Projektbericht

Themenbereiche: Kultur, Psychosoziale Arbeit
Textsorte: Bericht
Copyright: © Brigitta Aubrecht, Barbara Oberndorfer 2000

Inhaltsverzeichnis

Übersichtsseite

E

Erfahrung ... Am Anfang, auch als Voraussetzung für diese Ausbildungsreihe, stand die eigene Erfahrung als Elternteil eines behinderten Kindes.

EL

Lächle ... wenn du mir begegnest!

ELT

Träumerin ... Mein Traum ist in Erfüllung gegangen.

ELTE

Einsam ... durch die Gruppe gemeinsam!

ELTER

Rhetorik ... gezielt eingesetzt - der Schlüssel zum Erfolg.

ELTERN

Normalität ... Wer ist die Norm? Wer stellt Abweichungen fest?

Wir! Also können auch wir verändern.

ELTERN B

Bedürfnis ... Gerade im Leben mit behinderten Kindern auf die eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. Nur wenn es mir gut geht, geht es meinem Kind gut!

ELTERN BE

Entmutigt/Ermutigt

ELTERN BER

Ruhe ... Ruhe und Gelassenheit bringt uns dem Ziel näher.

ELTERN BERA

Alltagsbewältigung ... Seminarinhalte und Gesprächsaustausch mit anderen Teilnehmern helfen bei der eigenen Alltagsbewältigung.

ELTERN BERAT

Thema ... Integration war für mich Thema - jetzt ist es eine Lebenseinstellung!

ELTERN BERATE

Erfüllung ... in den Aufgaben des täglichen Lebens finden.

ELTERN BERATEN

Neubeginn ... Jeden Tag aufs neue zu beginnen und sich den Anforderungen des Alltages aufs Neue zu stellen.

ELTERN BERATEN E

Energie ... Neu hinzugewonnene Energie an viele Eltern weitergeben.

ELTERN BERATEN EL

Lernfähigkeit ... Durch dieses einzigartige Projekt ist mir klar geworden, welche Lernfähigkeit in mir steckt.

ELTERN BERATEN ELT

Trauen ... zutrauen, vertrauen in die eigene Sicht der Dinge.

ELTERN BERATEN ELTE

Empowerment ... Die eigenen Stärken gezielt einsetzen und für die eigenen Rechte und die Rechte anderer Eltern einzutreten.

ELTERN BERATEN ELTER

Ressourcen ... Eigene Kräfte sinnvoll einsetzen können.

ELTERN BERATEN ELTERN

Nein ... zur Gesellschaft, die die Ausgrenzung der jeweils Schwächeren für Stärke hält!

Projekttitel:

Eltern beraten Eltern

Projektdauer:

Dezember 1997 bis November 1999

Projektträger:

Integration: Österreich, Elterninitiativen für gemeinsames Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen, Wurzbachg. 20/8, 1150 Wien, Tel.: 01/7891747,

e-mail: integration.oesterreich@magnet.at;http://bidok.uibk.ac.at

Projektleiterin:

Maria Brandl

Partnerorganisationen:

Verband Communitá Piergiorgio - Onlus und Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg e.V. Eltern gegen Aussonderung von Kindern mit Behinderungen

Finanzierung:

Dieses Pilotprojekt wurde mit Mitteln der Europäischen Kommission/Politik und Maßnahmen im Sozialbereich, Förderung der uneingeschränkten Chancengleichheit für behinderte Menschen finanziell unterstützt. Weiters gab es Förderungen durch das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, das Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und private Sponsoren.

File No: SOC 97 101385 05E03

Das Team der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung

Leitung:

a. o. Univ. Prof. Dr. Volker Schönwiese, Institut für Erziehungswissenschaften der UNI Innsbruck mit Schwerpunkt Integrative Pädagogik; seit Jahren in der Selbstbestimmt Leben Initiative und der österreichischen Eltern-bewegung für Integration engagiert; (Mit-) begründer des Mobilen Hilfsdienstes Innsbruck; Leitung des universitären Dokumentationszentrums für Behindertenintegration (BIDOK)

Mitarbeiterinnen und Autorinnen:

Brigitta Aubrecht: Ausbildung zur Sozialpädagogin, Ausbildung zur interdisziplinären Frühförderin, Studentin der Pädagogik, Heil- und Sonderpädagogik, Mitarbeiterin bei INTEGRATION: ÖSTERREICH , Arbeit an der Diplomarbeit zum Thema "Frühförderung - Selbstbestimmt Leben von Anfang an"

Barbara Oberndorfer: Ausbildung zur Sozialpädagogin, 1992-1994 Mitarbeiterin der Elterninitiative Wien mit Gründungsphase von INTEGRATION: ÖSTERREICH , Studentin der Pädagogik, Fächerbündel Behinderten- und Integrationspädagogik, Arbeit an der Diplomarbeit zum Thema "Entwicklungsprozesse in Selbsthilfegruppen, Empowerment Eltern behinderter Kinder"

Vorwort

Von Februar 1998 bis November 1999 hat der Verein INTEGRATION: ÖSTERREICH, Elterninitiativen für gemeinsames Leben und Lernen behinderter und nichtbehinderter Menschen das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" für Eltern behinderter Kinder durchgeführt.

Das von der Europäischen Union, Generaldirektion V, dem österreichischen Familien- und Sozialministerium und privaten Sponsoren geförderte zweijährige Pilotprojekt versuchte 20 Eltern behinderter Kinder Prozesse persönlicher Betroffenheit erlebbar zu machen, sie zu befähigen, "ihre Sprache zu finden", Schuldgefühle abzulegen und die traditionelle Almosen- und Bittstellerrolle zugunsten einer gleichwertigen Zusammenarbeit mit FachexpertInnen und BehördenvertreterInnen zu überwinden. Das Ausbildungsprojekt war ein Angebot um bei Eltern behinderter Kinder Prozesse zu initiieren, die sie befähigen eigene Standpunkte ihrer Interessenswahrnehmung zu entwickeln und eigenständig an der Lösung offener Fragen zu arbeiten. Der Kontakt mit anderen betroffenen Eltern sollte ermöglichen, Probleme nicht alleine als individuelle Schwierigkeiten, sondern in ihrem gesellschaftlichem Zusammenhang zu erkennen und diese gewonnenen Erfahrungen wiederum an andere Eltern weiterzugeben.

Inklusive Einstiegs- bzw. Orientierungsseminar nahmen 18 Frauen und 2 Männer aus fünf Bundesländern an zehn Wochenendseminaren/ca. 14 Stunden und zehn Kurzseminaren/ca. 5 Stunden mit insgesamt 34 ReferentInnen teil.

Der Endbericht der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung (im folgenden kurz wB genannt) ist das zusammenfassende Ergebnis zweijähriger Arbeit rund um das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" (kurz EbE). Arbeitsgrundlagen sind zahlreiche Gesprächs- und Beobachtungsprotokolle mit der Projektleiterin, Fr. Maria Brandl, und den teilnehmenden Eltern, gesammelte Unterlagen der Seminarreihen, theoretische Konzepte des Peer Counseling und Empowerment und thematisch verwandte Literatur.

Unsere bereits vorliegenden beiden Zwischenberichte finden auf zwei Arten Eingang: Da der Endbericht unabhängig von ihnen lesbar und existent sein muss, wiederholen oder präzisieren wir zentrale Aussagen und Inhalte. Dort wo es um Daten, Fakten oder Inhalte geht, die eher sekundär sind bzw. sehr detailliert Einblick geben, verweisen wir auf entsprechende Kapitel in den Zwischenberichten.

Der vorliegenden Endbericht gliedert sich in vier Teile. Er beinhaltet die Aufbereitung des dokumentierten und erarbeiteten Materials zur Nachvollziehbarkeit des Pilotprojektes "Eltern beraten Eltern" und gibt Einschätzungen der Entwicklung und Umsetzung von Erwartungshaltungen und Zielvorstellungen seitens der Projektleitung und der TeilnehmerInnen wider.

Im Teil A "Kontext des Pilotprojektes" informieren wir einerseits über den Projektträger INTEGRATION: ÖSTERREICH, die Entwicklung und die Erwartungen an das Projekt, geben Einblick in die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge und klären andererseits die Bedeutung von Peer Support und Empowerment für das Projekt.

In Anlehnung an die Entwicklung innerhalb der Forschungen im Bereich der schulischen Integration, gingen wir in Teil B "Konzept und Durchführung" von der Frage aus: "Wie muss eine Bildungsreihe, die Prozesse der Selbstbestimmung ermöglichen soll, konzipiert und durchgeführt werden?"

Mit den Einschätzungen der Entwicklungen der TeilnehmerInnen und ihren sozial- und gesellschaftspolitischen Positionierungen beschäftigt sich Teil C "Einschätzungen". Darin wird auch die Bedeutung für die österreichische Elternbewegung geklärt.

Empfehlungen zu Konzeptveränderungen und zur Weiterführung der Bildungsreihe für betroffene Eltern sind im letzen Teil des Endberichtes, Teil D "Empfehlungen und Ausblick" nachvollziehbar.

Eine wesentliche Herausforderung lag für uns in der Begründung der Sinnhaftigkeit und der Rechtfertigung von wissenschaftlichen Evaluationsansprüchen. Hilfreich war daher unsere eindeutige Zielsetzung, der Konzeptentwicklung und Durchführung im Verständnis des Empowerment und Peer Support Ansatzes dienlich zu sein. Somit der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen und ihren Familien entgegenzuwirken.

Wir hoffen, dass wir mit der Gestaltung und Durchführung der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung einen Beitrag zur Selbstbestimmung betroffener Menschen und zum Recht auf Nichtaussonderung leisten konnten. Vielleicht sind die folgenden Seiten auch ein Beitrag zur Qualitätssicherung von öffentlichen und privaten Beratungseinrichtungen für Eltern und behinderte Menschen.

Abkürzungen:

I:Ö = INTEGRATION: ÖSTERREICH

EbE = Eltern beraten Eltern

TN = TeilnehmerInnen

wB = wissenschaftliche Begleitung und Beratung

PL = Projektleiterin

Die wissenschaftliche Begleitung und Beratung

Inhaltsverzeichnis

Grundverständnis

Die wissenschaftliche Begleitung und Beratung (wB) verstand sich als Praxisforschung, in der die teilnehmenden Eltern und die Projektleiterin im Zentrum der Erkenntnisprozesse standen und die WissenschaftlerInnen sich in diese Prozesse unterstützend einklinkten.

Eng in Zusammenhang mit dem Projektgrundgedanken (Peer Support) verstehen wir Beratung im Sinne von "Prozessberatung" (Fatzer, 1992): "Hier behält der Klient die ganze Beratungsdauer über die volle Verantwortung über das Problem und wird vom Berater nur dabei unterstützt, eine selbständige Lösungsperspektive zu erarbeiten."Wobei es in unserer konkreten Arbeit nicht um `das Problem´ ging, sondern das Neuland, das mit dem Ausbildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" betreten wurde, zu dokumentieren, zu analysieren und zu reflektieren. Die Themen, die Problemstellungen, die Inhalte, um die es in unserer Begleitung und Beratung ging, wurden von der Projektleiterin (PL), von ihrem Arbeitsalltag und den TeilnehmerInnen eingebracht.

Neben langfristig formulierten Aufgaben kam es in dieser Begleitforschung, die sich den Grundsätzen der Handlungs- und Aktionsforschung verpflichtet weiß, auch darauf an, nicht vorhersehbare Probleme von teilnehmenden Eltern, ReferentInnen sowie der Projektleitung und dem -träger nicht zu negieren, sondern aktiv aufzugreifen und zu klären. (vgl. nachfolgendes Kapitel, Teil B, Kap. "Sounding Board")

Aufgabenbereiche

  • Prozessbegleitende Entscheidungshilfe

Unsere Aufgabe war es strukturierend und verlaufsunterstützend auf Projektentwicklung und -verlauf einzuwirken. Seit Beginn der Auseinandersetzung mit der Projektidee "Eltern beraten Eltern" im Jänner 1997 gab es insgesamt 43 protokollierte Gespräche der Projektleiterin mit einer von uns MitarbeiterInnen der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung. Bis zur finanziellen Unterstützungszusage der EU im November 1997 waren die Gespräche unregelmäßig und wurden nicht aufgezeichnet sondern Gedächtnisprotokolle angefertigt. Die Gespräche fanden in Form "narrativer Interviews" (Schütze 1977) statt.

In diesem Sinne bemühten wir uns, die Intention, Sichtweisen und Problemformulierungen der Projektleiterin als Ausgangspunkt zu nehmen und sie durch gezieltes Nachfragen zu Präzisierungen und Entscheidungen anzuregen.

Gegenstand der Beratung und Begleitung waren sowohl die inhaltliche Ausrichtung des Projekts am Grundgedanken Empowerment und Peer Support, der konkrete Ablauf und das Angebot in Modulen, die Problemerfassung und Entwicklung von Strategien, das Diskutieren der Entwicklungen im Projekt in Zusammenhang mit weiteren Möglichkeiten der politischen Arbeit von INTEGRATION: ÖSTERREICH als auch die Unterstützung bei den Überlegungen zur ReferentInnenauswahl.

  • Reflektierende Begleitung und Beratung der Projektleitung

Da unsere Zusammenarbeit bereits in der Projektentwicklungs- und Konzeptphase bestand, waren wir beide gespannt, wie sich das theoretische Konzept umsetzen läßt und welche Erfahrungen dabei gemacht werden.

Wir trafen einander nach der losen Anfangsphase (noch ohne Finanzierung und Zusage zur Projektdurchführung) ziemlich regelmäßig jede zweite Woche für ca. 2½ Stunden. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit standen praktische Innovationshilfe und konzeptuelle Beratung im Vordergrund. Mit März 1998 - nach dem ersten Ausbildungswochenende - vollzog sich ein Wechsel hin zur Reflexion der Ausbildungsabläufe und der Rolle als Projektleitung. Auch die Konkretisierung der Ausbildungsinhalte und Beobachtungen über Bedürfnisse und Entwicklungen der TeilnehmerInnengruppe beschäftigten uns.

Die laufenden Beobachtungen und Aufzeichnungen wurden mit und durch die Projektleitung näher nachgefragt, reflektiert und lösten Lern- und Erkenntnisprozesse aus.

Hauptaugenmerk in den Gesprächen lag auf der Herausarbeitung der Zielvorstellungen und deren Umsetzung. Die Projektleitung konnte während jeder Phase des Projektes erkennen, in welche Richtung die Entwicklung läuft. Die begleitende Dokumentation bzw. Berichterstattung hat dazu beigetragen, die Annahmen/Thesen und Ausgangsüberlegungen mit den "realen" Geschehnissen abzustimmen. "Im Laufe des Projekts wurde mir die ganze Bedeutung einer qualitätsvollen Beratung und Unterstützung von Eltern behinderter Kinder untereinander erst bewusst."[1]

Kurze inhaltliche, häufiger noch strategische und organisatorische Zwischengespräche kamen immer wieder dazu. Genauso gab es längere Pausen, wenn die Projektleiterin durch ein hohes Arbeitsausmaß für Projektorganisation und -inhalte die Gespräche nur als zusätzliche, z.B. zeitliche, Belastung empfunden hätte.

Seitens der PL und wB wurden die Kenntnisse der Mitarbeiterin über die strukturellen Eigenheiten von gemeinnützigen Vereinen und über die spezielle Dynamik von Selbsthilfebewegungen und konkret über die Geschichte der Elternbewegung für die Integration behinderter und nichtbehinderter Kinder und Jugendlicher als sehr nützlich empfunden. Zum einen um ein angemessenes Problemverständnis entwickeln zu können, zum anderen, erleichterte es, von der Projektleitung als kompetente Diskussionspartnerin akzeptiert zu werden.

Die persönlichen Kontakte und die Zusammenarbeit mit dem Projektträger in anderen Arbeitsfeldern ließen das Vorhaben, nicht manipulativ zu begleiten und beraten zur besonderen Herausforderung werden. Es gelang sicherlich nicht immer. Das bestehende Vertrauensverhältnis ermöglichte es uns aber beiderseits Tendenzen in diese Richtung sofort anzusprechen und abzuklären.

Da es aus mehreren Gründen (finanzielle, zeitliche und strukturelle) zu keiner Gründung eines Projektteams für "Eltern beraten Eltern" kam, ersetzt unsere Zusammenarbeit auf weiten Strecken Aufgaben eines solchen. Zum Beispiel: bei Verhinderung der Projektleitung Vertretung bei organisatorischen und strukturellen Angelegenheit, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, Diskussion über und Auswahl der ReferentInnen, Erstellen von Arbeitsunterlagen, Sammeln von Literatur und Informationsmaterial usw. Gleichzeitig konnte die Projektleitung durch Analysieren und Reflektieren der Geschehnisse im und um das Projekt EbE konkrete Erwartungen und Zielvorstellungen an ein Projektteam heraus arbeiten. (Siehe dazu Teil D)

Weitere Aufgabenbereiche der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung:

  • Begleitende Projektdokumentation

Verfassen von Gesprächsprotokollen, Anfertigen von Beobachtungs- und Erinnerungsprotokollen, sowie Sammeln der TeilnehmerInnenprotokolle; d.h. Materialsammlung von Projektidee über Konzepterstellung zu den inhaltlichen Angeboten, Briefverkehr, Angebote der ReferentInnen, Kurzfassung der einzelnen Ausbildungsmodule und erarbeiteter Materialien während der Ausbildung und Auf- und Bearbeitung dieser Materialien bis zum Projektende.

  • Aufzeigen der Erwartungshaltungen und Zielvorstellungen zu Projektbeginn und deren Veränderungen und Entwicklungen während der Ausbildung

In diesem Aufgabenbereich versuchten wir die Auseinandersetzung mit Zielbegründungen und -umsetzungen aufzuzeigen und zu unterstützen.

Teilnehmende Eltern: Dokumentation der Erwartungen und Zielvorstellungen, die im Orientierungsseminar erarbeitet und in den "Gruppeneinheiten" thematisiert wurden; Sammeln von Beobachtungen und Einschätzungen der Gruppe durch die Projektleitung und die TeilnehmerInnen selbst; zum Schluss Interviews mit einzelnen TeilnehmerInnen und ein Fragebogen an alle TN. (siehe Anhang 1)

ReferentInnenbegleitung: Sammlung der Biografien (siehe Anhang 4) und Arbeitsunterlagen aller ReferentInnen. Zudem bekamen sie durch die Projektleiterin unseren Fragebogen übergeben, auf dem sie Inhalt, Methode und ein kurzes Feedback festhielten. (siehe Anhang 2)

  • Erstellung von Zwischenberichten und eines zusammenfassenden Endberichtes

Erster Zwischenbericht/April 98: Neben dem Aufgabengebiet und Konzept stellten wir den Kontext des gesamten Projektes, die Rahmenbedingungen und Fakten, die bis kurz nach Beginn der Ausbildung geleisteten Arbeiten und Entwicklungsschritte dar. Bis zum April 1998 "produzierte Materialien" (Gedächtnis- und Beobachtungsnotizen, Protokolle, Gruppendiskussionen, ...) wurden zur Deskription und Nachvollziehbarkeit des Projektbeginns verarbeitet. Der 1. Zwischenbericht wurde der Projektleitung und den -teilnehmerInnen vorgelegt und aus den Reaktionen bzw. dem Diskurs darüber ergaben sich weitere Handlungs- und Arbeitsschritte.

Zweiter Zwischenbericht/April 99: In diesem Bericht ging es um die konkrete Arbeitsweise, das Angebot und die Zusammenarbeit zwischen der Projektleitung, den -TeilnehmerInnen und uns MitarbeiterInnen der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung. Kurz dargestellt wurde auch die Theorie des Empowerment[2] und Grundgedanken des Peer Support als Bezugsrahmen für das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern". Prinzipieller Aufbau, Inhalte und Methoden bis dahin stattgefundener Ausbildungsmodule waren weitere Inhalte.



[1] Brandl M., Protokoll 1999

[2] Die genaue Begriffsklärung und Bedeutung siehe Teil A, Kapitel 5

Teil A: Kontext des Pilotprojekts

1. Der Projektträger Integration: Österreich

INTEGRATION: ÖSTERREICH, Elterninitiativen für gemeinsames Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen, ist seit dem 30. Oktober 1993 ein gemeinnütziger, überparteilicher und nicht konfessioneller Verein, der sich den Erklärungen der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den UN-Konventionen zum Schutze der Rechte des Kindes, sowie den UN-Deklarationen über die Rechte aller behinderten Menschen verpflichtet weiß. INTEGRATION: ÖSTERREICH (in Folge auch I:Ö abgekürzt) fördert das gemeinsame Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere bei Erziehung, Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit.

Der Verein hat seinen Sitz in Wien und erstreckt seine Tätigkeit auf ganz Österreich. Wahrgenommen werden die Arbeitsfelder von drei bis sechs hauptamtlichen MitarbeiterInnen (variiert durch verschiedene Projekte), vom ehrenamtlich tätigen Vorstand und von Vereinsmitgliedern.

Näheres zu den bisherigen Arbeitsbereichen sowie über die Vereinscharta als inhaltliche und ideelle Grundlage der Tätigkeiten siehe im 1. Zwischenbericht und den dazugehörigen Beilagen.

2. Gesellschaftspolitischer Kontext

"Allen Fortschritt verdanken wir denen, die sich nicht anpassen ..."

Diesen Satz stellt die Projektleiterin Maria Brandl gerne an den Beginn ihrer Ausführungen über das Projekt "Eltern beraten Eltern". Und er ist mehr als treffend für das Wirken der österreichischen Elternbewegung für Integration seit mehr als 15 Jahren.

So wie alle sozialen Bewegungen mit der Unzufriedenheit ihrer Mitglieder über bestimmte gesellschaftliche Zustände beginnen, begann auch in Österreich eine Gruppe von Eltern behinderter Kinder, ihre gesellschaftliche Isolation mit ihren behinderten Kindern zu bemängeln und zu kritisieren.[3] Sie wehrten sich vor allem gegen die schulische Aussonderung ihrer Kinder. Politisch präsent wurde die schulische Integration im wesentlichen auf Grund der Initiative dieser betroffenen Eltern. Mit dem ersten Schulversuch in Oberwart/Burgenland 1984/85 begannen Eltern, gemeinsam mit LehrerInnen, die Fremdbestimmung nicht nur zu durchbrechen, sondern auch Strategien zu entwickeln, um ihre Rechte, so wie sie auch in der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen nachzulesen sind, einzufordern.[4]

Obwohl mit der Integration behinderter Kinder sehr rasch grundsätzlich positive Erfahrungen verbunden waren, konnte und kann sie sich bis heute nur sehr mühsam durchsetzen. Trotz Parlamentsbeschluss der 15. (1993) und der 17. (1997) Novelle der Schulgesetze zeigt gerade der Bereich Schule, in seiner starren Haltung gegenüber neuen Entwicklungen und Reformen, oftmals in vielfältigster Ausprägung die Verletzung existentieller Menschenrechte. "Durch die Gesetzwerdung werden zwar immer mehr I-Klassen eingerichtet, jedoch die Umsetzung im Sinne der "Integration" lässt oft zu wünschen übrig. ..."[5] Statt Nichtaussonderung und begleitende, familienentlastende Dienste zu verwirklichen, werden die Eltern entmündigt und ihre behinderten Kinder abgesondert. Statt die Lösungskompetenz der Betroffenen zu unterstützen, werden sie sprachlos gemacht.[6]

Aus den Pioniereltern sind mittlerweile Menschen mit einem starken politischen Bewusstsein geworden. Ihnen geht es auch darum, die Rechte für jene Eltern und deren Kinder durchzusetzen, denen es noch nicht möglich ist "sprachlich" und aktiv ihre Rechte einzufordern.[7]

Eltern behinderter Kinder dabei zu unterstützen, Formen von Selbstbestimmung zurück zu gewinnen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ihnen rechtliches Wissen für nichtaussondernde Lebenswelten weiterzugeben und über die persönliche Betroffenheit hinaus politische Durchsetzungskraft zu erreichen, ist ein jahrelanges Anliegen der Integrationsbewegung. "Eine bedeutende soziale Initiativbewegung wird dann möglich, wenn eine größere Gruppe von Leuten ein widerfahrenes Schicksal nicht mehr als ein Schicksal betrachtet, das ihnen die Aufmerksamkeit wohltätiger Bemühungen sichert, sondern als ein Unrecht, das die Gesellschaft nicht hinnehmen kann."[8]

Die Aktivitäten der österreichweiten Elterninitiativen, vor allem nach dem Zusammenschluss zu INTEGRATION: ÖSTERREICH, verstehen sich als Aktivitäten im Rahmen von Bürgerrechts- und Sozialbewegungen zur Befreiung aus den vielfältigen Abhängigkeiten des Menschen in unserer Gesellschaft. Als solche emanzipatorische Sozialbewegung greift die Integrationsbewegung über den Bereich der Schule weit hinaus.

Eltern behinderter Kinder erhalten von öffentlichen und staatlichen Stellen selten klare Aussagen, die auf selbstbestimmtes Leben der betroffenen Menschen hinweisen. Großteils führt die Hilfestellung der "ExpertInnen" zu Abhängigkeit und Bevormundung und nicht zu der so notwendigen Eigenmächtigkeit und Stärkung der Selbstbestimmung.

"Eltern werden oft in keinster Weise als ExpertInnen in eigener Sache anerkannt, ja im Gegenteil, ihnen wird oftmals ihr Wissen mit ´Na ja - Betroffenheit` abgehandelt. Sie sind dann meistens in ihrem Schmerz allein und die ´Sprachlosigkeit` ist in Sekunden wieder spürbar und da. Auch wenn man rhetorisch noch so geschult ist, wird man durch die Betroffenheit innerhalb von Minuten kampfunfähig gemacht. In diesen oftmals entscheidenden Gesprächen mit sogenannten ´kompetenten Fachleuten` hilft schon der Beistand eines anderen betroffenen Elternteiles, der es gelernt hat sich in rechtlichen Belangen auszukennen und im richtigen Moment seine Betroffenheit wegzustecken."[9]

Diese jahrelangen Erfahrungen der Elternbewegung machten es immer wichtiger, betroffene Eltern nicht weiterhin öffentlicher Bevormundung, karitativen Zuwendungen und verordneten Rezepten zu überlassen. Sie brauchen möglichst früh ein vielfältiges und begleitendes Angebot, um ihre unterschiedlichen Phasen der Lebens- und Situationsbewältigung reflektieren und aufarbeiten zu können und um ihre eigenen Kräfte und Kompetenzen (wieder) zu entdecken.

Aus diesem Hintergrund heraus wurden Angebote notwendig, die bei Eltern behinderter Kinder Prozesse initiieren, die sie befähigen eigene Standpunkte ihrer Interessenswahrnehmung zu entwickeln und eigenständig an der Lösung offener Fragen zu arbeiten.

Als eine langjährige Erfahrung der Integrationsbewegung lässt sich festhalten, dass Elternteil eines behinderten Kindes sein allein nicht genügt, um als MultiplikatorIn des Integrationsgedankens zu fungieren und andere betroffene Eltern zu beraten und zu unterstützen. "Die eigene Betroffenheit ist eine Voraussetzung, gleichwertig sind jedoch Kompetenz in der Formulierung eigener Ansprüche, in der politischen Arbeit, in der ökonomischen Auseinandersetzung und wohl immer mehr in rechtlichen Angelegenheiten."[10]

3. Projektentwicklung

In der Geschichte von INTEGRATION: ÖSTERREICH, den dazugehörigen Unterlagen und Arbeitspapieren konnten wir folgende Vorläufer zum Bildungsprojekt ausmachen, die auch in einem Zitat von Frau Cordula Edler, damalige Stellvertreterin der deutschen Elterninitiative, gebündelt zum Ausdruck kommen: "Um neuen Eltern Mut zu machen, müssen wir früh anfangen sie von unserer Idee zu begeistern".

  • Im Rahmen des internationalen Jahres der Familie 1994 und der dafür notwendigen Vorarbeiten 1993 im Arbeitskreis "Familie und Behinderung" des Bundesministeriums für Jugend und Familie konkretisiert sich, unter Beteiligung späterer Gründungsmitglieder von INTEGRATION: ÖSTERREICH, erstmals näher die Idee/der Wunsch nach Beratung in Integrationsbelangen nicht nur durch ExpertInnen. Konzepte zur Schulung bzw. Mitsprache betroffener Eltern in Mutter- und Familienberatungsstellen werden diskutiert.

  • Im März 1995 gibt es in einem aus dem zuvor genannten Arbeitskreis resultierenden Symposion "Behindertes Kind - Behinderte Familie" eine Zusammenschau der Lebens- und Bedürfnislage Eltern behinderter Kinder. Der Veranstaltungsplattform (Arbeitsgemeinschaft für Integration "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" und Lebenshilfe Österreich) gelingt es, die Themenbereiche der dreitägigen Tagung nicht aus einer objekthaften Sicht von ExpertInnen abhandeln zu lassen sondern Eltern behinderter Kinder und Betroffene selbst zu gleichwertigen PartnerInnen in diesem Dialog zu machen. In dem von den SymposionsteilnehmerInnen erarbeiteten Forderungskatalog, den Heinz Forcher, Vorsitzender von I:Ö, an Frau Bundesministerin Sonja Moser überreicht, wird u.a. die "Finanzierung von Familienberatungsstellen, wo Eltern Eltern beraten können (´peer-counseling´)" und die "bessere (finanzielle) Unterstützung von Elternselbsthilfe-Organisationen" gefordert.

  • Ein erstes Konzept "Eltern beraten Eltern" als Diskussionsvorschlag wird Mitte 1995 von A.o.Univ.Prof. Dr. Volker Schönwiese im Rahmen eines Konzeptes für "Eltern-Beratungsstellen" von INTEGRATION: ÖSTERREICH erarbeitet. Im Rahmen des Projektes sollte eine Beratungsstruktur aufgebaut werden, an der Eltern und fachlich qualifizierte angestellte Personen (Sozial-/ PädagogInnen u.ä.) zusammenarbeiten.

  • Bei einem Treffen im November 1995 besprechen Brigitta Aubrecht, Monika Haider, Barbara Oberndorfer und Volker Schönwiese Näheres über den Aufbau und die Inhalte des Konzeptes und dessen konkrete Zielgruppe. Die finanzielle und personelle Lage von I:Ö lässt aber eine intensive Projektausarbeitung und -umsetzung nicht zu. Erschwerend ist auch die Haltung der Ministerien als mögliche Subventionsgeber: Unterstützung der Elternarbeit, Beratung von Eltern behinderter Kinder, Aktivierung der Interessensvertretung, etc. wird nicht finanziert, da kein Bedarf darin gesehen wird.

  • Ende 1996 läuft das EU-Programm HELIOS II (Programm zur Entwicklung und zum Austausch von Chancengleichheit für Menschen mit Behinderung), an dem Herr Dr. Eduard Fuchs und Frau Cordula Edler stellvertretend für die österreichische bzw. deutsche Elterninitiative gegen Aussonderung in Arbeitsgruppen teilgenommen haben, aus. Sie stellen fest, "dass die Beteiligung von Eltern in Fragen Integration/Inclusion nun zwar in vielen offiziellen und inoffiziellen Papieren und auch in Beschlüssen des europäischen Rates fest geschrieben wurde, dass es aber in jeder Weise an der Umsetzung fehlt". (Auszug aus Brief von Frau Edler)

  • In Folge erarbeiten sie ein Erstkonzept "Aufbau und Vernetzung einer EU-PARENTS-ASSOCIATION FOR INCLUSION", welches den Schwerpunkt auf die Schaffung einer europäischen Infrastruktur und den internationalen Austausch legt, hingegen keine Vorstellungen zum Auf- bzw. Ausbau einer nationalen Beratungs- und Informationsstruktur enthält.

  • Februar 1997: Erste Projektidee und Konzepterstellung zu "Eltern beraten Eltern" von Frau Maria Brandl. Im Konzeptentwurf finden sich ihre konkreten Erfahrungen und Entwicklungsschritte als Mutter, ehemaliges Vorstandsmitglied von I:Ö und stellvertretende Obfrau der Elterninitiative des Bundeslandes Niederösterreich wieder.

Die Zielgruppe sind ausschließlich Eltern behinderter Kinder. Regional soll das Angebot auf zwei Pilotbundesländer festgelegt werden und die konzeptionelle Ausrichtung ist angelehnt an die Methode des Peer-counseling und Empowerment.

  • März 1997: Minisymposium/Forumtreffen von INTEGRATION: ÖSTERREICH in Salzburg. In diesem Rahmen, wo Eltern, jugendliche und erwachsene behinderte Menschen, LehrerInnen, KindergärtnerInnen, usw. einander zum österreichweiten Erfahrungsaustausch und Besprechen weiterer politischer Vorgehensweise zwei Mal jährlich treffen, gestalten Frau Maria Brandl und Heinz Forcher (Vorsitzender von I:Ö) gemeinsam einen Arbeitskreis zum Thema Elternberatung. Mit knapp 50 TeilnehmerInnen versucht Frau Brandl zu erarbeiten, was Eltern sich von I:Ö weiter erwarten, was sie selbst einbringen wollen und können und wo sie Unterstützung brauchen.

Dabei fallen zwei größere Interessensgruppen auf: Ein Teil der Eltern benötigt konkrete und spontane Hilfe bei einem aktuellen Problem mit der Integration ihrer Kinder. Eine andere Gruppe äußert den Wunsch nach fundierter Information rund um die rechtliche und soziale Situation, vor allem der schulischen Integration.

  • April 1997: Aufruf der Europäischen Union zur Einreichung von Vorschlägen zur Chancengleichheit für behinderte Menschen; Adaptierung und Ausarbeitung des konkreten Konzeptes "Eltern beraten Eltern", inkl. Zeitschiene und finanziellem Rahmenkonzept.

Der Vorstand von INTEGRATION: ÖSTERREICH beschließt in seiner Sitzung im April 1997, Frau Maria Brandl mit der weiteren Projektentwicklung und bei ausreichender finanzieller Unterstützung durch die EU ab Dezember 1997 mit der Projektleitung zu beauftragen.

  • September bis November 1997: Reger Austausch mit VertreterInnen der Selbstbestimmt Leben Bewegung, vor allem mit dem Verein Bizeps-Behindertenberatungszentrum (Martin Ladstätter).

Sie sehen in der gegenseitigen Unterstützung und Solidarität von Eltern behinderter Kinder untereinander eine große Chance für verbesserte Start- und Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Jugendlicher und Erwachsener. Sie erhoffen sich durch dieses Projekt auch einen weiteren Schritt hin zu einem Gleichstellungsgesetz.

  • November 1997: Finanzierungszusage der EU trifft ein.[11]

4. Erwartungen an das Projekt

In einem der ersten Gespräche mit mir, formulierte die Projektleiterin Frau Brandl den Auftrag des Projekts so: "Wir müssen versuchen, Eltern behinderter Kinder das nötige Rüstzeug mitzugeben, damit sie die Rechte für sich, ihre behinderten Kinder und in weitere Folge anderer betroffener Familien einfordern können. Im Vordergrund steht dabei für mich, dass Eltern kompetente AnsprechpartnerInnen bezüglich Integration werden."[12]

Nachstehende Erwartungen, Wünsche und Ziele an das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" haben wir aus Gedächtnisnotizen, Protokollen der Gespräche mit Projektleitung und Vorstandsmitgliedern und gesammelten Unterlagen zur Projekteinreichung herausgearbeitet und teilweise bereits im ersten Zwischenbericht formuliert.

ERFAHRUNGS- UND WISSENSTRANSFER:

Den teilnehmenden Eltern soll es durch dieses Projekt möglich werden, die oftmalige Abhängigkeit, Bevormundung und Kontrolle von ProfessionistInnen/ExpertInnen aus z.B. Medizin und Pädagogik in eine gleichberechtigte Zusammenarbeit umzuwandeln, in der beide Seiten von ihren jeweiligen Fähigkeiten und ihrem Wissen lernen. Es soll versucht werden, den Betroffenen Fachwissen, zwecks eigener Entscheidung, verfügbar zu machen.

EMPOWERMENT/STäRKUNG UND VERäNDERUNG DES "ELTERNBEWUSSTSEINS":

"Im Schneeballsystem Kompetenz und Zivilcourage weitergeben"[13]

Durch diese "Ausbildung" soll es Eltern behinderter Kinder gelingen, "ihre Sprache zu finden", die Gestaltung der eigenen Lebensumstände wieder aktiv zu übernehmen. Die Wiedergewinnung von Kontrolle über wesentliche Aspekte des individuellen oder sozialen Lebens soll durch das Projekt "Eltern beraten Eltern" unterstützt werden. Die traditionelle Bittsteller- und Almosenrolle soll zugunsten einer gleichwertigen Teilhabe an allen gesellschaftlichen Lebensbereichen überwunden werden.

Durch den so organisierten Kontakt mit anderen betroffenen Eltern soll es den TeilnehmerInnen möglich werden, Probleme nicht alleine als individuelle Schwierigkeiten, sondern in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zu erkennen und in weiterer Folge, Lösungen auf politischer Ebene anzustreben.

ANERKENNUNG ALS "EXPERTIN":

In diesem, und durch dieses Pilotprojekt, sollen Eltern behinderter Kinder mit ihrer Erfahrung und der Kenntnis ihrer Veränderungen und Entwicklungsschritte als "ExpertInnen" und als MultiplikatorInnen des Integrationsgedankens offiziell anerkannt werden.

INNOVATIONSSCHUB FüR DIE NICHTAUSSONDERUNG BEHINDERTER MENSCHEN UND DEREN FAMILIEN:

Durch die gezielte Weitergabe und Aufarbeitung der Informationen und Erfahrungen aus dem Projekt an andere Eltern behinderter Kinder, LehrerInnen, ÄrztInnen, BeamtInnen, etc. im regionalen und sozialen Umfeld der jeweiligen ProjektteilnehmerInnen, erhofft sich INTEGRATION: ÖSTERREICH einen Innovationsschub für die schulische Integration und damit einen großen Schritt für die Chancengleichheit von behinderten Menschen. Ein Vorstandsmitglied von I:Ö formuliert den Wunsch "... einen Pool an BeraterInnen und Ombudsmännern/frauen für integrative Belange aufzubauen."

Diese vielfältige und umfangreiche Beratung in integrativen Belangen von möglichst vielen Eltern - weg von einer Isolationskarriere von Geburt an - soll Österreich dem uneingeschränkten Recht auf schulische, berufliche und gesellschaftliche Integration ein Stück näher bringen.

POLITISCHES BEWUSSTSEIN:

INTEGRATION: ÖSTERREICH möchte Eltern behinderter Kinder durch dieses Projekt ermöglichen, ihre individuelle Situation im Kontext sozialer und gesellschaftlicher Zusammenhänge zu erkennen. (siehe Empowerment) Als weiteren Schritt könnte es dann zu einer zunehmenden Solidaritätsbewegung Eltern behinderter Kinder kommen, in der die im Projekt herangebildeten Kompetenzen in der Öffentlichkeitsarbeit, mit der Leitung von Gruppen, mit Diskussionstechniken, Konfliktstrategien, etc. zur Anwendung kommen. Gemeinsam könnte die Qualität u.a. der schulischen Integration sichergestellt werden.

INNOVATIONSSCHUB FüR DEN VEREIN UND SEINE ARBEITSFELDER:

Durch die Durchführung dieser Ausbildung erhofft sich INTEGRATION: ÖSTERREICH die Möglichkeit in intensiveren und regen Austausch mit der "Basis der Elternbewegung" (Brandl Maria) zu kommen. Neue Kontakte können geknüpft werden, die Arbeit und das Wirken der im Verein vertretenen aktiven Eltern behinderter Kinder wird bekannt gemacht.

NEUE WEGE IN DER BERATUNG UND UNTERSTüTZUNG:

I:Ö hofft, dass dieses Projekt dazu beiträgt, Wege und Rahmenbedingungen für zukünftige Beratungs- und Begleitungsmöglichkeiten von Eltern behinderter Kinder aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang ist ein erstes Echo auf diese "neue" organisierte Form der gegenseitigen Unterstützung von "hilfesuchenden" Elternteilen wünschenswert.

5. Empowerment und Peer Support - die Grundlagen des Projekts

In diesem Kapitel befassen wir uns mit theoretischen Grundsätzen der Empowermentprozesse in Selbsthilfeinitiativen und Methoden des Peer Support. Diese ergänzen oder bereichern wir mit konkreten Erfahrungen der Projektleitung und EbE-TeilnehmerInnen. Wir verwendeten dazu die Protokolle, Referats- und Presseunterlagen von TeilnehmerInnen, Stellungnahmen beim Informationsaustausch über das Projekt im Juni 1999, die Statements der TeilnehmerInnen beim Abschlussseminar sowie die exemplarischen Interviews und die Abschlussfragebögen.

Gemeinsam mit dem Teil B, Konzept und Durchführung des EbE-Projekts ergibt sich so die Beschreibung in welcher Form Prozesse des Empowerment und die Methoden des Peer Support in diesem Projekt der österreichischen Elternbewegung für Nichtaussonderung umgesetzt wurden.

5.1. Empowerment

Behinderte Kinder und ihre Eltern sind in ihrer persönlichen Lebensgestaltung sehr häufig unerwünschter Bevormundung, die sich noch dazu an der Einheitsbehandlung und -versorgung benachteiligter Menschen orientiert, ausgesetzt. Zumeist wird von Geburt an, spätestens im Kindergartenalter die Fähigkeit und der Wunsch nach selbständigen Alternativen ignoriert. "Es ist die Versorgung mit entwürdigender Hilfe, die die emanzipatorischen Kompetenzen und Kapazitäten der Betroffenen verschüttet."[14]

In nur wenigen Ausnahmefällen zeigen ExpertInnen und Fachleute Vertrauen in die Kräfte von Menschen, ihre Angelegenheiten auch in schwierigen Situationen selbst regeln zu können. Das zeigt sich ganz stark beim Umgang von ÄrztInnen, PädagogInnen, TherapeutInnen und BeamtInnen insbesondere mit behinderten Menschen oder deren Angehörigen. Selten nur öffnet sich daher das weitgehend expertenorientierte Arbeitsprinzip zugunsten der Förderung des Selbsthilfepotentiales von betroffenen Eltern.

"Das Zutrauen in die Fähigkeiten, die nur entfaltet werden können, wenn wir sie bei anderen Menschen voraussetzen, ist zentral für eine Praxis des `empowerment´."[15]

Ein wesentliches Element im Projekt "Eltern beraten Eltern" bzw. das zentrale Arbeitsprinzip war daher, die Gestaltungsfähigkeit der Betroffenen, verschiedene Formen von Selbstorganisation und gegenseitiger Hilfe zu fördern. Es sollten jene Hilfestellungen entdeckt und erprobt werden, die zu mehr Eigenmächtigkeit und Selbstbewusstsein führen.

"Ich verlasse jedes Seminar mit neuem Elan für die Alltagsprobleme - um diese bewältigen zu können."

"Empowerment meint den Prozess, innerhalb dessen Menschen sich ermutigt fühlen, ihre eigenen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, ihre eigenen Kräfte und Kompetenzen zu entdecken und ernst zu nehmen und den Wert selbst erarbeiteter Lösungen schätzen zu lernen. Empowerment bezieht sich auf einen Prozess, in dem Kooperation von gleichen oder ähnlichen Problemen betroffenen Personen durch ihre Zusammenarbeit zu synergetischen Effekten führt. Aus der Sicht professioneller und institutioneller Hilfen bedeutet die Empowermentperspektive die aktive Förderung solcher solidarischer Formen der Selbstorganisation."[16]

D.h. Empowermentprozesse vollziehen sich nicht ausschließlich auf privater oder individueller Ebene sondern sind zumeist auch gemeinschaftliche Prozesse hin zu einer gesellschaftlichen Konflikt- und Gestaltungsfähigkeit. Gleichzeitig beinhalten diese Prozesse auch den Aufbau von strukturellen Rahmenbedingungen, die diese Entwicklungen ermöglichen und fördern.[17]

Bei Eltern behinderter Kinder, die in der Integrationsbewegung bisher aktiv wurden, scheint dieser "Selbst-Ermächtigungsprozess"[18] ähnlich den von Chuck Kieffer (1984) beschriebenen 4 Phasen abzulaufen:

  1. Der Einstieg in den Prozess ist gekennzeichnet durch den Bruch oder die Bedrohung einer als zentral erlebten Alltagsidentität. Wichtig scheint hierbei die emotionale und persönliche Betroffenheit zu sein, die eine Person veranlasst, aktiv zu werden. Dieses Phase geht über in eine

  2. Phase der Förderung des begonnenen Empowermentprozesses, in der Formen der gegenseitigen Unterstützung für den Fortgang bestimmend sind. Ist dies gelungen, erfolgt die

  3. Umsetzung der Erfahrungen in den Alltag, der dann ein

  4. Stadium der überzeugenden Verpflichtung folgen kann, in der die gewonnenen Erfahrungen an andere weitergegeben werden. [19]

INTEGRATION: ÖSTERREICH setzte mit dem Projekt "Eltern beraten Eltern" ein begleitendes Angebot zur persönlichen Weiterentwicklung. Darin ist unseres Erachtens auch die Untrennbarkeit der emotionalen Unterstützung betroffener Elternteile und das Eintreten für die Rechte behinderter Kinder offensichtlich. "Weil man sich verstanden fühlt, ist man bereit, sich auch auf neue Perspektiven einzulassen." "Auf einmal war mir klar, es gibt auch andere Eltern behinderter Kinder, ich bin nicht alleine". [20] Wiederum eine andere Teilnehmerin meinte, dass es eine Bereicherung sei, "mit anderen Eltern über die vielen kleinen und großen Probleme zu sprechen, die sich in unserem Alltag abspielen, zu erfahren, wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen. Das gibt einfach Kraft, das eigene Leben wieder besser in Griff zu bekommen."[21]

Die TeilnehmerInnen erwähnten auch, dass ihre Bereitschaft sich einem Problem in der Um- und Durchsetzung der Rechte ihres behinderten Kindes zu stellen, besonders leicht dann in aktives und auch konsequentes Handeln umgesetzt werden konnte, wenn zu diesem Zeitpunkt ein/e AnsprechpartnerIn, eine vermittelnde Person für die erste Orientierung und Stärkung zur Verfügung stand.

Auch Bobzien und Stark haben in ihren Beobachtungen dazu festgestellt, dass die Rolle einer unterstützenden Person, eines/einer Mentors/Mentorin, der/die die Stärken fördert und bei Rückschlägen zur Seite steht, äußerst wichtig ist. Ein teilnehmender Vater betonte die zentrale Bedeutung der "authentischen Kursleiterin, die durch ihre starke Motivation eine unglaubliche Gruppendynamik auslöst und mit der Auswahl der ReferentInnen jedes Mal genau den Anforderungen und Bedürfnissen der Gruppe entspricht."[22]

Das Aufarbeiten der gemeinsamen Erfahrungen der betroffenen Eltern und auch der Projektleiterin/Mentorin gab ihnen die Möglichkeit, Abhängigkeiten und Strukturen von Macht zu erkennen. Bobzien und Stark meinen, dass genau dieser Bewusstwerdungsprozess gemeinsam mit ersten Erfahrungen mit Aktionsstrategien und der Ausbildung diesbezüglicher Kompetenz zur stärkeren "Überzeugung" führt und dazu motiviert, "weiterzumachen".[23]

Das Pilotprojekt "Eltern beraten Eltern" stellte den Versuch dar, Eltern behinderter Kinder zu befähigen, handelnd die eigenen Situation zu beeinflussen und ein tieferes und kritischeres Bewusstsein gegenüber politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge zu entwickeln. Gleichzeitig versuchte I:Ö damit genau jene "MentorInnen" auszubilden, die für andere Eltern behinderter Kinder und deren "Selbst-Bemächtigungsprozess" so förderlich sind. Und drittens sollte das Seminarangebot für das Stadium der überzeugenden Verpflichtung und der Weitergabe von Erfahrungen das nötige Rüstzeug bereitstellen.

5.2. Peer Support

Die Begriffe Peer Counseling und Peer Support sind schon seit fast dreißig Jahren ein wichtiger Bestandteil der amerikanischen Behindertenarbeit und beginnen seit ca. 20 Jahren auch in Deutschland und zuletzt in Österreich als professionelles Angebot Fuß zu fassen. Teilweise beruht Peer Counseling auf der Theorie der "klientenzentrierten Therapie", die von Carl Rogers in den 60er Jahren entwickelt worden war.

Die grundlegende Idee von Peer Counseling ist, dass die meisten Menschen - egal ob schwarze oder weiße, behinderte oder nichtbehinderte, ... - ihre Alltagsprobleme alleine lösen können, wenn sie die Möglichkeit dazu erhalten (=> ermächtigende Beratung/Empowerment). Zudem wird von den Fähigkeiten und nicht von den Defiziten behinderter Menschen ausgegangen.

"Peer Counseling ist also die Anwendung von Problemlösungstechniken und aktivem Zuhören um Menschen, die ´gleichartig´ (peers) sind, Hilfestellungen zu geben. ´Gleichartig´ heißt, dass es sich um Menschen handelt, die gleichartige Lebenserfahrungen teilen."[24]

Die Rolle des/r Peer Counselors/in ist es deshalb nicht, die Probleme der anderen Person zu lösen, sondern sie vielmehr dabei zu unterstützen, ihre eigenen Lösungen zu finden. Peer Counselors geben den Leuten weder vor, was sie ´tun sollten´, noch geben sie Ratschläge. Stattdessen fördern sie die andere Person darin, Problemlösungen zu entdecken, und zwar durch Zuhören, Erfahrungsaustausch, dem Herausfinden von Handlungsmöglichkeiten sowie durch seelischen Beistand.[25]

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet der Begriff Peer soviel wie Gleichgestellte/r, Kamerad/in oder Ebenbürtige/r, und Counsel ist die Beratung. Da die griffigen englischen Begriffe nur umschreibend ins Deutsche übertragbar sind, findet auch in den deutschsprachigen Selbstbestimmt Leben Bewegungen der Begriff Peer Counseling die weitreichendste Verbreitung. Dieser Begriff stellt aber die Beratung und weniger andere Formen der Unterstützung in den Vordergrund.

Wir bevorzugen im Zusammenhang mit der Elternbewegung für Nichtaussonderung eher den umfassenden Begriff Peer Support. Das Wort Support lässt sich mit Stütze, Hilfe oder Unterstützung übersetzten. Demnach lässt sich der Ausdruck Peer Support am ehesten mit Unterstützung, Beratung und Begleitung durch Ebenbürtige oder Gleiche übersetzten. Damit kann sowohl die professionelle Beratung als auch die äußerst wichtige Selbsthilfeförderung und Selbsthilfetätigkeit von Eltern für Eltern bis hin zur Interessensvertretung mit einbezogen werden.[26]

Das Projekt "Eltern beraten Eltern" bot den TeilnehmerInnen Peer Support als eine wichtige Methode an, um sich gegenseitig dabei zu unterstützen, Stärke und Selbstvertrauen aufzubauen, die Ziele, die sie erreichen wollen, heraus zu kristallisieren und die Strategien zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Eine Teilnehmerin dazu: "Man wird von der Gruppe getragen."

Zudem bestand die Möglichkeit durch das Zusammentragen von Einzelbeobachtungen und (neuen) Erkenntnissen nicht nur den individuellen Informationsaustausch zu erweitern (siehe Teil B, speziell Kap. Grundlegender Aufbau und Kap. Methoden), sondern auch auf allgemeiner Ebene neue Formen alltagsorientierter und bedürfnisgerechter Hilfen entstehen zu lassen."Eine wirkliche persönliche Bereicherung ist es, mit anderen Teilnehmerinnen über die vielen kleinen und großen Probleme zu sprechen, die sich in unserem Alltag abspielen, zu erfahren, wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen, das gibt einfach Kraft, das eigene Leben wieder besser in den Griff zu bekommen."(EbE-TN)

Auch Ratzka beschreibt als "wichtigstes Element beim Peer Counseling (ist) das Beispiel eines anderen, mit dem ich mich gleichstellen kann. Das Vorbild eines Kollegen gibt einen eindrucksvolleren und nachhaltigeren Effekt als der Einsatz des besten nichtbehinderten Experten".[27]

Laut Bill und Victoria Bruckner basiert Peer Support auf fünf klaren Regeln:

  1. Fälle kein Urteil über die Person, die gerade spricht

  2. Fühle dich ein

  3. Gib keine persönlichen Ratschläge (Ratschläge zu erteilen ist etwas anderes als zu informieren!)

  4. Interpretiere nicht

  5. Übernimm keine Verantwortung für das Problem der/s anderen

Die TeilnehmerInnen konnten im Rahmen des Pilotprojekts gleichzeitig eigene Erfahrungen mit Peer Support machen und eine Reihe von Kommunikationsfähigkeiten erlangen, die im Peer Support angewandt werden. Dazu zählt neben Respekt, Aufrichtigkeit, Konkretheit, Vertraulichkeit und Einfühlungsvermögen an erster Stelle gutes Zuhören.

6. Die TeilnehmerInnen

"Auf einmal war mir klar, es gibt auch andere Eltern behinderter Kinder, ich bin nicht alleine"

Konzipiert war das laufende Projekt für betroffene Eltern, die sich auf die Dauer von zwei Jahren für die Teilnahme verpflichteten. Die eigene Betroffenheit als grundlegende Voraussetzung begründete sich aus dem hohen Anteil an Elementen der Selbsterfahrung und dem Lernen an "positiven Modellen". Sie war auch ein Schlüssel zur ersten gegenseitigen Akzeptanz und Unterstützung. Durch den Kontakt mit anderen betroffenen Eltern wurde es möglich, Probleme nicht nur als individuelle Schwierigkeiten, sondern in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang zu erkennen und in weiterer Folge Lösungen auf politischer Ebene anzustreben.

Insgesamt haben 20 betroffene Elternteile (18 Frauen und 2 Männer) aus fünf Bundesländern zwischen Februar 1998 und Dezember 1999 an zehn Ausbildungswochenenden und zehn Kurzseminaren mit 34 ReferentInnen zu verschiedensten Themen teilgenommen.

Außer der Erfahrung als Elternteil eines behinderten Kindes gab es unter den Frauen als "gemeinsames Merkmal" noch den damit eng in Zusammenhang stehenden Ausstieg aus dem Beruf. Zwei Drittel der TeilnehmerInnen sind Hausfrauen bzw. noch in Karenz.

Erklärbar ist die Überzahl an Müttern vielleicht mit der "direkteren" Betroffenheit und dadurch höheren Bereitschaft zur bewussten Auseinandersetzung damit. Denn Informationen sammeln, weitergeben sowie politische Situationen einschätzen zu lernen und mitzubestimmen sind im traditionellen Sinn eher ein Männerthema. Das diesbezügliche "männliche" Muster ist eher die emotionale Seite zu ignorieren. Die Projektleiterin stellte bei der Werbung für das Pilotprojekt fest: "Die Männer sind bei den Inhalten Kommunikationstechnik, `Werkzeug´ für die politische Arbeit und Interessensvertretung angesprungen. Bei den Bereichen eigene Betroffenheit, Austausch mit erwachsenen behinderten Menschen, Umgang mit Schuldgefühlen äußerten die Männer oft, das sei für sie kein Thema oder sie hätten das schon hinter sich."[28] (siehe auch Teil B, Kap. "PartnerInnenseminar)

6.1. Beweggründe zur Teilnahme und Erwartungen der TN

Die TeilnehmerInnen vermerkten in ihren Anmeldungen zur Ausbildung ihre Erwartungen bzw. Beweggründe zur Teilnahme, nannten sie im Orientierungsseminar oder rückwirkend im Fragebogen und Interview. Daraus lassen sich mehrere "Erwartungsgruppen" feststellen: Ein Teil gibt an, grundsätzliche und detaillierte Informationen und Unterstützung für die Umsetzung der Nichtaussonderung des eigenen behinderten Kindes in Kindergarten, Schule oder Freizeit zu benötigen. Einige TeilnehmerInnen gaben an, sich Bestätigung holen zu wollen, ob der integrative Weg so wie sie ihn gehen auch der "richtige" ist. Ein anderer Teil möchte eine Vertiefung seines Wissens und vor allem Unterstützung bei der Weitergabe der eigenen Erfahrung an andere Betroffene. Die vierte Gruppe erwartet sich, durch die Mischung von professionellem Kommunikationstraining mit speziellem Integrationswissen leichter und effizienter das Recht auf Nichtaussonderung bzw. dessen notwendige Rahmenbedingungen politisch und pädagogisch einfordern zu können.

Auszüge aus formulierten Erwartungen:

  • "... Akzeptieren der Behinderung meines Kindes"

  • "... um etwas bewegen zu können braucht man Information ... und sehr viel Betroffenheit und Wut."

  • "Hier bekomme ich die Chance umfassend von Betroffenen und Fachleuten informiert und orientiert zu werden."

  • "Gespräche mit betroffenen Eltern bei den Seminaren"

  • "Interesse an rechtlicher Situation und Information über integrative schulische Angebote."

  • "Erlernen des Umgangs (Sprache, Haltung) mit Ämtern, Lehrern ..."

  • "Bis jetzt mache ich alles aus dem Bauch heraus, hätte gern Background"

  • "sozusagen einmal alles in der Theorie erleben, was ich schon in der Praxis erlebt habe"

  • "Ich hoffe, die Beraterfunktion professioneller ausüben zu können."

  • "Mein Anliegen ist die Unterstützung und Informationsweitergabe bei der die richtigen Begleitmaßnahmen folgen können."

  • "Da ich selbst zu spüren bekommen habe, wie wichtig es wäre, jemanden zu haben, der einem den Rücken stützt, unter anderem durch fachliches Wissen betreffend schulische Integration und es viele Eltern gibt, die sicherlich weniger Selbstvertrauen haben als mein Mann und ich, möchte ich gerne helfen und mein Wissen vertiefen."

  • "Die Weiterbildung und Unterstützung neuer Betroffener"

  • "Die `Bewegung Integration´ gezielt unterstützen zu können"

  • "Mein Wunsch wäre ein Umdenken in der Gesellschaft in Bezug auf behinderte Kinder und Erwachsene zu bewirken."

  • "Ich habe durch meinen behinderten Sohn viel gelernt und eine andere Lebenseinstellung bekommen und möchte dieses Wissen gerne an andere Mütter weitergeben."

  • "Da ich immer mehr an der zunehmenden Passivität mitbetroffener Eltern leide, erhoffe ich mir zu lernen, wie ich Eltern zu mehr Eigeninitiative motivieren kann. Vor allem das gemeinsame Auftreten bei Behörden wäre wichtig um entsprechend wirksam auf unsere Anliegen aufmerksam machen zu können."

  • "Ziemlich egoistisch gesehen: Nicht nur, dass ich für die Gesellschaft etwas tun kann, sondern das bringt mir etwas, ganz grundsätzlich. ... Also da wirst du einfach kompetenter"

Äußerungen, dass die Ausbildung eine Möglichkeit zur Selbsterfahrung und Aufarbeitung der eigenen Betroffenheit sein sollte, sind zu Beginn kaum zu finden. In den Abschlussinterviews und -fragebögen wird diese emotional-individuelle Schiene aber hervorgehoben.

Ausdrücklich betont wurde von den teilnehmenden Eltern im Nachhinein die Wichtigkeit, dass seitens I:Ö kein Druck und keine direkte Erwartungshaltung, diese und jene Aufgaben zu übernehmen oder Aktivitäten zu starten, auf sie ausgeübt wurde. Sie hätten sich sonst nicht die Zeit zur persönlichen Entwicklung und dem Hineinwachsen nehmen können. Erst durch Überbringung der Bestätigung vom Vorstand, dass sie als TN keinerlei Verpflichtungen - außer zur regelmäßigen und konsequenten Teilnahme - haben, ermöglichte einigen unter ihnen den Entschluss zur Teilnahme.



[3] vgl. Schumann M., 1996

[4] vgl. Forcher/Schönwiese in BIDOK, 1998

[5] Brandl M., Protokoll 1997

[6] vgl. Forcher H., 1988

[7] vgl. Brandl M., Referat 1998

[8] Turner 1969 in Gerben DeJong: Independent Living, Kongressbericht 1982

[9] Brandl M., 1999

[10] Österwitz I., 1998

[11] vgl. 1. Zwischenbericht des Projekts EbE

[12] Brandl M., Protokoll 1997

[13] Brandl M., Protokoll 1997

[14] Bobzien M./Stark W., 1988, S. 172

[15] Bobzien M./Stark W., 1988, S. 169

[16] Schönwiese V., 1997, S. 135

[17] vgl. Bobzien M./Stark W., 1988, S. 171

[18] Theunissen G./Garlipp B., 1999, S. 54

[19] vgl. Ch. Kieffer nach Bobzein/Stark, 1988, S. 201ff

[20] EbE-TeilnehmerIn, Protokoll Informationsaustausch

[21] EbE-TeilnehmerIn, Gruppenprotokoll 1999

[22] Hecht P., 1998

[23] Bobzien M./Stark W., 1988, S. 202

[24] Bruckner B. u. V., 1993, S. 5

[25] vgl. ebenda, S. 7ff

[26] vgl. Miles-Paul O., 1992, S. 20ff

[27] Ratzka, A. zit. Nach Mathias Rösch in "Wirkungsmessung eines Peer Counseling-Trainings"

[28] Brandl Maria, 1999

Teil B: Konzept und Durchführung

Wie wurden nun die erläuterte Grundhaltung und die Erfahrungen der erwachsenen behinderten Menschen mit der Beratungsmethode Peer Counseling im Ausbildungskonzept konkret umgesetzt?

Von der Projektleitung wurden - in Zusammenarbeit mit UnternehmensberaterInnen und uns - Elternwünsche, "Informationslücken" sowie Basisqualifikationen zur BeraterInnentätigkeit gesammelt und in Themenblöcke und Ausbildungsmodule eingeteilt (siehe Kap. "Seminarinhalte"). Quelle dieser Sammlung waren die konkreten Erfahrungen und Erkenntnisse der Projektleiterin, der Vorstands- und Vereinsmitglieder in ihrer bisherigen ehren- und hauptamtlichen Tätigkeit für die Elterninitiative behinderter Kinder, weiters die vom Trägerverein vorliegenden Tagungs- und Symposionsberichte sowie laufende Anfragen an I:Ö als Interessensvertretung von betroffenen Eltern. Qualifizierungsangebote für und "Techniken" der BeraterInnentätigkeit wurden aus dem Peer Counseling Trainingsprogramm der Independent Living Bewegung herausgearbeitet.[29]

Daraus folgte die Konsequenz, mit dem Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" dreierlei abzudecken:

1.) "individuelle" persönlichkeitsbildende Bedürfnisse

Platz für Selbsterfahrung unter besonderer Berücksichtigung der Auseinandersetzung mit der eigenen Betroffenheit als Elternteil eines behinderten Kindes; Schuldgefühle ansprechen; Eltern behinderter Kinder befähigen, handelnd die eigene Situation zu beeinflussen, mit anderen Betroffenen in Austausch zu treten und so auch von der eigenen erlebten Situation zu abstrahieren; Erkennen von institutionellen und gesellschaftlichen Problemen, die die gemeinsame Situation beeinflussen/produzieren. Somit allgemeine Probleme gemeinsam mit anderen Betroffenen öffentlich darstellen und politisch aktiv zu werden;

2.) fachliche Schulung in integrativen Belangen: Informations- und Erfahrungsaustausch über die verschiedensten Modelle (vor)schulischer und beruflicher Integration und der nichtaussondernden Freizeitgestaltung; Angebote betreffend der pädagogischen, sozialen und vor allem rechtlichen Umsetzung der Nichtaussonderung mit Schwerpunkt auf schulischer Integration; Integration als Menschenrecht;

3.) Erlernen und Erproben von Beratungs- und Begleitungskompetenz im Sinne des Peer Support: Beratungstechniken, Gesprächsführung und Kommunikationstraining, Beratungs- und Begleitungskompetenz, Konfliktmanagement;

1. Grundlegender Aufbau der Wochenend- und Kurzseminare

Die Ausbildungsinhalte waren verschiedenen Themengruppen (siehe Seminarinhalte und Anhang 3) zugeordnet und teilten sich auf zehn Wochenend- und zehn Kurzseminare auf.

Prinzipiell standen pro Wochenendseminar neun Einheiten (1 Einheit = 1½ Stunden) zur Verfügung. Davon waren sechs bis sieben Einheiten mit ReferentInnen besetzt und zwei bis drei "gehörten" der Gruppe mit der Projektleiterin, die sogenannte Gruppeneinheit. In dieser hatten schwerpunktmäßig Selbsterfahrung, die Praxiserprobung, die Ressourcenerweiterung, der informelle Erfahrungsaustausch sowie die Reflexion über die Ausbildung Platz.

Diese Gruppeneinheit entstand aufbauend auf der bisherigen Erfahrung der Projektleiterin, dass "erst dann Offenheit besteht, wenn zuerst über die eigenen Betroffenheit, über die Schwierigkeiten des eigenen Weges, der eigenen Entwicklung berichtet wird. Eltern behinderter Kinder brauchen erst einmal Menschen mit der gleichen Problematik, damit sie sich angenommen fühlen, erst dann die sogenannten Experten und Fachleute." [30]

Pro Kurzseminar wurden zwei Einheiten mit ReferentInnen besetzt und eine Einheit stand wiederum der Gruppe zur Verfügung.

Wochenendseminar

Freitag 18.00 bis 21.00 Uhr (bedingt durch die Größe der Gruppe dauert der Freitag meistens bis ca. 22.00 Uhr), Samstag 9.00 bis 21.00 Uhr, Sonntag 9.00 bis 13.00 Uhr

Der Freitag begann mit einem gemeinsamen Abendessen als Einstieg und zum "Ankommen". Die anschließende Gruppeneinheit gab, wie oben erwähnt, den Rahmen ab für den Erfahrungsaustausch der TeilnehmerInnen, für das Einbringen ihrer konkreter Anliegen aus dem (Beratungs-)Alltag und zur Auseinandersetzung mit den jeweiligen Erwartungen an die Gruppe und die Ausbildung.

In Kleingruppen mit anschließender Diskussion in der Großgruppe wurde zu folgenden Fragebereichen gearbeitet:

  1. Was hat sich bei mir und in meinem Umfeld seit dem letzten Seminar getan (persönliche Veränderungen, Aktivitäten,...)

  2. Erfahrungen und Beobachtungen zu aussondernden und integrativen Lebensbereichen

  3. Was und wie kann bzw. konnte ich regional etwas anwenden

  4. Welche Erwartungen habe ich an die Gruppe für dieses Wochenende

Die Projektleitung hatte dabei die BeraterInnen- und Moderationsrolle über und stellte den organisatorischen Rahmen zur Verfügung.

In der Abendeinheit am Samstag hatte die Selbstpräsentation von jeweils drei TeilnehmerInnen, mit anschließender Reflexion und Feedbackrunde ihren Platz. Diese Einheit war aber flexibel und wurde manchmal mit ReferentInnen besetzt. Jedoch nur in so einem Ausmaß, dass alle TeilnehmerInnen die Möglichkeit zur Präsentation der eigenen Geschichte hatten.

Die Abschlusseinheit am Sonntag diente der inhaltlichen und emotionalen Zusammenschau, dem Ausklang und der Reflexion u.a. anhand der, von der Projektleitung gemachten Beobachtungen.

Kurzseminar

16.00 bis 21.30 Uhr, gesamt drei Einheiten

Die Gruppeneinheit am Ende jedes Kurzseminars wurde fast ausschließlich für organisatorische, administrative und informelle Belange benötigt. Nach Bedarf der TeilnehmerInnen bot die Projektleitung Übungen und Spiele zur Gruppendynamik oder Entspannungsübungen an.

2. Seminarinhalte

Das Angebot reichte, in einem Bogen umspannend, vom Gruppenbildungsseminar über Selbsterfahrungsmomente, konkrete integrationsspezifische fachliche Ausbildungsangebote und Säulen der Kommunikation und Moderation bis hin zur Phase der Weitergabe dieser Kenntnisse und Fähigkeiten für andere betroffene Eltern. Wobei in allen Bereichen das Hauptaugenmerk auf der aktiven Mitgestaltung durch Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der teilnehmenden Eltern behinderter Kinder lag.

  • Rechtliches Grundwissen:

Behinderteneinstellungsgesetz, Mobiler Beratungsdienst, Erhöhte Kinderbeihilfe, Steuerliche Absetzbeträge, Pflegegeld, Rechtliche Grundlagen der schulischen Integration (Schulorganisations-, Schulpflicht- und Landesausführungsgesetze), Persönliche Assistenz, Arbeitsassistenz, Rechtliche Informationen des Bundessozialamtes, Bundesbehindertenpass;

  • Selbstbestimmt Leben Bewegung:

Geschichte der Selbstbestimmt Leben Bewegung, Vorstellung des Arbeitsbereiches des Vereins Bizeps (Behindertenberatungszentrum - Zentrum für Selbstbestimmt Leben), Zusammenarbeit mit der Elternbewegung, Solidarität, Persönliche Assistenz, Abgrenzung und Loslösung von den Eltern, Selbständigkeit, Partnerschaft und Beziehungen, Kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen Gesundheit - Krankheit - Behinderung und ihre Bedeutung;

  • Geschwisterkonflikt:

Umgang mit Konflikten, Ängsten, Erfahrungen in der Familie;

  • Medien und Öffentlichkeitsarbeit:

Das Bild des behinderten Menschen in der Öffentlichkeit und in den Medien; Umgang mit Medien und deren Nutzung; Gestaltung von Medienbeiträgen; Wie kann ich mein Wissen in der Öffentlichkeit wirkungsvoll einbringen? Unterschied und Einsatzmöglichkeit von Printmedien und Fernsehen/Radio;

  • Peer Support:

Persönlichkeitsbildung, Selbsterfahrung, Auseinandersetzung mit eigener Betroffenheit: Ich - Du - Wir, Selbstpräsentation, Selbsterfahrung und Ressourcenfindung, Persönliche Standortbestimmung, Vertrauen in die eigene Sicht der Dinge, Umgang mit Abwehr- und Widerständen, Umgang mit Unterschiedlichkeiten, Betroffenheit als Schlüssel zur Weiterentwicklung;

  • Beratungstechniken, Gesprächsführung und Kommunikation:

Erstellung eines Kommunikationsprofils, Kommunikationstechniken, Beratungs- und Begleitungskompetenz, Konfliktmanagement, Moderationstechniken;

  • Empowerment:

Philosophie der Integrationsbewegung/Sozial- und Gesellschaftspolitische Dimension: AlmosenempfängerIn versus Menschenrechte und Gleichstellungsgesetz; internationale Konventionen und Dokumente; globale Trends in der Behindertenpolitik; politische Zielsetzungen und Prioritäten auf internationaler Ebene; Interessensvertretung; Alle reden von Integration meinen wir wirklich dasselbe?

  • Erfahrungsberichte:

Einstellungen und Verhaltensweisen von Eltern behinderter Kinder; Selbstbestimmt Leben - ein Grundrecht auch für Mütter behinderter Kinder; Wie erlebt ein sogenanntes Integrationskind die Elternbewegung?

  • Pädagogischer und integrativer Alltag:

Integrative Unterrichtsgestaltung; methodische und didaktische Umsetzungsmöglichkeiten des Integrationsgedankens; Kennenlernen konkreten Materials; Unterrichtsbeispiele aus Integrationsklassen in Volksschulen und im Sekundarbereich (Dias, Filmausschnitte, ...), Zusammenarbeit LehrerInnen und Eltern;

3. Methoden

Klar herauskristallisiert haben sich "wichtige ´Säulen´, an denen sich EbE nicht nur inhaltlich sondern auch methodisch orientieren sollte: Informations- und Wissenssammlung, Konsum von Inhalten, Eigenaktivität und Praxiserprobung, Ideen entwerfen, Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung".[31]

Bei Wochenendseminaren wurde einerseits in sechs bis sieben Einheiten die Arbeit und der Austausch mit ReferentInnen und ExpertInnen angeboten. Hier reichte die Palette der von den ReferentInnen angeführten Methoden von Vortrag, Dia- oder Videopräsentation über Rollenspiel, Einzel- und Gruppenarbeit, Lernpartnerschaften bis hin zu Entspannungstechniken und körperbetonten Arbeitsformen, wie z.B. Feldenkrais und systemischen Aufstellungen.

Andrerseits gehört ein Drittel der Einheiten der Gruppe alleine mit der Projektleiterin. Diese Gruppeneinheiten waren unseren Beobachtungen nach so etwas wie das Herzstück des Projekts. Der Austausch der TeilnehmerInnen hatte eine deutlich entlastende und stabilisierende Wirkung auf die psychische Verfassung. Durch das entstandene Gruppengefühl konnte Solidarität und Stärke empfunden werden. Die teilnehmenden Eltern behinderter Kinder fühlten sich nicht mehr "allein gelassen" mit ihren Situationen.

Das Gruppen- und Gemeinschaftsgefühl zu erleben, voneinander zu lernen, sei eine zentrale Erfahrung gewesen, äußerte eine TN. Es habe einen enormen Zusammenhalt und eine gegenseitige Bereicherung gegeben. In den Gruppeneinheiten bot sich die Möglichkeit, Erfahrungen und Sichtweisen anderer Eltern kennenzulernen und sich in der Diskussion mit ihnen weiterzuentwickeln und einen neuen Standpunkt zu finden. Die jeweiligen themenbezogenen Seminarinhalte, z.B. über das Verhältnis LehrerInnen - Eltern, konnten alltagsbezogen diskutiert und gemeinsam bearbeitet werden.

Eine wichtige Rolle kam dabei der Leiterin der Gruppe zu. Da sie ebenfalls betroffene Mutter ist, konnten die TeilnehmerInnen freier über ihre Erfahrungen berichten.

Beispiele:

An erster Stelle unserer nun folgenden kleinen Auswahl aus der gebotenen Methodenvielfalt ist so etwas wie der rote methodische Faden zu nennen.

Das Lernen am Modell: Durch formellen und informellen Erfahrungsaustausch konnten sich die teilnehmenden Eltern gegenseitig anregen und beraten. Elternteile, die mehr oder weniger große Hürden z.B. im Zusammenhang mit der Umsetzung der schulischen Integration ihres Kindes im Heimatort gemeistert haben, fungierten als positive Rollenbilder. Andere Eltern wurden so Möglichkeiten vor Augen geführt, die ihnen vorher oft nicht einmal in den Sinn gekommen sind oder als zu unrealistisch verworfen wurden. Es gab spezifische Aufgabenstellungen und Lernpartnerschaften zu speziellen Themenbereichen und die anschließende Aufarbeitung in der Ausbildungsreihe.

Wesentlich für die Auseinandersetzung mit dem BeraterInnenprofilwar die Erweiterung der Beratungskompetenz durch Rollenspiel und Fallgeschichten:

Ausgewählte Beispiele der TeilnehmerInnen aus ihrem Beratungsalltag, teilweise mit spezifischen Aufgabenstellungen, wurden im Plenum nachgespielt. Anschließend wurden sensible und wichtige Punkte eines Beratungsgesprächs heraus gearbeitet. Besprochen wurden Auswirkungen von förderlichen bzw. hemmenden Verhaltensweisen des Beraters auf den Erfolg eines Beratungsgespräches.

Systemische Zusammenhänge zu erkennen wurde durch Aufstellungen ermöglicht:

Aufstellungen sind ein lebendiges und wirkungsvolles Simulationsmodell für menschliches Verhalten in komplexen Systemen. Das können Familien, Unternehmen und Organisationen sein. Oder auch die Beziehungsgestaltung um ein Symptom, ein Problem und einen Konflikt. Ausgangspunkt einer Aufstellung ist ein konkretes Anliegen, das durch Zielarbeit geklärt und vertieft wird. Dann werden Personen oder Aspekte, die für dieses Anliegen bedeutsam sind, verkörpert und in den Raum gestellt. Dadurch werden die Beziehungen der einzelnen Teile zueinander und zum Ganzen sichtbar, hörbar und spürbar. Die Suche nach einem guten Platz für alle gibt Hinweise auf mögliche Lösungsschritte.[32]

4. ReferentInnen

Wie schon im zweiten Zwischenbericht erwähnt und bei der Methode des Peer Support unumgänglich, lag bei der ReferentInnenauswahl großes Augenmerk auf einem ausgewogenen Angebot an ExpertInnen von "Innen", den sogenannten Betroffenen und von "Außen", den sogenannten Nichtbetroffenen.

Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass es eine Mischung von ReferentInnen ist, die einerseits Wissen weitergeben und die TeilnehmerInnen können "konsumieren"; die Hilfestellungen geben und Strategien vermitteln, wie man neue Informationen und Wissen in seinem ganz privaten Kontext zusammenführt und verarbeitet. Andererseits ReferentInnen, die informieren und mit den TeilnehmerInnen erarbeiten, wie sie dieses Wissen anwenden und weiter vermitteln könnten (Beratungs- und Kommunikationstechniken).

  1. ExpertInnen von "Innen" (18):

Betroffene ExpertInnen im Bereich der Integration und Selbstbestimmt Leben Bewegung berichteten über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung, Integration und ihrer Methode des Peer Counseling. Eltern behinderter Kinder, die bereits seit vielen Jahren in der Integrationsbewegung tätig sind, erwachsene behinderte Menschen mit "Integrationskarriere", VertreterInnen der Selbstbestimmt Leben Bewegung und Vorstandsmitglieder von INTEGRATION: ÖSTERREICH waren die ReferentInnen.

  1. ExpertInnen von "Außen" (16):

SpezialistInnen und ExpertInnen aus verschiedensten Fachbereichen boten inhaltlich spezifisches Wissen bzw. Techniken an (aus den Bereichen Rechtliche Grundlagen, Integrative Unterrichtsgestaltung, Integrationspädagogik; Persönlichkeitsbildung, Selbsterfahrung; Kommunikation und Gesprächsführung, Beratung; Konfliktmanagement; Geschwisterproblematik; Medien und Öffentlichkeitsarbeit). Zu dieser ReferentInnengruppe zählten sechzehn Personen, die weder durch ihre Elternschaft noch durch eigene Behinderung betroffen waren. Wobei einige insofern nicht ganz richtig als "von Außen" zu bezeichnen sind, da sie bereits lange als MitstreiterInnen und SymphatisantInnen der Integrationsbewegung agieren.

Schon während des Projekts wurde immer wieder von TeilnehmerInnen und auch Mitgliedsvereinen die Bitte geäußert, eine Auflistung der ReferentInnen unter Angabe ihres Seminarthemas zu machen. Wir wollen das auf zwei Arten tun. Einmal hier in Kurzform als Auflistung mit einer Zuordnung zur jeweiligen Gruppe und einmal im Anhang 4 mit Biographie und Seminarthema.

18 Betroffene

Eltern

Behinderte Erwachsene

Bichler Irene

Huainigg Franz-Joseph

Eigner Walter

Jung Florian

Forcher Heinz

Ladstätter Martin

Gabriel Christine

Mizelli Wolfgang

Jung Renate

Schönwiese Volker

Kosovic Raimund

Srb Annemarie

König Gernot

Weingartner Alexander

Polster Christa

 

Prinz Rosa

 

Pumm Helene

 

Weingartner Roswitha

 

16 Nichtbetroffene mit spez. Thematik

Biegler-Vitek Gabriele

Kühbauer Gottfried

Holzer Albert

Leskowa Elisabeth

Flieger Petra

Pichler Otmar

Gebhardt Irene

Salzmann Herbert

Götz Silvia

Schindler René

Haider Monika

Schüller Christian

Hargasser Ute

Spudich Helmut

Knees Charlotte

Syrow Norbert

5. Projekterweiternde Veranstaltungen

5.1. EU-Austauscharbeit

Die Zusammenarbeit mit der deutschen Elterninitiative gegen Aussonderung, konkret der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Baden-Württemberg, wurde bereits in den beiden Zwischenberichten festgehalten. Ein weiteres Zusammentreffen gab es noch im Rahmen der außerordentlich berührenden und aussagestarken Abschlussveranstaltung von "Eltern beraten Eltern" im November 1999. Die geplante Austauschveranstaltung zwischen INTEGRATION: ÖSTERREICH und dem italienischen Verband Comunitá Piergiorgio - Onlus im Mai 1999 in Udine konnte leider aus zeitlicher Überlastung der Projektleitung und den TeilnehmerInnen nicht stattfinden.

Der Wunsch, im nun abgeschlossenen Projekt Vorarbeiten für eine engere und regelmäßigere Zusammenarbeit der Elterninitiativen für ein gemeinsames Leben und Lernen auf europäischer Ebene zu stellen, konnte durch den hohen Arbeitseinsatz für die Projekte, noch nicht in die Tat umgesetzt werden. Die Weichen dafür scheinen uns aber durch die Projektzusammenarbeit gestellt worden zu sein.

Die erfolgte Zusammenarbeit bzw. der gegenseitige Erfahrungsaustausch über die Elternprojekte ließ klar die verschiedenen Ansätze erkennen. Unserer Meinung nach organisierte INTEGRATION: ÖSTERREICH in erster Linie ein Bildungsangebot zur Qualifizierung für die Selbsthilfe und Unterstützung anderer Eltern behinderter Kinder bei dem Wunsch nach Nichtaussonderung. In zweiter Linie wurde auch bereits beginnend bzw. begleitend Beratungstätigkeit von den teilnehmenden Eltern angeboten. Die LAG Baden-Württemberg, Eltern gegen Aussonderung von Kindern mit Behinderungen ging eher einen anderen Weg. Sie setzte in erster Linie konkrete Angebote von Eltern behinderter Kinder für Eltern und versuchte dann für auftretende Schwachstellen in der Beratungstätigkeit Qualifizierungsangebote zu setzen. Sie gingen dabei davon aus, "ratsuchenden" Eltern ihre bereits gemachten Erfahrungen und Lösungen anzubieten, eher im Sinne einer klassischen Dienstleistung. Weniger im Vordergrund stand die Aktivierung anderer Eltern und deren Unterstützung bei der Erarbeitung eigenständiger Lösungen etc.

Die ProjektleiterInnen in Deutschland äußerten bei den Austauschveranstaltungen den Wunsch nach ähnlichen Seminarangeboten wie in Österreich.

5.2. Familienwochenende

Mitte April 1998 machten zwei TeilnehmerInnen den Vorschlag, einmal anschließend an ein Kurzseminar ein gemeinsames Wochenende mit allen Familien anzuhängen. Dieses Vorhaben wurde mit Begeisterung aufgenommen und unabhängig von der Projektleiterin organisiert. Im Oktober 1998 fand dieses Familienwochenende in Anschluss an das Kurzseminar Recht/Teil 4 in der Steiermark statt. Am Reiterhof einer Teilnehmerin gab es für interessierte Familienangehörige Möglichkeiten zum Kennenlernen, Entspannen, Genießen, Herumtollen, Austauschen etc.

"Für meinen Ehepartner und meine Kinder war es wichtig, in das Projekt auch etwas `hineinschnuppern´ zu können. Es wäre wünschenswert, dieses gemeinsame Wochenende nochmals erleben zu können." (EbE-TN) Die jeweiligen PartnerInnen konnten "wenigstens sehen, wie ist die Zusammensetzung der Elterngruppe, wie sind die Kinder und wir haben auch Freundschaften geschlossen" (EbE-TN)

5.3. PartnerInnenseminar

In Gesprächen mit der Projektleitung berichteten TeilnehmerInnen immer wieder, dass sie zuhause kaum mitteilen können, was im Seminar gelaufen ist, von welcher Stimmung sie noch getragen sind und was ihnen der Austausch mit Gleichgesinnten bzw. ebenfalls betroffenen Müttern und/oder Vätern bedeutet.

Die Projektleiterin dachte daher an das Angebot einer "Vätergesprächsrunde". Gespräche mit PartnerInnen am Familienwochenende und die Kontaktaufnahme eines Psychologen, der auch in einem Ambulatorium für Körper- und mehrfachbehinderter Kinder Väterrunden leitet, ließen dieses Angebot dann für den Februar und April 1999, parallel zu den Kurzseminaren, konkret werden.

Rückblickende TeilnehmerInnenäußerungen: "Obwohl es teilweise von der Kinderbetreuung her sehr schwierig ist, wenn beide Elternteile zum Kurzseminar fahren, ist es ein wichtiger, weiterer Meilenstein - vor allem zur Weiterentwicklung der Ehepartner." "Es ist für Väter sehr wichtig, offen mit jemanden über eigene Probleme - die es zwar nicht gibt, aber die doch da sind - zu sprechen und erkennen zu können, dass andere betroffene Väter vielleicht ähnliche Probleme haben." "Besonders klar wurde mir auch die Tatsache, wie groß das Problemthema "Behinderung <-> Vaterstolz" für meinen Mann ist und war. Ich spüre bei ihm ziemlich große Abwehr gegenüber diesem Thema." (EbE-TN)

Wortmeldungen der Mütter beim Abschlussseminar lassen darauf schließen, dass es für die Männer schwierig ist, Angebote zum emotionalen Austausch zu finden und wahrzunehmen.

Sowohl dem Familienwochenende als auch dem Seminarangebot für die Ehepartner zur tieferen Auseinandersetzung mit der eigenen Betroffenheit messen wir hinsichtlich der "Akzeptanz" der möglichen Veränderungen der Partnerin große Bedeutung zu.

5.4. Workshop beim 5. Praktikerforum der Pädagogischen Akademie

Die Pädagogische Akademie des Bundes in Oberösterreich veranstaltete in Kooperation mit dem Pädagogischen Institut und dem Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten von 19. bis 23. April das 5. Praktikerforum zum Thema 10 Jahre Integration in Oberösterreich. Die Projektleiterin von "Eltern beraten Eltern" gab die Anfrage zur Übernahme eines Workshops an die TeilnehmerInnen weiter. Diese griffen die Idee gerne auf und gestalteten am Donnerstag, den 22. April einen zweiteiligen Workshop mit dem Thema "Eltern im pädagogischen Alltag".

Die Vorbereitungsarbeiten dafür wurden u.a. im Modul 6 "Pädagogischer Alltag" und vor und nach dem Kurzseminar im April geleistet.

Sie brachten u.a. die Kooperation zwischen Eltern und LehrerInnen zur Sprache, thematisierten das Schulgeschehen aus Sicht der Eltern, sprachen klassische Konfliktsituationen an und klärten, was jeder unter Integration versteht. Mit ca. 20 Personen arbeiteten sie nach einer gemeinsamen Einstiegsrunde in einem Stationenbetrieb mit sechs vorbereiteten Flipcharts. Mit dem methodischen und didaktischen Vorgehen in diesem Workshop und der konkreten Arbeitsteilung untereinander, waren alle sehr zufrieden.

Die EbE-TeilnehmerInnen übernahmen den Workshop in Eigenregie, die Projektleiterin stand in den Pausen für Rückfragen zur Verfügung.

5.5. Arbeitskreis beim 9.Forumtreffen von I:Ö

Das Forumtreffen von I:Ö dient allen Mitgliedern und Interessierten zum gezielten Informations- und Erfahrungsaustausch und dem Abklären weiterer Arbeitsschritte auf dem Weg zu einem gemeinsamen Leben behinderter und nichtbehinderter Menschen. Während dieses traditionellen Treffens - diesmal im Anschluss an das oben genannte 5. Praktikerforum an der Pädagogischen Akademie in Linz - gestalteten die TeilnehmerInnen des Ausbildungsprojektes "Eltern beraten Eltern" einen zweiteiligen Arbeitskreis.

Die TeilnehmerInnen berichteten über das Projekt, dessen Aufbau, Ziele und Methoden und stellten ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in und durch diese Ausbildung als Diskussionsangebot zur Verfügung. (siehe dazu auch Teil C, Kap. 1)

Im zweiten Teil des Arbeitskreises stand eher die Zukunft von "Eltern beraten Eltern" im Mittelpunkt und die ArbeitskreisteilnehmerInnen hatten die Möglichkeit ihre Bedürfnisse und Wünsche aus der "regionalen" Arbeit einzubringen. (siehe dazu Teil D)

5.6. Sounding Board in Traunkirchen

Während der Arbeiten zum zweiten Zwischenbericht schien es uns sinnvoll zu einem ersten Informationsaustausch und Diskussionsforum über erste Thesen zum Projekt "Eltern beraten Eltern" und für gemeinsame Überlegungen zu Visionen über Folgeprojekte einzuladen. Sieben VertreterInnen der Mitgliedsvereine, zwei Vorstandsmitglieder von I:Ö und die TeilnehmerInnen von EbE folgten unserer Einladung. VertreterInnen der Elterninitiativen aus Deutschland, Luxemburg, Italien waren leider zeitlich verhindert. Nach der Begrüßung durch den Leiter der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung, Dr. Volker Schönwiese und einem Impulsreferat über die gesellschaftliche und sozialpolitische Bedeutung der Qualifizierung von Betroffenen erinnerten wir an die Ausgangslage und Erwartungen des Projektträgers und arbeiteten die dem Ausbildungsprojekt zugrundeliegende Methode des Peer Support und Empowerment heraus. Ergänzt wurde dieser eher theoretisch wissenschaftliche Teil dann durch die Einschätzung und erste Bewertung durch die EbE-TeilnehmerInnen selbst. (dazu siehe Teil C, Kap. 1).

In der Diskussionen mit den VertreterInnen der Landesinitiativen wurde das Interesse formuliert in ihrem jeweiligen Bundesland eine ähnliche Seminarreihe anzubieten. Gleichzeitig äußerten sie Bedenken, neben Beruf, Familie und Vereinstätigkeit Zeit und Kraft für diese Aus- und Weiterbildung zu finden. Dem entgegen setzten die EbE-TeilnehmerInnen ihre Erfahrung, dass gerade diese Wochenenden wieder neue Kraft und Motivation für die alltägliche Arbeit geben und "aufbauen" für die Vereinstätigkeit. Von ihnen würden die Seminarwochenende nicht als zusätzliche Anstrengung sondern als Unterstützung empfunden.

Im zweiten Teil dieses Zusammentreffens wurde in drei Gruppen an Zukunftsvisionen und möglichen Folgeprojekten gearbeitet.

Die erste Gruppe entwarf ein Berufsbild des/r Eltern- und Integrationsberaters/in, inkl. Aufgabenbereiche, Finanzierungsmöglichkeiten und Zielgruppe.

Eine zweite Gruppe beschäftigte sich mit der Notwendigkeit und Möglichkeit weiterer Bildungsangebote für Eltern behinderter Kinder. Dabei wurden zwei Angebote diskutiert: Einerseits Folgeveranstaltungen für die TeilnehmerInnen des Pilotprojekts. Andererseits das Angebot von regionalen Ausbildungsreihen.

Und die dritte Gruppe widmete sich dem umfangreichen Arbeitsfeld der notwendigen stärkeren Vernetzung der Eltern und deren VertreterInnen in den Bundesländern.

Zusammenfassend können wir sagen, dass mit dieser Veranstaltung ein wichtiger Beitrag zur Projekttransparenz und zur Vernetzungsarbeit der Mitgliedsvereine, dem Projektträger und den -teilnehmerInnen geleistet wurde. Gemeinsam wurden auch Vorschläge zur Weiterführung von Bildungsangeboten erarbeitet. (siehe Teil D)

5.7. Öffentliche Abschlussveranstaltung

Am 20.11.1999, dem Tag des 10jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention fand das Pilotprojekt "Eltern beraten Eltern" mit der Überreichung der Teilnahmeurkunden (siehe Anhang 6) während eines Festakts seinen würdigen Abschluss. Neben zahlreichen Familienmitgliedern und ReferentInnen füllten je eine Vertreterin der EU und des Familienministeriums, sowie Vorstandsmitglieder von I:Ö und dem deutschen Projektpartner, der LAG Baden-Württemberg den Saal.

Diese Abschlusspräsentation war - ganz im Sinne des Empowerment-Prozesses - von den TeilnehmerInnen organisiert, moderiert und gestaltet. Sie gaben einen Querschnitt durch die Vielfalt dieser Bildungsreihe, dokumentierten ihre eigenen Entwicklungsschritte und gaben ihr Wissen sowie ihre gesammelten Erfahrungen an die Festgäste weiter. Ihre pointierten Statements über das Projekt finden wir so aussagekräftig, dass wir sie an den Beginn dieses Bericht stellten. (siehe "Buchstaben-Assoziation" Titelseite)

Heinz Forcher, der Vorsitzende von I:Ö, betonte in seinem Eröffnungsreferat, wie außerordentlich wichtig für die weitere Arbeit und das Selbstverständnis von Eltern behinderter Kinder, dieses Pilotprojekt war. Er teilte auch seine Begeisterung über den von den teilnehmenden Eltern ausgehende Elan und die Stimmung mit. Dabei war zu spüren, wie ihn das - auch noch nach fast 15 Jahren Arbeit für und mit Eltern behinderter Kinder - berührt und beeindruckt.

Integration anno 1994

Text und Musik: Claudia Mitscha-Eibl

Die Herren unsres Landes erließen ein Gesetz: Die Kinder, die behindert sind, die integriern wir jetzt. So gut ist der Gedanke, so schwer jedoch die Tat. Drum höret, was in unsrer Stadt sich zugetragen hat.

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Wir integrieren, eins-zwei-drei, vielleicht ist Ihr Kind auch dabei.

Es war Sabine Müller ein frühgebornes Kind, das in so manchem anders war, als andre Kinder sind. Sie hatte viele Freunde, die mochte sie sehr gern. Wie schön, wenn die dann später ihre Schulkollegen wärn.

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Wir integrieren, bitte sehr, ja, wenn das nur so einfach wär.

Frau Müller schrieb Sabine an unsrer Schule ein. Da rief die Frau Direktor, nein, ach lassen Sie das sein! Frau Müller sprach, es gibt doch die Integration. Die Frau Direktor sagt, o ja, wir hörten schon davon.

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Wir integrieren alle gern, aber Ihr Kind würde störn.

Und in der Sonderschule, da schrie man ganz empört, was tun Sie Ihrem Kind nur an, das doch zu uns gehört, es wird noch schrecklich leiden an der Ideologie, denn wirklich integriert wird die Sabine sicher nie.

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Ja, integriern ist heute Pflicht, aber für Ihr Kind gilt das nicht.

Zu dem Herrn Schulinspektor ging die Frau Müller dann. Der sagte: ja, mhm, aha-ein aufmerksamer Mann, und er versprach ganz sicher, er werde sich bemühn, die Integration an dieser Schule durchzuziehn.

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Wir integrieren, ist doch klar - vielleicht im übernächsten Jahr.

Beim Landesschulrat schließlich, der obersten Instanz, da hieß es, wir probiern´s ja schon, doch klappt es noch nicht ganz, Sie werden wohl verstehn, dass wir überfordert sind. Frau Müller fragt ganz leise nur: Und wer versteht mein Kind?

Wir integrieren unsre Kinderchen, die "normalen" und die "behinderten". Ja, integriern ist eine Kunst, doch die beherrscht man nicht bei uns.

Frau Müller wird noch kämpfen, sie kämpft für andre mit, denn alles, was beginnen soll, braucht einen ersten Schritt. So hört zu guter Letzt die Moral von der Geschicht': Die Schule ist behindert, die Kinder sind es nicht.

Anschließend folgten ReferentInnenberichte und Statements des Leiters der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung, A.o.Univ.Prof.Dr. Volker Schönwiese, der Vertreterin der Generaldirektion V, Frau Brigit Boulouque-Thenner und Frau Mag. Judit Marte, Vertreterin des österreichischen Familienministeriums. Sie verlas den Brief[33] des Ministers, in welchem er den EbE-TN Dank und Anerkennung ausspricht. "Dafür, dass sie sich die Zeit genommen haben, diese Ausbildung zu absolvieren." Ganz besonders dankte er ihnen aber dafür, "dass sie sich trotz eigener Betroffenheit, vielleicht auch trotz eigener negativer Erfahrungen ihr soziales Engagement bewahrt haben und ihr ganzes Wissen anderen Eltern in Hinkunft zur Verfügung stellen werden."

Die Projektleiterin, Frau Brandl, spannte einen Bogen von der Idee des Projekts bis zu seinem Abschluss und überraschte die TeilnehmerInnen mit einem Videobeitrag, der Auszüge aus Seminaren und eine Abfolge von Porträts jeder/s Einzelnen beinhaltete. Zur Auflockerung gab´s aussagekräftige "Integrationslieder" von Claudia Mitscha-Eibl und eine beeindruckende Tanzperformance der Gruppe Bilderwerfer, der nichtbehinderte und behinderte KünstlerInnen angehören.



[29] Anm.: Sehr hilfreich waren der Projektleiterin dabei das Handbuch "Ratschlagen will gelernt sein" von Lothar Sandfort, die Arbeitspapiere von Bill und Victoria Bruckner und die Bücher und Berichte von Ottmar Miles-Paul

[30] Brandl M., Feb. 1997

[31] Brandl Maria, 1998

[32] vgl. Hargasser Ute, Seminarunterlagen 1999

[33] BM f. Umwelt, Jugend und Familie, Dr. Martin Bartenstein, Brief November 1999

Teil C: Einschätzungen

1. Einschätzungen zu Entwicklungen der teilnehmenden Eltern

"Ich kann mit mir, meinem Kind, mit der Umwelt besser umgehen!"

Bevor wir Veränderungen oder Entwicklungen von einzelnen teilnehmenden Eltern ansprechen, wollen wir zum Einstieg Eindrücke über die Gruppe als ganzes festhalten. Auffallend ist für die Projektleiterin und uns, das wirklich extrem große Gemeinschaftsgefühl, das "Ich-gehöre-dazu-Gefühl" und die Freude der TeilnehmerInnen aufeinander. Wir sehen diese Stimmung als Zeichen von Erfolg. In dem Sinne, dass die TeilnehmerInnen gelernt haben, Dinge zu sagen, die sie jetzt sehr aneinander binden, sie erleichtern und dadurch ein großes Nähe-Gefühl entstanden ist. Gleichzeitig ist das Wir-Gefühl ein wichtiger Entwicklungsschritt bei der Auseinandersetzung mit dem Gefühl "lebenslang" Elternteil eines behinderten Kindes und den damit verbundenen Höhen und Tiefen zu sein. Am Anfang muss man diese Gedanken und Gefühle verschweigen, dann kann man sie unter richtigen Rahmenbedingungen, in der richtigen Atomsphäre sagen und sich "ein Stück weit damit auseinandersetzen. Und dann muss man sich auch ein Stück einwickeln in Wärme". Ein Teil dieser starke Gruppendynamik ist vielleicht auch auf die "Besonderheit" und "Erstmaligkeit" des Projekts zurückzuführen.

Nachstehende Interpretationen und Einschätzungen über "Entwicklungen" der TeilnehmerInnen haben wir aus den Gruppengesprächen, Einzelinterviews, verschiedensten Referats- und Arbeitsunterlagen sowie den Fragebögen "herausgeschält". Sie beziehen sich auf genannte Erwartungen des Projektträgers und der TeilnehmerInnen.

Die Aufsplittung der sich gegenseitig bedingenden Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung, der Selbsterfahrung, des Informationstransfers und der Wissensvermittlung dient ausschließlich der besseren Nachvollziehbarkeit. Viele Einschätzungen und Zitate könnten sicher auch unter anderen Gesichtspunkten zugeteilt werden.

Weil unseres Erachtens dieses Kapitel zu den heikelsten bezüglich Fehlinterpretation und Manipulation gehört, verwenden wir hauptsächlich Originalton der TeilnehmerInnen, auch wenn darunter möglicherweise die Lesbarkeit leidet - aber das war´s uns wert.

1.1. Die eigene Betroffenheit

Die Möglichkeit zur Selbsterfahrung unter Gleichbetroffenen, Zeit und Raum zu haben für positive wie negative Gefühle über die Behinderung des Kindes und damit verbundene Alltagserfahrungen, wurde von allen TeilnehmerInnen als wichtiger Bestandteil des Projekts angeführt. Den Rahmen dafür fanden sie vor allem in den Gruppeneinheiten am Freitag Abend und bei einigen ReferentInneneinheiten speziell zu diesem Thema. Die Einhaltung klarer Regeln (siehe Teil A, Kap. Peer Support und Teil B, Kap. Methoden) und die Anwesenheit der Projektleiterin als Gesprächleitung ermöglichten ihnen sich auf ihre Betroffenheit einzulassen und sich mit möglichen Schuld- und Ablehnungsgefühlen auseinander zu setzen.

"Ein Jahr vor der Ausbildung hätte ich gesagt, das Thema ´behindertes Kind´ ist für mich kein Thema mehr. Alles klar. Ich bin drüber. Jetzt (nach ca. 1 Projektjahr, Anm.) habe ich das Gefühl, ich bin immer noch dabei das Thema zu verarbeiten, oder mehr noch, jetzt arbeite ich erst wirklich daran."

Hand in Hand mit der Auseinandersetzung der Betroffenheit wurde für uns sichtbar, wie zentral die Perspektive der eigenen Autonomie als Mutter oder Vater ist. Einfach um zu erkennen, wo die Bedürfnisse als Elternteil sind und jene des behinderten Kindes. Bei manchen TeilnehmerInnen kam es laut ihrer Äußerungen zu einer ersten Aufweichung der engen Symbiose zwischen ihnen und ihrem Kind.

  • "... und wie wird es den Kindern dabei gehen? Es hat sich gezeigt im Laufe der Zeit, dass es ein riesiger Schwerpunkt war, dass ich es konnte. Dass ich mich von den Kinder loslösen konnte. Dass sich mein Mann plötzlich entfalten konnte mit ihnen und dass es den Kindern nicht schlecht gegangen ist. Ich denke mir, das ist ein unheimlich wichtiger Weg und ein Ziel von mir, nachdem sie immer älter werden und eigentlich auch eigene Bedürfnisse haben, dass sich einmal die Mama auf die Seite stellt und die Kinder einfach leben lässt und nicht immer so ein fixes Ziel vorgibt."

  • "Ich habe mir gedacht, wie geht es der Familie, wenn ich weg bin. ... Ja es war so, wie ich nach Hause gekommen bin: Mama, warum bist du schon wieder da? Da habe ich mir gedacht, o.k. ich mache die Ausbildung."

  • "... und vor allem habe ich es meinem Mann nicht zugetraut, dass er es schafft mit den Kindern."

Oft erschwerte diese bewusste Auseinandersetzung mit Verarbeitungsprozessen und eigenen Bedürfnissen das gewohnte familiäre Zusammenleben und die Positionierung im gesellschaftlichen Umfeld. "Plötzlich habe ich gemerkt, es gibt auch noch mich und ich bin auch wichtig und es ist wichtig dass es mir gut geht, damit es auch den Kindern gut geht. Das hat sich aber leider nicht so gut in der Familie ausgewirkt. Mein Mann kann damit sehr wenig umgehen. Das ist auch jetzt noch immer ein großes Problem mit dem ich zu kämpfen habe. Ich habe das Gefühl, er ist eifersüchtig auf das ganze."

In Zusammenhang mit der Erfahrung des Loslassens und des Verantwortung Abgebens sehen wir auch die Aussagen der TN über ein besseres Verständnis für das eigene Kind.

  • "Ich fühle mich mit meinem behinderten Kind lockerer und unbeschwerter verbunden. Hoffentlich hält´s an."

  • "Ich kann die Behinderung meines Kindes besser akzeptieren und blicke positiv in die Zukunft"

  • "... gelassener dem Therapiezwang gegenüber"

Viele TeilnehmerInnen berichten über eine größere Toleranz für das Unverständnis der Mitmenschen. Die "schiefen Blicke" kommen nicht immer nur aus "böser Absicht" der anderen, sondern meist aufgrund deren Unsicherheit.

1.2. Selbstvertrauen und -bewusstsein

Über ein gesteigertes Selbstvertrauen und -bewusstsein - ganz allgemein, vor allem aber in Fragen der Integration - spricht jede/r der TeilnehmerInnen.

  • "Ich habe an Selbstbewusstsein gewonnen, `Lebenseinstellungen´ wurden aber auch angekratzt."

  • "Ich traue mich jetzt, auf meine Gefühle und Meinung zu achten und sie auch zu vertreten. Ich bin standhaft geworden" (EbE-TN) [34]

Zurückgeführt wird die verbesserte Selbstsicherheit von einigen TeilnehmerInnen auf die Wissensensvermittlung, das Kommunikations- und Rhetoriktraining und die Erprobung von Konfliktmanagement.

  • "... dass du einmal von außen reflektierst, was sind die Positionen wie schaut dieses System eigentlich aus, warum läuft es so wie es läuft. Das macht man normalerweise nicht, macht man aber beim Seminar. Und das bringt dir einfach eine Strategie mit anderen umzugehen."

1.3. Einstellung zur Integration

Viele TeilnehmerInnen antworteten nach dem ersten Ausbildungsjahr auf die Frage, was sich denn verändert habe: Die Einstellung zu Integration. Der Grundsatz "Integration ist unteilbar" habe sich verankert. Diese Entwicklung sehen sie vor allem darin begründet, dass viele wie mit Scheuklappen, nur die Behinderung des eigenen Kindes gesehen haben und sich nicht vorstellen konnten, dass auch Kinder mit anderen Behinderungen integrierbar sind. Das Wahrnehmen und Erfahren über andere Behinderungsarten und schließlich das Erkennen, dass es keinen Unterschied in der Argumentation für Integration gibt, wurden als entscheidendes Element genannt. Interessant war es, "... die ganzen verschiedenen Behinderungsarten nicht mehr als so tragisch zu erleben, wenn man eben sieht, wie die anderen damit umgehen und wie sie ihr Leben meistern. Also das war eigentlich für mich persönlich das schönste."

Einige Eltern merkten an, dass für sie Integration in Kindergarten und Schule die Initialzündung sei " ... aber integrativer Familienalltag und Freizeit der zweite große Brocken."

  • "Im Projekt bekam ich die Bestätigung bei der Integration des eigenen Kindes richtig vorgegangen zu sein"

  • "Mein ganzes Weltbild hat sich verrückt, Wahnsinn. Integration, das war ein Thema und ist dann zur Lebenseinstellung geworden"

  • "Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit steht bei mir jetzt im Zeichen Integration"

1.4. Die Beratungstätigkeit

TeilnehmerInnen, die bereits im Vorfeld der Ausbildung Beratungen und Elternbegleitung angeboten haben, würden sich zutrauen, haupt- und nebenberuflich zu beraten. Andere wiederum empfinden, es sei noch zu wenig um andere zu beraten. Alle teilen jedoch die Meinung, dass es ihnen ohne weiteres begleitendes Angebot nicht möglich sein wird qualitativ hochwertige Unterstützungsarbeit zu leisten. Sicher ist, dass mit dem zweijährigen Angebot ein Grundstock gelegt wurde, auf dem aufgebaut werden kann. (siehe auch Teil D)

  • "... Das ist ganz automatisch gegangen. Also ich habe so mitten drunter, während der Ausbildung schon angefangen, Eltern zu unterstützen, zu beraten ..."

  • "Ich fühle mich soweit kompetent, dass ich guten Gewissens sagen kann, ich versuche nicht den Leuten Schwachsinn einzureden."

  • "Durch die erworbene Sicherheit und das verstärkte Selbstbewusstsein haben sich meine Zielsetzungen während des Projekts erweitert. Ich möchte andere betroffene Eltern ansprechen, Hilfestellungen bei Integration geben und eine Elterngruppe gründen."

  • "... Was mich sehr freut, ... ist, dass die im Ambulatorium schauen, damit ich regelmäßig Sprechstunden halten kann - auch finanziell irgendwie abgegolten. Also sie rufen mich an, wenn sie Gespräche haben mit Eltern, ob ich dabei sein kann."

Sehr gefestigte Äußerungen fanden wir vor allem über das Grundverständnis ihres Beratungsansatzes, die selbstermächtigende Beratung. Im Bereich der "Techniken" und "Persönlichkeitsbildung" wünschen sich die meisten noch weitere Angebote und werden sich diese auf privater Ebene weiter organisieren.

  • "Wo ich ganz einfach sicher besser geworden bin, ist dieses Verantwortung abgeben. Also nicht dieses: da ist das Problem und das machen wir so und so. Sondern ganz wirklich zu beraten, diese Möglichkeiten gibt es."

  • "... wirklich beraten und nicht mit Ratschlägen nieder machen oder in ein Eck drängen und sofort zu wissen, das ist das richtige. Und denen auch klar zu machen, wenn ihr das wollt, müsst ihr auch etwas selber tun. Ich kann dabei helfen aber es nicht für euch machen. Sie müssen selbst das Selbstbewusstsein bekommen und sich für ihre Kinder stark machen können."

  • "... dass sie sich nicht immer auf eine Person verlassen und sagen: o.k. du hast die Ausbildung gemacht und du kannst das für mich machen."

  • "Ich habe mir nie als Ausbildungsziel gedacht, dass ich das beruflich anwenden werde, sondern nur für mich privat. Für mich war das so, wenn jemand etwas wissen will, dann erzähle ich meinen Werdegang und den meiner Kinder und welches Recht Eltern haben. Es gibt genug Eltern, die sich Informationen geholt haben bei mir, sie selbst aber nichts weiter tun oder sich nicht trauen. Ich merke bei mir selber, dass man irgendwann einmal ausgepowert ist, wenn man das nur karitativ macht."

1.5. Wissenstransfer und Umgang mit ExpertInnen

Aus unseren Beobachtungen lässt sich schließen, dass sich die EbE-TeilnehmerInnen nicht nur kompetenter fühlen sondern es auch sind. Sie finden selbst Anerkennung als ExpertInnen in eigener Sache und es kommt zu bereichernder Zusammenarbeit z.B. bei ministeriellen Arbeitskreisen. (siehe auch Teil C, Kap. 2)

Das bisher als oft übermächtig und zwingend erscheinende ExpertInnenwissen wurde für sie angreifbar und vor allem in seiner Anwendung hinterfragbar. Es zeichnet sich ein veränderter Umgang mit ExpertInnenwissen ab.

  • "Beim Seminar habe ich Personen kennen gelernt, die offen sind. Weil Lehrer waren für mich immer so ein Stand, den man nicht angreifen darf. Da habe ich wieder bemerkt, wie Lehrer auch umgehen könnten mit Eltern, mit Kindern."

Hierzu gehört auch die Nutzung von Kontakten, die sich durch das Projekt ergaben:

  • "Wobei da die Ausbildung insofern genützt hat, weil ich dadurch Verbindung hatte ins Unterrichtsministerium. ... Damit sind wir ziemlich gut gefahren. Die Kontakte hatten genutzt."

1.6. Sozial- und gesellschaftspolitische Positionierungen

TeilnehmerInnen vom Projekt "Eltern beraten Eltern" blieben nicht in der "Vereinzelung" stecken. Sie gründeten oder aktivierten ihre Selbsthilfeinitiative. Sie übernahmen oder intensivierten in ihrem Ort, ihrem Bezirk oder Bundesland Unterstützungsfunktionen wie Kontaktvermittlung zu anderen Betroffenen, Erfahrungsaustausch und Hilfe bei der Krisenbewältigung.

  • "Ich kam zu der Überzeugung, dass ich persönlich im meinem Umfeld/Wohnbezirk Integration stärker vertreten muss."

  • "... in meiner regionalen Arbeit habe ich jetzt mehr Stress aber wenigstens sinnvollen Stress beim selbstbewussten Entgegentreten bei Behörden, Ämtern und Schulbehörden."

Sie organisieren Entlastungsmöglichkeiten, wie die Freizeitgruppe einer EbE-Teilnehmerin und unterstützen Eltern behinderter Kinder im Umgang mit Behörden und Fachleuten. Eine Teilnehmerin gründete mit dem Personenkreis, der mit Integration betraut ist (KindergärtnerInnen, Eltern, FrühförderInnen, etc.) eine bundeslandbezogene Plattform für Integration im Kindergarten. Gemeinsam wurde z.B. erarbeitet, welche Passagen aus dem Gesetz gestrichen werden müssen, da sie einfach diskriminierend sind.

" ... Ich habe einfach gelernt, das kostet nicht soviel Energie für mich, weil ich auch da geschafft habe, dass sich andere für das genauso engagieren und eigentlich hauptsächlich einmal wichtig war, dass alle miteinander geredet haben. Denn jeder macht etwas in Richtung Integration, die Eltern, die mobilen Sonderkindergärtnerinnen, die Kindergärtnerinnen. Und das Land hat es dann schon schwerer, wenn sie einfach merken, wer da aller hinter dem Papier steht."

In welchem Spannungsfeld Eltern, die Unterstützungs- und Begleitangebote in ihrem Bezirk setzen, stehen, formuliert jene Teilnehmerin, die regelmäßige Sprechstunden an einem Ambulatorium finanziert bekommt: "Ich nehme die ganze Sache mit Vorsicht. Abhängigkeit und Bindung zum Ambulatorium ist `gefährlich´. Wenn die von mir erwaten, dass ich gefällig bin, dann kann ich das nicht sein. Da lauft soviel politisch über so Ambulatorien, ein Primararzt ist Leiter und das ist alles so vernetzt. Wenn du da Leuten auf die Zehen steigst und die wollen das nicht, dann gehe ich wieder."

Zusammenschau "Soziale Netze" siehe Anhang 5.

2. Die Bedeutung für die österreichischen Elterninitiativen

Durch die Arbeiten zum und für das Projekt wurde der Austausch mit der "Basis der Elternbewegung" (Brandl Maria) intensiviert. Die Arbeit und das Wirken der im Verein vertretenen aktiven Eltern behinderter Kinder wurde bekannter und nachvollziehbarer gemacht. Den durch die Ausbildung hergestellten Kontakt zum I:Ö-Büro und den MitarbeiterInnen bezeichnet eine teilnehmende Mutter als "Anker" in ihrer regionalen Arbeit. I:Ö sei "die zentrale Beratungs- und Informationsstelle".

Eine "neue Elterngeneration", der ´weniger´ bzw. andere Mühen und Kämpfe für ihre behinderten Kinder bevorstehen, wurde durch diesen Projektgedanken angesprochen.

Mit dem Pilotprojekt ist INTEGRATION: ÖSTERREICH ein Angebot gelungen, welches Eltern behinderter Kinder bei ihren Entwicklungsprozessen begleitet und ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten erkennen lässt.

Näher gerückt ist die Erfüllung der Hoffnung von I:Ö, einmal fixe regionale Anlaufstellen für Eltern behinderter Kinder zu gründen. Einige TeilnehmerInnen sind in ihrer Region bereits zu einer erste Anlaufstelle und oft auch motivierendes Beispiel für andere betroffene Eltern geworden. Dadurch kann individuelle Beratung "junger" Eltern behinderter Kinder, ihre Unterstützung, das "mündig" Machen und Begleiten beim Entdecken ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten besser und in einem anderen Ausmaß geleistet werden als bisher.

Von großer Bedeutung für die politische und öffentlichkeitswirksame Arbeit von I:Ö war und ist die vermehrte ReferentInnentätigkeit der TeilnehmerInnen von "Eltern beraten Eltern". Neben ihrer Teilnahme an einschlägigen Veranstaltungen, waren und sind sie bei Fortbildungen für Fachleute aus dem Sozial-, Gesundheits- und Behindertenbereich vertreten.

Auch für die Mitarbeit bei Arbeitskreisen für neue (sozial-)pädagogische Konzepte unter Leitung zuständiger Ministerien konnte I:Ö bereits EbE-TeilnehmerInnen gewinnen.

Jede einzelne - auch noch so kleine - regionale Informationsveranstaltung, die durch eine oder mehrere TeilnehmerInnen initiiert wird, trägt zur Verbreiterung des Integrationsgedankens und zum Verständnis des Menschenrechtes auf Nichtaussonderung bei.

Peer Support als "Beratungsmethode" eröffnet für INTEGRATION: ÖSTERREICH nun die Möglichkeit, Eltern eine Unterstützung bei der Auswahl oder Durchsetzung von Entscheidungsalternativen zu gewährleisten ohne ihre konkreten Ressourcen und Rahmenbedingungen zu vernachlässigen.

Im Pilotprojekt wurde die Bedeutung der Auseinandersetzung mit den eigenen Schuldgefühlen und mit der eigenen Betroffenheit als Elternteil und nicht als "stellvertretende/r" Betroffene/r offensichtlich. Diese Bewusstseinsbildung scheint eine Grundlage für die Einforderung von Nichtaussonderung als Menschenrecht zu sein. Gesellschaftlich wird es nicht gerne gesehen, wenn Eltern sich dieser Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung stellen. Sie übernehmen dann möglicherweise nicht mehr stellvertretend für alle Mitglieder der Gesellschaft die Rolle des/r Schuldigen, die/der etwas hätte verhindern können oder ähnlichem. Sie sehen die Behinderung nicht mehr als "Schicksal, das es zu tragen gilt".

Abschließend ist noch die bereichernde Zusammenarbeit mit VertreterInnen der Selbstbestimmt Leben Bewegung hervorzuheben. Einerseits kam und kommt es zu einem Austausch über die Methode des Peer Support, in der die behinderten Erwachsenen auf längere Erfahrungen in ihrer Beratungstätigkeit zurückgreifen können. Gleichzeitig sehen VertreterInnen der Selbstbestimmt Leben Bewegung durch dieses Pilotprojekt eine Chance gegeben, dass Eltern behinderter Kinder kein wesentliches Hindernis auf dem Wege zu autonomen Leben sind. Diese Entwicklung macht sich auch in der gemeinsamen Arbeit für ein österreichisches Gleichstellungsgesetz positiv bemerkbar.

Denn die Bewegung stand eigentlich seit jeher in einem gewissen Gegensatz zu den Eltern, da Eltern behinderter Kinder die kindliche Abhängigkeit häufig bis ins Erwachsenenalter aufrecht erhalten. Behinderte ReferentInnen betonten auch auf verschiedenste Weise, dass sie eine Auseinandersetzung mit Müttern oder Vätern bis jetzt eher vermieden um nicht an die eigene Situation erinnert zu werden.

Die Projekterfahrung und dessen enorme Breitenwirkung verstärkte bei der österreichischen Elterninitiative die Gedanken und Priorität für eine österreichweite Bildungsschiene für Eltern behinderter Kinder.

3. Aufgetretene Schwierigkeiten

Mit Inhalt, Durchführung und Qualität der Seminare und einzelnen Wochenenden bestand laut Rückmeldungen der TeilnehmerInnen große Zufriedenheit.

Erschwerend erwähnten einige TN, die lange An- und Abreise, die private Finanzierung der Nächtigung und Verpflegung und die Dauer von zwei Jahren. Eine Regionalisierung des Angebots würde ihrer Meinung nach nicht nur die Fahrzeiten und Nächtigungskosten verringern sondern auch eine stärkere Kontaktaufnahme zu ReferentInnen und Verantwortlichen in der Region ermöglichen. Weiters würde damit das Zusammengehörigkeitsgefühl noch mehr gestärkt.

Gleichzeitig halten die teilnehmenden Eltern immer wieder in Gesprächen fest, dass das Wegsein vom Alltag - für viele das erste Mal zwei bis drei Tage ohne Kind oder Kinder - die nächtelangen Gesprächen, kurzum das vollkommene Einlassen auf die Themen, entscheidend zum Ablösungsprozess und dem positiven Peer-Group-Gefühl beigetragen hat.

Das umfangreiche Seminarangebot für Eltern behinderter Kinder - Selbsterfahrung, Wissensvermittlung und Beratungskompetenz - beurteilt die Projektleiterin Frau Brandl als nicht ideal. Vor allem dann, wenn es keine zusätzlichen Angebote an bewusstseinsbildenden Seminaren und für Selbsterfahrung gibt. Auch aus Äußerungen mancher TN geht hervor, dass es einfach zuviel sei und die Erwartungen der Eltern dadurch sehr breit gestreut sind. Die Projektleiterin stellte fest: "Auf Selbsterfahrung und Persönlichkeitsbildung ist ein Großteil der teilnehmenden Eltern besonders aufgesprungen. Ich habe oft das Gefühl gehabt, die hätten am liebsten zwei Jahre nur das gemacht." Ein anderer Teil wollte vorwiegend Techniken erproben. Frau Brandl hatte vor allem nach dem ersten Drittel des Projekts das Gefühl, sie müsse nun die "Gefühlsdiskussionen" und Selbsterfahrung stark kürzen um mehr Zeit für Techniken der Gesprächsführung und Konfliktmanagement zu bekommen. Im zweiten Jahr wurde ihr durch Teilnehmerrückmeldungen offensichtlich wie wichtig die Auseinandersetzung mit der eigenen Betroffenheit als Grundlage für eine kompetente Beratung und Unterstützung anderer Eltern behinderter Kinder ist. (siehe Teil D)

Indirekt wirkte auf das Projekt die fehlende Vernetzungsarbeit von I:Ö und seinen Mitgliedsvereinen und der Mangel an Informationsaufbereitung ein.

Die Informationsaufbereitung der verschiedenen Alltagserfahrungen der teilnehmenden Eltern für die inhaltliche und politische Arbeit von I:Ö gestaltete sich schwierig. Von Bedeutung waren diese insofern, da bei manchen Problemen mit integrativem Unterricht, dessen notwendigen Rahmenbedingungen und der vorschulischen Betreuung, die Gesetzeslage ignoriert oder umgangen wurde und gemeinsam auf höherer BeamtInnenebene interveniert werden sollte. Weiters wäre die aktuelle Berücksichtigung von positiven wie negativen Erfahrungen für laufende Verhandlungen vor allem rund um die Schulgesetzgebung wichtig gewesen. Für manche Eltern wäre eine kurzfristige und gezielte Assistenzleistung bzw. Begleitung durch Vorstandsmitglieder oder VertreterInnen von I:Ö bei Behördengängen oder ihrer Bezirksarbeit förderlich und sinnvoll gewesen.

Mehrere Gründe konnten wir für diese "Vernetzungsschwierigkeiten" ausmachen: Einerseits das knapp bemessene Zeitbudget der Projektleiterin, in welchem dieser Arbeitsbereich nicht vorgesehen war. Zweitens die fehlenden bzw. geringen finanziellen und zeitlichen Ressourcen der bundesweiten Elterninitiative und ihrer Mitgliedsvereine. Die Arbeitsbereiche der hauptamtlichen MitarbeiterInnen ließen ebenfalls kaum Umschichtungen zugunsten der Vernetzungsarbeit zu.



[34] vgl. Hecht Peter/EbE-TN, Referat, 31.10.1998

Teil D: Empfehlungen und Ausblick

1. Empfehlungen

Ausgehend von den außerordentlich positiven Erfahrungen und dem Erfolg des Pilotprojekts sollte die Elterninitiative INTEGRATION: ÖSTERREICH weiterhin Eltern mit behinderten Kindern konkrete Seminar- und Bildungsangebot anbieten, um "voneinander zu lernen". Denn ein Großteil der Eltern behinderter Kinder "lernt" aus dem Umgang miteinander mehr als sie unter "fachlicher Anleitung lernen können".

Eltern behinderter Kinder erfuhren durch dieses Projekt erstmals offizielle Anerkennung ihrer Betroffenheit. Betroffen im Sinne der Stellvertretung für ihre behinderten Kinder im Einfordern von nichtaussondernden Rahmenbedingungen. Betroffen aber auch in ihrer persönlichen Lebensbewältigung und -planung. Im Projektverlauf kam deutlich heraus, dass es um die Eltern selbst geht. Um ihre Gefühle, um ihre ganz individuelle Auseinandersetzung, um die Verarbeitung der Behinderung ihres Kindes und um ihr Menschenbild. Denn am Ende dieses intensiven Prozesses steht zumeist jenes Menschenbild, das Nichtaussonderung als Menschenrecht anerkennt.

Grundlagen eines Bildungskonzept mit der Zielsetzung der Qualifizierung zur Selbsthilfe von Eltern behinderter Kinder und der Unterstützung von nichtaussondernden Lebensbedingungen müssen unseres Erachtens die Methoden des Peer Support und das Prinzip des Empowerment sein.

  • Peer Support und Empowerment

Durch die Umsetzung von Peer Support als Inhalt, Lern- und Lehrmethode können teilnehmende Eltern die Möglichkeiten dieses Beratungsmodells erfahren, ausprobieren und kritisch reflektieren.

Die Gespräche in der Betroffenengruppe vermitteln, wie andere Eltern behinderter Kinder an ihre Probleme herangehen, welche Problemaspekte sie durch welche Lösungsvorschläge bewältigt haben. Problemlösungsmöglichkeiten werden von den TeilnehmerInnen als erprobte Modelle erfahren. Die gemeinsame Betroffenheit der TeilnehmerInnen gibt ihren Lösungs- und Bewältigungsmodellen Glaubwürdigkeit.

Durch wechselseitige Anregung und Beratung werden bewährte Modelle weiter entwickelt. Diese Erfahrungen führen zur Anerkennung selbst erarbeiteter Lösungen und zur Stärkung der Selbsthilfekräfte. Sie erfahren damit auch was unter "ermächtigender Beratung" gemeint ist.

  • Aktive Mitgestaltung, Rückbindung an die eigene Lebensgeschichte

Ein Hauptaugenmerk muss auf der aktiven Mitgestaltung durch Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der teilnehmenden Eltern behinderter Kinder liegen.

Dabei ist das zentrale Moment die Rückbindung an die Lebensgeschichte der Beteiligten. Selbstreflexives Erfahrungslernen zeigt auch die sozialen Anteile von Problemen auf. Eltern, die sich mit ihrer eigenen Betroffenheit und der Behinderung ihres Kindes offen auseinandersetzen, kann es gelingen, ihr Selbstbestimmungsrecht bzw. das ihrer Kinder anzuerkennen.

"Wenn wir Eltern, die für uns so notwendige Unterstützung im Sinne von Empowerment bekommen, die Möglichkeit haben, unsere Trauer, unsere Enttäuschung und unseren Schmerz zu verarbeiten, sind wir leichter in der Lage unseren Kinder Selbstbestimmung zu vermitteln. Weil wir sie dann besser verstehen und wir in der Lage sind, sie mit allen Höhen und Tiefen auf ihrem Weg in die Selbstbestimmung zu begleiten."[35]

  • Projektleitung

Wesentlich ist die Erkenntnis, dass die Projektleitung ebenfalls ein betroffener Elternteil sein muss. Das ermöglicht einerseits, dass die TeilnehmerInnen freier über ihre Erfahrungen berichten, sich verstanden fühlen und zusätzlich das Peer-Konzept praktisch kennen lernen können. "Weil man sich verstanden fühlt, ist man bereit, sich auch auf neue Perspektiven einzulassen." (EbE-TN)

Dem/der ProjektleiterIn obliegt die Organisation von Seminaren bzw. dem ganzen Bildungszyklus in inhaltlicher Hinsicht aber auch in grob methodisch-didaktischer. Er/Sie muss in der Lage sein, die entsprechenden Inhalte entweder selbst oder mit ReferentInnen aufzubereiten und die Veranstaltungen in einem dialogischen Prozess durchzuführen. Die Begleitung der Gruppe betroffener Eltern, in deren Mittelpunkt die Gruppeneinheiten stehen, ist ihre/seine Aufgabe. Die Begleitung ist gekennzeichnet durch Echtheit, Wertschätzung und Akzeptanz anderen Menschen gegenüber.

Im Schlagwortkatalog einer Stellenausschreibung würde sich das so lesen:

  • Betroffener Elternteil eines behinderten Kindes

  • Identifikation mit nichtaussondernder Grundhaltung (Integration als Menschenrecht)

  • Techniken - Methoden zur Gruppenarbeit, Kommunikationstechniken, Didaktik

  • Wissen und Erfahrung über die Lebenssituationen von Eltern behinderter Kinder

  • Bereitschaft zur Selbstreflexion

  • Organisatorisch-administrative Fähigkeiten

  • Politische Aktualität (Kenntnisse über die gesellschaftspolitische Lage von Menschen mit besonderen Bedürfnissen)

  • Ideal wäre auch Kompetenz in der Erwachsenenbildung

Zur Qualitätssicherung und als Beitrag zur Vernetzung sollten regelmäßigen Sitzungen (ca. alle drei Monate) aller ProjektleiterInnen von INTEGRATION: ÖSTERREICH und VertreterInnen des Vorstandes stattfinden. Der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen ProjektleiterInnen, Vorstandsebene und Mitgliedsvereinen sollte durch die Zusammenarbeit in der Projektsteuerungsgruppe seinen konkreten Platz bekommen und gezielter koordiniert werden.

  • ReferentInnen

Die Zusammensetzung der ReferentInnengruppe mit ExpertInnen von "Innen", den sogenannten betroffenen Eltern und behinderten Jugendlichen und Erwachsenen und ExpertInnen von "Außen", den sogenannten Nichtbetroffenen ist für eine vielfältige, der Realität entsprechenden und authentischen Darstellung entscheidend. Grundsätzlich gilt, dass Betroffene ihre Themen selbst vorbringen und dieses nicht ungefragt und stellvertretend von Nichtbetroffene übernommen wird. Folgende Äußerung einer Teilnehmerin unterstreicht dieses Prinzip: "Da sagen behinderte Erwachsene selber, was sie wollen und öffnen Perspektiven, wie es sein könnte, wenn mein Kind erwachsen wird."

  • Anerkennung als ExpertInnen und Zusammenarbeit von Betroffenen und ProfessionistInnen

Die Bildungsreihe soll als Form der Wissenschafts-und Gesellschaftskritik aber auch als Modell für eine gleichwertige undbereichernde Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachleuten genutzt werden.

Das bisher als oft übermächtig und zwingend erscheinende ExpertInnenwissen wird für die TeilnehmerInnen angreifbar und vor allem in seiner Anwendung hinterfragbar.

Wichtig ist die Möglichkeit, durch das Zusammentragen von Einzelbeobachtungen und (neuen) Erkenntnissen nicht nur den individuellen Informationsaustausch zu erweitern, sondern auch auf allgemeiner Ebene neue Formen alltagsorientierter und bedürfnisgerechter Hilfen entstehen zu lassen.

Indem sie ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen, sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickelten und soziale Ressourcen nutzen, stellen sie die patriarchalischen und hierarchischen Strukturen bei den Professionellen bzw. der Gesellschaft in Frage. Die TeilnehmerInnen verschaffen sich Ansehen als ExpertInnen in eigener Sache und bleiben auch bei Inanspruchnahme von Unterstützung AkteurInnen der eigenen Entwicklung und sie fordern eine gleichwertige Zusammenarbeit.

Für die helfenden Berufe bedeutet das Prinzip des Empowerment daher eine Neubestimmung des eigenen Selbstverständnisses und der gesamten Methodologie der sozialen Arbeit.

  • Konzeptgestaltung

Wie schon in Teil C, Kap. "Aufgetretene Schwierigkeiten", herausgearbeitet wurde, sollte die Möglichkeit zur Selbsterfahrung, die Unterstützung beim Entdecken der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten im Leben mit dem behinderten Kind und der Erfahrungs- sowie Informationsaustausch über nichtaussonderndes Leben auch unabhängig vom gezielten Erwerb von BeraterInnenkompetenz gegeben sein.

Eltern müssen ihre Schuldgefühle, ihre "Tötungsphantasien" (Niedecken 1998)[36] thematisieren und sich bewusst auseinandersetzen mit ihren verschiedenen Versuchen, Behinderung zu bewältigen. Dazu gehört auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Therapie und Behinderung.

So können sie dazu kommen, ihr Kind mit seiner Behinderung als eine von vielen möglichen Daseinsformen zu erkennen, die einen Teil der Menschlichkeit ausmacht.

INTEGRATION: ÖSTERREICH wird bei seinen weiteren Bildungsangeboten und in der Interessensvertretung von Eltern die Erfahrung zu berücksichtigen haben, dass auch für Eltern die besten Rahmenbedingungen nichts nutzen, wenn ihre Grundhaltung nicht stimmt. "Am Anfang da war Integration ein Thema, jetzt ist es eine Lebenseinstellung." (EbE-TN)

INTEGRATION: ÖSTERREICH setzte mit dem Projekt "Eltern beraten Eltern" ein gelungenes begleitendes Angebot zur persönlichen Weiterentwicklung von Eltern behinderter Kinder. Es zeigte u.a. den Zusammenhang von emotionaler Unterstützung betroffener Elternteile und das Eintreten für die Rechte behinderter Kinder auf. Denn am Ende dieses intensiven Prozesses stand zumeist jenes Menschenbild, das Nichtaussonderung als Menschenrecht anerkennt.

Wenn Eltern behinderter Kinder Prozesse persönlicher Betroffenheit erlebbar gemacht werden sollen, sie "ihre Sprache" finden sollen, Schuldgefühle bearbeitet werden und die traditionelle Almosen- und Bittstellerrolle zugunsten einer gleichwertigen Zusammenarbeit mit FachexpertInnen und BehördenvertreterInnen überwunden werden soll, dann ist das Konzept des Pilotprojekts "Eltern beraten Eltern" ein entscheidendes und hilfreiches Angebot dafür.

2. Bildungsangebote für Eltern behinderter Kinder

Bis zur Umsetzung eines weiterführenden Bildungskonzepts organisieren sich die TeilnehmerInnen selbständig ein weiteres Wochenendseminar. Inhaltlich wollen sie sich mit Problem- und Fragestellungen aus ihrem Beratungsalltag und der Interessensvertretung auseinandersetzen.

Für Folgekonzepte wurde die bereits in Teil C, Kapitel "Aufgetretene Schwierigkeiten", erwähnte Unzufriedenheit mit dem ausschließlich kombinierten Angebot von Selbsterfahrung, Informationsbedürfnis und Beraterkompetenz berücksichtigt.

Die neuen Bildungsangebote gehen mindestens von einer Zweiteilung aus und wir wollen sie hier zum Abschluss noch kurz vorstellen:

1. Persönlichkeitsbildendes Angebot für Eltern:

Zielgruppe: "neue" Eltern behinderter Kinder; "junge" Eltern;

Organisationsform: geschlossene TeilnehmerInnengruppe für ein Jahr

Ziele: Stärkung der Elternkompetenz, des Vertrauens in die eigenen Ressourcen. Das nötige "Handwerkzeug" bekommen um die Rechte für sich und seine behinderten Kinder einzufordern, um (wieder) selbstbestimmt leben zu können.

Inhalte/Schwerpunkte:

  • Umgang mit der eigenen Betroffenheit, Schuldgefühle, familiäre Situation; Ressourcenvermittlung und -erweiterung für den eigenen integrativen Alltag; Empowerment

  • Peer Group, Gruppendynamik und -gefühl im Vordergrund;

  • Rechtliches (Menschenrecht, Schulrecht, Pflegegeld, Sozialrecht ...)

  • Mögliche Probleme rund um die Behinderung nicht nur als individuelle Schwierigkeiten sondern in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang erkennen;

  • "Pädagogische" Themen (Integrationspädagogik; Therapie; Frühförderung; Loslassen; Grenzen setzen; integrative Freizeitgestaltung ...)

2. Begleitendes, anwendungsbezogenes Angebot für ElternberaterInnen und jene, die in der Interessensvertretung tätig sind:

Zielgruppe: Eltern aus EbE-Pilotprojekt, andere Eltern, die aktiv sind oder werden wollen; für Eltern(teile), die unzufrieden sind mit ihrer Rolle als InformantIn; ev. nichtbetroffene MitarbeiterInnen der Initiativen;

Organisationsform: Geschlossene TeilnehmerInnengruppe für ein Jahr

Ziele: "Rüstzeug" für die Zusammenarbeit mit ExpertInnen und politische Arbeit anbieten, Kompetenzerweiterung zur Beeinflussung der Qualität und auch Quantität von integrativen Maßnahmen (Kindergarten, Schule, Beruf), Reflexions- und Supervisionsangebot

Inhalte/Schwerpunkte:

  • Techniken des Peer Support/Praxisbezug

  • Konfliktmanagement

  • Auseinandersetzung mit eigenem "BeraterInnenprofil"

  • Fachliche Fort- und Weiterbildung in nichtaussondernden Lebensbereichen

  • Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

  • Methoden der Gruppenarbeit

Neben den zwei genannten Elternbildungsangeboten plant I:Ö für alle am Integrationsthema Interessierten weiterhin zwei Minisymposien, jährlich eins im Frühjahr und eins im Herbst. Einerseits zur gezielten thematischen Auseinandersetzung mit alten und neuen Theorien, innovativen Projekten und zur Weiterbildung. Andrerseits besteht damit die Möglichkeit aus allen Bildungsangeboten Erfahrungen an ein breites Publikum weiter zu geben.

Als notwendig erachten wir für die Elternbewegung, die Auseinandersetzung damit, ob es Möglichkeiten der beruflichen (=hauptamtlichen) Nutzung geben sollte und könnte. Ehrenamtliche - hauptamtliche - solidarische Arbeit: eine Mischung, die noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird, macht aber sicher auch in Zukunft den Arbeitsstil der Integrations- und Elternbewegung aus.



[35] Brandl M.: Abschlussrede, 20.11.1999

[36] Dietmut Niedecken: Namenlos. Geistig behinderte Verstehen. Neuwied (Luchterhand) 1998

Anhang 1 - 5

Anhang 1 - Fragebogen bzw. Interviewleitfaden für EbE-TeilnehmerInnen

Versuche bitte, dich an deine Beweggründe zur Teilnahme, an deine Erwartungen an das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" und an deine Zielsetzung zu erinnern und sie zu formulieren.

Beweggründe:

Erwartungen:

persönliche Zielsetzung:

Haben sich deine Erwartungen/Zielsetzungen während des Projekts verändert?

Wenn ja, dann nenne sie uns bitte:

Wurden alle Erwartungen erfüllt? Bzw. welche deiner Erwartungen und Wünsche wurden erfüllt und welche nicht?

Sind wichtige Themen oder Erfahrungen in den Vordergrund getreten oder haben dich überrascht? Welche?

Wir würden dich bitten, eine Bewertung der angebotenen Themen vorzunehmen, d.h. welche Themen und Inhalte waren für dich im nachhinein gesehen wichtig, unbedingt notwendig oder brauchbar oder und welche Inhalte waren für dich kaum oder gar nicht von Interesse oder notwendig?

  • Selbsterfahrung

  • Recht

  • Peer Support (Gesprächsführung, Kommunikation, Beratungstechniken ...)

  • Öffentlichkeitsarbeit/Umgang mit Medien

  • Selbstbestimmt Leben- Empowerment (Philosophie der Integrationsbewegung, Erfahrungsberichte, "Lösungsmodelle", ...)

  • Pädagogischer Alltag- Gschwisterkonflikte

Welche Angebote und Themen hättest du dir noch gewünscht?

Wir von der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung haben die Gruppeneinheit bzw. Einstiegseinheit am Freitag Abend und die Abschlusseinheit am Sonntag als so etwas wie das "Herzstück" des Projekts bezeichnet. Sie sollte den Rahmen für den Erfahrungsaustausch und das Einbringen konkreter Anliegen an die Ausbildung abgeben. Gruppengefühl konnte entstehen und durch wechselseitige Anregung und Beratung bewährte Modelle weiterentwickelt werden.

Welche Bedeutung hatten sie für dich?

Gab es für dich einen beschreibbaren Unterschied zwischen den "Gruppeneinheiten" und den Einheiten mit ReferentInnen?

Wenn ja, dann bitte beschreibe für uns den Unterschied?

Bei welchen Themenbereichen war es für dich wichtig, dass Betroffene als ReferentInnen auftraten?

Welche Bedeutung hatte es für dich, dass die Projektleiterin selbst betroffene Mutter ist?

Eine Bedingung für die Teilnahme an diesem Projekt war die eigene Betroffenheit als Elternteil eines behinderten Kindes. Siehst du Vor- und/oder Nachteile darin, dass alle TeilnehmerInnen betroffen sind?

Aus Gesprächsnotizen und -protokollen geht hervor, dass EbE-TeilnehmerInnen viele persönliche und regionale Veränderungen auf das Bildungsprojekt "Eltern beraten Eltern" zurückführen.

Was hat sich für dich ganz persönlich verändert?

Was hat sich in deinem Privatbereich, ev. in deiner Familie verändert, das du mit der Teilnahme am Projekt in Zusammenhang stellst?

Was hat sich in deiner regionalen Arbeit bzw. in deinem Umfeld verändert, das du mit der Teilnahme am Projekt in Zusammenhang stellst?

Mein Resümeé, meine Bewertung und Einschätzung des Projekts "Eltern beraten Eltern":

"Eltern beraten Eltern" endet im November 1999. Würdest du dir weitere Bildungsangebote von Integration:Österreich wünschen? Wenn ja, welche?

Welche Formen der Zusammenarbeit mit der Integrationsbewegung sind für dich denkbar?

Anhang 2 - Fragebogen für ReferentInnen

Persönliche Motivation:

Mein langjähriger Wunsch, qualitative Beraterteams vor Ort zu haben und die Regionalstruktur von Integration: Österreich (wieder) zu beleben.

Erwartungen an die Gruppe:

Engagement, Betroffenheit, Interesse, Reflexion

Themenbezogene Zielsetzung:

Rechtswissen: Sinn und Grenzen des Einsatzes, Überblick über grundsätzliche Struktur und erste praktische Übungen im Umgang mit Rechtstexten

Methoden:

Überblick - Vortrag, Gespräch/ Diskussion bei Sinn und Grenzen und Übungen in Gruppen zu einschlägigen Bestimmungen im Schulpflichtgesetz.

Wie habe ich die Gruppe erlebt:

Im besten Sinne meiner Erwartungen. Sehr offen, interessiert, gesprächs- und lernfreudig, einfach optimal.

Persönliche Motivation:

Ich finde es enorm wichtig, Eltern von behinderten Kindern - gerade in Hinblick auf den notwendigen Lösungsprozess - authentisch zu vermitteln, wie es möglich ist, mit Persönlicher Assistenz zu leben.

Erwartungen an die Gruppe:

Mein Ziel war es, den Eltern den Lösungsprozess von ihren Kindern durch meine Erzählung zu erleichtern.

Themenbezogene Zielsetzungen:

Wissen über Persönliche Assistenz und Selbstbestimmtes Leben mit Persönlicher Assistenz darzustellen. Thesen über Selbstbestimmtes Leben und was ist Persönliche Assistenz bilden den Schwerpunkt.

Methoden:

Erklärungen zur Theorie über Persönliche Assistenz und Selbstbestimmtes Leben, Erzählung meiner persönlichen Lebensgeschichte von Kindesbeinen an bis dato - mein Weg zur und mein Leben mit Persönlicher Assistenz.

Wie habe ich die Gruppe erlebt:

Die Gruppe war offensichtlich überrascht von meinem freimütigen Umgang mit intimsten Dingen, weitere Selbsterfahrungsberichte sind offensichtlich sehr wichtig.

Persönliche Motivation:

Ich lebe selbst im Spannungsfeld zwischen eigener Betroffenheit und Professionalität und weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig die Auseinandersetzung damit sein kann - und wie wichtig dabei Hilfe von außen sein kann.

Persönliche Erwartungen:

Erste Erfahrungen, vielleicht sogar ein Leidensdruck damit, daß die eigene Betroffenheit den Umgang mit anderen Menschen beeinflußt. Daraus resultierend eine Bereitschaft und Offenheit, sich mit psychischen Prozessen in uns, in anderen und denen zwischen den Menschen auseinanderzusetzen.

Themenbezogene Zielsetzungen:

Teilnehmerinnen sollen Gelegenheit erhalten, sich mit eigenen Wünschen, Befindlichkeiten, Vorstellungen und Zielsetzungen bezüglich dieser Ausbildung auseinanderzusetzen. Sie sollen dabei sich selbst in ihrer Besonderheit erleben, sowie die eigene Person als Teil der Gruppe erfahren.

Methodischer Aufbau:

Großgruppe: Vorstellen anhand eines Gegenstandes, Focus auf eigene Befindlichkeit, was teile ich der Gruppe über mich mit.

Großgruppe:

Paarweise nonverbales Aufeinanderzugehen, Reflektieren über Prozesse, die sich dabei abspielen.

Kleingruppe:

Gemeinsames Erarbeiten und schriftliches Fixieren der Erwartungen an die Ausbildung

Kleingruppe: Reflektieren der Arbeit, danach präsentieren in Großgruppe.

Wie habe ich die Gruppe erlebt:

Sehr differenziert, sowohl vorsichtig und zurückhaltend, als auch offen und neugierig neue Erfahrungen zu machen, reflektiert und sensibel für psychische Prozesse.

Anhang 3 - Inhaltlich-organisatorischer Kurzdarstellung

von Februar 1998 bis Dezember 1999

ORIENTIERUNGSSEMINAR

Wochenendseminar (8 Einheiten) 13.-15. Feber 1998/NÖ

Themen:

  • Vorstellung, Kennenlernen der TeilnehmerInnen und Projektleitung

  • Inhaltliche Vorstellung des Konzeptes und Organisatorisches

  • Wünsche, Erwartungen der TeilnehmerInnen und des Projektträgers an das Projekt

  • Vorstellen der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung

  • "Philosophie der Integration", institutionelle Grundlagen und "Geschichte" von INTEGRATION : ÖSTERREICH

  • Erstellen eines Kommunikationsprofils, Schnuppern in Kommunikationstechniken

ReferentInnen: Maria Brandl, Brigitta Aubrecht, Barbara Oberndorfer, Irene Bichler, Renate Jung, Irene Gebhard, Dr. Franz-Joseph Huainigg, Roswitha Weingartner, Albert Holzer

MODUL 1: ICH - DU - WIR

Wochenendseminar (9 E): 20.-22. März 1998/OÖ

Themen:

  • Selbstbild, -präsentation

  • Einstellungen und Verhaltensweisen von Eltern behinderter Kinder

  • Beratungstechniken, Gesprächsführung

  • Kommunikation

  • Philosophie der Integration, gemeinsames Interesse erarbeiten und bewusst machen

  • Grundlagen der Integrationspädagogik

ReferentInnen: Heinz Forcher, Albert Holzer, Dr. Norbert Syrow, Christine Gabriel

Kurzseminar BETROFFENHEIT (3 E): 17. April 1998/Wien

Thema: Betroffen sein, Betroffen machen - Betroffenheit als Schlüssel zur Weiterentwicklung

Referentin: Helene Pumm

Kurzseminar RECHT, Teil 1 (3 E) 5. Mai 1998/Linz

Thema: Grundbegriffe der rechtlichen Situation im integrativen Schulbereich

Referent: Dr. René Schindler

MODUL 2: KOMMUNIKATION

Wochenendseminar (9 E): 12.-14. Juni 1998/OÖ

Themen:

  • Kommunikationskultur

  • Moderation von Gruppen

  • Umgang mit Konflikten, Unterschiedlichkeiten und Konkurrenz in der Gruppe

  • Wie spreche ich andere Eltern an

ReferentInnen: Albert Holzer, Gabriele Biegler-Vitek, Irene Bichler

Kurzseminar RECHT, Teil 2 (3 E) 1. Juli 1998/Wien

Thema: Rechtliche Situation rund um die schulische Integration aus der Sicht des BMUK

Referentin: Mag. Silvia Götz

MODUL 3: RECHT, Teil 3 und UMGANG MIT FACHLEUTEN

Wochenendseminar (9 E): 11.-13. Sept. 1998/Sbg.

Themen:

  • Rechtliche Grundlagen der Integration werden erarbeitet (wie komme ich zu Gesetzestexten, wie kann ich sie lesen und verstehen?); Fallbeispiele aus der Praxis.

  • Wie konnten Gesetze durch die Basis, die Elterninitiative I:Ö verändert bzw. mit gestaltet werden?

  • Selbstbehauptung gegenüber Fachleuten, eigenen "Verhandlungsstil" entwickeln

  • Vertrauen in die eigene Sicht der Dinge

ReferentInnen: Dr. René Schindler, Gernot König und Mag. Herbert Salzmann

Kurzseminar RECHT, Teil 4 (3 E) 16. Okt. 1998/Stmk.

Themen:

  • Information über soziale Belange (erhöhte Kinderbeihilfe, Pflegegeld, ...)

  • Mobiler Beratungsdienst

  • Behinderteneinstellungsgesetz, Arbeitsassistenz

ReferentInnen: Rosa Prinz , Mag. Raimund Kosovic

MODUL 4: SELBSTBESTIMMT LEBEN/EMPOWERMENT

Wochenendseminar (9 E): 20.-22. Nov. 1998/NÖ

Themen:

  • Diskurs zu Gesundheit - Krankheit - Behinderung: Bedeutung für Pädagogik und Therapie

  • Integration und Elternbewegung - Teil einer internationalen Entwicklung

  • Erfahrungsaustausch mit Selbstbestimmt Leben Initiative Österreich und deren "Geschichte"

  • Politische Umsetzung/Zusammenarbeit mit Selbstbestimmt Leben Initiative

  • Gemeinsamer Weg zu einem Gleichstellungsgesetz für behinderte Menschen erarbeiten

  • Selbstbestimmt Leben - ein Grundrecht auch für Mütter

ReferentInnen: a.o.Univ.Prof.Dr. Volker Schönwiese, Florian Jung, Dr. Walter Eigner, Annemarie Srb-Rössler, Martin Ladstätter, Christa Polster

Kurzseminar UMGANG MIT MEDIEN, Teil 1 (3 E) 15. Dez. 1998/Wien

Themen:

  • Öffentlichkeitsarbeit (Wie kann ich mein Wissen in der Öffentlichkeit wirkungsvoll einbringen?)

  • Das "Bild" des behinderten Menschen in der Öffentlichkeit; Wie gehe ich damit um?

  • Wie kann ich meine gesellschaftspolitisch Forderungen richtig "platzieren"?

  • Wie kann die "Zusammenarbeit" Betroffene - Medien funktionieren?

Referenten: Helmut Spudich (Salzburger Nachrichten), Christian Schüller (ORF)

MODUL 5: PERSÖNLICHKEITSBILDUNG

Wochenendseminar (9 E): 22.-24. Jänner 1999/NÖ

Themen:

  • Persönliche Standortbestimmung

  • Was sind meine Ressourcen?

  • eigene Werte und Ziele erkennen, Realitätseinschätzung und Zukunftsvisionen

  • Balance und Gleichgewicht finden, um auch anderen helfen zu können

Referent: Dr. Otmar Pichler

Kurzseminar GESCHWISTERPROBLEMATIK (3 E) 18. Feber 1999/Wien

Themen:

Geschwister "ins Blickfeld rücken"

Umgang mit Konflikten, Ängsten in der Familie

Erfahrungen

Referentin: Charlotte Knees

Paralleles Angebot: Väterrunde

Thema: Angebot zur offenen Gesprächsrunde für die Partner der EbE-TN

Referent: Dr. Georg Steiner

MODUL 6: PÄDAGOGISCHER ALLTAG

Wochenendseminar (9 E): 19.-21. März 1999

Themen:

  • Integration aus "erster Hand"

  • Wie kann integrativer Unterricht funktionieren?

  • Arbeits- und Unterrichtsmaterialien

  • Zusammenarbeit Eltern - LehrerInnen: Rollenzuteilung, Erwartungen, Konflikte, ...

ReferentInnen: Alexander Weingartner, Dr. Petra Flieger, Elisabeth Leskowa

Kurzseminar INTEGRATION: ÖSTERREICH (3 E): 14. April 1999/Wien

Themen:

  • Aktuelle Arbeiten

  • Aufgabengebiete

  • Arbeitsweise: Büro, Vorstand, sympathisierende ExpertInnen, ...

  • Zusammenarbeit mit Landesinitiativen

  • Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit EbE-TeilnehmerInnen

Referentin: Mag. Monika Haider

Paralleles Angebot: Väterrunde

Thema: Fortsetzung der offenen Gesprächsrunde für die Partner der EbE-TN

Referent: Dr. Georg Steiner

Kurzseminar RECHT, Teil 5 (3 E) 12. Mai 1999/OÖ

Themen:

  • Erste Erfahrungen mit dem Fachwissen rund um nichtaussondernde Gesetzgebung und -vollziehung

  • Auffrischung des Rechtswissens: Rechtsbelange der TN aus ihrem (Beratungs-) Alltag

Referent: Dr. René Schindler

MODUL 7: PEER SUPPORT Teil 1

Wochenendseminar (9 E): 4.-6. Juni 1999/OÖ

Themen:

  • Verschiedene Perspektiven der Verarbeitung, der Bewältigung (Jedes Familienmitglied, jede Familie erlebt anders, setzt sich anders mit der Behinderung auseinander)

  • Eigene Problemlösungsstrategie ist nicht die einzig mögliche oder "richtige"

  • Ausarbeiten von eigenen "Beratungsschwerpunkten": Wie formuliere ich mein Angebot an andere, Wo kann ich Hilfe sein, wo brauche ich Hilfe?

  • Mein Beratungsstil

ReferentInnen: Dr. Ute Hargasser, Gottfried Kühbauer

SOUNDING BOARD/Informationsaustausch über das Projekt

Themen:

  • Erwartungen des Projektträgers

  • Die dem Bildungsprojekt zugrunde liegende Haltung

  • Projektstand

  • Einschätzung und Bedeutung des Projekts seitens der EbE-TN und des Teams der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung

  • Visionen, mögliche Folgeprojekte

ReferentInnen: Team der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung

TeilnehmerInnen: EbE-TeilnehmerInnen, Projektleitung, Vorsitzender und Vorstandsmitglieder von Integration:Österreich, VertreterInnen der Mitgliedsvereine

MODUL 8: PEER SUPPORT Teil 2

Wochenendseminar (9 E): 24.-26. September 1999/Stmk.

Themen:

  • Eigenen Ressourcen klären, Organisation meiner Zeit

  • Umgang mit eigenen Erwartungen: Kann ich meine Erwartungen an mich erfüllen? Was wird von mir erwartet?

  • Erfahrungen eines betroffenen Beraters

  • "Spannungsverhältnis behinderte Erwachsene und Eltern behinderter Kinder

ReferentInnen: Dr. Otmar Pichler, Wolfgang Mizelli

Kurzseminar MEDIEN, Teil 2 (3 E): 20. Oktober 1999/Wien

Themen:

  • Vorbereitung einer Presseaussendung/-konferenz

  • Analyse einer "Reportage"/eines Beitrages zum Thema Integration

Referenten: Christian Schüller

MODUL 9: ABSCHLUSS-SEMINAR

Wochenendseminar (9 E): 19.-21. November 1999

Themen:

Nachbesprechung,"Resümee"

Festakt mit Übergabe des Zertifikates

TeilnehmerInnen: Brigitt Boulouque (Vertreterin der EU), Dr. Judit Marte (Vertreterin des nationalen Familienministeriums), zahlreiche ReferentInnen der Ausbildung, Familienangehörige, VertreterInnen von Landesinitiativen. Team der wB, ...

Kurzseminar RECHT, Teil 6 (3 E) 10. Dezember 1999/NÖ

Themen:

  • Neuerungen und Vorbereitung für die Schuleinschreibungen für 2000

  • Offene und wichtige Rechtsbelange der TN aus ihrem (Beratungs-) Alltag

Referent: Dr. René Schindler

Anhang 4 - REFERENTInnen - Thema und Biografien

Anhand der persönlichen Vorstellungen für oder in den Seminaren entstanden folgende Biographien:

Irene Bichler/"Philosophie" der Integration

Geb. 1956, verheiratet, drei Kinder; Lehramt für VS, Fortbildung in Montessoripädagogik, Ausbildung zur Beratungslehrerin, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin; 1984-85 Initiative für einen integrativen Kindergarten, 1986-87 Initiative für einen integrativen Schulversuch in Tulln für den mittleren Sohn; Mitarbeit in einer ministeriellen Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung der Rahmenbedingungen für die gesetzliche Festlegung der Integration.

Gabriele Biegler-Vitek/Unterschiedlichkeiten und Konkurrenz in der Gruppe

Sonderkindergärtnerin und Psychotherapeutin, geb. 1962, verheiratet, ein Sohn; Nach zwei Jahren Arbeit in einem Sonderkindergarten begann ich gemeinsam mit Irene Bichler 1984 den Aufbau des integrativen Privatkindergartens der Lebenshilfe NÖ, den ich 12 Jahre leitete. Da mir die Integration am Herzen liegt, arbeite ich einige Jahre sehr aktiv in der Integrationsbewegung mit. 1994 begann ich den Aufbau der Frühförderung der Lebenshilfe NÖ. Die Bereichsleitung von Frühförderung und Kindergarten ist seither mein Aufgabengebiet. Seit 1994 arbeite ich psychotherapeutisch im Rahmen der Frühförderung in Form von Elterngruppen, sowie mit Erwachsenen im Behindertenbereich und weiter in freier Praxis mit Kindern und Jugendlichen.

Dr. Walter Eigner/Internationale Perspektiven von Integration und Elternbewegung

geb. 1942 in Wien, Studium der Wirtschaftswissenschaften, 3 Kinder (davon der erste Sohn mit Down Syndrom 1970 geboren und 1974 verstorben).

12 Jahre Tätigkeit in der Privatwirtschaft. Seit 1977 Geschäftsführer der Lebenshilfe Wien, seit 1978 Mitglied im Vorstand des Weltverbandes für geistig behinderte Menschen und von 1994 - 1998 Präsident von "INCLUSION INTERNATIONAL". Mitarbeit in verschiedenen internationalen Institutionen (insbes. UN); Kontakte mit Eltern-Selbsthilfegruppen in vielen Ländern.

Petra Flieger/Pädagogischer integrativer Alltag

1965, Lehrbefähigung für Sonderschulen, Psychologiestudium an der Uni Wien, 1994 Sponsion zur Maga. Phil. Seit Herbst 1997 Doktoratstudium am Inst. f. Erziehungswissenschaften der Uni IBK. Nach knapp vier Jahren integrativer Arbeit an einer Wiener VS seit 2 Jahren als Journalistin und Pädagogin selbständig tätig. Aktiv in der Integrationsbewegung.

Heinz Forcher/"Philosophie" der Integration, Geschichte der Elternbewegung

wohnhaft in Weissenbach/Tirol, Gastwirt und Vater von vier Kindern.

"Am 13. November 1979 wurde unser Sohn Ernsti - er war damals sieben Monate - behindert. An einem Montag früh, Mitte Feber 1984 brachte ich meinen Sohn Ernsti in das hundert Kilometer von zu Hause entfernte Elisabethinum in Axams/Tirol. Unsere Entscheidung für das Heim war getragen vom Gedanken, unserem Kind die beste Förderung zukommen zu lassen. Auch hatten wir das ohnmächtige Gefühl, dass es halt so sein muss, weil wir uns sonst schuldig machen, wenn wir ihm für seine Entwicklung Wesentliches vorenthalten würden. Ernsti empfand das aber anders: An diesem Morgen schrie er ganz furchtbar, seine ganze Verzweiflung schrie er heraus. Heute weiß ich, das war das Schlüsselerlebnis in meinem Leben. Ab diesen Sekunden sah ich mein Leben mit anderen Augen. Für mich war der Punkt erreicht an dem ich etwas unternehmen musste, an dem ich nicht mehr bereit war, jene Umstände zu akzeptieren, die für seine ohnmächtige Verzweiflung und für meinen Zorn verantwortlich waren. Ich veränderte mich, begann für die Integration meines Sohnes zu kämpfen".

Christine Gabriel/Einstellung und Verhaltensweisen von Eltern behinderter Kinder

Mutter von zwei Kindern, einem 30jährigen Sohn und einer 17jährigen Tochter. Meine Tochter Petra ist ein Kind mit besonderen Bedürfnissen. Ich bin seit Jahren in der Integrationsbewegung tätig und seit 8 Jahren Vorstandsmitglied von Gemeinsam leben - Gemeinsam lernen/Wien. Ich habe Höhen und Tiefen der Integration erlebt, würde diesen Weg aber dennoch wieder gehen. Motto: "Integration macht das Leben lebenswerter als die Isolation".

Mag. Andrea Götz/Rechtliche Situation der schulischen Integration

Geb. 1959; Lehramtsstudium für VS, Studium der Rechtswissenschaften, Lehrtätigkeit als Volksschullehrerin von 1979 bis 1994, seit 1994 als Juristin in der Schulrechtsabteilung des BMUK tätig. Aufgabenbereiche: rechtlich-administrative Angelegenheiten des Schulunterrichtsrechts, insbesondere Angelegenheiten betreffend Berufsreifeprüfung, Berufungsverfahren, Integration und Privatschulrecht.

Mag. Monika Haider/Aufgaben und Arbeitsweise von Integration:Österreich

Geb. in Wien, Ausbildung zur Sozialpädagogin, neun Jahre Tätigkeit am Bundesinstitut für Gehörlosenbildung, dazwischen Studium der Pädagogik/Sonder- und Heilpädagogik, Diplomarbeit über die pädagogischen Voraussetzungen von Integration. Seit 1992 hauptberuflich in der "Integrationsbewegung" tätig (inhaltliche Leitung des Bundesbüros von I:Ö).

Dr. Ute Hargasser/Auseinandersetzung mit der eigenen Betroffenheit, Problemlösungsstrategien, Aufstellungen

Dr. Ute Hargasser ist Juristin mit Fortbildung in Mediation und systemischer Aufstellungsarbeit. Nach langjähriger Tätigkeit als Richterin widmet sie sich jetzt der Leitung von Aufstellungsseminaren und der Beratung, Begleitung und Vermittlung in Konflikten. UH ist 42 Jahre alt, hat drei erwachsene Stiefkinder und lebt mit Mann und Hund im Mostviertel.

Albert Holzer/Kommunikation, Konfliktmanagement, Gesprächsführung

Geb. 1943 in Wien. Nach Abschluss der HAK Eintritt in die nunmehrige ERSTE Bank. Seit 1968, nach mehrjähriger Filialtätigkeit, im Rahmen der Personalausbildung tätig. Vorerst als Trainer für die Bereich Fachausbildung, Kommunikations- und Verkaufstraining. Von 1982-1997 Leiter der Personalentwicklung dieser Bank. In dieser Funktion für die gesamte Aus- und Weiterbildung, sowie für die Unterstützung der Führungskräfte bei Veränderungsprozessen verantwortlich. Seit 1985 freiberuflicher Trainer, Coach und Berater mit folgenden Schwerpunkten: Führungskräfte- und Teamentwicklung, Kommunikation/Moderation/Teamentwicklung, Einführung von Personalentwicklungskonzepten, Unterstützung von Führungskräften bei Veränderungsprozessen

Florian Jung/Erfahrungsbericht "Integrationskarriere"

Ich wurde vor 20 Jahren in Wien geboren. Die "Geburtsstunde" und spätere Entwicklung der Integrationsbewegung habe ich hautnah miterlebt. Nach meiner Pflichtschulzeit (1984 -1993) bin ich durch einige Maturaschulen "gezogen". Seit 1997 bin ich hauptberuflich in der Integrationsbewegung tätig.

Charlotte Knees/Integration in der Familie, Geschwistersituation

Geb. 1954, Musiktherapeutin, 20 Jahre therapeutische Tätigkeit mit geistig- und mehrfachbehinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. In den letzten Jahren Verlagerung des Arbeitsschwerpunktes in Richtung Erwachsenenbildung. In diesem Rahmen Leitung und Mitgestaltung von Seminaren für behinderte Menschen, deren Angehörige (Eltern, Geschwister) und MitarbeiterInnen in der Begleitung behinderter Menschen in Österreich und in der BRD. Seit vielen Jahren Referentin im Lehrgang für Behindertenarbeit der Caritas.

Gernot König/Umgang mit "ExpertInnen", Selbstvertrauen, Verhandlungsstil

geb. 1961, Psychotherapeut, Supervisor und Coach; Vater eines behinderten Sohnes; Ausbildungen: Lehrgang für Behindertenarbeit der Caritas in Wien, Klientenzentrierte Psychotherapie und personenorientierte Gesprächsführung bei der ÖGWG (Österr. Gesellschaft f. wiss. klientenzentrierte Psychotherapie) in Linz, Organisationsberater, Coach und Kommunikationstrainer bei der Arbeitsgemeinschaft für systemische Organisationsberatung in Wien; Seit vier Jahren tätig in eigener Praxis: Kommunikationstraining und lösungsorientierte Gesprächsführung mit Pädagogen, Eltern und Führungskräften in Arbeitsgemeinschaft mit Herbert Salzmann.

Mag. Raimund Kosovic/Recht, Behinderteneinstellungsgesetz, Arbeitsassistenz, mobiler Beratungsdienst

geb. 7.9.1951, verheiratet, Kinder; seit 1973 Mitarbeiter im Bundessozialamt (BSA) Salzburg, seit 1989 in leitender Funktion. Spezielle Erfahrungen im Bereich für Menschen mit besonderen Bedürfnissen: Mitarbeiter im Aufbau des Mobilen Beratungsdienstes im Burgenland und Salzburg, Aufbau des Sozial-Service, Mitarbeit im Internationalen Jahr der Behinderten 1981; verantwortlich für das Regionale Arbeitsmarktpolitische Behindertenprogramm im Bundesland Salzburg. Persönlicher Zugang zur Integrationsbewegung: Vater eins Kindes mit besonderen Bedürfnissen. Eigene Beeinträchtigung durch einen schweren Verkehrsunfall 1995 (Grad der Behinderung 70%)

Gottfried Kühbauer/Problemlösungsstrategien, Beratungsstil

Lebens- und Sozialberater und Personalentwickler mit Fortbildung in systemischer Aufstellungsarbeit. Er war zuletzt Betriebs- und Ausbildungsleiter einer Lehrwerkstätte für behinderte Jugendliche, ist Mitarbeiter der Männerberatung Wien und freiberuflicher Berater mit dem Schwerpunkt Profession und Lebenssinn. GK, Jahrgang 1950, lebt in Wien und hat zwei erwachsene Kinder.

Martin Ladstätter/Gleichstellungsgesetz, Selbstbestimmt Leben Bewegung

Rollstuhlfahrer, Aktivist der österreichischen Selbstbestimmt Leben- und Antidiskriminierungsbewegung, Experte im Bereich behindertengerechter öffentlicher Personennahverkehr, Mitbegründer und Mitarbeiter im BIZEPS-Zentrum für Selbstbestimmtes Leben.

Elisabeth Leskowa/Integrativer Unterricht, Arbeitsmaterialien, Zusammenarbeit mit Eltern

Geb. 1955, Lehramt für VS, ASO, SSO. Seit 9 Jahren Integrationslehrerin, ab 1994 Unterricht an der ÜHS der PA des Bundes in Wien in einer Integrationsklasse - Sekundarstufe. Mitarbeit in der Fortbildung Integration für Teamlehrer, PI des Bundes.

Wolfgang Mizelli/Peer Counseling, Selbstbestimmt Leben

Beruf: Mitarbeiter der Bunten Rampe in Graz. Die Bunte Rampe ist eine Beratungsstelle für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Nebentätigkeiten: Studium Deutsch und Philosophie, Mitglied der Selbstbestimmt Leben Initiative Steiermark und der Arbeitsgruppe "Barrierefreies Bauen". Besonderes Kennzeichen: Querschnittlähmung und Armamputation rechts.

Dr. Otmar Pichler/Persönlichkeitsbildung, Zielarbeit

Geb.1949 in Linz. Freiberuflicher Trainer u. Berater, Universitätslektor an der Wirtschaftsuniversität Wien (Personal, Führung und Organisation)

Schwerpunkttätigkeit: Beratung (Konflikt- und Problemlösungsmoderation, Teamentwicklung), Training (Persönlichkeitsentwicklung, Selbsterfahrung, Stress), Coaching (Führungs-, Selbstentwicklungs- und Trainer Coaching, Beratung bei der Bewältigung von persönlichen Problemen und Konflikten).

Christa Polster/Selbstbestimmt Leben - ein Grundrecht auch für Mütter

Geschäftsführende Vorsitzende des Vereins "Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen", Integration Wien. Autorin und Mitgestalterin der beiden Filme "Mama lustig...? und "Muss denken" von Niki List. Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Christian, 31 Jahre alt, hat das Down Syndrom. Seit 8 Jahren wohnt Christian in einer nicht betreuten Wohngemeinschaft mit behinderten und nichtbehinderten Menschen zusammen. Mitglied der - aus behinderten und nichtbehinderten Menschen bestehenden - Performencgruppe "Bilderwerfer"

Rosa Prinz/Recht, Pflegegeld, erhöhte Kinderbeihilfe

geb. 1943, Mutter dreier Kinder. Tochter Vera, das älteste Kind ist 31 Jahre alt, mehrfach behindert, geht in die Beschäftigungstherapie und lebt seit ihrem 19. Lebensjahr in einer Wohngruppe der Lebenshilfe Wien. Ich arbeite seit 10 Jahren im Elternverein der Lebenshilfe Wien, bin zuständig für Mitgliederbetreuung und den Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

Helene Pumm/Betroffenheit als Schlüssel zur Weiterentwicklung

Meine Tochter Carina ist 22 Jahre alt. Sie ist hochgradig schwerhörig und besucht derzeit die medizinisch technische Akademie im AKH. Als Carina zwei Jahre alt war, hatte Integration von behinderten Kindern keinerlei Bedeutung. Pionierarbeit war angesagt. Motiviert durch positive Erlebnisse schloss ich mich der Gründungsbewegung des Wiener Integrationsvereins an. 11 Jahre sind inzwischen vergangen. Ich übernahm nach Renate Jung den Vorsitz von Integration:Wien. Wichtige politische Gespräche wurden geführt, Gesetze gefordert und erkämpft. Beruflich bin ich bei einer Bank beschäftigt. Meine Erfahrungen in der Integrationsbewegung haben dazu beigetragen, mich als Führungskraft ausbilden zu lasse, um auch in der Wirtschaft den Integrationsgedanken einbringen zu können. Seit der Gründung von Integration:Österreich bin ich stellvertretende Vorsitzende. (Im März 1999 wurde Carina bei einem Verkehrsunfall getötet)

Mag. Herbert Salzmann/Umgang mit "ExpertInnen", Kommunikation

geb. 1959, Sieben Jahre Techniker, daneben Abendgymnasium, Studium der Geisteswissenschaften in Innsbruck und Freiburg (Kunst, Kultur, Kommunikation), Praktische Ausbildung in Organisationsentwicklung bei Jack S. Moens vom Niederländischen-Pädagogischen Institut in Zeist. Seit 1993 selbständig im Rahmen der Kögler & Salzmann Organisationsberater OEG in Völs/Vbg. Zahlreiche entwicklungsbegleitende Seminare, Klausuren und Einzelcoachings in der Wirtschaft, im Kultur- und Sozialbereich. Seit 1996 Lehrbeauftragter der UNI Innsbruck zu Thema "Soziale Gestaltung". Etliche Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen für Pädagogen, Mitarbeiter und Führungskräfte in der Arbeitsgemeinschaft mit Gernot König.

Dr. René Schindler/Rechtslage rund um Nichtaussonderung, Umgang mit Menschenrecht

Jurist, Idealist, Vorkämpfer und flexibler Vordenker, seit über 10 Jahren ehrenamtliche Mitarbeit in der Integrationsbewegung. Hat maßgeblich an den einschlägigen Änderungen des Schulgesetzes mitgearbeitet und mit den Eltern an vorderster Front gekämpft. Mitarbeiter im ÖGB/Fachbereich Arbeitsrecht. Verheiratet, drei Kinder.

a.o. Univ. Prof. Dr. Volker Schönwiese/Integration und Therapie, Menschenbild

geb. 1948, Rollstuhlfahrer, Universitäts-Dozent am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck mit Arbeitsschwerpunkt "Behindertenpädagogik/ Integrative Pädagogik/ Psychosoziale Arbeit".

Mitarbeit in Behinderten-Selbsthilfegruppen, Begründer und langjähriger Obmann des "Mobilen Hilfsdienstes Innsbruck", Mitarbeiter in der "Selbstbestimmt Leben Initiative Österreich".

Christian Schüller/Medienarbeit

geb. 1958, seit 1977 beim ORF als Redakteur tätig, viele Jahre Auslandskorrespondent in den USA und der Sowjetunion. Seit 1995 Leiter der Reportage "Am Schauplatz".

Helmut Spudich/Medienarbeit, Umgang mit Printmedien

geb. 1953, Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und Ausbildung in Gestaltpsychotherapie (ÖAAG). Journalist der Salzburger Nachrichten/ Redaktion Wien. Lektor für "Online - Journalismus" am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Salzburg und freiberufliche publizistische und organisationsberatende Tätigkeit.

Annemarie Srb-Rössler/Gleichstellungsgesetz, Selbstbestimmt Leben Bewegung

Nach Hirnhautentzündung im Rollstuhl, kaufmännische Angestellte; tätig u.a. in der Stadthalle und zuletzt beim Kundendienst des ORF, langjährige Aktivistin der Behindertenbewegung, seit vielen Jahren Konsumentin von persönlicher Assistenz. Vorsitzende des 1. Österreichischen Selbstbestbestimmt Leben Zentrums in Wien.

Dr. Norbert Syrow/Grundlagen der Integrationspädagogik

Volksschullehrer, Sonderschullehrer, Studium der Pädagogik/Fächerbündel; von 1982 bis 1997 Leiter der Sonderschule Reutte/Tirol, Leiter des Sonderpädagogischen Zentrums Reutte; seit Schuljahr 1997/98 Leiter der VS-Reutte-Archbach; Lehrer in einer Integrationsklasse. Hauptarbeitsbereiche: "Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen in Regelschulen", wissenschaftliche Begleitung integrativer Schulversuche im Auftrag des LSR von Tirol und der UNI Innsbruck; vielfältige Zusammenarbeit mit österreichweiter Elterninitiative; Mitarbeiter internationaler Arbeitsgemeinschaften, z.B.: "Interdisziplinäre Behindertenforschung und Integrationspädagogik"; vielfältige Aufgabenbereiche in der LehrerInnenfortbildung.

Axel Weingartner/Erfahrungsbericht "Integrationskarriere"

... war vor mehr als 10 Jahren eines der ersten Kinder mit Behinderung, die in Wien integrativ unterrichtet wurden. Seit Februar 1998 arbeitet Axel als Kellnergehilfe in einem Wiener Restaurant, hier begleiten und unterstützen ihn Arbeitsassistentinnen vom Verein Gemeinsam leben - Gemeinsam lernen in Wien. Der 18- Jährige interessiert sich sehr für Technik und Computer, er ist gerne in der Stadt unterwegs und liebt es, in Geschäften einzukaufen. Er kann sich sehr gut mit anderen Leuten unterhalten, beim Lesen, Schreiben und Rechnen braucht er Unterstützung.

Anhang 5 - Soziale Netze

Tätigkeitsfelder und Arbeitsbereiche der TeilnehmerInnen

des Ausbildungsprojekts "Eltern beraten Eltern"

Vereine

  1. Beratungsstelle Eltern sind aktiv (ESA) in Zusammenarbeit mit Lebenshilfe (Ursula U.)

  2. Elternselbsthilfe für Sehgeschädigte (Brigitte B.)

  3. Elternverein 1 VS (Brigitte K.)

  4. Elternverein Kindergarten (Sonja T., Elfi B.-M.)

  5. Elternverein Schulforum - KlassenvertreterIn (Irmgard K.)

  6. "Hallo Hört" (Sonja T., Elfi B.-M.)

  7. Integration Baden (Susanne H., Gabi L.)

  8. Integrativer Freizeitklub Korneuburg (Elisabeth P., Gaby M.)

  9. Integratives Ganzheitliches Lernen - IGL (Gaby M.)

  10. Integrationsgruppe Kindergarten (Elfi B.-M.)

  11. Integration Niederösterreich (Susanne H., Brigitte K., Peter H.)

  12. Integration:Österreich (Ursula U.)

  13. Internationaler Therapeutenverband für APN (Monika L.)

  14. Initiative Soziale Integration - ISI (Ursula U.)

  15. "Kinder mit besonderen Bedürfnissen" Bezirk Tulln (Martin K.)

  16. Katholische Frauenbewegung Mütterrundenteam (Gerlinde H.)

  17. Leben mit Down-Syndrom, Verein Miteinander Linz (Gerlinde H.)

  18. Lebenshilfe Bad Aussee (Gabi L.)

  19. Mosaik (Ursula U.)

  20. Österreichische Gesellschaft für Downsyndrom - ÖDSG (Gabi L.)

  21. Plattform Integration (Brigitte K.)

  22. Reitverein ((Brigitte K.)

  23. SPIEGEL - Spiel-Gruppe-Elterngruppe (Gerlinde H.)

  24. Verein Zuversicht (Monika L., Maria B.)

  25. Verein für ganzheitliche Förderung Gmünd (Monika L., Maria B.)

  26. Verein für "das andere Kind" (Gabriele B., Monika Sch.)

  27. Verein für soziale Integration Behinderter, Bezirk Neunkirchen (Brigitte K.)

  28. Voltigierverein St. Gabriel (Elisabeth P.)

Tätigkeits- und Interessensbereiche

  • Obfrau/-mann (Peter H., Brigitte K., Martin K., Gabriele B., Gerlinde H.)

  • Obfrau/-mannstellvertreterIn (Brigitte K.)

  • Vorstandsmitglied, Schriftführerin (Monika L., Gaby M.)

  • Vorbereitung von Elternabenden (Irmgard K.)

  • Planung und Organisation von Veranstaltungen (Irmgard K., Gaby M.)

  • Beratung in Arbeitseingliederung (Elisabeth P.)

  • Elternberatung in Ambulatorium (Irmgard K.)

  • Referatstätigkeit (Monika L.)

  • Referate und Arbeitsgruppen zu Themen Arbeitswelt, Therapiestelle, betreutes Wohnen (Ursula U.)

  • Beratung bei Medizinischer Klärung bei POS-Kindern (Gabriele B.)

  • Elternbegleitung zu BSI (Martin K.)

  • Gründung einer Elterngruppe (Irmgard K.)

  • Gründung und Betreuung eines Freizeitklubs (Elisabeth P.)

  • Spielgruppenleiterin (Gerlinde H.)

  • Rechnungsprüfer (Martin K.)

  • Öffentlichkeitsarbeit (Gabriele B.)

  • Babytreff (Monika N.)

  • Müttergruppe und -seminar (Monika N., Brigitte K.)

  • Integratives Reiten (Brigitte K.)

  • Bachblüten (Brigitte B.)

  • Wirbelsäulengymnastik (Gaby M.)

  • Homöopathie (Gaby M., Monika N.)

  • Craneosacrale Osteopathie (Monika N.)

  • Interesse an Kinesiologie und emotionaler Intelligenz (Elfi B.-M.)

  • Musischer Bereich: Gitarre, Flöte, Akkordeon (Brigitte B.)

  • und alle ganz allgemein: Elternberatung und Information zu Fragen von Integration

Berufe

Mediatorin - Schwerpunkt Schule-Eltern-Behörden (Gabriele B.); Selbstständig Werbebranche (Peter H.), Boutique (Brigitte K.); Hausfrau/Haushaltsmanagerin (Monika L., Maria B., Elisabeth P., Elfi B.-M., Monika N., Gaby M.); Taxiunternehmerin für 4 Kinder (Monika N.); Förderung zweier geistigbehinderter Kinder in Ergotherapie, Schwimmen, Radfahren, Training in Selbständigkeit (Gaby M.); Co-Therapeutin (Maria B.); Hauskrankenpflege beim NÖ Hilfswerk (Irmgard K.); Beamter des Österreichischen Bundesheers, Hubschraubermechaniker (Martin K.), Absolvierung Computerkurs (Gabi L.); Akupunktmassage-Therapeutin, DKS, Orthobionomie (Monika L.); pensionierte AHS-Lehrerin, Lehrwart für HPV (Ursula U.); Praktikum in Übungsfirma/Buchhaltung (Brigitte B.)

Eltern beraten Eltern - Photos

Abb: 1 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Abb: 2 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Abb: 3 Ein Beratungsgespräch

Abb:4 Referent

Abb:5 Referent und Referentin

Abb:6 Die Bilderwerfer

Literatur:

Bruckner, B. und V.: Peer Counseling - Wie es von Menschen mit Behinderungen zur fortschreitenden Selbstbestimmung angewandt werden kann, Übersetzung von bizeps, 1993

Bobzien, M. /Stark, W.: Empowerment als Konzept psychosozialer Arbeit und als Förderung von Selbstorganisation, in: Bobzien M. /Stark W., Zurück in die Zukunft, 1988; dies.: Über das "Innenleben" von Selbsthilfegruppen, in: Bobzien M. /Stark W., Zurück in die Zukunft, 1988

DeJong, Gerben, Independent Living - Eine soziale Bewegung verändert das Bewusstsein, in: Behindernde Hilfe oder Selbstbestimmung der Behinderten - Neue Wege gemeindenaher Hilfen zum selbständigen Leben, Kongressbericht, München 1982; http://bidok.uibk.ac.at/library/vif-selbstbestimmung.html

Engelhardt, Hans-Dietrich, Selbsthilfeinitiativen als Herausforderung für die psychosoziale Versorgung, in: Bobzien M. /Stark W., Zurück in die Zukunft, 1988

Fuchs Eduard/Edler Cordula: Erstkonzept "Aufbau und Vernetzung einer EU-Parents-Association for Inclusion", 1996

Hecht, Peter: "Erfahrungen aus dem EU-Projekt Eltern beraten Eltern" Referat in Göppingen, 1998

Miles-Paul, Ottmar: "Wir sind nicht mehr aufzuhalten": Behinderte auf dem Weg zur Selbstbestimmung - Beratung von Behinderten durch Behinderte, 1992

Niedecken, Dietmut: Namenlos. Geistig behinderte Verstehen. Neuwied (Luchterhand) 1998

Rösch, Mathias: Wirkungsmessung eines Peer Counseling-Trainings, Einschätzung eins Ausbildungsprogramms für behinderte BeraterInnen - Möglichkeiten und Grenzen, Diplomarbeit, Juni 1995,

Sandford, Lothar (Hrsg.) Ratschlagen will gelernt sein, Dokumentation zur ersten Weiterbildung zum/zur Peer CounselorIn ISL, Schriftenreihe zum selbstbestimmten Leben Behinderter, bifos Schriftenreihe, 1996

Schönwiese, Volker: Behinderung und Pädagogik - eine Einführung aus Sicht behinderter Menschen. Studienbrief der FernUniversität Gesamthochschule in Hagen, 1997

Schönwiese Volker, Diskussionsvorschlag für Projekt Eltern beraten Eltern, 1995

Schumann, Monika: Zur (Eltern-)Bewegung gegen die Aussonderung von Kindern mit Behinderungen "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen", in: BHP35 (1996)1

Theunissen Georg/Garlipp Birgit: Kompetente Eltern - Vergessen in der Professionalität der Behindertenarbeit? in: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft, Heft 4/5/99, (1999), in BIDOK: http://bidok.uibk.ac.at/library/beh4-99-vergessen.html

Turner: 1969, in Gerben DeJong: Independent Living, Kongressbericht 1982

Veranstaltungsplattform für das Symposium "Behindertes Kind - gehinderte Familie"/ Arbeitsgemeinschaft für Integration "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" und Lebenshilfe Österreich: Symposiumsbericht "Behindertes Kind - gehinderte Familie", 1995

Sonstiges verwendetes Material:

  • Protokolle aus den Gesprächen mit der Projektleitung

  • Protokolle bzw. Aufnahmen der Gruppengespräche und Einzelinterviews mit EbE-TN

  • Feedbackbögen der ReferentInnen und TeilnehmerInnen

  • Fragebögen der EbE-TN

Mitarbeiterinnen und Autorinnen:

Brigitta Aubrecht: Ausbildung zur Sozialpädagogin, Ausbildung zur interdisziplinären Frühförderin, Studentin der Pädagogik, Heil- und Sonderpädagogik, Mitarbeiterin bei Integration: Österreich, Arbeit an der Diplomarbeit zum Thema "Frühförderung - Selbstbestimmt Leben von Anfang an"

Barbara Oberndorfer: Ausbildung zur Sozialpädagogin, 1992-1994 Mitarbeiterin der Elterninitiative Wien mit Gründungsphase von Integration: Österreich, Studentin der Pädagogik, Fächerbündel Behinderten- und Integrationspädagogik, Arbeit an der Diplomarbeit zum Thema "Entwicklungsprozesse in Selbsthilfegruppen, Empowerment Eltern behinderter Kinder"

Leitung:

a.o.Univ.Prof. Dr. Volker Schönwiese, Institut für Erziehungswissenschaften der UNI Innsbruck mit Schwerpunkt Integrative Pädagogik; seit Jahren in der Selbstbestimmt Leben Initiative und der österreichischen Elternbewegung für Integration engagiert; (Mit-) begründer des Mobilen Hilfsdienstes Innsbruck; Leitung des universitären Dokumentationszentrums für Behindertenintegration (BIDOK)

Quelle:

Brigitta Aubrecht, Barbara Oberndorfer: Projektbericht

bidok - Volltextbibliothek: Wiederveröffentlichung im Internet

Stand: 09.05.2007

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