskinder" Die Volksschule Oberwart in Burgenland

Erschienen in: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft Nr. 1/99; Reha Druck Graz

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 02.05.2005

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